Wasser und Kalk
Erlebnis Natur
Der historisch größte Nachteil der Fränkischen Schweiz ist heu­te ihr größter Vorteil. Sie wurde von der Industria­lisierung im 19. Jahrhundert schlichtweg vergessen. Zwar ist sie keine heile Naturlandschaft mehr, doch durch die klein­räumige Landwirtschaft und die vielen Streuobstwiesen ist hier vieles ökologisch intakter als in ande­ren Regionen Deutschlands.
Der Karst macht die Fränkische so besonders. Seinetwegen ist sie mit über 40 Arten ein Paradies für Orchi­deen. Diese wasserdurch­lässige Kalk­schicht ist auch der Grund für die vielen Höhlen, wich­tigs­te Heimat der Fledermäuse. 20 Arten soll es davon hier noch geben.
Die romantischsten Täler
Wiesenttal: das zwischen Streitberg und seiner Mündung in Forchheim brei­tes­te und wichtigste Tal der Fränkischen Schweiz.
Aufseßtal: Für viele ist das schmale na­tur­belassene Tal das schönste der Mit­tel­gebirgslandschaft. Der Unterlauf der Aufseß ist komplett autofrei, beim Spa­zier­gang von Doos nach Norden hört, riecht und sieht man nichts als Natur.
Püttlachtal: das handyfreie! Am oberen Lauf der Püttlach östlich von Pot­ten­stein wird es jeden Meter einsamer und idyllischer.
Trubachtal: Der breite Talboden mit sei­nen kleineren, wenig entdeckten Sei­tentälern ist ein landschaftliches Juwel und ideal zum Wandern und Rad­fah­ren.
Ailsbachtal: Eng zieht es sich vom Wie­senttal nach Norden, bis es sich kurz vor Kirchahorn öffnet und in eine weit schwingende Hü­gel­land­schaft über­geht.
Leinleitertal: Das weite Tal ist viel be­fah­ren - doch nicht nur mit dem Auto, auch mit dem Fahrrad. Auf der Höhe und an den Hängen lässt es sich schön wan­dern.
Fantastische Höhlen
Teufelshöhle: die größte bislang be­kann­te Tropfsteinhöhle der Frän­ki­schen Schweiz - die Führung durch die rie­si­gen Hallen ist wirklich be­ein­dru­ckend. Seit weit mehr als einem Jahr­hun­dert ist die Schauhöhle bei Pot­ten­stein ein Besuchermagnet.
Binghöhle: Mit ihren bizarren For­ma­tio­nen aus ausgewaschenem, ge­schich­te­tem Kalk ist die nach einem Nürn­ber­ger Spielzeugunternehmer benannte Höh­le ei­ne Au­gen­weide. Eine ge­schick­te Be­leuch­tung setzt die Tropfsteine wir­kungs­voll in Szene.
Riesenburg: Das am Ufer der Wiesent em­por­ra­gen­de Gebilde ist die Rui­ne einer Doline. Von ei­ner aben­teuer­li­chen Fel­sen­brü­cke hat man einen schö­nen Blick über Fluss und Jura.
Schönsteinhöhle: Für gut aus­gerüstete Aben­teuer­lus­ti­ge mit Höh­len­er­fah­rung oder - weit­aus ge­fahr­lo­ser - mit Füh­rung ist die Unterwelt ein Er­leb­nis.
Höhepunkte, wortwörtlich
Walberla: Der Doppelgipfel mit dem of­fi­ziellen Namen Ehrenbürg gilt als Fud­schijama der Fränkischen Schweiz. Ein heiliger Berg ist er ohnehin mit einer großen keltischen und frühchristlichen Vergangenheit. Das Walberla ist Na­tur­schutzgebiet und hat einen festen Platz im fränkischen Leben: als Schauplatz des alljährlichen Walberlafestes um Wal­purgis herum.
Wichsenstein: Über dem gleich­na­mi­gen Jura-Dorf thront der 587 m hohe Wich­sen­stein. Über schmale Treppen geht es auf den Felsen mit schier endlosem Blick in alle Richtungen.
Pottensteiner Himmelsleiter: Seit 2014 ragt die futuristische Kon­struk­tion auf dem Höhenrücken zwischen Pot­ten­stein und Elbersberg 37 m nach oben. Atem­beraubender Weitblick!
Neubürg: An den Hängen des Hoch­pla­teaus (587 m) findet man sehenswerte Skulp­turen zwischen idyllischen Pick­nick­plätzen.
Kalkwasserspiele
Sie denken bei Kalksinterstufen an die weißen Terrassen von Pa­muk­kale? Dann liegen Sie physikalisch richtig, al­ler­dings sind die fränkischen Schwes­tern sehr viel kleiner und durch die vie­len Pflanzen grünlichbraune, aber ein­zig­artige Biotope. Zu entdecken bei Wan­derungen an der Lillach, in Streitberg auf dem Weg zur Bing­höhle und am Fuß der kleinen Kir­che von St. Moritz.
Bäume, Wälder und Haine
Dorflinde von Effeltrich: Die „1000-jäh­rige Linde“ vor der Kirchenburg lohnt sich besonders im Frühjahr zur Linden­blüte.
Eibenwald von Gößweinstein: Der Wald an der Flanke zur Wiesent steht unter Naturschutz. Er ist ein Urwald im wort­wörtlichen Sinn.
Hain in Bamberg: die perfekte Sym­bio­se von Ästhetik und Natur in Nach­bar­schaft zur Altstadt. Der frühere Auwald zwischen den beiden Regnitz-Armen wur­de als riesiger englischer Garten im frü­hen 19. Jahrhundert angelegt.
Druidenhain südwestlich von Wohl­manns­gesees: legen­den­umranktes Na­tur­denkmal aus rie­sigen bemoosten Fels­brocken in schein­bar geometrischer An­ordnung. Das Fel­sen­la­byrinth im Buchen-Fichten-Wald be­flü­gel­te schon immer die Fantasie - was sich schon am Namen ablesen lässt.