Grundvoraussetzung für die Wohnmobilmiete in Deutschland sind ein gültiger Führerschein sowie ein Personalausweis beziehungsweise Reisepass. Zusätzlich muss der Kunde seinen Führerschein seit mindestens einem Jahr besitzen. Für die meisten Fahrzeuge reicht der Führerschein Klasse B und für Reisemobile bis zu 3,5 Tonnen beträgt das Mindestalter beim Großteil der Anbieter 21 Jahre.
Bei großen Alkovenmobilen und Vollintegrierten mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen ist der Führerschein Klasse C1 Voraussetzung. Das Mindestalter für die Miete liegt in diesen Fällen üblicherweise bei 25 Jahren und die Vermieter verlangen eine längere Fahrpraxis von zwei oder sogar drei Jahren. Mit dem Führerschein Klasse 3 (vor 1999) können alle angebotenen Mietfahrzeuge gefahren werden.
Im Umkehrschluss heißt das: Fahranfänger unter 21 oder mit weniger als einem Jahr Fahrpraxis können in Deutschland kein Wohnmobil mieten. Bei der Miete im Ausland können die Voraussetzungen abweichen. Außerhalb Europas wird in vielen Fällen ein Internationaler Führerschein benötigt. Dieses Zusatzdokument ist quasi eine Übersetzung des nationalen Führerscheins, die Polizisten und Vermietern im Ausland die Kontrolle der Fahrerlaubnis erleichtern soll. Der Internationale Führerschein ist drei Jahre gültig, kostet ca. 18 € und kann an der für Ihren Wohnort zuständigen Führerscheinstelle beantragt werden (aktuelles biometrisches Lichtbild nicht vergessen!).
Die Höhe des Mietpreises hängt in erster Linie natürlich von der gewählten Fahrzeugkategorie und der Saison ab. Dabei richten sich die Preise sehr stark an den Ferienzeiten aus und unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter teilweise erheblich. Als Anhaltspunkt sollten Sie bei den gewerblichen überregionalen Anbietern je nach Saison mit Preisen von 60 bis 120 € für einen Zwei-Personen-Campingbus und 90 bis 150 € für ein Familien-Alkovenmodell mit vier Sitz- und Schlafplätzen rechnen.
Klar, im Sommer, wenn alle mit dem Wohnmobil verreisen wollen, ist es am teuersten. Für Familien mit Kindern im schulpflichtigen Alter kann es sich daher durchaus lohnen, einen längeren Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen und bei einem Vermieter in einem benachbarten Bundesland, in dem noch oder schon keine Ferien mehr sind, zu buchen, um einen geringeren Tagesmietpreis zu erhalten.
Ganz grob lässt sich der Preisverlauf über das Jahr wie folgt charakterisieren: Als Hauptsaison mit den höchsten Preisen gelten die Monate Juli, August und September. Am günstigsten mieten Sie ein Wohnmobil in der Sparsaison über den Winter von Oktober bis März. Gut zu wissen: Nicht alle Anbieter vermieten ganzjährig, und dort, wo die Wintermiete möglich ist, werden oft zusätzliche kostenpflichtige Extras wie beispielsweise ein einmaliger Aufpreis für Winterreifen oder Schneeketten fällig. In der Zwischensaison von April bis Juni steigen die Preise dann schrittweise auf das Höchstniveau der Sommermonate.
Die Monatsangaben beziehen sich auf die beliebten Reisezeiten in Deutschland. Selbstverständlich hängen die Saisonzeiten auch von der Reisedestination ab und sind beispielsweise auf der Südhalbkugel entsprechend den Jahreszeiten gegensätzlich zu Deutschland.
Zusätzlich zum Tagesmietpreis berechnen die meisten Anbieter eine einmalige Servicepauschale, die unabhängig von der Mietdauer mit durchschnittlich etwa 130 € zu Buche schlägt. Sie umfasst unter anderem die individuelle Einweisung bei der Übergabe, die Bereitstellung einer Gasfüllung und die erforderlichen Toilettenzusätze für die Chemietoilette sowie das Anschlusskabel für den Landstrom. In der Regel ist auch die Außenwäsche des Mobils inkludiert. Die Innenreinigung vor der Rückgabe dagegen ist Sache des Mieters, und wer nicht selber putzen möchte, wird zusätzlich zur Kasse gebeten. Bettwäsche, Küchenausstattung und Campingmöbel sind bei den meisten Vermietern nicht im Preis enthalten und müssen vom Mieter selbst mitgebracht werden.
Abschließend ist bei der Preiskalkulation die vorgeschriebene Mindestmietdauer zu berücksichtigen. Sie beträgt in der Regel um die 7 Tage in der Nebensaison und bis zu 14 Tage in der Hauptsaison.
Auf keinen Fall sollten Sie bei der Budgetplanung die Kaution vergessen. Zwar wird die volle Summe zurückgezahlt, wenn Sie das Wohnmobil am Ende der Mietdauer in einwandfreiem Zustand zurückgeben, der Betrag steht Ihnen aber für den Verlauf der Reise nicht zur Verfügung. Der Großteil der Vermieter verlangt eine Kaution in Höhe des Selbstbehalts der Kaskoversicherung von 1 500 €, die bei der Fahrzeugübernahme hinterlegt werden muss. Je nach Anbieter kann dies per Vorabüberweisung, in bar oder per Kreditkarte erfolgen. Klären Sie daher unbedingt im Voraus die genauen Modalitäten und stellen Sie vor Reiseantritt sicher, dass gegebenenfalls das Kreditkartenlimit zur Hinterlegung der Kautionssumme ausreicht, um am Übergabetag keine böse Überraschung zu erleben.
Die Fahrzeugflotte der meisten Vermieter lässt kaum Wünsche offen und deckt die gesamte Bandbreite an unterschiedlichen Wohnmobiltypen vom Campervan bis zum vollintegrierten Luxusmodell ab. So ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.
Familien mit Kindern, bei denen jeder sein eigenes Bett haben soll und nichts umgebaut werden muss, sind mit einem Alkovenmobil gut bedient. Für die Reise zu zweit findet sich bei den Teilintegrierten einen ausgeglichenen Mix aus kompakten Abmessungen außen und großzügigem Raumangebot innen. Wer es gerne besonders luxuriös möchte, entscheidet sich für einen Vollintegrierten. Umgekehrt ist ein Campingvan die richtige Wahl, wenn der Campingurlaub unter dem Motto „Back to the basics“ stehen soll. Die grundlegenden Überlegungen bei der Auswahl eines geeigneten Modells, sind in jedem Fall die gleichen wie vor einer Kaufentscheidung (siehe dazu Kapitel 3, ab Seite 84.
Neben der Fahrzeuggattung bestimmt vor allem die gewählte Versicherungspolice die Höhe des Mietpreises. Neben der obligatorischen Haftpflichtversicherung sind Miet-Wohnmobile in der Regel vollkaskoversichert und somit auch selbst verschuldete Sach- und Personenschäden abgedeckt. Das gilt sowohl für das gemietete Fahrzeug wie auch das Fahrzeug des Unfallgegners. Allerdings liegt in den meisten Fällen die Selbstbeteiligung bei 1 500 € und selbst wenn Sie keine Schuld am Unfall tragen, müssen Sie im Rahmen des Selbstbehalts für die Reparatur aufkommen. Besonders ärgerlich: Sollten während der Mietdauer mehrere Schadensfälle eintreten, so wird die Selbstbeteiligung jedes Mal erneut in voller Höhe fällig!
Um das Risiko von unerwartet in die Höhe schnellender Reparaturkosten zu vermeiden, kann sich daher der Abschluss einer Zusatzversicherung rechnen, um den Eigenanteil zu reduzieren.
Im Versicherungsjargon wird das CDW (= Collision Damage Waiver) genannt. Allerdings lohnt es sich, hier ganz genau zu rechnen, denn da die Zusatzversicherung tageweise berechnet wird, wird sie mit zunehmender Reisedauer unattraktiver.
Weiterhin ist zu beachten, dass sich die CDW-Selbstbeteiligungs-Reduzierung oftmals auf Unfallschäden beschränkt. Wenn Ihnen also eine Tasse aus der Hand fällt und eine Delle in die Tischplatte schlägt, greift diese Art der Zusatzversicherung nicht und Sie bleiben doch auf den Kosten sitzen. Anders sieht das bei sogenannten Kautionsversicherungen aus, die auch für Gebrauchsschäden aufkommen. Da die genauen Bezeichnungen der Zusatzversicherungen nicht einheitlich geregelt sind, empfiehlt es sich, vor Vertragsabschluss beim Anbieter nachzufragen und die genauen Konditionen eingehend zu studieren.
Unter Namen wie Camper-Sorglos-Paket (Würzburger Versicherungen), Camper-Reiseschutz-Paket (Allianz Reiseversicherung) oder Camper-Reiseschutz (ESV/HanseMerkur) bieten verschiedene Versicherungen auch Pakete mit einer Reihe von Versicherungsleistungen an, die einen umfassenden Schutz für einen sorgenfreien Urlaub versprechen. Je nach Anbieter umfassen diese Pakete zusätzlich zur bereits erwähnten CDW Selbstbehalt-Reduzierung/Kautionsversicherungen weitere Leistungen, wie
Reiserücktrittsversicherung (Übernahme der anfallenden Stornokosten, wenn die Reise aus einem versicherten Grund, dazu zählen z. B. unerwartete schwere Krankheit oder Arbeitslosigkeit, nicht angetreten werden kann),
Reiseabbruchversicherung (Übernahme von zusätzlichen Rückreisekosten, wenn die Reise ungeplant, z. B. aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit, beendet werden muss),
Fahrzeug-Interieur-Versicherung oder Gepäckversicherung,
Schutz vor Vermieter-Insolvenz (Erstattung einer bereits geleisteten Anzahlung bzw. des vollen Mietpreises, falls der Vermieter vor Reiseantritt zahlungsunfähig wird),
Mietausfall-Versicherung (Schutz gegen Haftpflichtansprüche des Vermieters, falls durch einen während der eigenen Mietdauer verursachten Schaden die Folgevermietung unmöglich wird).
Da viele Vermieter mit den Versicherungen kooperieren, können Sie die umfassenden Camper-Schutzpakete oft direkt im Zuge der Buchung auswählen. Die Kosten belaufen sich, je nach Anbieter, Mietpreis und Höhe des verbleibenden Selbstbehalts, auf 5 bis 20 € pro Tag.
Bei der Auswahl eines Angebots gilt es, neben dem Preis auch das in der Mietgebühr enthaltene Zubehör zu betrachten. In den meisten Fällen umfasst der Grundpreis das Fahrzeug samt Küche, Kühlschrank, Herd, Sanitärbereich mit Waschbecken, Dusche und Kassetten-Chemietoilette (Ausnahme: einfache Campingbusse), Heizung, Frisch- und Abwassertank, Kabeltrommel und Anschlusskabel für den Stromanschluss auf dem Camping- bzw. Stellplatz. Höherwertige und entsprechend teurere Reisemobile sind oftmals zudem mit Navigationsgerät und Rückfahrkamera sowie (automatischer) Sat-Anlage und TV-Gerät ausgestattet.
Anders sieht es dagegen bei speziellen Haltern für Fahrräder oder Surfbretter aus, die je nach Anbieter bereits dabei oder als kostenpflichtiges Extra dazugebucht werden müssen. Auch die z. B. für Italien oder Spanien vorgeschriebenen Warntafeln für überstehende Lasten lassen sich die Vermieter zusätzlich bezahlen. Weitere kostenpflichtige Extras, die bei Bedarf dazugebucht werden müssen, sind beispielsweise Kindersitze oder Schneeketten.
Handtücher, Bettzeug und Küchenausstattung sind in den meisten Fällen nicht mit an Bord, lassen sich aber verhältnismäßig einfach aus dem eigenen Bestand ergänzen, um Geld zu sparen. Nicht so bei campingspezifischem Zubehör wie Campingmöbeln, die man als Wohnmobileinsteiger nicht unbedingt besitzt. Bei einer einmaligen Miete ist es in der Regel günstiger, das Campingset als Extra dazuzubuchen. Ein Blick in die Preisliste macht aber deutlich, dass Sie mit der Anschaffung von eigenem Tisch und Stühlen oftmals schon ab der zweiten Miete günstiger fahren.
Ein letzter Punkt, der je nach gewählter Strecke und Route ins Gewicht fällt, sind die enthaltenen Freikilometer. In den Genuss unbegrenzter Freikilometer kommen meist nur Langzeitmieter. Bei Mietdauern bis zu 14 Tagen gilt dagegen oftmals ein Limit von 200 bis 300 km pro Tag, und wer in der Summe mehr fährt, muss jeden zusätzlichen Kilometer mit 0,15 bis 0,25 € extra bezahlen.
Wie Sie unschwer erkennen, ist es in jedem Fall empfehlenswert, die Preislisten und Konditionen der einzelnen Anbieter sehr ausgiebig miteinander zu vergleichen, um das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis herauszufiltern.
Nicht jeder Vermieter, insbesondere gilt diese Einschränkung für Anmietungen im Ausland, gestattet die Mitnahme von Haustieren. Informieren Sie sich daher unbedingt vorab bei der jeweiligen Vermietstation über die genauen Bedingungen. Oftmals wird eine zusätzliche Gebühr für die aufwendigere Reinigung fällig, wenn vierbeinige Freunde mit an Bord waren. Der vorschriftsmäßige Transport der Haustiere obliegt in jedem Fall dem Mieter – und ob Hund oder Katze Gefallen an einem Roadtrip mit dem Wohnmobil finden, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Sobald Sie ein geeignetes Reisemobil gefunden haben, sollten Sie möglichst rasch buchen, denn grundsätzlich gilt: Je früher Sie buchen, desto besser stehen die Chancen, dass das Wunschmobil zum Wunschtermin noch verfügbar ist. Gerade Familienmodelle mit Alkoven sind sehr begehrt und für die Ferienzeiten schnell ausgebucht.
Doch wie finde ich den richtigen Anbieter und einen guten Preis? Frühbucherrabatte sind ein weiterer Grund, sich schnell um die Buchung des Urlaubsgefährts zu kümmern. Bei den meisten Anbietern laufen diese Vergünstigungen spätestens im März aus – für die Buchung im gleichen Jahr versteht sich.
Auf der anderen Seite dürfen Sie aber auch auf kurzfristige Last-minute-Angebote hoffen, wenn Sie in Sachen Reisezeit besonders flexibel sind, denn immer wieder einmal versuchen die Anbieter durch reduzierte Angebotspreise Mietlücken zu schließen. Langfahrer-Prämie: je nach Mietdauer um die 3 % bei 21 bis 30 Tagen oder sogar 5 % bei Mietdauer länger als 30 Tage.
Der „Bulli“ als Camper ist Kult und wer seinen Traum vom Hippie-Roadtrip verwirklichen möchte, findet zahlreiche Vermieter, die sich auf den VW-Bus spezialisiert haben. Das Angebot reicht dabei von retro bis modern – und vom nostalgischen Oldtimer über spartanische Surfvans bis zum komfortablen, reisefertigen Volkswagen T6 Ocean ist alles zu haben. Ganz günstig ist der Spaß allerdings nicht. Ein T6-Camper ist in der Hauptsaison kaum unter 120 € pro Tag zu bekommen.
Unter https://www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de/de/marke-und-erlebnis/oldtimer/mietfahrzeuge.html bietet Volkswagen selbst verschiedene Campingoldtimer vom T1 Campingwagen Westfalia SO 34 aus dem Jahr 1962 bis zum T4 California Exklusive mit Hochdach von 1994 zur Miete an.
In den vergangenen Jahren haben Sharing-Plattformen den Mietwagenmarkt für Campingfahrzeuge erweitert. Diese Internet-Startups treten selbst nicht als Vermieter auf, sondern bringen Besitzer von Wohnmobilen und Menschen zusammen, die gerne die Vorzüge eines Wohnmobilurlaubs genießen möchten, aber kein eigenes Gefährt besitzen.
Die bekanntesten Anbieter dieses „Airbnb“ für Campingfahrzeuge sind:
Der Sharing-Gedanke trifft zunehmend auf positive Resonanz und die Zahl der angebotenen Fahrzeuge steigt stetig. Das Spektrum reicht dabei vom nostalgischen Camperbulli bis zum modernen, luxuriösen Integrierten. Allerdings ist gerade im Sommer, wenn die Nachfrage am größten ist, das Angebot am kleinsten, da die meisten Besitzer in der schönen Jahreszeit gerne selbst mit ihrem Mobil unterwegs sind.
Das grundlegende Prinzip ist in allen Fällen ähnlich: Der Wohnmobilbesitzer trägt sein Fahrzeug für Zeiträume, in denen es ungenutzt an der Straße stünde, weil er es selbst nicht braucht, als „verfügbar“ in die Datenbank der Sharing-Plattform ein, damit es dort von potenziellen Mietern gefunden werden kann. Diese stellen bei Interesse eine Anfrage und treten so mit dem Besitzer in Kontakt, um das Fahrzeug anzumieten.
Name |
Vermietstationen |
Internet |
ADAC Wohnmobilvermietung |
Deutschland |
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Ahorn Rent |
Deutschland |
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Camperboerse |
Europa, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Afrika |
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Canusa |
USA, Kanada |
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Cruise America |
USA, Kanada |
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Deutsche Reisemobil Vermietung GmbH |
Deutschland, Österreich |
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Indiecampers |
Europa |
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Jucy Campervan |
Australien, Neuselland |
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KuKu Campers |
Island |
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Mc Rent Holding |
Europa, Neuseeland, Japan |
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Rent and Travel |
Deutschland, Schweden, Italien |
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Rent easy |
Deutschland |
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Touring Cars |
Europa |
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TUI Camper |
Europa, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Namibia, Südafrika, Chile |
Die Portale bieten eine Reihe von Funktionen, um die Suche nach einem passenden Mietmobil zu vereinfachen. Dazu gehören z. B. das Filtern nach Anzahl der Schlafplätze sowie nach speziellen Ausstattungsmerkmalen oder dem Preis.
Die Tagesmietpreise werden in den meisten Fällen vom Vermieter selbst festgelegt. Sie sind in der Regel etwas günstiger als bei den kommerziellen Anbietern, allerdings sind die meisten Fahrzeuge auch deutlich älter. Erfreulich hingegen: Die Fahrzeuge sind üblicherweise campingfertig ausgestattet. Geschirr und Campingmöbel sind bereits an Bord, sodass der Mieter nur noch seine persönlichen Dinge und Bettwäsche mitzubringen braucht.
Aufgrund des oftmals betagten Fahrzeugs und der damit verbundenen hohen Laufleistung steigt naturgemäß das Pannenrisiko und die Gefahr, mit einem technischen Defekt liegen zu bleiben. Daher ist ein sorgfältiges Studium der Mietbedingungen Pflicht und ein Blick in die FAQs auf den Websites der Sharing-Plattformen schafft Klarheit, wie der Pannenservice geregelt ist und was passiert, wenn ein Fahrzeug im schlimmsten Falle nicht mehr fahrtüchtig ist.
Ein Punkt, in dem die Unterschiede zwischen den einzelnen Portalen sichtbar werden, liegt in der geografischen Verteilung des Fahrzeugangebots. Während der Schwerpunkt von Paulcamper in Deutschland liegt, umfasst das Angebot von Shareacamper neben Deutschland auch Australien und Neuseeland. Bei Goboony liegt der Fokus auf dem Heimatland Niederlande und Yescapa ist vor allem in Frankreich und Südeuropa aktiv. Campanda schließlich ist als klassische Wohnmobilvermietung gestartet, neben gewerblichen Anbietern bieten aber mittlerweile auch Privatvermieter ihre Campingfahrzeuge an.
Klar: Überzeugte Reisemobilenthusiasten wären am liebsten das ganze Jahr über auf Achse. In der Realität sieht es nicht ganz so rosig aus und durch die Zwänge des Berufslebens steht das teure Wohnmobil viele Tage ungenutzt still.
Da liegt der Gedanke nahe, das eigene Fahrzeug in dieser Zeit zu vermieten, um so zumindest einen Teil der laufenden Kosten für Versicherung, Steuer und Wartung wieder hereinzubekommen. Die Hürden, um sein eigenes Fahrzeug über eine Sharing-Plattform zu vermieten, sind nicht besonders hoch. Meist reichen eine gültige TÜV-Plakette und ein ständiger Wohnsitz in der EU.
Wer sein persönliches Wohnmobil gegen Entgelt vermieten möchte, brauchte bisher zwangsläufig eine teure Selbstfahrer-Mietversicherung, die bis zu 2 500 € kosten kann und sich daher für das gelegentliche Vermieten kaum lohnt. Die Sharing-Plattformen bieten daher spezielle Zusatzversicherungen an, die im Schadensfall keine Beitragserhöhung nach sich ziehen und tageweise für die Dauer der Vermietung abgeschlossen werden.
Die Höhe des Zusatzverdiensts hängt in erster Linie vom Mietpreis sowie der Anzahl der Vermiettage ab. Von der Höhe der Tagesmiete, die meist durch den Vermieter selbst festgelegt wird, behalten die einzelnen Plattformen, u. a. in Anhängigkeit vom gewählten Versicherungsschutz, eine Provision zwischen 8 % und 25 % für ihr Angebot ein.
Solange alles gut geht, sind Sharing-Plattformen eine feine Sache. Ob einem das Angebot letztendlich zusagt, ist in erster Linie wohl eine Frage der Einstellung. Das gilt sowohl für die Nutzung als Mieter wie auch als Vermieter.
Während kommerzielle Anbieter standardisierte Angebote und einen verlässlichen Service bieten, überwiegt bei den Sharing-Portalen der Community-Gedanke. Hier steht hinter jedem angebotenen Fahrzeug ein Mensch und es lassen sich unkonventionelle Wohnmobile abseits des Massenmarktes mit oftmals liebevoller Ausstattung finden.
Wer andere nur ungern sein Wohnmobil steuern lässt und sich beim Gedanken, dass Fremde im eigenen Bett schlafen, unwohl fühlt, sollte besser die Finger von der privaten Wohnmobilvermietung lassen. Wird das Wohnmobil dagegen als Nutzfahrzeug gesehen und stören kleinere Defekte oder zusätzliche Kratzer, die im Alltag einfach passieren, nicht weiter, dann eröffnen Sharing-Plattformen eine vergleichsweise einfache Möglichkeit für einen Zusatzverdienst. Ganz ohne bürokratischen Aufwand geht es aber nicht. Einkommenssteuer auf den Gewinn wird zwar erst fällig, wenn die Einnahmen aus der Vermietung die laufenden Kosten übersteigen, trotzdem sollte vorab mit einem Steuerberater geklärt werden, inwieweit eine Vermiettätigkeit dem Finanzamt gemeldet und eventuell ein Gewerbe angemeldet werden muss.
Auch wenn die Begriffe „Vermieten“ und „Verleihen“ im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals gleichbedeutend verwendet werden, zieht der Gesetzgeber einen deutlichen Trennstrich und spricht im Falle einer kostenlosen, ungewerblichen Überlassung des Wohnmobils an Freunde oder Bekannte vom Verleih.
Auch dafür sind im Vorfeld unbedingt die Versicherungsbedingungen zu prüfen. Insbesondere günstige Tarife sind oft an bestimmte Fahrer gebunden, und wer vergisst den Kreis der Fahrer zu erweitern, verliert im Falle eines Unfalls den Versicherungsschutz!
Um späteren Ärger aus dem Weg zu gehen und die Freundschaft nicht unnötig aufs Spiel zu setzen, sollte zudem eindeutig geklärt werden, was erlaubt ist und was nicht, z. B. in Bezug auf das Rauchen im Fahrzeug oder die Mitnahme von Haustieren. Auch empfiehlt es sich, sich bereits vorab darüber zu verständigen, wie mit kleinen Defekten umgegangen wird. Die sind zwar oft nicht dramatisch, lassen sich im Campingalltag aber nicht ganz vermeiden, und ein Streit darüber, ob natürlicher Verschleiß oder eine unsachgemäße Bedienung den Defekt verursacht hat, ist schnell entbrannt.
Bevor die Reise mit dem Mietmobil beginnt, gilt es, eine ganze Reihe an Punkten zu beachten, damit Sie im und nach dem Urlaub keine bösen Überraschungen erleben müssen. Auch wenn die Vorfreude auf den Urlaub riesengroß ist und Sie am liebsten sofort in den Urlaub starten möchten: Nehmen Sie sich unbedingt ausreichend Zeit für die Formalitäten sowie eine umfassende Einweisung in die Technik und zur Bedienung des Wohnmobils. Eine Stunde sollten Sie dafür mindestens einplanen.
Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich – das gilt natürlich insbesondere zur Hauptreisezeit im Sommer – mit der Mietstation eine exakte Uhrzeit für die Übergabe zu vereinbaren. Unterzeichnen Sie das Übergabeprotokoll in jedem Fall erst, wenn keine Fragen mehr offen sind.
Etwaige Schäden am Fahrzeug: Selbst kleinste Kratzer und Dellen gehören ins Übergabeprotokoll, damit Sie bei der Rückgabe nicht für Schäden zur Kasse gebeten werden, die Sie gar nicht verursacht haben.
Innenraumkontrolle: Schließen alle Türen und Klappen ordnungsgemäß? Funktionieren Wasserversorgung und Heizung? Sind zugesagtes Inventar und Zubehör vollständig und in gutem Zustand?
Blick unter die Motorhaube: Wo werden Wisch- und Kühlwasser aufgefüllt? Wie wird der Ölstand kontrolliert? Wo sitzt die Batterie (für Starthilfe!). Wo befinden sich Reserverad bzw. Pannenset?
Wasserversorgung an Bord: Wo liegt der Einfüllstutzen für das Frischwasser, wo der Schieber zum Entleeren des Abwassertanks?
Funktionsweise der Gasversorgung: Wo sitzt der Haupthahn? Wo sind die einzelnen Absperrmöglichkeiten für die Zuleitungen zu Kocher, Kühlschrank und Heizung zu finden? Wie werden die Gasflaschen gewechselt? Müssen sie während der Fahrt zugedreht werden oder gibt es einen Crash-Sensor? Wie wird dieser nach einer irrtümlichen Auslösung zurückgesetzt?
Stromversorgung: Wo wird das CEE-Kabel aufbewahrt und wie muss es angeschlossen werden? Wo ist der Sicherungskasten untergebracht?
Umgang mit der Toilettenkassette: Wie wird sie entnommen? Wie ist die richtige Dosierung des Chemiezusatzes?
Zentrales Bedienpanel: Wie werden Ladezustand der Bordbatterie sowie die Füllstände von Frisch- und Abwasser abgelesen? Wie wird die Heizung geregelt?
Gaskocher: Wie funktioniert die Zündsicherung?
Kühlschrank: Wie erfolgt die Umschaltung zwischen den Betriebsarten (220-V-Landstrom, 12-V-Batterieversorgung und Gasbetrieb)?
Fliegengitter und Verdunkelung: Lassen Sie sich die Funktion besser einmal vorab demonstrieren, damit die oftmals empfindlichen Faltplissees nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sanitärbereich: Gerade bei kompakten Waschräumen mit kombinierter Toilette und Dusche gibt es unzählige Varianten, wie das Waschbecken weggeklappt oder der Toilettensitz gedreht werden muss.
Was ist im Falle eines Unfalls oder einer Panne zu tun? Ist die Telefonnummer des entsprechenden Pannendienstes leicht zugänglich notiert, z. B. auf einem Aufkleber an der Windschutzscheibe?
Betriebsanleitung (sowohl für Basisfahrzeug wie auch Wohnaufbau) vorhanden? Angesichts der Vielfalt an neuen Informationen gerät das ein oder andere Detail schnell in Vergessenheit und so manche Frage oder Unklarheit tritt erst im laufenden Betrieb auf.