Stadterkundung

Inhaltsverzeichnis
City of London
Der Nabel der Welt: Piccadilly Circus
Die City of London erstreckt sich nur über wenig mehr als eine Quadratmeile. Sie wird von der Temple Bar im Westen begrenzt, im Norden von der Smithfield Long und der Chiswell Street (bis zur Liverpool Station), östlich von der Middlesex Street (bis zum Tower Hill) und im Süden von der Themse. Vermutlich befand sich hier schon vor Ankunft der Römer eine Ansiedlung mit einem kleinen Hafen. Die Eroberer nannten sie Londinium und befestigten sie mit einer Mauer. In der Folgezeit entwickelte sich daraus ein blühendes Handelszentrum, dessen Zeugnisse heute in den hiesigen Museen zu besichtigen sind. Seit dem Jahr 1215 ist die City durch die Magna Carta in rechtlicher Hinsicht weitgehend unabhängig; der Bürgermeister genießt seither zahlreiche Privilegien und hat einen direkten Zugang zum Königlichen Hof. Zweimal wurde das Gesicht der City of London entscheidend verändert: 1666 zerstörte ein Großfeuer zwei Drittel der überwiegend aus Holz errichteten Stadt; ähnlich verheerend waren die Verwüstungen durch die deutschen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.
Das jetzige Stadtbild wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt. Sofort fallen dem Besucher die Gebäudekomplexe der Banken und Versicherungsgesellschaften ins Auge. Wohnraum ist eine Seltenheit. In der City wird nicht gewohnt, sondern gearbeitet. Nur noch rund 6000 Menschen - fast zwei Drittel in den begehrten Eigentumswohnungen des Barbican Centre - leben im historischen Zentrum Londons; den City-Bewohnern stehen mehr als 300.000 Pendler (commuters) gegenüber, die Tag für Tag aus den Vorstädten hereinfahren. Nachts und am Wochenende ist das Viertel vollkommen ausgestorben, doch nach Feierabend und während der Mittagspause, wenn die Angestellten in die umliegenden Cafés und Sandwich-Bars strömen, geht es richtig hektisch zu.
Sehenswertes
The Monument: Eine 62,15 Meter hohe dorische Säule erinnert an die Verwüstungen durch das Große Feuer im Jahre 1666. Die Höhe des Denkmals entspricht exakt der Entfernung zu jener Bäckerei in der Pudding Lane, wo der schreckliche Brand ausbrach. Das eindrucksvolle Monument stammt von Sir Christopher Wren, der maßgeblich am Wiederaufbau der City beteiligt war. Der kurze, aber anstrengende Aufstieg - für die 311 Stufen bekommt man hinterher sogar eine Urkunde - wird mit einem schönen Panoramarundblick über die Dachlandschaft der City belohnt.
Monument Street, EC3. u16.gif Monument. Tgl. 9.30-17.30 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2 (Kombiticket mit Tower Bridge £ 9, erm. £ 6). www.themonument.info.
Der Große Brand
Innerhalb weniger Jahrzehnte hatte sich die Londoner Bevölkerung im 17. Jahrhundert auf über 200.000 verdoppelt, als in den frühen Morgenstunden des 2. September 1666 in einer Bäckerei an der Pudding Lane ein kleiner Brand ausbrach, der als ungefährlich eingestuft wurde. Der damalige Lord Mayor Sir Thomas Bloodworth murmelte etwas von „Kinderkram, den sogar eine Frau auspinkeln könnte“ und legte sich wieder in sein Bett. Eine fatale Fehleinschätzung - denn wegen ungünstiger Winde breitete sich der „Kinderkram“ zu einer fünf Tage währenden Feuersbrunst aus: „Und der mächtig starke Wind trieb das Feuer in die Stadt, und alles erwies sich nach so langer Trockenheit als brennbar, selbst die steinernen Kirchenmauern“, notierte der Augenzeuge Samuel Pepys in seinem Tagebuch. Der Schaden war verheerend: Vier Fünftel der Londoner City und die Hälfte der westlichen Peripherie waren vernichtet. Rund 13.000 Häuser sowie 87 Kirchen, darunter die alte St Paul’s Cathedral, wurden ein Opfer der Flammen. Das einzig Positive an der Feuersbrunst war, dass auch die Pest aus London verschwand.
Tower of London: Der Tower of London ist die am besten erhaltene mittelalterliche Festung Großbritanniens. Gleich nach der Schlacht von Hastings (1066) befahl Wilhelm der Eroberer den Bau einer Bastion außerhalb der Stadtmauern, um die Bevölkerung besser unter Kontrolle zu haben und seine Macht zu demonstrieren. Diese später als White Tower bezeichnete Burganlage - Baumeister war der Bischof Gundulf von Rochester - diente zunächst als Wohnsitz und Beobachtungsposten. Die Mauern sind mehr als drei Meter dick! Im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts wurde die Anlage wesentlich erweitert, unter anderem durch den Bell Tower, einen äußeren Befestigungsring und einen Wassergraben. Eine Besichtigung des Towers beginnt am Middle Tower, wo sich einst eine Zugbrücke befand. Danach gibt es keine vorgeschriebene Route, doch empfiehlt es sich, zuerst die interessanteste Dauerausstellung zu besuchen: Im White Tower wird man nämlich umfassend über die Baugeschichte des Towers informiert. Für die meisten Besucher ist es überraschend, dass bis 1835 zum Tower auch eine Menagerie mit Löwen und Elefanten gehörte, die später im Londoner Zoo aufging. Kinder sind besonders für die ausgestellten mittelalterlichen Waffen und Rüstungen zu begeistern. Die St John’s Chapel im zweiten Stockwerk, ein schlichter romanischer Sakralbau, ist das älteste erhaltene Gotteshaus Londons.
Empfehlenswert ist eine eingehende Betrachtung der Kronjuwelen im Jewel House, die sich trotz langer Warteschlangen lohnt. Die meisten Kroninsignien sind während der kurzlebigen Republik eingeschmolzen worden. Die älteste Krone stammt deshalb aus der Zeit der Restauration (der Zeit nach der Republik), sie wiegt fünf Pfund und wird noch heute für Krönungen benutzt. Schön ist Königin Viktorias Imperial State Crown, die mit mehr als 3000 Diamanten aufwarten kann. Die Krone der Queen Mother aus dem Jahre 1937 wird u. a. vom berühmten Diamanten Kohinoor mit 108 Karat (1 Karat entspricht 0,2 Gramm) geschmückt. Er ist einer der größten Diamanten der Welt; überreicht wurde er Königin Viktoria 1850 von der britischen Indienarmee. Außerdem sind natürlich viele Kronen, Zepter, Reichsäpfel und Staatsschwerter zu besichtigen. Auf einem Rollband wird man an den Kronjuwelen vorbeigefahren, damit es nicht zu Staus kommt (die sich trotzdem bilden).
Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung des zur Themse zeigenden Traitor’s Gate und des angrenzenden Medieval Palace, in dem einst Eduard I. residierte. Im Beauchamp Tower haben bedeutende Staatsgefangene ihre Mauerkritzeleien hinterlassen, im Bloody Tower verbrachte Sir Walter Raleigh, der Gründer der englischen Kolonie Virginia, zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zwölf lange Jahre und schrieb dabei seine „History of the World“. Der Wall Walk führt entlang der östlichen Befestigungsmauer. Von einem Besuch des Infanteriemuseums (Fusiliers’ Museum), für den ein zusätzlicher Obolus berechnet wird, kann man getrost Abstand nehmen. Wer im Tower die Orientierung verloren hat, sollte sich mit seinen Fragen an die Yeomen Warders wenden. Die uniformierte königliche Garde - im Volksmund werden sie Beefeaters genannt - gibt gerne Auskunft.
Ein Beleg für das ausgeprägte Traditionsbewusstsein der Engländer ist die nächtliche Zeremonie der Schlüsselübergabe. Seit etwa 700 Jahren wird immer um Punkt 21.53 Uhr das Haupttor des Towers abgeschlossen. Eine Teilnahmeerlaubnis dafür ist mindestens vier, besser noch acht Wochen vorher bei Ceremony of the Keys zu beantragen. Achtung: Legen Sie dem Brief einen internationalen Antwortschein bei. Die schriftliche Genehmigung muss man um 21.30 Uhr dem diensthabenden Offizier am Haupttor vorlegen.
SE1. u16.gif Tower Hill. Tgl. 9-17.30 Uhr, So und Mo erst ab 10 Uhr, im Winter nur bis 16.30 Uhr. Eintritt £ 21.45, erm. £ 18.15 bzw. £ 10.25, Familienticket £ 57.20. Wer online bucht, spart £ 1 pro Erwachsenen. www.hrp.org.uk/TowerOfLondon. Empfehlenswert ist der Audioguide. Ceremony of the Keys, 2nd Floor, Waterloo Block, HM Tower of London, EC3N 4AB.
Tower Bridge: Obwohl gerade erst ein gutes Jahrhundert alt, ist die Tower Bridge das am meisten fotografierte Wahrzeichen Londons. Die 1894 in der Nähe des Towers errichtete Hängebrücke wurde als technisches Wunderwerk bestaunt, da ihr bewegliches Mittelteil hochgezogen werden kann, um so auch größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Zugbrücke - Architekt war Sir Horace Jones - gilt als technische Meisterleistung: Innerhalb von 90 Sekunden ist es möglich, die beiden Flügel hochzuziehen. Obwohl die Brücke damals mit modernster Hydrauliktechnik betrieben wurde, hüllte man den Mechanismus in ein mittelalterliches Gewand, damit Brücke und Tower ein harmonisches Ensemble bildeten.
SE1. u16.gif Tower Hill. Tower Bridge Experience. Tgl. 10-17.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 5.60 oder £ 3.40 (Kombiticket mit The Monument £ 9, erm. £ 6.20). www.towerbridge.co.uk.
Lloyd’s Building: Lloyd’s, die wohl berühmteste Versicherungsgesellschaft der Welt, ließ sich von 1978 bis 1986 für 169 Millionen Pfund den wohl architektonisch anspruchsvollsten Bau in der Londoner City errichten. Die Pläne stammen von Richard Rogers, der zuvor mit seinem Pariser Centre Pompidou für Furore gesorgt hatte.
Lime Street, EC3. u16.gif Monument.
Horse Guards Parade House
Museum of London: Zugegeben, der weiß gekachelte Bau wirkt nicht gerade anziehend, doch sollte man keinesfalls einen Besuch des 1976 eröffneten Londoner Stadtmuseums versäumen. Direkt neben einem Teilstück der römischen Stadtmauer gelegen, lädt das Museum zu einer didaktisch sehr ansprechenden Erkundung der Stadtgeschichte ein. Im Vordergrund stehen - abgesehen vom großen Feuer des Jahres 1666 - weniger die bedeutenden Ereignisse, sondern in erster Linie die Sozial- und Kulturgeschichte der englischen Hauptstadt. Von der Frühgeschichte über die römische Epoche bis zum multikulturellen London der 1990er-Jahre wird nichts ausgelassen. Besonders prachtvolle Exponate sind die reich verzierte Kutsche des Lord Mayor - die 1757 gefertigte Staatskarosse bringt mit ihren drei Tonnen mehr Gewicht auf die Waage als ein moderner Mercedes-Benz - und ein Art-déco-Aufzug, der aus dem an der Oxford Street gelegenen Kaufhaus Selfridges stammt. Die Lower Galleries, die sich mit der Geschichte Londons von 1666 bis in die Gegenwart beschäftigen, präsentieren sich nach umfangreichen, zwanzig Millionen Pfund teueren Renovierungsarbeiten seit dem Sommer 2010 mit einer vollkommen neuen Dauerausstellung.
Ein Tipp: Da sich das Museum stets um ansprechende Sonderausstellungen bemüht, lohnt sich ein Besuch bei jedem Londonaufenthalt.
London Wall, EC2. u16.gif St Paul’s. Tgl. 10-17.50, So ab 12 Uhr. Eintritt frei! www.museumoflondon.org.uk.
Barbican Centre: Der riesige, zwischen 1959 und 1981 errichtete Komplex des Barbican Centre - der Name erinnert an einen mittelalterlichen Wachtturm - wird von manchen Leuten als das englische Gegenstück zum New Yorker Lincoln Centre bezeichnet. Unter „einem Dach“ sind hier die Concert Hall, das Royal Shakespeare Company Theatre, das Pit Theatre, die Kunstgalerie Barbican Art Gallery, die Exhibition Hall, eine Bibliothek und mehrere Kinos vereint. Im Konservatorium spielt auch das berühmte London Symphony Orchestra. Innenhöfe, Cafés, Bars und Restaurants sorgen für einen gemütlichen Rahmen.
Silk Street, EC2. u16.gif Barbican oder Moorgate.
Hinter der Tower Bridge ragen die Wolkenkratzer in den Himmel
St Paul’s Cathedral: Der Sitz des anglikanischen Bischofs von London ist nach dem Petersdom zu Rom das zweitgrößte Gotteshaus Europas: Das Kirchenschiff misst 152 Meter in der Länge! Ähnlich wie in der Westminster Abbey ruhen in der Krypta von St Paul viele Persönlichkeiten der englischen Geschichte, wie beispielsweise der Duke of Wellington, Lord Horatio Nelson sowie der Architekt der Kirche, Sir Christopher Wren (der von außen zugängliche Eingang befindet sich beim nördlichen Kirchturm). Die Kirche selbst zeigt sich trotz ihrer Dimensionen als ein harmonischer, von der italienischen Renaissance beeinflusster Bau mit zwei Barocktürmen. Verglichen mit der Formenfülle deutscher Barockkirchen strahlt die Kathedrale eine geradezu unterkühlte Atmosphäre aus. St Paul ist gewissermaßen das Meisterwerk von Christopher Wren (1632-1723), dem wohl bekanntesten Baumeister im nachrepublikanischen London. Wer die Kirche besucht, sollte trotz des zusätzlichen Entgeltes nicht versäumen, die 530 Stufen zur 111 Meter hohen Kuppel und der Flüstergalerie (Whispering Gallery) emporzusteigen. Die Aussicht ist phantastisch!
St Paul’s Churchyard, EC4. u16.gif St Paul’s. Mo-Sa 8.30-16 Uhr, Galerien ab 9.30 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 14, bis 16 Jahre £ 6. www.stpauls.co.uk.
Old Bailey: Das oberste Gerichtsgebäude der Stadt (Central Criminal Court) wird überragt von einer 165 Meter hohen Kuppel. Auf dieser befindet sich die vier Meter hohe Statue der Justitia (Lady of Justice). Alle fünf Jahre wird sie neu vergoldet und jedes Jahr im August gründlich gereinigt.
Newgate Street, EC2. u16.gif St Paul’s. Hinweis: Die Gerichtssitzungen sind generell öffentlich, man kann Mo-Fr von 10.30 bis 13 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr daran teilnehmen. Das Mindestalter für Zuschauer liegt bei 14 Jahren.
Strand, Fleet Street, Holborn und Clerkenwell
Da London ursprünglich aus zwei Städten, der City of London und der City of Westminster, bestand, kann man die Law Courts guten Gewissens als Nahtstelle bezeichnen. Die Gerichtshöfe liegen direkt an der Fleet Street, die als „Straße der Tinte“ weltberühmt geworden ist. Die Geburtsstunde der Inns of Court schlug gegen Ende des 13. Jahrhunderts, als König Eduard I. einen großen Teil der Rechtsprechung auf einige vom Gericht bestimmte Personen übertrug, um den Kirchenfürsten die Gerichtsbarkeit zu entziehen. Um diesen Einstieg in das English Common Law zu ermöglichen, wurden auf einem Areal, das einst dem Orden der Tempelritter gehört hatte, die ersten Rechtsschulen gegründet. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts entstand dann eine beschauliche Anlage mit Höfen, Gärten und Kirchen. In unmittelbarer Nachbarschaft, in der Fleet Street, eröffnete Wynkyn de Worde im Jahre 1491 eine Druckerwerkstatt. Mit einiger Verzögerung zogen auch die Zeitungsverleger in die Fleet Street. Den Anfang machte der Daily Courant, der am 11. März 1702 erstmals erschien. Zahllose weitere renommierte Tageszeitungen, darunter die Times sollten folgen. Ein Standortvorteil war die Nähe zu den Gerichten und zur Börse, sodass die Journalisten noch kurz vor Redaktionsschluss die neuesten Urteile kommentieren konnten. Bis in die Achtzigerjahre war die „Straße der Tinte“, wie die Fleet Street liebevoll genannt wurde, das Zentrum der britischen Zeitungsindustrie. In den Untergeschossen der Bürohäuser wurden alle großen Zeitungen, wie der Daily Telegraph, die Financial Times und der Daily Express, gedruckt. Da es durch die Entwicklung neuer Redaktions- und Produktionstechnologien nicht mehr länger notwendig war, dass Journalisten, Setzer und Drucker gemeinsam unter einem Dach arbeiten, lagerten viele Zeitungen ihr Druckhaus in die Docklands aus.
Nordöstlich der Fleet Street liegt Clerkenwell, einer jener Stadtteile, die derzeit voll im Trend liegen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verkam Clerkenwell zunehmend, bis das durch verlassene Industriebauten geprägte Viertel zu Beginn der 1990er-Jahre unerwartet vom Schmuddelkind zum Geheimtipp mutierte. Leer stehende Fabrikgebäude wurden zu schicken Lofts umgebaut, Architekturbüros und Werbeagenturen gegründet. Aufgrund der günstigen Mieten und der vorteilhaften Nähe zur City und nach Soho richteten sich Künstler ihre Ateliers ein, Galerien und Szenekneipen folgten nach. Quasi über Nacht war Clerkenwell en vogue. Der urbane Charakter, gepaart mit verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen, gefiel auch den Fotografen, Grafikern und Architekten. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Künstler die Mieten für ihre Ateliers nicht mehr leisten können, da es in Yuppiekreisen als chic gilt, ein Loft in Clerkenwell zu besitzen.
Sehenswertes
Courtauld Gallery: Obwohl die Courtald Gallery nur über eine bescheidene Ausstellungsfläche verfügt, besitzt sie eine der hochkarätigsten Sammlungen von ganz England. Zu ihrem Fundus gehören Werke von Rubens, Tiepolo, Botticelli, Pieter Brueghel, Lucas Cranach bis hin zu Manet, Degas, Cézanne, Monet, Pissarro, Gauguin, Renoir, Seurat, Toulouse-Lautrec und Vincent van Gogh.
Somerset House, Strand, WC2R. u16.gif Temple. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt £ 6, erm. £ 4.50. Mo 10-14 Uhr: Eintritt frei. www.courtauld.ac.uk.
Royal Courts of Justice: Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat der oberste Gerichtshof von England hier seinen Sitz. 1874 begannen die Arbeiten unter Anleitung des Architekten G. E. Street, doch es dauerte acht Jahre, bis Queen Viktoria den neogotischen Bau einweihen konnte. Über tausend Räume und mehr als 5,5 Kilometer lange Korridore findet man im Inneren. Von der riesigen Eingangshalle mit ihrem eindrucksvollen Mosaikfußboden kommt man in einen kleineren Nebenraum, in dem einige Roben ausgestellt sind. Während der Öffnungszeiten darf man auf allen Public Galleries den Verhandlungen beiwohnen.
Strand, WC2. u16.gif Temple. Mo-Fr 9.30-16.30 Uhr.
Inns of Court: In der unmittelbaren Umgebung der Royal Courts of Justice befinden sich die vier Inns of Court (Lincoln’s Inn, Inner Temple, Middle Temple und Gray’s Inn). Hier werden die barristers, jene Rechtsanwälte, die vor Gericht plädieren dürfen, ausgebildet. Ihr besonderer Status - im Vergleich zu den übrigen Advokaten - ist allein an ihrer kleinen Zahl zu erkennen, denn in England und Wales gibt es gerade einmal 6000 barristers (alle anderen Juristen heißen solicitors). Und nur ein barrister kann in den Richterstand erhoben werden. Wer allerdings ein solcher Elitejurist werden will, muss zunächst den mühevollen Weg durch die altehrwürdigen Rechtsschulen gehen.
Strand, WC2. u16.gif Temple (für die beiden Temple Inns), Holborn oder Chancery (für Lincoln’s Inn) und Chancery (für Gray’s Inn).
Dr Johnson’s House: Der Kritiker Samuel Johnson (1709-1784) gilt als der herausragende Gelehrte der englischen Spätaufklärung. Außer Shakespeare wird kein englischer Schriftsteller so häufig zitiert wie Samuel Johnson. Von 1748 bis 1759 lebte Johnson in diesem Haus und arbeitete zusammen mit sechs Sekretären an seinem berühmten „Dictionary of the English Language“.
17 Gough Square, EC4. u16.gif Chancery Lane. Tgl. außer So 11-17.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 4.50, erm. £ 3.50 bzw. £ 1.50. www.drjohnsonshouse.org.
Sir John Soane’s Museum: Das Sir John Soane’s Museum ist das wahrscheinlich ungewöhnlichste Museum in ganz London. Mit seinen verwinkelten, ineinander verschachtelten Räumlichkeiten erinnert es stark an ein frühneuzeitliches Kuriositätenkabinett. Der Architekt Sir John Soane (1753-1837) hat hier 24 Jahre seines Lebens verbracht und das Haus sukzessive in ein Museum umgewandelt. Seither steht das im nahezu unveränderten Zustand erhaltene Museum allen interessierten Besuchern offen. Zu den wertvollsten Exponaten zählt ein ägyptischer Sarkophag des Herrschers Seti I.; im Picture Room und anderen Zimmern hängen Bilder von Hogarth, Turner und Watteau. Um die Eingangssituation zu verbessern, erfolgte 2012 der Durchbruch zum Nachbarhaus, dem bis zum Jahr 2014 auch eine Erweiterung und Renovierung des Museums folgen.
13 Lincoln’s Inn Fields, WC2. u16.gif Holborn. Di-Sa 10-17 Uhr sowie am 1. Di des Monats 18-21 Uhr bei Kerzenlicht. Eintritt frei! Sonderausstellungen: £ 3. www.soane.org.
Bloomsbury
Bloomsbury ist traditionell das Viertel der Dichter und Intellektuellen, der Universitäten und Bibliotheken. Mit dem British Museum besitzt Bloomsbury zudem einen der größten Londoner Publikumsmagneten, der im Jahre 2003 sein 250. Jubiläum feiern konnte. Die vielen Studenten machen auf die 1836 am Gordon Square, im Herzen von Bloomsbury, eröffnete University of London aufmerksam. Nach einem Campus sucht man allerdings vergeblich, denn die Universität ist auf mehr als hundert Gebäude von Bloomsbury verteilt. Obwohl in der imaginären Rangfolge der englischen Universitäten hinter Oxford und Cambridge nur an dritter Stelle stehend, genießt das „Cockney College“ einen fortschrittlichen Ruf. Dies gründet sich auf dem Umstand, dass hier auch Studenten aufgenommen wurden, die nicht der anglikanischen Kirche angehörten, zudem beschritt man mit der Einrichtung von naturwissenschaftlichen und neusprachlichen Lehrstühlen akademisches Neuland.
Sehenswertes
British Museum: Den Grundstock für das 1759 gegründete British Museum bildete die Sammlung des irischen Arztes Hans Sloane, die der englische Staat wenige Jahre zuvor erworben hatte. In der Anfangsphase fungierte diese nationale Institution nur als Bibliothek und naturwissenschaftliche Sammlung, die von den Zeitgenossen als „the old curiosity shop“ verspottet wurde; Fürst Pückler-Muskau stufte die Sammlung gar als „Mischmasch“ ein. Erst infolge der napoleonischen Kriege und Beutezüge stieg das British Museum im frühen 19. Jahrhundert, dem Vorbild des Pariser Louvre nacheifernd, zur ersten Adresse unter den Antikensammlungen auf. Hatte das Museum bis dato im alten Montague House Platz gefunden, legte John Smirke 1823 einen Entwurf für einen Neubau vor, den sein Bruder Robert 1857 vollendete: Der mächtige Bau des Greek Revival mit ionischem Portikus wies demonstrativ auf die Kostbarkeiten der Sammlung hin. Ganz im Geiste der Aufklärung war man darum bemüht, alle Ausdrucksformen der menschlichen Kultur wie eine lebendige Enzyklopädie unter einem Dach zu versammeln.
Raub oder Kauf?
Die berühmtesten Exponate aus der Sammlung griechischer und römischer Altertümer sind die vom Athener Pantheon stammenden Elgin Marbles. Als Athen im frühen 19. Jahrhundert von den Türken besetzt war, kaufte der namensgebende Lord Thomas Elgin die Reliefs und rettete sie vor dem Verfall - so die englische Version; für die Griechen stellt der „Kauf“ einen klassischen Kunstraub dar, weshalb sie nicht müde werden, die Elgin Marbles zurückzufordern. Und sie haben Recht: Lord Elgin hat nämlich nicht nur eine der Koren des Erechtheion abtransportiert, sondern auch fast die Hälfte des Frieses vom Pantheon sowie die Giebelfiguren und Metropen abreißen lassen, weshalb ihn schon ein Zeitgenosse, der bayerische König Ludwig I., der „Barbarei“ bezichtigte. Die Bemühungen um die Rückgabe der Elgin Marbles sind aber fast zwangsläufig vergeblich, denn ein großer Teil der Exponate des British Museum ist das Ergebnis eines einzigartigen Kunstimperialismus. Wo auch immer in der Welt Vertreter des Empires auftauchten, klauten - respektive kauften - sie, soviel sie nur konnten. Würde man nun die griechischen Forderungen als rechtmäßig anerkennen, müssten die Engländer sich von einem beachtlichen Teil der im British Museum ausgestellten Exponate trennen ...
Um sich einen ersten Überblick über die einzelnen Sammlungen zu verschaffen, empfiehlt es sich, am Eingang des „BM“ einen der kostenlosen Übersichtspläne sowie aktuelles Informationsmaterial mitzunehmen. In vielen Sälen enttäuscht jedoch die antiquierte Darbietung der Kunstschätze; mithilfe einer modernen museumsdidaktischen Präsentation würde das British Museum sicher an Attraktivität gewinnen. Nichtsdestotrotz können Kunstliebhaber problemlos mehrere Tage in diesem musealen Labyrinth verbringen. Von herausragender Bedeutung ist fraglos die im Westflügel untergebrachte Sammlung griechischer und römischer Altertümer mit den Elgin Marbles in Raum 18. Die kostbaren Marmorreliefe gehörten zu einem Fries, der die Cella des Parthenons umgab und den Festzug der Panathenäen zu Ehren der Athena darstellt. Großer Beliebtheit erfreut sich die ägyptische Abteilung mit ihren Mumien (Raum 61 bis 66) und der in Raum 4 stehende Rosetta Stone, mit dessen Hilfe Jean-François Champollion 1822 die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen glückte. Ebenfalls im Westflügel befinden sich die Altertümer aus dem Nahen Osten mit vielen sehenswerten assyrischen Skulpturen. Einblicke in die prähistorische und römische Vergangenheit Großbritanniens bieten die Exponate in den Räumen 41, 49 und50; hier ist auch der Mildenhall Treasure - ein reich verziertes römisches Tafelsilber aus dem vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung - zu bewundern. Die orientalischen Sammlungen umfassen seltene Keramiken aus Japan, China und Persien (Räume 33a, 33b, 35 sowie 56 bis 94). Für Kinder ist sicherlich die ethnographische Abteilung (Räume 26 und 27) mit ihren Exponaten zur Geschichte und Kultur der Indianer in Nordamerika und Mexiko besonders interessant.
An die ursprünglich dem British Museum angeschlossene British Library erinnert nur noch der kreisrunde Lesesaal, die kostbaren Bücher und Handschriften sind vor einigen Jahren in einen Neubau an der Euston Road gebracht worden. Dieser weltberühmte Reading Room, in dem bereits Marx an seinem „Kapital“ gearbeitet hat, bildet auch das Herz des von Lord Norman Foster geplanten Umbaus des British Museum (Gesamtkosten: £ 100 Millionen). Im Rahmen der im Dezember 2000 abgeschlossenen Arbeiten wurde der gesamte Innenhof mit einem grazilen Glasdach mit 3312 einzelnen Fensterscheiben überzogen, um so neue Ausstellungsflächen für die ethnographischen Sammlungen sowie Platz für Seminarräume, Shops und Restaurants zu schaffen. Der Reading Room beherbergt das kultursoziologische Annenberg Centre mit der Paul Hamlyn Library und ist seither erstmals auch Besuchern zugänglich.
Tipp: Wegen des stets großen Andrangs empfiehlt es sich, das Museum in den Vormittagsstunden zu besuchen; Sonntage gilt es, wenn möglich, zu meiden. Wer will, kann sich für £ 3 einen Audioguide leihen, der die Elgin Marbles ausführlich kommentiert.
Great Russell Street, WC1, u16.gif Tottenham Court Road (ein zweiter Eingang befindet sich am Montague Place). Tgl. 10-17.30 Uhr, Do bis 20.30 Uhr, Fr 12-20.30 Uhr (nur Teile des Museums sind abends geöffnet). Der Great Court ist tgl. 9-18 Uhr sowie Do-Sa bis 23 Uhr geöffnet. Eintritt frei! www.thebritishmuseum.ac.uk.
Dickens House: Nach der auch in finanzieller Hinsicht sehr erfolgreichen Veröffentlichung der „Pickwick Papers“ bezog Charles Dickens (1812-1870) ein Haus in der Doughty Street. Zwischen 1837 und 1839 lebte er in dem georgianischen Reihenhaus und schrieb große Teile von „Oliver Twist“ und „Nicholas Nickelby“. Da das Haus als einziges von Dickens zahlreichen Wohnsitzen erhalten geblieben ist, lag es nahe, hier ein Museum einzurichten. Die Räume des Dickens House wurden weitgehend in den damaligen Zustand versetzt. Neben einer umfangreichen Dickens-Bibliothek sind vor allem Portraits, Fotos, Manuskripte, Briefe und weitere Gegenstände aus Dickens persönlichem Besitz zu sehen. Ein Raum ist seiner Schwägerin und heimlichen Liebe Mary Hogarth gewidmet, die hier im zarten Alter von 16 Jahren verstarb. Im Keller ist die Küche von Digley Dell, die in den „Pickwick Papers“ beschrieben wird, nachgebildet.
48 Dougthy Street, WC1, u16.gif Chancery Lane oder Russell Square. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 7, erm. £ 5 oder £ 3. www.dickensmuseum.com.
Marylebone
Zwischen Hyde Park und Regent’s Park gelegen, gefällt Marylebone mit seinen beschaulichen Straßenzügen. Madame Tussaud’s und das London Planetarium sind die Hauptattraktionen des Viertels; im Vergleich dazu führt die hochkarätig bestückte Wallace Collection ein regelrechtes Schattendasein. Noch vor weniger als 300 Jahren war Marylebone ein unbedeutendes Dorf am nördlichen Rand von London, dem die Kirche St Mary by the bourne ihren Namen gab; der nördliche Teil - der heutige Regent’s Park - diente als königliches Jagdgebiet. Mit anderen Worten: Eine ländliche Idylle, in der die Londoner wie beispielsweise Samuel Pepys gerne spazieren gingen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts erfolgte dann durch Edward Harley, den 2. Earl of Oxford, eine planmäßige Bebauung im georgianischen Stil. Das Viertel wuchs schnell zu einem Stadtteil heran, in dem sich vor allem Prostituierte niederließen. Nichtsdestotrotz gehörte Marylebone, sieht man einmal von den 1970er-Jahren ab, als die Gegend erneut in dem Ruf stand, dass sich hier reiche Geschäftsleute von jungen Frauen in gepflegtem Ambiente verwöhnen lassen konnten, stets zu den beliebtesten Wohnadressen des Londoner Großbürgertums. Besonders die Luxuswohnungen in den sogenannten Nash Terraces am Regent’s Park sind schier unerschwinglich. Positiv zu vermerken ist, dass sich Marylebone trotz seiner Nähe zur Oxford Street bis heute ein kleinstädtisches Flair bewahren konnte.
Little Venice
BU
Mit der Bakerloo Line sind es von Marylebone nur ein paar Stationen zur Warwick Avenue. In unmittelbarer Nähe der Tubestation eröffnet sich dem Besucher eine andere Welt: Little Venice. Dort, wo der Grand Union Canal, der Paddington Zweig und der Regent’s Canal zusammentreffen und ein kleines Hafenbecken bilden, liegen bunte Hausboote vor Anker, einige wurden zum Café oder Restaurant umfunktioniert. Eine absolut malerische Kulisse! Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren war es in Hippiekreisen sehr beliebt, auf einem Hausboot in Little Venice zu wohnen. Richard Branson, der Gründer des Virgin Imperiums, gehörte in seinen jungen Jahren zur eingeschworenen Gemeinde der Hausbootbesitzer. Wer will, kann mit dem Boot einen Ausflug bis zum Camden Lock unternehmen oder am Kanal entlang bis zum London Zoo wandern.
Sehenswertes
Madame Tussaud’s: Madame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett ging aus einer 1770 in Paris begründeten Wanderausstellung hervor, die im Jahre 1802, als die Einnahmen aufgrund der napoleonischen Kriege zurückgingen, erstmals nach England kam. Die anfangs 36 Figuren umfassende Ausstellung wuchs so schnell an, dass sich Marie Tussaud 1835 dauerhaft in London niederließ. Seit 1884 ist die Sammlung am Nordrand von Marylebone untergebracht. Um stets auf der Höhe der Zeit zu sein, werden beständig berühmte Persönlichkeiten in den erlesenen Wachsfigurenzirkel aufgenommen. Wer also schon immer einmal der Royal Family tief in die Augen blicken wollte, dem bietet sich bei Madame Tussaud’s die einmalige Gelegenheit. Glaubensfeste Katholiken können sich vor Papst Johannes Paul II. verbeugen, und auch die Fans von Mel Gibson und Pierce Brosnan kommen selbstverständlich nicht zu kurz; egal, ob man nun Elvis oder John Lennon verehrt, jeder Besucher wird hier sein Idol finden. Ausführlichere Informationen zu den dargestellten Personen werden leider nicht gegeben.
Geradezu geschmacklos und politisch borniert ist die Abteilung mit den World Leaders. Da stehen Mahatma Gandhi und Nelson Mandela einträchtig in einem Raum mit Fidel Castro, Saddam Hussein und Adolf Hitler. Und wenn man nur fünf Minuten wartet, stellt sich irgendein dämlich grinsender Besucher neben den „Führer“ und lässt sich mit einem zum Hitlergruß erhobenen Arm fotografieren. Die Wachsfigur von Adolf Hitler stammt übrigens aus den 1930er-Jahren und „überlebte“ im Jahre 1940 ironischerweise einen deutschen Bombenangriff, durch den damals ein Großteil der Sammlung zerstört wurde. Kritische Anmerkungen oder weitere Informationen zu den dargestellten Personen fehlen vollkommen, stattdessen wird man aufgefordert, sich für einen Tag als „King of the World“ zu fühlen. Ein wahrlich erhabenes Gefühl. Die erst unlängst eröffnete Abteilung Spirit of London lädt zu einer effekthaschenden Zeitreise in einem Pseudotaxi durch die Londoner Geschichte ein. Insgesamt erinnert das Spektakel mit Great Fire und Swinging London eher an eine langweilige Kinderkarussellfahrt, einzig das Pseudosteuer fehlt, denn dann könnten sich wenigstens die kleinsten Besucher vorstellen, sie würden das Taxi selber lenken. Und wenn sich die Türen von Madame Tussaud’s hinter einem geschlossen haben, dann zweifelt man daran, ob man den Eintrittspreis nicht vielleicht in ein leckeres Menü hätte investieren sollen ...
Ein Tipp: Wer keine Lust hat, sich in die schier endlose Schlange vor der Kasse einzureihen und eine Kreditkarte besitzt, kann sich vorab telefonisch ein Ticket bestellen: phone16doubleline.gif 0870/4003000.
Marylebone Road, NW1. u16.gif Baker Street. Tgl. 9.30-19 Uhr, am Wochenende und in den britischen Schulferien ab 9 Uhr. Eintritt bis 15 Jahre £ 19.35-25.80, Erwachsene £ 25.80-30. www.madame-tussauds.co.uk.
Sherlock Holmes Museum: Bereits an der Tube-Station Baker Street betreibt ein als Sherlock Holmes kostümierter Mann Werbung für das Museum. Diese verheißungsvolle Werbeaktion hat das dem berühmten Detektiv gewidmete Museum gewiss nötig: Das kleine Haus mit Kaminzimmer und diversem viktorianischen Nippes besitzt zwar fraglos eine gewisse Atmosphäre, ob diese allerdings den happigen Eintrittspreis rechtfertigt, ist zu bezweifeln. Hintergründiges, beispielsweise über den Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, erfährt der Besucher jedenfalls nicht. Und der fiktive Meisterdetektiv lebte sowieso in der Baker Street 221b ...
239 Baker Street, NW1. u16.gif Baker Street. Tgl. 9.30-18 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 5. www.sherlock-holmes.co.uk.
Grüne Lunge: Regent’s Park
Regent’s Park: Der Regent’s Park ist eine der größten und schönsten Londoner Grünanlagen. Sein besonderes Flair verdankt der Park vor allem den ihn umrahmenden Wohnpalästen, die im frühen 19. Jahrhundert nach Plänen von John Nash (1752-1835) errichtet wurden. Die Grundidee für die Anlage des Regent’s Park war, ein aristokratisches Wohnquartier zu schaffen, in dem anspruchsvolle Baukunst und gepflegte Natur zu einer harmonischen Einheit finden. Nash war der Lieblingsarchitekt von Georg IV., der bereits als Prince Regent bemüht war, London von seinem provinziellen Touch zu befreien.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Regent’s Park zu erkunden. Entweder folgt man dem rund 3,2 Kilometer langen Outer Circle, der das gesamte Areal samt des London Zoo einschließt oder man strebt direkt dem kreisrunden Inner Circle zu. Letzterer beherbergt die Queen Ma ry’s Gardens, deren größter Teil von einem traumhaften Rosengarten eingenommen wird, sowie das Open Air Theatre. Wasserfreunde können am künstlichen, ypsilonförmigen Boating Lake zu einer Bootsfahrt aufbrechen oder am Regent’s Canal entlangspazieren. Am Westrand des Parks befindet sich auch die Londoner Zentralmoschee mit ihrem auffälligen Kuppelmosaik.
London Zoo: Im Jahre 1828 gegründet, ist der Londoner Zoo der älteste zoologische Garten Europas, der sich seither um den Erhalt bedrohter Tierarten verdient gemacht hat. Es gibt auf dem Areal des Tiergartens auch anspruchsvolle moderne Architektur zu bewundern, so das Elefantenhaus von Hugh Casson oder das Pinguinbecken aus den 1930er-Jahren. Die jüngsten Besucher können in dem attraktiven Children’s Zoo herumtollen.
Regent’s Park, NW1. u16.gif Baker Street oder Camden Town. Tgl. 10-17.30 Uhr, im Winter nur bis 16 Uhr. Eintritt £ 23, erm. £ 21 oder 17. www.londonzoo.co.uk.
The Wallace Collection: Die Familie des Marquess of Hertford hat über mehrere Generationen eine außergewöhnliche Kunstsammlung zusammengetragen. Besonders Sir Richard Wallace, der Sohn des vierten Marquess, hat sich um die Gemäldesammlung verdient gemacht und diese durch gezielte Zukäufe erweitert. Seine Witwe überließ die Kunstwerke 1897 dem Staat mit der Auflage, dass diese für immer in London verbleiben müssen. Die Wallace Collection ist seither im ehemaligen Stadtpalast der Hertfords untergebracht und bietet einen guten Einblick in die europäische Malerei. Ausgestellt sind Werke von Rembrandt, Rubens, Tizian, Fragonard, Boucher, Watteau, Delacroix, Velázquez, Murillo und Turner. Abgerundet wird die Sammlung durch wertvolle Möbel, Porzellan, Keramik, Medaillen und Uhren. Für Kinder ist sicherlich die Waffensammlung mit zahlreichen Rüstungen aus dem Orient und Okzident am interessantesten. Erst vor einigen Jahren wurde das Museum für 10,5 Millionen Pfund umgebaut. Die Ausstellungsfläche wurde vergrößert, der Innenhof mit einem Glasdach geschlossen, wodurch Platz für einen Skulpturengarten, ein Restaurant, eine Buchhandlung und einen Vortragssaal entstand.
Manchester Square, NW1. u16.gif Bond Street. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei! www.wallacecollection.org.
Speaker’s Corner: Speaker’s Corner ist in der ganzen Welt bekannt. Bei einem Brainstorming zum Thema London denkt wahrscheinlich jeder Zweite innerhalb von einer Minute an Speaker’s Corner. Wie so oft, ist aber der Ruf besser als die Realität. Seit 1872 hat zwar jeder Bürger das Recht, hier öffentlich seine Meinung vorzutragen, doch gehören hitzige Debatten und kontroverse politische Diskussion der Vergangenheit an; schon seit langem beherrschen religiöse Fanatiker die Szenerie. Statt Gedankenfreiheit wird heute oft Intoleranz gepredigt. „Hochbetrieb“ herrscht besonders an den Sonntagen. Wer des Englischen ein bisschen mächtig ist, wird an den teilweise sehr schlagfertigen Zwischenrufen, mit denen die Zuhörer die dargebotenen Heilsbotschaften kommentieren, seinen Spaß haben.
Übernachten
6Oxford Street
18Fielding Hotel
42One Aldwych
51Piccadilly Backpackers
53St John Hotel
Essen & Trinken
3The Toucan
4Punjab
7The Rock and Sole Plaice
8busaba eathai
9Imli
10Gay Hussar
12Dog & Duck
13Belgo Centraal
15Bar Italia
16Masala Zone
19Côte
20Food for Thought
21Princi
22Ronnie Scott’s
24Antidote Winebar
25Coach and Horses
26The Marquess of Anglesey
27Tuk Tuk
30L´Atelier de Joel Robuchon
31Freedom
33Rosa's
34Bill's
35Fernandez and Wells
37Polpo
38Jamies Italien
43Axis
44Lamb & Flag
45Carluccio's Caffè
46Mr Kong
47Wagamama
48Scoop
49Nopi
52Fire and Stone
56Wahaca
Café
29Speakeasy
36Vitao
Bars & Clubs
15Bar Italia
22Ronnie Scott's
31Freedom
54Bar Rumba
Einkaufen
1HMV
2Topman
5Foyles
11Birkenstock
14Agent Provocateur
17Dr Martens Department Store
23Liberty
28Berwick Street Market
32Reiss
39Hamleys
40Puma
41Stanfords
50Whole Foods Market
55European Bookstore
Soho und Covent Garden
Soho und Covent Garden - das ist Nachtleben pur. Auf einer Quadratmeile drängen sich Kinos, Kneipen, Theater und Restaurants. Bis spät in der Nacht stehen Menschentrauben auf der Straße; es wird gelacht, getrunken und musiziert, gerade so, als befände man sich in Florenz oder Siena. Angeblich leitet sich der Name Soho von einem Jagdruf ab. Mit so ho! soll man ehedem in den königlichen Waidgründen, die hier lagen, die Hunde angetrieben haben. Nachdem Karl II. 1675 Soho zur Bebauung freigegeben hatte, entwickelte sich das Areal schnell zu einer beliebten, nicht allzu vornehmen Wohngegend, in der sich auch viele Hugenotten niederließen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Soho der am dichtesten besiedelte Stadtteil Londons. Prostitution und Kleinkriminalität hielten ihren Einzug und schufen ein Klima, das Literaten und Bohemiens magisch anzog. Rimbaud und Verlain lebten und amüsierten sich genauso in Soho wie Francis Bacon. In den 1970er-Jahren drohte Soho zu einer wahren Lasterhöhle zu verkommen, doch konnte die Prostitution glücklicherweise eingedämmt werden. Der Red Light District beschränkt sich heute nur noch auf wenige Straßen mit ein paar Stripteaselokalen, Peepshows und Sexshops, die ihren
Umsatz mit Softpornomagazinen und diversen „Spielgeräten“ bestreiten. Während der Thatcher-Jahre entwickelte sich Soho zu einem Brennpunkt der Medien-, Film- und Modewelt. Viele Yuppies sind der Sohoitis verfallen, einer Art Krankheit, bei der sich der Infizierte regelmäßig in dem Gewirr von Sohos Straßen und Kneipen verliert. Sich zu infizieren ist nicht schwer: Manche Coffeebars haben rund um die Uhr geöffnet. Angesichts der pulsierenden Glitzerwelt übersieht man allzu leicht, dass neben den Musicalpalästen die Obdachlosen unter Pappkartons liegen.
Chinatown
Londons Chinatown ist eine eigene Welt, die man durch drei, mit viel Gold und Rot dekorierte Torbögen betritt. In den Schaufenstern der Restaurants glänzen lackierte Enten, zweisprachige Straßenschilder und Telefonzellen mit asiatischen Plastikdächern lassen keinen Zweifel daran, dass man sich auf chinesischem „Territorium“ befindet. Bereits im 19. Jahrhundert gab es in London eine kleine chinesische Gemeinde. Chinatown entstand jedoch erst in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts, als sich zahlreiche Hong-Kong-Chinesen in der Lisle Street und der Gerrard Street niederließen. Die Neuankömmlinge eröffneten Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte, kleine Supermärkte und - so wird jedenfalls behauptet - mehrere illegale Spielhöllen in dunklen Kellergewölben. Selbstverständlich wohnt in Chinatown nur ein Bruchteil der 60.000 Londoner Chinesen, doch sind die Straßenzüge am Südrand von London der Mittelpunkt der chinese community. Die meisten Besucher kommen aus kulinarischen Gründen nach Chinatown. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die All-you-can-eat-Angebote der Restaurants sind für Londoner Verhältnisse mit £ 5 oder £ 6 zwar erstaunlich günstig, doch lässt die Qualität der Selbstbedienungsbüfetts meist sehr zu wünschen übrig. Wer chinesisch essen möchte, sollte daher besser nicht an der falschen Stelle sparen.
Sehenswertes
Covent Garden: Bis in das 16. Jahrhundert hinein wurde diese Gegend als Convent Garden („Klostergarten“) von den Mönchen der Westminster Abbey genutzt. Nach der Auflösung der Klöster durch Heinrich VIII. gelangte der Besitz in die Hände der Earls of Bedford. Im 17. Jahrhundert verwandelte der Architekt Inigo Jones den Garten in eine Piazza nach italienischem Vorbild. Es entstand der berühmte Co-

vent Garden Market, ein Obst-, Gemüse- und Blumenmarkt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde dann ein klassizistisches Gebäude errichtet, um die einzelnen Marktstände unterzubringen. Das
Central Market Building erhielt 1889 eine Dachkonstruktion aus Glas und Eisen. Sorgfältig erneuert und in eine obere und untere Passage unterteilt, erstrahlt das Herzstück des Covent Garden Market heute wieder in seinem alten Glanz. Draußen sorgen Clowns, Akrobaten und Artisten für Abwechslung. Der Gemüsemarkt zog 1974 in die Nine Elms Lane (Battersea) und erhielt den Namen New Covent Garden Market.
Bei Kindern beliebt: London Transport Museum
London Transport Museum: Ein Lob vorweg: Das London Transport Museum setzt sich in geradezu mustergültiger Weise mit der Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs auseinander. Von den ersten Pferdebahnen bis zu den roten Doppeldeckerbussen verschiedener Modellreihen und der unterirdischen Tube ist alles vertreten. Interessant sind auch die Werbeplakate, anhand derer sich die Weiterentwicklung und Veränderung der Plakatkunst anschaulich nachvollziehen lässt. Für Kinder wurden nicht nur spezielle „Kid Zones“ eingerichtet, sie können das Museum auch mit einer Laufkarte erkunden und diese abstempeln lassen.
Covent Garden Piazza, WC2. u16.gif Covent Garden. Tgl. 10-18 Uhr, Fr erst ab 11 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 11.50 oder £ 9.50, Kinder unter 16 Jahren frei! www.ltmuseum.co.uk.
Photographer’s Gallery: Seit Jahrzehnten ist Photographer’s Gallery die allererste Londoner Adresse für Freunde anspruchsvoller Fotokunst und sozialkritischer Fotoreportagen. Im Jahre 2009 erfolgte der Umzug in ein neues Gebäude nahe dem Oxford Circus. Gezeigt werden absolut hochkarätige Wechselausstellungen, in den letzten Jahren beispielsweise von Robert Capa, Jürgen Teller, Andreas Gursky oder Martin Parr. Zur Galerie gehören noch ein gut sortierter Bookshop und ein sehr ansprechendes Café.
16-18 Ramilies Street, W1. u16.gif Oxford Circus. Tgl. 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, So erst ab 12 Uhr. Eintritt frei! www.photonet.org.uk.
Mayfair und St James’s
In Mayfair und St James’s zeigt sich London von seiner vornehmsten Seite. Die Herren der Londoner „High Society“ treffen sich in den distinguierten Clubs, während sich ihre Ehefrauen in den edlen Geschäften der Bond Street wie im Paradies fühlen. Mayfair verdankt seinen Namen einer Frühjahrsmesse, die über Jahrhunderte hinweg stets im Mai abgehalten wurde. Als das Stadtviertel aber im 17. Jahrhundert zu einem adeligen Wohnquartier aufstieg, mehrten sich die Klagen über die Lärmbelästigung während der Messe; 1764 fand dann letztmals eine Mayfair statt. Seit mehr als drei Jahrhunderten gehören Mayfair und das benachbarte St James’s zu den exklusivsten Wohngegenden Londons. Hier findet man die teuersten und luxuriösesten Hotels der Stadt, darunter die Hotellegende Ritz, die Auktionshäuser Sotheby’s und Christie’s sowie mehrere Botschaften, zahlreiche Bürohäuser und verschiedene Vertretungen der großen Fluggesellschaften. Während Erholungssuchende nur einen Katzensprung vom St James’s Park sowie vom Hyde Park entfernt sind, reihen sich links und rechts der Old Bond Street und der New Bond Street, die die Oxford Street mit Piccadilly verbindet, teure Antiquitäten-, Möbel- und Modegeschäfte aneinander.
Sehenswertes
Blick vom Trafalgar Square auf Big Ben
Trafalgar Square: Unzählige Tauben werden am Trafalgar Square von Touristen gefüttert, und dies alles inmitten des chaotischen Londoner Verkehrs. Auf einer 56 Meter hohen Granitsäule thront die Bronzestatue von Lord Horatio Nelson, der am 21. Oktober 1805 in der Schlacht von Trafalgar Napoleons Flotte vernichtend geschlagen und dabei sein Leben verloren hatte. Wenige Jahrzehnte nach Nelsons Tod dankten die Engländer ihrem Nationalhelden mit dem Denkmal für seine glorreiche Tat, die eine drohende Invasion der Franzosen verhinderte. Flankiert wird die Säule von vier überdimensionalen Bronzelöwen, die scheinbar den Kletterinstinkt aller Kinder und Jugendlichen dieser Welt herausfordern. Interessant ist die Geschichte der vier Reliefs am Sockel der Statue. Aus dem Metall der eroberten französischen Kanonen wurden hier vier bedeutende Seeschlachten verewigt. Das Denkmal zieht den Betrachter so sehr in den Bann, dass die mit Tritonen verzierten Brunnen von Sir Edwin Lutyen fast übersehen werden.
National Gallery: Gewissermaßen als Ergänzung zum British Museum planten kunstinteressierte Kreise an der Wende zum 19. Jahrhundert die Einrichtung einer nationalen Gemäldegalerie. Der Architekt William Wilkens entwarf direkt am Trafalger Square einen lang gestreckten klassizistischen Bau, der seither mehrere Erweiterungen erfuhr. Architektonisch besonders gelungen ist der sog. „Sainsbury Wing“, ein Anbau, der von 1989 bis 1991 errichtet wurde und seither die Gemälde der italienischen Frührenaissance sowie ein Restaurant und einen Vortragssaal beherbergt; zudem finden hier Wechselausstellungen statt.
Übernachten
20The Ritz
24Dukes Hotel
Essen & Trinken
3Hush
4Sotheby's Café
5Tibitis
6Umu
7Below Zero
8Momo
14Sumosan
15Chor Bizarre
165th View
23The Avenue
25The Hard Rock Café
Einkaufen
1The Swatch Store
2Vivienne Westwood
9Stella McCartney
10Sotheby's
11Abercrombie & Fitch
12Hollister
13Burlington Arcade
16Waterstone
17Hatchard's
18Fortnum & Mason
19Heywood Hill Books
21John Lobb
22Lock & Co Hatters
Zum Fundus der National Gallery gehören mehr als 2000 Gemälde aus der Zeit von 1260 bis 1900, darunter Werke von Leonardo da Vinci, van Eyck, Bellini, Botticelli, Raffael, Holbein, Cranach, Brueghel, El Greco, Tintoretto, Tizian, Veronese, Rembrandt, Vermeer, Rubens, Bosch, Memling, Dürer, Poussin, Claude, Velázquez, Caravaggio, Lorrain, Turner, Caspar David Friedrich, Tiepolo, Hogarth, Goya, Renoir, Monet, Manet, Seurat, Degas, van Gogh, Cézanne und Picasso. Mit anderen Worten: Es gibt kaum einen bedeutenden westeuropäischen Maler, der hier nicht mit mindestens einem Bild vertreten wäre.
Trafalgar Square, WC2. u16.gif Charing Cross. Tgl. 10-18 Uhr, So erst ab 12 Uhr und Fr bis 21 Uhr. Dauerausstellung: Eintritt frei! Sonderausstellungen £ 9, erm. £ 4.50. www.nationalgallery.org.uk. Hinweis: Es empfiehlt sich, einen Audioguide auszuleihen, der für £ 4 die Kunstwerke sehr ausführlich kommentiert. Wer des Englischen mächtig ist, sollte unbedingt die englischsprachige Version wählen, da diese - im Gegensatz zur deutschen Version - alle Kunstwerke vorstellt. Ein genauer Lageplan ist am Eingang erhältlich.
National Portrait Gallery: In unmittelbarer Nähe der National Gallery gelegen, spiegelt sich in der 1856 gegründeten Galerie die englische Geschichte in bedeutenden Porträtstudien wider. Von den Tudors - sehenswert ist Hans Holbeins Porträt Heinrich VIII. - über Elizabeth I. und Shakespeare bis hin zu Oliver Cromwell und Horatio Nelson sind hier die wichtigsten Persönlichkeiten des Königreichs vereint. Besonders wertvoll ist das Porträt von Shakespeare, da es als das einzige authentische Bildzeugnis des großen Schriftstellers gilt. Was das 20. Jahrhundert betrifft, dürfen Elizabeth II., Margaret Thatcher und Lady Diana selbstverständlich auch nicht fehlen. Ende der 1960er-Jahre wurden auch Fotografien bekannter zeitgenössischer Persönlichkeiten aufgenommen.
St Martin’s Place, Trafalgar Square, WC2. u16.gif Charing Cross oder Leicester Square. Tgl. 10-18 Uhr, So erst ab 12 Uhr. Eintritt frei! www.npg.org.uk.
St James’s Palace: Im Mittelalter stand hier noch ein Spital für Leprakranke, das Heinrich VIII. abreißen ließ, um sich stattdessen eine neue prachtvolle Residenz errichten zu lassen. Der Ziegelbau im Tudor-Stil wurde 1698 zur offiziellen Hauptresidenz, nachdem der Whitehall Palace einem Brand zum Opfer gefallen war. Dies änderte sich erst, als es Königin Victoria 1837 vorzog, im nahen Buckingham Palace zu residieren. Der St James’s Palace wurde aber dennoch weiterhin von Mitgliedern der Königsfamilie bewohnt, derzeit beispielsweise von Prince Charles, der sich nach seiner Trennung von Diana hier häuslich eingerichtet hat.
W1, u16.gif Piccadilly Circus.
St James’s Park: Der St James’s Park ist der älteste und zugleich kleinste der königlichen Parks in London. Heinrich VIII. veranlasste die Trockenlegung des einstigen Sumpfgebietes sowie die Umgestaltung zu einem Park, den Jakob I. um eine Menagerie und Vogelvolieren erweiterte. Da die Downing Street No. 10 gleich ums Eck liegt, versammeln sich hier auch gelegentlich hochrangige Staatsgäste zum Fototermin. Zusammen mit dem angrenzenden Green Park ist der St James’s Park für die Angestellten aus den umliegenden Büros im Sommer ein beliebtes Ziel, um die Mittagspause zu verbringen.
Westminster
So wie sich in der City of London alles um das Geld dreht, so steht in Westminster die hohe Politik im Mittelpunkt des Geschehens: Die Ministerien haben an der Whitehall ihren Sitz, der Premierminister wohnt in der Downing Street No. 10, die Queen im Buckingham Palace und das Ober- sowie das Unterhaus tagen in den Houses of Parliament. Die Keimzelle von Westminster ist die gleichnamige Abtei, die Benediktinermönche auf einer ehemals sumpfigen Insel im Westen von London errichteten. Eduard der Bekenner, der große Förderer des Benediktinerklosters, verlegte im 11. Jahrhundert seine Hauptresidenz aus der City in die Nähe des „westlichen Münsters“ direkt an die Themse, um den Baufortschritt besser mitverfolgen zu können. Als Residenz ließ er sich einen Palast erbauen, der Ende des 12. Jahrhunderts unter Wilhelm II. erweitert wurde und heute als Westminster Hall bekannt ist. Sie gehört heute zu den Houses of Parliament, also zum Sitz des englischen Ober- und Unterhauses. Westminster Abbey, Big Ben und die Houses of Parliament bilden ein Dreieck, das Besucher geradezu magisch anzuziehen scheint. Nördlich von Westminster erstreckt sich entlang der Whitehall das Londoner Regierungsviertel. Verwaltungstechnisch umfasst der Stadtteil Westminster einen großen Teil des West End. Die Grenzen der City of Westminster bilden die Themse und die Chelsea Bridge im Süden, Kensington im Westen, Regent’s Park im Norden und Soho beziehungsweise Covent Garden im Nordosten.
Sehenswertes
Downing Street No. 10: Downing Street No. 10 - wer kennt die Dienstwohnung des englischen Premierministers (Prime Minister), ein von außen unscheinbares Häuschen, nicht. Die Straße selbst wurde von Sir Georg Downing im späten 17. Jahrhundert entworfen. Im Jahre 1732 schenkte König Georg II. das Haus mit der Nummer 10 dem damaligen Premierminister Sir Robert Walpole, der es wiederum an seinen Nachfolger abtrat. Gordon Brown kommt man allerdings nicht nahe, da die Straße nur von dem 1989 angebrachten Eisengatter eingesehen werden kann.
Übernachten
2Z Hotel
3Lime Tree Hotel
6B+B Belgravia
7Windermere Hotel
Essen & Trinken
1Red Lion
4Boisdale
5Jenny Lo’s Teahouse
Downing Street, SW1. u16.gif Westminster.
Houses of Parliament
Churchill Museum and Cabinet War Rooms: Die „Kabinettsräume“, von denen aus Winston Churchills Regierung im Zweiten Weltkrieg den Kampf gegen Deutschland aufnahm, sind im Originalzustand erhalten und ein Besuch dank einer informativen Audio Tour sehr zu empfehlen. Wer jetzt an üppig ausgestattete Konferenzräume denkt, wird sich verwundert die Augen reiben, denn die Cabinet War Rooms sind nichts anderes als eine zur Kommandozentrale ausgebaute Bunkeranlage. Die unterirdischen Räume vermitteln einen hervorragenden Eindruck von der Zeit des Zweiten Weltkriegs, auch wenn man sich den Lärm, die Enge und die Hektik, die damals geherrscht haben müssen, nur schwer vorstellen kann. Die beiden wichtigsten Räume waren das Sitzungszimmer des Kabinetts und der Kartenraum, in dem die exakten Truppenbewegungen vermerkt wurden, obwohl sich die meisten Besucher für Churchills Schlafzimmer inklusive Nachttopf interessieren.
King Charles Street, SW1. u16.gif Westminster. Tgl. 9.30-18 Uhr. Eintritt £ 17, erm. £ 13.60, Kinder unter 16 Jahren frei! www.iwm.org.uk.
Houses of Parliament: Am Anfang der Baugeschichte stand die Westminster Hall, ursprünglich von Eduard dem Bekenner errichtet und von Wilhelm II. erweitert. Hier residierten bis zur Ära Heinrichs VIII. die Könige von England. Ab 1550 tagte das House of Commons in der St Stephen’s Chapel und das House of Lords in einem heute nicht mehr vorhandenen Gebäudeteil, der den Old Palace Yard umgab. Im Jahre 1605 planten der konvertierte Katholik Guy Fawkes und seine Komplizen den Gunpowder Plot. Dabei sollte das Parlament samt König Jakob I. in die Luft gesprengt werden. Der Plan wurde jedoch vereitelt und die Übeltäter zum Tode verurteilt. Seither werden vor jeder neuen Sitzungsperiode die Kellerräume nach Sprengstoff durchsucht. Ein großes Feuer zerstörte am 16. Oktober 1834 fast den gesamten Palace of Westminster. Den Brand überstanden nur die Westminster Hall und die Kellergewölbe der St Stephen’s Chapel. Ein Wettbewerb für den Wiederaufbau wurde ausgeschrieben, der sich zu einem heftigen Ringen zwischen den Vertretern der neugotischen und der neoklassizistischen Stilrichtung entwickelte. Aus rund 1400 Entwürfen von 97 Architekten fiel die Wahl auf Charles Barry, dessen Houses of Parliament dem neugotischen Stil in ganz England zum Durchbruch verhalfen.
Westminster, SW1. u16.gif Westminster. Nur im Sommer (ca. Ende Juli bis Ende Sept.) gibt es Führungen (auch auf Deutsch) für £ 15, erm. £ 10 oder 6, die im Voraus unter der Rufnummer phone16doubleline.gif 0870/9063773 oder im Internet unter www.parliament.uk/visiting gebucht werden können. Zudem gibt es bei Verfügbarkeit Tickets für die nächsten freien Führungen beim Jewel Tower zu kaufen.
Big Ben (Elizabeth Tower): Die Silhouette der Houses of Parliament (auch Palace of Westminster genannt) mit ihrem 2012 anlässlich des 60. Thronjubiläums Elizabeth Tower genannten Uhrturm ist das Wahrzeichen Londons. In diesem Turm befindet sich die 13,5 Tonnen schwere Glocke Big Ben, die jede volle Stunde mit 16 Schlägen einläutet. Das berühmte Läuten, das eine Arie aus Händels „Messias“ interpretiert, wird übrigens von der BBC in die ganze Welt übertragen. Der Glockenturm ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich, dabei wäre es wirklich eine Herausforderung, die 344 Stufen hinaufzusteigen. Der Minutenzeiger hat übrigens eine Länge von 4,27 Metern!
Westminster, SW1. u16.gif Westminster.
Fast 100 Meter hoch: Big Ben
Westminster Abbey: Gleich neben den Houses of Parliament steht die Westminster Abbey, eines der bedeutendsten Zeugnisse der englischen Geschichte. Wie kein anderes Bauwerk erinnert das altehrwürdige Gotteshaus an die Königshäuser und den Glanz der englischen Nation. Westminster Abbey ist mehr als ein Gotteshaus, Westminster Abbey ist ein steinernes Monument der englischen Geschichte und ein Symbol für die anglikanische Kirche. Eduard der Bekenner ließ hier in der Mitte des 11. Jahrhunderts eine Abtei und eine Kirche nach normannischen Vorbildern erbauen. Die Abtei erhielt den Namen „West Minster“, da sie westlich des alten Stadtkerns lag. Nur wenige Reste dieser Bauten sind heute noch zu sehen. Als Eduard am 28. Dezember 1065 starb, wurde er direkt vor dem Hochaltar beigesetzt. Seither haben sich - mit wenigen Ausnahmen - die englischen Könige hier krönen lassen. Den Anfang machte Harold I., und wenige Monate später folgte Wilhelm der Eroberer seinem Beispiel. Heinrich III. entschied sich im Jahre 1145, dem Gotteshaus ein neues, imposanteres Aussehen zu verleihen. Nachdem Heinrich VIII. alle englischen Klöster aufgelöst hatte, verstärkte sich der Einfluss der Krone auf Westminster Abbey: Da bereits Heinrich VII. seine letzte Ruhestätte in Westminster gefunden hatte - seine prachtvolle Grabkapelle wird von einem wunderschön gearbeiteten Fächergewölbe gekrönt -, wurde die Kirche zur königlichen Begräbnisstätte erklärt. Insgesamt befinden sich die Gräber von 16 Königen, darunter auch das von Elizabeth I., in dem Gotteshaus; der letzte König, der in Westminster beigesetzt wurde, war Georg II. (gestorben 1760).
Bei einer Besichtigung sollte man auf keinen Fall die Poets’ Corner versäumen. Hier liegen die führenden britischen Dichter begraben. Geoffrey Chaucer war der erste seiner Zunft, der seine letzte Ruhe im südlichen Querschiff fand (1400). Ihm folgten literarische Größen wie Spenser, Ben Jonson, Dryden, Samuel Johnson, Browning und Tennyson. Anderen wiederum wurde eine Gedenktafel gewidmet (z. B. Shakespeare, Epstein, Shelley, Coleridge, Wordsworth, Dickens, T. C. Eliot und D. H. Lawrence), obwohl sie hier nicht begraben liegen. Die Gräber von Newton, Rutherford, Kelvin, Stephenson, Telford und Darwin sind ebenfalls in der Kirche zu finden. Alle auf den Schlachtfeldern Gefallenen werden stellvertretend durch das Grab des Unbekannten Soldaten geehrt.
Broad Sanctuary, SW1. u16.gif St James’s Park. Mo-Fr 9.30-16.30 Uhr, Sa 9.30-14.30 Uhr, Mi bis 19 Uhr (letzter Zugang jeweils eine Stunde vor Schließung). Eintritt £ 16, erm. £ 13 bzw. £ 6, Familien ab £ 32. Der Eintritt ins Kloster und zum College Garden ist frei! Führung durch die Abbey zusätzlich £ 3. www.westminster-abbey.org.
Tate Gallery of British Art: Die direkt an der Themse gelegene Tate Gallery gibt einen Gesamtüberblick über die britische Malerei der letzten fünf Jahrhunderte, mit Ausnahme der Kunst des 20. Jahrhunderts, die seit dem Mai 2000 in der Tate Gallery of Modern Art im Stadtteil Southwark präsentiert wird. In den angestammten Räumen an der Millbank sind Werke der bekanntesten englischen Maler wie William Turner, Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough, William Blake, George Stubbs, John Constable, William Hogarth und Lawrence sowie von renommierten internationalen Künstlern ausgestellt. Durch die 2001 eröffnete Tate Gallery of Modern Art konnten sechs weitere Galerien eingerichtet, andere neu konzipiert werden. Begründet wurde die Tate Gallery 1897 von dem namensgebenden Sir Henry Tate, der es im Zuckerhandel zum mehrfachen Millionär gebracht hatte. Tate übereignete seine Kunstsammlung der Öffentlichkeit und versprach, ein Museum zu stiften, falls die britische Regierung hierfür ein Grundstück zur Verfügung stellen sollte.
Millbank, SW1. u16.gif Pimlico. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt frei! Es empfiehlt sich aber, einen Audioguide für £ 3.50 auszuleihen. Sonderausstellungen £ 10, erm. £ 9 bzw. £ 8. www.tate.org.uk.
Buckingham Palace: Für überzeugte Royalisten gehört ein Besuch zum Pflichtprogramm. Der Palast hatte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts dem Duke of Buckingham gehört, ehe er 1762 an Georg III. verkauft wurde. Queen Victoria war schließlich die Erste, die hier residierte. Ihr Denkmal steht direkt vor dem Eingangstor, wo sich heute die Touristenmassen versammeln, in der Hoffnung, ein Mitglied der königlichen Familie zu sehen. Doch das passiert höchst selten. Ragt die königliche Standarte nicht über dem Gebäude, ist die Queen erst gar nicht zu Hause. Insgesamt zählt der Buckingham Palace über 600 Räume, aber nur zwölf werden von der Queen und ihrem Gemahl genutzt. Nach dem Feuer im Windsor Castle hatte die Queen entschieden, die teuren Reparaturen durch die Öffnung des Buckingham Palace für die Allgemeinheit zu finanzieren - allerdings nur für zwei Monate im Jahr. Nach mehr als zwei Stunden Schlangestehen können die Besucher allerdings nur 18 Zimmer besichtigen, die aber interessante Einblicke in die königlichen Repräsentationsformen vermitteln. Der kostenlose Audioguide beschreibt die Vorgänge im Palast. Die meisten Besucher warten auf die königliche Zeremonie der Wachablösung; sie beginnt um 11.30 Uhr vor dem Buckingham Palace und endet nach rund 45 Minuten. Von April bis Juli findet die Wachablösung täglich statt, im Herbst und Winter jeden zweiten Tag, doch kann sie bei Regen ausfallen.
Buckingham Palace Road, SW1. u16.gif Victoria. Ende Juli/Anfang Aug. bis Ende Sept. (jedes Jahr um ein paar Tage leicht schwankend) tgl. 9.45-18.30 Uhr. Eintritt £ 18, erm. £ 16 bzw. £ 10.25. www.royalcollection.org.uk.
Chelsea
Die Swinging Sixties und die punkigen Achtziger sind längst Geschichte, doch Chelsea und die King’s Road haben noch immer einen klangvollen Namen. Chelsea ist ein uraltes Fischerdorf, dessen Bewohner trotz unmittelbarer Nähe zur Londoner City von der hohen Politik unbeeindruckt in den Tag hinein lebten, bis der Humanist Thomas Morus im Jahre 1520 hier ein Landhaus bezog. Sowohl der Hochadel als auch König Heinrich VIII. ließen sich, seinem Beispiel folgend, prächtige Herrenhäuser errichten, und Chelsea stieg somit zum „Village of Palaces“ auf. Die berühmte King’s Road ging beispielsweise aus einer dem König und seinem Gefolge vorbehaltenen Privatstraße hervor, die erst 1820 für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Im 18. Jahrhundert trafen sich berühmte Schriftsteller wie Jonathan Swift und John Gay sowie William Congreve und Alexander Pope regelmäßig zum gemeinsamen Gedankenaustausch in Chelsea. Aber auch die Maler William Turner, Joseph Mallord, Dante Gabriel Rossetti, John Singer Sargent und Steer nannten Chelsea ihre Heimat. Langsam entwickelte sich Chelsea zu einem Künstlerviertel. Eine Vorreiterrolle kam dem Dichter Percy Bysshe Shelley zu; auch George Eliot, Oscar Wilde, Henry James und Jack London wohnten - zumindest zeitweise - in der Nähe des Cheyne Walk. Wer mit offenen Augen durch Chelsea schlendert, wird zahlreiche blaue Gedenktafeln entdecken, die an die berühmten Bewohner des Stadtteils erinnern.
King’s Road - Laufsteg modischer Provokationen
In den letzten vier Jahrzehnten konnte man in den Geschäften und Boutiquen der King’s Road den letzten modischen Schrei erwerben. In Mary Quants „Bazaar“ wurde der Minirock erfunden, während Mick Jagger, David Bailey und George Best sowie der Rest vom „Chelsea Set“ wüste Partys feierten. Spätestens in den 1970er-Jahren waren die letzten Metzgereien, Gemüsehändler und Bäcker von modernen Designerläden und Galerien verdrängt worden. Vivienne Westwood, die damals mit Malcolm McLaren, dem Manager der Sex Pistols zusammenlebte, eröffnete eine Boutique mit ihren avantgardistischen Kreationen. Punks aus Nah und Fern kauften in Chelsea ihre zerfetzten Klamotten, Ketten, Nieten und Nägel ein, um anschließend auf irgendeiner Treppenstufe von einer Freiheit jenseits aller bürgerlichen Konventionen zu träumen. Heute ist nur noch wenig von diesem Flair zu spüren. Ein Schaufensterbummel durch die King’s Road macht zwar nach wie vor viel Spaß, die Trends von Morgen wird man hier allerdings nicht mehr entdecken können.
Saatchi Gallery: Charles Saatchi ist wohl der bekannteste Sammler zeitgenössischer Kunst in England. Seit dem Frühjahr 2009 präsentiert er seine Kollektion in Chelsea. Auf 6500 Quadratmetern werden in 15 Räumen Installationen, Skulpturen und Bilder in ständig wechselnden Ausstellungen präsentiert. Mit anderen Worten: Ein Muss für Freunde von zeitgenössischer Kunst.
Sloane Square. u16.gif Sloane Square. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt frei! www.saatchi-gallery.co.uk.
Kensington
Kensington - das sind Nobelkaufhäuser, attraktive Museen und gepflegte viktorianische Häuserzeilen. Naturliebhaber lockt Londons „grüne Lunge“: der Hyde Park und die angrenzenden Kensington Gardens.
Kensington, das bereits 1068 im Domesday Book erwähnt wurde, hat dem Pioniergeist von Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha (1819-1861) viel zu verdanken. Der deutschstämmige Gemahl von Königin Victoria initiierte nicht nur die Weltausstellung von 1851, die in einem riesigen Kristallpalast im Hyde Park stattfand, sondern finanzierte mit den dadurch erwirtschafteten Gewinnen zudem den Kauf eines 35 Hektar großen Grundstücks südlich der Kensington Road. Der Prinzgemahl, der übrigens zugleich auch Victorias Cousin war, plante nämlich dort den Bau eines der weltweit größten Museenkomplexe, der auch scherzhaft-ehrfürchtig als „Albertopolis“ bezeichnet wurde. Eineinhalb Jahrhunderte später lässt sich das Resümee ziehen, dass sich mit dem auf Kunstgewerbe spezialisierten Victoria and Albert Museum, dem Natural History Museum und dem Science Museum die hehren Vorstellungen des Prinzgemahls mehr als erfüllt haben.
Sehenswertes
Apsley House: Der am Rande des Hyde Park gelegene Stadtpalast widmet sich vor allem dem Gedenken seines berühmtesten Bewohners, des Herzogs von Wellington. Da das Haus ursprünglich zwischen 1771 und 1778 für den Grafen Bathurst, der auch den Titel eines Baron Apsley führte, errichtet worden war, führt es allerdings noch immer den Namen Apsley House. Wellington erwarb das Anwesen aus rotem Backstein im Jahre 1817, als er nach der Schlacht von Waterloo den Zenit seiner Karriere erreicht hatte.
Die vornehmen, reich verzierten Räumlichkeiten beherbergen heute das Wellington Museum mit einer kostbaren Gemäldegalerie, darunter Werke von Velázquez, Goya, Rubens, van Dyck, Brueghel und Correggio. Neben dem Treppenaufgang steht eine von Antonio Canova geschaffene überlebensgroße Statue Napoleons, die den Imperator im Adamskostüm zeigt. Wellington erhielt die Skulptur 1816 vom Prinzregenten als Geschenk für seine Verdienste.
Hyde Park Corner, W1V. u16.gif Hyde Park Corner. Tgl. 11-17 Uhr, im Winter bis 16 Uhr. Eintritt £ 6.50, erm. £ 5.90 bzw. £ 3.90 (EH). Am Waterloo Tag (18. Juni) ist der Eintritt für alle Besucher kostenlos!
Victoria and Albert Museum: Das V & A, wie die Londoner das größte Kunstgewerbemuseum der Welt nennen, besitzt ein geradezu erschlagendes Spektrum an Kunstschätzen. Daher empfiehlt es sich, ausgerüstet mit einem der kostenlosen Übersichtspläne, das Museum je nach persönlicher Interessenlage zu erkunden. Präsentiert werden Bilder, Miniaturen, Zeichnungen, Textilien, Glas, Musikinstrumente, Juwelen, edle Gold-, Silber- und Töpferarbeiten sowie Porzellan und Wandschmuck aus nahezu allen Ecken unseres Kontinents.
Ein kurzer Überblick über die bedeutendsten Sammlungen erleichtert die Orientierung: Die meisten Besucher zieht es zu den Raphael Cartoons (Level A, Raum 48a), die der Renaissancekünstler 1516 im Auftrag von Papst Leo X. als Vorlage für die Wandteppiche der Sixtinischen Kapelle angefertigt hat. Besonders spektakulär sind die beiden Räume mit den Plaster Casts (Level A, Raum 46a und 46b), maßstabsgetreue Abgüsse weltberühmter Kulturgüter, darunter Michelangelos „David“, die römische Trajanssäule - aus Platzgründen in zwei Teile „gesägt“- sowie das Hauptportal der Kathedrale von Santiago de Compostela. Wer die europäischen Grenzen in künstlerischer Hinsicht überschreiten will, dem empfiehlt sich eine Besichtigung der Nehru Gallery of Indian Art (Level A, Raum 41) sowie der benachbarten Räume, die der islamischen (Raum 42), chinesischen (Raum 44) und japanischen Kunst (Raum 45) gewidmet sind. In der Canon Photography Gallery (Level A, Raum 38) sind historische Fotografien ausgestellt, einen Besuch lohnt die Gallery aber insbesondere wegen der anspruchsvollen Wechselausstellungen berühmter Fotografen (Cartier-Bresson etc.). Modernes Wohndesign von Bauhaus bis Alvar Aalto zeigen die Twentieth-Century Galleries (Level B, Räume 70-74). Die Frank Lloyd Wright Gallery im Henry Cole Wing besticht durch ein in den 1930er-Jahren nach den Plänen des Avantgardearchitekten gefertigtes Bürointerieur (Level 2, Raum 202) sowie mehrere Skulpturen von August Rodin, die der Künstler dem Museum 1914 geschenkt hat (Level 6, Raum 603a). Besonders attraktiv ist der 2005 vollkommen neu gestaltete John Madejski Garden im Innenhof: eine grüne Oase mit Wasserbecken und Mini-Bäumen, ideal zum Ausspannen. Im zugehörigen Café und Restaurant kann man diverse Köstlichkeiten und Snacks probieren.
Cromwell Road (Haupteingang), SW7 2 RL. u16.gif South Kensington. Tgl. 10-17.45 Uhr, Mi und letzter Fr des Monats bis 22 Uhr. Eintritt nur bei Sonderausstellungen! www.vam.ac.uk.
Natural History Museum: Das Natural History Museum gehört zu den interessantesten naturhistorischen Museen der Welt. Aufgeteilt in verschiedene Themenbereiche wartet das Museum mit einem faszinierenden Einblick in die Geschichte der Erde und ihrer Bewohner auf. Faszinierend ist die erst kürzlich neu konzeptionierte Red Zone.
Victoria and Albert Museum
Wer in der Exhibition Road das Museum (Red Zone) betritt, dringt auf einer lang gestreckten Rolltreppe gewissermaßen in das Innere eines langsam rotierenden Globus vor. Die Entstehungsgeschichte unseres Planeten wird mithilfe von Videofilmen, bedienbaren Maschinen und interaktiven Displays auch für Kinder interessant dargestellt. Neu sind die Abteilungen „The Power Within“, in der auf recht

spektakuläre Weise Erdbeben und Vulkanausbrüche nachgebildet werden, und „The Restless Surface“ zu den Themen Erosion und Erwärmung der Erdatmosphäre. Im Erdgeschoss mahnt die Abteilung „The Earth Today and Tomorrow“ einen bewussteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten an und warnt vor den Folgen der globalen Umweltverschmutzung. Die meisten Besucher widmen sich dennoch der
Blue Zone, deren große Attraktionen ein 30 Meter langes Modell eines Blauwals und mehrere Dinosaurierskelette sind. Einige Modelle dieser Urviecher sind automatisiert und können bewegt werden. Aber auch kleinere Tierarten wie Amphibien, Reptilien und Vögel werden eingehend behandelt. Von Experten hoch geschätzt wird die Paläontologische Abteilung. Beeindruckend ist eine riesige Baumscheibe eines 1300 Jahre alten Sequoia-Baumes.
Exhibition Road/Cromwell Road, SW7. u16.gif South Kensington. Tgl. 10-17.50 Uhr, So erst ab 11 Uhr. Eintritt nur bei Sonderausstellungen! www.nhm.ac.uk.
National History Museum
Science Museum: Auf sieben Ebenen zeigt sich das Science Museum als wahres Eldorado für Technikfreunde; es bietet einen umfassenden Einblick in die Wissenschafts- und Technikgeschichte von ihren Anfängen bis ins 21. Jahrhundert. Zu den Exponaten gehören viele, für die industrielle Entwicklung Englands wegbereitende Erfindungen, beispielsweise Dampfmaschinen von James Watt, der erste Dieselmotor und die älteste Lokomotive der Welt („Puffing Billy“); ein alter Benz von 1888, ein Rolls Royce von 1904 sowie viele Flugzeugmodelle und ein originalgetreuer Nachbau der Apollo-11-Landekapsel fehlen ebenfalls nicht. Egal ob man sich für das Thema „Optik“, „Medizin“, „Fotografie“, „Computer“, „Telekommunikation“, „Mathematik“, „Chemie“, „Wetter“, „Papier und Druck“, „Landwirtschaft“, „Luftfahrt“, „Schifffahrt“ oder „Weltraumfahrt“ interessiert, in jeweils einer eigenen Abteilung wird man darüber umfassend informiert. Nicht nur Kinder und Jugendliche sind von den zahlreichen Simulatoren und interaktiven Displays begeistert. Das Experimentieren ist ausdrücklich erwünscht! Im Rahmen des im Sommer 2000 abgeschlossenen Erweiterungsbaus erhielt das Museum einen neuen Eingangsflügel mit einer Ausstellung zum Thema „Making the Modern World“ und ein IMAX-Kino mit 450 Sitzplätzen.
Exhibition Road, SW7. u16.gif South Kensington. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt nur bei Sonderausstellungen! www.nmsi.ac.uk oder www.sciencemuseum.org.uk.
Royal Albert Hall: Die mit schönen Mosaikarbeiten und einem Terrakottafries verzierte Konzerthalle, ein mächtiger Ziegelrundbau, ist eine wahre Augenfreude. Um die immensen Baukosten zu finanzieren, verfiel Sir
Henry Cole, der Vorsitzende der Society of Arts, auf die Idee, Sitzplätze für einen Preis von £ 100 für die Dauer von 999 Jahren zu „vermieten“. Insgesamt 1300 der 8000 Sitzplätze wurden so verkauft und seither von einer Generation auf die nächste vererbt, die sich über kostenlose Konzertbesuche freuen darf. Am 29. März 1871 war es soweit: Der Prince of Wales eröffnete den Prachtbau am Hyde Park. Die erwartungsvoll gestimmten Zuschauer erlebten allerdings eine herbe Enttäuschung: Um die Akustik der „Suppenschüssel“ war es alles andere als gut bestellt, ein lästiger Echoeffekt störte das Konzertvergnügen. Erst 1960 konnten die unangenehmen Störungen endgültig beseitigt werden.
Kensington Road, SW7. u16.gif Knightsbridge oder High Street Kensington. www.royalalberthall.com.
Der Kensington Palace ist eine Pilgerstätte für Fans von Prinzessin Diana
Hyde Park: Der Hyde Park, der nach Westen in die Kensington Gardens übergeht, ist Londons größte Grünfläche. Von West nach Ost misst der Park mehr als drei Kilometer! Berühmt ist der Hyde Park aber vor allem für die Speakers’ Corner (→ Marylebone) an seiner nordöstlichen Ecke. Der ehemalige königliche Park wurde 1640 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und 1830 durch die Serpentine, einen künstlichen See, der sich zum Rudern und Schwimmen eignet, bereichert. Der Lido ist eines der wenigen Londoner Freibäder. In unmittelbarer Nähe des Lido befindet sich der Princess Diana Memorial Fountain, ein überdimensionaler Brunnen, in dem man sich herrlich die Füße abkühlen kann.
Hyde Park. u16.gif Knightsbridge, Marble Arch, Hyde Park Corner oder Lancaster Gate. Tgl. 5-24 Uhr.
Kensington Palace: Tag für Tag pilgern noch immer zahllose Verehrer und Verehrerinnen zum letzten offiziellen Wohnsitz der im Sommer 1997 bei einem Verkehrsunfall tragisch ums Leben gekommenen Prinzessin Diana. Diana wohnte

nicht zufällig im Kensington Palace: Seit 1689 ist der Landsitz, der von Christo-pher Wren zu einem Palast umgebaut wurde, im Besitz der Königsfamilie. Aller-dings ist der größte Teil des Palastes nicht zugänglich, da hier Prinzessin Margret, die Schwester der Königin, der Herzog und die Herzogin von Kent sowie der Herzog und die Herzogin von Gloucester wohnen; Besucher - der Eingang befindet sich an der Nordseite - haben nur Zutritt zu den
State Apartments. Hierzu gehören die einst dem König und der Königin vorbehaltenen Räumlichkeiten. Ebenfalls besichtigt werden kann die Royal Ceremonial Dress Collection, eine Ausstellung zur Kleidung, die in den letzten 250 Jahren am englischen Hof getragen wurde.
Hyde Park. u16.gif High Street Kensington oder Queensway. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Eintritt £ 14, erm. £ 12, Kinder unter 16 Jahren frei. www.hrp.org.uk.
Notting Hill
Notting Hill ist seit dem gleichnamigen Film mit Julia Roberts und Hugh Grant quasi über Nacht zu einem der weltweit bekanntesten Londoner Stadtteile aufgestiegen. Zuvor war Notting Hill allerdings schon für seinen lebendigen Samstagsmarkt und den farbenprächtigen Notting Hill Carnival berühmt.
In den späten 1980er-Jahren entwickelte sich Notting Hill zu einem Szeneviertel mit Werbeagenturen, Bars, Secondhand-Shops und Boutiquen. Die Mieten zogen schnell an, sodass die alteingesessene schwarze Bevölkerung langsam wieder zur Minderheit wurde. Quadratmeterpreise von umgerechnet 8000 Euro sind keine Seltenheit. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Häuser, die einen communal garden umschließen, der nur von den angrenzenden Anwesen aus zugänglich ist. Zu den berühmtesten Bewohnern gehören beispielsweise Richard Branson, der Gründer des Virgin-Imperiums, Madonna und das Supermodel Kate Moss.
Sehenswertes
Design Museum: Im Laufe des Jahres 2015 wird das Design Museum in das ehemalige Commonwealth Institute einziehen (Infos zum Museum → Lambeth und Southwalk, S. 165).
Kensington High Street, W14. u16.gif High Street Kensington. Tgl. 10-17.45 Uhr. Eintritt £ 11, erm. £ 10 bzw. £ 7. www.designmuseum.org.
Notting Hill Carnival
Der Notting Hill Carnival war gewissermaßen die friedliche Antwort auf die Unruhen von 1958. Sieben Jahre später fand Ende August am August Bank Holiday erstmals ein Straßenfest statt, das sich seither zum weltweit zweitgrößten Karneval nach Rio de Janeiro entwickelt hat. Drei Tage dauert das Spektakel, bei dem mehr als eine Million Menschen tanzend und feiernd auf den Straßen zusammenkommen. Der sonntäglichen Kostümparade der Kinder folgen am Montag die Umzüge der Erwachsenen, begleitet von prächtig geschmückten Wagen und Livemusik. Der rund fünf Kilometer lange Rundkurs beginnt am Ladbroke Grove und führt durch die Westbourne Grove, die Chepstow Road und die Great Western Road.
Lambeth und Southwalk
Das schlecht beleumundete Südufer der Themse, die South Bank, wurde jahrhundertelang auch in städtebaulicher Hinsicht vollkommen vernachlässigt. Eine Aufwertung des Viertels erfolgte erst in den letzten Jahrzehnten. Mehrere ansprechende Museen, darunter das Design Museum und die Tate Gallery of Modern Art, machen das Südufer für viele Reisende und Kulturfreunde interessant. Durch die Verlängerung der Jubilee Line bis nach North Greenwich und den Bau einer Fußgängerbrücke über die Themse verbesserte sich die Infrastruktur des Südufers erheblich. Verwaiste Dockanlagen wurden in moderne Büros und Einkaufszentren verwandelt, citynahe Luxuswohnungen mit Themseblick erzielen auf dem Immobilienmarkt ausgezeichnete Preise. Bei einem gemütlichen Spaziergang entlang der Uferpromenade kann man das faszinierende Panorama der britischen Metropole genießen.
Sehenswertes
Einst Kriegsschiff, heute Museum: HMS Belfast
Design Museum: Seit 1989 befindet sich das weltweit erste Design Museum in einem einstigen Lagerhaus mit einer hell leuchtenden Fassade. In der Dauerausstellung wird die Bedeutung des Designs für die industrielle Massenfertigung vom Kinderstuhl über Rollstühle bis hin zur Waschmaschine und Kaffeekanne veranschaulicht. Wechselausstellungen ergänzen das Konzept. Manche Entwürfe können im Museumsshop, dem ein Café angegliedert ist, erworben werden. Im gleichen Gebäude befindet sich zudem das Blueprint Café - designed by Museumsgründer Sir Terence Conran -, das einen tollen Blick auf die Tower Bridge bietet. Im Laufe des Jahres 2015 wird das Design Museum in das ehemalige Commonwealth Institute einziehen (Adresse → Notting Hill, S. 164).
Butler’s Wharf, Shad Thames, SE1 2YD. u16.gif Tower Hill. Tgl. 10-17.45 Uhr. Eintritt £ 11, erm. £ 10 bzw. £ 7. www.designmuseum.org.
HMS Belfast: Direkt neben der Tower Bridge liegt Europas einziger noch existierender Zerstörer aus dem Zweiten Weltkrieg vor Anker. Die 1938 gebaute HMS Belfast war beim Kampf um das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst beteiligt und bis zum Ende des Korea Krieges aktiv im Einsatz. Das 187 Meter lange schwimmende Museum mit neun Decks kann von der Admiralsbrücke bis hinunter in den Maschinenraum erkundet werden und vermittelt einen authentischen Eindruck vom Leben auf einem Kriegsschiff, der durch Filmvorführungen und Tondokumente ergänzt wird.
Morgan’s Lane, Tooley Street, SE1. u16.gif Tower Hill. Tgl. 10-18 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr. Eintritt £ 14, erm. £ 11.20, Kinder unter 16 Jahren frei! www.iwm.org.uk.
Winston Churchill’s Britain at War Museum: Die Nächte, als Hitlers Flugzeuge ihre Bombenteppiche über der englischen Hauptstadt abwarfen, sind vielen Londonern als traumatisches Erlebnis in Erinnerung geblieben. In Winston Churchill’s Britain at War Museum wird die düstere Atmosphäre der Kriegsjahre anschaulich zum Leben erweckt. Eingestimmt von zeitgenössischer Musik und Radioshows reist der Besucher mit dem „Aufzug“ in die 1940er-Jahre, wo er sich durch Gasmasken, Notunterkünfte und Bombenangriffe den Weg in die rettende Freiheit bahnen muss.
Tooley Street, SE1. u16.gif London Bridge. Tgl. 10-17 Uhr, im Winter bis 16.30 Uhr. Eintritt £ 14, erm. £ 7 bzw. £ 5.50. www.britainatwar.co.uk
The Shard: Die schlanke pyramidenähnliche Silhouette des 310 Meter hohen Hochhauses mit seiner Glasfassade dominiert seit 2012 das Südufer der Themse. Der Entwurf stammt von dem Stararchitekten Renzo Piano, der die technischen Einrichtungen in die oberen Etagen verlagert hat. Das Gebäude beherbergt neben 44 Aufzügen, mehrere Restaurants, ein 5-Sterne-Hotel (Shangri-La) sowie eine Aussichtsplattform in der 72. Etage, die neben einem Panoramablick über London den unschlagbaren Vorteil bietet, dass man von hier aus den gigantischen Wolkenkratzer nicht sieht ...
32 London Bridge Street, SE1. u16.gif London Bridge. Tgl. 9-22 Uhr. Tickets £ 24.95 bzw. erm. £ 18.95. www.the-shard.com bzw. www.theviewfromtheshard.com.
Golden Hinde: Sieht man die Golden Hinde auf ihrem Trockendock liegen, so kann man sich schwer vorstellen, dass Sir Francis Drake mit einem Schiff von solch bescheidenen Ausmaßen von 1577 bis 1580 die Welt umsegelt hat und als erfolgreichster Freibeuter der englischen Geschichte zurückkehrte. Die ursprüngliche Golden Hinde ist zwar längst verrottet, doch haben sich ein paar Enthusiasten zusammengefunden, um Drakes Flaggschiff originalgetreu nachzubauen.
Cathedral Street, SE1. u16.gif London Bridge. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt £ 7, erm. £ 5. www.goldenhinde.com.
Shakespeare’s Globe Theatre: Das erste, 1599 errichtete Globe Theatre brannte schon 1613 während einer Aufführung des Dramas „Heinrich VIII.“ bis auf die Grundmauern nieder. Innerhalb von nur einem Jahr wiederaufgebaut, fiel das Theater 1642 der puritanischen Sittenstrenge zum Opfer. Erst durch die unermüdliche Initiative des amerikanischen Schauspielers und Regisseurs Sam Wanamaker kamen in den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts so viele Spendengelder zusammen, dass heute nur wenige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt, wieder eine weiß verputzte Rekonstruktion von Shakespeares berühmtem Globe Theatre auf Besucher wartet. Die drei Ränge und der Innenhof bieten Platz für rund 1500 Zuschauer; Theateraufführungen finden wie zu Shakespeares Zeiten von Mitte Mai bis Mitte September bei Tageslicht unter freiem Himmel statt, die Schauspieler agieren vor einem minimalistischen Bühnenbild, der Schauplatz eines Dramas wird einzig durch die Magie der Worte beschworen. Übrigens: Essen und Trinken ist ausdrücklich erlaubt.
Die dem Theater angegliederte Shakespeare’s Globe Exhibition bietet eine Einführung in die Geschichte des elisabethanischen Theaters. Ein Café und ein Restaurant sorgen für das leibliche Wohl.
New Globe Walk, Bankside, SE1. u16.gif Mansion House. Mai bis Sept. tgl. außer So 9-12.30 Uhr, im Winter tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 13, erm. £ 12 bzw. £ 8. www.shakespearesglobe.com.
The Globe - Perfekte Rekonstruktion
Tate Gallery of Modern Art: Keine Frage, die Tate Gallery of Modern Art ist eine „Kathedrale der Modernen Kunst“, atemberaubend und faszinierend zugleich. Dies liegt - abgesehen von den faszinierenden Kunstwerken - an dem wuchtigen Backsteingebäude, in dem das Museum residiert. Es handelt sich um das ehemalige Kraftwerk der Bankside Power Station, das von Sir Giles Gilbert Scott - dem Erfinder der roten Telefonhäuschen - errichtet wurde. Rund 134 Millionen Pfund kostete der von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfene Umbau, durch den nicht nur die moderne Kunst der Tate Gallery endlich den ihr zustehenden Platz erhielt, sondern der es nun auch London ermöglicht, endlich in der gleichen Liga zu spielen wie New York mit seinem Museum of Modern Art und Paris mit dem Centre Pompidou. Bis auf einen zweistöckigen Glasaufbau, der die Proportionen des Gebäudes positiv beeinflusste, ist das einstige Kraftwerk äußerlich unverändert. Die Dimensionen sind wahrhaft gewaltig: Allein die Haupthalle der Tate Gallery of Modern Art ist 160 Meter lang und 30 Meter hoch. Hinzu kommen weitere Ausstellungsräume mit einer Raumhöhe von bis zu zwölf Metern. Somit können moderne, überdimensionale Kunstwerke, die in ehemaligen Industriehallen oder Lofts entstanden sind, angemessen präsentiert werden. Über eine Rampe werden die Besucher in den Bauch des Museums geleitet. Zu besichtigen sind Kunstwerke aus dem 20. Jahrhundert, beispielsweise von Picasso, Matisse, Duchamp, Dalí, Moore, Bacon, Giacometti, Beuys und Warhol. Hinzu kommen wechselnde zeitgenössische Installationen sowie ein Skulpturengarten.
Da man mit derzeit rund fünf Millionen Besuchern pro Jahr an die Kapazitätsgrenzen kommt, ist geplant, bis zum Jahr 2016 für mehr als 200 Millionen Pfund einen wiederum von Herzog & de Meuron entworfenen pyramidenförmigen Erweiterungsbau zu errichten, durch den auch die ehemaligen Öltanks genutzt werden, so dass sich die Ausstellungsfläche um 60 Prozent vergrößern wird.
Bank Side, SE1. u16.gif Mansion House. Tgl. 10-18 Uhr, Fr und Sa bis 22 Uhr. Eintritt frei! Sonderausstellungen £ 14, erm. £ 12 oder 10. www.tate.org.uk.
Hayward Gallery: Die 1968 eröffnete Galerie bietet der modernen Kunst ein respektables Forum. Einen festen Fundus gibt es nicht, dafür finden mehrmals im Jahr anspruchsvolle Wanderausstellungen statt.
SE1. u16.gif Queen Walk, Waterloo oder Embankment. Tgl. 10-18 Uhr, Fr 10-22 Uhr. Eintritt £ 11, erm. £ 10 bzw. £ 8. www.hayward-gallery.org.uk.
London Eye: Auf der Suche nach neuen Attraktionen für die Millenniumsfeierlichkeiten durfte anscheinend auch ein Riesenrad nicht fehlen. Dass es sich bei dem 135 Meter hohen Riesenrad um das größte Europas (ehedem der Welt) handelt, versteht sich dabei fast schon von selbst. Auf der rund 30-minütigen Fahrt mit dem „London Eye“ erheben sich die gläsernen Gondeln im Zeitlupentempo über die britische Metropole. Ein phantastischer Panoramablick ist garantiert! Pro Jahr werden mit dem Riesenrad 3,5 Millionen Fahrgäste transportiert. Achtung: Tickets vorab per Telefon oder im Internet bestellen.
Jubilee Gardens, SE1. u16.gif Westminster oder Waterloo. Tgl. 10-20 Uhr, im Sommer bis 21.30 Uhr. Fahrt ab £ 18.90, erm. ab £ 15 bzw. ab £ 9.90. www.londoneye.com.
London Aquarium: Das London Aquarium bietet einen faszinierenden Einblick in die Unterwasserwelt. In den verschiedenen Sektionen des Aquariums werden die für die jeweiligen Meere (Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean) typische Flora und Fauna vorgestellt. Ein Korallenriff, Mangrovensümpfe und ein Becken mit tropischem Süßwasser dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Die größte Attraktion sind natürlich die Haifische im Pazifikbecken, bei Kindern besonders beliebt ist ein Bassin mit Rochen, die sich bereitwillig streicheln lassen.
County Hall, Riverside Building, SE1. u16.gif Westminster oder Waterloo. Tgl. 10-18 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr. Eintritt £ 23.70, erm. £ 18 bzw. £ 14.40. www.londonaquarium.co.uk.
London Dungeon: Unter dem Bogen einer Eisenbahnbrücke hat sich der London Dungeon, ein modernes Horrorkabinett, als beliebte Touristenattraktion etabliert. Die Glorifizierung von Folter, Schmerz und Tod mutet allerdings recht seltsam an, auch wenn Jugendliche davon schwer begeistert sind: Die mittelalterliche Geschichte Englands wird mit all ihren schlimmen Ereignissen in Lebensgröße dargestellt: Thomas Becket liegt in einer Blutlache vor dem Altar, eine Familie wird von der Pest dahingerafft, auf Lanzen gespießte Köpfe „grüßen“ die Besucher. Dass auch Jack the Ripper nicht fehlen darf, versteht sich fast von selbst. Kindern unter zehn Jahren ist von einem Besuch abzuraten, auch wenn sie in Begleitung eines Erwachsenen Zutritt hätten.
County Hall, Riverside Building, SE1. u16.gif Westminster oder Waterloo. Tgl. 10-18.30 Uhr, im Winter nur bis 17.30 Uhr. Eintritt £ 24.60, erm. £ 19.20. www.thedungeons.com.
Florence Nightingale Museum: Es gibt wohl kaum jemanden, der in den 1960er-Jahren geboren und im Englischunterricht nicht mit der Lebensgeschichte von Florence Nightingale (1820-1910) konfrontiert wurde. Das St Thomas’s Hospital ist der richtige Ort für ein Florence-Nightingale-Museum, denn hier gründete Florence 1860 die weltweit erste professionelle Schule zur Ausbildung von Krankenschwestern (noch heute werden die Schwestern des St Thomas’s Hospital Nightingales genannt).
2 Lambeth Palace Road, SE1. u16.gif Westminster oder Waterloo. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 5.80, erm. £ 4.80. www.florence-nightingale.co.uk.
London Eye: Panoramablick auf die Stadt
Imperial War Museum: Man sollte sich von den vielen Kampfflugzeugen, Raketen und Kanonen im Erdgeschoss nicht abschrecken lassen, denn das Imperial War Museum ist sicherlich das anspruchsvollste Kriegsmuseum in London. Untergebracht in einer ehemaligen Nervenheilanstalt, wird hier die Geschichte des britischen Militärs seit dem Ersten Weltkrieg festgehalten. U-Boote, Panzer, Flugzeuge, Kanonen, Uniformen, Schlachtendarstellungen usw. können besichtigt werden. Filmvorführungen zeigen das Kriegsmaterial im Einsatz. Didaktisch sehr gut konzipiert sind die Ausstellungen zu den beiden Weltkriegen, dem Holocaust und „The Age of the Total War“. Eine technische Meisterleistung ist „The Blitz Experience“, ein simulierter Bomben- bzw. Raketenangriff auf London, bei dem sogar der Boden bebt. Ebenfalls sehr eindrucksvoll ist die Szenerie „The Trench Experience“, die eine authentische Vorstellung vom Leben und Sterben in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs vermittelt.
Lambeth Road, SE1. u16.gif Waterloo oder Elephant & Castle. Tgl. 10-18 Uhr. Eintritt frei! www.iwm.org.uk.
East End
Das East End ist die Heimat der Cockneys. Aber auch die Hugenotten und Juden haben hier ihre erste Heimstätte gefunden. Heute wird das Armenviertel im Londoner Osten vor allem von Pakistanis und Bengalen geprägt. Große Sehenswürdigkeiten gibt es abgesehen von den vier bekannten Märkten (Spitalfield Market, Petticoat Lane Market, Brick Lane Market, Columbia Road Market) nicht. Einen schlechten Ruf hatte das East End schon immer: Bereits aus dem Mittelalter gibt es Berichte über Elendsquartiere, die sich dicht an dicht in den Sümpfen außerhalb von Aldgate drängten. Im Zeitalter der industriellen Revolution waren es vor allem irische Immigranten, Fabrikarbeiter und Hafenarbeiter, die in den Slums des East End eine billige Unterkunft fanden. Im Jahre 1870 wurden im Londoner Osten 600.000 Menschen gezählt. Zumeist lebten ganze Familien in einem einzigen Zimmer ohne Wasseranschluss, von sanitären Einrichtungen ganz zu schweigen. In der Hochphase der Industrialisierung lag im East End die durchschnittliche Lebenserwartung bei 16 Jahren; 55 Prozent aller Kinder starben, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreicht hatten! Angesichts dieser Zustände verwundert es nicht, dass die von William Booth gegründete Heilsarmee 1878 in Whitechapel mit ihrer Missionsarbeit begann und 1888 dort das erste Nachtasyl für Obdachlose eröffnet wurde.
Ein Mann namens Jack the Ripper
Die fünf Morde, die sich 1888 im Londoner East End ereigneten, gehören zu den mysteriösesten und grausamsten Fällen der englischen Kriminalgeschichte. Der erste Mord geschah am 31. August, als eine Prostituierte in einer nebeligen Nacht verstümmelt aufgefunden wurde. Im East End standen damals Mord und Totschlag auf der Tagesordnung, sodass diese Tat noch kein großes Aufsehen erregte. Erst als am 8. September erneut eine Prostituierte unter den gleichen Umständen ums Leben kam, breiteten sich Angst und Schrecken aus, die dadurch noch gesteigert wurden, dass der Mörder in einem mit „Jack the Ripper“ unterschriebenen Brief an eine Londoner Zeitung weitere Morde ankündigte. In der Nacht vom 30. September ereigneten sich die nächsten beiden Morde. Ihren Höhepunkt erreichte die schreckliche Serie am 9. November: Die junge, hübsche Prostituierte Mary Jane Kelly wurde in ihrem Zimmer in der Hanbury Street vollkommen zerstückelt aufgefunden, ihre Eingeweide waren über den Fußboden verteilt. Danach brach die Mordserie unvermittelt ab. Wer „Jack the Ripper“ war, konnte nie aufgeklärt werden.
Es gab zwar einen großen Kreis von Verdächtigen, zu denen auch der Duke of Clarence gezählt wurde, da sich der homosexuelle Sohn von Eduard VII. bekanntlich in den einschlägigen Lokalitäten des East End herumtrieb. Zwei der Hauptverdächtigen kamen kurze Zeit nach dem letzten Mord unter tragischen Umständen ums Leben, was das abrupte Ende der Serie erklären könnte.
Docklands
Der einstmals größte Dockhafenkomplex der Welt mit seinen gigantischen Lagerhäusern und Hafenbecken wurde in den letzten Jahrzehnten in ein hypermodernes Büroviertel verwandelt. Im Jahre 1981 begann die London Docklands Development Corporation das brachliegende, 2200 Hektar große Areal einer neuen Nutzung zuzuführen. Doch anstatt den großen städteplanerischen Wurf zu wagen, entstand auf der sogenannten Isle of Dogs, die eigentlich eine Halbinsel ist, ein architektonisches Potpourri aus Glas, Stahl, Marmor und Granit. Das Ergebnis ist ein see-

lenloses Terrain mit riesigen Häuserklötzen und postmodernem Schnickschnack. Abends und am Wochenende sind die Docklands fast menschenleer, grundlegende Versorgungseinrichtungen fehlen weitgehend. Auch Prince Charles rümpfte die Nase angesichts der „mittelmäßigen Bauten“ mit ihrer unterkühlten Eleganz. Zum Wahrzeichen der Docklands wurde der einer Rakete oder einem überdimensionalen Obelisk
ähnelnde Canary Wharf Tower von Cesar Pelli. Seit seiner Fertigstellung 1991 ist das 244 Meter hohe Bürohochhaus zwar das höchste Gebäude in Großbritannien, doch konnten bis dato noch immer einige Etagen nicht vermietet werden. Zum Teil liegt es auch an der schlechten Infrastruktur. Architektonisch ausgefallen wirkt Cascades, ein zwanzigstöckiges Gebäude von Piers Gough, das direkt an der Themse emporwächst. Mit seinen Türmchen, Bullaugen und seinem abgeschrägten Anbau erinnert es an einen steinernen Wasserfall.
Greenwich
Im Schatten des Canary Wharf Towers - Docklands
Greenwich ist ein traditionsreicher Ort am Südufer der Themse. Durch seine Königliche Sternwarte und den Nullmeridian ist Greenwich gewissermaßen zum Nabel der Welt geworden. Einen Besuch lohnt aber auch das National Maritime Museum. Ursprünglich war Greenwich ein kleines Fischerdorf an der Themse. Dies änderte sich erst, als der Herzog von Gloucester 1428 ein Schloss errichten ließ. Letztlich war es aber Karl II., der die „Schuld“ am Aufstieg von Greenwich trug; der englische König beschloss 1685, „auf dem höchsten Punkt in unserem Park in Greenwich eine kleine Sternwarte zu bauen.“
Sehenswertes
Old Royal Naval College: Das Royal Naval College zählt zu den vier weltlichen Bauten von Christopher Wren. Allerdings war Wren hier nicht allein am Werk,

Teile des klassizistischen Ensembles wurden von seinem Schüler
Nicholas Hawksmoor entworfen. Auftraggeberin war Königin Maria II., die sich Greenwich als Standort für ein Marinehospital wünschte, das als Pendant zum Chelsea Hospital alten Seeleuten einen geruhsamen Lebensabend gewährleisten sollte. Die architektonische Vorgabe war, dass das dahinterliegende Queen’s House von Inigo Jones von der Themse aus weiterhin sichtbar bleiben müsse und daher nicht verdeckt werden durfte.
Greenwich, SE 10. DLR: Island Gardens. Tgl. 10-17 Uhr, So erst ab 12.30 Uhr. Eintritt frei! www.oldroyalnavalcollege.org.
National Maritime Museum: Großbritannien war einst die größte Seefahrernation der Welt. An diese hehre Vergangenheit erinnert das Museum zur Geschichte der Seefahrt in mustergültiger Form. Rund um einen überdachten Innenhof sind die verschiedenen Sektionen des Museums gruppiert, die beispielsweise sehr anschaulich die großen Entdecker und ihre Expeditionen, allen voran James Cook (1728-1779), vorstellen; aber auch Fragen nach der Zukunft der Ozeane bleiben nicht ausgeklammert. Wer sich für Seeschlachten interessiert, kommt auch nicht zu kurz.
Greenwich, Romney Road, SE 10. DLR: Island Gardens. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt frei! www.nmm.ac.uk.
Wie aus dem Bilderbuch: Themsepanorama
Royal Observatory: Sir Christopher Wren entwarf die königliche Sternwarte nebst einem Haus für den Hofastronomen John Flamsteed. Bis 1945 blickten Flamsteeds Nachfolger von hier aus in den nächtlichen Himmel, dann musste die Sternwarte aufgrund der zunehmenden Luftverschmutzung nach Herstmonceux in East Sussex verlegt werden. Das Royal Observatory wurde daraufhin in ein Museum umgewandelt.
Greenwich, SE 10. DLR: Island Gardens. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 7, erm. £ 2. www.rog.nmm.ac.uk.
Millennium Dome
Wie eine riesige Schildkröte ruht der Millennium Dome auf dem Areal eines aufgelassenen Gaswerks im Norden von Greenwich. Der Dome war ein Prestigeobjekt von Tony Blair, das den Geist von „Cool Britannia“ mit dem Vertrauen auf die zukünftige Welt vereinen sollte. Für diese hehren Pläne scheute die britische Regierung weder Kosten noch Mühen. Der britische Staat stellte knapp 800 Millionen Pfund für den Bau und die Vermarktung des Millennium Dome bereit. Hierbei sind die 140 Millionen Pfund, die aufgewendet wurden, das verseuchte Areal zu dekontaminieren sowie die Kosten für die Verlängerung der Jubilee Line, gar nicht eingerechnet. Stararchitekt Richard Rogers wurde ausgewählt, um den größten Kuppelbau der Welt mit einer Grundfläche von 80.000 Quadratmetern zu errichten. Ironischerweise wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand, welche Attraktionen unter dem lichtdurchlässigen Zeltdach Platz finden sollten. Allein die Dimensionen des Bauwerks sind gewaltig: Der Dome ist nach Flächengröße hinter dem Kennedy Space Center in Florida und der Montagehalle von Boeing in Seattle der drittgrößte Bau der Welt. Die Kuppel könnte bequem den Trafalgar Square samt der 50 Meter hohen Säule Nelsons überspannen; das Fassungsvermögen entspricht 18.000 Doppeldeckerbussen. Hielte man den Millennium Dome unter die Niagara Fälle, so würde es rund zehn Minuten dauern, bis er mit Wasser gefüllt wäre. Die zwölf gelben, knapp 90 Meter hohen Stahlmasten, die die Konstruktion tragen, sind schnell zum Erkennungszeichen des Domes geworden. Publicitywirksam rutschte James Bond in seinem Film „007 - Die Welt ist nicht genug“ das Dach hinunter. Trotz aufwändiger Werbemaßnahmen geriet der Millennium Dome zum gigantischen (Jahrtausend-?) Flop. Bei Eintrittspreisen von 20 Pfund blieben die erhofften Besuchermassen aus, sodass die Regierung auf einem riesigen Verlust sitzen blieb. Derzeit wird der Millennium Dome unter dem Namen „The O2“ als Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Millennium Dome. u16.gif North Greenwich (Tarifzone 3). www.theo2.co.uk.