Wenn man die Sonne im Osten untergehen sehen will, muss man sich schneller von ihr weg bewegen, als sie infolge der Erdrotation selbst am Himmel aufsteigt. Raumschiffe schaffen das auf jeden Fall. Doch es klappt auch an Bord von Flugzeugen.
Entlang des etwa 40.000 Kilometer langen Äquators beispielsweise bewegt sich die Sonne aus unserer Perspektive mit 40.000 km/24 h =1670 km/h. Ein Flugzeug, das schneller als 1670 km/h genau Richtung Westen unterwegs ist, fliegt deshalb vor der Sonne weg – und irgendwann verschwindet der Feuerball zwangsläufig im Osten hinterm Horizont.
Eine solche Geschwindigkeit ist mit normalen Verkehrsflugzeugen freilich nicht zu schaffen – sie kommen nur auf etwa 1000 km/h. Nötig wäre ein Überschalljet wie die Concorde (2160 km/h) oder ein Militärflugzeug wie der Jagdbomber Tornado, der in zehn Kilometern Höhe etwa 2400 km/h schnell ist.
Abseits des Äquators klappt das Ganze auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten, weil die Sonne hier kürzere Wege in 24 Stunden überstreift. Auf der Höhe von Berlin ist eine Runde um die Erde parallel zum Äquator nur noch etwa 25.000 Kilometer lang. Der Jet müsste dann aber immer noch schneller als 1040 km/h fliegen.
Es gibt sogar noch eine weitere Variante, die ebenfalls ein Flugzeug erfordert. Wenn dieses kurz nach Sonnenaufgang Richtung Westen auf eine Landebahn zufliegt und schnell genug sinkt, könnte die Sonne theoretisch ebenfalls im Osten untergehen.