Die NFT-Revolution in der Welt der Digitalkunst und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von NFTs sind dem Datenspeicher der »Blockchain« zu verdanken. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Konzept eines digitalen Systems, das nur sehr schwer gehackt werden kann. Denn ob Pentagon, Pharmakonzern oder Stadtverwaltung – früher oder später schafft es immer irgendwer, da einzubrechen. Die Blockchain verhindert das zum einen durch ein riesiges dezentrales Netz von Rechnern, die gemeinsam die Blockchain »betreiben« (sogenannte »Nodes«, sprich Knoten innerhalb dieses Netzwerks). Dieses Netz kann (anders als ein einzelner Server) kaum gehackt werden. Zum anderen sichert eine besondere Art der Datenverschlüsselung die Blockchain. Aus dieser Verschlüsselung in Form einer Kette (»Chain«) von Datenblöcken, die leicht erkennbar »aneinandergehängt« sind, ergibt sich der Begriff Blockchain.
Grob kannst du dir so einen Block vorstellen wie eine Seite in einem digitalen Kassenbuch, die lückenlos mit verschlüsselten Informationen beschrieben ist und dadurch alle Transaktionen dokumentiert. Jeder Block ist mit dem vorherigen durch die Wiederholung von Zahlen- und Buchstabenkombinationen am Ende des einen Blocks und am Beginn des nächsten Blocks verkettet. Hacker-Angriffe auf einen einzelnen Rechner oder Node würden im vernetzten System sofort an anderen Netzknoten auffallen. Einzelne Blöcke sind durch die Verkettung mit Nachbarblöcken nicht zu manipulieren, und das Anhängen neuer Blöcke erfordert komplizierte Rechenoperationen. Wer das schaffen will, muss komplexe kryptografische Rätsel lösen und wird bei Erfolg im Falle der Bitcoin-Blockchain mit Bitcoin, der bisher bekanntesten Kryptowährung, belohnt. Informationen auf einer Blockchain können nicht im Nachhinein gelöscht oder überschrieben werden. Dadurch werden sämtliche Vorgänge dort fortlaufend dokumentiert und sind transparent nachzuverfolgen. All das macht dieses System ziemlich sicher. Zudem ist alles nachprüfbar, wie zum Beispiel auch all meine Käufe und Verkäufe, von denen ich erzähle. Volle Transparenz.
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether existieren also ausschließlich in digitaler Form auf einer Blockchain. Das Erzeugen von Bitcoin durch erfolgreiche Rechenoperationen wird bildhaft als »Mining« (Schürfen) bezeichnet. Weil die Rechner der »Miner« dabei erhebliche Energiemengen verbrauchen, um die kryptografischen Rechenaufgaben zu lösen, steht der Bitcoin immer wieder in der Kritik. Der erste Block der Bitcoin-Blockchain entstand übrigens am 3. Januar 2009. Ein genialer Programmierer mit dem Decknamen Satoshi Nakamoto, dessen wahre Identität bis heute niemand kennt, hat in einem Whitepaper das Prinzip dargelegt, das dann vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) umgesetzt wurde. Es könnte sich bei Nakamoto auch um eine Gruppe oder um eine Frau handeln, was die Computerwelt vermutlich noch mehr erschüttern würde als die Möglichkeit, dass Nakamoto längst verstorben ist und seine Bitcoin-Millionen mit ins Grab genommen hat.1 Nobody knows.
Das Schürfen von Bitcoin durch aufwändige Rechenoperationen wird übrigens als »Proof of Work« bezeichnet, was man frei als »Beglaubigung durch geleistete Arbeit« übersetzen könnte. Wegen des Energieaufwands sucht man inzwischen nach anderen Formen der Beglaubigung. Auf der Ethereum-Blockchain mit der Kryptowährung Ether (ETH) soll dies zukünftig durch einen »Proof of Stake« geschehen. Dabei handelt es sich um einen Anteilsnachweis: Wer Ether in der Ethereum-Blockchain hinterlegt, bekommt nach dem Zufallsprinzip das Recht, neue Blöcke an die Kette zu hängen, wofür er dann als Belohnung weitere Ether erhält. Dass der Ether dem Bitcoin inzwischen ernsthaft Konkurrenz macht, hängt damit zusammen, dass auf der Ethereum-Blockchain mehr Funktionen möglich sind, etwa klassische Finanzdienstleistungsprogramme oder auch digitale Besitznachweise wie eben NFTs. Es ist also kein Zufall, dass sich der Handel mit NFTs bislang fast ausschließlich in Ether und auf der Ethereum-Blockchain abspielt.
Oft wird die Frage gestellt, worin denn eigentlich der Wert von Kryptowährungen besteht. Wie jede Währung leben auch Bitcoin, Ether und Co. vom Vertrauen derjenigen, die sie besitzen und benutzen. Auch ein 100-Euro-Schein als Stück Papier hat ja kaum einen inneren Wert an sich. Das Vertrauen in den Bitcoin wird dadurch gerechtfertigt, dass das System seit seiner Erfindung stabil läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, ohne jemals gehackt worden zu sein. Überdies können Bitcoin- oder Ether-Besitzer von jedem Ort auf der Welt aus auf ihr Kryptogeld zugreifen, ohne dass Banken oder auch staatliche Institutionen darauf Zugriff haben. Ein Bitcoin-Konto (beziehungsweise eine digitale Geldbörse oder »Wallet«) lässt sich nicht einfach von Dritten sperren. Kleine Einschränkung: Zugriff auf sein Kryptogeld hat man natürlich nur dort, wo es Internet gibt – aber das ist inzwischen sogar auf dem Mount Everest der Fall, noch dazu in 5G-Qualität.2 Ich bin mir nur nicht sicher, ob Sherpas auch Ether oder Bitcoin akzeptieren ...
»Keine staatliche Kontrolle? Ist das Kryptogeld damit nicht die ideale Währung für Kriminelle und Terroristen?!«
»2020 flossen 0,34 Prozent aller Krypo-Transaktionen in illegale Kanäle, hat das Analyseportal Chainalysis errechnet.3 Wie viel Prozent aller Dollar- oder Euro-Transaktionen wohl dunklen Zwecken dienten? Ich vermute, der Anteil ist erheblich größer. Und wir schaffen ja auch nicht das Auto ab, weil sich manche nicht an die Verkehrsregeln halten.«
Wie sehr digitales Geld sich inzwischen etabliert hat, zeigt auch seine Verbreitung. Im Oktober 2021 gab es weltweit 6.690 verschiedene Kryptowährungen.4 Sie sind der Schlüssel zu dezentralisierten Finanzdienstleistungen, kurz DeFi, die ohne Institutionen wie Banken oder Versicherungen rein über Rechenoperationen im Netz ablaufen. Das hat viele Vorteile, kann aber auch nach hinten losgehen, wenn Nutzer ihren Zugangsschlüssel verlegen. Legendär ist der Fall des Programmierers Stefan Thomas, der das Password zu seinem Bitcoin-Konto verlor und nun nicht mehr an einen in Euro umgerechnet dreistelligen Millionenbetrag herankommt. Er ist kein Einzelfall. Angeblich sind auf diese Weise Milliardenbeträge in Kryptowährungen für immer verloren.5 Ich sage ja immer, »Geld ist nicht weg, es ist nur bei jemand anderem«. In diesen Fällen ist das Geld aber dann tatsächlich weg.
Auch wenn Kryptowährungen ursprünglich als Zahlungsmittel gedacht waren, haben sie sich inzwischen zu einem spekulativen Investment entwickelt. Ob Ether oder Bitcoin, der Kurs gleicht einer zackigen Hochgebirgslandschaft mit steilen Anstiegen. Während ich dies schreibe (am 2. November 2021), steht der Ether bei rund 3.700 Euro. Am 2. November 2015 war er noch für knapp 90 zu haben. 90 Cent, nicht 90 Euro. Und vor nur einem Jahr war Ether noch bei 329 Euro! Der Bitcoin steht aktuell bei über 50.000 Euro. 2013 waren es weniger als 90 Euro. Da bin ich wirklich froh darüber, beim Bitcoin-Kurs von 3.000 Euro wieder eingestiegen zu sein ... Der Ether-Kurs entwickelte sich bisher auch wegen der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten so positiv. Zur Wahrheit gehört aber auch: Je zahlreicher und je vielfältiger die Programme sind, die auf der Ethereum-Blockchain verankert werden, desto größer wird die Gefahr, dass ein Programmierer eines Tages fehlerhaft arbeitet und sich dadurch doch ein Schlupfloch für Hacker eröffnet. Und anders als bei klassischen Banken gibt es auf der Blockchain keine Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Was weg ist, ist weg. In diesem Fall ist es aber dann doch wieder bei jemand anderem.
Damit ist klar, dass NFTs – zu denen ich jetzt komme – in doppelter Hinsicht ein spekulatives und damit hochriskantes Investment sind. Der Preis eines Kunstwerkes kann extrem schwanken (und sich auch gen null entwickeln), denn er wird bestimmt durch die Nachfrage am (volatilen) Kunstmarkt. Anders als beim Aktienmarkt, der ebenfalls von Emotionen und subjektiven Einschätzungen beeinflusst wird, fließen im Kunstbereich keine »objektiven« Daten wie Umsatzzahlen, Erschließung neuer Märkte oder vielversprechende neue Produkte in die Bewertung ein. Aber auch hier gibt es natürlich Faustregeln, die ich dir in diesem Buch vermitteln werde. Gleichzeitig schwankt auch der Kurs der Kryptowährung (meist Ether), in der das Werk bezahlt wird. Beide Faktoren, Werkeinschätzung und Etherkurs, können sich gegenseitig beeinflussen, etwa wenn nach einem Kursanstieg des Ether plötzlich besonders viele NFTs eines Künstlers zum Verkauf stünden und dadurch die Preise für das Einzelwerk sänken. Den aktuellen Kurs vieler Kryptowährungen sowie ihre Entwicklung seit der Ausgabe kannst du übrigens tagesaktuell im Netz unter Coinmarketcap.com nachschauen. Und falls du Euro in eine Kryptowährung umtauschen möchtest: Dafür gibt es im Netz verschiedene Börsen, die ich dir später noch vorstelle.
Alle Transaktionen auf einer Blockchain sind öffentlich einsehbar. Das gilt auch für An- und Verkäufe von NFTs, die auf einschlägigen Marktplätzen wie OpenSea verfolgt werden können. Wie genau, das erkläre ich im Kapitel »In NFTs investieren – wie geht das ganz praktisch?«. Womit wir beim eigentlichen Thema wären. Die Abkürzung NFT steht wie schon erwähnt für »Non-Fungible Token«, also für ein »nicht fungibles« (nicht austauschbares) Wirtschaftsgut. Während beispielsweise ein 50-Euro-Schein problemlos gegen fünf Zehner oder zehn Fünfer eingetauscht werden kann und damit fungibel ist, sind alle Formen von Unikaten nicht fungibel. Ein Haus kann nicht einfach gegen ein anderes Haus getauscht werden oder ein Picasso gegen zwei Monets. Der Clou: NFTs als fälschungssichere digitale Eigentumszertifikate auf der Blockchain ermöglichen digitale Unikate. Das löst ein zentrales Problem in der Digitalkunst, denn wie soll man ein Werk (z. B. ein Bild, Foto, Video) schützen und bewerten, das im Netz unendlich oft heruntergeladen, kopiert und verbreitet werden kann? Erst ein NFT als digitale Besitzurkunde lässt keinen Zweifel daran, was das Original ist und wem es gehört. Natürlich hindert dich niemand daran, Screenshots von den Kunstwerken in meiner digitalen Sammlung zu machen und diese ausgedruckt über deine Wohnzimmercouch zu hängen. Dennoch ist auf der Blockchain per NFT eindeutig vermerkt, wer der eigentliche Besitzer ist (nämlich beispielsweise ich). Meine Sammlung findest du übrigens in zwei meiner Wallets, auf der NFT-Verkaufsplattform OpenSea. Eine heißt »Warrenhimself« und die andere heißt »Warrenvault«.
»Was hat es für einen Sinn, das NFT eines Werks zu besitzen, wenn dieses Werk auch weiterhin im Netz verfügbar ist und beliebig oft heruntergeladen werden kann?«
»Es ist ein Unterschied, sich ein Abbild oder eine Kopie eines Werks zu besorgen oder dieses Werk tatsächlich zu besitzen. Jedes Jahr schauen sich ungefähr sechs Millionen Besucher im Louvre die Mona Lisa an. Ich schätze, 5.999.995 davon machen ein Foto (drei haben ihr Handy im Hotel liegen lassen, bei zweien ist ärgerlicherweise der Akku leer). Doch keiner der Fotografierenden glaubt danach, die Mona Lisa zu besitzen. Falls doch, wäre es Zeit für einen Besuch beim Therapeuten. Auch wenn du den Vergleich vermessen findest, ist es bei den CryptoPunks oder bei den Bored Apes nicht anders als bei der Mona Lisa. Dass du dir eine digitale Kopie ziehen kannst, macht dich noch nicht zu ihrem Besitzer.«
»Right-click and save as« ist übrigens ein geflügeltes Wort in der NFT-Szene, mit dem man sich über die sogenannten Normies lustig macht, die der Meinung sind, es wäre doch bescheuert, ein digitales Bild zu kaufen, das man auch mit der rechten Maustaste klicken und mit »speichern unter« auf dem eigenen Rechner ablegen kann. Einer der wichtigsten NFT-Künstler, XCOPY, hat sogar eines seiner bekanntesten Bilder so genannt, ein im typischen XCOPY-Stil gehaltenes »Porträt« namens »Right-click and save as guy«. Letzter Verkaufspreis: 99 Ether vor 9 Monaten. Heute ist das Werk ein Vielfaches davon wert.6
Im Prinzip kann jede digitale Datei in ein NFT verwandelt werden: Bilder, Grafiken, Fotos, Video- und Audiodateien, Texte, 3D-Modelle. Hohe Preise erzielen dabei regelmäßig Inhalte, hinter denen eine besondere Geschichte steht. Beispiele:
Was du an diesen Beispielen ablesen kannst: Nicht das Werk allein, sondern auch dessen Bekanntheit und nicht zuletzt die Story dazu bestimmt den Wert digitaler Kunst. Wären sie nicht die Ersten ihrer Art (einer Serie von NFT-Profile-Pictures), wären die CryptoPunks vermutlich nicht so wertvoll. Und stünde nicht ein erst zwölfjähriger Programmierer namens Benyamin Ahmed hinter 3.000 Pixel-Bildern der »Weird Whales« (seltsame Wale) wären diese kaum so gehypt worden. Im August 2021 nahm Benyamin durch Verkauf und eine Beteiligung von 2,5 Prozent an jedem Weiterverkauf umgerechnet 300.000 Euro ein, die er weitsichtig »erst einmal in Ether behalten« will. Im Übrigen hofft er darauf, »irgendwann so erfolgreich [zu] sein wie Jeff Bezos oder Elon Musk.«7 Kaum auszudenken, wie wertvoll seine Wale sein werden, wenn ihm das eines Tages tatsächlich gelingen sollte. Fun fact: Beeple selbst hat einen großen Teil seines 69-Millionen-Verkaufs, für den er in Ether bezahlt wurde, in Dollar gewechselt. Etwas, wofür er in der Community bei steilen Ether-Anstiegen immer wieder lustvoll verhöhnt wird.
NFTs sind also deswegen so revolutionär, weil sie in einer digitalen Kunstwelt mit ihren Möglichkeiten des Kopierens und Downloadens plötzlich Unikate mit Besitzanspruch ermöglichen (oder auch limitierte und durchnummerierte Editionen wie in der traditionellen Kunst). Verknappung steigert in der Regel den Wert eines Gegenstandes, und Einzigartigkeit kann ihn in große Höhen katapultieren. Das ist bei Kunst nicht anders als bei limitierten Designerhandtaschen oder besonders seltenen Sneakern. Hätte da Vinci sein Leben lang nichts anderes getan, als immer wieder die Mona Lisa zu malen, und gäbe es auf der Welt Hunderte davon, wäre jedes einzelne Bild für weniger Geld zu haben als das unschätzbar wertvolle, weil einzigartige Porträt der unergründlich lächelnden Dame im Louvre. Und noch ein weiteres Problem der Kunstwelt wird durch NFTs gelöst: das der »Provenienz« oder Herkunft. Rund 40 Prozent aller Kunstwerke sind Fälschungen, schätzen Experten.8 Solche Fakes hängen in Museen, werden von renommierten Auktionshäusern versteigert und erfreuen in gut gesicherten Privatsammlungen ihre schwerreichen Käufer. Wahrscheinlich hast auch du schon andächtig vor einem »echten« Vermeer, Monet, Günther Uecker oder Sigmar Polke gestanden, der in Wahrheit nur genial gefälscht war. Ein Heer von Experten versucht, mit Infrarotlicht, Röntgenaufnahmen, Farbanalysen und anderen Methoden mehr oder weniger erfolgreich, Fälschern auf die Schliche zu kommen. Bei etlichen Werken, die Leonardo da Vinci zugeschrieben werden, debattiert man bis heute, ob der Meister sie nun selbst gemalt hat oder nicht. Hätte da Vinci seine Werke an ein NFT gekoppelt und digital veröffentlicht, wären wir diese Sorge los. Bei seiner Mona Lisa ist man sich allerdings sicher: Die ist echt! Und zeigt nebenbei auch, dass in der Kunstwelt Geschichten nicht erst seit den CryptoPunks, sondern schon immer eine wichtige Rolle spielen. Bis heute rätselt man etwa darüber, wer die Schöne eigentlich war. Und endgültig weltberühmt wurde das Werk erst durch eine Räuberpistole: 1911 verschwand es aus dem Louvre, und zeitweise stand sogar Picasso im Verdacht, an diesem Diebstahl beteiligt gewesen zu sein.
Und noch in einer dritten Hinsicht stellen NFTs den Kunstmarkt auf den Kopf. Normalerweise sind Künstler auf Vermittler angewiesen, die sie bekannt machen und ihre Werke verkaufen: Museen, Galeristen, Kunsthändler. NFTs dagegen lassen sich über das Netz problemlos von den Urhebern selbst veräußern, ohne dass sie Dritten zum Teil beträchtliche Provisionen zahlen müssen. Sogar am Weiterverkauf der Werke können Künstler beteiligt sein, wie du ja inzwischen weißt, denn ein NFT lässt sich so programmieren, dass bei jedem Verkauf ein bestimmter Prozentsatz der Kaufsumme auf elektronischem Weg automatisch an den Schöpfer fließt. NFTs sind nicht einfach nur statische digitale Urkunden. Als Smart Contracts nach dem Muster »if → then« (wenn x eintritt, dann ist y die Folge) erlauben sie Plattformen, auf denen NFTs weiterverkauft werden, Zusatzfunktionen einzurichten, wie eben die automatische Beteiligung beim Weiterverkauf. Solche Zusatzfunktionen erweitern die potenziellen Einsatzmöglichkeiten von NFTs in anderen Bereichen wie Gaming, Marketing, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Ticketverkauf usw. So könnte ein NFT einem bestimmten Gegenstand in einem Computerspiel besondere Zauberkräfte verleihen. Der NFT zu einem Bild könnte gleichzeitig als Eintrittskarte zu einem exklusiven Event fungieren, was er heute im Übrigen auch schon tut, wie zum Beispiel bei den Veefriends von Gary Vaynerchuck, die eine Eintrittskarte für sein Event »Veecon« darstellen. Ein NFT könnte seinem Besitzer persönlichen Zutritt zu freischaltbaren Zusatzinhalten (Bildern, Filmausschnitten, Websites, Spielen) verschaffen, was im Englischen als »unlockable content« bezeichnet wird. Die Möglichkeiten sind zahlreich, wie du im nächsten Kapitel lesen wirst. Solche attraktiven »Utilities« tragen dazu bei, dass der Markt förmlich explodiert. Betrug der Gesamtumsatz mit NFTs im ersten Halbjahr 2020 noch 13,7 Millionen US-Dollar, waren es ein Jahr später, im 1. Halbjahr 2021, schon 2,5 Milliarden US-Dollar, also fast zweihundertmal so viel.9 Wie gesagt: NFTs durchdringen unser Leben rasant. Sie sind gekommen, um zu bleiben.
1 Thomas Klemm/Dennis Kremer, »Die klugen Köpfe der Kryptowelt«, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 24.10.2021, S. 27.
2 www.t-online.de/digital/id_87807318/mount-everest-auf-dem-hoechstenberg-der-welt-gibt-es-jetzt-5g-empfang.html
3 https://www.wiwo.de/finanzen/boerse/geldwaesche-mit-kryptowaehrungender-bitcoin-bleibt-schmutzig/27147874.html
4 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1018542/umfrage/anzahlunterschiedlicher-kryptowaehrungen/
5 https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Finanzen-Deutscher-vergisst-Passwort-220-Millionen-US-Dollar-Verlust-29640309.html]
6 Vgl. https://superrare.com/artwork/right-click-and-save-as-guy-1154<<
7 https://www.stern.de/digital/online/nft-hype--zwoelfjaehriger-nimmtkunstsammler-aus---300-000-euro-fuer-digitale-walbilder-30689502.html
8 https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/verbrechen/tatort_kunst/pwiemethodenzurerkennungvonfaelschungen100.html