Dokument 4

Auszüge aus Rosenbergs Artikel »Juden auf Madagaskar«, o.D. (Oktober 1940);[965] USHMMA 1998.A.0104 (CDJC CXLVI Dup. R141), reel 10.

»Nach der Lösung der Judenfrage im Deutschen Reich und den vorläufigen Bestimmungen im Generalgouvernement hat nunmehr im Zuge der weltpolitischen Ereignisse, auch nach den Beschlüssen Italiens, ein Staat nach dem anderen bestimmte Konsequenzen dem Judenproblem gegenüber gezogen.[966] […] Es besteht wohl kein Zweifel, daß nach und nach alle Staaten Zentral-, West- und Südeuropas gegenüber einer Weltgefahr Konsequenzen ziehen werden, die die Frage einer restlosen Ausscheidung des Judentums aus Europa schon heute brennend werden läßt, nicht nur in theoretischer, sondern in ganz unmittelbar praktischer Beziehung.

Die Frage nicht etwa eines Judenstaates – weil es einen solchen nicht geben kann – wohl aber eines Judenreservates ist von uns mehrfach behandelt worden. Da Palästina als zu klein und als zu nahe an Europa gelegen für eine Sammlung der jüdischen Millionen nicht in Frage kommt, waren zwei Stellen des Erdballes in nähere Betrachtung gerückt: Guayana in Südamerika und die Insel Madagaskar. […] Bedenkt man, daß Madagaskar eine Größe hat, die von Sizilien bis zur Nordsee reicht, dann ergibt sich eine praktische Möglichkeit, viele Millionen Juden in den nächsten Jahrzehnten durch eine Gemeinschaftsanstrengung der ganzen weißen Rasse dort anzusiedeln und unter einer europäischen Staatskontrolle ein jüdisches Reservat bestimmten Umfanges zu errichten.[967] […]

Bedenkt man diesen Schritt: von einer nahezu unbegrenzten jüdischen Herrschaft in allen Staaten Europas zur radikalen Umkehr, zur Aussiedlung dieser gleichen jüdischen Rasse nach zweitausendjährigem Schmarotzertum auf dem europäischen Kontinent, dann erst kann man an diesem einen Beispiel begreifen, welch eine ungeheure weltanschauliche und politische Revolution heute durch Europa geht. Hier wird man die ganze Größe der nationalsozialistischen Revolution und ihre Bedeutung für die ganze weiße Rasse erst ermessen können, die im Zusammenwirken mit der gleich gerichteten faschistischen Bewegung sich anschickt, ein altes Zeitalter abzuschließen und ein neues zu beginnen. Ein solches Zeitalter wird alle Fragen des Lebens erfassen und die Bedingungen eines neuen Daseins stellen, und inmitten des Gesamtkomplexes liegt die Lösung der Judenfrage als eine mitentscheidende Voraussetzung der Wiedergeburt der Völker Europas mit einbeschlossen.

Und deshalb steht das Problem eines jüdischen Reservates als ein Weltproblem vor allen Staaten, alle Völker werden sich einmal einig werden müssen, wo und in welcher Form hier eine Aussiedlung beginnen könnte. Vor allem hätte sogar die jüdische Hochfinanz in den Staaten, wo ihre Herrschaft noch nicht gebrochen ist, hier helfend ihren eigenen Brüder [sic] beizuspringen, um die naturgemäß vorhandenen menschlichen Schwierigkeiten mit überwinden zu helfen. Die Hochfinanz in Amerika und in England hätte ein lebhaftes Interesse daran für den Fall, daß Madagaskar endgültig als kommendes jüdisches Reservat bestimmt werden sollte, hier schon Siedlungen errichten zu helfen und

mit ihren Milliardengeldern die Plantagen und Städte dieses Judenreservates früher zu errichten, ehe die Juden aus Deutschland, Italien, Frankreich, Polen, Rumänien usw. ihre Reise an den indischen Ozean antreten.«