Wie sieht der perfekte Grundriss bei einem Wohnmobil aus? Soll es ein kuscheliges Doppelbett sein, braucht jeder sein eigenes Bett oder passen doch Stockbetten besser? Bei der Raumaufteilung haben Sie die sprichwörtliche Qual der Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Ansprüche. Dabei finden sich Grundrisse, die für zwei Personen optimiert sind ebenso wie Wohnmobile, die bis zu sechs mitreisenden Personen Platz bieten.
Die Suche nach dem am besten geeigneten Grundriss ist mühsam und letztendlich ist in gewisser Weise immer ein Kompromiss in die eine oder andere Richtung notwendig. Aber der Aufwand lohnt sich, und Sie sollten diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn an der grundsätzlichen Gestaltung des Innenraums lässt sich im Nachhinein nicht mehr rütteln – sieht man einmal von Farbe und Muster der Sitzbezüge oder Gardinen ab.
Gemütlich ins Bett kuscheln und nach einer erholsamen Nacht morgens ausgeruht und mit frischem Elan in den neuen Tag starten: Wer möchte das nicht? Folgerichtig nimmt für viele Reisemobilisten ein hoher Schlafkomfort zu Recht einen großen Stellenwert ein.
Grundanforderung an das Bett ist daher zunächst einmal eine ausreichend große Liegefläche, die weder zu schmal noch zu kurz sein darf. Das lässt sich am einfachsten durch Probeliegen herausfinden, was insbesondere groß gewachsenen Menschen zu empfehlen ist, denn wahrlich nicht jedes Bett im Reisemobil ist 2 m lang. Sich nur auf Datenblätter zu verlassen, ist auch riskant, denn angebliche 195 cm im einen Mobil können sich anders anfühlen als 195 cm im Konkurrenzprodukt.
Ansonsten dürfen Sie in aktuellen Reisemobilen einen guten Standard und hohen Liegekomfort erwarten. Man ruht bei den meisten Wohnmobilbetten auf einer Kaltschaummatratze, die relativ leicht, robust sowie für die Hersteller gut zu verarbeiten ist. Zudem stellt der offenporige Schaum eine gute Durchlüftung sicher. Den Unterbau bildet meist ein Lattenrost, weniger verbreitet oder nur gegen Aufpreis zu haben sind Tellerfedern. Wer mit der serienmäßigen Matratze nicht zufrieden ist, muss allerdings auf eine Maßanfertigung zurückgreifen, da die Bettenmaße in Reisemobilen nur selten dem Standard entsprechen.
Auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich, im Hinblick auf die Entscheidung für eine bestimmte Bettenart aber unbedingt zu berücksichtigen: Die gewählte Bettenkonstellation nimmt einen entscheidenden Einfluss auf den zur Verfügung stehenden Stauraum, da sich in vielen Fällen die Heckgarage darunter befindet.
Zudem wirkt sich die Art der Schlafgelegenheiten auf die Länge des Wohnmobils aus. Während Quer- und Längsbetten vergleichsweise wenig Platz beanspruchen und daher kompakte Fahrzeuge möglich machen, finden sich Einzelbetten oder Queensbetten erst in größeren Wohnmobilen ab einer Länge von 7 m aufwärts.
Besonders deutlich wird der enge Zusammenhang zwischen Fahrzeugtyp und Bettenart beim Alkovenmobil. Hier bestimmt der Aufbau die Bettenart, denn die Ausbuchtung über dem Fahrerhaus dient als Schlafkoje. Eine Absturzsicherung in Form eines Netzes ist dabei – wie für Etagenbetten auch – sehr zu empfehlen.
Das gilt insbesondere, wenn kleinere Kinder darin schlafen.
Heute haben sich im Heck des Fahrzeugs angeordnete Festbetten als Standard in Reisemobilen durchgesetzt. Es gibt sie, wie auf den folgenden Seiten dargestellt, in den unterschiedlichsten Varianten. Allen gemein ist aber der Vorteil, dass man sofort in die Federn schlüpfen kann. Umständliche Umbaulösungen, bei denen verschiedene Polster im Tetris-Stil zusammengepuzzelt werden müssen, um die Sitzgruppe in ein Bett zu verwandeln, gehören der Vergangenheit an und kommen höchsten noch zum Einsatz, um zusätzliche Schlafplätze für Gäste zu schaffen.
Eine komfortable Möglichkeit, um einen oder zwei zusätzliche Schlafplätze ohne aufwendiges Herrichten bereitzustellen, eröffnen Hubbetten. Sie sind in den meisten Fällen über der Sitzgruppe angeordnet und können bei Bedarf unkompliziert in die Schlafposition abgesenkt werden. Als alleinige Schlafmöglichkeiten stellen Hubbetten aber eher die Ausnahme dar.
Erholsamer Schlaf trägt erheblich zum Gelingen einer Reise bei und die gewählte Bettform sollte möglichst optimal zu den Schlafgewohnheiten der mitreisenden Passagiere passen.
Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen und die Auswahl zu erleichtern, haben wir auf den folgenden Seiten alle heute üblichen Arten, Betten im Wohnmobil anzuordnen, aufgelistet und kurz mit Vor- und Nachteilen beschrieben. Außerdem können Sie sehen, für welchen Einsatzbereich und in welchen Aufbauformen die jeweilige Bettenart typischerweise zu finden ist.
Längs im Heck untergebrachte Einzelbetten sind eine häufig anzutreffende Bettform und bieten einen hohen Schlafkomfort. Sie sind oft sehr hoch angeordnet, um eine ausreichend große Heckgarage zu ermöglichen. Es gibt aber auch in der Höhe verstellbare Ausführungen, um zwischen hoher Heckgarage oder niedrigen Betten wählen zu können. Falls die mittig zwischen den Liegeflächen angeordneten Stufen für den Ein- und Ausstieg nicht benötigt werden, lassen sich die Betten in vielen Fällen durch einen zusätzlichen Mittelpolsterblock zu einer großen, durchgehenden Liegefläche erweitern. Je nach Grundriss kann es vorkommen, dass eines der Betten kürzer ausfällt, z. B. weil sich der Sanitärraum anschließt.
komfortabler Zugang
oft zu großer Liegefläche erweiterbar
bei hoher Ausführung eingeschränkte Kopffreiheit
Kleiderschrank unter dem Fußende mitunter schwer zugänglich
Einzelbetten sind insbesondere bei Wohnmobilen für zwei Personen beliebt und in Kastenwagen, Teilintegrierten sowie Vollintegrierten anzutreffen.
Das Querbett reicht über die gesamte Innenbreite des Fahrzeugs von meist 2,20 m. Diese Bettenart ist weit verbreitet in kompakten Teilintegrierten sowie Kastenwagen und bietet darunter einen großzügigen Stauraum. Nachteilig bei dieser Variante ist die eingeschränkte Zustiegsmöglichkeit. Das betrifft vor allem den hinteren Schläfer, der zwangsläufig über den vorderen Partner kraxeln muss, wenn er nachts aus dem Bett möchte.
großzügige Liegefläche
großräumige Heckgarage möglich
geringe Fahrzeuglänge möglich
eingeschränkter Zugang
Abtrennung vom Wohnraum oft nur in Form eines Vorhangs
eingeschränkte Kopffreiheit
Querbetten sind praktisch in jeder Aufbauform vertreten. Besonders beliebt sind sie bei Kastenwagen.
Beim französischen Bett handelt es sich um ein klassisches Doppelbett, das üblicherweise in Längsrichtung auf einer Fahrzeugseite, mit dem Kopfteil an der Heckwand, eingebaut wird. Ähnlich wie beim Querbett ist der hintere, wandseitige Schlafplatz etwas schwerer erreichbar. Da nebenan fast immer das separate Sanitärabteil liegt, verjüngt sich die Liegefläche zum Fußende hin. Trotzdem fällt die Liegefläche in den meisten Fällen eher schmal aus. Die typische Breite beträgt 1,30 m.
einfacher Einstieg durch niedrige Höhe
in Kombination mit Seitenbad geringe Fahrzeuglänge möglich
offenes Raumgefühl
eher schmale Liegefläche, die zum Fußende hin noch schmaler wird
keine große Heckgarage über die gesamte Fahrzeugbreite möglich
Französische Betten sind in der Regel mit einem Längsheckbad direkt daneben kombiniert und daher gut für kompakte Reisemobile geeignet.
Das sogenannte Queensbett ist die dritte Variante des Doppelbetts. Es steht meist mit dem Kopfende an der Rückwand ausgerichtet mittig frei im Raum. Die Liegefläche misst zwischen 1,40 m und 1,50 m in der Breite und bis zu 2 m in der Länge. Die Liegefläche ist von beiden Seiten gut zugänglich und das abgerundete Fußende ermöglicht eine hohe Bewegungsfreiheit. So ist ein bequemer Ein- wie auch Ausstieg für beide Reisepartner möglich, ohne dass der andere gestört wird. Queensbetten sind oft in der Höhe verstellbar, um die Größe der Heckgarage anzupassen. Hoch genug für die Fahrradmitnahme sind diese aber nur in Ausnahmefällen.
sehr guter Einstieg
je ein Kleiderschrank pro Seite
hoher Platzbedarf
oft vergleichsweise kurze Liegefläche
verbleibender Platz für Heckgarage darunter begrenzt
Queensbetten sind aufgrund des hohen Platzbedarfs vor allem in größeren Reisemobilen mit vergleichsweise breitem Aufbau zu finden.
Bei Stock- oder Etagenbetten handelt es sich niemals um die Hauptschlafstätte, sondern um eine praktische Ergänzung, die insbesondere bei Familien-Wohnmobilen sehr beliebt ist. Die beiden Liegeflächen sind üblicherweise quer an der Rückwand untergebracht und die Kinder erhalten so einen eigenen, abgeschlossenen Bereich im hinteren Teil des Mobils. Zur Erweiterung des Stauraums, lässt sich der untere Lattenrost oftmals hochklappen. Die Betten sind in der Regel für Kinder gedacht und für Erwachsene nur eingeschränkt nutzbar, denn üblicherweise liegt das zulässige Höchstgewicht bei 80 bis 90 kg.
praktisch für Nachwuchs/Gäste
unteres Bett zur Stauraumerweiterung oft umklappbar
für Erwachsene nur eingeschränkt nutzbar
bei Nutzung aller Schlafplätze wird Stauraum knapp
Etagenbetten kommen üblicherweise in Familien-Wohnmobilen als Ergänzung zu einem Doppelbett (typischerweise im Alkoven) zum Einsatz.
Beim Hubbett handelt es sich um ein absenkbares Einzel- oder Doppelbett, das bei Nichtgebrauch unter der Fahrzeugdecke hängt, und zwar typischerweise über der Sitzgruppe bei Teilintegrierten oder im Fahrerhaus bei Integrierten. Es schafft gerade in kompakten Mobilen ein großzügiges Raumgefühl und wird häufig genutzt, um einen Teilintegrierten mit zwei zusätzlichen Schlafplätzen familientauglich zu machen. Hubbetten sind schnell einsatzbereit und schweben im komfortabelsten Fall elektrisch von der Decke in die Schlafposition. Allerdings wird die Stehhöhe über der Sitzgruppe je nach Fahrzeughöhe eingeschränkt und die gleichzeitige Nutzung von Bett und Sitzgruppe ist oftmals nicht möglich. Auch auf eine Dachluke für einen hellen Innenraum muss meist verzichtet werden.
platzsparendes, komfortables Bett
eingeschränkte Stehhöhe
kein Dachfenster für natürlichen Lichteinfall möglich
Hubbetten dienen häufig als Zusatzbett. Stellen sie die alleinige Schlafmöglichkeit dar, so ergeben sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für den Innenraum, z. B. in Form einer Hecksitzgruppe oder einer großzügigen Küchenzeile.
Üblicherweise findet sich ein Doppelbett in der charakteristischen Schlafnische über dem Fahrerhaus, inzwischen bieten einige Hersteller aber auch zwei längs zur Fahrtrichtung angeordnete Einzelbetten im Alkoven an. Bei einigen Varianten lässt sich der Bettunterbau tagsüber nach oben klappen, um eine bessere Stehhöhe im vorderen Fahrzeugteil zu ermöglichen.
großzügige Liegefläche
begrenzte Kopffreiheit, insbesondere im schrägen Teil des Alkoven
Zustieg nur über Leiter
bedingt eine große Fahrzeughöhe
Durch die Ausnutzung des Raumes über dem Fahrerhaus bleibt im Wohnraum Platz für weitere Betten. Daher erfreuen sich Alkovenmobile nach wie vor großer Beliebtheit bei Familien und in der Vermietung.
Am Sanitärbereich scheidet sich die Camperseele. Für die eine Fraktion ist das eigene Badezimmer an Bord unverzichtbar, die andere nutzt das Klo nur im Notfall und die Dusche allenfalls als zusätzlichen Stauraum, um nasse Surfklamotten zu trocknen.
Fakt aber ist: Eine mehr oder wenig umfangreiche Nasszelle gehört, abgesehen von einfachen Campingbussen, die sich in den meisten Fällen auf eine Außendusche beschränken, zur Standardausstattung eines Reisemobils.
Dabei ist es erstaunlich, wie das begrenzte Platzangebot die Konstrukteure zu immer neuen Innovationen antreibt. War noch vor einigen Jahren eine enge Nasszelle mit Waschbecken, Toilette und Duschvorhang weitverbreitet, so können Sie heute aus einer unglaublichen Vielfalt an Bädertypen wählen.
Das Angebot reicht von cleveren Raumsparlösungen für kompakte Fahrzeuge, bei denen die Toilette während des Duschens in einem Staufach hinter der Wand verschwindet, über Trennwände, die man mitsamt Waschbecken wegklappen kann, bis hin zu großzügigen Badezimmern mit separat zugänglicher Toilette und Dusche.
Die Ausstattung lässt in keinem Fall Wünsche offen und von der Duschkabine über Waschbecken, Spiegelschrank und Ablagen bis zur Kassettentoilette ist alles da, was man für die Körperpflege benötigt. Der Fäkalientank kann über ein von außen zugängliches Servicefach entnommen werden, um den Inhalt zu entsorgen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Übersicht der heute üblichen Badvarianten in Reisemobilen.
Das Seitenbad liegt an der linken, seltener der rechten Seitenwand des Fahrzeugs zwischen Bett und Sitzgruppe. Es ist quasi Standard bei kompakten Wohnmobilen unter 7 m Länge sowie bei Kastenwagen. Die typische Ausstattung umfasst eine integrierte Duschkabine mit falt- oder klappbaren Spritzschutztüren (vereinzelt sind auch Vorhänge zu finden), ein Waschbecken sowie eine Toilette. Zur Erhöhung der Bewegungsfreiheit ist das Waschbecken oftmals klappbar oder die Toilettenschüssel drehbar. Seltener anzutreffen sind Toiletten, die in ein Staufach in der Garage geschoben werden müssen, um Platz fürs Duschen zu schaffen. In größeren Mobilen kann die Nasszelle etwas geräumiger ausfallen, sodass auch eine separate Dusche möglich ist.
geringer Platzbedarf
eingeschränkte Bewegungsfreiheit
Die kompakten Ein-Raum-Bäder sind in allen Aufbauklassen vertreten und richten sich an alle, die nicht regelmäßig an Bord duschen wollen. Mehr Platz bieten verwirrenderweise als „Raumbad“ bezeichnete Konstruktionen, bei der der Mittelgang mithilfe einer Lamellentür zum Duschen ins Badezimmer einbezogen wird. Ein Durchgang nach hinten ist dann allerdings nicht mehr möglich; nicht zu verwechseln mit einem klassischen Raumbad (siehe Seite 51).
Beim Vario- oder Schwenkbad handelt es sich um eine besonders platzsparende Form des Seitenbads. Das Herzstück bildet dabei eine Schwenkwand, an der auf der einen Seite das Waschbecken und auf der anderen Seite die Duscharmaturen montiert sind. So lässt sich der Raum mit einem Handgriff umbauen und zum Duschen wird die Wand, die dann zugleich als Spritzschutz dient, samt Waschbecken über die Toilette geschwenkt.
optimale Platzausnutzung
vollwertige Dusche mit minimalem Umbauaufwand
Dusche und WC nicht unabhängig voneinander nutzbar
nach dem Duschen Trockenwischen erforderlich, bevor die Toilette wieder genutzt werden kann
Variobäder mit schwenkbarer Duschwand sind vor allem in Kastenwagen zu finden. Sie bieten sich für Camper an, die gelegentlich den Komfort einer eigenen Dusche beim autarken Stehen nutzen wollen, aber auch immer wieder mal den Sanitärbereich eines Campingplatzes aufsuchen.
Das Längsheckbad tritt – wie bereits im Abschnitt „Betten“ erwähnt – in der Regel im Zusammenspiel mit dem französischen Bett auf. Es ist schlauchförmig aufgebaut und üblicherweise ist zunächst der Waschtisch samt Spiegelschrank angeordnet, dann folgt die Toilette und schließlich am Ende die Duschkabine. Durch die Platzierung der Nasszelle an der Rückwand fehlt darunter allerdings der Platz für eine geräumige Heckgarage.
komfortabler Sanitärraum
hoher Platzbedarf
schränkt Raum im Schlafzimmer ein
keine Heckgarage möglich
Das Längsheckbad ergibt ein geräumiges Badezimmer mit getrennter Dusche und Toilette und wird aufgrund der platzsparenden Kombination mit dem Schlafzimmer nebenan vor allem in kurzen teilintegrierten Wohnmobilen eingesetzt. Durch den Wegfall der Heckgarage ist es aber eher selten anzutreffen.
Das Raumbad in seiner klassischen Form ist mehr formidables Badezimmer als spartanische Nasszelle. Es ist meist in der Fahrzeugmitte angeordnet und reicht über die gesamte Fahrzeugbreite. Dabei liegt die Duschkabine auf der einen und das WC mit Waschbecken und Toilette auf der gegenüberliegenden Seite, sodass beide Elemente bei Bedarf separat genutzt werden können. Zudem entsteht unter Einbeziehung des Mittelgangs und durch Schließen der Verbindungstüren nach hinten zum Schlafbereich sowie nach vorne ein zusammenhängendes, großflächiges Badezimmer, welches auch als „Ankleidezimmer“ genutzt werden kann.
großzügige Bewegungsfreiheit
WC und Dusche unabhängig voneinander nutzbar
hoher Platzbedarf
beengter WC-Bereich bei separat geschlossener Tür
Das Raumbad ist aufgrund des Platzbedarfs nur in größeren Wohnmobilen zu finden. Es ist die optimale Lösung für alle Reisemobilfahrer, die überwiegend autark reisen möchten und denen ein vollwertiges Badezimmer wichtiger ist, als kompakte Fahrzeugabmessungen. Auch bei manchem Kastenwagen findet sich die Bezeichnung „Raumbad“. Hier meint es allerdings nur die Verlagerung des Duschbereichs in den Mittelgang.
Eher selten anzutreffen ist das Querbad im Heck. Es findet sich oft in Kombination mit Einzelbetten in der Fahrzeugmitte. Durch den mittigen Zugang ist eine Erweiterung der beiden Liegeflächen zu einem großen Doppelbett nicht möglich. Die Nasszelle erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite und erlaubt, ähnlich wie das Raumbad, ein großzügiges Platzangebot mit separater Duschkabine und viel Bewegungsfreiheit bei der Körperpflege.
großzügiges Raumangebot
hoher Platzbedarf
keine Heckgarage möglich
Das Querbad im Heck ist vor allem in Teil- und Vollintegrierten der Mittelklasse zu finden. Es wendet sich in erster Linie an Reisemobilisten, denen ein vollwertiges Badezimmer mit komfortabler Duschmöglichkeit wichtiger ist, als ein Doppelbett.
Die Sitzgruppe bildet den zentralen Bereich eines jeden Wohnmobils und muss den unterschiedlichsten Aufgaben gerecht werden. Sie dient nicht nur zum Essen, sondern auch, um ein Buch zu lesen, beim Angucken der „Tagesschau“ das Weltgeschehen im Blick zu behalten, mit den Kindern eine Partie „Mensch ärgere Dich nicht!“ zu spielen oder am Ende eines erlebnisreichen Tages die Beine hochzulegen.
Gefragt ist daher neben einem hohen Maß an Komfort auch eine praktische Aufteilung. Je nach Wohnmobilart ist die Sitzgruppe für zwei bis maximal fünf Personen ausgelegt und es gibt ganz unterschiedliche Konzepte für die verschiedenen Ansprüche. Dabei gilt naturgemäß der Grundsatz: Je größer das Mobil, desto mehr und komfortablere Sitzplätze sind möglich. Besonders komfortable Rundsitzgruppen mit Loungeatmosphäre als Gipfel der Gemütlichkeit gibt es daher praktisch nur bei Vollintegrierten und Linern der Luxusklasse. Aber auch in kleineren Mobilen sind gemütliche Sitzgruppen möglich. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle heute im Reisemobil üblichen Ausgestaltungen der Sitzgruppe.
Bei der Halbdinette werden im Parkzustand die Fahrerhaussitze um 180° zum Tisch hin gedreht und in die Sitzgruppe integriert. Sie bietet Platz für bis zu vier Reisende und ist mit Abstand die häufigste Bauform. Die Halbdinette bezieht das Fahrerhaus mit in den Wohnraum ein, was sich positiv auf die Raumausnutzung, aber schlecht auf die Wärmeisolierung, auswirkt. Die gute Verstellbarkeit der Cockpitsitze erlaubt ein bequemes „Herumlümmeln“.
gute Raumausnutzung
bequeme Fahrersitze mit zurückstellbarer Lehne
unisoliertes Fahrerhaus
Drehen der Fahrersitze erforderlich
Tischplatte muss verlängert werden, um gut vom Beifahrersitz erreichbar zu sein
Durch die optimale Raumausnutzung sind Halbdinetten in allen Aufbauformen vom Campingbus bis zum Integrierten zu finden.
Die (Voll-)Dinette umfasst zwei gegenüberliegende Sitzbänke um einen dazwischen liegenden Tisch. Diese Form hat ihren Ursprung in den Alkovenmobilen früher Tage, ist heute aber kaum noch verbreitet. Durch Absenken des Tisches und zusätzliche Polster lässt sich die Dinette zu einem (Gäste-)Bett umbauen. Die Kästen unter den Sitzbänken werden als Stauraum, z. B. für die Tanks, genutzt. Ein besonders üppiges Sitzangebot bietet die Doppeldinette mit der Erweiterung um zwei gegenüberliegende Sitze nebenan.
bis zu sechs vollwertige Sitzplätze
kein Drehen der Fahrersitze erforderlich
beim Wintercamping gute Abschottung des Fahrerhauses möglich
Platz im Fahrerhaus wird nicht genutzt
Die als Dinette ausgeführte Anordnung der Sitzgruppe ist praktisch nur in Alkovenmobilen anzutreffen. Eine zusätzliche, in Längsrichtung angeordnete Sitzbank schafft Platz für Gäste, z. B. für die gemütliche Spielerunde am Abend.
Bei der L-Sitzgruppe handelt es sich um die Erweiterung der Halbdinette, bei der die in Fahrtrichtung ausgerichtete Sitzbank um einen seitlichen Schenkel ergänzt wird. Dieser eignet sich in erster Linie zum Hochlegen der Füße, weniger als vollwertiger Sitzplatz, und falls die beiden Gurtplätze benötigt werden, muss die kurze Seite umständlich um- bzw. abgebaut werden.
gemütlich bei Zwei-Personen-Besatzung
hoher Platzbedarf
kleinerer Tisch
Die L-Sitzgruppe ist vor allem bei Teilintegrierten, die sich an Paare richten, verbreitet. Durch die erforderlichen Umbauarbeiten ist sie für Familien mit mitreisenden Kindern weniger gut geeignet.
Die Längssitzgruppe, nomen est omen, umfasst zwei Längssitzbänke, d h., quer zur Fahrtrichtung und parallel zu den Seitenwänden des Fahrzeugs ausgerichtete Sitzflächen. Der große Vorteil: Ist man zu zweit unterwegs, kann man während einer kürzeren Pause gemütlich Platz nehmen, ohne dass die Fahrerhaussitze gedreht werden müssen. Sollen dagegen drei oder vier Personen mitfahren, müssen die Längsbänke mehr oder weniger aufwendig zu zwei Gurtplätzen in Fahrtrichtung umgebaut werden.
gemütlich
bei Pausen kein Drehen der Fahrerhaussitze erforderlich
offeneres Raumgefühl
schränkt Durchgangsmöglichkeit nach vorne ein
Längssitzgruppen sind insbesondere in teilintegrierten Wohnmobilen für zwei Personen beliebt. Für vierköpfige Familien ist diese Anordnung weniger praktisch.
Bei der Barsitzgruppe gruppieren sich eine L-förmigen Sitzbank oder ein weiterer drehbarer Pilotensitz, eine seitlich angeordnete Längssitzbank sowie die umgedrehten Fahrersitze um den Tisch. Sie ist quasi die erweiterte Luxus-Ausgabe der Standardsitzgruppe.
gemütliche, großzügige Sitzgruppenanordnung
wohnliches Raumgefühl
hoher Platzbedarf
Barsitzgruppen ergeben einen gemütlichen, großzügigen Wohnbereich, sind aufgrund des hohen Platzbedarfs aber praktisch nur in großen Integrierten oder Linern möglich.
Die Rundsitzgruppe im Heck war für Jahrzehnte ein Klassiker in Alkovenmobilen und feiert seit ein paar Jahren ein Comeback bei den Vollintegrierten. Ihre Stärke ist die auf den ersten Blick ersichtliche wohnliche Gemütlichkeit mit großzügigen Sitzmöglichkeiten, da die volle Fahrzeugbreite ausgenutzt werden kann. Zudem ist die Sitzgruppe beim Reisen in der kalten Jahreszeit weit vom kältempfindlichen Fahrerhaus entfernt.
behagliches Wohngefühl
viele Sitzmöglichkeiten
kann mit (kleiner) Heckgarage kombiniert werden
nicht immer Gurtplätze für den Fahrbetrieb möglich, und wenn, dann weit von den Fahrersitzen entfernt
Die Hecksitzgruppe richtet sich vor allem an Reisende, denen behagliches Wohnen wichtiger ist, als ein Festbett. Sie wird in der Regel mit einem Bett im Alkoven oder mit einem Hubbett bei Teilintegrierten kombiniert.
Das bekannte Sprichwort „Essen hält Leib und Seele zusammen“ gilt ohne Frage auch im Urlaub und so fällt der Ausgestaltung des Küchenblocks im Reisemobil eine bedeutende Aufgabe für das Gelingen des Urlaubs zu, zumindest wenn selbst gekocht und nicht nur in Restaurants eingekehrt werden soll.
Kleinster gemeinsamer Nenner für die „Kombüse“ in der rollenden Ferienwohnung sind dabei Schränke/Schubladen, Arbeitsfläche, Kühlschrank, Spüle und Kochstelle. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Küchenlösungen betreffen vor allem die Abmessungen von Arbeitsfläche und Spüle sowie die technische Ausstattung. So sind beispielsweise in Kastenwagen eher kleinere Kühlboxen verbreitet, wohingegen sich in größeren Wohnmobilen nicht selten riesige Tower-Kühlschränke mit separatem Gefrierfach finden lassen. Nach oben hin sind praktisch alle Features der modernen Küchentechnik von Backofen über Mikrowelle und Dunstabzugshaube (eine einfache Dachluke erfüllt den Job in der Regel aber mindestens genauso zuverlässig) bis hin zu Espresso- oder sogar Spülmaschine erhältlich und letztendlich nur eine Frage des (Auf-)Preises.
Fast wichtiger als die jeweilige Bauform ist der praktische Nutzwert der Küche. So sind beispielsweise die unter der Arbeitsfläche angeordneten Elemente nur schwer zugänglich und die Arbeit in der Küche fällt deutlich einfacher, wenn zumindest der Kühlschrank etwas erhöht oder – noch besser – auf der gegenüberliegenden Seite untergebracht ist. Problematisch sind auch weite Schubladenauszüge. Hier sollten Sie bei der Besichtigung prüfen, inwieweit sich die Schublade öffnen lässt, wenn man direkt davorsteht. Achten Sie außerdem darauf, dass es mindestens ein ausreichend hohes Schrankfach bzw. einen entsprechenden Schubladenauszug gibt, damit angebrochene Flaschen senkrecht gelagert werden können.
In aktuellen Grundrissen finden sich die folgenden Varianten für den Küchenblock:
Die Längsküche umfasst eine Küchenzeile, die üblicherweise seitlich an der Wand in der Fahrzeugmitte zwischen dem Schlafbereich hinten und der Sitzgruppe vorne untergebracht ist. Geschirr und Nahrungsmittel finden ausreichend Stauraum in den Schubladen unter- und in den Hängeschränken oberhalb. In Kastenwagen wird die Küchenzeile meist gegenüber der Sitzgruppe vor der seitlichen Schiebetür angeordnet, was einen einfacheren Zugriff ermöglicht, wenn im Freien serviert und gespeist werden soll.
Größe der Arbeitsfläche hängt von der Fahrzeuglänge ab
praktisch ist eine bei Bedarf ausklappbare Erweiterung
gutes Stauraumangebot in Schubladen und Hängeschränken
recht hoher Platzbedarf
Die Längsküche bietet ausreichend Raum für die komfortable Essenszubereitung und ist ideal für Reisemobilisten, die sich nicht an einer größeren Fahrzeuglänge stören oder bereit sind, in anderen Bereichen wie dem Sanitärraum Abstriche zu machen.
Die L- oder Winkelküche findet sich üblicherweise direkt hinter der (Halb-)Dinette und unterscheidet sich von der Längsküche durch eine seitlich in den Mittelgang ragende Arbeitsfläche. Diese Anordnung beansprucht weniger Platz in der Länge und beim Arbeiten ist alles in Griffweite.
ergonomische Anordnung und gute Bewegungsfreiheit
vergleichsweise kleine Arbeitsfläche
Winkelküchen überzeugen durch eine gute Raumausnutzung und ergonomische Anordnung der einzelnen Elemente. Sie sind gut geeignet für alle Köche, die auf eine große Arbeitsfläche verzichten können.
Die Querküche im Heck kann sowohl als gerade Küchenzeile wie auch als Küchenblock mit abgewinkelter Spüle oder Arbeitsfläche ausgeführt sein. Diese Küchenart ist über die Jahre etwas in Vergessenheit geraten und eigentlich nur noch in Alkovenmobilen zu finden.
platzsparende Anordnung
Einschränkungen bei Arbeitsfläche und Stauraum
keine große Fahrradgarage möglich
Sicherheitsaspekt: Türen und Auszüge können beim Aufprall öffnen
Heckküchen sind inzwischen eine echte Rarität und nur noch in wenigen Grundrissen zu finden. Sie sind gut geeignet, wenn der Fokus mehr auf einer geräumigen Küche und weniger auf großen Betten und einer geräumigen Fahrradgarage liegt.