12 Lauterbach, Insel Vilm und Vilmnitz
Übersichtskarte Rügen | Online-Karte
Seglerdorado und eine urwüchsige Insel am Rügischen Bodden
Im Jahr 1816 eröffnete Wilhelm Malte I. zu Putbus (1783 – 1854) das erste Seebad der Insel, das Seebad Lauterbach-Neuendorf. Für Damen gab es am Neuendorfer Strand Badekarren, für Herren Leinwandzelte. In Putbus badete Mann wie Frau in großen Holzzubern in einem Baderaum. Das Wasser wurde per Pferdewagen angefahren. Besser hatte es da der Adel. Als das kleine Bad in der Stadt nicht mehr ausreichte, ließ Wilhelm Malte zu Putbus 1818 für sich und den Hochadel das Friedrich-Wilhelmsbad, benannt nach dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III., in Lauterbach errichten. Zu den berühmten Gästen gehörten Otto von Bismarck, Alexander von Humboldt und Elizabeth von Arnim. Hinter dem Badehaus liegt das Naturschutzgebiet Goor mit seinem lichten Buchenwald und zauberhaften Wanderwegen – durch den Wald oder direkt am Hochufer entlang. Lauterbach besitzt einen hübschen Fischerei- und einen modernen Jachthafen.
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Die Insel Vilm, einst Feriendomizil von SED-Funktionären, heute Biosphärenreservat
p Sehenswert
Insel Vilm
| Naturerlebnis |
Lauterbach vorgelagert erstreckt sich das schmale Eiland Vilm. 1959 ließ die SED auf der Insel elf rohrgedeckte Häuser errichten, die Parteifunktionären als Feriendomizile vorbehalten waren. Während dieser Zeit fehlte Vilm auf der für die Region erstellten Wanderkarte. Die Druckerei Putbus erhielt eine Anordnung »von oben«, die Insel von der Karte zu entfernen. Nach der Wende übernahm die Internationale Naturschutzakademie, eine Außenstelle des Bundesamtes für Naturschutz, die Anlage als Tagungsstätte. Seit 1990 gehört die Insel zur Kernzone des Biosphärenreservats Südost-Rügen.
Gruft in der Vilmnitzer Kirche
| Kirche |
2 km nordöstlich von Lauterbach befindet sich Vilmnitz. Die Gruft der Vilmnitzer Kirche, in der von 1637 bis 1860 Mitglieder der Fürstenfamilie zu Putbus beigesetzt wurden, birgt 27 reich verzierte Särge, darunter einen Sarg, in dem eine Glasscheibe eingebaut war. 2012 wurden bei der Sanierung der Gruft Knochenfunde im Fußboden entdeckt. Historiker vermuten, dass es hier bereits vor Anlegen der Gruft eine Begräbnnisstätte des Fürstengeschlechts gab. Einmal jährlich zum Tag des offenen Denkmals können Besucher in die Gruft hinabsteigen und die Särge in Augenschein nehmen. Zum Ensemble der gotischen Backsteinkirche gehören auch das Fachwerk-Pfarrhaus und der Friedhof. Im Frühjahr ist er von einem Schneeglöckchen-Teppich überzogen.
■ Alte Bäderstr. 2, Schlüssel im Pastorat gegenüber
Sightseeing einmal anders: Ein Chauffeur fährt Besucher in den Kult-Oldtimern VW Bulli T1 und VW Bulli T2 auf Wunschrouten über die Insel. Einfach entspannt zurücklehnen und genießen!
Dorfstr. 12, Vilmnitz, www.event-bulli-ruegen.de
o Restaurants
€ | Räucherschiff Berta
Authentischer als auf diesem Fischkutter kann man Fischbrötchen in Lauterbach nicht essen. Die Fischbrötchen der Küstenjungs sind preisgekrönt und machen garantiert jeden Seebären satt. Gegessen wird direkt auf dem Kutter an rustikalen Holztischen – umweht vom Räucherduft und einer leichten Brise.
■ Am Hafen 1, In der Saison tgl. ab 11 Uhr
q Sport
Im Jaich
Im Yachthafen von Till Jaich finden Wassersportbegeisterte garantiert das passende Fortbewegungsmittel für einen Törn auf dem Greifswalder Bodden. Wer kein eigenes Boot hat, mietet sich hier eines oder fährt auf einem Segelkutter mit. Vermietet werden auch Kajaks und Stand-up-Paddle-Boards.
■ Am Yachthafen 1, Lauterbach, www.im-jaich.de
f Erlebnisse
Vilm Exkursion
Die Insel Vilm ist ein zauberhaftes Eiland. Die Natur ist weitestgehend unberührt. Damit dies so bleibt, dürfen nur zweimal täglich maximal 30 Personen an Führungen über die Insel teilnehmen; dabei lernt man die Geschichte kennen und kann die urwüchsige Landschaft und Stille genießen. Mit etwas Glück sichtet man auch Robben.
■ Hafen Lauterbach, Fahrgastreederei Lenz, www.vilmexkursion.de, März–Okt., 18 €, Kinder 9 €
Naturparadies Vilm
Nach einer Sturmflut im Jahr 1304 hob sich vor Lauterbach Land in Form eines gestrandeten Wals aus dem aufgewühlten Meer, so erzählt es die Legende. Aber die Wissenschaft bewies, dass zumindest ein Teil der 94 ha großen Insel Vilm schon vor 6000 Jahren aus Resten eiszeitlicher Geschiebe entstanden ist. Bis ins 16. Jh. diente sie als Holzlieferant für das Festland. Seit dem 17. Jh. konnte der Wald mit seinen jahrhundertealten Eichen und Buchen ungestört gedeihen. Etwa 400 verschiedene Pflanzen- und Farnarten und hundert verschiedene Moos- und Flechtenarten werden heute hier gezählt. Die unberührte Natur und die Stille zog in den vergangenen 200 Jahren mehr als 350 Maler an, unter ihnen Landschaftsmaler wie Caspar David Friedrich. 1936 wurde Vilm unter Naturschutz gestellt, um seinen einzigartigen Urwald zu erhalten.
Langsam, aber sicher erobern die Robben ihren Lebensraum in der Ostsee zurück. 35.000 Kegelrobben haben sich nach Informationen des Deutschen Meeresmuseums Stralsund wieder angesiedelt. In den 1980er-Jahren waren es 2000. Als Gründe geben die Wissenschaftler die Jagd auf die Tiere und Umweltgifte an. Heute kann man die Säuger wieder verstärkt beobachten. Möglich wird dies z.B. auf Robbentouren, die die Reederei »Weiße Flotte« von Mai bis Oktober einmal wöchentlich anbietet. Bei diesen Fahrten, die ab dem Hafen Lauterbach und dem Bollwerk in Baabe (siehe >) stattfinden, werden Gäste zu Urlaubsrangern. Ein Biologe erzählt während des 2,5-stündigen Ausflugs Wissenswertes über die größten in Deutschland frei lebenden Raubtiere. Teilnehmer erleben die Robben in freier Natur und werden in das Monitoring einbezogen. An windstillen Tagen ist die Chance, Keggelrobben zu sehen, am größten. Fernglas nicht vergessen.
www.weisse-flotte.de, Ticketpreise unter Tel. 038 31/268 10 erfragen