KINDER AN BORD

 

Raus aus dem Alltag und rein ins Abenteuer. Wohnmobilurlaub und Familie passen hervorragend zueinander. Falls unterwegs plötzlich Hunger aufkommt, ist ein Brot aus den Vorräten schnell geschmiert, und sollten die Kinder beim draußen Herumtoben nass und dreckig werden, liegen im Kleiderschrank an Bord Wechselklamotten sofort griffbereit.

Ständig wechselnde Orte und täglich neue Spielpartner lassen unterwegs keine Langeweile aufkommen, wobei das Wohnmobil mit seiner vertrauten Atmosphäre einen Wohlfühlfaktor schafft. Ein weiterer Pluspunkt ist die Nähe zur Natur und nach einem Tag draußen an der frischen Luft schmeckt das Stockbrot am Lagerfeuer abends besonders gut. Kurz: Für Abwechslung ist gesorgt und ein Wohnmobilurlaub die perfekte Idee für alle abenteuerlustigen Familien.

Welches Wohnmobil ist am besten geeignet? Was zeichnet einen kinderfreundlichen Stell- oder Campingplatz aus und wie lässt sich die gefürchtete „Wann sind wir endlich da?“-Frage während der Fahrt vermeiden? sind die drei wichtigsten Fragen, die es zu klären gilt, damit der Roadtrip für die ganze Familie zum unvergesslichen Erlebnis wird.

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Täglich wechselnde Aussichten und der Natur ganz nah – da kann kein Hotelurlaub mithalten.

Umfangreiche Hintergrundinformationen zur Auswahl des geeigneten Reisemobils beziehungsweise passenden Aufbaus finden Sie ab Seite 24. Die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Urlaub bringen Alkovenmobile mit, die durch die Schlafnische über dem Fahrerhaus die zur Verfügung stehende Grundfläche besonders gut ausnutzen. Aber auch Teilintegrierte mit einem Hubbett oder ein Campingbus mit Aufstelldach verfügen über ausreichend Schlafplätze für die ganze Familie.

Unabhängig vom Wohnmobiltyp steht natürlich die Sicherheit an erster Stelle. Serienmäßige Isofix-Sicherungen für Kindersitze, wie sie bei Pkws inzwischen zur Standardausstattung gehören, finden sich allenfalls bei den Campingbussen. In Wohnmobilen gibt es diese, wenn überhaupt, nur als kostenpflichtige Option und Sie müssen sie daher schon beim Kauf eines Wohnmobils ordern.

Neben dem sicheren Sitz während der Fahrt, gilt auch den Betten im Wohnmobil ein besonderes Augenmerk, um Unfälle zu vermeiden. Alle Betten in luftiger Höhe, ob im Hubbett oder Alkoven, müssen durch ein Gitter oder Netz, das nicht zu grobmaschig oder zu elastisch sein darf, gegen das Rausfallen abgesichert sein. Kleinkinder unter drei Jahren sollten dennoch nie unbeaufsichtigt alleine in der oberen Etage schlafen.

Ein Mindestalter für die Campingtauglichkeit gibt es aber nicht und schon Babys können problemlos mit. Hilfreich ist auf jeden Fall ein Wasserkocher, mit dem sich das Milchfläschchen unkompliziert zubereiten lässt. Wer nicht zu nachtschlafender Zeit aus den Federn möchte, nimmt eine Thermoskanne mit, die das Wasser lange genug warm hält.

Der richtige Campingplatz

Wie der optimale Campingplatz für Kinder aussehen sollte, ist von Familie zu Familie unterschiedlich und hängt außerdem vom Alter der Kinder ab. Für Kinder im Krabbelalter ist eine Wiese als Untergrund natürlich besser geeignet als ein parzellierter Platz mit Schotter. Größere Kinder freuen sich über eine Badestelle, die aus Sicherheitsgründen möglichst flach abfallen sollte.

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Camping ist ein Spaß für Klein und Groß.

Ansonsten gibt es die unterschiedlichsten Angebote, je nach Geschmack. Kleine, naturnahe Plätze locken mit familiärer Atmosphäre und machen das Urlaubsglück mit einer Lagerfeuerstelle perfekt, während 5-Sterne-Komfort-Campingplätze Kinderanimationsprogramm, Indoor-Spielplatz und Hallenbad bieten, die sich als wahrer Segen erweisen können, wenn das Wetter einmal nicht mitspielen sollte. Am besten probieren Sie bei Ihrer ersten Reise einfach unterschiedliche Campingplätze aus, um herauszufinden, in welcher Umgebung es Ihnen und Ihrer Familie am besten gefällt. Grundsätzlich nicht fehlen sollten ein abwechslungsreicher Spielplatz sowie Familienbäder mit niedrigen Waschbecken, Kinder-WCs und Wickelmöglichkeiten.

Für kürzere Aufenthalte, beispielsweise bei der Durchreise auf dem Weg ans eigentliche Urlaubsziel oder für einen Wochenendausflug, bieten sich Wohnmobilstellplätze als Alternative zum Campingplatz an. Allerdings zeigen sich leider längst nicht alle Stellplätze besonders kinderfreundlich. Oftmals sind die Flächen durchgehend gepflastert oder asphaltiert und laden daher wenig zum Spielen ein. Gerade die komfortablen Wohnmobilhäfen sind oft fest in Rentnerhand und zwischen den Wohnmobilen herumtollende Kinder werden kritisch beäugt. Mit ein bisschen Suchen, beispielsweise durch das Lesen der Nutzerbewertungen in den Stellplatz-Apps, lassen sich aber durchaus lohnende Wohnmobilstellplätze finden, die sich durch ihre Lage im Grünen, an einem Badesee oder in der Nähe eines fantasievollen Abenteuerspielplatzes für den Aufenthalt mit Kinder hervorragend eignen.

Mit Kindern im schulpflichtigen Alter erübrigt sich die Frage nach der besten Reisezeit, und natürlich stehen die Chancen für gutes Wetter im Sommer am besten. Allerdings kann es selbst in Deutschland in der Sonne im Wohnmobil sehr heiß werden – dass man sich dann einen Stellplatz im Schatten aussucht, versteht sich von selbst. Ausreichend Sonnenschutz in Form von Sonnenhut, Sonnencreme und Sonnenbrillen nicht vergessen! Mit kleineren Kindern oder für einen Kurztrip über ein verlängertes Wochenende bieten sich Frühling und Herbst an. Auch dann gibt es warme und trockene Tage. Als zusätzliches Plus geht es auf den Campingplätzen meist etwas ruhiger zu und die Übernachtungspreise sind oftmals etwas günstiger.

Als Kleidung sind funktionelle Outdoorklamotten besonders praktisch. Sie trocknen schnell und sind gleichzeitig wind- und wasserfest. Auch wenn bei Ihrem Urlaub (hoffentlich) die meiste Zeit die Sonne scheint, sind Regenjacke, Buddelhose und Gummistiefel im Gepäck ein Muss.

Viel Platz in der Heckgarage können Sie durch das Weglassen von überflüssigem Spielzeug sparen: Erfahrungsgemäß wird hier immer viel zu viel mitgenommen. Kein Kind braucht beim Camping einen Berg an Sandspielzeug oder ein ganzes Regal voller Bücher.

Um auf dem Campingplatz keine Langeweile aufkommen zu lassen, reichen Eimer und Schaufel, ein Ball sowie Malsachen, ein paar Vorlesebücher und ein Kartenspiel für Schlechtwetterphasen vollkommen. Als Ergänzung sind kleine Dinge, die man in der Natur nutzen kann, ideal, z. B. Becherlupen oder Kinder-Klappmesser mit abgerundeter Spitze zum Schnitzen.

Selbst auf Campingplätzen ohne Kinderanimation gibt es viel zu entdecken. Ob Meer, See, oder Wald: Die Natur ist ein riesiger Abenteuerspielplatz und Spielkameraden finden sich auf einem Campingplatz meist im Handumdrehen.

Das vielleicht größte Problem bei einem Campingurlaub mit Kindern ist die Fahrt im Wohnmobil selbst. Daher empfiehlt es sich, die Etappen möglichst kurz zu halten und regelmäßige Pausen einzulegen, in der die Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben und Frisbee, Ball oder Fangen spielen können.

Um die bei Eltern gefürchtete Frage „Wann sind wir endlich da?“ hinauszuzögern, sorgen Lese- und Malbücher für kurzweilige Abwechslung unterwegs. Falls dem Nachwuchs vom Lesen oder Malen während der Fahrt schlecht wird, bieten sich Hörspiele als Alternative an und die meisten Kinder können stundenlang den Abenteuern von Benjamin Blümchen und Co lauschen. Um die Nerven der Eltern zu schonen, sind getrennte Lautsprecher für den hinteren Bereich oder MP3-Player mit Kopfhörern ein Segen.

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Ein spannendes Hörspiel auf den Ohren hebt die Stimmung bei Regenwetter.

Größere Kinder können sich auch gut mit (Rate-)Spielen beschäftigen, beispielsweise Autobingo (jeder Spieler sucht sich eine Farbe aus und bekommt einen Punkt für jedes entgegenkommende Fahrzeug in „seiner“ Farbe) oder Tierraten (einer denkt sich ein Tier aus, welches die anderen durch Fragen nach Merkmalen herausbekommen müssen). Als leichter Snack für zwischendurch eignen sich Apfelstücke und Gemüseschnitze von Möhren, Paprika oder Gurken.

Solange es dem Fahrer nichts ausmacht und die Kinder ohne Probleme in ihren Autositzen schlafen, sind Nachtfahrten eine gute Alternative, um längere Strecken zurückzulegen. Grundsätzlich sollten Eltern aber dennoch Reiseziele bevorzugen, die nicht allzu weit entfernt liegen und entspannt mit ein oder maximal zwei Zwischenübernachtungen erreicht werden können.

Camping bei Schlechtwetter

Vor dem Wohnmobil sitzen, sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und zur Abkühlung hin und wieder ein Bad im kühlen See oder Meer: Natürlich wünschen wir uns im Urlaub alle lieber angenehme Temperaturen und Sonnenschein statt Dauerregen. Camping mit Schönwettergarantie gibt es allerdings praktisch nirgendwo in Mittel- oder Nordeuropa. Schlechtes Wetter bedeutet schlechte Laune? Das muss nicht sein, und es gibt keinen Grund, sich von feuchter Witterung einen Strich durch die Rechnung machen und die Stimmung vermiesen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Selbst ein Regentag kann mit oder ohne Kinder zu einem besonderen Erlebnis werden, denn schließlich ist es ja gerade die Nähe zur Natur, die den Reiz eines Urlaubs mit dem Wohnmobil ausmacht. Da gehört schlechtes Wetter einfach dazu.

Der weit verbreitete Spruch vom nicht vorhandenen, schlechten Wetter solange nur die Kleidung stimmt, ist schon etwas überstrapaziert. Man muss das Wetter beim Camping einfach nehmen, wie es kommt. Natürlich hilft dann ein Regenschirm, um auf dem Weg zum Sanitärgebäude trocken zu bleiben, und ausgerüstet mit Gummistiefeln und Regenbekleidung lässt sich, zumindest solange der Niederschlag nicht allzu stark wird, durchaus ein Spaziergang im Wald unternehmen.

Regen? Für Kinder ein großer Spaß

Kinder stören sich ohnehin oft erstaunlich wenig am schlechten Wetter. Sobald Pfützen und Matsch zum Staudamm- und Brückenbauen einladen oder aus Tannenzapfen, Zweigen und Baumrinde selbst gebaute Schiffe fahren gelassen werden können, wird der Regen oft zur schönsten Nebensache der Welt.

Wie wäre es mit einem Gemeinschaftsprojekt für die ganze Familie? Bei der Aufgabe, mit einer einfachen Plane ein provisorisches Dach zu bauen, können Groß und Klein ihren Ideenreichtum und ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Als Material reicht eine einfache Plane aus dem Baumarkt und jede Menge Schnur. Unter dem Ergebnis kann man anschließend Platz nehmen, um gemeinsam zu essen und zu spielen. So vergeht ein ganzer Vormittag wie im Flug und spannender als einfach die Markise auszukurbeln ist es allemal.

Wer lieber trocken bleibt, hat es im Wohnmobil vergleichsweise gut und im Gegensatz zum Zelt ein festes Dach über dem Kopf. Sicher, der Platz ist begrenzt, aber es kann ja durchaus gemütlich sein, sich mit einem guten Buch oder bei einem spannenden Hörspiel in die Sitzecke oder ins Bett zu kuscheln, wenn draußen der Regen aufs Dach prasselt.

Mit Papier, Schere und Stiften zum Malen und Basteln können Kinder sich stundenlang beschäftigen. Außerdem ist Regenzeit Spielezeit und erfahrene Camper haben stets eine kleine Auswahl an Karten- und Gesellschaftsspielen an Bord. Spielesammlungen mit Klassikern wie „Mensch ärgere Dich nicht!“ sind auch als kompakte Reiseausgabe erhältlich. Stehen nur Stift und Papier zur Verfügung eignen sich Spiele wie „Schiffe versenken“ oder „Stadt Land Fluss“ ganz hervorragend zum Zeitvertreib. Gänzlich ohne zusätzliche Hilfsmittel kommen Pantomimespiele wie Scharade oder Berufe-raten aus.

Wenn gar nichts mehr hilft

Aber irgendwann fällt allen die Decke auf den Kopf. Manchmal haben zumindest größere und gut ausgestattete Campingplätze einen Aufenthaltsraum mit TV oder Spielmöglichkeiten oder vielleicht sogar ein Schwimmbad.

Als Alternative zu Hallenbädern bieten Indoor-Spielplätze für kleine oder Kletterhallen für größere Kinder Spaß und Bewegung, wenn es draußen stürmt und regnet. Für Abwechslung sorgen auch Museen, die längst nicht nur in Städten zu finden sind. Ein Heimatmuseum gibt es oftmals selbst in kleinen Gemeinden. Oft wird es mit viel Herzblut und Engagement geführt und ein Regentag bietet eine gute Gelegenheit, um auch einmal eine Sehenswürdigkeit zu besuchen, die man sonst eher links liegen gelassen hätte.

Falls Sie weitere Anregungen für wetterunabhängige Freizeitaktivitäten brauchen, können die Mitarbeiter in der Rezeption sicher weiterhelfen. Ob Kino, Gokart-Bahn, UV-Licht-Golf oder Escape-Room, irgendetwas lässt sich eigentlich immer finden, um auch bei Schietwetter keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Tagelang anhaltender, ergiebiger Dauerregen ist die absolute Ausnahme. Falls der Wetterbericht aber tatsächlich auf absehbare Zeit nur Regen, Regen, Regen prognostiziert, spricht nichts dagegen, einfach der Sonne hinterherzufahren. Schließlich ist man mit dem Wohnmobil ja flexibel.

Anders sieht es bei schwerem Unwetter aus. Bei großen Niederschlagsmengen und orkanartigen Windböen sollte man sich besser nicht auf die Straße wagen und das Wohnmobil lieber stehen lassen. Als letzte Instanz können dann ein Tablet mit Netflix-Zugang oder eine Spielekonsole durchaus dabei helfen, die Urlaubsstimmung nicht in den Keller sinken zu lassen.

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VERHALTEN BEI REGEN, STURM UND GEWITTER

Neben ergiebigen Regenfällen sind Sturm und Gewitter zwei weitere Naturgewalten, die Sie beim Camping hautnah erleben können. Mit den folgenden Vorkehrungen kommen Sie sicher durchs Unwetter:

imageFahren Sie eine der beiden Markisenstützen stets um ca. 15 cm weniger aus, damit die Markise schräg steht und das Wasser besser ablaufen kann.

imageSobald es windig wird, sollten Sie die Markise komplett einfahren.

imageLassen Sie Tische und Stühle bei starkem Wind nicht draußen vor dem Mobil stehen, sondern räumen Sie diese rechtzeitig in die Heckgarage, damit nichts herumfliegen kann.

imageEin Vorzelt sollte stets mit entsprechenden Gurten sicher abgespannt werden.

imageBei Gewitter muss das Kabel für die Landstromversorgung abgezogen werden, um Überspannung bei einem Blitzeinschlag zu verhindern.