NACH DER REISE

 

Saubere Sache: Die richtige Pflege lässt das Wohnmobil in neuem Glanz erstrahlen. Bei der Fahrzeugreinigung werden die eingetrockneten Insektenreste entfernt, sodass deren Eiweiße nicht den Lack angreifen können und Moos bekommt keine Chance, sich an den Ecken, Kanten und Dichtungen abzusetzen. Das sieht gut aus und trägt zum Werterhalt des teuren Fahrzeugs bei.

Soll das Reisemobil in der kalten Jahreszeit eine Pause einlegen, so gibt es einige Punkte beim Einlagern zu beachten, damit die mobile Ferienwohnung gut durch den Winterschlaf kommt. Und auch zu Beginn der neuen Saison sind einige Handgriffe erforderlich, damit Sie unbeschwert und gut vorbereitet zur ersten Tour des Jahres aufbrechen können. Dieses Kapitel zeigt Ihnen, wie es geht.

Außenreinigung

Eine gründliche Außenreinigung empfiehlt sich im Anschluss an jede längere Tour. Ebenso ist eine Fahrzeugwäsche dringend angeraten vor der Einwinterung im Herbst. Nutzen Sie das Wohnmobil ganzjährig, so sollten Sie das Reisemobil im Frühjahr unbedingt von den Streusalzresten befreien, die sich über den Winter angesammelt haben und die dem Lack und dem Unterboden zusetzen.

Am Anfang stehen Sie vor der Entscheidung zwischen Handwäsche oder Waschanlage. Zwar passt ein Wohnmobil aufgrund seiner Abmessungen nicht durch eine konventionelle Pkw-Waschanlage, es gibt aber eine ganze Reihe von Lkw-Waschanlagen und inzwischen sogar spezielle Waschstraßen für Wohnmobile. Entsprechende Einrichtungen in Ihrer Umgebung finden Sie beispielsweise unter www.lkw-waschanlagen.com. Die Preise umfassen erfahrungsgemäß eine große Spannweite. Eine einfache Maschinenwäsche in der Lkw-Waschstraße gibt es für Wohnmobile bis 7 m ab ca. 25 €, in speziellen Wohnmobil-Waschstraßen liegen die Preise eher bei 40 €.

Vorab sollten Sie in jedem Fall die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs konsultieren und mit den Mitarbeitern der Waschstraße klären, inwieweit Anbauteile wie Sat-Anlage, Solarzellen, Dachhauben und Markise die maschinelle Wäsche vertragen und ob sich der Anpressdruck der Walzen steuern lässt. Als problematisch erweisen sich zudem die empfindlichen Acrylfenster des Aufbaus, die in der Waschstraße leicht zerkratzen.

Finden Sie keine wohnmobiltaugliche Waschstraße in annehmbarer Entfernung oder befürchten Sie Schäden an Lack und Aufbauten durch die rauen Bürsten, können Sie alternativ eine SB-Waschbox ansteuern, denn eine Fahrzeugwäsche am Straßenrand oder auf der Auffahrt ist in kaum einer Stadt erlaubt. SB-Waschanlagen sind selbst in kleineren Städten zu finden und in der Regel gibt es mindestens auch einen für höhere Fahrzeuge geeigneten Waschplatz. Ideal ist eine Anlage mit Gerüst, damit sich auch das Dach gut reinigen lässt.

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Richten Sie den Wasserstrahl des Hochdruckreinigers nicht direkt auf Dichtungen oder Lüftungsgitter.

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Rund um das Wohnmobil kommen eine ganze Menge an Gummidichtungen zusammen. Mit der richtigen Pflege werden diese nicht vorzeitig spröde.

Im ersten Arbeitsschritt ist der Hockdruckreiniger an der Reihe, um den groben Dreck zu entfernen. Achten Sie dabei darauf, dass auch wirklich alle Sandkörner und Schmutzpartikel weggespült werden, ansonsten ist die Gefahr groß, sich bei der anschließenden Behandlung mit der Waschbürste kleine Kratzer in den Lack zu reiben. Halten Sie mit der Hochdruckdüse immer ausreichend Abstand, damit der harte Strahl weder den Lack noch die Beklebung beschädigt. Vergessen Sie bei der Reinigung die Radkästen nicht, aber sparen Sie die Lüftungsgitter von Kühlschrank und Heizungskamin sowie die Zwangsentlüftung des Gaskastens aus, damit kein Wasser in diese Öffnungen eindringen kann.

Problematisch gestaltet sich die Reinigung der Dachoberseite. Falls die Waschbox nicht mit einem Gerüst ausgestattet ist, muss man auf eine selbst mitgebrachte Leiter zurückgreifen. Aufgrund des hohen Rückstoßes sollte dann allerdings auf den Hochdruckreiniger verzichtet werden, um keinen Unfall zu riskieren.

Nach dem Entfernen des groben Drecks kommt die Schaumbürste zum Einsatz, um die Außenflächen gründlich zu reinigen. Arbeiten Sie mit nur geringem Druck und immer von oben nach unten, damit der Dreck gut ablaufen kann.

Machen Sie dabei einen Bogen um die Acrylfenster des Aufbaus. Für die schonende Reinigung dieser empfindlichen Plastikoberflächen reichen lauwarmes Wasser, eventuell in Verbindung mit einem Neutralreiniger, und ein weiches Tuch völlig aus. Bei stärkeren Verunreinigungen können Sie auf entsprechenden Acrylglasreiniger aus dem Campingfachhandel zurückgreifen. Hier finden Sie darüber hinaus spezielle Polierpasten, mit denen sich kleinere Kratzer auf älteren Fenstern wirkungsvoll entfernen lassen.

Apropos Spezialreiniger: Auch für die Beseitigung der unansehnlichen Regenstreifen, jene schwarzen Schleier, die sich über kurz oder lang unter Fenstern oder Markise bilden, sowie für besonders hartnäckig anhaftende Insekten hält der Campingfachhandel kraftvolle Reinigungsmittel parat. Diese sollten allerdings wirklich nur an den betroffenen Stellen zum Einsatz kommen und können beispielsweise mit einem Schwamm aufgetragen werden.

Zum Abschluss der Fahrzeugwäsche werden der Reinigungsschaum samt Schmutz mit klarem Wasser abgespült und das Wohnmobil wird getrocknet. Zum Finale ist dann noch etwas Handarbeit gefragt und Sie müssen die Lackflächen im Innenbereich hinter den Türen, die Innenkante der Türen und den Bereich hinter den Serviceklappen mit einem weichen Schwamm oder Mikrofasertuch reinigen. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, gleichzeitig alle Dichtungen mit einem geeigneten Pflegemittel zu behandeln, damit das Gummi weich und geschmeidig bleibt und nicht porös wird.

Die Konservierung mit einem zusätzlichen Schutzfilm beispielsweise auf Wachsbasis, um den Lack und die Außenflächen vor Witterungseinflüssen zu schützen, ist zwar nicht nach jeder Wäsche notwendig, aber zumindest zwei Mal im Jahr sinnvoll. Kleinere Kratzer im Lack können mit einem entsprechenden Lackstift übermalt werden.

Das Auftragen der Wachspolitur sollte im Schatten erfolgen und die folgenden Arbeiten sollten auf keinen Fall in der prallen Sonne ausgeführt werden. Zunächst wird das Flüssigwachs mit einem Tuch in kreisenden Bewegungen aufgetragen. Nachdem die Politur entsprechend der Zeitvorgabe auf dem Etikett eingewirkt hat, können die getrockneten Rückstände mit Polierwatte oder weichen Papiertüchern entfernt werden.

Innenreinigung des Wohnraums

Die Reinigung des Wohnraums gestaltet sich vergleichsweise unkompliziert und unterscheidet sich kaum von dem von zu Hause gewohnten Putzen. Entfernen Sie als Erstes alle Teppiche, die anschließend wie auch die Polster gründlich ausgeklopft werden. Nach dem Staubsaugen wischen Sie die Böden, Staukästen, Regale und Tische sowie alle anderen Möbeloberflächen mit einem leicht angefeuchteten Mikrofasertuch ab.

Dabei sollten Sie auf scharfe Reiniger verzichten, die die Oberflächen angreifen können. Verwenden Sie besser lauwarmes Wasser und allenfalls einen leichten, umweltverträglichen Haushalts-Universalreiniger. Das Nachwischen mit einem trockenen Tuch beseitigt überschüssige Feuchtigkeit. Damit alles gut trocknen kann, sollten Sie bereits während des Putzens alle Fenster, Türen und Dachluken öffnen, um eine effektive Durchlüftung zu gewährleisten.

Im Wohnraum eines Wohnmobils finden Sie die unterschiedlichsten Oberflächen vor, die zum Teil eine besondere Behandlung erfordern. Dabei haben sich Reinigungstücher in unterschiedlichen Farben bewährt, um die einzelnen Bereiche wie beispielsweise Kühlschrank und Toilettenbereich zuverlässig voneinander trennen zu können.

Spüle und Gasherd lassen sich mit einem Edelstahlreiniger auf Hochglanz bringen und stärkeren Verunreinigungen auf den Sitzbezügen geht es mit einem Polsterreiniger an den Kragen.

Eine Extraportion Aufmerksamkeit hat der Kühlschrank verdient, schließlich möchten Sie darin auch in Zukunft hygienisch Ihre Lebensmittel lagern. Räumen Sie daher den Kühlschrank zunächst vollständig leer und tauen Sie, soweit vorhanden, das Gefrierfach ab. Entnehmen Sie dann die beweglichen Einzelteile wie beispielsweise Gitter und Türeinsätze und reinigen Sie alles sorgfältig mit einem Essigreiniger, damit Keime, Bakterien und Gerüche keine Chance haben. Lassen Sie anschließend alles gut trocknen und achten Sie darauf, dass die Kühlschranktür zumindest einen Spalt weit geöffnet bleibt, damit sich kein Schimmel bilden kann.

Eine Sonderbehandlung verdient auch die Nasszelle. Da die meisten Wohnmobil-Sanitäreinrichtungen aus Kunststoff und nicht aus Keramik bestehen, dürfen auf keinen Fall haushaltsübliche WC-Reiniger zum Einsatz kommen. Der Caravanhandel hält zu diesem Zweck eine umfangreiche Auswahl an speziellen Badreinigern für die empfindlichen Kunststoff-Oberflächen bereit.

Für die Reinigung des Cockpits im Basisfahrzeug, das ebenfalls überwiegend aus Kunststoff gefertigt ist, reicht dagegen lauwarmes Wasser, dem ein Schuss milder Haushaltsreiniger zugegeben werden kann.

Das Wohnmobil winterfest machen

Wer sein Wohnmobil über die kalten Monate nicht nutzen und es in den Winterschlaf schicken möchte, braucht zu allererst einmal einen geeigneten Abstellplatz. Wird das Fahrzeug während des Standzeitraums abgemeldet oder verfügt es über ein Saisonkennzeichen, so darf es nicht einfach am Straßenrand oder auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt werden. Wer nicht über ausreichend Platz am Haus verfügt, muss sich daher nach einer Unterbringungsmöglichkeit umschauen. Solche Plätze werden beispielsweise von einigen Wohnmobilhändlern angeboten. Eine weitere Möglichkeit zum Unterstellen stellen Winterlager für Boote dar, die nicht nur entlang der Küsten, sondern auch im Umland der größeren Binnenseen zu finden sind. Diese Lagerhallen akzeptieren oftmals auch Wohnmobile und sind meistens sogar beheizt. Wer auf dem Land lebt, kann sich alternativ nach einer freien Scheune beim Bauern umhören.

Wird das Wohnmobil über einen längeren Zeitraum nicht benutzt, so ist von der Wasserversorgung über die Gasanlage bis hin zu den Batterien eine Reihe von Punkten zu beachten, damit es gut durch den Winter kommt und Sie zum Saisonstart im nächsten Jahr keine bösen Überraschungen erleben und sich über Schimmel, Rost oder defekte Batterien ärgern müssen.

Legen Sie die letzte Saisonfahrt so, dass Sie das Wohnmobil noch bei trockener Witterung in das Winterlager fahren können, um unnötige Feuchtigkeit am Fahrzeug zu vermeiden.

imageVor dem Einlagern sollte das Reisemobil wie auf den vorangegangenen Seiten beschrieben gründlich gereinigt und die Außenflächen sollten mit einer Wachspolitur konserviert werden.

imageEntfernen Sie gewissenhaft alle Nahrungsmittel aus den Vorratsschränken. Eine vergessene Müslipackung im Wohnmobil ist ansonsten eine willkommene Einladung für ungebetenen Nagerbesuch.

imageFahren Sie zur nächstgelegenen Entsorgungsstation und entleeren Sie die Fäkalientoilette. Sprühen Sie bei der Gelegenheit zur Pflege die Schieberdichtung mit einem Silikonspray ein.

imageEntleeren Sie sowohl den Frisch- wie auch den Grauwassertank und alles übrige Brauchwasser aus der Toilettenspülung sowie dem Boiler.

imageZiehen Sie die Sicherung der Wasserpumpe, um diese stromlos zu schalten und öffnen Sie die Wasserhähne, damit das Restwasser aus den Leitungen und Armaturen entweichen kann.

imageStoppen Sie auf dem Weg zum Winterlager an einer Tankstelle, um vollzutanken. So kann sich im Kraftstofftank kein Kondenswasser an der Innenseite absetzen, welches zur Korrosion führen und sich später mit dem Diesel vermischen kann.

imageErhöhen Sie gleichzeitig den Reifenluftdruck um etwa 0,5 bar, um das Risiko von Standschäden an den Reifen zu verringern.

imageFür das Abstellen im Winterlager gilt: Gang einlegen, aber Feststellbremse nicht anziehen, damit die Bremsklötze nicht an der Bremstrommel festrosten können.

imageKontrollieren Sie den Frostschutz von Motorkühlung sowie Scheibenwaschanlage und füllen Sie gegebenenfalls Frostschutzmittel nach.

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Bei einigen Wohnmobilen sind die Wartungsöffnungen des Frischwassertanks von außen zugänglich, bei anderen Fahrzeugen liegen die Öffnungen oftmals unter der Sitzbank.

imageAchten Sie darauf, dass die Kühlschranktür geöffnet ist, stellen Sie die Polster auf und öffnen Sie alle Hängeschränke.

imagePlatzieren Sie einen ausreichend dimensionierten Luftentfeuchter mit Granulat (gibt es in jedem Baumarkt) im Wohnraum.

imageDrehen Sie die Gasflasche zu.

imageStellen Sie sicher, dass die Batterien vollgeladen sind und klemmen Sie diese ab oder schließen Sie das Wohnmobil wenn möglich an den Landstrom an. Wird das Wohnmobil in einer unbeheizten Halle abgestellt, so empfiehlt es sich, die Batterien auszubauen und zu Hause an einem Ladegerät frisch zu halten.

imageÜber den Winter sollten Sie nach Möglichkeit in regelmäßigen Abständen etwa alle vier Wochen die Luftentfeuchter kontrollieren und gegebenenfalls ausleeren und Granulat nachfüllen sowie das Fahrzeug zusammen mit einem Helfer ein paar Zentimeter vor- und zurückrollen, um die punktuelle Belastung der Reifen zu reduzieren (auf keinen Fall den Motor nur für wenige Sekunden starten).

Das Wohnmobil aus dem Winterschlaf wecken

Wenn das Wohnmobil über den Winter nicht in einer Garage oder Halle verbracht hat, sondern durchgehend in Bewegung war, ist im Frühjahr eine gründliche Außenreinigung erforderlich, um die Karosserie und den Unterboden von den aggressiven Folgen des Streusalzes zu befreien.

In jedem Fall sollten Sie das Reisemobil nach dem Winter gründlich auf mögliche Feuchtigkeitsschäden hin untersuchen, da ein Wassereintritt in den Wohnraum teure Reparaturen nach sich ziehen kann, wenn diese nicht rechtzeitig behoben werden.

Begutachten Sie dazu zunächst von außen alle Dichtungen an Dachluken, Be- und Entlüftungen sowie Fenstern und Türen auf Beschädigungen und wiederholen Sie den Vorgang von der Innenseite.

Klemmen Sie dann die Batterien wieder an, kontrollieren Sie deren Spannung und laden Sie sie wenn nötig voll.

Vor der ersten Saisonausfahrt sollten der Frischwassertank und die gesamte Wasseranlage gereinigt und desinfiziert werden. Öffnen Sie die Revisionsöffnung des Frischwassertanks und kontrollieren Sie die Tankinnen-wände auf Algenbewuchs und Kalkablagerung. Eine detaillierte Anweisung zur gründlichen Tankreinigung und -pflege finden Sie ab Seite 123.

Anschließend können Sie die Wasseranlage durchspülen und befüllen. Führen Sie dann einen Funktionstest durch und nehmen Sie die Bereiche rund um den Wassertank, die Küchenzeile und das Bad in Augenschein und achten Sie penibel auf einen möglichen Wasseraustritt. Das gilt insbesondere für den Fall, wenn Sie vor der Einlagerung vergessen haben, den Wasserkreislauf vollständig zu entleeren und durch den Frost geplatzte Leitungen zu befürchten sind.

Schließen Sie nun die Gasflasche wieder an und testen Sie die Funktion aller Gasverbraucher wie Herd, Heizung, Warmwasserboiler und Kühlschrank. Werfen Sie bei der Gelegenheit auch einen Blick auf die TÜV-Plakette auf dem Kennzeichen und die Gasprüfungsplakette (oder alternativ ins gelbe Prüfbescheinigungsheft), um den Termin für die nächste Hauptuntersuchung nicht zu verpassen.

Bevor Sie sich hinter das Steuer setzen, steht noch der Funktionstest der lichttechnischen Anlagen am Basisfahrzeug wie Blinker, Bremslicht und Scheinwerfer auf dem Programm. Messen Sie abschließend den Reifenluftdruck und korrigieren Sie ihn gegebenenfalls. Die Werte für den empfohlenen Luftdruck finden Sie unter anderem in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs. Nun steht dem Start in die neue Campingsaison aber wirklich nichts mehr im Wege. Viel Spaß und gute Reise!