Somerset ist eine der ländlichsten englischen Grafschaften. Es gibt kaum größere Städte und wenig Industrie, dafür ist Somerset für seine Käse- und Milchproduktion im ganzen Königreich bekannt. Nicht zu vergessen: Cider - die englische Variante des Apfelweins.
Somerset bestand einst größtenteils aus Sumpfland, aus dem nur an wenigen Stellen größere Erhebungen wie der Glastonbury Tor emporragten. Die Menschen siedelten in der Frühgeschichte in Pfahlbauten oder in Höhlen am Rande der Mendip Hills, die nördlich von Wells bis auf 326 Meter ansteigen. Weitere Hügelketten sind die Blackdown Hills und die Brendon Hills, die sich bis zum Exmoor National Park erstrecken. Letzterer ist ein Muss für alle Naturliebhaber, vor allem die Küste zwischen Minehead und Lynton bietet ein faszinierendes Landschaftsszenario mit steil abfallenden Klippen. Weitere touristische Höhepunkte sind die New-Age-Hochburg Glastonbury sowie die altehrwürdige Bischofsstadt Wells, die eine der schönsten Kathedralen Englands besitzt. Das Glastonbury-Festival gehört zu den bekanntesten Open-Air-Konzerten Europas, von David Bowie über Johnny Cash und Bruce Springsteen bis hin zu The Smiths, Led Zeppelin und den Rolling Stones sind hier bereits alle Stars des Rock- und Pop-Business aufgetreten. Vor allem die sanft geschwungenen Hügel, die von uralten Hecken zu einem riesigen Flickenteppich geformt wurden, begeistern den Besucher. Während der Zeit der Apfelblüte bietet sich rund um die Grafschaftshauptstadt Taunton ein besonders farbenfrohes Bild. Ein paar Monate später presst man die reifen Äpfel, lässt den Saft gären und schenkt ihn schließlich im alkoholischen Zustand aus. Cider nennt sich das erfrischende Getränk, das hier besonders gut schmeckt. Eine andere kulinarische Delikatesse ist der Cheddar Cheese, der auf keinem englischen Speisezettel fehlen darf.
www.visitsomerset.co.uk.
Wells
In keiner anderen englischen Stadt besteht ein größeres Missverhältnis zwischen der Dimension ihrer Kathedrale und ihrer Einwohnerzahl. Über der Domfreiheit, den schmucken Fachwerkbauten und den gelben Sandsteinhäusern scheint stets eine Ferienstimmung zu liegen.
„Wells ... ist eigentlich nicht eine Stadt mit einer Kathedrale, sondern eine Kathedrale, zu deren Füßen sich die Häuser eines Städtchens scharen, nicht viel mehr als ein Anhängsel der ausgedehnten Domfreiheit. Man fühlt überall die Gegenwart der schönen Kirche“, befand schon Henry James zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und noch heute liegt Wells im Schatten seiner Kathedrale, die nur durch ein altes Torhaus (Penniless Porch) von der Stadt getrennt wird. Wer sich der Altstadt von Wells von Süden her nähert, sollte allerdings nicht den Fehler begehen, St Cuthbert mit der Kathedrale zu verwechseln. St Cuthbert ist zwar die größte Pfarrkirche von Somerset, doch wird sie von der Bischofskirche noch weit übertroffen. Rund um den schmucken Marktplatz laden zahlreiche Gasthöfe zu einer Pause ein.
Geschichte
Die Geschichte von Wells ist untrennbar mit dem Bischofssitz verbunden. Bereits im Jahre 909 ist mit Athelm ein erster Bischof urkundlich verbürgt. Aus heute nicht mehr genau nachvollziehbaren Gründen wurde der Bischofssitz 1088 von den Normannen nach Bath verlegt - ein Umstand mit dem sich Wells nicht abfinden wollte. Mehr als zweieinhalb Jahrhunderte lang stritten sich die beiden Städte um dieses Vorrecht, bis der Papst mit einem Schlichtungsversuch per Dekret Erfolg hatte: Seither residiert der jeweilige Kirchenfürst in Wells und führt den Titel „Bischof von Bath und Wells“.
InformationTourist Information Centre, Town Hall Wells, Wells, Somerset BA5 2RB, 01749/671770. www.wellssomerset.com.
Einwohner 10.400 Einwohner.
VerbindungenBus - ab Priory Road/Princess Road. Busse fahren von hier aus regelmäßig nach Bristol, Bath, Glastonbury und Street, National Express nach London, 0870/6082608. Zug - Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Bath, Bristol und Castle Cary.
FahrradverleihBike City, Union Street, 01749/671711. £ 10 für den ersten Tag. www.bikecity.biz.
KinoWells Film Centre, Princess Road, 01749/673195. www.wellsfilmcentre.co.uk.
Markt Mi und Sa findet neben der Kathedrale ein großer Markt statt.
Parken Mehrere große, gut ausgeschilderte Parkplätze rund um die Altstadt.
Post Market Place.
Stadtführungen Jeden Mi und Sa um 11 Uhr. Treffpunkt: Tourist Info. Dauer: 1 Std. Kosten: £ 4. www.wellswalkingtours.co.uk.
Veranstaltungen Von März bis Dez. finden in der Kathedrale zahlreiche Konzerte statt. Prospekte, z. B. „Music in Wells“, sind bei der Tourist Information erhältlich und geben über die genauen Termine Auskunft. Mitte Juni steigt im Cathedral Green dasWells Dance Festival mit Prozessionen und Volkstanz.
ÜbernachtenBeryl. Liebevoll geführtes B & B in einem neogotischen Landhaus mit ländlichem Flair und Swimmingpool, knapp zwei Kilometer von der Kathedrale entfernt. Die Zimmer sind mit viel Nippes und Antiquitäten (Himmelbett etc.) eingerichtet. B & B ab £ 45 pro Person (bis £ 75), im EZ ab £ 75.Hawkers Lane, 01749/678738. www.beryl-wells.co.uk.
Wookey Hole Inn. Wer statt englischem Plüschstil lieber nüchterne Designzimmer mit asiatischem Touch bevorzugt, ist in diesem Hotel genau richtig. Ein schöner Garten und ein gutes Restaurant mit kreativer Küche vervollständigen die angenehme Atmosphäre. Nur fünf DZ mit TV und CD-Player ab £ 50 pro Person inkl. Continental Breakfast.Nördlich von Wells in der Ortschaft Wookey Hole, 01749/676677. www.wookeyholeinn.com.
Swan Hotel. Zünftiger Gasthof aus dem 16. Jahrhundert (Best Western). Viel Komfort in typisch englischem Stil samt gediegener Atmosphäre, die günstigeren Zimmer gehen allerdings nach hinten hinaus. Einige (teurere) Zimmer haben einen tollen Blick auf die Kathedrale. Gutes Restaurant sowie eine wunderschöne Caféterrasse zur Kathedrale. Mit Übersicht geführt, hohe Personaldichte. Kostenloses WLAN und Parkplätze verfügbar. B & B im DZ ab £ 56 pro Person, im EZ ab £ 94.Sadler Street, 01749/836300. www.swanhotelwells.co.uk.
The Crown at Wells. In uriger Atmosphäre werden in der ehemaligen Postkutschenstation 15 charmante Zimmer vermietet, von denen sechs auf den schmucken Market Place und die Kathedrale blicken. Schön und hell ist beispielsweise das Zimmer Nr. 15. Einzig die Bäder/Duschen könnten modernisiert werden. Kostenloses WLAN und Parkplätze vorhanden. Das zugehörige Bistro bietet bodenständige Kost mit internationalem Flair, leider hinken die Kochkünste dem gastronomischen Anspruch etwas hinterher, Hauptgerichte £ 12-15. Nette Terrasse hinter dem Haus. Unterkunft ab £ 47.50 pro Person im DZ, im EZ ab £ 65 (jeweils inkl. Frühstück). Market Place, 01749/673457. www.crownatwells.co.uk.
CampingHomestead Park. In Wookey Hole, gut ausgestattet, dafür aber auch teuer; Von Ostern bis Okt. geöffnet. Zelt, Auto und zwei Personen £ 16. 01749/673022. www.homesteadpark.co.uk.
Essen & TrinkenThe Old Spot.Ausgezeichnetes Restaurant (mediterrane wie auch traditionelle Küche) im altertümlichen Bistrostil. Zweigängiges Menü £ 18.50, dreigängiges Menü £ 22.50. Montag, Dienstagmittag sowie Sonntagabend geschlossen. 5 Sadlers Street, 01749/609009. www.theoldspot.co.uk.
Café Romna. Modernes bengalisches Restaurant gleich bei der Kathedrale. Ausgezeichnetes Vindaloo Curry für £ 6.95! Auch Take-away. Kein Ruhetag. 13 Sadlers Street, 01749/670240. www.caferomna.co.uk.
Ancient Gate House (Rugantino’s). Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein paar Häuser weiter ein Restaurant mit guter italienischer Küche. Lecker sind die selbstgemachten Nudelgerichte (rund £ 10), Drei-Gang-Menü £ 22.90. Es werden auch ein knappes Dutzend ansprechender Zimmer vermietet, teilweise mit Himmelbett (DZ mit B & B ab £ 115, EZ ab £ 95). WLAN. Sadlers Street, 01749/672029. www.ancientgatehouse.co.uk.
Café Piano. Nettes Café-Restaurant in einem von der Sadlers Street abzweigenden Hinterhof. Samstagabend Jazzkonzerte. Mo und Do sowie Sonntagabend geschlossen. 9 Heritage Court, 01749/677772. www.cafepianowells.co.uk.
Chapter Two.In einem Nebentrakt der Kathedrale befindet sich ein nettes Selbstbedienungsrestaurant, das ein schönes Kreuzrippengewölbe besitzt. Gereicht werden kleinere Mahlzeiten (Suppen, Hähnchen usw. für £ 3-6). Tgl. 10-17 Uhr, So 11-17 Uhr, 01749/676543.
Sehenswertes
Markant: die gotischen Scherenbögen
Cathedral: Die Kathedrale von Wells gilt als ein Juwel der englischen Sakralarchitektur. Ein gotischer Traum, der von seinem genialen Baumeister geschaffen wurde, ohne auf die berühmten französischen Vorbilder zurückzugreifen - so wurden die abgebrochen wirkenden Türme nicht ans Ende der Seitenschiffe, sondern außerhalb neben sie gesetzt. Besonders prachtvoll ist die außergewöhnlich breite Westfassade, deren Schirmfassade (screen façade) von einem einzigartigen Skulpturen-Zyklus geschmückt wird: Von den einst über 400 Figuren sind noch rund 300 erhalten.
Die Bauarbeiten begannen um 1180 und waren rund eineinhalb Jahrhunderte später abgeschlossen. Die Weihe der Kathedrale erfolgte im Jahre 1239. Das vergleichsweise niedrige Langhaus, die westlichen Querschiffe und der Chor sind ein Musterbeispiel für den Early English Style (englische Frühgotik). Im Inneren beeindrucken die doppelt geschwungenen „Scherenbögen“, die den Vierungsturm stützen. Trotz ihrer großen Proportionen schmälern die Stützbögen den Gesamteindruck des feingliedrigen Gotteshauses nicht, im Gegenteil: Sie sind eine architektonische Meisterleistung und verleihen der Kathedrale eine geradezu schwerelose Wirkung. Sehenswert ist auch das Chorgestühl im Quire. Vom nördlichen Querschiff führt eine ausgetretene Steintreppe hinauf zum oktogonalen Chapter House, das von Kunsthistorikern als das schönste von ganz England gerühmt wird: Das Deckengewölbe des um 1300 errichteten Kapitelhauses wird von einem einzigen fragilen Pfeiler getragen! Wie eine Palme trägt die stämmige Mittelstütze den sich ausbreitenden Gewölbekegel mit seinen unzähligen Rippen. Ein Kleinod ist auch die astronomische Uhr im Nordschiff. Über dem Zifferblatt der aus dem Jahr 1390 stammenden Uhr tragen vier Ritter ein imaginäres Turnier aus. Alle fünfzehn Minuten geht einer der kämpfenden Ritter zu Boden. Südlich an die Kathedrale grenzt ein Kreuzgang an, dessen nördlicher Flügel ein nettes Café beherbergt.
Tgl. 7-19 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. Spende (Eintritt) £ 6, erm. £ 4 bzw. £ 3. www.wellscathedral.org.uk.
Die Kathedrale dominiert seit Jahrhunderten das Stadtbild
Vicar’s Close: Vicar’s Close gilt als die älteste erhaltene „Reihenhaussiedlung“ Europas. Die Szenerie hat sich seit dem 14. Jahrhundert kaum verändert: Westlich der Kathedrale zieht sich eine holprige Kopfsteinpflastergasse an zwei ansehnlichen Häuserreihen mit gepflegten Vorgärten entlang. Die insgesamt 42 Häuser der Sackgasse besitzen einen markanten, hoch aufragenden Schornstein, und noch immer leben hier, wie vor über 600 Jahren, Angestellte des Bistums sowie die Lehrer des örtlichen College. Übrigens: Virginia Woolf wohnte ein paar Tage im Vicar’s Close, als sie 1908 einen zweiwöchigen Urlaub in Wells verbrachte.
Bishop’s Palace: Die Quellen (Wells), die in den Gärten des Bischofspalastes entspringen, gaben der Stadt ihren Namen. Im 13. Jahrhundert erbaut, wurde dem Sitz des Bischofs von Bath und Wells später ein Wassergraben hinzugefügt, um vor rebellischen Bürgern geschützt zu sein - deshalb auch der Festungscharakter des Palastes. Ein idyllisches Szenario samt Schwänen! Der eigentliche Palast beherbergt ein paar repräsentative Räumlichkeiten mit zahlreichen Bischofsporträts.
April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, im Winter tgl. 10-16 Uhr. Eintritt £ 6.35, erm. £ 5.45 oder £ 4.50. www.bishopspalacewells.co.uk.
Wells and Mendip Museum: Schräg gegenüber der Kathedrale liegt das Wells and Mendip Museum. Besonders interessant sind hier die Funde aus den nahen Wookey Hole Caves. In diesen Höhlen entdeckte man nicht nur Fossilien, sondern auch Zeugnisse von Höhlenbewohnern aus der frühen Eisenzeit.
Die Höhlen von Wookey Hole - sie befinden sich etwa drei Kilometer nordwestlich von Wells in den Mendip Hills - sind eine riesige unterirdische Touristenattraktion. Bereits vor mehr als 2000 Jahren bewohnt, aber erst 1914 wiederentdeckt, öffnet sich dem Besucher ein Blick in die Welt aus Stalaktiten, Stalagmiten und unterirdischen Seen. Um die teilweise bizarren Tropfsteine ranken sich Legenden, beispielsweise um die „Witch of Wookey“, eine versteinerte „Hexe“. Neben den Höhlen - darunter eine imposante Felskuppel - kann man auch eine Papiermühle, eine antike Kirmes, ein prähistorisches „Dinosauriertal“ und ein Spiegellabyrinth besuchen. Wie Leser zu Recht kritisierten, ist der hohe Eintrittspreis für die Höhle samt Multimediaspektakel leider nicht gerechtfertigt.
Von Wells mit dem Minibus 172 (stündlich). Ostern bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, im Winterhalbjahr 10-16 Uhr. Eintritt £ 18, erm. £ 12 (Ermäßigung im Internet). www.wookey.co.uk.
Shepton Mallet
Der Wohlstand der alten Marktstadt beruht auf der Schafzucht und dem Wollhandel, weswegen sich der Name von Shepton Mallet auch von Sheep Town ableitet. Neben dem schmucken Marktplatz samt spätgotischem Market Cross beeindruckt die spätgotische Pfarrkirche St Peter and Paul mit ihrer prächtigen hölzernen Kassettendecke. Wer will, kann einen Ausflug nach Nunney unternehmen. Das zwölf Kilometer östlich von Shepton Mallet gelegene Straßendorf besitzt eine pittoreske Burgruine samt Wassergraben (14. Jh.), die noch eine starke mittelalterliche Atmosphäre ausstrahlt.
Markt: Freitagvormittag.
Mells
Mells gilt als eines der schönsten Dörfer der Grafschaft Somerset. John Selwood, seines Zeichens Abt von Glastonbury, leitete Ende des 15. Jahrhunderts einen Neubau des Dorfes in die Wege, wobei er sich an mediterranen Vorbildern orientierte.
Übernachten/Essen The Talbot Inn. Ein stilvolles Hotel mit acht Zimmern in einer ehemaligen Postkutschenstation mitten im Ort. Empfehlenswertes Restaurant, WLAN. DZ £ 95-120 (jeweils inkl. Frühstück). Market Place, 01963/812254. www.talbotinn.com.
Castle Cary
Castle Cary ist ein traditionsreiches Marktstädtchen mit gerade mal 2000 Einwohnern. Ein relativ unspektakulärer Ort, aber mit seiner Bodenständigkeit eine nette Zwischenstation.
Übernachten/Essen The George Hotel. Ein traditionsreicher Gasthof aus dem 15. Jahrhundert mitten im Ortszentrum. Viel Flair und Atmosphäre. Bodenständige Küche, die an der Bar oder im Restaurant serviert wird. Sonntags gibt es Steaks. Unser Lieblingszimmer ist die Nummer 3 mit der großen Fensterfront. Kostenloses WLAN, Parkplätze hinter dem Haus. EZ ab £ 65, DZ ab £ 85 (jeweils inkl. Frühstück). Market Place, 01963/350761. www.thegeorgehotelcastlecary.co.uk.
At The Chapel. Im 5 Meilen nordöstlich gelegenen Bruton begeistert dieses Hotel in einer ehemaligen Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Die Betten sind vom Eigentümer selbst designed. Es gibt auch eine zugehörige Bäckerei, eine Weinhandlung, ein Café und eine Pizzeria. WLAN. B & B ab £ 50, meist aber ab £ 75. High Street, 01749/814070. www.atthechapel.co.uk.
Cheddar
Cheddar - wer denkt dabei nicht an den gleichnamigen Käse? Neben dieser Gaumenfreude ist Cheddar vor allem für eine spektakuläre Schlucht bekannt, die nördlich des Städtchens ein faszinierendes Naturszenario bietet.
Cheddar Gorge
Der Cheddar Cheese ist der bekannteste englische Käse. Schon Daniel Defoe war des Lobes voll: „Zweifellos ist der Cheddar der beste Käse, den England, wenn nicht die ganze Welt, anzubieten hat.“ Heute gilt Cheddar als Synonym für einen gelblichen, mittelharten Käse, der dem Gouda ähnelt. Leider wird er oft als langweiliges, abgepacktes Industrieprodukt verkauft, das sich geschmacklich stark von dem handgeschöpften Original unterscheidet. Die Stadt Cheddar selbst ist touristisch nur von marginalem Interesse, sieht man einmal von der Kirche und dem historischen Marktkreuz ab.
InformationTourist Information Centre, The Gorge, Cheddar BS27 3QE, 01934/744071; im Sommer 10-17 Uhr, im Winter nur So 11-16 Uhr. www.cheddarvillage.org.uk.
Einwohner 2500 Einwohner.
Verbindungen Von Wells fährt Badgerline 126 stündlich über Cheddar nach Weston-super-Mare.
JugendherbergeJugendherberge Cheddar. Im Ort nahe der Feuerwehr gelegen. Wer von Wells über die A 371 kommt, lässt die Abfahrt zur Schlucht links liegen und biegt dafür ca. 800 Meter weiter in The Hayes ein, dann wieder links (Hillfield). Da die Herberge (59 Betten) häufig ziemlich voll ist, sollte man im Voraus buchen oder schon vormittags ankommen. Betten ab £ 17.50, Zimmer ab £ 33.Hillfield, Cheddar, 0845/3719730.www.yha.org.uk/hostel/cheddar.
Camping***Cheddar Camp. Ländlicher Campingplatz, fünf Kilometer von Cheddar Gorge entfernt. Ab £ 15 pro Stellplatz (März bis Nov. geöffnet). Longbottom Farm, 01934/743166. www.cheddarcamp.com.
Sehenswertes
Cheddar Caves: Die Tropfsteinhöhlen von Cheddar wurden durch unterirdische Flüsse nach der letzten Eiszeit geformt. Funde belegen, dass sie schon vor 10.000 Jahren bewohnt waren. Der 1877 freigelegte Eingang zur Höhle ist aufgrund der Menschenmenge nicht zu verfehlen. Im Cheddar Cave Museum sind die Funde aus den Höhlen ausgestellt, darunter das 9000 Jahre alte Skelett eines Mannes.
Mai bis Mitte Sept. tgl. 10-17 Uhr, Mitte Sept. bis April tgl. 10.30-16.30 Uhr. Eintritt £ 18.50, erm. £ 12 (inkl. Audioguide auf Deutsch). www.cheddarcaves.co.uk.
Cheddar Gorge: In den Sommermonaten und am Wochenende wälzen sich wahre Autoschlangen durch die knapp zwei Kilometer lange Schlucht des River Yeo. Bis zu 138 Meter ragen die Kalksteinformationen links und rechts der Straße empor. Über die 322 Stufen der Jacob’s Ladder gelangt man zur Spitze der Felsen, von wo aus sich bei einem kurzen Rundgang ein schöner Rundblick über die Mendip Hills bietet. Mit anderen Worten: Ganz nett, aber für Liebhaber rauer Landschaften wohl eher enttäuschend. Zudem wird das Naturerlebnis durch die zahlreichen Parkplätze, Souvenirshops und Imbissläden getrübt.
Umgebung
Axbridge
Axbridge liegt nördlich der Schlucht und ist nicht so stark von Touristen überlaufen wie Cheddar. Hier sollen die leckersten Erdbeeren der Gegend wachsen. Verwinkelte Häuser aus der Tudorzeit schmücken die High Street. Im Ortszentrum ist die King John’s Hunting Lodge sehenswert, ein schöner Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert (Eintritt frei).
Burnham-on-Sea
Das an der Mündung des River Parrett gelegene Burnham-on-Sea gehört zu den ruhigeren Seebädern an der Westküste. Einen längeren Aufenthalt rechtfertigt es dennoch kaum und angesichts der traurigen Tatsache, dass der Ortsstrand zu den am stärksten verschmutzen von England gehört, sollte man sowieso besser von einem Bad Abstand nehmen. Kunsthistorisch interessierte Reisende können die Pfarrkirche St Andrew besichtigen, die einen schönen Schnitzaltar (Whitehall-Altar) besitzt.
Glastonbury
Glastonbury ist der Wallfahrtsort aller New-Age-Jünger, die Gralsburg der letzten Hippies. Biokuchen, Heilkristalle, Kräutertees und Spiritual Sky Oils sind angesagt. Doch auch wer mit dem ganzen Esoteriktrubel nichts anzufangen weiß, sollte sich eine Besichtigung der Ruinen der Glastonbury Abbey nicht entgehen lassen.
Glastonbury ist eine Stadt voller Geschichte und interessanter Geschichten. Wenn man den sächsischen und keltischen Überlieferungen Glauben schenken darf, ist diese Stadt die Wiege des englischen Christentums. Danach begann im Jahre 63 unserer Zeitrechnung Joseph von Arimathäa mit der Missionierung der Insel. Die ersten Bekehrungsversuche bei den skeptischen Druiden wurden durch ein Wunder erleichtert. Denn als der Fremde seinen Wanderstab in die Erde steckte, begann dieser Knospen zu treiben und entwickelte sich zu einem blühenden Dornbusch. In Glastonbury errichtete Joseph dann eine kleine Kapelle, die mit dem größer werdenden Heer von Gläubigen ausgebaut wurde und bis zum 12. Jahrhundert die bedeutendste Abtei Englands blieb. Hier sind auch die Sachsenkönige Edmund the Magnificent sowie Edgar und Edmund Ironside im 10. und 11. Jahrhundert begraben worden. Tatsache ist aber, dass am Wearyall Hill (die Hill Lane Richtung Osten) ein Dornbusch wächst, der ursprünglich aus Palästina stammt. Ob es sich nun um einen Ableger des legendären Wanderstocks handelt, sei dahingestellt.
Joseph soll noch einen weiteren Gegenstand mit sich geführt haben - den Heiligen Gral. Diesen Kelch, mit dem Jesus sein letztes Abendmahl feierte und in dem das Blut des Gekreuzigten aufgefangen wurde, vergrub Joseph am Chalice Hill. Um den „Holy Grail“ ranken sich wiederum andere Legenden: Artus schickte seine Ritter nach dem Kelch aus, um sich und sein Königreich zu retten. Seine letzte Ruhestätte fand Artus der Überlieferungen zufolge auf der Isle of Avalon. Tatsächlich war Glastonbury einmal eine Insel (Lake Village), umspült vom Bristol Channel - ein weiteres Indiz für die Existenz König Artus? Überzeugte Esoteriker hegen daran keinen Zweifel: Für sie ist der Glastonbury Tor mit der mythischen Isle of Avalon identisch; statt nach dem Heiligen Gral zu suchen, sind sie aber auf der Suche nach ihrem eigenen Gral, ihrer eigenen Erleuchtung. Die Alternativszene hat sich im Zentrum von Glastonbury längst ihre eigene Soziokultur geschaffen. Die Insider wissen einen Rainbow Hippie sofort von einem Celtic Hippie oder Cider Punk zu unterscheiden. Dementsprechend groß ist das Angebot an esoterischen Buch- und Bioläden, Tarot legen, Räucherstäbchen, Kräuterzigaretten und Yogakursen. Die Namen der Geschäfte sprechen für sich: Speaking Tree, Psychic Piglet, Natural Earthlink oder Enlightenment. Ein alljährlicher Höhepunkt ist das zur Zeit der Sonnenwende stattfindende Glastonbury Festival. Englands größtes Sommerfestival lockt seit 1970 Jahr für Jahr abertausende von Besuchern an. Drei Tage lang zelten die Zuschauer auf einer Farmwiese, um alle Auftritte mitverfolgen zu können.
InformationTourist Information Centre, befindet sich im selben Gebäude wie das Lake Village Museum. Hier erhält man selbstverständlich viel Lektüre zur Artuslegende, außerdem eine Straßenkarte und den „Glastonbury Guide“ mit Informationen zu den Sehenswürdigkeiten. Tribunal Building, 9 High Street, Glastonbury, Somerset BA6 9HG, 01458/832954. www.glastonburytic.co.uk oder www.isleofavalon.co.uk.
Einwohner 8800 Einwohner.
VerbindungenBus - Busse halten an der Town Hall auf der Magdalene Street, First Bus und WebberBus fahrenstündlich über Wells nach Bristol. National Express fährt bis zu zweimal täglich nach London Victoria ( 08705/808080, www.nationalexpress.com). Wer nach Bath reisen will, muss in Wells umsteigen. Zug - Der nächste Bahnhof befindet sich in Bridgwater, regelmäßige Zugverbindungen jedoch nur in Bath und Bristol.
FitnessGlastonbury Leisure Centre, St Dunstan’s Community School, 01458/830090.
Markt Dienstagvormittag auf der Magdalene Street; am 4. Samstag des Monats großer Farmer’s Market auf dem St John’s Car Park.
VeranstaltungenGlastonbury Festival, drei Tage im Juni auf der Worthy Farm (Pilton) mit zahlreichen Musik-, Theater- und Kunstaufführungen. Eintritt nur mit einem Ticket für das ganze Festival (um die £ 100). 01458/834596. www.glastonbury.co.uk.
ÜbernachtenGeorge & Pilgrims. Die mehr als 500 Jahre alte Pilgerherberge im Herzen von Glastonbury besitzt ein Restaurant mit gepflegter Atmosphäre und ein paar zünftige Zimmer. Schon Heinrich VIII. war hier zu Gast. WLAN. EZ ab £ 60, DZ £ ab 70 (günstigste Tarife im Internet).1 High Street, 01458/831146. www.relaxinnz.co.uk.
Parsnips. Unweit der Abbey, am Rand der Altstadt, bietet dieses kleine, in einem Ziegelsteinbau untergebrachte B & B viel Komfort und ist geschmackvoll eingerichtet. Internet vorhanden, Parkplätze im Hof. B & B im EZ £ 55, DZ £ 70.99 Bere Lane, 01458/835599. www.parsnips-glastonbury.co.uk.
The Crown (Glastonburys Backpackers Hostel). Das ehemalige Backpackers Hostel ist eine preiswerte, unspektakuläre Alternative. Kostenloses WLAN. DZ £ 40-60, im Schlafraum ab £ 16.50. 4 Market Place, 01458/833353. www.glastonburybackpackers.com.
Lesertipp: Magadalene House. Diese gut ausgestattete Herberge ist ein Tipp von Werner Exel, Zimmer teilweise mit Blick auf Glastonbury Abbey. Am Wochenende ist ein Aufenthalt von zwei Tagen Pflicht! B &B ab £ 40. Magdalene Street, 01458/830202. www.magdalenehouseglastonbury.com.
Esoteriksupermarkt
The Overlook. Ein weiteres B & B im Zentrum. Es werden drei nette Zimmer (£ 50-65) vermietet. Am Wochenende ist ein Aufenthalt von zwei Tagen Pflicht! 6 High Street, 01458/832540. www.glastonburyoverlook.co.uk.
JugendherbergeThe Chalet. In dem Ort Street, Anfahrt über die A 39, dann B 3151 Richtung Somerton. Nach ca. dreieinhalb Kilometern rechts Richtung Bridgwater (ausgeschildert), nach weiteren 500 Metern auf der rechten Seite. Auf einer Anhöhe bietet die Jugendherberge einen schönen Blick über die Moorlandschaft. Geöffnet Ostern bis Okt., Möglichst vorher anrufen, denn das Haus hat nur 28 Betten. Betten ab £ 18, Zimmer ab £ 49.Ivythorn Hill Street, 0845/3719143. http://www.yha.org.uk/hostel/street.
Essen & TrinkenMein Tipp:Hundred Monkeys. Lockere Atmosphäre mit blankpolierten Holztischen. Neben Snacks gibt es auch vegetarische und vegane Küche, beispielsweise Spring Vegetable Stew (£ 10.50). Sonntag Ruhetag. 52 High Street, 01458/833386.
Ökotipp: Heaphy’s Café. Nettes Café mit Straßenterrasse direkt am Marktplatz. Als Spezialität gelten die mit ausschließlich biologisch angebauten Zutaten zubereiteten Crêpes. Kostenloses WLAN. Es werden auch vier Zimmer vermietet, B & B £ 35, gefrühstückt wird im Café. 16 Market Place, 01458/837935. www.heaphys.net.
La Terre Café. Schlichtes, nettes Café mit einfachen Holztischen. Serviert werden kleine internationale Gerichte. 22 High Street,
Blue Note Café. Beliebter Treff für Kaffee mit Kuchen, gelegentlich finden Konzerte statt. Serviert werden auch vegetarische Gerichte. Schön sitzt man im Sommer im Hinterhof. 4 High Street, 01458/832907.
Sehenswertes
GlastonburyAbbey: Die Geschichte von Glastonbury ist in erster Linie die Geschichte seiner Abtei. Heute zeugen nur noch die von einer weitläufigen Parkanlage umgebenen Ruinen der Abbey von der einstigen klösterlichen Pracht. Die Abtei von Glastonbury wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts von dem angelsächsischen König Ina von Wessex gegründet. Nach einem verheerenden Brand, der im späten 12. Jahrhundert das normannische Kloster zerstörte, „entdeckten“ die findigen Benediktinermönche die Gräber von Artus, Genoveva und Joseph von Arimathäa. Schnell entwickelte sich der Ort zur landesweit bekannten Pilgerstätte und brachte den Klosterbrüdern das nötige Kleingeld für den kostspieligen Wiederaufbau der Abtei. Die Klosterkirche war mit einer Länge von 177 Metern der längste Sakralbau Englands. Dem vorgeblichen Schrein, in welchem angeblich die Gebeine von Artus ruhten, gebührte selbstverständlich ein Ehrenplatz im Chor (die Stelle ist noch heute markiert). Auf Befehl Heinrichs VIII. wurde das Kloster 1539 zerstört, die Schätze und Reichtümer der Glastonbury Abbey fielen an die Krone. Die Bewohner von Glastonbury nutzten die Abtei fortan als Steinbruch zum Bau ihrer Häuser. Erst als das Areal im Jahre 1908 in den Besitz der Church of England kam, wurden die Ruinen unter Denkmalschutz gestellt und restauriert. Beeindruckend sind vor allem die Ausmaße der Abtei, die ihre einstige Bedeutung erahnen lassen. Die pittoresken Ruinenmauern bewirken eine reizvolle Szenerie, deren Zauber man sich nur schwer entziehen kann. Das am besten erhaltene Gebäude der einstigen Abtei sind die spätnormannische Lady Chapel und die achteckige Abbot’s Kitchen. Die wuchtige ehemalige Küche der Mönche besitzt ein trichterförmiges Dach und gehört zu den wenigen Beispielen einer mittelalterlichen Großküche.
Tgl. 9-18 Uhr, Juni, Juli und Aug. 9-20 Uhr, im Winter 9-16 Uhr. Eintritt £ 6, erm. £ 5 oder £ 4. www.glastonburyabbey.com.
Somerset Rural Life Museum:Das Somerset Rural Life Museum ist in der ehemaligen Zehntscheune (14. Jh.) der Abtei und den umliegenden Gebäuden untergebracht. Beispielhaft werden hier die ländlichen Arbeitsweisen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts vorgestellt. Weitere Schwerpunkte sind das Torfstechen und die Herstellung von Cider.
Ostern bis Okt. Di-Fr 10-17 Uhr. Eintritt frei! www.somerset.gov.uk/museums.
Glastonbury Abbey
Glastonbury Tor: Der aus dem Marschland 150 Meter hoch aufragende Bergkegel wird von den Verehrern von König Artus als Isle of Avalon angesehen. Für alle New-Age-Anhänger ist eine Besteigung des Hügels ein Muss, denn hier oben lassen sich die magnetischen Erdströmungen besonders gut spüren. Die markante Bergkuppe krönt seit dem 14. Jahrhundert eine Kirchturmruine. Wie auch immer man es mit König Artus hält: Der herrliche Ausblick ist beeindruckend! Bei günstigen Sichtverhältnissen kann man sogar die Umrisse der Kathedrale von Bristol erkennen. Hier, wo einst die St Michael’s Chapel stand und heute nur noch ihr Turm erhalten ist, wurde der letzte Abt der Glastonbury Abbey hingerichtet. Er hatte den Befehl Heinrichs VIII., alle katholischen Klöster aufzulösen, „unglücklicherweise“ nicht umgesetzt. Der Turm ist jederzeit für jedermann zugänglich. Wer sich den Fußmarsch ersparen will, kann von Mai bis Mitte September auch den halbstündigen Buspendelverkehr nutzen (£ 1), der von der Abtei startet.
Chalice Well: Der legendären Heilquelle am Fuße des Tors werden besondere Heilkräfte zugeschrieben. Angeblich hatte Joseph von Arimathäa den Kelch mit dem Blut Jesu hier versteckt, worauf eine blutrote Quelle entsprang. Heute weiß man freilich, dass die rote Färbung des Wassers auf Rostrückständen zurückzuführen ist. Nichtsdestoweniger wird dem Wasser eine heilende Wirkung nachgesagt. Im Oktober 1990 hat sich sogar Prinz Charles hierher bemüht, nachdem er sich beim Polo den Arm gebrochen hatte. Ob ihm das Trinken aus der Heilquelle geholfen hat, blieb trotz intensiver Nachforschungen unklar. Die eigentliche Quelle ist heute ein trockenes Loch voller Geldstücke, die die Besucher hier hineinwerfen. Wer das Wasser probieren will, muss sich etwas weiter den Berg hinauf bemühen. Dort nämlich fließt es aus einem Löwenkopf.
Ostern bis Okt. 10-18 Uhr, Nov. bis März 10-16 Uhr. Eintritt £ 3.80, erm. £ 3.20 bzw. £ 1.90. www.chalicewell.org.uk.
Yeovil
Yeovil, eine lebendige Marktstadt im Süden von Somerset, bietet sich für einen Zwischenstopp zu den Herrensitzen und Burgen der Umgebung an. Im 14. Jahrhundert war Yeovil in England vor allem für seine Lederwaren und Handschuhe bekannt. Einen längeren Aufenthalt lohnt die Stadt allerdings nicht, sehenswert sind nur die gotische Kirche St John the Baptist und ein paar Straßenzüge rund um die High Street.
Unweit von Ilchester - der kleine Ort geht auf eine römische Gründung zurück - liegt Lytes Cary Manor, ein aus dem 14. Jahrhundert stammender Landsitz. Er gehörte zu den ersten Herrenhäusern in England, die ohne Mauern und Wälle errichtet wurden. Sehenswert sind die Kapelle sowie die Great Hall.
Mitte März bis Okt. tgl. außer Do 11-17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 4 (NT).
Montacute House
Das Montacute House ist der wohl beeindruckendste Herrensitz der Grafschaft Somerset. Der Auftraggeber für den Bau war Sir Edward Phelips, seines Zeichens Speaker im House of Commons. Mit seinen großen Erkerfenstern, den hohen Schornsteinen und dem symmetrischen E-Grundriss ist das Montacute House ein klassisches Beispiel für einen elisabethanischen Landsitz. Am eindrucksvollsten ist die mehr als 50 Meter lange Long Gallery, die sich im zweiten Stock über die gesamte Länge des Hauses erstreckt. In der Long Gallery und in den angrenzenden Räumen ist heute eine große Porträtsammlung ausgestellt. Die mehr als 100 Gemälde aus der Tudor- und Stuartzeit sind eine Dauerleihgabe der National Portrait Gallery. Trotz der Anmut des Herrenhauses sollte man eine längere Besichtigung des eleganten Gartens nicht versäumen. Kein anderer Garten Englands besitzt so formvollendet geschnittene Hecken. Je nach Blickwinkel sorgen Licht- und Schattenzonen für überraschende Effekte.
Mitte März bis Okt. tgl. außer Di 11-17 Uhr, von Nov. bis März ist nur der Garten geöffnet (Mi-So 11-16 Uhr). Eintritt £ 10.50, erm. £ 5.20, Familienticket £ 26.25, nur Garten £ 5 bzw. £ 2.50 (NT). www.nationaltrust.org.uk/montacute-house.
Tintinhull
Wer das kleine, drei Kilometer nordöstlich von Yeovil gelegene Dorf besucht, sollte eine Besichtigung von Tintinhull House & Garden nicht versäumen. Das dem National Trust gehörende Anwesen mit einem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert ist ein schönes Beispiel für die moderne englische Gartenbaukunst. Auf vergleichsweise engem Raum legte die Gartenliebhaberin Phyllis Reiss ab 1935 eine sehr abwechslungsreiche Anlage mit Wasserspielen, Steinpfaden und einem „Kitchen Garden“ an. Vorherrschend war der Wunsch, einen zu jeder Zeit reizvollen Garten zu schaffen. Besonders attraktiv ist der Wassergarten, der nach Norden hin von einem offenen Pavillon, dem Summer House, abgeschlossen wird.
April bis Okt. Mi-So 11-17 Uhr. Eintritt £ 6.50, erm. £ 3.20 (NT). www.nationaltrust.org.uk/tintinhull-garden.
Cadbury Castle
Cadbury Castle - nur wenige hundert Meter von dem liebevoll herausgeputzten Dorf South Cadbury entfernt - ist keine Burg, sondern ein eisenzeitliches Hügelfort. Hartnäckig hält sich die Legende, dass es sich hier um König Artus’ Camelot handelt.
Taunton
Taunton ist das Verwaltungszentrum von Somerset. Eingekeilt zwischen Quantock, Brendon und Blackdown Hills, ist der Ort ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen der landschaftlich reizvollen Grafschaft Somerset.
Taunton zählt sicherlich nicht zu den touristischen Highlights von Südostengland. Die meisten Reisenden lassen die Hauptstadt der Grafschaft Somerset rechts liegen, wenn sie auf der M 5 nach Cornwall unterwegs sind. Doch die „Town on Tone“, die Stadt am River Tone, lohnt sich durchaus für einen Zwischenstopp. Berühmt ist die historische Marktstadt - noch heute wird hier einer der größten Viehmärkte Englands abgehalten - für ihren Somerset-Cider. Alljährlich im Oktober wetteifern im „Cider Barrel Rolling Race“ zahlreiche Zweierteams aus der Umgebung, wer ein 40-Liter-Fass am schnellsten durch die Straßen rollen kann. Die beste Adresse für Cider-Proben ist die Sheppy’s Farm im fünf Kilometer entfernten Bradford-on-Tone. Abgesehen von den Ruinen einer normannischen Burg konzentriert sich das Interesse der Kunstliebhaber auf die spätgotische St Mary Magdalena Church, deren stattlicher Westturm das Stadtzentrum bis heute überragt. Wer sich für historische Landsitze interessiert, sollte Cothay Manor, Hatch Court oder Gaulden Manor besuchen.
Der Henker von Taunton
Als der englische König Karl II. 1685 kinderlos starb, folgte ihm sein Bruder Jakob von York auf den Thron. Doch vielen Bewohnern von Südwestengland war es ein Greuel, dass nun ein katholischer König an der Spitze der Anglikanischen Kirche stand. Die Unzufriedenen fanden sich zusammen und riefen am 20. Juni 1685 auf dem Marktplatz von Taunton den protestantischen Duke of Monmouth, einen unehelichen Sohn Karls II., zum Gegenkönig aus. Doch wurde diese Rebellion von der königstreuen Armee im Keim erstickt. In der Schlacht von Sedgemoor, fünf Kilometer von Bridgwater entfernt, prallten die beiden Heere aufeinander. Die unerfahrene und zahlenmäßig unterlegene Armee der Rebellen wurde aufgerieben, der Duke of Monmouth nach London abgeführt und später hingerichtet. Für die Bürger von Taunton war dies aber erst der Anfang des Leids. Der oberste Henker der Krone, Judge Jeffreys, wurde unverzüglich nach Somerset geschickt, um die Schuldigen hart zu bestrafen. In der großen Halle des Castle fand ein Standgericht statt, das 500 Aufständische zum Tode verurteilte. Noch heute sind diese Schreckensverhandlungen als „Bloody Assize“ bei den Bewohnern von Somerset gegenwärtig. Legenden besagen, dass in den Räumen der Gerichtsverhandlung die Geister der Opfer umherwandeln. Flüche sollen auf der Burg und dem Tudor-Haus (heute Restaurant) liegen, in dem einst Judge Jeffreys wohnte.
InformationTourist Information Centre, 24 Paul Street, Taunton, Somerset TA1 3XZ, 01823/336344. www.visitsomerset.co.uk.
Einwohner 61.400 Einwohner.
VerbindungenBus - Southern National Bus Company, Tower Street, 01823/272033. Busse nach London, Glastonbury, Bridgwater, Bristol und Exeter sowie ins Exmoor. Zug - In Taunton gabelt sich die Bahnlinie nach Norden (Bristol) und Osten (London). Verbindungen z. B. nach Bristol, Weston-super-Mare, Exeter. Informationen 08457/484950. www.nationalrail.co.uk.
CiderSheppy’s Farm, Three Bridges, Bradford-on-Tone, 01823/461233. www.sheppyscider.com.
ÜbernachtenThe Castle. Das im Herzen von Taunton gelegene Hotel bietet viel Flair, denn es befindet sich in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Burg. Die Zimmer sind mit LCD-Fernseher und WLAN ausgestattet. Schöner Garten, vorzüglicher Service. Erstklassiges Restaurant (Castle Bow Bar & Grill), Reservierung empfehlenswert. Drei-Gang-Menü £ 34. DZ ab £ 139.Castle Green, 01823/272671. www.the-castle-hotel.com.
Acorn Lodge. Die Wellington Road ist in Taunton die B&B-Straße: Einfamilienhaus mit fünf Gästezimmern. B & B ab £ 22.50.22 Wellington Road, 01823/337613.
Heathercroft. Familiär geführtes B & B mit hellen freundlichen Zimmern. B & B ab £ 30 im DZ. 118 Wellington Road, 01823/275516. www.heathercroft-guesthouse.co.uk.
The Treehouse. Eine ganz ungewöhnliche Unterkunft, zehn Kilometer nordwestlich von Taunton in der Ortschaft Halse. Ab £ 995 kann man eine Woche in einem luxuriösen Baumhaus wohnen. 01823/431622 bzw. 07813/821475. www.treehouseholidays.com.
Camping**Ashe Farm Caravan and Campsite. Fünf Kilometer südöstlich von Taunton. Von April bis Okt. geöffnet. Stellplätze ab £ 10. 01823/443764. www.ashefarm.co.uk.
Brazz. Moderne Brasserie und Café direkt am Castle. North Street. www.the-castle-hotel.com/brazz.php.
Sehenswertes
Taunton: St Mary Magdalena Church
Museum of Somerset: Das hiesige, größtenteils verfallene Castle wurde im frühen 12. Jahrhundert erbaut. In einem erhaltenen Teil der Burg ist das Museum of Somerset untergebracht. Zu sehen sind dort Ausstellungsstücke, die die Geschichte der Grafschaft von der Römerzeit bis zur Gegenwart dokumentieren. Ein Portrait des berühmten Richters Judge Jeffreys fehlt selbstverständlich auch nicht. Nach einer umfangreichen Renovierung wird das Museum im Laufe des Jahres 2011 wieder eröffnet.
April bis Okt. Di-Sa 10-17 Uhr, Nov. bis März Di-Sa 10-15 Uhr. Eintritt frei!
Umgebung
Hestercombe House & Gardens
Rund sechs Kilometer nördlich von Taunton befindet sich eines der schönsten Beispiele für die Gartenarchitektur des 20. Jahrhunderts. Für Gartenliebhaber gehört ein Abstecher nach Hestercombe zum Pflichtprogramm, denn es ist einer der wenigen erhaltenen Gärten, die Gertrude Jekyll und Sir Edwin Lutyens zusammen im Stil der Arts-and-Crafts-Bewegung anlegten. Lutyens, der berühmteste Architekt seiner Zeit, entwarf die architektonischen Elemente, die die kongeniale Gärtnerin Gertrude Jekyll (1843-1932) raffiniert bepflanzte. Symmetrische Terrassen und Wasserläufe strukturieren das Areal, dessen Zentrum ein abgesenkter Parterregarten bildet, um den Blick auf die Ebene von Taunton und die fernen Blackdown Hills nicht zu verstellen.
Bridgwater war einst einer der wichtigsten Häfen von Somerset. Im Gegensatz zu den hässlichen Außenbezirken dominieren im Zentrum rote Backsteinhäuser. Bekannt ist die Stadt als Geburtsort von Admiral Robert Blake (1598-1657), dem Oberbefehlshaber von Cromwells Flotte. Die Stadt errichtete ihrem großen Sohn ein Denkmal, und in seinem Geburtshaus in der Blake Street wurde das Blake Museum eingerichtet. Hier befinden sich Erinnerungsstücke an die Schlacht von Sedgemoor. Wer sich intensiver mit der britischen Geschichte beschäftigen will, kann den Originalschauplatz fünf Kilometer südöstlich der Stadt besichtigen. Im Bürgerkrieg wurden große Teile der Stadt zerstört, sodass nur wenige alte Bauwerke zu sehen sind. Eines davon ist die St Mary’s Church aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Wenn man dem Parrett-Fluss vorbei an den alten Docks (am Westufer) in Richtung Norden folgt, gelangt man nach etwa acht Kilometern auf eine Landzunge, die als Naturschutzgebiet für besonders seltene Vogelarten ausgewiesen ist (keine guten Wege).
InformationTourist Information Centre, 11-13 Castle Street, Bridgwater, Somerset TA6 3DD, 01823/336344. www.bridgwatertown.com.
Einwohner 36.000 Einwohner.
VerbindungenBus - Von Bridgwater aus fährt WebberBus in alle Richtungen, z. B. Nr. 37 nach Glastonbury, aber auch nach Bristol. Zug - Wie Taunton liegt auch Bridgwater an der Bahnlinie Bristol-Exeter, allerdings halten die Züge hier seltener. Man fährt besser mit dem Bus.
Blake Museum Hier dreht sich alles um Robert Blake. Blake Street, Di-Sa 10-16 Uhr. Eintritt frei. www.blakemuseum.org.
ÜbernachtenHill View. Nettes B & B in der Ortschaft Westonzoyland. West Quay, 01278/699027.www.visit-hillview.co.uk.
Quantock Hills
Die Quantock Hills sind eine markante Erhebung im Nordosten der Grafschaft Somerset. Auf einer Länge von zwanzig Kilometern und einer Breite von knapp fünf Kilometern erstreckt sich die aus rotem Sandstein bestehende Hügelkette von Taunton nach Westen, wo sie in den Exmoor National Park übergeht. Eine spektakuläre Berglandschaft darf man sich nicht erwarten, an ihrem höchsten Punkt erreichen die Quantock Hills gerade einmal 385 Meter. Der größte Teil der waldreichen Quantock Hills steht heute unter Naturschutz und gehört dem National Trust. Von Taunton über die A 358 kommend, erreicht man zunächst den Ort Bishops Lydeard. Ein hübscher, spätgotischer Kirchturm lädt zu einer Besichtigung ein. Hier befindet sich auch der Bahnhof für die West Somerset Railway, eine private Bahnlinie, die bis nach Minehead führt. Etwa zwölf Kilometer westlich von Bridgwater liegt am Fuß der Quantock Hills das kleine Nest Nether Stowey. Bekannt wurde es durch Samuel Taylor Coleridge, der sich mit seiner Familie 1796 hierher zurückzog. Kurze Zeit später suchte sich auch William Wordsworth in den Quantock Hills eine Bleibe, die er in Alfoxton fand. Zusammen schufen die beiden Dichter die „Lyrical Ballads“, ein Hauptwerk der englischen Romantik. Wer will, kann das Coleridge Cottage besichtigen. Von Nether Stowey windet sich eine kleine Straße zum höchsten Berg der Quantock Hills, dem 385 Meter hohen Wills Neck. Vom Triscombe Stone am Rande des Quantock Forest führt ein Fußweg hinauf zum Gipfel.
West Somerset Railway
Die West Somerset Railway ist die älteste privat betriebene Dampfeisenbahn in Großbritannien. Auf einer Strecke von dreißig Kilometern verkehrt die Bahnlinie längs der Quantock Hills von Bishops Lydeard bis zum Küstenort Minehead. Die Züge verkehren von Juni bis September täglich und halten in Crowcombe, Doniford Beach, Stogumber, Williton, Watchet, Washford, Blue Anchor und Dunster.
01643/707650 (Fahrplan) oder 01643/704996. Tageskarte £ 17, erm. £ 13.85, Kinder zahlen die Hälfte. www.west-somerset-railway.co.uk.
Exmoor National Park
Der Exmoor National Park erstreckt sich über die Grafschaften Somerset und Devon. Im Süden des Nationalparks ist das Land noch flach, ehe es langsam nach Norden hin hügeliger wird und am Bristol-Kanal schließlich steile Klippen abrupt ins Meer stürzen.
Auf einer Fläche von annähernd 700 Quadratkilometern umfasst der kleinste Nationalpark Englands das Gebiet von Combe Martin bis Minehead, im Süden reicht er bis Dulverton und gehört zu den Grafschaften Devon und Somerset. Seinen Namen erhielt das Exmoor Moor durch das Flüsschen Exe, das bei Exeter in den Ärmelkanal mündet. Jahrhundertelang war hier ein königliches Jagdrevier, doch nach der Hinrichtung Karls I. (1649) wurde das Land verkauft. Nur wenige Teile sind heute noch von Wald bedeckt. Der größte Teil des fruchtbaren Bodens wurde im Lauf der Zeit in Weide- und Ackerland umgewandelt, lediglich das Hochmoor behielt seine ursprüngliche Form. Auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen quer durch den Nationalpark begegnet man mit viel Glück dem frei lebenden Rotwild sowie den halbwilden Exmoor-Ponys; hinzu kommen noch rund 30.000 Schafe und mehr als 200 Vogelarten, darunter Bussarde, Wanderfalken und Eisvögel. Ausgesprochen schön ist die Gegend um den Dunkery Beacon, den mit 570 Metern höchsten Berg des Nationalparks. Besonders bei gutem Wetter lohnt sich der leichte Aufstieg, für den der „Kletterer“ mit einer herrlichen Sicht belohnt wird. Doch sollte man sich nicht zu früh freuen: Im dichten Nebel reicht der Blick allzu oft nur ein paar hundert Meter weit. Der schönste Wanderweg ist wahrscheinlich der Somerset and North Devon Coastal Path, der sich über rund fünfzig Kilometer entlang der Küste erstreckt und bei guter Sicht immer wieder den Blick bis auf Wales freigibt. Rund zwölf Kilometer südlich von Exford führen die Tarr Steps, eine 55 Meter lange Clapper Bridge, über den River Barle.
Lorna Doone - die schöne Räubertochter
Der Name Lorna Doone ist aufs engste mit dem Exmoor verbunden: Richard Doderidge Blackmores 1869 erschienener Roman „Lorna Doone“ um die vermeintliche Räubertochter Lorna machte die legendäre Bande der Doone, die im 17. Jahrhundert das Exmoor verunsicherte, auch überregional bekannt. Lorna Doone, die als Kind gekidnappt wurde, verliebt sich in den aufrichtigen Bauernburschen John Ridd. Dies führt unweigerlich zu Konflikten mit ihrer Räuberfamilie, doch das Gute obsiegt: Lorna wird zwar vor dem Traualtar niedergeschossen, überlebt aber trotz ihrer Verletzungen, während der tapfere John an den Attentätern Vergeltung übt. Seit der Roman als Fernsehfilm die englische Nation erreichte, gehört das so genannte Doone Valley, das Blackmore als Handlungsort und dem Film als Kulisse diente, zu einem der meistbesuchten Gebiete des Exmoors. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Tal und die hügelige Landschaft. Ausgangspunkt ist der Weiler Malmsmead südlich der A 39.
InformationExmoor National Park, Exmoor House, Dulverton, Somerset TA22 9HL, 01398/323841. www.exmoor-nationalpark.gov.uk.
VerbindungenBus - National Express fährt nach Bristol, Plymouth und Exeter. Im Moor ist der Busverkehr sehr unregelmäßig. Es ist daher ratsam, sich aktuelle Fahrpläne bei den Informationsbüros zu besorgen. Zug - Intercity-Züge verbinden Taunton und Exeter mit London. Um von hier in das Exmoor zu gelangen, muss man auf Busse umsteigen. Vom östlich gelegenen Taunton fährt die West Somerset Railway auch nach Minehead. www.west-somerset-railway.co.uk.
Geführte Wanderungen Ein Verzeichnis der geführten Wanderungen ist ebenfalls im Exmoor Visitor zu finden. Ausflüge, die von Mitarbeitern des National Park durchgeführt werden, kosten je nach Dauer ab £ 1. Wanderungen des National Trust sind kostenlos (allerdings wird eine Spende erwartet).
Reiten Auf dem Rücken eines Pferdes kann man das Exmoor ausgezeichnet erkunden. Im Exmoor Visitor sind die Farmen verzeichnet, die Tiere „verleihen“ und geführte Ausritte unternehmen.
Übernachten Eine ausführliche Liste mit Hotels, B & Bs (ab £ 30 pro Person und Nacht) und Farmen enthält die Zeitung Exmoor Visitor. Bei der Zimmersuche helfen außerdem die lokalen Informationsbüros. Jugendherbergen: in Exford sowie in Ilfracombe, Lynton und Minehead. Camping: Zelten im Exmoor bereitet keine Schwierigkeiten. Der Exmoor Visitor hilft auch in diesem Fall weiter. Viele Farmbesitzer erlauben das Zelten auf ihrem Anwesen. Am besten vor Ort nachfragen!
Exmoor-Ponys - prähistorische Relikte?
Schon lange bevor in Britannien erste Siedler der Abschlag- und Faustkeilkulturen (Altsteinzeit) auftauchten, gab es die Exmoor-Ponys. Ihr dunkelbraunes, zotteliges Fell, an dem kein Haar weiß sein darf, und ihre beigen Stellen um Maul und Augen sind seit Jahrtausenden unverändert geblieben. Und so sieht man auch heute noch ihre Nachkömmlinge im Exmoor friedlich weiden. Freilich handelt es sich bei dieser Ponyart nicht um reine Wildponys. Vielmehr werden sie auf ausgewählten Farmen gezüchtet. So wird gewährleistet, dass sie sich nicht mit anderen Arten paaren. Zudem gibt es mittlerweile nur noch 600 Exemplare dieser ältesten und ursprünglichsten Ponyrasse. Eine Zucht ist daher zur Arterhaltung sinnvoll. Fast das ganze Jahr über tummeln sich die Vierbeiner in kleinen Herden auf dem Wiesen- und Weideland des Exmoors. Selbst die rauesten Winterstürme können ihnen nichts anhaben.
Minehead
Minehead ist das größte Seebad der Grafschaft Somerset und dementsprechend gut besucht. Abgesehen von seinem viktorianischen Flair besitzt Minehead eine nette, winkelige Altstadt.
Minehead eignet sich gut als Ausgangspunkt für Touren durch das Exmoor. Wanderwege führen durch die bewaldete Küstenlandschaft. Vom kleinen Hafen, in dem ehemals Schmuggler Zuflucht fanden, fahren heute, 350 Jahre später, Ausflugsboote zum Küsten-Sightseeing nach Westen (Ilfracombe), Osten (Bristol) und nach Wales (Cardiff). Mit seinem milden Klima, einem Ferienzentrum mit typisch englischen Vergnügungen (Modellstadt und Mini-Eisenbahn) und dem Strand ist Minehead ein beliebter Ferienort für Familien. Lohnenswert ist ein Gang durch die engen, verwinkelten Gassen der Oberstadt zur spätgotischen St Michael’s Church aus dem 14. Jahrhundert. Im Spätmittelalter war Minehead noch eine wichtige Handelsstadt, in der Wolle, Wein und Kohle umgeschlagen wurden. Dann verschlickte der Hafen und die Heringsschwärme blieben aus, sodass Minehead zum Provinzort herabsank, der erst durch den Tourismus eine zweite Blüte erfuhr. Auffällig groß ist das bei Engländern beliebte Butlins Holiday Camp mit seinen zahlreichen Freizeitattraktionen, das sich am östlichen Ende des Strandes befindet.
Denkmal für den Beginn des South West Coast Path
InformationTourist Information Centre, 19 The Avenue, Minehead, Somerset TA24 5AY, 01643/702624. www.minehead.co.uk, www.stayinminehead.co.uk oder www.visit-exmoor.co.uk. Hier gibt es Informationen zum Exmoor National Park und zum South West Peninsula Coast Path, auf dem man die Küste von Devon und Cornwall erwandern kann.
Einwohner 15.500 Einwohner.
VerbindungenBus - Verbindungen nach Lynton, Exford, Dunster, Tiverton, Porlock und Bridgwater. www.firstbus.co.uk. Zug - Der nächste größere Bahnhof befindet sich in Taunton. Verbindungen mit der West Somerset Railway: www.west-somerset-railway.co.uk.
Markt Dienstags und donnerstags.
ÜbernachtenIn der Tregonwell Road konkurrieren viele B & Bs um den günstigsten Preis.
Tregonwell House. Empfehlenswerte Unterkunft. Acht nett eingerichtete Zimmer mit TV und Teekocher. B & B ab £ 28 im DZ, Family Room ab £ 65. Tregonwell Road, 01643/709287. www.tregonwellhouse.co.uk.
Quai Inn. Großer Gasthof mit schönem Garten am Hafen. Es werden auch fünf ansprechende Zimmer vermietet, der King Size Room hat einen Balkon zum Meer. B & B ab £ 35. Quay Street, 01643/704860.
Northfield Hotel. Komfortables Best-Western-Hotel mit geräumigen Zimmern, Entspannung findet man im Hallenbad. B & B im Sommer ab £ 72. Northfield Road, 01643/705155. www.northfield-hotel.co.uk.
Ökotipp: Hindon Organic Farm. In einem viktorianischen Bauernhaus, das dem National Trust gehört (westlich von Minehead im Exmoor bei Selworthy, Anfahrt über die Bratton Lane) werden drei Zimmer und ein Cottage vermietet, wie uns Leser begeistert schrieben: „Das Full English Breakfast besteht nur aus Bio-Produkten, das Fleisch kommt direkt von der Farm und ist hausgemacht. Die Atmosphäre ist familiär, und auf der Hindon Farm schmecken sogar die englischen Frühstücks-Würstchen!“ B & B je nach Aufenthaltsdauer £ 38-48. 01643/705244. www.hindonfarm.com.
JugendherbergeAlcombe Combe. Eine kleine Herberge (35 Betten), die westlich der Stadt (A 39), etwa zwei Kilometer außerhalb von Alcombe liegt. Ganzjährig geöffnet. Betten ab £ 20, Zimmer ab £ 40. 0845/3719033. www.yha.org.uk/hostel/minehead.
Umgebung
Exford
Das kleine Dörfchen Exford am River Exe liegt tief im Inneren des Exmoor National Park. Es eignet sich als Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den 570 Meter hohen Dunkery Beacon (fünf Kilometer nordöstlich) oder für einen Abstecher zu den Tarr Steps (sieben Kilometer südlich).
Übernachten/Essen White Horse. Traditionsreiche Unterkunft mit bodenständigem Flair, in der man auch einen gemütlichen Abend am offenen Kaminfeuer verbringen kann. B & B £ 85 pro Person, bei längeren Aufenthalten deutlich günstiger (£ 45-55). 01643/831229. www.exmoor-whitehorse.co.uk.
JugendherbergeExe Mead. In einem viktorianischen Haus im Ortszentrum. Ganzjährig geöffnet. Betten ab £ 16.50, Zimmer ab £ 40. 0845/3719634. www.yha.org.uk/hostel/exford.
Tarr Steps
Die etwa acht Kilometer südlich von Exford gelegenen Tarr Steps sind ein beliebtes Ausflugsziel, was schon an dem großen Parkplatz zu erkennen ist. Nur 500 Meter sind es zu Fuß zu der Clapper Bridge, die über den River Barle führt. Mächtige flache Granitsteine wurden so aufeinander geschichtet, dass sie über 17 Bögen bis zum anderen Ufer führen. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass die Steine bis zu zwei Tonnen wiegen und nur durch ihr eigenes Gewicht der Konstruktion Halt verleihen. Über die Entstehungszeit der Tarr Steps wurde viel gerätselt, fest steht, dass sie erstmals in der Tudor Epoche schriftlich erwähnt wurden. Wahrscheinlich stammt die Brücke aus keltischer, vielleicht sogar aus der Bronzezeit. So, und jetzt eine kleine „Enttäuschung“: Die Brücke befindet sich nicht mehr in ihrem Originalzustand. Eine riesige Flutwelle hat sie 1952 fortgerissen. Anschließend wurden die Steine wieder zusammengefügt und nummeriert, damit die Arbeit im Falle eines Falles leichter geht. Lohnend ist eine Einkehr in der benachbarten, aus dem 17. Jahrhundert stammenden Tarr Farm. Hier gibt es gutes Essen und ein paar nette Bänke im Freien.
Porlock
Der knapp zehn Kilometer westlich von Minehead gelegene Ort mit seinen schmucken Cottages schirmt die gleichnamige Porlock Bay zum Hinterland hin ab. Der beschauliche Hafen Porlock Weir war einst ein wichtiger Stützpunkt für den Handel mit Wales. Heute kommen vor allem die Ausflügler an den steinigen Strand. Besonders schöne Ausblicke auf das Meer gewährt eine gebührenpflichtige Straße (£ 1.50), die von Porlock Weir in westlicher Richtung auf den steil abfallenden Klippen entlang der Küste verläuft.
InformationVisitor Centre, The Old School, West End, High Street, TA24 8QD Polock, 01643/863150. www.porlock.co.uk.
Einwohner 1350 Einwohner.
Verbindungen Tgl. 4 Busse nach Lynmouth sowie regelmäßig Pendelbusse von und nach Minehead.
Übernachten/EssenMein Tipp:Miller’s at the Anchor. Ein herrlicher Gasthof direkt am Meer in Porlock Weir, dessen Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Die Räumlichkeiten sind mit Antiquitäten und viel Nippes eingerichtet, die Wände sind teilweise in kräftigen Farben gestrichen. Im Restaurant (Mo und Di Ruhetag) gibt es abends Menüs ab £ 22. B & B im EZ ab £ 65, DZ ab £ 70. 01643/862753. www.millersattheanchor.co.uk.
Lorna Doone Hotel. Die beste Adresse im Zentrum von Porlock. Komfortable Zimmer, WLAN. B & B je nach Größe und Ausstattung £ 27.50-42.50. High Street, 01643/862404. www.lornadoonehotel.co.uk.
The Café. Nicht nur ein Café, sondern auch ein gutes Restaurant in Porlock Weir, das sich genauso auf die Zubereitung von Fisch- wie Lammgerichten versteht. Es werden auch fünf Zimmer (geräumig!) vermietet. Das Restaurant ist Mo und Di geschlossen. B & B ab £ 44. 01643/863300. www.thecafeatporlockweir.co.uk.
Lesertipp: Sparkhayes Farmhouse. Das altertümliche Farmhouse aus dem 17. Jahrhundert ist ein Tipp von Kerstin Gehrmann, die sich wie in einen Jane-Austen-Roman (Stofftapete, Kamin im Gästewohnzimmer und Möbel mit Schnörkeln) versetzt fühlte. „Jackie und David (und Hund Chess) sind wirklich lieb, haben uns mit Infomaterial versorgt und uns zu einer zweiten Nacht ‚überredet’. Mit etwas Glück bekommt man das Full English Breakfast sogar in Form eines Gesichtes angerichtet (ist aber auch anders lecker)“. Außerdem sehr sauber und mit £ 27.50-35 pro Person (en suite) echt günstig. Porlock, Sparkhayes Lane, 01643/862765.
Selworthy
Porlock Weir
Der Weiler Selworthy gehört zum umfangreichen Besitz des National Trust. Mit seinen reetgedeckten Häusern ist Selworthy dank seiner Pfarrkirche All Saints eines der schönsten Dörfer von Somerset. Die Bilderbuchkulisse lockte bereits Filmteams an, so wurde Thomas Hardys „The Return of the Native“ hier verfilmt.
Dunster
Dunster liegt im Schatten einer mächtigen Burganlage. Angesichts der wenigen Häuser, die sich links und rechts der High Street entlangziehen, kann man sich nur schwer vorstellen, dass Dunster einst eine florierende Weberstadt war.
Tag für Tag bummeln hunderte von Ausflüglern durch die High Street, denn Dunster ist einer der ansehnlichsten Orte am Rande des Exmoor. Die Hauptstraße, die mitten im Dorf einen Knick macht, ist so eng, dass der Verkehr mit einer Ampel geregelt werden muss. Glücklicherweise ist der Ort vollkommen von Bausünden verschont geblieben. Besonders sehenswert sind der achteckige, überdachte Yarn Market aus dem Jahre 1609, der die High Street dominiert, sowie der Dove Cote, ein mittelalterlicher Taubenturm. Die meisten Häuser sind mehr als 500 Jahre alt, am Ende der Mill Lane kann man noch eine historische Wassermühle bewundern, schmuck ist auch die Pfarrkirche St George’s. Und dann gibt es noch Dunster Beach, einen steinigen Strand, der nicht allzu weit vom Dorf entfernt ist.
Information www.dunster-exmoor.co.uk.
Die Markthalle von Dunster
Einwohner 800 Einwohner.
VerbindungenBus - Stündlich Verbindungen nach Minehead, sonntags nur vier Busse pro Tag. Seltener auch nach Tiverton. www.firstgroup.com.
WatermillDie Wassermühle ist geöffnet von April bis Okt. 11-16.45 Uhr. Eintritt £ 3.50, erm. £ 2.50. Für £ 32.50 pro Person werden auch zwei Zimmer vermietet. www.dunsterwatermill.co.uk.
Übernachten/EssenYarn Market Hotel. Alteingesessenes Hotel mit zugehörigem Restaurant am Marktplatz. Die Zimmer sind modern, in hellen Farben eingerichtet und machen einen einladenden Eindruck. Besonders schön sind die Luxury Rooms. Im Restaurant The Gapples täglich wechselnde englische Küche, Hauptgerichte rund £ 15. EZ ab £ 60, DZ ab £ 100 (inkl. Frühstück, am Wochenende £ 10 teurer).25-31 High Street, 01643/821425. www.yarnmarkethotel.co.uk.
Luttrell Arms. Angeblich eines der ältesten englischen Pubs, in dem bereits General Blake im Bürgerkrieg sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte und die Äbte von Cleeve ihre Gäste bewirteten. Gemütliche Atmosphäre mit brennendem Kamin. Im Sommer sitzt man in dem tollen Garten hinter dem Haus. Gutes Restaurant! Jedes der Zimmer ist individuell ausgestattet. B & B im DZ ab £ 50, im EZ ab £ 80 (am Wochenende zwei Nächte Mindestaufenthalt). High Street, 01643/821555. www.luttrellarms.co.uk.
Dunster Castle Hotel. Ein weiteres gut ausgestattetes Hotel in der High Street. Moderne, gepflegte Zimmer. Restaurant mit gastronomischem Anspruch, so beim Grilled Fillet of Hake with a Thai Style Coconut & Mussel Sauce. Hauptgerichte £ 10 (mittags) bzw. ab £ 15 (abends). B & B ab £ 45. High Street, 01643/823030. www.thedunstercastlehotel.co.uk.
Mein Tipp: Reeves. Das kulinarische Highlight von Dunster. Angenehme Atmosphäre mit blankpolierten Holztischen. Anspruchsvolle, französisch inspirierte Küche, die Hauptgerichte kosten £ 16-20, beispielsweise eine gegrillte Entenbrust. Garten hinter dem Haus. Sonntagabend und Montag geschlossen. High Street, 01643/821414. www.reevesrestaurantdunster.co.uk.
Sehenswertes
Dunster Castle: Durch ein Torhaus führt der Weg hinauf zu der fast 1000 Jahre alten Burg. Im englischen Bürgerkrieg schwer beschädigt, wurde Dunster Castle im 19. Jahrhundert im Stile der Burgenromantik renoviert. Rund sechs Jahrhunderte war die Burg im Besitz der Familie Luttrell. Sehenswert sind vor allem das Treppenhaus sowie die Stuckdecke des Speisesaals. Umgeben ist die Burg von einer großen Parkanlage, die bis hinunter zum River Avill in geradezu tropischer Pracht erblüht. Selbst Sequoia-Bäume wurden hier akklimatisiert.
April bis Okt. tgl. außer Do 11-17 Uhr. Eintritt £ 9, erm. £ 4.40, Familien £ 21.60, nur Garten £ 5.20, erm. £ 2.50 (NT). www.nationaltrust.org.uk/dunster-castle.
Umgebung
Cleeve Abbey
Torhaus zur Cleeve Abbey
Das stimmungsvolle Gate House enttäuscht nicht: Die 1198 gegründete Zisterzienserabtei Cleeve Abbey ist ungewöhnlich gut erhalten. Zwar wurde die Klosterkirche samt Kreuzgang größtenteils zerstört, doch haben die Klostergebäude, darunter auch das Refektorium, die von Heinrich VIII. verfügte Auflösung überdauert. Eine Dauerausstellung informiert über das Leben der Mönche.
April bis Nov. tgl. 10-17 Uhr, Juli/Aug. 10-18 Uhr. Eintritt £ 4.40, erm. £ 4 oder £ 2.60 (EH).