1Siehe hierzu Geneviève Fraisse, Du consentement, Paris, Éditions du Seuil, 2007, erg. Fassung 2017.
2Selbstverständlich wird dieser Begriff in feministischen Milieus und universitären Arbeiten über die Sexualität schon sehr viel länger verwendet und diskutiert.
3Ich werde weiter unten auf den Unterschied zwischen Vergewaltigung und sexuellem Übergriff eingehen, verwende den Begriff der Vergewaltigung aber ausschließlich, um auf die mit der Zustimmung vorgeblich vorgenommene Unterscheidung zu verweisen, da die Vergewaltigung allgemein als Äquivalent für nicht einvernehmlichen und damit verbotenen Sex gilt.
4In dem Format »Infrarouge« auf France 2 ausgestrahlt am 6. März 2018.
5Das Gesetz vom 16. Mai 2021 setzt eine unwiderlegliche Vermutung der Nicht-Zustimmung von Minderjährigen unter 15 Jahren an, wenn der Täter mehr als fünf Jahre älter ist. Daher wird der Geschlechtsverkehr mit einer minderjährigen Person unter 15 Jahren zum Verbrechen, doch stellte er auch schon zuvor das Delikt des sexuellen Übergriffs dar.
6Gesetz vom 13. April 2016 zur verstärkten Bekämpfung des Prostitutionssystems und zur Unterstützung der Prostituierten, das an die Stelle des Gesetzes von 2004 tritt, das insbesondere die passive Anwerbung verbot.
7BDSM ist ein Akronym für »bondage and discipline, dominance and submission, sadomasochism«.
8Diese Position vertritt zum Beispiel die Philosophin Martha Nussbaum in ihrem Artikel »Whether from Reason or Prejudice: Taking Money for Bodily Services«, Journal of Legal Studies, Bd. XXVII, Januar 1998, S. 693-724. Zu der Frage, ob Prostitution tatsächlich als Arbeit angesehen werden kann, sei auch auf das bemerkenswerte Werk von Lori Watson verwiesen, Debating Sex Work, New York, Oxford University Press, 2020.
292Siehe vor allem Noémie Renard, En finir avec la culture du viol, Paris, Les Petits Matins, 2018, 2. Aufl. 2021, und Valérie Rey-Robert, Une culture du viol à la française: du troussage de domestique à la liberté d’importuner, Paris, Libertalia, 2020.
10Das ist namentlich bei der Vergewaltigung der Fall, der Giulia Foïs zum Opfer fiel und auf die sie in Je suis une sur deux, Paris, Flammarion, 2020, eingeht.
11Untersuchung Virage, INED, 2016.
12»Insécurité et délinquance en 2017: premier bilan statistique«, Interstats, ministère de l’Intérieur.
13Untersuchung »Cadre de vie et sécurité«, Service statistique ministériel de la sécurité intérieure, Dezember 2018.
14Siehe Kate Manne, Down Girl. Die Logik der Misogynie, übers. v. Ulrike Bischoff, Berlin, Suhrkamp Verlag, 2019.
15Untersuchung »Cadre de vie et sécurité«, Service statistique ministériel de la sécurité intérieure, Dezember 2018.
16Untersuchung »Insécurité et délinquance en 2020: une première photographie«, Interstats Analyse, Nr. 32, ministère de l’Intérieur.
17Entgegen einer weithin geteilten Annahme sind fälschliche Anschuldigungen wegen Vergewaltigung selten. Je nachdem, wie eine fälschliche Anschuldigung definiert wird, schwanken seriöse Untersuchungen zwischen Raten von 1% bis 5%. Siehe Claire Ferguson u. John Malouff, »Assessing Police Classifications of Sexual Assault Reports: A Meta-Analysis of False Reporting Rates«, Archives of Sexual Behavior, Bd. 45, Nr. 5, 2016, S. 1185-1193.
18Die wichtigste und umfassendste Studie zu diesem Thema wurde trotz ihres immensen Einflusses auf die aktuellen Reflexionen zur Zustimmung nicht ins Französische (und nicht ins Deutsche, Anm. d. Übers.) übersetzt. Es handelt sich um Nicola Gavey, Just Sex: The Cultural Scaffolding of Rape, New York: Routledge, 2005, 2. Aufll. 2019. Auf Französisch siehe Alexia Boucherie, Troubles dans le consentement: Du désir partagé au viol, ouvrir la boîte noire des relations sexuelles, Paris, Éditions François Bourin, 2019, und Jean-Claude Kaufmann, Pas envie ce soir: Le consentement dans le couple, Paris, Les liens qui libèrent, 2020.
19Sally Haslanger, »Gender und Race: (Was) Sind sie? (Was) Sollen sie sein?«, in Sally Haslanger, Der Wirklichkeit widerstehen. Soziale Konstruktion und Sozialkritik, herausgegeben und mit einem Nachwort von Daniel James, Berlin, Suhrkamp Verlag, S. 64-105, hier S. 68.
20Der Begriff thick description, der zuerst von Gilbert Ryle entwickelt und von Clifford Geertz in The Interpretation of Culture (New 293York, Basic Books, 1973) angewendet wurde, wird in der deutschen Ausgabe dieses Buches mit »dichte Beschreibung« übersetzt, s. Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, übers. v. Brigitte Luchesi u. Rolf Bindemann, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1983, Anm. d. Übers.
21Der Gedanke der Zentralität der dichten Beschreibung für eine philosophische Betrachtung der Zustimmung wird vor allem entwickelt in dem schönen Essay von Carolin Emcke, Ja heißt ja und …, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag, 2019.