Kapitel 15
IN DIESEM KAPITEL
Unternehmen benötigen einen Indikator, der ihnen eine aussagekräftige Information über die Fähigkeit des Unternehmens gibt, sich aus selbst erwirtschafteten Mitteln zu finanzieren. Diesen Indikator erhalten Sie mit dem operativen Cashflow oder auf Deutsch: dem erfolgsbezogenen Zahlungsüberschuss.
Die Bestandteile der einfachen Cashflow-Rechnung basieren auf den Positionen der GuV. Sie ist meistens recht einfach aufgebaut. Ein verkürztes Beispiel sehen Sie in Tabelle 15.1.
Jahresüberschuss |
|
---|---|
+ |
Abschreibungen auf Anlagevermögen (ist im Jahresüberschuss bereits enthalten und muss, da nicht zahlungswirksam, eliminiert werden. Daher das positive Vorzeichen. ) |
– |
Zuschreibungen zum Anlagevermögen (spiegelverkehrt zu den Abschreibungen) |
+ |
Zuführungen zu Rückstellungen (Aufwand in der GuV, nicht zahlungswirksam, daher eliminieren) |
– |
Auflösungen von Rückstellungen (Ertrag in der GuV) |
= |
Cashflow |
Tabelle 15.1: Ermittlung des Cashflows
Der Jahresüberschuss wird also einfach um Bestandteile korrigiert, die nicht zahlungswirksam sind. Für Abschreibungen, Zuschreibungen und Rückstellungsveränderungen leuchtet das unmittelbar ein: Sie haben nicht weniger Geld in der Tasche, wenn sich die Abschreibungen erhöhen.
Der einfache Cashflow gibt einen ersten Überblick über die erfolgsabhängigen Zahlungsströme. Er ist aber ungenau, denn Umsatz oder Aufwand bedeutet nicht automatisch Geldfluss. Für eine vollständige Abbildung aller Liquiditätseffekte müssen Sie Veränderungen der Bestände der Bilanz, also zum Beispiel Materialbestände oder Verbindlichkeiten, einbeziehen. Warum? Bestandsveränderungen, die Zahlungen zur Folge haben, werden in einer Erfolgsrechnung nicht berücksichtigt. Wenn Sie beispielsweise Materialien kaufen, gleich bezahlen und diese ins Lager nehmen, dann ist das ein sogenannter Aktivtausch und nicht erfolgswirksam. Das Geld für die Materialien ist trotzdem abgeflossen und muss finanziert werden.
Die drei Elemente
hängen also miteinander zusammen, wie Sie in Abbildung 15.1 sehen. So leiten sich die Finanzströme aus der GuV und der Bilanz ab. Der Jahresüberschuss geht in die Bilanzposition Eigenkapital, der Zahlungsüberschuss in die liquiden Mittel ein.
Abbildung 15.1: Logik der integrierten Erfolgs- und Finanzrechnung
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie eine Verknüpfung von Erfolgs- und Finanzsicht vornehmen können:
Unser Vorschlag für eine Verknüpfung von Erfolgs- und Finanzsicht basiert auf der dritten Variante, wobei die GuV mit der Summe des Ergebnisses eingeht. Dies ist eine Vereinfachung, kann aber auch durchaus detaillierter aufgebrochen werden.
In diesem Teil geht es um zwei Konzepte:
Das Modell und die Verarbeitung sind etwas komplexer im Vergleich zu den bisherigen Beispielen. Aber Sie haben ja schon einiges an Erfahrung gesammelt. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben immer auf Übereinstimmung mit den Unterlagen, um auch bis zum Schluss durchhalten zu können. Als Ziel winkt eine vollständig abgestimmte Erfolgs- und Finanzplanung.
Wir benötigen ein neues Datenmodell. Manchmal empfiehlt es sich einfach aus Gründen der Komplexitätsreduktion, Teilaspekte einer Planung in ein eigenes Modell zu packen. Und genau das machen Sie jetzt.
Modell
und wählen Sie NEU ANLEGEN|MODELL (Abbildung 15.2).
Abbildung 15.2: Erstellung eines Datenmodells
Wählen Sie wieder den neuen Modelltyp.
In dem neuen Beispiel nutzen Sie neben den Kennzahlen auch eine Kontendimension, da üblicherweise recht viele Konten zusammenkommen.
Legen Sie folgende Dimensionen an.
Produkt
mit dem Typ Generisch
Region
mit dem Typ Organisation
Konto
mit dem Typ Konto
Sonstiges
mit dem Typ Generisch
Konto
. Dies stellt sicher, dass Sie Formeln verwenden können. Ansonsten funktioniert das Beispiel nicht. Ein nachträgliches Ändern des Typs ist nicht möglich.Ohne mindestens einer Kennzahl geht es im neuen Modell nicht. Legen Sie daher eine Kennzahl
(Measure) mit der Bezeichnung Value
an, ändern die Anzahl der Dezimalstellen
auf 2
und belassen Sie alle anderen Einstellungen wie voreingestellt (Abbildung 15.3).
Dies ist die Mindestvoraussetzung im neuen Modell. Vorher können Sie auch nicht speichern.
Das neue Modell sollte wie in Abbildung 15.4 aussehen und 6 Dimensionen enthalten.
ERFI
in einem beliebigen Verzeichnis.
Abbildung 15.3: Anlage einer Kennzahl
Abbildung 15.4: Das fertige ERFI-Modell
Region
.Hierarchie aus über- und untergeordneten Elementen
(Abbildung 15.5).
H1
, die Beschreibung können Sie frei lassen (Abbildung 15.6).Abbildung 15.5: Neue Hierarchie
Abbildung 15.6: Hierarchie definieren
Nachdem das Modell aufgebaut ist, können die Strukturen aus einem Excel-Blatt eingelesen werden.
SacFuerDummiesERFI_Strukturen.xlsx
, öffnen Sie das Blatt REGION
und markieren Sie die Zellen A2 bis C11 (Abbildung 15.7) und drücken Sie Abbildung 15.7: Excel-Ausschnitt
Region
per Einfügen (Abbildung 15.8: Einfügen der Dimensionselemente
H1
auf der rechten Seite in Dimensionsdetails
kann das Ergebnis als hierarchische Ansicht der Dimension angezeigt und modifiziert werden (Abbildung 15.9).
Abbildung 15.9: Darstellung der Hierarchie
Produkt
analog zur vorherigen Dimension, das heißt, legen Sie auch hier eine Hierarchie aus über- und untergeordneten Elementen
an. Vergeben Sie auch hier die ID H1
.SacFuerDummiesERFI_Strukturen.xlsx
vom Blatt PRODUKT
(A2 bis C10). Fügen Sie die kopierten Stammdaten wieder in Zeile 1 ein.Sonstiges
(Excel-Tabellenblatt SONSTIGES
). Hier brauchen Sie allerdings keine Hierarchie anzulegen.In der Dimension Date
wird der Zeitraum konfiguriert, der im Planungsmodell für Analyse und Planung genutzt werden soll. Zusätzlich können Einstellungen zu gegebenenfalls abweichendem Geschäftsjahr oder eine Aufteilung der Monate und Wochen vorgenommen werden.
Date
.2020
bis 2025
und einer Granularität
auf der Basis von Monaten
(Standardeinstellung). Wir denken weit voraus. Zusätzlich speichern wir Parameter, die für alle Perioden gelten, in der Periode 2025. Setzen Sie zusätzlich die Standardhierarchie auf Jahr, Monat
(Abbildung 15.10).
Abbildung 15.10: Zeitdimension
Date
-Dimension automatisch generiert. Schließen Sie den Dimensionseditor.Nachdem alle Dimensionen angelegt wurden, müssen noch die Eigenschaften des Planungsmodells festgelegt werden. Hierzu öffnen Sie den Dialog Modelleinstellungen
(Abbildung 15.11).
Abbildung 15.11: Konfiguration des Modells
Hier können die grundsätzlichen Eigenschaften wie Zeitraum der Planung, Währung, Zugriffberechtigungen und Protokollierung etc. festgelegt werden (Abbildung 15.12). Details entnehmen Sie der Hilfe.
Abbildung 15.12: Dimensionsansicht eines Modells
Um festzulegen, welche Einstellungen Vorrang bei der Kalkulation haben, wählen Sie im Bereich Strukturpriorität
den Punkt Konto
aus (Abbildung 15.13).
Das hat insbesondere bei Berechnungen wie Formeln und Verdichtungen Konsequenzen. Da diese Logik in diesem Beispiel primär die Konten betrifft, sollte diese auch Priorität haben.
Die Musik bei einer integrierten Erfolg- und Finanzplanung spielt in der Kontendimension. Die Dimension Konto
ist eine Dimension vom Typ Konto
und hat besondere Eigenschaften. Kontendimensionen werden unter anderem dazu verwendet, Berechnungen zu hinterlegen. Auch eine Standardhierarchie ist schon vorhanden. Sie legen zunächst die Elemente in der Dimension Konto
an.
Abbildung 15.13: Strukturpriorität
Öffnen Sie die Dimension Konto
und erstellen Sie Eigenschaften
(Properties) für diese Dimension (Abbildung 15.14).
Eigenschaften enthalten zusätzliche Informationen über ein Dimensionselement, zum Beispiel zum Filtern, zur Steuerung von Berechnungen oder zur Aggregation.
Abbildung 15.14: Erzeugen einer Eigenschaft
ID |
Beschreibung |
Typ, Dezimalstellen/Textlänge |
---|---|---|
CR |
Cash Referenz |
Text, 256 |
VAT |
Mehrwertsteuer |
Dezimal, 2 |
BP |
Bilanzverarbeitung |
Text, 256 |
Tabelle 15.2: Eigenschaften der Konten
Abbildung 15.15: Anlegen von Eigenschaften
Abbildung 15.16: Spaltenüberschriften der Account-Dimension
Eine Menge Arbeit, oder? Aber Sie konfigurieren ja nur einmal. Ohne Fleiß kein Preis.
SacFuerDummiesERFI_Strukturen.xlsx
die Registerkarte KONTO
aus. Markieren Sie A2 bis S105 und drücken Sie Abbildung 15.17: Konto-Ausschnitt aus ERFIPlanningStructure.xlsx
Abbildung 15.18: Eingefügte Dimensionsdaten
Mit dem Import ist auch die Hierarchie zur Darstellung von GuV, Bilanz und Cashflow-Rechnung übernommen worden. Die Reihenfolge der Positionen innerhalb der Hierarchie ist jedoch über den Kopiervorgang nur bedingt steuerbar. In die Cashflow-Rechnung geht beispielsweise das Ergebnis nach Steuern ein, die aber den Schlüssel P1001
trägt. Dieser wird dann hinter den Cashflow-Positionen, deren Schlüssel mit C beginnen, zugeordnet. Somit landet das Ergebnis beim Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ganz hinten – eher ungewöhnlich.
Abbildung 15.19: Position von Gewinn nach Steuern in der Cashflow-Hierarchie
Es werden nun noch einige Kennzahlen zur Berechnung der Bilanz- und Cashflow-Positionen benötigt. Bilanzen enthalten Bestandskonten, während GuV und Cashflow sich aus Bewegungskonten aufbauen. Einige Bilanzkonten lassen sich aus GuV-Konten ableiten (zum Beispiel Rückstellungen). Zur Verbesserung der Nachvollziehbarkeit sollten diese Effekte auf eigene Positionen geschrieben werden. Hierfür verwenden Sie Kennzahlen.
Abbildung 15.20: Anlegen von Kennzahlen
Fügen Sie drei Kennzahlen hinzu (Tabelle 15.3).
Name |
Typ, Dezimalstellen |
---|---|
Zugang |
Dezimal, 2 |
Abgang |
Dezimal, 2 |
Cashflow |
Dezimal, 2 |
Tabelle 15.3: Eigenschaften der Konten
Zugang und Abgang listen detailliert den Zahlungsfluss auf (nur relevant für die Planung). Der Cashflow enthält GuV-Werte und Bilanzveränderungen.
Datentyp
unverändert, allerdings ändern Sie die Dezimalstellen
auf 2
(Abbildung 15.21).
Abbildung 15.21: Definition neuer (Bewegungs-)Kennzahlen
Bevor Sie weiter an den Analyse- und Planungsberichten arbeiten, müssen die Ist-Daten für 2020–2023 in das Datenmodell aus der Excel-Mappe Istdatenimport_ERFI.csv
importiert werden. Details zum Importieren finden Sie in Kapitel 5.
Modellstruktur
auf die DATENVERWALTUNG (Abbildung 15.22).
Abbildung 15.22: Dimensionsansicht eines Modells
Importjobs
hinzugefügt werden. Hierzu klicken Sie auf DATEN IMPORTIEREN AUS und dann auf DATEI (Abbildung 15.23).
Abbildung 15.23: Dimensionsansicht eines Modells
SacFuerDummiesIstdatenimport_ERFI.csv
aus.Importjobs
aufgenommen. Mit einem Klick auf IMPORT EINRICHTEN kann der Import konfiguriert werden (Abbildung 15.24).
Abbildung 15.24: Bereit zum Import
Wechseln Sie über WEITER zum nächsten Dialogschritt und gehen Sie anschließend noch einen Schritt weiter.
Im nächsten Dialog kann eine Zuordnung der Spalten aus der Quelldatei zu den Dimensionen des Datenmodells hergestellt werden. Hier muss aber von Ihnen nichts gemacht werden, die Datenverwaltung findet sofort die Zuordnung der Spalten in der Quelldatei zu den Dimensionen im Planungsmodell.
Abbildung 15.25: Feldabgleich
Im nächsten Schritt könnten Sie den Dimensionsattributen noch Spalten zuordnen. Für unsere Bewegungsdaten benötigen Sie diesen Schritt nicht, da alle Dimensionselemente bereits vollständig mit Attributen versorgt worden sind.
Import überprüfen
kann kontrolliert werden, ob alle Zuordnungen erfolgreich waren. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sollte hier nichts erscheinen.Abbildung 15.26: Import ausführen
Abbildung 15.27: Import fertigstellen
Anschließend wird in der Übersichtsseite der Status angezeigt. Bei erfolgreichem Laden sind alle 5 Schritte grün (Abbildung 15.28).
Abbildung 15.28: Erfolgreicher Import
Auf der rechten Seite des Schirms erhalten Sie noch mal eine Zusammenfassung der Ergebnisse (Abbildung 15.29).
Abbildung 15.29: Übersicht über den Import
Zur Durchführung der Cashflow-Berechnung sind einige Berechnungen erforderlich. Einiges lässt sich mit Konten- und Kennzahlenberechnungen dynamisch ableiten. Aber manchmal ist es sinnvoll, Zahlen vorab berechnen zu lassen. Insbesondere beim Kopieren von Daten ist dies zweckmäßig. Details zu Datenaktionen finden Sie in Kapitel 9.
Abbildung 15.30: Erstellung einer Datenaktion
Die erste Datenaktion soll die Ist-Zahlen als Grundlage der Planung zur Verfügung stellen. Die Ist-Daten werden auf eine Version kopiert.
ERFI Copy Istdaten
und wählen Sie Ihr Modell ERFI
aus (Abbildung 15.31).
Abbildung 15.31: Einstellung für die Datenaktion
Schritt hinzufügen
klicken (Abbildung 15.32).
Abbildung 15.32: Kopierschritt hinzufügen
Istdaten kopieren
und filtern Sie nach Version
(Abbildung 15.33).
Abbildung 15.33: Konfiguration eines Kopierschritts
Die Vorbelegung des Filters ist hier ein wenig verwirrend.
TargetVersion
(Abbildung 15.33) stellt das spätere Ziel dar und ist in diesem Fall nicht geeignet, da Sie ja die Quelle festlegen wollen.
public.Actual
aus (Abbildung 15.34).
Abbildung 15.34: Auswahl der Versionsquelle
Erstellen Sie nun noch eine Kopierregel (Abbildung 15.35). Es sollen Jahresscheiben kopiert werden. Zunächst gehen wir davon aus, dass die Umweltentwicklung konstant bleibt. Kopieren Sie also das Jahr 2022
auf die Jahre 2022
bis 2025
.
Aber wieso 2022? Ganz einfach: Wenn Sie Geldströme aus Bestandskonten ableiten, dann benötigen Sie den aktuellen Bestandwert und den der Vorperiode, aus denen Sie das Delta berechnen. Das erste Planjahr (in unserem Beispiel 2023) braucht somit den Vorperiodenwert. Da die Delta-Berechnung generisch für alle Planjahre ausgeführt wird, braucht Planjahr 1 (in der Version
Plan
) keine Sonderbehandlung, wenn in der Vorperiode dieser Version der Ist-Wert steht.
Abbildung 15.35: Dimensionsansicht eines Modells
Abbildung 15.36: Speichern der Data Action
Nun leiten Sie aus der Bilanz eine Bewegungsbilanz ab. Die Bewegungsbilanz gibt aber noch keinen geeigneten Überblick über Finanzströme, was ja das Ziel unserer Bemühungen ist. Aber es ist eine notwendige Vorarbeit. Durch Gruppierung der Bewegungen der Bilanz und Erweiterungen um GuV-Positionen in einem weiteren Schritt lässt sich das gesteckte Ziel jedoch erreichen.
Die Bewegungsbilanz hat die gleiche Struktur wie die Bilanz. Der einzige Unterschied ist der, dass eine Bewegungsbilanz statt des Stichtagswerts die Differenz zweier Perioden pro Bilanzposition darstellt. Eine aussagekräftige Cashflow-Rechnung entsteht dadurch, dass man die Struktur der Bewegungsbilanz anpasst. Der operative Cashflow enthält beispielsweise Forderungsveränderungen (Aktiva) und Veränderungen der Verbindlichkeiten (Passiva).
Sie wissen nun, dass die Finanzflussrechnung die Veränderung der liquiden Mittel bestimmt. Den Anfangs- und Endbestand der liquiden Mittel finden Sie in der Position Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zweier aufeinanderfolgender Bilanzen wieder. Um das Bild zu komplettieren, fehlt nur noch die Veränderung der liquiden Mittel.
ERFI Cashflow Berechnung
auf dem Modell ERFI
(Abbildung 15.37).
Abbildung 15.37: Konfiguration der Datenaktion
Wir wollen etwas mehr Dynamik in die Kalkulation bringen. Die gerade eben erstellte Datenaktion für das Kopieren kann nur für festgelegte Perioden verwendet werden. Sind Sie ein Jahr weiter und planen für 2024, muss die Datenaktion angepasst werden. Also jedes Jahr.
Abbildung 15.38: Anlegen eines Parameters
Date
und es wird nur ein einzelnes Element benötigt. Indem auf die Blattebene verwiesen wird, kann die Kalkulation in jedem Monat starten.
Achten Sie bei Datenaktionen grundsätzlich auf Groß- und Kleinschreibung. Wenn Sie beispielsweise den Parameter anders schreiben als später im Skript, gefällt das dem System gar nicht und die Validierung gibt einen Fehler aus. Die Datenaktion lässt sich natürlich auch nicht ausführen.
Endperiode
(Abbildung 15.41).
Die Berechnung ist nun etwas komplexer als der einfache Kopierschritt.
Cashflow Berechnen
nennen (Abbildung 15.42).
Abbildung 15.39: Konfiguration des Parameters
Abbildung 15.40: Duplizieren des Parameters
Abbildung 15.41: Bearbeiten des zweiten Parameters
Abbildung 15.42: Anlage einer erweiterten Berechnung
CONFIG.GENERATE_UNBOOKED_DATA = OFF
MEMBERSET [d/Date] = %Startperiode% TO %Endperiode%
MEMBERSET [d/Measures] = "Cashflow"
IF [d/Konto].[p/accType]="EXP"
or [d/Konto].[p/accType] = "INC"
or [d/Konto].[p/accType] = "NFIN" THEN
DATA() = RESULTLOOKUP([d/Measures]="Wert")
ELSE
DATA() = RESULTLOOKUP([d/Measures]="Wert")
- RESULTLOOKUP([d/Measures]="Wert",[d/Date]=PREVIOUS())
ENDIF
Es ist eine einfache Berechnung: Sie arbeiten mit einer Fallunterscheidung: Wenn es sich um ein GuV-Konto (EXP
steht für Expense, also Aufwände, INC
steht für Income oder Erlöse) oder ein nicht finanzielles Konto handelt (NFIN), kopieren Sie den einfachen Wert. Wenn es sich um ein Bilanzkonto handelt, wird das Delta zur vorherigen Periode kopiert. Das ist auch der Grund dafür, dass Sie, selbst wenn Sie ab Januar planen, Zugriff auf den Dezemberwert benötigen.
MEMBERSET
schränkt die Berechnung auf bestimmte Elemente ein. Hier wird sie vom Parameter Startperiode
(Parameter müssen mit Prozentzeichen eingerahmt werden) und dem Parameter Endperiode
begrenzt. Und die Werte werden durch die MEMBERSET
-Einschränkung auf die Kennzahl Cashflow
geschrieben. Das Ergebnis sollte Abbildung 15.43 entsprechen.
Abbildung 15.43: Skriptdarstellung
Allerdings will Programmierung auch gelernt sein. Die Entwickler haben sich ein paar Gedanken gemacht, wie man die Einstiegshürde verringern kann. Herausgekommen ist die Visuelle Darstellung (Abbildung 15.44).
Klicken Sie dazu auf VISUELLE DARSTELLUNG.
Die bedingte Ausführung lässt sich jetzt besser erkennen. RESULTLOOKUP
wird nicht dargestellt. Gerne können Sie das Skript auch so erstellen. Aber vielleicht arbeiten Sie mit der papierlosen Variante dieses Werks, sodass Sie mit Kopieren und Einfügen arbeiten können. Dann ist Skript
die schnellere Variante.
Jetzt, da wir Daten haben, können wir mit der Erstellung neuer Berichte beginnen. Die Grundlagen der Berichtserstellung haben Sie ja bereits in Kapitel 6 kennengelernt.
Grafikbereich
) im klassischen Modus und wählen Sie das Klassische Entwurfserlebnis
(Abbildung 15.45). Das klingt verlockend nach einem romantischen Abend, Sie und der neue Bericht … Klicken Sie auf ANLEGEN.ERFI
(Abbildung 15.47) in Ihrem Arbeitsverzeichnis).
Eine Story kann viele Seiten enthalten. Auch hier ist ein wenig Ordnung angebracht.
Abbildung 15.44: Visualisierung der Berechnung
Abbildung 15.45: Auswahl des Seitentyps
Abbildung 15.47: Der neue Name der Stor
GuV Ist
um (Abbildung 15.48), indem Sie knapp neben dem Seitentitel klicken, sodass das Pop-down-Menü erscheint.Beginnen Sie mit einer Tabelle, indem Sie auf klicken und wählen Sie das Modell
ERFI
aus. Hierzu klicken Sie auf ANDERES MODELL AUSWÄHLEN (Abbildung 15.49).
Abbildung 15.48: Umbenennen einer Story-Seite
Abbildung 15.49: Modellauswahl
Anstatt sich nun durch die Verzeichnisse zu klicken, können Sie rechts oben nach
ERFI
suchen (Abbildung 15.50). Eine gute Namensgebung kann viel Zeit sparen. In meinem Fall sehen Sie beispielsweise zwei Modelle mit gleichem Namen. Der Pfad wird nicht vollständig angezeigt. Und nun? Vergrößern Sie die Namensspalte, dann sehen Sie den vollständigen Pfad. Problem gelöst, aber vermeiden Sie doppelte Modellnamen.
Der erste Bericht sieht schon mal nicht schlecht aus und zeigt Ihnen die Aktiva-Summe.
Builder
(Abbildung 15.51).Entfernen Sie das Häkchen von Aktiva
und blättern Sie in der Kontenliste etwas nach unten (Abbildung 15.52). Wählen Sie Einbehaltene Gewinne
aus.
Sie sehen, dass es die Wurzel einer Hierarchie ist. Die Hierarchie haben Sie mit dem Datenimport übernommen.
Die Spalte sieht noch ein wenig mager aus.
Abbildung 15.50: Suchen nach einem Modell
Abbildung 15.51: Der erste Bericht
Dimension
Date
(Abbildung 15.53 und Abbildung 15.54).
Im Spaltenkopf erscheint nun die neue Dimension, allerdings mit dem Auswahlelement (all)
, was nicht zweckmäßig ist, denn es ist ja noch gar nicht bekannt, wie viele Jahre geladen wurden. Insofern ist eine Filterung nach Jahren sinnvoll. Man kann nun nach Elementen oder Datumsbereichen filtern (Abbildung 15.55).
Wir präferieren die Elementauswahl, aber das ist nur der persönliche Geschmack (Abbildung 15.55).
Abbildung 15.52: Kontenauswahl
Abbildung 15.53: Spaltendimension hinzufügen
Abbildung 15.54: Auswahl der Datumsdimension
Abbildung 15.55: Filterauswahl
Wählen Sie 2021, 2022 und 2023 aus (Abbildung 15.56).
Das Element 2024 wird nicht angezeigt, da noch keine Daten vorhanden sind. (In 2025 sind Hilfsdaten hinterlegt.) Das liegt daran, dass das System standardmäßig die Eigenschaft
Nicht gebuchte Elemente anzeigen
(Abbildung 15.56) deaktiviert. Dies erhöht die Performance des Systems.
Abbildung 15.56: Auswahl der Jahre
Konto
und wählen Sie die unterste Ebene aus.
Abbildung 15.57: Zeilenaufriss
Berichtslayout
(Abbildung 15.58). Ignorieren Sie die Warnung bezüglich der Zurücksetzung von Stilen.
Abbildung 15.58: Auswahl des Berichtslayouts
Lassen Sie sich von einer Warnung nicht stören. Das Ergebnis sollte wie in Abbildung 15.59 aussehen. Das sieht doch schon sehr aufgeräumt aus.
Achten Sie auf die Kontenlogik. Das Finanzergebnis enthält nur positive Einträge und ist dennoch negativ. Warum das? Das hängt mit dem Kontenattribut in der Modellkonfiguration zusammen. Ein Blick in die Kontendefinition hilft. Eines der drei Unterkonten ist als Aufwand (englisch Expense und kurz EXP) gekennzeichnet (Abbildung 15.60) und weist den größten Wert auf. In das Finanzergebnis muss dieser Wert negativ eingehen. Dementsprechend ist die Verdichtung Finanzergebnis, die als Income gekennzeichnet ist, negativ. Das ist manchmal etwas verwirrend. Insofern sollte man sich der dahinter stehenden Logik bewusst sein.
Abbildung 15.59: Die GuV-Darstellung
Allerdings möchte man häufig Erträge und Aufwände positiv eingeben. Wenn beispielsweise eine Kostenstellenplanung nur Kosten enthält, müsste man überall ein Minus mitgeben. Das ist umständlich. Daher kann man das System so konfigurieren, dass ein Konto über den Kontentyp als Aufwand oder Ertrag (oder auch Aktiva oder Passiva) erfasst wird. Die SAP Analytics Cloud weiß dann, dass bei einer Aufsummierung von Aufwand und Ertrag eine Subtraktion durchgeführt wird. Damit ergibt sich auch eine GuV einfach nur aus einer Aufsummierung aller beteiligten Konten.
Abbildung 15.60: Kontendefinition des Finanzergebnisses
- Die Steuerermittlung erfolgt in der Regel nur einmal jährlich. Bei uns wird sie monatlich ermittelt.
- Durch Verlust- und Gewinnvorträge und so weiter ist eine einfache automatische Berechnung der Steuerlast wie in Abbildung 15.61 für Ist-Daten deutlich komplexer. Die voreinstellte prozentuale Ermittlung wird daher kaum eingehalten werden. Hier übernimmt man besser die effektiven Steuerbuchungen direkt aus dem Import der Finanzbuchhaltung.
Abbildung 15.61: Steuerermittlung
Bilanz Ist
. Hierzu duplizieren Sie einfach die Berichtsseite (Abbildung 15.62) und benennen diese um.Aktiva
und Passiva
aus (Abbildung 15.63). Und vergessen Sie nicht, den Knoten Einbehaltene Gewinne
zu deselektieren.Cash Flow Ist
. Sie haben ja schon etwas Übung darin.
Abbildung 15.62: Duplizieren der GuV-Seite
Abbildung 15.63: Bilanzknotenauswahl
Nettoerhöhung / -verminderung Barmittel
(Abbildung 15.64).Allerdings sind die Zahlen noch, gelinde ausgedrückt, grober Unfug. Bestands- und Bewegungsgrößen zu einer Flussrechnung, was die Cashflow-Rechnung nun mal ist, zu addieren, hat etwas von Äpfeln und Birnen: Es ist unsinnig.
Abbildung 15.64: Cashflow-Knotenauswahl
Abbildung 15.65: Cashflow-Rechnung mit falschen Werten
Es ist also noch ein wenig Arbeit notwendig.
Designer / Builder
noch mal für das Tabellenobjekt auf und ändern Sie die Kennzahlenfilter (Abbildung 15.66) zu Cash Flow
. (Vergessen Sie nicht, den Haken bei Wert
zu entfernen.)
Nun sind alle Werte weg, aber das soll uns nicht weiter stören. Sie müssen eine unserer Datenaktionen ausführen, um Werte zu sehen.
Abbildung 15.66: Anpassung des Kennzahlenfilters
Auslöser für Planungen
. Eine liebevolle Übersetzung für Planning Trigger. Hierzu wählen Sie aus der Menüleiste über Abbildung 15.67: Hinzufügen eines Auslösers
ERFI Cashflow Berechnung
aus. Tippen Sie einfach die ersten Buchstaben in das Textfeld ein (Abbildung 15.68).Cashflow Berechnung
.Damit Sie beim Starten der Berechnung nicht jedes Mal die Parameter eingeben müssen, sollten Sie die Eingabeart auf Festwert
setzen und Standardwerte
auswählen. Für die Zielversion ist dies Actual
und für die Startperiode Feb (2020)
.
Abbildung 15.68: Parametrisierung des Planungstriggers
Nettoerhöhung / -verminderung Barmittel
(Abbildung 15.70) mit dem Delta der aktuellen Periode zur Vorperiode der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
(Abbildung 15.71) überein? Reißen Sie dazu exemplarisch 2022 auf.
Abbildung 15.69: Cashflow-Rechnung
Abbildung 15.70: Veränderung der Barmittel auf Monatsebene
Schauen Sie sich exemplarisch dazu einen abgeleiteten Wert an: In der Cashflow-Rechnung sehen Sie das Konto Forderung aus Lieferungen und Leistungen (Abbildung 15.70). Wie schon erläutert, interessiert bei dieser Ableitung nur das Delta der Bilanzkonten. Im Februar 2022 haben sich die Ursprungsdaten aus der Bilanz, nämlich die Forderungen um 5074,- reduziert, wie Sie auch in Abbildung 15.72 erkennen können: Konkret stehen auf dem Konto B1310 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Jan 2022 2.481.104 und Feb 2022 2.476.030 auf der Kennzahl Wert
.
Ist das Delta in der Cashflow-Rechnung nun positiv oder negativ? Positiv, denn eine Forderungsreduktion bedeutet einen erhöhten Geldzufluss. Wenn Sie nun das Bilanzkonto in der Cashflow-Rechnung wiederverwenden würden, würde zwar das Delta berechnet werden, allerdings mit einem falschen Vorzeichen, da das Delta ja negativ ist. Das Kontoattribut sollten Sie nicht ändern, da sonst die Bilanz »ungewöhnlich« rechnet. Deswegen haben wir uns entschieden, die Cashflow-Konten von den Bilanzkonten über eine Formel abzuleiten.
Abbildung 15.71: Barmittel im Monatsbestand
Abbildung 15.72: Forderungsentwicklung
Der Cashflow-Effekt wird für das Cashflow-Konto C1310 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit der Formel -B1310
berechnet. Es ergibt sich also aus der Cashflow-Kalkulation (Datenaktion)
Feb2022|C1310Kennzahl Cashflow =
Details( B1310) =
-(
-Feb2022|B1310|Wert2.476.030
-Jan2022|B1310|Wert2.481.104
)
=5074
Schauen wir uns noch mal die Kontendefinition dazu an. Die Cashflow-Positionen wurden fast alle aus den Bilanzkonten abgeleitet (Abbildung 15.73).
Abbildung 15.73: Cashflow-Kontendefinition
Es fällt die Verwendung der Funktion Details
()
auf. Dies ist notwendig, da ansonsten der Jahreswert der Cashflow-Konten ebenfalls aus dem Jahreswert der ursächlichen Bilanzkonten (und zwar aus der Bestandsdifferenz aus dem Dezember) ermittelt wird und sich nicht durch Verdichtung ergibt. Dazu betrachten wir die Jahreswerte. Die Differenz der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für 2022 ist -15.350,- (Abbildung 15.74).
Abbildung 15.74: Bilanzveränderung über das Jahr
Würde man die Funktion weglassen, würden in der Cashflow-Rechnung als Delta 50.881,- ausgewiesen werden (Abbildung 15.75). Warum?
Das hängt damit zusammen, dass die Delta-Kalkulation für die Bilanzkonten ausgeführt wird. Bilanzkonten werden aufgrund des Kontenattributs aber anders verdichtet als GuV-Konten: Es wird immer die letzte Periode, also Dezember verwendet, anstatt die Monate aufzuaddieren. Ohne Detail()
wird nun auf Jahresebene einfach der Dezemberwert übernommen, und der ist falsch. Sie sehen, so hilfreich die Kontenlogik ist: Man sollte immer wissen, was man tut.
Abbildung 15.75: Falsche Verdichtung