3.»Ausland« entsteht: Wie Innen zu Außen wurde

Von der Qin- und Han-Zeit bis zur Sui- und Tang-Dynastie bestand der große Trend in einer schrittweisen Expansion des Reiches nach außen. Durch Kriege, Migration, Handelsbeziehungen und andere Faktoren wurden einige Regionen innerhalb des zweiten Kreises, den ich in Kapitel zwei erwähnt habe, allmählich ein Teil von »China« und einige fremde Völker wurden zu »Chinesen« (huaxia). So entstand ein riesiges »Reich unter dem Himmel« (tianxia). Zu Beginn der Tang-Zeit war dieses tianxia in zehn »Rundwege« bzw. Großregionen (dao 道, engl. circuits) mit 358 Präfekturen (zhoufu 州府) und 1551 Landkreisen (xian 县) unterteilt. Im Jiu Tangshu (Altes Buch der Tang) wurde die Ausdehnung des Tang-Reiches nach der Befriedung und Unterwerfung der Türken und Gaochangs im 13. Jahr des Kaisers Zhenguan 贞观 (639 n. Chr.) im Kapitel zur Geografie so beschrieben: »Im Norden bis über das Yinshan-Gebirge hinaus, im Westen bis Karashar (Yanqi), tief in der Wüste; im Osten bis zum Meer, im Süden bis zur Grenze bei Linzhou; die nördliche Grenze ist das Gebiet der Xueyantuo. Von Ost nach West sind es 9.510 Li, von Nord nach Süd 16.918 Li.«120 Jenseits der Gebirge, Meere und Wüsten gab es allerdings immer noch »fremde Gebiete«. Eine Aussage des Beamten Di Renjie 狄仁杰, der in der Blütezeit der Tang-Dynastie lebte, mag das Territorium des Imperiums illustrieren: »Als der Himmel die vier Barbaren schuf, wurden sie außerhalb der Ländereien der ersten Könige geboren. Deshalb ist die Grenze im Osten das Meer, im Westen und Norden der Wüstensand, und der Süden wird von den fünf Gebirgen blockiert – so hat der Himmel die Barbaren ausgegrenzt und die Mitte von außen getrennt.«121 Anders gesagt, das selbsternannte »China« jener Zeit lag zwischen dem Meer im Osten, den Sand- und Steinwüsten im Westen und Norden und den fünf Bergketten im Süden. Außerhalb dessen lebten die Barbaren, dort war das »Ausland«.122

Aber dieses riesige Territorium reichte nur so weit, wie das Prestige des Reiches ausstrahlte und die Eroberung mit Waffengewalt erfolgreich war. Institutionell oder kulturell war es noch nicht vereint und die per Dekret angegliederten Jimi-Präfekturen wurden noch nicht als »China« angesehen.123

Zur Frage, wie diese Orte zu »China« werden konnten, schreibt Han Yu 韩愈 (768–824), ein Gelehrter der Tang-Zeit, in seinem Werk »Yuandao 原道« (Essentials of the Moral Way): »Solange die Vasallen die barbarischen Riten ausführen, sind sie Barbaren; wenn sie aber China betreten, dann sind sie Chinesen.«124 Gemeint ist, um wirklich zu China zu werden, mussten die Barbaren der umliegenden Regionen »erobert«, ihre Siedlungsgebiete »sinisiert« und das politische Verwaltungssystem und die kulturellen Gepflogenheiten des huaxia dort übernommen werden.

Und trotzdem beschränkte sich »China« in den Augen der alten Chinesen im Großen und Ganzen weiterhin auf das in der Qin- und Han-Zeit ausgeformte Kerngebiet und die fernen Regionen der Peripherie, in denen die Ethnien, ihre Lebensweisen sowie die natürlichen Gegebenheiten so ganz anders waren, erschienen den damaligen Zeitgenossen gar nicht so »heilig und unverzichtbar«. So heißt es im Buch der Han in der »Chronik der westlichen Gebiete« über eben jene öden Landstriche: »Sie zu erobern, bringt keinen Vorteil, sie zu verlieren, ist kein Verlust. Wir haben selbst genug Kultur und Tugend und müssen sie nicht von außen zuführen.«125 Oder über die Luoyue in Zhuya (die heutige Insel Hainan, AdÜ): »Vater und Sohn waschen sich wie wilde Tiere im selben Bach und trinken Seite an Seite durch die Nase. Da lohnt sich das Einrichten von Amtsbezirken nicht« und »Sie aufzugeben, ist nicht schade, sie nicht zu besiegen, schadet unserem Ruf nicht.«126 Wenn wir also auf die mehrtausendjährige Geschichte zurückschauen, stellen wir fest, dass das Reichsterritorium sich nicht permanent nach außen ausdehnte, sondern in manchen Zeiten auch nach innen schrumpfte, wobei Letzteres dazu führte, dass Gebiete, die bereits zu »China« gehörten, nach und nach zu »Ausland« wurden.

Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie eigentlich »chinesische« Gebiete zu »Ausland« wurden. Als frühes Beispiel wären die »westlichen Gebiete« zu nennen, die unter Kaiser Wudi 武帝 während der Han-Zeit bereits zu China gehörten und unter Wang Mang 王莽 (der von 9 n. Chr. bis 23 n. Chr. Kaiser war) einer lockeren Kontrolle aus der Ferne unterstanden, dann aber »voller Bitternis revoltierten und sich von China lösten und wieder unter die Herrschaft der Xiongnu gerieten«. Im Jahr 107 n. Chr. (dem ersten Jahr der Yongchu-Devise) blieb der Östlichen Han-Dynastie nichts anderes übrig, als sich hinter den Yumen-Pass und den Yangguan-Pass zurückzuziehen und »das Protektorat per kaiserlichem Edikt aufzugeben. Seither ist die westliche Region verlassen.«127 Wenig später, im Mittelalter, begannen Goguryeo and Balhae allmählich, sich die vier Kommandanturen Xuantu,128 Lelang, Zhenfan und Lintun im Osten der Liaodong Halbinsel, die zur Zeit von Kaiser Wudi errichtet worden waren, einzuverleiben und ihre eigenen Königtümer zu gründen. (Hinzuzufügen wären außerdem die noch früher gegründeten Kommandanturen Canghai und Daifang,129 letztere wohl auf dem Gebiet des heutigen Seoul). In der Tang-Dynastie verlor das Tang-Reich nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Talas (heute Dschambul in Kasachstan) von 750 zwischen der von General Gao Xianzhi 高仙芝 geführten Tang-Armee und dem arabischen Reich (dem Abbasiden-Kalifat) allmählich die Macht und Kontrolle über Zentralasien. Die gerade erst zurückgewonnene westliche Region wurde wieder zu einem fremden Land.130 Die vier Kommandanturen im Hexi-Korridor, die am Ende der mittleren Tang-Dynastie von den tibetischen Tubo erobert worden waren, gingen nach und nach im großen Tubo-Reich auf und wurden damit zu ausländischen Orten. Solche Umwandlungen von »China« zu »Ausland« haben in der frühneuzeitlichen chinesischen Geschichte häufig stattgefunden – vor allem in der Song- und Ming-Dynastie. Im Folgenden stelle ich einige typische Beispiele vor:

Im ersten Beispiel geht es um den Südwesten und den Nordwesten in der Song-Dynastie.

Ich beginne mit dem Südwesten. In Kapitel eins habe ich die Anekdote zitiert, nach der Kaiser Song Taizu, der Begründer der Song-Dynastie, die Grenzziehung entlang des Dadu-Flusses mit einer Jadeaxt auf einer Landkarte markiert haben soll, um zu zeigen, dass die Gebiete südlich und westlich des Flusses nicht mehr zur »Großen Song« bzw. »China« gehörten. Während der Yongping-Periode (58–76 n. Chr.) der Östlichen Han-Dynastie waren in Yunnan »in Yongchang ein Grenzposten errichtet und Soldaten stationiert« (um den Südwesten Yunnans sowie die heutigen Staaten Kachin und Shan in Myanmar zu regieren) und die Barbaren (die Ailao Yi) zu einem Teil des Reiches gemacht worden.131 Während der Zeit der Drei Reiche (220–280) soll der Südfeldzug Zhuge Liangs 诸葛亮 noch einmal dazu geführt haben, dass sie Teil des Reiches blieben. Ab der Tang-Zeit wurde das Königreich Nanzhao genau wie Zangke 牂牁 den südwestlichen Man-Barbaren zugeordnet,132 aber auch wenn Nanzhao nicht zum Land der huaxia gehörte, so galt es doch auch nicht als »Ausland«. Mit der Einsetzung von Beamten in Langzhou (dem heutigen in Qujing in Yunnan), Rongzhou (im heutigen Yibin, Sichuan) und Xizhou (Xichang in Sichuan) etablierte der Kaiserhof in Yunnan eine indirekte Herrschaft.133 Zwar gab es auch eine Zeit, in der Meng Piluoge 皮逻阁 (der König des Nanzhao Königreichs, 697–748, König Guiyi, AdÜ) »die fünf Stämme vereinigte, die Barbaren unterwarf, die Armeen der Tubo besiegte und Tag für Tag arroganter wurde«, doch im Großen und Ganzen stand das Nanzhao-Reich immer entweder unter der Herrschaft der Tang-Dynastie oder unter den Tubo. In den Augen der Tang war es ein Land der Barbaren, ein Tributstaat, der zwischen der Mitte (China) und dem Außenbereich lag, vor allem als es nach der Annektierung »darum bat, zum großen Staat zurückzukehren und für immer ein Vasallenstaat zu bleiben«.134 Während der Regierungszeit des Tang-Kaisers Xuanzong (713–741 n. Chr.) wurde Piluoge »zum König von Yunnan ernannt und erhielt die sieben Insignien wie Brokatgewänder und Gürtel mit Goldeinlagen«.135

In Folge der Turbulenzen der späten Tang-Dynastie und der Fünf-Dynastien war die Song-Dynastie schließlich an einem Punkt angelangt, an dem sie den Südwesten aufgeben musste – ganz wie es der Song-Kaiser widerwillig ausdrückte: »außerhalb meiner Schlafstelle wohnen fremde Leute«.136 Abgesehen vom neunten Jahr der Xining-Devise (1076), als das Königreich Dali (937–1253) einen Gesandten an den Hof schickte, »kamen sie seitdem nur selten und empfingen auch die Protokollbeamten (honglu 鸿胪) nicht mehr«.137 Aus diesem Grund wurde das Königreich Dali in der Geschichte der Song, die von der Yuan-Dynastie überarbeitet worden war, im Kapitel »Chronik des Auslands« aufgeführt. Erst in der mongolischen Yuan-Ära wurde es erneut wieder in das Reich integriert.

Und nun zum Nordwesten. Dort verhielt es sich mit dem Reich der Westlichen Xia (Xixia 西夏, 1032–1227) ähnlich. Während der Han- und der Tang-Dynastie lag das Territorium der späteren Xixia immer »innerhalb« und nicht »außerhalb« des Reiches. Während der Han-Dynastie umfasste es in etwa das Gebiet der Kommandanturen Beidi, Anding und Wuwei und während der Tang-Dynastie gehörte es zum östlichen Teil des »Rundwegs Longyou« (dem heutigen Gansu) und umfasste ungefähr die Präfekturen Ling, Xia, Yin, Sui, Yu, Jing, Yan, Hui, Sheng, Gan, Liang, Gua, Sha und Su. Nach der An-Lushan-Rebellion im Jahr 755 zählte der größte Teil dieses Gebiets »westlich von Fengxiang und nördlich von Binzhou«138 jedoch für lange Zeit zum tibetischen Tubo-Reich. Eine Ausnahme bildeten nur die Präfekturen Fenggua und Gandeng, die General Zhang Yichao 张义潮 (790 oder 799–872) aus Shazhou (heutiges Dunhuang) in der späten Tang-Dynastie wieder unter die Herrschaft des Tang-Hofes brachte.

Im Chaos der späten Tang/Fünf Dynastien/frühen Song-Dynastie war der Li-Clan aus dem Volk der Xianbei/Tanguten (Nachkommen des Tuoba-Clans) immer mächtiger geworden. Im ersten Jahr der Regierungsdevise Baoyuan des Kaisers Song Renzong 宋仁宗 (1038) machte Li Yuanhao 李元昊 sich zum ersten Kaiser der Westlichen Xia (1038–1227 n. Chr.). Er »schuf eine eigene Schrift und eine Kleiderordnung, die sich von der der Han-Chinesen unterschied, rituelle Musik und besondere Gerätschaften«. Außerdem gab es einen Staatsnamen, »Große Xia«, sowie den Ehrentitel »Kaiser von hoher Kultur, kriegserfahren, Förderer des Gesetzes, Begründer von Riten sowie gütig und pietätvoll«. Auf diese Weise war »ein Stück Ödland zu einem großen, starken Staat«139 und ein Stück ursprüngliches »China« zu Ausland geworden.140

Auch wenn der erste Song-Kaiser Taizu (927–976) noch keinesfalls billigen wollte, dass sich der südliche Tang-Staat141 (ein Staat bzw. Königreich mit Hauptstadt in Nanjing, der von 937 bis 976 existierte und sich als Nachfolger der Tang-Dynastie zu etablieren versuchte; historisch gesehen einer der zehn Staaten der »Fünf Dynastien und zehn Staaten«-Periode (907–979), AdÜ) nun außerhalb von »China« befand und unabhängig war – wie das Zitat »Unter dem Himmel gibt es nur eine Familie – wie könnte ich Fremde neben meinem Bett schlafen lassen?« belegt –, so erwies es sich nach der weitgehenden Befriedung einiger Staaten unter seinem Nachfolger Kaiser Taizong in der Realität doch als unmöglich, Gebiete wie Yan und Yun im Norden, Ling und Xi im Westen und Dali im Süden zurückzuerobern. Es musste daher anerkannt werden, dass diese nun »Ausland« waren. In der traditionellen Reichsgeschichte hatten derartige Bewegungen von »Innen« nach »Außen« dem Kaiserreich auch in der Vergangenheit bereits Demütigungen und Niederlagen verursacht und es handelte sich dabei durchaus nicht um völlig inakzeptable Phänomene. Während die idealistische Beamtenschaft einerseits Ansichten vertrat wie »Im Osten von Ling und Wu ist alles altes chinesisches Siedlungsgebiet« und »Was die früheren Dynastien eroberten, ist Chinas altes Territorium«,142 so suchten der Hof und die Beamten der Song-Zeit andererseits nach Gründen und Rechtfertigungen, um sich zu trösten und zu entlasten, wenn dieses »China« dann doch unhaltbar zum »Ausland« geworden war. Im Jahr 997 n. Chr., dem dritten Jahr der Regierungsdevise Zhidao des Song-Kaisers Taizong, machte Li Zhi 李至 in einer Eingabe an den Kaiser den Vorschlag, Lingzhou (heute Lingwu in der Autonomen Region Ningxia, wurde 1002 von Li Jiqian erobert und später Hauptstadt der westlichen Xia Dynastie, AdÜ) aufzugeben: »Ein durchtrenntes Handgelenk ist äußerst schmerzlich, aber die Sache ist nicht zu ändern. Warum konzentrieren wir uns nicht darauf, das zu bewahren, was wir schon haben?«143 Im Jahr 1040, nachdem Xixia sich zum Kaiserreich ausgerufen hatte, schrieb Liu Ping 刘平 in Strategie von Angriff und Verteidigung: »Ling, Xia, Sui und Yin sind tausend Li Wüste und keinesfalls chinesisches Territorium.«144 Wenn man Ersteres noch als eine Art Kompromisstaktik bezeichnet, die noch nicht eingesteht, dass es sich dabei um »Ausland« handelt, dann ist Letzteres doch eine Idee der Nation, die ohne Beschönigung nahelegt, diese Landstriche gehörten nicht zu »China«.145

In der Song-Dynastie hingen wohl viele Menschen rein gefühlsmäßig noch den alten Grenzen der Tang-Dynastie nach, auf der Verstandesebene aber akzeptierten sie, dass die territorialen Veränderungen des Reiches, sei es die Expansion oder die Kontraktion, entscheidend von der Stärke des Landes bestimmt wurden.146 Im Jahr 1001 (dem vierten Jahr der Xianping Regierungsdevise) schlug der berühmte Gelehrte Yang Yi 杨亿 in einem Brief an den Song-Kaiser Zhenzong 真宗 vor, dass man den Ort Lingwu, nachdem er nun von den Xixia besetzt worden war, einfach aufgeben solle, ohne den verlorenen Gebieten hinterher zu trauern. Er schrieb: »Wenn wir unbedingt über verlorene Gebiete reden müssen, dann über die acht Provinzen von Zhou und Ji und die fünf Präfekturen von He und Huang – ach, wir haben so viel verloren!« Als zu einem späteren Zeitpunkt der Song-Kaiser Shenzong 神宗 mit seinem Kanzler Wen Yanbo 文彦博 über die Beziehungen der Song und Liao sprach, kamen sie auch auf den Krieg zwischen beiden Ländern und auf die »Sorgen um verlorenes Ansehen, während man doch unter mangelnder Stärke litt«, zu sprechen. Auch Wang Anshi 王安石 (1021–1086, Dichter, Philosoph und vor allem Reformer, Staatsmann und Kanzler, AdÜ) fand im Hinblick auf die Beziehungen »Chinas« mit dem »Ausland« deutliche Worte: »Nicht unser Ruf ist Grund zur Sorge, sondern vielmehr der Verfall der Moral und mangelnde Stärke.«147 Dieser Wandel in der Einstellung während der Song-Zeit ist recht offensichtlich: Manche meinten, der hanzeitliche Yang Xiong 杨雄 habe es ganz richtig ausgedrückt, wenn er sagte »Weder die drei Könige noch die fünf Kaiser haben es geschafft, die Länder des Nordens zu beherrschen«. Diese seien also »Chinas mächtige Gegner«. Die Menschen dieser Landstriche seien ohnehin »ohne Sitten, sie an sich zu binden, macht keinen Sinn. Ihre Gebiete bestehen nur aus Sümpfen und Salzwüsten, siedeln kann man dort nicht.« Es sei also besser, davon zu lassen. Andere wiederum meinten, das Volk der Rong im Norden lebe »zwischen Erde und Himmel, sie sind vom Wesen her gewalttätig, verachten das Leben und lieben es zu töten, das ist China völlig fremd«. Aber es müsse anerkannt werden, dass nach dem allgemeingültigen Prinzip, nach dem Yin nicht ohne Yang existiere, Chinesen (Hua) und Barbaren (Yi) eben wie Yin und Yang seien, es also, wo es »China« gäbe, auch ein »Ausland« geben müsse. Folglich solle man »zuerst im Inneren für Einheit und Harmonie sorgen und erst dann danach streben, die ›vier Barbarenvölker‹ zu beherrschen«.148

Diese Ansicht war wohl in der Song-Dynastie zum allgemeinen Konsens geworden. Als Beispiel lässt sich die von Ouyang Xiu 欧阳修 verfasste Xin wudai shi 新五代史 (Neue Geschichte der Fünf Dynastien) heranziehen: Nachdem der Norden während der Zeit der Fünf Dynastien an die Khitan gefallen war, räumte auch Ouyang Xiu ein, dass einige der Präfekturen und Bezirke nun zu »Ausland« geworden seien, obwohl sie ursprünglich »Land der Han« gewesen waren, und dass sogar die vier Präfekturen Gan, Liang, Gua und Sha, die doch schon in der Han- und Tang-Dynastie existiert hatten, nicht mehr zu »China« zählten.149 Selbst Chen Liang 陈亮 (1143–1194), einer der leidenschaftlichsten Anhänger der südlichen Song-Dynastie, musste zugeben: »Wo es China gibt, gibt es auch Barbaren« und »Weder die Xiongnu der Han-Zeit, das Uigurische Kaganat und die Tubo der Tang-Zeit noch die Khitan dieser Dynastie sind gewöhnliche Barbaren«.150 Und Zhou Mi 周密 (1232–1298), der am Übergang von der Song- zur Yuan-Dynastie lebte, verurteilt im vierten Kapitel seiner Essay-Sammlung Miscellaneous news from Guixin street unter dem Titel »die zwölf Zuteilungen« (shier fenye 十二分野) den Versuch, die Welt anhand der Sternbilder zu beschreiben: Es sei absurd, die 28 Wohnsitze (ershiba xiu 二十八宿) mit den zwölf Provinzen gleichzusetzen: »Wer will denn den anderen Ländern nur die zwei Sternbilder Bi (Netz) und Mao (Haariger Kopf) zuweisen, wo sich unsere 12 Provinzen von Ost nach West und von Nord nach Süd nur über zehn oder zwanzigtausend Li erstrecken, während das Ausland sich über mehrere zehntausend Li hinzieht? Wir wissen gar nicht, wieviel größer als China es ist. Logischerweise dürften für China also die zwei Sternbilder Dou 斗 (Südlicher Wagen/Schöpflöffel) und Niu 牛 (Ochse) genügen.«151

Das zweite Beispiel behandelt die Entwicklung Annams (wörtl. Befriedeter Süden, Bezeichnung für Nordvietnam, AdÜ) in der Song-, Yuan- und Ming-Dynastie.152 Wie bereits dargestellt, waren schon in der Qin- und der Han-Dynastie auf dem Gebiet des heutigen Vietnam Amtsbezirke und Kreise eingerichtet worden – wie Xiangjun in der Qin-Dynastie und Rinan153 in der Han-Dynastie. Die Tang-Dynastie gründete dann das Generalprotektorat Annam (679 n. Chr., AdÜ). Nach Henri Maspero (1883–1945) entspricht es ungefähr dem »heutigen Tonkin (chines. 北圻 = nördliche Grenze, vietnam. Bắc Kỳ) mit der Hoành Sơn Bergkette im Süden«154 und umfasst die Orte Jiaozhou, Fengzhou, Changzhou, Aizhou, Huanzhou, Yanzhou und Fuluzhou. In der Ebene wurden »Kommandanturen und Kreise gegründet, die der chinesischen Verwaltung unterstanden und sich nicht von den Präfekturen im Inland unterschieden«. In den Bergregionen wurden »entweder Provinzen wie im Inneren oder Jimi-Präfekturen eingerichtet. Zwar wurde das Protektorat von Annam in der Song-Zeit noch zum chinesischen Territorium gezählt, aber faktisch war es bereits seit den Fünf Dynastien (907–960) unabhängig.«155 Obwohl der Song-Dynastie sehr daran lag, die Situation in Annam zu kontrollieren, war sie dazu nicht in der Lage. Sie beschränkte sich auf eine Laissez-faire Politik, weil – wie es in einem bis heute geläufigen geflügelten Wort heißt – »der Himmel hoch und der Kaiser weit weg« seien. Erst ernannte Song Taizu Ding Buling 丁部领 (vietnam. Đinh Bộ Lĩnh) zum König (im Jahr 975, AdÜ), später machte Song Taizong den Usurpator Li Huan 黎桓 (Lê Hoàn, Regierungszeit 981–1005, AdÜ) zum König, und schließlich gab Song Xiaozong 孝宗 Li Tianzuo 李天祚 (Lý Anh Tông, Regierungszeit 1138–1175, AdÜ) den Königstitel. So verwandelten sich die Amtsbezirke, die seit der Qin-, Han-, Sui- und Tang-Zeit zum Inland gehört hatten, in das ausländische »Annam«.156 Ein Teil »Chinas« wurde zum »Ausland«, wie es bis heute existiert. Die drei Dynastien der Yuan, Ming und Qing waren dagegen machtlos.

Zuerst hatte der Mongolen-Khan Möngke 蒙哥 (Regierungszeit 1251–1259) im Jahr 1257 (fünftes Jahr der Regierungsdevise Baoyou des Kaisers Lizong) nach dem Sieg über Yunnan versucht, die Südliche Song von Annam und Guangxi her in die Zange zu nehmen und dazu den General Uriangkhadai 兀良合台 nach Annam entsandt. Nach dessen Niederlage musste ein Kompromiss geschlossen werden. Während der Herrschaft des Yuan-Kaisers Kublai Khan 忽必烈 besiegte Annam dreimal die mongolische Armee (1282, 1284 und 1287). Obwohl die Yuan-Dynastie auch dem Namen nach die »Provinz« Jiaozhi errichtet hatte – als wäre Annam dem Kaiserhof unterstellt –, war der Gouverneur der Provinz faktisch der König von Annam. An der Unabhängigkeit änderte sich nichts. Im ersten Jahr der Regierungszeit von Uldjaitu-Timur Khan 元成宗 (dem Enkel Kublai Khans, Regierungszeit 1294–1307, AdÜ) wurde vereinbart, dass alle drei Jahre Tribut zu zahlen sei, aber in der Praxis war »der Austausch von Gesandten schwierig und die Tributriten wurden bis zum Ende der Yuan-Dynastie nicht wiederholt«. Laut der »Geschichte der Yuan« erklärte sich der (zweite, AdÜ) König von Annam, Trần Thánh Tông (chines. Chen Rixuan 陈日烜, Regierungszeit 1258–1278 und 1279–1290 als »pensionierter« König), nicht nur zum »Kaiser, der den Himmlischen Willen achtet, dem großen Dao folgt, ruhmreich und großartig ist sowie sich pietätvoll verhält«, sondern wählte auch eine eigene Regierungsdevise »Shaolong« 绍隆 (1258–1272, vietnam. Thiệu Long). Dadurch hatte sich Annam völlig von der Yuan-Dynastie losgesagt und sie sich zum Feind gemacht.157

Auch während der Ming-Dynastie war der Kaiserhof gegenüber Annam, das China »bis zur Tang-Zeit untertan gewesen war«, machtlos158 und musste eingestehen, dass Annam und China durch die »natürlichen Grenzen von Bergen und Meeren getrennt« waren. Obwohl sich Annam gegenüber »der Ming-Dynastie als gehorsam erwies, überfiel und plünderte es weiterhin Champa (chines. Zhangcheng 占城) und zwang ihm sein Siegel auf«, um es zur Unterordnung zu zwingen und sich selbst als kaiserliches Zentrum in einem Kreis von Tributstaaten zu etablieren. Die Ming-Dynastie hatte dem nichts entgegenzusetzen.

Unter dem Vorwand, die Trần-Dynastie wiederherstellen zu wollen, machte der Ming-Kaiser Yongle 永乐 den Versuch, Annam in seine Verwaltungsstrukturen einzubinden (in Form einer Gaitu guiliu-Umwandlung). Im Jahr 1406 (in seinem vierten Regierungsjahr) entsandte er Truppen und marschierte in Annam ein. Im Juni 1407 erließ er ein Edikt, das »Annam in Jiaozhi umwandelte«. Er gründete ein regionales Militärkommando, eine Zivilverwaltung und eine Aufsichtsbehörde und brachte 15 Präfekturen, 36 Subpräfekturen und 181 Landkreise unter seine Hoheit. Außerdem wurden elf Garnisonen und drei Truppenstützpunkte errichtet. Somit wurde ein Gebiet von einer Ausdehnung »über 1.760 Li von Ost nach West und 2.800 Li von Nord nach Süd« mit einer Bevölkerung von »über drei Millionen Menschen« in das Ming-Reich eingegliedert. Aber auch dies war letztendlich ein Misserfolg, weil »die Barbaren nicht von unserer Art« waren und sich mit der »Großen Ming« nicht identifizierten.159 Nachdem die Le-Dynastie der Ming-Armee erneut eine Niederlage zugefügt hatte, musste die Ming-Dynastie während der Xuande-Herrschaft (1427) die Zivilverwaltung und das Militärkommando des Ming-Reiches auflösen. Dadurch wurde den Selbstverwaltungstendenzen und dem Unabhängigkeitsbewusstsein in Annam Auftrieb gegeben. Auch wenn Annam in den späteren Jahrhunderten die mächtige Ming- und später die Qing-Dynastie im Norden als »Oberherrschaft« anerkennen und die Ming- und Qing-Herrscher als »Große Kaiser« bezeichnen musste, positionierte es sich selbst doch immer außerhalb von »China«.160

Nach ihrer eigenen Darstellung »leben die Vietnamesen (Tai Yue) südlich der Fünf Gebirgsketten (Wuling), die vom Himmel als Grenze zwischen Norden und Süden geschaffen wurden. Ihre Vorfahren stammen vom Shennong-Klan ab, der auch der Gott der himmlischen Erleuchtung ist. Dadurch sind sie den Kaisern der nördlichen Dynastien ebenbürtig.« Obwohl es in dieser historischen Erzählung unbewusste Spuren von China gibt, wie zum Beispiel der Bezug zu den »Vorfahren des Shennong-Klans«, zeigen doch die Hinweise auf die natürliche »Grenze zwischen Norden und Süden« und die »Ebenbürtigkeit der Kaiser«, dass die Vietnamesen sich als Ausland betrachteten und den Willen hatten, von China unabhängig zu sein.161

Wie die Geschichte sehr deutlich zeigt, wurden manche Regionen »Chinas« zu Ausland und manche vom »Ausland« zu »China«. Die Gründe hierfür sind einfach. In den zweitausend Jahren seit der Qin- und Han-Dynastie waren territoriale Zugewinne und Verluste ganz normale Vorgänge. Auch die in unserer Erinnerung stürmisch expandierende Tang-Dynastie, deren Einfluss als Tianxia-Imperium bis nach Zentralasien reichte, beherrschte faktisch weder die Westregionen noch Tibet (tubo 吐蕃). In der zeitgenössischen Vorstellungswelt war »China« im Gegensatz zu den Randgebieten der vier Himmelsrichtungen (si yi 四裔) immer noch gleichbedeutend mit dem Kernland der Qin- und Han-Dynastie. Nicht nur die Turkvölker, Tibeter, Hui-Hu und Shatuo gehörten nicht dazu, sondern ebenso wenig die Di im Norden (Khitan, Mohe, Bohai, Shiwei usw.), die Yi im Osten (Goryeo, Baekje, Silla, Japan), die westlichen Gebiete (Gaochang, Yutian, Dangxiang/Tanguten, Yanqi, Qiuzi usw.) und die südlichen Barbaren (Nanzhao, Funan, Linyi, Zhenla usw.). Sogar die Wu, Cuan und Nanpingliao in Yu, Fu, Lu und Chang (Orte im Gebiet des heutigen Sichuan) wurden ausgeschlossen.162 Sowohl in der Song- als auch in der Ming-Dynastie war das Territorium beträchtlich geschrumpft. Obwohl »China« auch in der Vorstellungswelt der Song mit dem »Kernland der Han- und der Tang-Dynastie« gleichgesetzt wurde und einige aus der Song-Dynastie überlieferte Landkarten (zum Beispiel Yu ditu 舆地图, Dili tu 地理图 und Huayi tu 华夷图) die sechzehn Präfekturen von Yan und Yun sowie die Präfekturen Yin 银, Ling 灵und Xia 夏 immer noch zu »China« zählten, war – um es mit einem Zitat von Qian Zhongshu 钱钟书 (1910–1998) aus dem Vorwort zu »Ausgewählte und kommentierte Gedichte der Song-Zeit« zu sagen – »die luxuriöse, achtfüßige Bettstatt der Han- und der Tang-Dynastie in der Song-Dynastie faktisch zu einer Drei-Fuß-Soldatenpritsche geschrumpft«.

In der Ming-Dynastie war es kaum anders: »In der Mitte der Ming-Dynastie wurden keine Tribute mehr gezahlt und Dunhuang wurde aufgegeben, um den Rong zu helfen.«163 In der »Geschichte der Ming« heißt es im Kapitel zur Geografie, »Kaiser Chengzu 成祖 gab Daning auf«. »Unter Kaiser Shizong wurden Hami und Hetao wieder aufgegeben«; »Zu Zeiten von Renzong und Xuanzong rebellierte Nanjiao (Nordvietnam) mehrmals und geriet außerhalb der Grenzen«.164 Eine der klarsten und gleichzeitig bittersten Aussagen stammt von dem Geografen Wang Shixing 王士性 (1547–1598) aus der mittleren/späten Ming-Dynastie, der in seinen Reisetagebüchern Guangzhi Yi (Further broad travels) schrieb, dass »die Dynastie im Norden 1.000 Li bei Dongsheng, im Süden 2.000 Li bei Jiaozhi, im Nordosten 500 Li um die drei Garnisonen von Taining, Fuyu und Duoyan und im Nordwesten 2.000 Li westlich vom Jiayu Pass bis Hami aufgegeben« (qi 弃)165 habe.

Das Zeichen qi (aufgeben, wegwerfen, fallenlassen, verzichten) ist ein sehr schwerwiegendes Wort. Während der beiden Dynastien Song und Ming, die endlich wieder von Han-Chinesen beherrscht wurden, gingen sehr viele Orte von »innen« nach »außen« über und wurden von »China« zu »Ausland«. Daher sagten die Leute später voller Bitternis: »Die Ming verzichtete auf Yumen und Yangguan und verschanzte sich am Jiayu Pass, so dass seit der Mitte der Ming-Dynastie zahlreiche mongolische Stämme in die nördlichen Gebiete wie Yan, Sui und Ningxia einfielen. Sie kamen bis Gan und Liang und besetzten Gua und Sha und sogar Qinghai. Im Osten drangen sie nach He, Tao und Min vor.«166 Aber nicht nur die Song- und Ming-, sondern selbst die Qing-Dynastie, die die größte territoriale Ausdehnung erreichte und Mandschu, Mongolen, Tibeter und Hui in das Reich integrierte, verlor nicht wenige Gebiete, die zuvor Teil des Imperiums gewesen waren, an Russland. Darunter waren beispielsweise Wladiwostok und Sachalin im Nordosten sowie Gebiete im Nordwesten einschließlich des Balchaschsees (im heutigen Kasachstan) und des Issyk Kul Sees (im heutigen Kirgisistan), so dass diese Orte vom »Inneren« des Reiches zu »Außen« wurden. Im Entwurf der Geschichte der Qing heißt es: »Während der Regierungszeit der Kaiser Xianfeng 咸丰 (1851–1861) und Tongzhi 同治 (1862–1874) machte Japan die Ryūkyū-Inseln dem Erdboden gleich und England löschte Birma aus. Obwohl China protestierte, konnten sie nicht vor dem Untergang gerettet werden. Und dann folgten noch der Untergang Vietnams durch die Franzosen, die Annexion Koreas durch Japan, und das Khanat von Kokand wurde von Russland verschlungen.«167

Die folgende Aussage von Kaiser Qianlong ist von Historikern oft zitiert worden: »Die Grenzen mit militärischen Mitteln zu erweitern, ist etwas, was ich nicht tue. Jedoch darf das bestehende Territorium der Vorfahren nicht angerührt werden [oder: Gebietsverluste dürfen wir nicht hinnehmen].«168 In Wirklichkeit kam es während seiner Regierungszeit häufig zu kriegerischen Handlungen, von denen er gesagt hatte, er werde »sie nicht tun«. Bei den von ihm genannten Vorfahren handelt es sich vor allem um die frühen Qing-Kaiser. Das von ihm angesprochene Territorium war im Großen und Ganzen das Große Qing-Imperium, das die vier Generationen Shunzhi, Kangxi, Yongzheng und Qianlong mit Waffengewalt erobert haben. Nach Qianlongs Tod verkleinerte sich das Territorium wieder. Das war im Zeitalter der Imperien ein ganz normaler Vorgang. Denn wenn eine Dynastie erstarkte, »erweiterte sie [ganz natürlich] die Grenzen mit militärischen Mitteln«, und wenn der Gegner mächtiger war, musste das Reich eben Gebietsverluste hinnehmen.

Ich wiederhole noch einmal: In der chinesischen Geschichte verringerte sich das Territorium immer dann, wenn die nationale Stärke schwand, und es expandierte in Zeiten von erstarkender Macht. Wenn verschiedene Völker aufeinandertrafen und ethnische Konflikte auftraten, konnte es zu Teilung und Aufsplitterung kommen. Weil aber das Bewusstsein von »China« seit der Qin- und Han-Zeit aufrechterhalten werden konnte, war es auf dieser Basis in Verbindung mit einer Vernetzung von Wirtschaft, Verkehr und Kultur169 möglich, dass neue Dynastien wieder Einigkeit herstellten. Dieser Prozess wurde im alten China als »nach langer Trennung folgt die Vereinigung, nach langer Einheit folgt die Trennung« bezeichnet. Es war ganz normal, dass manchmal das »Ausland« und »Barbarenvölker« allmählich zu »China« beziehungsweise »huaxia« wurden oder umgekehrt China/Huaxia zum Ausland wurde. Daher haben aus meiner Sicht Geografen keinen Grund, die Ära der größten territorialen Ausdehnung als Grundlage zu nehmen, um das definitive Territorium Chinas festzulegen. Ebenso wenig sollten Historiker die Geschichte Chinas »rückwärtsgewandt schreiben« und alle Ereignisse, die auf dem Territorium des modernen China stattgefunden haben, alle historischen Persönlichkeiten, die hier gelebt haben, alle Regime, die hier existiert und geherrscht haben, in die sogenannte »chinesische« Geschichte hineinschreiben. Und sicherlich gibt es noch weniger Grund dazu, die Kriege zwischen der Han-Dynastie und den Xiongnu, der Tang-Dynastie und dem tibetischen Tubo-Reich, der Song-Dynastie und den Dynastien Liao und Jin sowie der Ming-Dynastie und den mongolischen Oiraten unabhängig von den historischen Zusammenhängen als »interne Konflikte« zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen innerhalb Chinas abzutun, anstatt anzuerkennen, dass es sich damals eigentlich um »internationale Kriege« gehandelt hat.170