Kapitel 12
IN DIESEM KAPITEL
Eine wichtige Funktion in der betrieblichen Datenverarbeitung ist die Weiterverrechnung von bestimmten Größen nach vordefinierten Regeln. Als Beispiel kann die Umlage von Kosten innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung auf Basis der Inanspruchnahme bestimmter Leistungen genannt werden, wie die Verrechnung der Kosten einer Energiekostenstelle gemäß der verbrauchten Energie auf den Empfängerkostenstellen.
In SAP Analytics Cloud können im Bereich Allokationen
solche Regeln definiert werden, was Sie in diesem Kapitel einmal ausprobieren werden. Sie verteilen dazu Marketingkosten auf Basis der geplanten Bruttoerlöse.
Um die Komplexität des Beispiels im Sinne der Nachvollziehbarkeit zu reduzieren, soll das Beispiel in diesem Kapitel ein klein wenig einfacher gestaltet werden.
Sie betrachten nur das Marketingbudget für einen einzelnen Kunden, in diesem Fall den wichtigsten Kunden Bavaria Bikes
. Dort wiederum gehen Sie zweistufig vor. Im ersten Schritt betrachten Sie nur den einzelnen Monat Januar, was in der Realität das Budget für eine einmalig durchgeführte Hausmesse bei diesem Kunden abbilden könnte. Daran anschließend soll das Budget für das Gesamtjahr geplant und verteilt werden.
Sie werden im Verlauf des Kapitels sehen, warum es eine gute Idee ist, sich der Thematik so zu nähern.
Sie starten wieder mit dem Modell VerkaufsplanV01
, das Sie in Teil II erstellt und für das Sie in Kapitel 9 die Versionen Plan01
und Plan02
angelegt haben.
VerkaufsplanV07
kopieren (nicht im Bild sichtbar).Löschen Sie auch in diesem Fall wieder den Inhalt der Planversionen (Abbildung 12.1).
Abbildung 12.1: Löschen der Fakten
Sie sehen hier alle Versionen, zu denen Sie Daten veröffentlicht haben. Die Version
Plan02
haben Sie in Kapitel 9 als Ergebnis eines Kopiervorganges erstellt und sie taucht also nur dann hier auf, wenn Sie damals eine Veröffentlichung vorgenommen haben.
Legen Sie nun eine Kennzahl für die Marketingkosten
als Kopie von Bruttowert
an und sichern Sie das Modell (Abbildung 12.2).
Dadurch werden die Eigenschaften von Bruttowert
übernommen, wie zum Beispiel die Anzahl der Nachkommastellen, und der Einheitentyp Währung
.
Wie eingangs des Kapitels beschrieben, möchten Sie zu Beginn die Allokation an dem einzelnen Kunden Bavaria Bikes
und dem Monat Januar
durchführen. Ähnlich wie im Abschnitt Kopieren der Ist-Daten in eine Planversion von Kapitel 9 kopieren Sie als Vorbereitung dazu für den Kunden Bavaria Bikes
die Ist-Daten
aus Januar 2022
nach Version Plan01 Januar 2023
.
Abbildung 12.2: Definition der Kennzahl Marketingkosten
Grafikbereich
an und fügen Sie per Drag & Drop eine Tabelle
auf der ersten Seite ein und wählen Sie das gerade erstellte Planungsmodell VerkaufsplanV07
aus (nicht im Bild sichtbar).Kennzahlen
auf Bruttowert
Version
auf Actual
und Plan01
(dazu: nicht gebuchte Elemente anzeigen
)Date
auf Jan 2022
und Jan 2023
(dazu: nicht gebuchte Elemente anzeigen
)Kunde
auf Bavaria Bikes
Kennzahlen
, Version
und Date
in die Spalten
Version
und Date
Anzeige der Nicht gebuchten Daten
Produkt
in die Zeilen
StoryVerkaufsplan07
.Nun können Sie den Bruttowert von Produkt
(all)
Actual Jan 2022
nach Plan01 Jan 2023
kopieren (Abbildung 12.4).
Das System kopiert dadurch alle Werte der einzelnen Produkte!
Als Nächstes wollen Sie die Marketingkosten erfassen. Diese Kosten besitzen zunächst keinen Produktbezug und werden daher bei Produkt Nicht zugeordnet
eingegeben.
Abbildung 12.3: Tabelle zum Kopieren der Daten
Abbildung 12.4: Kopieren Bruttowert nach Jan 2023
Kopieren Sie die Seite und passen Sie die Tabelle wie folgt an (nicht im Bild sichtbar):
Kennzahlen
zusätzlich Marketingkosten
Version
nur noch Plan01
Date
nur noch Jan 2023
Produkt
in den Zeilen
Anzeige der Nicht gebuchten Daten
Zur späteren Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse der Allokation möchten Sie als Marketingkosten 1 % des Bruttowerts veranschlagen.
Bruttowert
von Produkt
(all)
in die Marketingkosten
von Produkt Nicht zugeordnet
(Abbildung 12.5, Schritt 1).Marketingkosten
von Produkt Nicht zugeordnet
den Wert *0,01
ein (Abbildung 12.5, Schritt 2).Abbildung 12.5: Marketingkosten als 1 % des Bruttowertes
Dadurch errechnet das System den gewünschten 1%-Betrag. Diese Kosten sollen nun durch eine Allokation auf die Produkte verteilt werden.
Die Allokation wird als Schritt innerhalb einer Datenaktion definiert.
SFD_M07_Marketingkosten
an und wählen Sie das aktuelle Planungsmodell VerkaufsplanV07
(Abbildung 12.6).
In den Kapiteln 9 bis 11 haben Sie innerhalb von Datenaktionen bereits Schritte der Typen Kopieren
und Erweiterte Formeln
angewendet. Zur Definition von Verteilungsregeln wird ein Allokationsschritt
benötigt.
Abbildung 12.6: Anlegen Datenaktion zur Allokation
Das System hat automatisch einen Filter auf die TargetVersion
gesetzt. Das ist die Version, die Sie später bei der Ausführung der Datenaktion angeben werden (Abbildung 12.7, Schritt 3).
Marketingkosten
hinzu (Abbildung 12.7, Schritt 4).Kunden
Bavaria Bike
sowie als Ziel die Dimension Produkt
mit Allen Elementen
. Als Treiber soll die Kennzahl Bruttowert
dienen (Abbildung 12.7, Schritt 5).Abbildung 12.7: Allokationsschritt anlegen
Ein Allokationsschritt kann aus mehreren Allokationsregeln bestehen, in der die eigentlichen Quell- und Zielelemente festgelegt werden. Auch hier genügt zunächst eine einzige Regel.
Plan01
an (Abbildung 12.8).
Abbildung 12.8: Einfügen Auslöser der Datenaktion
Im Ergebnis werden die Marketingkosten von Produkt Nicht zugeordnet
auf die einzelnen Produkte verteilt. Jedes Produkt enthält 1 % des Bruttowerts belastet. Sie erinnern sich, dass Sie für die Summe der Kosten 1 % des Bruttowerts eingegeben haben (Abbildung 12.9).
Damit haben Sie die erste einfache Allokation gemeistert.
Abbildung 12.9: Ergebnis der einstufigen Allokation
Im weiteren Verlauf möchten Sie das Beispiel abwandeln. Statt nur den Monat Januar soll das Gesamtjahr betrachtet werden.
Abbildung 12.10: Zurücksetzen der Daten
Actual 2022
nach Plan01 2023
(Abbildung 12.11).
Abbildung 12.11: Kopie des Bruttowerts für das Gesamtjahr
2023
.Marketingkosten
des Produkts Nicht zugeordnet 1%
des Bruttowerts ein (Abbildung 12.12).
Abbildung 12.12: Eingabe Marketingkosten für das Gesamtjahr
Im Ergebnis werden auch hier die Marketingkosten auf alle Produkte verteilt. Die Summe beträgt immer noch 1 % des Bruttowerts, aber die einzelnen Produkte enthalten nicht mehr genau 1 % des jeweiligen Bruttowerts (Abbildung 12.13).
Abbildung 12.13: Ergebnis der jährlichen Verteilung
Was ist hier los?
Sie haben die Marketingkosten für das Gesamtjahr eingegeben. Da für diese Kennzahl noch keine Werte auf unteren Ebenen existiert haben, hat das System sofort nach der Eingabe den Gesamtjahreswert gleichmäßig auf die einzelnen Monate verteilt. Nach der Eingabe gab es auch eine entsprechende Meldung, dass 12 Datenbanksätze geändert wurden.
Erst danach haben Sie die Allokation durchgeführt. Dabei wurden die Monatswerte weiter auf die Produkte verteilt.
Abbildung 12.14: Rücknahme der Ausführung der Allokation
Abbildung 12.15: Monatsverteilung der Marketingkosten
Nun verteilen Sie die Gesamtsumme zunächst gleichmäßig auf die Monate und dann anschließend die Werte innerhalb der beiden Monate jeweils analog auf die Produkte. Konkret heißt dies, dass im Januar der Wert des Produkts Luftpumpe
drei Mal so hoch sein muss wie der Wert des Produkts Wasserflasche
. Im Ergebnis erhalten Sie die Tabelle aus Abbildung 12.16, Schritt 2. Sie sehen, dass die Werte der Produkte nun insgesamt nicht mehr gleichverteilt sind.
Abbildung 12.16: Ergebnis bei gleichmäßiger Verteilung auf Monate
Was können Sie also tun? Nun ja, Sie müssen dafür sorgen, dass zunächst der Gesamtjahreswert der Marketingkosten analog der Bruttoumsätze auf die einzelnen Monate verteilt wird. Erst danach sollen die Monatswerte auf die Produkte verteilt werden.
Marketingkosten
hinzu (Abbildung 12.17, Schritt 4).Referenzdimension
muss gelöscht werden (Abbildung 12.17, Schritt 5).Quelle
das Jahr 2023
sowie als Ziel
alle Monate des gleichen Jahres. Als Treiber dient auch hier wieder die Kennzahl Bruttowert
(Abbildung 12.17, Schritt 6).Sichern Sie die Datenaktion und führen Sie die Datenaktion erneut in der Story aus.
Im Ergebnis sind Marketingkosten für jede Kombination Produkt / Monat genau 1 % des Bruttowerts und damit auch Gesamtmonatswerte über alle Produkte sowie die Gesamtjahreswerte aller Produkte.
Abbildung 12.17: Definition Allokationsschritt zur Verteilung auf Monate
Date
angezeigt werden (Abbildung 12.18).
Abbildung 12.18: Ergebnis der zweistufigen Allokation
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit Allokationen sehr komplexe Verteilungsregeln abgebildet werden können, im Einzelfall aber genau die Systemlogik durchdacht werden muss. Andernfalls kann es zu unerwünschten Effekten kommen.
Abschließend sei noch erwähnt, dass das gewünschte Verhalten in unserem Beispielfall auch einfacher erreicht werden kann.
Die analoge Verteilung auf zwei Dimensionen ist nämlich in einem einzigen Allokationsschritt möglich, bei dem mehrere Dimensionen angegeben werden (Abbildung 12.19).
Abbildung 12.19: Allokationsschritt mit mehreren Dimensionen
Noch einfacher kann man dies auch durch Kopieren des Bruttowerts und Eingabe von 1 % in die Zelle Produkt (all)
für das Gesamtjahr 2023
erreichen. Das System führt nämlich in diesem Fall automatisch die zweistufige Verteilung auf die Granularität Produkt / Monat durch (Abbildung 12.20).
Abbildung 12.20: Eingabe des Gesamtwerts
Abhängig von der Größe Ihres Modells sollten Sie die verschiedenen Alternativen auch unbedingt unter Performance-Aspekten sorgfältig prüfen.