Mit dem Wohnmobil können Sie jeden Tag aufs Neue entscheiden, wohin Sie fahren und wo übernachtet wird. Im Grunde genommen stehen drei unterschiedliche Varianten zur Auswahl, um mit dem Wohnmobil Quartier für die Nacht zu beziehen.
Campingplätze sind der Klassiker für einen komfortablen, mehrtägigen Aufenthalt. Der Ausstattungsstandard kann je nach Platz sehr unterschiedlich ausfallen, aber wer zwischen Lappland und Nordafrika einen Campingplatz ansteuert, kann in der Regel mit Sanitäranlagen, Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten und einem Stromanschluss rechnen.
Die flexible Anreise ohne Rücksicht auf die Öffnungszeiten von Rezeption oder Schranke versprechen Wohnmobilstellplätze. Deren Spektrum reicht vom Luxusstellplatz mit den gleichen Annehmlichkeiten eines Campingplatzes bis zum einfachen Parkplatz, der über keinerlei Ver- oder Entsorgungsmöglichkeiten verfügt. Vom einfachen Stellplatz ist es dann nur noch ein kleiner Schritt bis zum Freistehen, bei dem Sie sich eine Parkmöglichkeit suchen, wo es Ihnen gefällt und andere nicht gestört werden, die aber nicht explizit für Wohnmobile ausgewiesen ist.
In der Praxis entscheiden sich die meisten Wohnmobilfahrer wohl für eine Kombination aller drei Varianten, je nachdem, was gerade passt. Von Zeit zu Zeit wissen auch Wohnmobilfahrer die Serviceeinrichtungen eines Campingplatzes zu schätzen, beispielsweise um ausgiebig zu duschen oder Wäsche zu waschen. Der zentral gelegene City-Stellplatz bietet sich als Ausgangspunkt für das Sightseeing in der Stadt an, und wenn gerade einmal weder Campingplatz noch Stellplatz in der Nähe sind, kann schon mal der Parkplatz eines Freibades oder ein Wanderparkplatz angesteuert werden.
Damit Sie besser entscheiden können, welche Übernachtungsvariante zu Ihnen passt, folgt eine ausführliche Darstellung der Vor- und Nachteile von Campingplatz, Stellplatz und Freistehen im Vergleich.
Auf Campingplätzen sind alle Formen der mobilen Behausung von Zelt über Wohnwagen bis hin zu Wohnmobilen willkommen. Die Anlagen sind gezielt auf die Bedürfnisse von Campern ausgerichtet und in der Regel handelt es sich um umzäunte Areale. Die Einfahrt wird durch eine Schranke geregelt und für den Aufenthalt muss man sich zunächst an der Rezeption anmelden.
Die Rezeption ist Anlaufstelle für alle Fragen rund um den Aufenthalt und versorgt Sie beispielsweise mit Informationen zu Freizeitangeboten und Aktivitäten in der Umgebung. Auf größeren Anlagen gibt es oftmals einen eigenen Supermarkt und ein Restaurant oder einen Imbiss. Die Campingplatzwelt zeigt sich dabei ebenso vielfältig und bunt, wie die Camper selbst. Es gibt durchorganisierte Plätze, die dem allgemeinen Klischee von Zäunen und Hecken um die einzelnen Parzellen und Gartenzwergen vor den Vorzelten voll entsprechen. Andererseits gibt es familiäre Campingplätze, die von den Eigentümern individuell gepflegt und liebevoll in Schuss gehalten werden. Wen es in Grüne zieht, der findet einfache Naturcampings, bei denen die einmalige idyllische Lage im Wald oder am See die spartanische Ausstattung wettmacht. Nach oben hin kennt das Serviceangebot praktisch keine Grenzen und auf den Luxusplätzen gehören auch Swimmingpool, Minigolf, Unterhaltungsprogramm und Kinderbetreuung dazu. Die gute Infrastruktur und das umfangreiche Serviceangebot machen die großen Campingplätze zu eigenständigen Feriendörfern und mehrere Tausend Gäste sind in der Hochsaison keine Seltenheit, aber sicher nicht jedermanns Sache.
Für den Urlaub mit Kindern sehr interessant ist auch das Camping auf dem Bauernhof. Die Plätze sind oft sehr naturnah und bieten neben Landluft und Naturerlebnis auch Tiere zum Anfassen. Aber aufgepasst: Die Stellflächen sind begrenzt und es empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung. Gute Anlaufstellen für die Suche nach Campingmöglichkeiten an Bauernhöfen sind z. B. www.bauernhofcamping.info und www.bauernhofurlaub.de.
Wohnmobile werden meistens auf parzellierten Stellplätzen mit Strom- sowie mitunter auch (Ab-)Wasseranschluss untergebracht. Diese sind üblicherweise ausreichend dimensioniert, sodass ein Vorzelt aufgebaut und die Campingmöbel aufgestellt werden können.
Um die Wege kurz zu halten, sind, je nach Platzgröße, mehrere Sanitäranlagen mit Duschen und WCs über das Gelände verteilt. In zentraler Lage gibt es zudem oftmals eine Gemeinschaftsküche, in jedem Fall aber eine Möglichkeit zum Geschirrspülen. Eine recht neue Entwicklung auf besser ausgestatteten Plätzen sind Geschirrspülmaschinen, mit denen man auch beim Campingurlaub nicht mehr auf den von zu Hause gewohnten Komfort verzichten braucht und im Handumdrehen sind Teller, Tassen und Besteck wieder sauber. Zum Standard, der auf den meisten Plätzen angeboten wird, zählen Waschmaschinen und Wäschetrockner. In Deutschland müssen Sie pro Wasch- bzw. Trockengang mit Kosten in Höhe von jeweils um die 5 € rechnen.
In der Regel hält man bei der Ankunft am Campingplatz zunächst im markierten Bereich vor der Schranke und meldet sich in der Rezeption an. Bei kleinen Plätzen, das gilt insbesondere außerhalb der Saison, kann es durchaus vorkommen, dass die Rezeption selbst zu den üblichen Öffnungszeiten nicht besetzt ist. Meist hängt dann aber ein „Bin gleich zurück“-Schild im Fenster oder es ist ein Zettel mit einer Kontakt-Telefonnummer aufgehängt, unter der der Platzwart für Rückfragen zu erreichen ist. Mitunter können auch die anwesenden Campingplatzbewohner weiterhelfen und wissen, wann und wo Sie sich anmelden können.
Selbst wenn die Schranke geöffnet ist, sollten Sie nicht einfach ohne Rücksprache auf den Platz fahren. Darauf reagiert so mancher Platzwart allergisch, und es ist keine gute Idee, die „gute Seele“ des Platzes gleich zum Beginn des Aufenthaltes unnötig zu verärgern.
Auf den meisten Campingplätzen – vor allem in Deutschland und den Niederlanden – gilt eine strikte Mittagsruhe. Üblich ist der Zeitraum zwischen 13 und 15 Uhr. Währenddessen dürfen keine Autos über den Platz bewegt werden und die Zufahrt ist untersagt. Am besten erkundigen Sie sich schon im Voraus, ob es eine Mittagspause gibt und wie lange diese dauert. So ersparen Sie sich nach einer langen Anreise das tatenlose Warten vor dem rotweißen Schlagbaum, bis Sie endlich auf das Gelände und mit dem Aufbau beginnen können.
Wenn Sie in der Hauptsaison unterwegs sind und den Campingplatz nicht vorgebucht haben, empfiehlt es sich, kurz vor Mittag einzutreffen. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten abreisenden Camper ihre Parzelle bereits geräumt und die Chancen, einen schönen freien Platz zu erwischen, stehen besonders gut. In der Anreisewelle nach der Mittagsruhe dagegen stauen sich die Wohnwagengespanne und Wohnmobile vor der Anmeldung und die besten Plätze sind schnell wieder weg.
Die Schrankenöffnungszeiten sind nicht nur bei der Anreise zu berücksichtigen, sondern spielen auch im Hinblick auf spätere Ausflüge eine wichtige Rolle. Wenn Sie gerne lange schlafen, es gemütlich angehen und sich viel Zeit mit dem Frühstück lassen, kann es leicht passieren, dass die Abfahrtszeit genau in die Mittagpause fällt. Zu Fuß kommt man aber selbstverständlich immer irgendwie vom Campingplatzgelände herunter.
Bei der Campingplatzanmeldung müssen Sie entweder ein Formular ausfüllen (u. a. Name, Anschrift, beabsichtigte Aufenthaltsdauer) oder einen Ausweis oder Reisepass vorlegen, damit der Mitarbeiter Ihre persönlichen Daten aufnehmen kann.
Die Rezeption dient nicht nur zum Ein- und Auschecken, sondern ist während des Urlaubs die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um den Aufenthalt. Ob Sie eine neue Gasfüllung benötigen, wissen möchten, wo der nächste Wochenmarkt stattfindet oder es ein Problem mit dem Stromanschluss gibt: In der Rezeption kann man Ihnen weiterhelfen.
In der Regel sollten Sie schon bei der Anmeldung eine umfassende Einführung zu den Besonderheiten des jeweiligen Platzes bekommen. Je nach Stimmung des Mitarbeiters und Besucherandrang kann die etwas knapper ausfallen. Es empfiehlt sich, in jedem Fall ein paar grundlegende Aspekte zu klären, um sich spätere Nachfragen zu sparen. Auf vielen Campingplätzen müssen die Duschen separat bezahlt werden. Bringen Sie daher am besten gleich in Erfahrung, ob spezielle Jetons oder bestimmte Geldstücke (meist 0,50 €) benötigt werden, um diese gegebenenfalls eintauschen zu können. Oft liegt an der Theke eine Liste aus, in der die Brötchenwünsche für den nächsten Morgen eingetragen werden können, und außerdem sollten Sie sich auf dem Übersichtsplan zeigen lassen, wo Müll, Grauwasser und Chemietoiletten entsorgt werden. Falls Sie zu grillen beabsichtigen, sollten Sie zudem nachfragen, ob Sie den Grill auf der Parzelle aufbauen dürfen oder ob es einen zentralen Grillplatz gibt.
Bleiben Sie nur eine Nacht, spielt es keine so große Rolle, wo genau Sie auf dem Campingplatz das Lager aufschlagen. Je länger Sie aber bleiben möchten, desto besser will die Parzelle gewählt sein. Insbesondere bei größeren Plätzen ist es ratsam, sich bereits vorab über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren. Hilfreich dafür ist ein Lageplan, den viele Campingplätze auf ihrer Website bereithalten. Wie man diesen liest, ist im Kapitel „Vor der Reise“ auf Seite 213 erläutert.
Am Anfang der Parzellenauswahl steht in vielen Fällen die Preisfrage. Oftmals gibt es unterschiedliche Platzkategorien. So sind beispielsweise die Parzellen in der ersten Reihe mit freiem Blick auf den See teurer. Auch gibt es vielerorts Unterschiede in der Parzellengröße sowie der Ausstattung, beispielsweise mit Wasser- und Abwasseranschluss direkt am Platz. Hier gilt es, ganz genau zu prüfen, was Sie wirklich brauchen und ob sich der Aufpreis lohnt.
Das Prozedere bei der Auswahl einer Parzelle wird überall unterschiedlich gehandhabt. Manchmal zeigt Ihnen die freundliche Dame oder der freundliche Herr an der Rezeption einige freie Plätze auf dem Übersichtsplan zur Auswahl. Andernorts heißt es einfach nur: „Schauen Sie sich um und suchen Sie sich einen freien Platz, der Ihnen gefällt.“ Um den Entscheidungsprozess abzukürzen, kriegen Sie mitunter einfach einen bestimmten Platz zugewiesen. In der Regel ist es mit einer freundlichen, aber bestimmten Nachfrage durchaus möglich, einen anderen Platz zu bekommen, zumindest, solange der Campingplatz nicht bis auf die letzte Parzelle gefüllt ist.
Die meisten parzellierten Campingplätze sind mehr oder weniger geometrisch angeordnet und die Größe innerhalb der einzelnen Preiskategorien ist in etwa identisch. Eines der wichtigsten Kriterien für die Parzellenauswahl ist dann die Entfernung zum Sanitärgebäude. Hier gilt es, insbesondere in Begleitung von Kindern, einen geeigneten Kompromiss zu finden. Auf der einen Seite sollten die Sanitärgebäude schnell zu erreichen sein, auf der anderen Seite sollte ein gewisser Mindestabstand eingehalten werden. So vermeiden Sie Geruchsbelästigungen und den Anblick von Toilettenkassetten, die direkt an Ihrem Frühstückstisch vorbeigerollt werden, denn oftmals ist auch die Entsorgung der Chemietoiletten im Sanitärgebäude untergebracht.
Wenn Sie Kinder dabeihaben, sollten Sie außerdem darauf achten, dass der Spielplatz in der Nähe liegt. So haben Sie die Kleinen stets im Blick, wenn sie dort herumtoben. Nicht optimal ist dagegen eine Parzelle entlang der „Hauptverkehrsader“ des Platzes in Richtung Ausgang/Rezeption oder Restaurant. Um den Trubel und Durchgangsverkehr zu meiden, ist ein ruhiger Seitenweg natürlich besser geeignet.
Auch ein Blick auf die Bewohner der angrenzenden Parzellen hilft bei der Entscheidung. Wer gerne bis in den frühen Morgen hinein feiert und nach exzessivem Alkoholkonsum lautstark Schlager mitgrölt ist neben dem lustigen Trupp junger Männer, vor deren Zelten sich die Bierkisten stapeln, goldrichtig. Alle anderen suchen besser das Weite und ein Plätzchen am anderen Ende des Geländes aus.
Im Sommer ist ein schattiger Platz von Vorteil, denn in der sengenden Sonne wird es schnell ungemütlich heiß. Berücksichtigen Sie bei der Entscheidung unbedingt den Lauf der Sonne. Wenn Sie das Wohnmobil bei der Ankunft am späten Abend im Schatten abstellen, stehen Sie am nächsten Morgen sonst womöglich schon frühzeitig in der prallen Sonne und an gemütliches Ausschlafen ist dann nicht zu denken.
Vor dem endgültigen Aufbau des Feriendomizils sollten Sie abschließend noch einen kritischen Blick in Richtung der künstlichen Lichtquellen werfen. Hier sind in erster Linie Straßenlaternen gemeint, oftmals sind aber auch die Stromsäulen nachts dauerhaft beleuchtet. Das fällt tagsüber kaum auf, empfindlichen Naturen kann es aber schnell den Schlaf rauben, wenn es nachts nicht richtig dunkel wird, weil dauerhaft das Licht einer Laterne am Wegrand durch das Fenster auf das Bett scheint.
Haben Sie den geeigneten Platz gefunden, kann es ans Aufbauen und Einrichten gehen. Bei der Ankunft gehört es selbstverständlich zum guten Ton, die Nachbarn zu begrüßen. Gehen Sie es dann gemütlich an und nehmen Sie sich Zeit für das Auspacken, den Aufbau und das Einrichten ihres mobilen Zuhauses für den Urlaub. Nächster Tagesordnungspunkt ist danach ein Erkundungsspaziergang über den Campingplatz.
Der Luftkurort Viechtach am Schwarzen Regen im Bayerischen Wald war 1983 die erste Gemeinde in Deutschland, die auf einigen öffentlichen Parkplätzen offiziell das Übernachten im Wohnmobil gestattete. Was ursprünglich nur als ein auf vier Monate befristetes Pilotprojekt gedacht war, erwies sich als so erfolgreich, dass es den Grundstein für eine vielfältige Stellplatz-Landschaft in Deutschland legte.
Dabei treten die Wohnmobilstellplätze nicht in Konkurrenz zu Campingplätzen, sondern ergänzen das Übernachtungsangebot für Reisemobilfahrer. Sie sind in erster Linie für den kurzzeitigen Aufenthalt gedacht und es gibt keine festen Anreisezeiten. Bezahlt wird die Übernachtungsgebühr oftmals an einem Automaten, oder es kommt abends oder morgens der Platzwart zum Kassieren vorbei. Viele der städtischen Stellplätze zeichnen sich durch ihre sehr zentrale Lage aus und sind damit ein idealer Ausgangspunkt für Citytrips.
Inzwischen haben viele Kommunen die zahlungskräftige Klientel der Wohnmobilfahrer als Einnahmequelle für die lokale Wirtschaft entdeckt und solche Stellplätze eingerichtet. Es gibt aber auch private Betreiber (die nicht selten selber begeisterte Wohnmobilfahrer sind) und auch der eine oder andere Gasthof auf dem Land offeriert die Möglichkeit zur Übernachtung auf seinem Parkplatz, wenn man dort etwas isst. Last but not least haben mittlerweile auch die Campingplatzbetreiber erkannt, dass sich mit Wohnmobilfahrern Geld verdienen lässt und vielerorts Stellplätze vor der Schranke des eigentlichen Campinggeländes eingerichtet.
Im einfachsten Fall ist ein Wohnmobilstellplatz lediglich ein Parkplatz, auf dem das Übernachten durch eine entsprechende Beschilderung erlaubt wird. Häufig bieten ausgewiesene Wohnmobilstellplätze zumindest eine Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung. Besser ausgestattete Plätze verfügen zudem über Stromsäulen, die man per Münzeinwurf freischalten kann, um das Wohnmobil ans 230-V-Netz anzuschließen. Die weitere Infrastruktur ist sehr variabel. Mitunter gibt es ein paar Picknickbänke am Platz oder in seltenen Fällen sogar eine Grillmöglichkeit und manchmal finden sich auch öffentliche Toiletten am Platz.
Seit ein paar Jahren im Trend sind Komfort-Stellplätze, die zusätzlich zu Ver- und Entsorgung sowie Stromanschluss auch ein Sanitärgebäude samt der Möglichkeit zum Geschirrspülen und Wäschewaschen bieten. Während der Saison ist zudem oft ein Ansprechpartner vor Ort und es gibt einen Brötchenservice. Kurz gesagt: Es handelt sich um kleine Campingplätze, bei denen Zeltcamper und Wohnwagen außen vor und Wohnmobilfahrer unter sich bleiben.
Die Zufahrt wird oftmals durch eine Schranke geregelt, sodass die Parkflächen nicht durch Pkw blockiert werden können. Im Gegensatz zu Campingplätzen bekommt man das Ticket aber oftmals in Selbstbedienung an einem Kassenautomaten, sodass man jederzeit einchecken kann.
Entsprechend der unterschiedlichen Ausstattung reichen die Preise für die Übernachtung auf einem Wohnmobilstellplatz von kostenlos bis zu etwa 25 € für ein Wohnmobil samt zwei Personen.
Bekanntlich endet die eigene Freiheit dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. Das ist auf einem Stellplatz nicht anders als im übrigen Leben auch. Im Gegenteil: Da es gerade auf den beliebten Stellplätzen während der Hochsaison sehr eng werden kann, ist gegenseitige Rücksicht besonders wichtig. Letztendlich entscheidet selbstverständlich der jeweilige Betreiber, was vor Ort erlaubt und was verboten ist. So ist beispielsweise das Ausfahren der Markise und die Nutzung von Campingmöbeln nicht auf jedem Stellplatz gestattet.
Zusätzlich gibt es ein paar allgemeine (ungeschriebene) Verhaltensregeln, die das Miteinander für alle angenehmer gestalten: Eine freundliche Begrüßung der anderen Camper gehört einfach zum guten Ton dazu und Hundehalter achten darauf, dass sich die anderen Gäste nicht gestört fühlen. Ein absolutes Tabu ist das Ausspülen der Fäkalientanks an Wasserhähnen, an denen andere ihr Frischwasser zapfen. Ebenfalls keine Freunde macht sich, wer die vorhandenen Parkmarkierungen („Aber die Aussicht ist doch viel besser, wenn ich hier quer parke!“) missachtet und so dicht am Nachbarn parkt, dass dieser beim Aussteigen aus dem Fahrzeug tief einatmen muss, damit der Bauch weit genug eingezogen ist.
Die zunehmende Verbreitung hat den Wohnmobilplätzen 2017 zu einem eigenen Hinweisschild verholfen, das zukünftig das bislang verwendete Parkplatz-Schild in Verbindung mit dem Zusatzzeichen „Wohnmobil“ ersetzen wird.
Quer durchs ganze Land heißen Winzer, Biobauern und Hofkäsereien Reisemobilfahrer willkommen. Sie versprechen ursprüngliches Camping abseits überfüllter Plätze und richten sich an Stadtmenschen, die einmal Landleben pur erleben möchten.
Die landwirtschaftlichen Betriebe bieten ihren Gästen einfache Stellplätze, z. B. auf einer gemähten Wiese neben der Scheune. Sanitäranlagen sowie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sind eher die Ausnahme, manchmal ist gegen Aufpreis ein Stromanschluss möglich. Da es pro Hof maximal drei Stellplätze gibt, ist eine rechtzeitige Voranmeldung dringend erforderlich.
Die Übernachtung für 24 Stunden ist mit der aktuellen Landvergnügen-Plakette kostenlos. Als Gegenleistung freuen sich die Erzeuger über den Einkauf von regionalen Spezialitäten wie Honig, Obstschnaps oder Brot im Hofladen. Der aktuelle Landvergnügen-Stellplatzführer listet über 650 Partnerbetriebe. Die im Buch enthaltende Plakette ist jeweils bis zum März des Folgejahres gültig: www.landvergnuegen.com.
Das Rauf-aufs-Land-Konzept hat seinen Ursprung in Frankreich und ist mittlerweile in weiteren europäischen Ländern verbreitet:
France Passion in Frankreich: www.france-passion.com
Greenstop 24 in Italien: www.greenstop24.it
Espana Discovery in Spanien: www.espana-discovery.es
Swiss Terroir in der Schweiz: www.swissterroir.ch
Pintrip in Dänemark: www.pintrip.eu
Brit Stops in Großbritannien und Irland: www.britstops.com
Österreich: www.bauernleben.at
Das Freistehen spaltet die Gemeinde der Wohnmobilfahrer in zwei Lager. Für die einen kommt es unter keinen Umständen infrage, für die anderen gibt es nichts Schöneres. Grundsätzlich darf in Deutschland jedes zugelassene Wohnmobil im öffentlichen Raum geparkt werden, solange keine Schilder vor Ort ein Park- oder Übernachtungsverbot aussprechen. Ein Sonderfall ist das durch ein Verkehrsschild erlaubte Parken auf Gehwegen. Hier gilt die in der übrigen Verkehrsregelung eher ungewöhnliche Gewichtsgrenze von 2,8 Tonnen, die nur von Campingbussen unterschritten wird. Da die meisten Wohnmobile schwerer sind, dürfen sie hier nicht abgestellt werden.
Selbstverständlich geht eine Übernachtung im Fahrzeug über das reine Parken hinaus. Sie ist in Deutschland „zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ grundsätzlich gestattet. Gut geeignet für das freie Stehen sind große Parkplätze, wie man sie z. B. an Sportplätzen, Schwimmbädern oder Einkaufszentren findet. Auch einsame Wanderparkplätze am Waldrand bieten sich oft für eine Übernachtung an. Solange niemand gestört wird und man nichts außer den Reifenspuren zurücklässt, sind in der Regel keine Probleme zu befürchten. Klar ist aber: Campingstühle und Markise sollten drinnen bleiben.
Auch in einigen anderen europäischen Ländern, darunter beispielsweise Belgien, ist die Übernachtung im Fahrzeug zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit für eine Nacht grundsätzlich erlaubt. Traditionell recht locker wird das Freistehen in den skandinavischen Ländern gehandhabt. Wobei das viel zitierte Jedermannsrecht sich genau genommen auf die Übernachtung mit dem Zelt in der Natur bezieht. Das schlechte Verhalten einzelner Camper hat der guten Tradition geschadet, sodass an immer mehr Parkplätzen ein Schild mit durchgestrichenem Wohnmobil aufgestellt wird. Dennoch lassen sich mit etwas Erfahrung und Gespür noch immer jede Menge einsame und traumhafte Plätze, nicht selten mit Blick auf den See, finden, an denen man unbehelligt übernachten kann und niemandem in die Quere kommt.
Die Erfahrung zeigt, dass das Freistehen mit dem Wohnmobil in vielen Fällen auch in Ländern möglich ist, wo es „offiziell“ verboten ist, ohne dass man mitten in der Nacht von einem Ordnungshüter aus den Federn gescheucht und mit einer Geldstrafe belegt wird.
Inwieweit das Freistehen toleriert wird, hängt dabei vor allem von der Jahreszeit und der jeweiligen Region ab. Während die lokalen Behörden in den touristischen Destinationen mit hoher Campingplatzdichte wie unter anderem in Kroatien, den Niederlanden oder an der spanischen Mittelmeerküste während der Hauptsaison das Wildcamp-Verbot konsequent durchsetzen, wird es in ruhigeren Gegenden mit weniger hohem Wohnmobilaufkommen durchaus toleriert. Wer die Hotspots meidet und einen Bogen um Parkplätze macht, an den die Wohnmobile bereits dicht an dicht stehen, findet in der Nebensaison tolle Möglichkeiten, um mit dem Wohnmobil auf abgelegenen Strandparkplätzen oder Seen im Hinterland zu übernachten.
Leider werden die Möglichkeiten zum Freistehen durch die steigende Zahl an Wohnmobilen und das Fehlverhalten einiger schwarzer Schafe, die es auch in der Reisemobil-Community gibt, immer weiter eingeschränkt. Wenn die Chemietoilette kurzerhand in den Gulli entleert wird oder der eigene Müll einfach neben dem ohnehin schon überquellenden Abfallbehälter entsorgt wird und die lokale Bevölkerung beim Strandbesuch keinen Parkplatz mehr findet, weil in der ersten Reihe rücksichtslose Wohnmobilfahrer vorzugsweise „quer“ parken, um einen besseren Blick aufs Meer zu haben, dann wundert es nicht, wenn auf immer mehr Parkplätzen in schöner Lage inzwischen „Keine Wohnmobile“-Verbotsschilder stehen oder sogar eine Höhenzufahrtsbeschränkung installiert wurde, sodass man mit dem Wohnmobil gar nicht erst auf solche Parkplätze kommt.
Eine Reise mit dem Wohnmobil ist nicht weniger sicher als ein Urlaub im Hotel oder in einer Ferienwohnung. Dennoch fährt bei dem einen oder anderen ein mulmiges Gefühl mit, und letztlich ist es gar nicht entscheidend, wie realistisch die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, tatsächlich ist. So dürfte man unter rein rationalen Aspekten auf einem abgelegenen Waldparkplatz, an den sich nicht einmal Ganoven verirren, sicherer stehen als auf einem beliebten Stellplatz in einer touristischen Gegend, wo Diebe auf gute Beute hoffen dürfen.
Wer nicht ständig Angst vor Einbruch und Diebstahl haben und ruhiger schlafen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, den Dieben ihr Handwerk so schwer wie möglich zu machen. Einen hundertprozentigen Schutz gegen Einbruch wird es aber nicht geben, denn wenn Kriminelle es darauf anlegen, werden sie einen Weg in das Fahrzeug finden. Die effektivste Schutzmaßnahme ist laut Polizei die Abschreckung: Erkennt ein Dieb bereits im Vorfeld, dass er einen hohen Aufwand betreiben muss, um an die Wertsachen zu gelangen, wird er es lieber anderswo versuchen, so das Kalkül.
Vergleichsweise einfaches Spiel haben die Einbrecher an den Fahrerhaustüren. Oftmals reicht schon ein einfacher Schraubenzieher zum Knacken des Schlosses, und mit etwas technischem Know-how gelangen die Diebe durch eine sogenannte Replay-Attacke, bei der eine Sicherheitslücke des Funkschlüssels ausgenutzt wird, um dessen Signal zu kopieren, in Sekundenschnelle ins Auto, und zwar ganz ohne Einbruchspuren am Fahrzeug zu hinterlassen.
Verbesserten Schutz versprechen spezielle Zusatzschlösser (u. a. erhältlich von www.heosolution.de, www.fiamma.it, www.thule.com), die von innen montiert werden und die sowohl für die Fahrerhaus-, Aufbau- oder Schiebe- als auch für die Hecktüren angeboten werden. Eine weitere Möglichkeit, um Dieben den Weg ins Fahrerhaus zu versperren, sind spezielle Teleskop-Sicherungsstangen mit Aluminiumblechen an den Enden, die in die Führung der Seitenscheibe eingeführt werden. Alternativ schwören viele Wohnmobilfahrer auf Spanngurte, mit denen die Griffe von Fahrer- und Beifahrertür miteinander verzurrt werden, sodass sich die Türen von außen nicht öffnen lassen. Die Polizei rät allerdings von solchen Sicherungen zwischen den beiden Fahrertüren ab, da man so in Notlagen nicht auf dem Fahrersitz Platz nehmen kann, um die Flucht zu ergreifen.
Ein weiterer neuralgischer Punkt sind die Aufbaufenster, die sich – egal ob vorgehängtes oder Rahmenfenster – sehr leicht aufhebeln lassen: Ein leichter Ruck an der richtigen Stelle reicht, schon sind die Kunststoffriegel abgebrochen. Abhilfe schaffen Profile aus Edelstahl oder Aluminium, die entweder verklebt oder von unten auf das Fenster gesteckt werden (z. B. wie sie von diesem Anbieter vertrieben werden: www.womo-sicherheit.de).
Falls die Diebe es trotz aller zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen ins Fahrzeuginnere geschafft haben, bietet ein mit dem Chassis verschraubter Safe Schutz für Wertgegenstände wie Kreditkarten, Bargeld oder Laptop. Bei einigen Herstellern können Sie einen Tresor bereits bei der Bestellung eines Neufahrzeugs als Extra für einen Aufpreis von knapp 300 € wählen. Modelle zum Nachrüsten kosten je nach Größe zwischen ca. 150 und 300 € und wiegen zwischen 5 und 15 kg. Anbieter sind u. a. www.alkotech.com, ww.dometic.com und www.mobil-safe.net.
Ein wirksames Mittel gegen das Entwenden des gesamten Fahrzeugs bei längeren Standzeiten bietet eine Wegfahrsperre, z. B. in Form eines Lenkradschlosses. Diese massiven Metallstäbe werden am Lenkrad festgeschlossen und machen das Fahrzeug praktisch manövrierunfähig.
Weitere Möglichkeiten zum Diebstahlschutz durch elektronische Alarmanlagen sowie zur Ortung mit einem GPS-Tracker finden Sie ab Seite 198.
Neben der Abschreckung hilft vor allem der gesunde Menschenverstand, und durch umsichtiges Verhalten lässt sich das Risiko eines Überfalls oder Einbruchs deutlich verringern:
Parken und Übernachten Sie nicht in düsteren Stadtvierteln oder auf den Autobahnraststätten entlang beliebter Reiserouten, da Diebe hier im Schutz der Anonymität und des hohen Lärmpegels besonders häufig zuschlagen.
Verzichten Sie bei der Reise mit dem Wohnmobil auf teuren Schmuck oder Luxusuhren. Führen Sie nur kleine Mengen an Bargeld mit sich, und lassen Sie die übrigen Wertsachen wie Kamera, Smartphone und Laptop nicht offen im Fahrzeug herumliegen.
Verschließen Sie stets sorgfältig alle Fenster und Türen, selbst wenn das Fahrzeug nur für kurze Zeit verlassen wird.
Versuchen Sie weder beim Parken noch beim Übernachten, das Fahrzeug zu verstecken und sich in die Büsche zu schlagen. Wählen Sie lieber einen beleuchteten, gut einsehbaren Platz.
Halten Sie für Notfälle das Handy griffbereit, um den Notruf der Polizei wählen zu können, und machen Sie mit Licht, Hupe und lautem Rufen auf sich aufmerksam, sobald Sie einen Einbruchversuch bemerken.
Vermeiden Sie im Ernstfall die Konfrontation, denn die meisten Täter sind gewaltbereiter als ihre Opfer, und Wertgegenstände lassen sich zur Not ersetzen.
Im Falle eines Diebstahls können Sie Bank- und Kreditkarten über den allgemeinen Sperrnotruf rund um die Uhr sperren lassen, damit die Diebe nicht auf Ihre Kosten einkaufen gehen: 116 116 (in Deutschland, gebührenfrei) oder 0049 116 116 (aus dem Ausland, gebührenpflichtig); ausführliche Hinweise unter www.sperr-notruf.de.