Kapitel 21
IN DIESEM KAPITEL
Fast ein Muss bei Planungs- und Analysesystemen ist die Bereitstellung eines Excel-Interface. Auch die SAP Analytics Cloud steht da nicht hintenan. Die vielfältigen Funktionen von Excel können genutzt werden, um Daten aus der SAP Analytics Cloud zu analysieren und zu planen.
Sie können mit der SAP Analytics Cloud, Add-in for Microsoft Office Modelle, Live-SAP-Datasphere-Daten und SAP-S/4HANA-Cloud-CDS-Ansichten mit Excel verbinden. Damit können Sie einfach Ad-hoc-Berichte erstellen, Ranglisten erstellen, Hierarchien ein- und ausblenden, Filter oder benutzerdefinierte Formeln auf Tabellenobjekte anwenden. Dabei steht Ihnen der vollständige Funktionsumfang von Excel zur Verfügung.
Das Add-in unterstützt auch die Planung: Es kann verwendet werden, um Daten zu erfassen, die direkt in Planungsmodelle geschrieben werden, beispielsweise zur Detailplanung, zur Budgeterfassung oder zur Prognose-Erstellung. Daneben können auch Planungen mit Excel durchgeführt werden und die Ergebnisse über das Add-in in die Planungsmodelle geschrieben werden.
Es sollte Ihnen schon vieles vertraut sein, was Sie aus dem Arbeiten mit der Story kennen. Im Mittelpunkt steht das Tabellenobjekt, das ähnlich wie in der Story funktioniert: Freie Zeilen- und Spaltenstrukturen, Ranking oder Aufreißen von Hierarchien stehen zur Verfügung. Das Excel-Add-in unterstützt die bekannten Filterfunktionen, wie beispielsweise die hierarchiebasierte Auswahl. Ähnlich wie bei Tabellen in einer Story können auch benutzerdefinierte Formeln zur Erstellung individualisierter Excel-Berichte verwendet werden. Zum Beispiel können Sie dynamische Excel-Berechnungen in einer Daten-Tabelle hinzufügen.
Wenn es noch individueller werden soll, können Berichte mit zusätzlichen GETDATA
- und SETDATA
-Funktionen erstellt werden. Diese Funktionen ermöglichen den zellenspezifischen Zugriff auf die Analyse- und Planungsdaten einschließlich der Rückschreibemöglichkeiten.
Die Konfiguration ist recht einfach.
Unter diesem Link können Sie das Add-in herunterladen:
https://appsource.microsoft.com/en-us/product/office/WA200000169
Abbildung 21.1: Die zusätzliche Anwendung
Für die zentralisierte Bereitstellung müssen der Administrator, der das Add-in bereitstellt, und die Benutzer, die das Add-in erhalten, über Exchange Online und aktive Exchange-Online-Postfächer verfügen. Weitere Informationen finden Sie in der Microsoft-Office-Dokumentation unter Feststellen, ob die zentrale Bereitstellung von Add-Ins für Ihr Unternehmen geeignet ist
: https://docs.microsoft.com/en-us/microsoft-365/admin/manage/centralized-deployment-of-add-ins?view=o365-worldwide
Nun können Sie Excel mit dem Add-in direkt aufrufen (Abbildung 21.2).
Abbildung 21.2: Excel-Aufruf nach der Cloud-Installation
Und ein wenig Vertrauen ist auch gut. Excel fragt Sie unter Umständen nach Ihrer Neigung, diesem Add-in zu vertrauen (Abbildung 21.3). Bestätigen Sie.
Abbildung 21.3: Sign In im neuen Menüband
Wenn alles mit der Installation funktioniert hat, haben Sie jetzt ein neues Menüband und ein Begrüßungsfenster auf der rechten Seite.
Zunächst einmal müssen Sie sich mit der SAC verbinden. Daher müssen Sie den Server bekannt geben. Übernehmen Sie einfach einen Teilstring aus der URL Ihres SAC-Tenants (Abbildung 21.4) und kopieren Sie ihn in das notwendige Feld in Excel (Abbildung 21.5).
Abbildung 21.4: URL zum SAC-Aufruf
Klicken Sie auf STARTEN und schon können Sie loslegen. Melden Sie sich an und klicken Sie auf ANGEMELDET BLEIBEN, wenn Sie öfter vorbeischauen wollen (Abbildung 21.6).
Beim nächsten Aufruf können Sie sich direkt über das Menüband anmelden (Abbildung 21.7).
Im Falle von Single Sign On (SSO) erfolgt noch eine Anforderung zur Zertifikatsbestätigung. Bestätigen Sie.
Abbildung 21.5: Eintragen der Verbindung
Abbildung 21.6: Neue Anmeldung
Abbildung 21.7: Sign In im neuen Menüband
Lassen Sie uns die neuen Möglichkeiten erkunden.
Fügen Sie eine neue Tabelle hinzu. Gehen Sie dazu auf die Zeile B3, wo der Startpunkt der neuen Tabellen liegen soll.
Die SAC fügt das Element immer genau an der Position ein, wo Sie sich gerade mit der Eingabe befinden.
Zunächst fragt Sie das System nach einer Datenquelle.
ERFI
(siehe Kapitel 15 und 16) aus (Abbildung 21.9).
Abbildung 21.9: Auswahl des Modells
Es erscheint ein einfacher Basisbericht, mit einem Konto in der Zeile und Kennzahlen und Versionen in der Spalte (Abbildung 21.10).
Auf der rechten Seite sehen Sie die aktuell ausgewählten Dimensionsfilter.
Abbildung 21.10: Initialer Bericht
Abbildung 21.11: Gewünschte Berichtsdimensionen
Date
(Spalten) auf März 2023
. Ziehen Sie die Dimension auf die erste Position der SpaltenVersion
(Spalten) auf Actual
und Plan
Konto
(Zeilen) Gewinn nach Steuern
(Abbildung 21.12)
Abbildung 21.12: Auswahl des Kontenfilters
Klappen Sie nun den Kontenknoten auf.
SAP Analytics Cloud
-Menü die Funktion AUF-/ZUKLAPPEN (Abbildung 21.13).
Abbildung 21.13: Aufklappen der Kontendimension
Jetzt können Sie noch eine Abweichungsspalte hinzufügen. Hierzu muss ein wenig gerechnet werden und das ist schließlich die Kernkompetenz von Excel. Allerdings sind Excel-Funktionen normalerweise eindimensional: Wenn Sie Funktion für mehrere Zellen ausführen wollen, kopieren Sie üblicherweise die Funktionen oder nutzen Matrix-Funktionen. Etwas anders funktioniert das Excel-Tabellenobjekt, das eine dynamische Sicht auf einen Zellenbereich mit Spaltenüberschriften und Daten dazu bereitstellt. Hier wird eine Funktion bei Eingabe in einer neu eingefügten Spalte auf alle Datenzeilen angewendet. Und genauso funktioniert auch die SAP-Analytics-Cloud-Tabelle.
Abbildung 21.14: Ergänzung einer Spalte
=C7-D7
) (Abbildung 21.15).
Die Formel wird automatisch für alle Zeilen ergänzt. Dies ist auch dynamisch, das heißt, wenn Sie Kontenbereiche auf- oder zuklappen, werden die Formeln entsprechend angepasst. Das Ergebnis sehen Sie in Abbildung 21.16.
Abbildung 21.15: Anlage einer Spaltenformel
Abbildung 21.16: Berichtsergebnis
Die Tabelle ist dynamisch und braucht je nach Aufriss der Kontenpositionen unterschiedlichen Platz.
Gewinn nach Steuern
klicken, wird das Ganze zusammengeklappt.Allerdings warnt das System vor Überschreiben. Bei Zuschneiden
wird bis zur letzten freien Zeile gescrollt (Abbildung 21.17).
Abbildung 21.17: Warnung vor Überschreibung
Sie können direkt Daten eingeben. Sie sehen, dass die eingabefähigen Zellen in normalem Schwarz dargestellt werden. Die grauen Zellen sind gesperrt.
120.000
.Abbildung 21.18: Verarbeiten der Daten
Nun wird auch verteilt und aggregiert.
Die aus dem Webclient bekannten Kürzel für die Eingabe (z.B. +5%
) funktionieren hier nicht. Allerdings können Sie Excel-Funktionen nutzen. Beachten Sie allerdings, dass die Formel nach der Eingabe bestehen bleibt.
Verändern Sie den Wert um 5 %, indem Sie die Formel wie in Abbildung 21.19 eingeben, und zwar vor den ursprünglichen Wert =105%*
. Klicken Sie wieder auf DATEN VERARBEITEN.
Das Ergebnis sollte wie in Abbildung 21.20 aussehen.
Abbildung 21.19: Eingabe einer Formel in eine Tabellenzelle
Abbildung 21.20: Aktualisierung nach der Werteingabe
Interessant ist, dass die Formel auch nach der Datenverarbeitung bestehen bleibt. Bei vielen Add-ins anderer Produkte wird die Formel überschrieben und die aktuelle Zahl zurückgemeldet.
Die Formel entfernen Sie einfach durch Löschen des Wertes mit der Taste .
Allerdings können wir die gewonnene Erkenntnis der robusten Formen positiv nutzen und eine Nebenrechnung aufbauen, die permanent mit der Planung in der SAP Analytics Cloud verbunden ist. Zwar möchte man als Controller gerne, dass alle Planungsgrundlagen auch in der Planungsanwendung hinterlegt werden. Aber viele Planer erstellen sich gerne eine Nebenrechnung, um zum Beispiel Einzelpositionen zu planen (siehe Kapitel 20 zum Line Item Detail). Eine solche Nebenrechnung kann mit dem Excel-Add-in erstellt werden.
Abbildung 21.21: Eine kleine Nebenrechnung
Erträge aus Wertpapieren
und
AUSLEIHUNGEN im Plan mit der Nebenrechnung (Abbildung 21.22) und klicken Sie auf DATEN VERARBEITEN.
Abbildung 21.22: Verlinken der Nebenrechnung
Die Formatierung der Tabelle ist allerdings recht zweckmäßig, aber nicht schön. Das Auge isst ja bekanntlich mit. Sie können zwar die Zellen mit nativen Excel-Mitteln umformatieren, allerdings erfolgt bei der Aktualisierung wieder ein Zurücksetzen auf den ursprünglichen Zustand.
Im Designer können Sie aber die Zahlenformate anpassen, sodass diese Formatierungen nicht überschrieben werden. Daneben stellt die SAP Analytics Cloud Zellenformatvorlagen bereit. Die Formatvorlagen beginnen mit dem Präfix SAC.
Abbildung 21.23: Anpassen der Formatvorlagen
Abbildung 21.24: Anpassung der Formatvorlage
Abbildung 21.25: Formatierung der Zellvorlage
Und schon erstrahlt der Bericht in frischen Farben (Abbildung 21.26).
Abbildung 21.26: Das formatierte Ergebnis
Ist Ihnen das Arbeiten innerhalb von Excel noch nicht flexibel genug? Mit dem Formelmodus können auch ganz freie Berichte gebaut werden. Somit kann jede beliebige Zelle in Excel SAC-Informationen erhalten.
Abbildung 21.27: Datenquelle hinzufügen
ERFI
-Modell aus (Abbildung 21.28).
Das System ist auch so freundlich und erstellt gleich eine Formel (Abbildung 21.29). Es wird da auf ein Datenquellenobjekt (DS_1
) verwiesen. Hierbei werden automatisch Dimensionsfilter in der Standardauswahl gesetzt. Das Datenquellenobjekt verwenden Sie, wenn Sie eine Formel erstellen. Es können beliebig viele Datenquellenobjekte verwendet werden.
Abbildung 21.28: Auswahl der Datenquelle
Sie können stattdessen auch auf eine bereits erstellte Tabelle verweisen. Hierzu legt das Add-in automatisch einen Namen an.
Nicht immer steht da eine Zahl (Abbildung 21.29). Es könnte auch #WERT!
oder #NV
sein. Falls dies passiert, klicken Sie auf AKTUALISIEREN.
Abbildung 21.29: Formelergebnis
Aber Formeln können auch über Formelfunktionen von Excel erstellt werden.
Abbildung 21.30: Funktion einfügen
SAP Analytics Cloud
auswählen, sehen Sie eine ganze Menge SAP-Funktionen (Abbildung 21.31). SAP.GETDATA
dürfte die wichtigste sein. Wählen Sie diese aus und bestätigen Sie mit OK.
Abbildung 21.31: Auswahl einer Formel
DS_1
auswählen. Sie können auch weitere Dimensionen innerhalb dieser Formel definieren. Das brauchen wir aber erst mal nicht. Bestätigen Sie mit OK (Abbildung 21.32).
Abbildung 21.32: Parametrisierung einer Formel
Das Ergebnis ist wieder eine Zahl, die sich aus der Anwendung der Standard-Dimensionsfiltereinstellungen ergibt.
Abbildung 21.33: Aufrufen eines Filters
Umsatz
und wählen Sie diese Position aus (Abbildung 21.34).
Abbildung 21.34: Filtereinstellungen
Bislang ist das Datum in unserer Formel nicht weiter beschränkt. Ergo summiert die Abfrage alle Umsatzelemente über den gesamten Horizont auf.
2021
, 2022
, 2023
.=SAP.GETDATA
()
-Funktion um zwei weitere Parameter:Date
Kopieren Sie die Funktion aus Zelle C3 auf D3 und E3.
Sie sehen, dass für jede Zelle ein eigener Wert angezeigt wird, eben die Jahreswerte für das ausgewählte Konto (Abbildung 21.35).
Abbildung 21.35: Erzeugen einer Formel
ERFI
die Kontendefinition und die Bezeichnung für alle Konten mit dem Präfix P
(für P&L) und fügen Sie diese an der Stelle A3 ein (Abbildung 21.36).Tragen Sie nun in C3 die erweiterte Formel aus Abbildung 21.36 ein.
Achten Sie auf die Art der Referenzeingabe: Spaltenreferenzen sollten vor dem Zeilenindex ein $-Zeichen enthalten, Zeilenreferenzen vor dem Spaltenindex. Damit wird sichergestellt, dass die richtige Referenz kopiert wird.
Abbildung 21.36: Erweiterte Formel
Kopieren Sie die Formel der C3 auf die Zellen C3 bis E20.
Nun können Sie auch relativ einfach sortieren.
Markieren Sie dazu eine ganze Zeile, schneiden Sie mit +
aus und markieren Sie die Zeile, vor der Sie die ausgeschnittene Zeile einfügen wollen.
Ein wenig Formatierung wäre noch schön.
Abbildung 21.37: Einfügen einer Tabelle
Abbildung 21.38: Erzeugen von Überschriften
Damit können Sie das Tabellendesign von Excel nutzen. Sie können eine neue Formatvorlage erzeugen.
SAC
im darauf folgenden Dialog.Abbildung 21.39: Erzeugen einer Tabellenvorlage
Abbildung 21.40: Ändern einer Formatvorlage
Das Ergebnis könnte vielleicht so wie in Abbildung 21.41 aussehen.
Abbildung 21.41: Formatierter Bericht
Und zu guter Letzt besteht auch noch die Möglichkeit, Datenaktionen aus Excel heraus zu starten. Unsere ERFI-Planung aus Kapitel 16 einschließlich Simulation ließe sich so vollständig in Excel ausführen.
Hierzu wählen Sie den Planungstrigger aus dem Menü aus und konfigurieren den Trigger, wie Sie es schon aus Kapitel 16 kennen (Abbildung 21.42).
Abbildung 21.42: Datenaktionen in Excel anlegen