Schäfer, Wilhelm (1868–1952); Schriftsteller; Autor u.a. von Deutsche Volksseele (1922).
Ahlefeldt, Elisa Davidia Margarethe Gräfin von (1788–1855); dt.-dän. Edelfrau und Gattin von Adolf von Lützow. – Lützow, Ludwig Adolf Freiherr von (1782–1834); preuß. Offizier; vor allem bekannt durch das nach ihm benannte Freikorps, die »Schwarzen Jäger«.
Seydlitz-Kurzbach, Walther Kurt von (1888–1976); 1942 General; in sowjet. Gefangenschaft nach Einkesselung bei Stalingrad; 1943 Gründer und Präsident des BDO zur Herbeiführung eines Waffenstillstands; 1944 Reichskriegsgerichts-Todesurteil in absentia und Sippenhaft der Familie; 1950 Todesurteil in Moskau als Kriegsverbrecher, später Strafumwandlung in 25-jährige Haftstrafe; 1955 entlassen.
Bamler, Rudolf Karl Johannes (1896–1972); 1942 Kommandeur der 12. Inf.-Div. an der Ostfront; seit 1944 in sowjet. Kriegsgefangenschaft; Anschluss an das NKFD und den BDO; 1950 entlassen.
Edler von Daniels, Alexander (1891–1960); 1943 Generalleutnant, in russ. Gefangenschaft Vizepräsident des BDO und des NKFD; 1955 entlassen.
Leonrod, Ludwig Baron (1906–1944); Offizier; 1944 Kommandeur einer Aufklärungseinheit; Verhaftung durch die Gestapo und Volksgerichtshof-Todesurteil; in Berlin-Plötzensee exekutiert.
Stauffenberg, Claus Schenk Graf von (1907–1944); Offizier; 1943 als Oberstleutnant in Afrika schwer verwundet; 1944 Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres; nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 ermordet.
Stieff, Hellmuth (1901–1944); Offizier; 1942 Chef der Organisationsabteilung im OKH; als Mitverschwörer des Attentats vom 20. Juli 1944 festgenommen und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.
Bürckel, Josef (1895–1944); 1925 NSDAP-Beitritt; 1926 Gauleiter der Pfalz; 1936 Reichskommissar für das Saarland; 1938 Gauleiter und Reichsstatthalter in Wien; 1940–44 Chef der Zivilverwaltung in Lothringen.
Doriot, Jacques (1898–1945); franz. Politiker; 1936 Gründer des faschistischen Parti populaire français, Unterstützer Francos im span. Bürgerkrieg; 1941–43 Mitgründer der Légion des volontaires français contre le bolchévisme und Militärdienst an der Ostfront. – Pétain, Henri Philippe (1856–1951); franz. Offizier und Politiker; 1917 Oberbefehlshaber der franz. Armee; 1922–31 Marschall von Frankreich und Generalinspekteur der Armee; 1940–44 autoritärer Staatschef des mit dem Dt. Reich kollaborierenden Vichy-Regimes; 1945 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Narva, estnische Stadt am finnischen Meerbusen.
Ohrdruf, Stadt in Thüringen.
Eichhorn, Hermann von (1848–1918); Offizier; 1917 Generalfeldmarschall; 1918 als Heeresgruppenkommandeur in Kiew bei einem Attentat von einem russ. Sozialrevolutionär getötet.
Die zeitliche Zuordnung der nachfolgenden Tagebuchblätter ist unsicher; die Seitensequenz legt die hier gewählte Platzierung nahe.
Tagliamento, Fluss in Oberitalien, vermutlich ist hier das Tal von Ampezzo und Tolmezzo gemeint; 1944 Teil der Operationszone Adriatisches Küstenland bis zur Befreiung durch Partisanen.
Mogiljow, Stadt im östlichen Weißrussland.
Wahrscheinlich Kröger, Erhard (1905–1987); dt.-balt. NS-Politiker; 1939 Leiter der Umsiedlung der dt. Volksgruppe in Lettland; 1941 SS-Oberführer, als Chef des Einsatzkommandos 6 der Einsatzgruppe C an Judenmorden in der Ukraine beteiligt, 1944–45 Verbindungsmann Himmlers zu Wlassow.
Leerstelle im Original.
Rheinbabenallee, Straße im Berliner Villenviertel Dahlem. Rosenberg ließ dort 1935 in den Hausnummern 22–26 ein Schulungszentrum einrichten und zog 1936 selbst in Nummer 20 ein.
Rilke, Rainer Maria (1875–1926); Lyriker.
Kolb, Annette (1870–1967); Schriftstellerin; seit 1933 Exil; 1945 Rückkehr nach Europa; seit 1961 in München. – Schickelé, René Marie (1883–1940); franz.-elsäss. Schriftsteller; 1911 Chefredakteur der Straßburger Neuen Zeitung; in den 1930er Jahren Kritik an totalitären Ideologien. – Beer-Hofmann, Richard (1866–1945); österr. Schriftsteller; seit 1938 Emigration in der Schweiz und in New York; Beeinflussung durch Wiener Impressionismus. – Proust, Marcel (1871–1922); franz. Schriftsteller.
Raspail, Boulevard in den Pariser Vierteln Notre-Dame-des-Champs und Montparnasse.
Déat, Marcel (1894–1955); franz. Politiker; 1933 Mitbegründer des Parti Socialiste de France; nach Hinwendung zum Faschismus 1941 Gründung des Rassemblement national populaire; 1944 Flucht nach Deutschland; seit 1945 in ital. Kloster.
Vries, Jan Pieter de (1890–1964); niederl. Linguist.
Vgl. Vorwort der Neuauflage 1937: »Die ›Spur des Juden‹ war meine erste Schrift, 1919 geschrieben, erschien sie 1920. Da später im Kampf die aktuellen Auseinandersetzungen unmittelbares Interesse fanden, wurde sie nach Absatz der Auflage nicht mehr neu verlegt. Heute aber, da alle Fragen bei der Erziehung und Schulung einer tiefgehenden Forschung bedürfen, wird diese vor 18 Jahren verfasste Schrift das ihrige zur Erkenntnis des Juden und seiner Spur im Wandel der Zeiten beitragen, denn sie fusst zum grossen Teil auf jüdischen Quellen, die bis dahin dem Antijudaismus unbekannt waren. Ich habe hier – außer stilistischer Überprüfung – keine Korrekturen vorzunehmen brauchen, da nahezu alles von mir selbst erarbeitet worden ist. In den Schlusskapiteln konnten einige persönliche Angriffe gegen Politiker gemildert, einige Abschnitte geistesgeschichtlicher Art gekürzt werden. So hoffe ich, dass die Neuauflage für die Erkenntnis der Unwandelbarkeit des jüdischen Wesens von Nutzen sein wird. Es hängt für die Zukunft alles davon ab, dass die kommenden Generationen die tiefe Notwendigkeit des Kampfes unserer Zeit begreifen, damit sie nicht müde und schwach werden wie jene, die vor uns waren.« In der Ausgabe von 1944 in Schriften und Reden fehlt das Vorwort.
»Wertes« hinzugefügt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Ist« hinzugefügt in der Ausgabe von 1944.
»Auch aus ihr tiefere Klänge vernehmen« in der Ausgabe von 1944.
»Durchaus« fehlt in der Ausgabe von 1944.
» …, und geben ihm diese auch weit mehr Anknüpfungspunkte, als der Deutsche« fehlt in der Ausgabe von 1944.
»,Die beide immer mehr von ihrer ursprünglichen Rasse abkommen«, fehlt in der Ausgabe von 1944.
»Verschafften« in der Ausgabe von 1944.
Der folgende Absatz fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Umfanges« statt »Komplexes« in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Allerdings« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»›Alliance Israélite Universelle‹« in der Ausgabe von 1944.
Vergangenheitsform in den Ausgaben von 1937 und 1944; »so« fehlt.
»…, der Grund- und Eckstein unseres deutschen und christlichen Wesens,« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»…, dass du nächst dem Teufel keinen bittreren, giftigeren, heftigeren Feind habest denn einen … Juden« in der Ausgabe von 1944. Zugefügt zur Ausgabe von 1937 (nicht 1944): »(Und 1936 erhoben sich die Araber gegen die unter Englands Schutz nach Palästina flutenden Juden. Zu ihrem Schutz mußten zehntausende britischer Soldaten mobilisiert werden!)«
In den Ausgaben von 1937 und 1944: »entartete Soldatenkaiser«.
In den Ausgaben von 1937 und 1944: »nicht auf irgendwelche Leistungen pochend«.
Hier zugefügt in den Ausgaben von 1937 und 1944: »(die natürlich von der Feindlichkeit dem germanischen Blut gegenüber noch weit übertroffen wird)«.
In den Ausgaben von 1937 und 1944: »abstraktes Prinzip«.
»Christlichen und national deutschen« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Scharf« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Sagt« in den Ausgaben von 1937 und 1944. Zitat aus Johann Gottlieb Fichte, Beitrag zur Berichtigung der Urtheile des Publicums über die französische Revolution, 1793. Die Hervorhebungen im Zitat fehlen in der Ausgabe von 1937.
»Wieder« zugefügt in der Ausgabe von 1944.
»›Wenn du gestern gegessen hast und hungerst wieder, und hast nur auf heute Brot, so gib es dem Juden, der neben dir hungert, wenn er gestern nicht gegessen hat.‹« So in der Ausgabe von 1944.
»Gleichheit vor dem Strafrichter, Liebesdienste,« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
In den Ausgaben von 1937 und 1944 »Geldknechtschaft« statt »Zinsknechtschaft«.
Anmerkung im Original: »Siehe G. Feder: Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft. 1919, besonders aber die Schriften von Dr. Eberle: Die Überwindung der Plutokratie, Die schönere Zukunft.«; fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
Der folgende Satz fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
»Dabei« fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944.
In den Ausgaben von 1937 und 1944 »sind« anstelle von »waren«.
In der Ausgabe von 1937 (nicht 1944) Anmerkung zugefügt: »Siehe hierzu die Nürnberger Gesetze 1935.«
Dieser Satz und die folgenden fünf »Rechte« fehlen in den Ausgaben von 1937 und 1944.
In den Ausgaben von 1937 und 1944 »eine deutsche Kultur« statt »eine christliche Kultur«.
In der Ausgabe von 1937: »Uzanishads«.
Die folgende Textpassage fehlt in den Ausgaben von 1937 und 1944; stattdessen: »Dann kommt die Zeit einer grossen Wiedergeburt; sie ist vielleicht näher, als wir glauben.«
Zitat aus Johann Wolfgang von Goethe, Faust Teil 2.
In den Ausgaben von 1937 und 1944: »der Tag des germanischen Gedankens« statt »der Tag des christlich-germanischen Gedankens«.
Siehe Teil II, Tagebucheintrag vom 12.8.1936.
Gemeint ist das Attentat Herschel Grynszpans auf Ernst vom Rath, Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, am 7. November 1938, das den Vorwand für die Novemberpogrome im Reich lieferte.
Nach der von US-Präsident Franklin D. Roosevelt angeregten, weitgehend ergebnislosen Konferenz zur internationalen Beratung der Flüchtlingsfrage im französischen Évian (6.–14.7.1938) war ein »Intergovernmental Committee for Refugees« in London gegründet worden, das bis zum Ausbruch des Weltkriegs angesichts der wenig kompromissbereiten Haltung Deutschlands und der Vorbehalte in anderen Ländern gegen jüdische Masseneinwanderung keine wesentliche Änderung der Auswanderungsproblematik bewirkte; siehe Richard Breitman, Allan J. Lichtman, FDR and the Jews, Cambridge 2013.
Laut Magnus Brechtken, »Madagaskar für die Juden«. Antisemitische Ideen und politische Praxis 1885–1945, München 1997, S. 75f., datiert der Artikel vom 30.10.1940 und wurde später vom NS-Propagandisten Hermann Erich Seifert (Der Jude zwischen den Fronten der Rassen, Berlin 1942, S. 158f.) als Grundlage für die These benutzt, Rosenberg sei einer der Initiatoren des Plans zur Massenumsiedlung der Juden nach Madagaskar gewesen. Auf S. 1 des 9-seitigen maschinenschriftlichen Texts findet sich die handschriftliche Anmerkung »unveröffentlicht!«.
Es folgen Beispiele aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Frankreich und Norwegen.
Im Folgenden verweist Rosenberg auf die Wurzeln der Idee in einem »antijüdischen Kongreß« in Budapest 1927. Neben Rosenberg nahmen daran Cuza, der von Rosenberg so genannte »Geheimsekretär« von Papst Pius X., Monsignore Umberto Benigni (1862–1934), und der französische Bürgermeister von Oman teil. Laut Brechtken, Madagaskar, S. 76, Anm. 219, fand der Kongress 1925 statt.
Zu den Vorarbeiten zur Eröffnung des »Instituts zur Erforschung der Judenfrage« siehe das Schreiben Rosenbergs an Bormann, 23.1.1941; USHMMA 1998.A.0104 (CDJC CXLII L3), reel 2.
Siehe Dokument 4.
Mit direkter Bezugnahme auf »Geheime Reichssache Nr. 4« siehe den Aktenvermerk »Betr. Sitzung im Aussenpolitischen Amt am 29. Mai [1941] über Ost-Fragen«, der zufolge Alfred Meyer als Vorsitzender die Ernennung Rosenbergs zum Ostminister für den »Eventualfall« (d.h. den deutschen Überfall auf die Sowjetunion) ankündigte (USHMMA RG-71 box 204; auch in PAAA R105193).
Am 12.5.1941 wies Jodl vom OKH auf die Diskrepanz zwischen seinem Entwurf zum »Kommissar-Befehl« vom 31.3.1941 – »Politische Hoheitsträger und Leiter (Kommissare) sind zu beseitigen« – und Rosenbergs »Denkschrift 3« hin (wonach »nur hohe und höchste Funktionäre zu erledigen seien, da die staatlichen, kommunalen und wirtschaftlichen Funktionäre für die Verwaltung der besetzten Gebiete unentbehrlich sind«) und schlug vor: »[…] man zieht daher die ganze Aktion am besten als Vergeltung auf.« Abgedruckt in Nürnberger Prozess Bd. 26, S. 406–408 (884-PS). Rosenbergs Tagebucheintrag vom 1.5.1941, wonach er am 29.4. eine »eingehende Aussprache« mit Keitel hatte, könnte damit in Zusammenhang stehen; siehe auch Hans-Adolf Jacobsen, Kommissarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer Kriegsgefangener, in: Hans Buchheim, Martin Broszat, Hans-Adolf Jacobsen, Helmut Krausnick, Anatomie des SS-Staates, ND München 1994, S. 461.
Abgedruckt in Martin Moll (Hg.), »Führer-Erlasse« 1939–1945. Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung, Stuttgart 1997, S. 186–188.
Siehe Landkarte in diesem Band, S. 394f.
Siehe Moll, »Führer-Erlasse«, S. 188ff. Zu diesen Erlassen und den Kompetenzen der einzelnen Institutionen siehe Dieter Pohl, Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944, München 2008, S. 70–77.
Siehe Christoph Dieckmann, Deutsche Besatzungspolitik in Litauen 1941–1944, Göttingen 2011, S. 416–445.
Vgl. die Aufstellung der dokumentierten Besprechungen Rosenbergs mit Hitler zum Thema Ostministerium bei Andreas Zellhuber, »Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …« Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945, München 2006, S. 342–344.
Gemeint sind Teile Galiziens, die als »Distrikt Lemberg« dem Generalgouvernement zugeschlagen wurden, die Krim und das von Rumänien verwaltete Transnistrien.
Stempel »Geheim!«; als Durchschlag auch in USHMMA RG-71 Acc.2001.62.14 und USHMMA RG-71 box 380.
Lorenz, Werner (1891–1974); 1929 NSDAP-, 1931 SS-Beitritt; 1933 SS-Obergruppenführer; 1934–1937 Führer d. SS-Oberabschnitts Nord; seit 1937 Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle (VOMI), die 1941 von Himmler als SS-Hauptamt übernommen wurde; verantwortlich für die Umsiedlung und »Heimführung« Deutschstämmiger sowie für die »Eindeutschung« ausländischer Kinder; 1948 Verurteilung zu 20 Jahren Haft in Nürnberg; entlassen im Frühjahr 1955.
Bis Mitte September 1941 waren innerhalb der »Ostraumbücherei« zahlreiche Druckschriften publiziert worden, darunter »Das Judentum – Das wahre Gesicht der Sowjets«; siehe USHMMA RG-68.007M reel 49 (BAB NS 8/172, Bl. 137).
Zum Ausmaß der Sterblichkeit in den Kriegsgefangenenlagern im zivilverwalteten Gebiet der besetzten Sowjetunion siehe Christian Gerlach, Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrußland 1941 bis 1944, Hamburg 1999, S. 819f., und Christian Streit, Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945, Bonn ND 1997, S. 133f., wonach allein im Reichskommissariat Ostland zwischen Ende November 1941 und Anfang Januar 1942 rund 68000 Gefangene (29,4 % der Gesamtzahl und durchschnittlich 2190 pro Tag) umkamen.
Siehe Tagebucheintrag vom 1.10.1941.
Zur Landesplanung im Ostraum siehe auch die Niederschrift über die Chefbesprechung am 30.10.1941 im Ostministerium (USHMMA RG-71 box 380; auch in BAB R 6/102), an der Rosenberg und Todt teilnahmen. Dort sagte Rosenberg in seiner Rede: »Ganz gleich, wie in Zukunft die einzelnen Völkerschaften zu behandeln sind, so liegen heute schon drei große Aufgaben vor uns: die Ausweitung und Sicherung des Reiches, die wirtschaftliche Unabhängigkeit Deutschlands und Europas und die Eindeutschung bestimmter Gebiete und Schaffung eines Siedlungsraumes für 15–20 Millionen Deutsche.«
Ludwig Alsdorf, Indien, Berlin 1940; siehe Klaus Bruhn, Magdalene Duckwitz, Albrecht Wezler, Ludwig Alsdorf and Indian Studies, Delhi 1990.
Siehe verschiedene Entwürfe zu einem Erlass betr. Religionsgemeinschaften vom Frühjahr 1942 mit Rosenbergs Anmerkungen in USHMMA RG-71 box 380.
Zur Unterredung siehe auch die Aktennotiz Himmlers vom 15.11.1941 (BAB NS 19/3885, Bl. 19–21); Peter Witte, Michael Wildt, Martina Voigt, Dieter Pohl, Peter Klein, Christian Gerlach, Christoph Dieckmann, Andrej Angrick (Hg.), Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1941/42, Hamburg 1999, S. 262.
Auf S. 1 roter Stempelaufdruck »Geheim!«, am Ende Paraphe (in Grün) »R«. Auch in USHMMA RG-68.007M (BAB NS 8/71, Bl. 9–21); auszugsweise abgedruckt in Robert Kempner, SS im Kreuzverhör, München 1969, S. 228. Am 17.11.1941 wies der Reichspressechef darauf hin, dass die Meldung über die Ernennung Rosenbergs zum Ostminister und die Errichtung der Reichskommissariate »keine Prognosen hinsichtlich der Gestaltung dieses Raumes in der Zukunft« enthalten dürfe; der Schwerpunkt der Berichterstattung sei auf den Aspekt der »Ordnung« zu legen (BAK ZSg. 109/27, Bl. 63f.).
Siehe Max Domarus, Hitler. Reden und Proklamationen 1932–1945, Teil 2 Bd. 4: 1941–1945, Leonberg 1988, S. 1643–1816.
Zu Rosenbergs Rede notierte Fritz Sänger, Korrespondent der Frankfurter Zeitung, »der Blick soll sich abwenden vom Meer und hinwenden zum Lande, dessen Weiten sich bis zum Ural dehnen. Es gibt in diesem Lande noch insgesamt sechs Millionen Juden. Sie müssen biologisch ausgemerzt werden, man kann sie über den Ural setzen oder auf andere Weise ausmerzen.« (Zit. nach Bernward Dörner, Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte, Berlin 2007, S. 163f.) Trotz ähnlich drastischer Aufzeichnungen anderer Anwesender (ebd., S. 676, Anm. 270) scheint die Berichterstattung in der dt. Presse über die Rede vergleichsweise gemäßigt im Ton ausgefallen zu sein.
Stempel: »Geheime Reichssache«. Die geplante Rede Rosenbergs im Berliner Sportpalast wurde nicht gehalten.
Vorangegangene zwei Sätze mit rotem Seitenstrich. Siehe auch Rosenbergs Schreiben an OKW-Chef Keitel vom 28.2.1942 (081-PS); abgedruckt in Nürnberger Prozess Bd. 25, S. 156–161.
Siehe Rosenbergs »Meldung für den Führer«, 4.12.1941, mit Anlage »Betrifft: Aufstellung einer Legion aus sowjetischen Kriegsgefangenen der Turkvölker«, 1.12.1941; USHMMA RG-71 box 380.
Gemeint ist Rosenbergs 13-seitige »Grundsätzliche Stellungnahme zum Verhältnis der Verwaltung der besetzten Ostgebiete und dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums« vom 12.1.1942 (USHMMA RG-71 box 380), die u.a. ein Übereinkommen zwischen Rosenberg und Himmler zur Gründung einer Abteilung »Deutsche Volkstums- und Siedlungspolitik« beim Ostministerium vorsah.
»Zuständigkeit der Polizeidienststellen in den neu besetzten Ostgebieten«, 19.11.1941; BAB R6/9, Bl. 79f. (fehlt hier); siehe Dokument 12.
Die Entscheidungskompetenz darüber, wer in den besetzten sowjetischen Gebieten als Jude zu behandeln war, hatte im RKO schon im Sommer 1941 für Streit zwischen Zivilverwaltung und Polizei gesorgt; siehe die Quellen in Benz u.a., Einsatz, S. 38–53, und VEJ Bd. 7, S. 511–514, 527–531. Siehe auch die Einleitung zu diesem Band sowie Dokumente 16 und 19.
Die Besprechung der Referenten unterschiedlicher Partei- und Regierungsinstanzen war von Georg Leibbrandt, Leiter der Hauptabteilung I im Ostministerium, in der Nachfolge zur Wannsee-Konferenz einberufen worden, um angesichts des Fehlens von Abstammungsurkunden, die die Anwendung der Nürnberger Juden-Definition im Osten unmöglich mache, eine praktikable Begriffsbestimmung festzulegen. Den Vorsitz bei der Besprechung führte Otto Bräutigam; zu den Teilnehmern des Ostministeriums gehörte Rosenbergs Rassereferent Wetzel. Im Einladungsschreiben, dem ein Verordnungsentwurf des Ostministeriums beilag (siehe die folgende Anm.), hieß es weiter: »Im Hinblick auf die heute vorhandene Tendenz, die Rechtsstellung der staatsangehörigen jüdischen Mischlinge 1. Grades grundsätzlich zu verändern, erscheint es angeraten, die jüdischen Mischlinge 1. Grades in den besetzten Ostgebieten den Juden gleichzustellen, wobei für eine derartige Gleichstellung besonders spricht, dass es sich bei den hier in Betracht kommenden jüdischen Mischlingen um Mischlinge von Fremdvölkischen mit Juden handelt.«; Schnellbrief RMfdbO (HA I), 22.1.1942, »betr.: Verordnung über die Bestimmung des Begriffs ›Jude‹ in den besetzten Ostgebieten«; USHMMA RG-14.017M (BAB R 6/74, Bl. 62–63; Hv.i.O.). Ende Dezember 1941 hatte die Abteilung »Gesundheit und Volkspflege« im RKO dem HSSPF in Riga mitgeteilt, dass die »im Lande umherirrenden Zigeuner« wegen Fleckfiebergefahr und als »unzuverlässige Elemente« »in der Behandlung den Juden gleichgestellt« werden sollten; Schreiben vom 24.12.1941 (gez. Lohse) an HSSPF; USHMMA RG-71 box 379.
Paragraph 2 des Verordnungsentwurfs (BAB R 6/74, Bl. 66) lautete: »[Abs. 1:] Jude ist, wer sich zur jüdischen Religionsgemeinschaft oder sonst als Jude bekennt oder bekannt hat oder wessen Zugehörigkeit zum Judentum sich aus sonstigen Umständen ergibt. [Abs. 2:] Dem Juden wird gleichgestellt, wer einen Elternteil hat, der Jude im Sinne des Abs. 1 ist. [Abs. 3:] In Zweifelsfällen entscheidet ausschließlich der Gebietskommissar mit allgemein bindender Wirkung.«
Lösener, Bernhard (1890–1952); 1930 NSDAP-Beitritt; 1935 Ministerialrat und »Rassereferent« im RMDI; 1937 Mitverfasser eines Kommentars zu den Nürnberger Rassegesetzen; 1950 Regierungsdirektor bei der Oberfinanzdirektion Köln. – Stuckart, Wilhelm (1902–1953); 1922 NSDAP-Beitritt; 1935 Staatssekretär im RMDI, zuständig für Verfassung und Gesetzgebung; Mitverfasser des Kommentars zur dt. Rassegesetzgebung (1936); 1942 Teilnahme an der Wannsee-Konferenz; 1949 im Wilhelmstraßen-Prozess zu vier Jahren Haft verurteilt, jedoch vorzeitig entlassen. (Hans-Christian Jasch, Staatssekretär Wilhelm Stuckart und die Judenpolitik. Der Mythos von der sauberen Verwaltung, München 2012, S. 330f.)
Laut einer Aufzeichnung der Hauptabteilung I zu dieser Besprechung entgegnete Wetzel auf den Einwand Löseners, »dass infolge der zu erwartenden Lösung der Judenfrage politische Gefahren aus der Gleichstellung jüdischer Mischlinge aus den Ostgebieten nicht zu erwarten seien«.; RMfdbO HA I1 (Schmitz), 30.1.1942; USHMMA RG-14.017M (BAB R 6/74, Bl. 82).
Neifeind, Kurt (1908–1944); 1936 SD; Regierungsrat im RSHA, Referat Gesetzgebung; 1944 Versetzung nach Paris, Todesurteil wegen Versagens, Bewährungsbataillon Dirlewanger.
Wegen der anhaltenden Auseinandersetzungen in der Frage der Behandlung jüdischer »Mischlinge« regte Wetzel Mitte Juli 1942 gegenüber den anderen Instanzen an, »hierüber eine Entscheidung des Führers einzuholen«, und fügte, im Namen von Meyer und sicherlich im Sinne Rosenbergs, hinzu: »Ich bin an der Lösung des Problems der jüdischen Mischlinge 1. Grades insofern erheblich interessiert, als für die mir unterstehenden besetzten Ostgebiete ein besonderer Judenbegriff vorgesehen ist, wonach die im Osten befindlichen Mischlinge 1. Grades den Juden gleichgestellt werden.« Da in den Reichskommissariaten diese Personengruppe wegen »fremdvölkischem Blutseinschlag« »rassisch noch unerwünschter« als deutschjüdische Mischlinge, »besonders unzuverlässig und gefährlich« sei, solle sie den »gleichen Massnahmen« wie Juden unterliegen. RMfdbO (Meyer; Sachbearb. Wetzel) an Stuckart u.a., »Betr.: Endlösung der Judenfrage«, 18.7.1942; USHMMA RG-14.017 (BAB R 6/74, Bl. 158f.).
Siehe auch Moll, Führer-Erlasse, S. 237.
Bei dem hier abgedruckten, in »Führertype« erstellten Schreiben handelte es sich anscheinend um einen Entwurf für Hitler, der Anfang Mai zustimmte; siehe Rosenbergs »Vermerk über eine Unterredung mit dem Führer im Führer-Hauptquartier am 8.5.1942« (1520-PS); abgedruckt in Nürnberger Prozess Bd. 27, S. 283–294. Ein identisches Schreiben Rosenbergs an Koch ging als Abschrift am 13.5.1942 auch an Lohse; USHMMA 1998.A.0104 (CDJC CXLVa), reel 9. Am 3.12.1942 schickte Rosenberg eine ähnliche Aufforderung, »Zurückhaltung« in öffentlichen Äusserungen zu üben und den Eindruck zu vermeiden, »dass Deutschland die Völker des Ostens auf eine Stufe mit Negern stelle«, an »alle Obersten Reichsbehörden«; USHMMA RG-14.017M (BAB R 6/208, Bl. 52f.).
Zur »Neuen Agrarordnung« vom Februar 1942 siehe Zellhuber, Verwaltung, S. 289f.
Zum relevanten Wortlaut der Verordnung siehe oben Dokument 16.
Siehe Dokumente 12 und 15.
Zu den Berliner Dienststellen des Ostministeriums siehe Ernst Piper, Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München 2005, S. 541.
Ungarische Armeeeinheit.
Siehe Dokument 18.
»Deutsche Häuser« gehörten in Städten des besetzten Ostens zu Fixpunkten im sozialen Alltag der Besatzer, an denen sich »geselliges Beisammensein« mit Pflege des Gruppenzusammenhalts und dem Abfeiern habitueller Gewalt gegen Landeseinwohner mischte; siehe Jürgen Matthäus, Die »Judenfrage« als Schulungsthema von SS und Polizei. »Inneres Erlebnis« und Handlungslegitimation, in: ders., Konrad Kwiet, Jürgen Förster, Richard Breitman, Ausbildungsziel Judenmord? »Weltanschauliche Erziehung« von SS, Polizei und Waffen-SS im Rahmen der »Endlösung«, Frankfurt am Main 2003, S. 71–77.
Fotos zum Besuch Rosenbergs in Dubno in Klaus-Michael Mallmann, Volker Rieß, Wolfram Pyta (Hg.), Deutscher Osten 1939–1945. Der Weltanschauungskrieg in Photos und Texten, Darmstadt 2003, S. 103f. (Lichtbildmappe für Gebietskommissar Brock, 4.12.1942).
Als Teil des Nürnberger Dokuments 170-USSR geht der Rede das Besprechungsprotokoll einer Sitzung bei Göring zur Ernährungslage vom 6.8.1942 voraus, was Léon Poliakov und Joseph Wulf, Das Dritte Reich und die Juden. Dokumente und Berichte, ND Wiesbaden 1989, S. 330, zum Anlass nehmen, die Rede auf diesen Tag zu datieren. Zellhuber, Verwaltung, S. 241, vermutet Herbst 1942; aufgrund von Rosenbergs Betonung des »totalen Kriegs« scheint Anfang 1943 wahrscheinlicher, nachdem Hitler in einer breit publizierten »Proklamation« am 25.2.1943 offen von der Vernichtung der Juden gesprochen hatte (Dörner, Die Deutschen, S. 170; siehe auch Frank Bajohr, Dieter Pohl, Der Holocaust als offenes Geheimnis. Die Deutschen, die NS-Führung und die Alliierten, München 2006, S. 65–70, 100–106). Schon am 2.3.1943 kritisierte Rosenberg in einem Brief an Göring (USHMMA RG-71 box 143) Goebbels’ Sportpalast-Rede zum »totalen Krieg«, betonte aber: »Über die Ausführungen gegen Bolschewismus und Judentum bestehen, glaube ich, keine Einwendungen.« In einem Redekonzept zur »Führertagung« am 4.5.1943 listete Rosenberg »Reichsthemen« für die Parteipropaganda auf, an erster Stelle »der jüdische Weltparasit«. Dort heißt es u.a.: »Die Judenfrage war immer das politische Petroleum unseres Kampfes. […] Das bindende Glied aller uns feindlich Gegenüberstehenden ist das Judentum. Wir müssen den Antijudaismus über die ganze Welt tragen. […] Die Judenemanzipation geschah im Zeichen der Humanität. Es ist eine Tat der Humanität, wenn die Völker den jüdischen Aussatz erledigen.« (»Führertagung 4.5.43«, BAB NSDAP Parteikanzlei K0057).
Zuerst erschienen 1927 in München.
Handschriftl. hinzugefügt: »Geheim«.
Mezzasoma, Fernando (1907–1945), ital. Journalist und faschistischer Politiker; Leiter der Faschistischen Studentenorganisation; 1943–45 Minister für Volkskultur in der Republik von Saló; 1945 von Partisanen erschossen.
Bonnard, Abel (1883–1968); franz. Autor und Politiker; 1942–44 Minister für Nationalerziehung in der Vichy-Regierung; 1945 Asyl in Spanien unter Franco.
Marion, Paul (1899–1954); franz. Journalist und Politiker, ursprünglich Kommunist; 1941–44 Propagandaminister in der Vichy-Regierung; 1948 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt; 1953 Haftentlassung aus gesundheitl. Gründen.
Drault, Jean (1866–1951); franz. antisemitischer Journalist und Schriftsteller; Autor des Buches Histoire de l’antisémitisme (1941); 1944 verhaftet; 1946 zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Jaros, Andor (1896–1946); ungar. Politiker, Generalsekretär der »Ungarischen Nationalpartei« in der Tschechoslowakei; 1940 stellvertretender Vorsitzender der »Partei der Wiedererweckung Ungarns«; nach der Besetzung Ungarns durch Deutschland im März 1944 Innenminister, forcierte die antijüdische Politik; 1945/46 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Mohammed Amin al-Husseini.
Al-Gailani, Raschid Ali (1892–1965); irakischer Politiker mit stark anti-britischer Orientierung; 1933 und 1940/41 Ministerpräsident; im Zusammenhang mit einem gescheiterten Putschversuch war Gailani Anfang Juni 1941 für die Ermordung von etwa 200 irakischen Juden mitverantwortlich; bis Kriegsende im Exil; 1958 nach Putschversuch im Irak Exil im Libanon.
Für eine Auflistung der signifikanten Publikationen Rosenbergs siehe den bibliographischen Anhang zu Ernst Piper, Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005; online [http://www.tnp.ee/download/Alfred%20Rosenberg_649-819.pdf].