Übersichtskarte Rügen | Online-Karte
Lebendiger Marktort im Inselzentrum
■ Bergen Touristik Service UG, Markt 23, 18528 Bergen, Tel. 038 38/315 28 38, www.stadtinfo-bergen-ruegen.de, Jan.–Mitte Mai, Mitte Sept.–Ende Dez. Mo–Fr 10–16, Mitte Mai–Mitte Sept. Mo–Fr 9–18, Sa 10–16 Uhr
■ Parken siehe >
Bergen ist mit etwas über 15.000 Einwohnern die Hauptstadt von Rügen, Verwaltungssitz und wirtschaftliches Zentrum. Den Namen erhielt der Ort zu Recht, breitet sich die Altstadt mit der Sankt Marien Kirche und dem Marktplatz doch auf einem Bergrücken aus, dem 91 m hohen Rugard. Den gleichen Namen trägt auch ein bewaldetes Naherholungsgebiet am nordöstlichen Stadtrand. Hier befinden sich ein Aussichtsturm, Sommerrodelbahn, Naturlehrpfad, Kletterwald und Bühne. Bis 1325 hatte an dieser Stelle eine slawische Burg gestanden. Heute ragt der 1877 errichtete Ernst-Moritz-Arndt-Aussichtsturm in den Inselhimmel.
Hervorgegangen ist Bergen aus dem winzigen dänischen Kolonistendorf Gora. Um 1170 entstand die Kirche Sankt Marien nahe dem slawischen Burgwall. Mit der Gründung eines Zisterzienserinnenklosters im Jahr 1193 durch Jaromar I. und der Zunahme des Handels wuchs der Ort und nahm den Namen Berg in Ruga an. Er stieg nun zum wichtigen Marktort auf und erhielt 1613 das Stadtrecht. Zahlreiche verheerende Brände, die vom 15. bis 18. Jh. immer wieder in der Stadt wüteteten, zerstörten viel historische Bausubstanz. Kriege und Plünderungen taten ein Übriges. Erst nachdem Rügen 1815 preußisch geworden war, setzte in Bergen ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung ein, der auch im 20. Jh. anhielt. Heute spielt für die Stadt der Tourismus eine zunehmend wichtige Rolle.
© Look-foto: Sabine Lubenow
Die Kirche Sankt Marien ist berühmt für ihre Wandmalereien
| Kirche |
Übersichtskarte Rügen | Detailkarte
1 Ein malerisches Paradies im belebten Inselzentrum
Der älteste Backsteinbau Mecklenburg-Vorpommerns beeindruckt mit prächtigen Wandmalereien und stammt aus der Zeit der frühen Christianisierung. Seit mehreren Jahren arbeiten Restauratoren daran, die Originalgemälde mit ihren biblischen Motiven aus dem Mittelalter wiederherzustellen. Chor und Querschiff des ab 1180 gebauten Gotteshauses sind nach einem einheitlichen Programm komplett ausgemalt – für romanische Kirchen in Norddeutschland einzigartig. An der Westwand des Turmanbaus befindet sich ein slawischer Grabstein, auch Jaromar-Stein genannt. Dass in Bergen die Uhren anders gehen, beweist die Kirchturmuhr mit ihren 61 Minuten. Von Juni bis September finden mittwochs Konzerte statt.
■ Kirchplatz 3, Mai–Sept. Mo–Fr 10–16 Uhr, im Winter Schlüssel bei der Evangel. Kirchengemeinde, Billrothstr. 1
| Klosteranlage |
Ein Ort der Ruhe in der belebten Innenstadt ist der Klosterhof an der Kirche St. Marien, gestiftet von Fürst Jaromar. Einstmals lebten hier Benedikternonnen aus dem dänischen Bistum Roskilde, die die Regeln des Zisterzienserordens befolgten. In ehemaligen Stiftsgebäuden aus den Jahren 1732 bis 1736 sind Wohnungen und das Museum der Stadt Bergen untergebracht. Die ehemaligen Ställe sind heute Wirkstätten von Künstlern und Kunsthandwerkern. Wer dem Trubel auf dem Marktplatz entfliehen möchte, der ist hier genau richtig.
■ Billrothstr. 20 a, frei zugängl.
| Museum |
Das Stadtmuseum auf dem Bergener Klosterhof informiert auf zwei Etagen nicht nur über die Geschichte der Stadt, sondern über ganz Rügen – von der Frühgeschichte bis ins 19. Jh. Besonders interessant ist die Geschichte von Fürst Jaromar. Unmittelbar nach dem Fall der Tempelburg Arkona ließ sich der letzte Ranenfürst als erster von den Dänen taufen und von nun an Fürst Jaromar nennen. Ihm sind die Kirche Sankt Marien und der Klosterhof zu verdanken. Seit Juni 2017 ist ein wahrhaft meisterliches Stück zu sehen: ein originalgetreues Replikat des romanischen Abendmahlskelchs aus der Marienkirche in Bergen, gefertigt in monatelanger Arbeit von einer Bergener Goldschmiedewerkstatt.
■ Billrothstr. 20 a, www-stadtmuseum-bergen-auf-ruegen.de, Mai–Okt. Di–Sa 10–16.30, Nov.–April Di–Fr 11–15, Sa 10–13 Uhr, 2 €, erm. 1 €, Familie 4 €
© mauritius images: imageBROKER/Siegfried Kuttig
Der Marktplatz in Bergen wird von stattlichen Bürgerhäusern gesäumt
| Platz |
Bevor Schnellstraßen erbaut und die Ringstraße fertig gestellt war, trafen sich alle Landstraßen Rügens auf dem Bergener Marktplatz. Um dieses historische Zentrum herum befinden sich das klassizistische Rathaus, der Backsteinbau der Post aus wilhelminischer Zeit, kleine Geschäfte und Restaurants. Am Südrand steht das Benedixhaus, ein Fachwerkbau von 1538 – neben der Kirche ältestes Haus von Bergen.
| Stadtbild |
Die Wasser-, Weiden- und Gadmundstraße in der Bergener Altstadt werden im Volksmund auch Nachtjackenviertel genannt. Der Name stammt aus jener Zeit, als es in der einstigen Fischersiedlung kein fließendes Wasser gab und die Frauen, mit Jacke, Mantel oder Nachtwäsche bekleidet, bei Nacht und Nebel von einer zentralen Stelle im Bereich der Putbuser Kreuzung Wasser holen mussten. An eine Fischersiedlung erinnert heute nichts mehr. Doch sehenswert sind die Gassen mit den schmucken Häusern allemal.
Um weite Wege oder fehlende Radwege – wie z.B. von Karow nach Prora oder von Zirkow nach Serams – zu überbrücken, können Radler auf RADzfatz-Busse umsteigen – Linienbusse des VVR mit Fahrradanhänger, die bis zu zwölf Räder mitnehmen können.
www.vvr-bus.de, Mai–Okt.
| Aussichtsturm |
Wo einst die slawische Burg stand, ragt heute der nach dem Schriftsteller Ernst Moritz Arndt benante Aussichtsturm auf. Von der Glaskuppel des 27 m hohen Turms aus eröffnen sich atemberaubende Panoramen. Bei klarer Sicht reicht der Blick bis zur Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens.
Durch Bergen verkehrt der Stadtbus. Es gibt einen Bahnhof, an dem stündlich Regionalzüge nach Stralsund und Sassnitz starten, sowie einen Busbahnhof. Von Bergen aus fahren Busse des VVR in alle Inselrichtungen. Die Umgebung lässt sich prima mit dem Fahrrad erkunden.
Eine gute Alternative zum vielfrequentierten Parkplatz auf dem Markt (1/2 Std. kostenfrei, sonst 1 €/Std., Höchstparkdauer 3 Std.) und für alle, die länger als drei Stunden in Bergen bleiben möchten, ist der Parkplatz am Rugard (kostenfrei). Von dort sind es nur fünf Minuten bis zum Marktplatz.
€ | Gaststätte Stadt Bergen
Traditionslokal am Bahnhof: gut und günstig.
■ Bahnhofstr. 32, Tel. 038 38/220 41, www.gaststaette-stadt-bergen.de, Mo–Fr, Plan nordwestl. a2 >
€ | Suppenkasper
Vier verschiedene Suppen stehen in dem winzig kleinen Suppenladen am Markt wochentags auf der Speisekarte, auch an Veganer wird gedacht.
■ Markt 21 Tel. 017 32/10 92 32, www.suppenkasper-ruegen.de, Mo–Fr 11–14 Uhr, Plan b2 >
€€ | Puk up’n Balken
Urige Schänke in der Altstadt. Hier kommt gute bodenständige Küche auf den Tisch, Kinder bekommen ihre eigene Speisekarte.
■ Bahnhofstr. 65 Tel. 038 38/25 72 73, www.puk-bergen.de, Plan a3 >
€€€ | Romantik-Hotel Kaufmannshof
Hotelrestaurant mit anspruchsvollem Ambiente, kreativer, hochwertiger Küche und freundlichen Gastgebern.
■ Bahnhofstr. 6–8 Tel. 038 38/80 45 50, www.kaufmannshof.de, Plan a3 >
Eine Apotheke trägt seinen Namen, Straßen in Bergen, Sassnitz und Stralsund auch. Doch wer war Theodor Billroth? Der Sohn der Stadt Bergen (1829–1894) war einer der bedeutendsten Ärzte des 19. Jh. und Begründer der Magenchirurgie. Sein Geburtshaus steht in der oberen Billrothstraße und kann besucht werden. Billroth zu Ehren findet jährlich das Billroth-Symposium der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie auf Rügen statt.
© dpa picture alliance: Stefan Sauer
Im Billroth-Haus in Bergen wurde der bedeutende Arzt Theodor Billroth geboren
Firma Hinz
Kleiner, feiner Laden mit traditionellen Handarbeiten, regionaler Literatur und dazu eine der letzten Kürschnereien des Landes. Der Chef des Hauses ist gleichzeitig Stadtführer und kennt die Geschichte seiner Heimatstadt Bergen so gut wie kein anderer. Fragen Sie ihn!
■ Dammstr. 6, www.firma-hinz.de, Plan a3 >
© imago stock
Die Molkerei Bergen ist berühmt für den »Rügener Badejungen«, eine Camembertsorte
Molkerei Bergen
Seit 1953 wird der »Rügener Badejunge« in der Molkerei Bergen produziert. Mittlerweile wird der Kult-Käse in vielen Sorten angeboten. Bei der Molkerei gibt es einen Fabrikverkauf. Da lässt sich einiges sparen.
■ Gingster Chaussee 3, www.dmk.de, Plan nordwestl. a2 >
Rügener Landschlachterei
Hier geht es um die Wurst. In der Rügener Landschlachterei, etwas außerhalb von Bergen, werden Rinder, Schweine, Schafe, Wild und erlesene Zutaten aus der Region verarbeitet. Klar, dass die Wurst teurer ist als im Supermarkt, dafür ist sie ein echtes Inselprodukt. Die Wurst gibt es im hauseigenen Laden.
■ Gademow 6, Parchtitz, www.ruegenfleisch.de, Plan nordwestl. a1 >
Konzerte in der Stadtinformation
Jeden letzten Donnerstag im Monat treten namhafte Künstler im »Wohnzimmer« der Stadtinformation auf. Beginn um 20 Uhr.
■ Benedixhaus, Markt 23, Tel. 038 38/315 28 38, www.stadtinfo-bergen-ruegen.de, Plan b3 >
Direkt am Rugard gibt es einen großen, sehr ruhig gelegenen Spielplatz. Wer mit Kindern Eis essen gehen möchte, ist im Eispalast in der Markstr. 8 a sehr gut aufgehoben. Die Jüngsten können dort durch bodentiefe Fensterscheiben liebevoll aufgebaute Gartenbahnen bestaunen und in Gang setzen.
Bergener Musiknacht
Zweimal jährlich wird in Bergen die Nacht zum Tag und eine Musiknacht veranstaltet. In verschiedenen Restaurants der Altstadt spielt im Frühjahr und im Herbst die Musik. Die Kneipenwandernächte haben eine feste Tradition.
Rugard
Das Naherholungsgebiet ist ein idealer Ausgangsort für Wanderungen in die Umgebung.
Halbinsel Pulitz
Ein lohnenswertes Ausflugsziel und echter Geheimtipp für Naturliebhaber ist im Herbst und frühen Winter diese Halbinsel bei Buschvitz nordöstlich von Bergen. Hier ist man fast stets alleine unter Bäumen.