RADIO UND MUSIK HÖREN

 

Ob Naviceiver oder Monoceiver ohne Navigation: Mit dem klassischen Autoradio, welches lediglich über jeweils einen Knopf zum Ein-/Ausschalten, für die Lautstärken- sowie für die Senderwahl verfügte, haben die aktuellen Autoradios mit Touchscreen nicht mehr viel gemein und das Radiohören ist nur eine Funktion unter vielen.

Die viel zitierte Digitalisierung hat auch vor der Radiotechnik nicht halt gemacht und nach und nach wird die analoge UKW-Sendetechnik vom neuen Standard DAB+ (Digital Audio Broadcasting, weitere Infos z. B. unter www.digitalradio.de) abgelöst, der einen glasklaren, rauschfreien Empfang garantiert und zusätzlich zur Radioübertragung ergänzende Texte und Bilder, beispielsweise für Programmhinweise, Verkehrsmeldungen oder den Wetterbericht übermitteln kann.

Viele aktuelle Radiogeräte in Wohnmobilen sind bereits kompatibel zu DAB+, alle ab dem 21.12.2020 in Deutschland verkauften Autoradios müssen mit DAB+-Empfänger ausgestattet sein. Konventionelle, analoge Radios lassen sich mit einem separaten DAB+-Empfänger aufrüsten. Ein solcher Adapter kostet ca. 100 € und wird wie ein Navigationsgerät an der Windschutzscheibe befestigt. Er leitet das aufbereite Digitalsignal an das fest im Fahrzeug verbaute analoge Radio weiter. Im Lieferumfang enthalten ist zudem eine Klebeantenne für die Scheibe, da die bisherige UKW-Antenne nicht für den Digitalradioempfang geeignet ist.

In Deutschland ist eine komplette Abschaltung des UKW-Radios zurzeit nicht in Sicht, anderswo in Europa ist allerdings nur noch der Empfang von Digitalradio möglich. Norwegen hat als erstes Land der Welt das UKW-Radio bereits 2018 abgeschaltet und in der Schweiz ist das Ende des analogen Hörfunksignals bis spätestens Ende 2024 geplant.

Streaming im Wohnmobil

Die CD-Sammlung, die viel Platz auf dem Armaturenbrett beansprucht und leicht zerkratzt, ist als Alternative zum Radioempfang auf dem absteigenden Ast. Auch der USB-Stick mit umfangreicher MP3-Sammlung bekommt zusehends Konkurrenz von Audio-Streamingdiensten wie Spotify, Deezer, Tidal, Apple Music oder Amazon Music Unlimited. Diese bieten für etwa 10 € im Monat eine beinahe unbegrenzte Musikauswahl von Klassik über Schlager bis hin zu Hip-Hop. Auch Hörbücher und Hörspiele für Kinder sind im Angebot, und je nach Stimmung lässt sich die passende Playlist für ruhige Musik beim Essen oder fetziger Rock bei der Fahrt finden.

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Eine Bluethooth-Box kann überall zum Einsatz kommen.

Wenn nicht schon das Autoradio selbst internetfähig ist, gelangt die Musik vom Handy drahtlos via Bluetooth auf die Soundanlage des Wohnmobils. Das Online-Streaming setzt einen Mobilfunkvertrag mit ausreichend Datenvolumen voraus, dank „Roam like at home“ kostet Telefonieren, Simsen und Surfen im EU-Ausland grundsätzlich nicht mehr als zu Hause. Bei Reisen in die Schweiz und außerhalb der europäischen Grenzen ist es aber unbedingt erforderlich, die Preisliste des eigenen Mobilfunkanbieters zu studieren und gegebenenfalls das Roaming zu deaktivieren, damit die Freude am Urlaub nicht im Nachhinein von einer exorbitant hohen Mobilfunkrechnung getrübt wird.

Ohnehin ist es grundsätzlich empfehlenswert, die Lieblingsplaylist zu Hause oder auf dem Campingplatz per WLAN herunterzuladen und unterwegs im Offline-Modus zu hören.

Alternativ lässt sich in der App auch die Qualität für das Streaming per Mobilfunk herabsetzen, um das Datenvolumen des Handyvertrags zu schonen.

Mobile Lautsprecher

Wohl nur die wenigsten Wohnmobilfahrer brauchen eine rollende Disco. Etwas satter als aus den Serienlautsprechern dürfte der Audiogenuss in den meisten Fällen allerdings schon klingen, und für anspruchsvolle Hörer führt kein Weg daran vorbei, die vorhandenen Lautsprecher durch eine leistungsstärkere Soundanlage zu ersetzen und die einzelnen Lautsprecherpositionen optimal an den Fahrzeuggrundriss anzupassen.

Eine gute Alternative, die ganz ohne Montage auskommt, stellen tragbare Bluetooth-Lautsprecher dar. Im umfangreichen Vergleichstest von mobilen Bluetooth-Boxen, der in test 5 / 2023 veröffentlicht wurde, klangen nur diejenigen gut, die mindestens drei Kilo wiegen. Testsieger ist die JBL Boombox 3. Mit ihren knapp sieben Kilo ist sie gerade noch reisetauglich. Sie kostet 480 €. Der günstigste noch mit Gut bewertete Bluetooth-Lautsprecher – und mit 1100 Gramm auch deutlich leichter – ist die LG Xboom Go DXG7Q für 140 €. Wem Radio als Feature wichtig ist, der setzt auf die Nubert nuGo! One. Sie kostet 285 €, wiegt 1,6 Kilo und empfängt als einzige DAB+. So sind Nachrichten oder die Übertragung eines Fußballspiels auch am Baggersee möglich.

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Moderne Autoradios bieten alle Anschlussoptionen.

Nicht so gut geschlagen haben sich die kleineren und leichteren Bluetooth-Lautsprecher: Hier lautete das beste Testergebnis „befriedigend“. Bei den größeren Modellen kann man aber inzwischen eine erstaunlich hohe Klangqualität erwarten.

Dank eines Akkus, der über die USB-Buchse leicht am Bordnetz wieder aufgeladen werden kann, sind die Boxen sehr flexibel einsetzbar. So lässt sich vor dem Wohnmobil bei Sonnenschein unter der Markise dem Bundesligaspiel der favorisierten Fußballmannschaft lauschen oder die Kinder können sich mit Bibi Blocksberg & Co in den Alkoven zurückziehen.

Die Auswahl an Bluetooth-Soundboxen ist groß und bedient die unterschiedlichsten Ansprüche. Für draußen sind Lautsprecher praktisch, die zumindest spritzwassergeschützt, besser wassergeschützt nach dem Standard IPX7 sind (eine Tabelle mit den Schutzklassen finden Sie auf Seite 159).

Die oben genannte JBL Boombox 3 sowie die LG Xboom Go DXG7Q sind staubdicht und sogar gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt (IP67). Die Nubert nuGo! ist lediglich geschützt gegen Strahlwasser (IPX5).

Für intensiven Musikgenuss empfiehlt sich der Griff zu einem mobilen Lautsprecher mit 3,5-mm-Klinkenkabel, das schont den Akku des Smartphones. Alle genannten Lautsprecher haben einen solchen Audioeingang. Für moderne Smartphones, die selbst keinen Anschluss mehr für einen Klinkenstecker haben, gibt es Adapter vom USB-C-Anschluss auf 3,5-mm-Klinkenstecker.

Egal ob Einbau- oder mobiler Bluetooth-Lautsprecher: Da auf dem Campingplatz auch die Nachbarn mithören, sollten Sie es mit der Lautstärke nicht übertreiben.

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DAS RADIO AN DIE BORD- ODER STARTERBATTERIE ANSCHLIESSEN?

Viele Radios sind ab Werk an die Starterbatterie des Fahrzeugs angeschlossen. Das führt in einigen Fällen dazu, dass das Radio stumm bleibt, wenn der Zündschlüssel gezogen ist, oder sich das Radio nach einer Zeitspanne von einer Stunde automatisch abschaltet, damit die Batterie nicht leergesaugt wird und der Motor ohne Murren anspringt.

Wird das Radio alternativ für einen unterbrechungsfreien Musikgenuss mit der Aufbaubatterie verbunden, so würde es nach dem Abstellen des Motors einfach weiterspielen. Abhilfe schafft ein einfacher Kippschalter für wenige Euro, mit dem sich die Stromversorgung je nach Bedarf von der Fahrzeug- zur Bordbatterie umschalten lässt. Dazu muss vom Kippschalter im Armaturenbrett ein zusätzliches Kabel zum Dauerplus der Wohnraumelektronik verlegt und angeschlossen werden. Versierte Bastler können die Installation selbst erledigen. Wer sich mit Autoradios nicht auskennt, sollte sich aber lieber an einen Fachmann wenden. Die Montage des Kippschalters sowie die Verlegung des Kabels sind in etwa zwei Stunden erledigt, sofern der Elektroblock des Reisemobils unter dem Fahrer- oder Beifahrersitz untergebracht ist. Hat der Wohnmobilhersteller die Bordbatterie anderswo im Aufbau eingebaut, gestaltet sich die Kabelverlegung entsprechend aufwendiger.