Übersichtskarte Rügen | Online-Karte
Inselparadies zwischen Wind und Dünen
■ Insel Information Hiddensee, Achtern Diek 18 a, 18565 Vitte, Tel. 03 83 00/60 86 85, www.seebad-hiddensee.de, Mai–Okt. Mo–Fr 9–12.30, 13–17.30, Sa, So 9–15.30, Nov.–April Mo–Fr 9–15.30 Uhr; Hafencenter, Hafenweg 15, 18565 Kloster, Tel. 03 8300/606 54, Mai–Okt. Mo–Fr 9.30–13, 13.30–17.30, Sa, So bis 14.30 Uhr
9 Schönste Sandstrände, kleine Ortschaften und sanftes Hügelland
»Stille, stille, dass es nur kein Weltbad werde«, flehte einst Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann. Still wird es auf Rügens kleiner Schwester nur, wenn die Tagestouristen die Insel verlassen, und außerhalb der Saison. Die 18,6 km lange und 16,8 km² große Insel gehört zu Recht zu den beliebtesten Ausflugszielen. In der Hauptsaison ist es fast aussichtslos, spontan noch ein freies Bett zu finden. Besucher haben die Wahl zwischen traditionellem Fischerdorf, belebtem Künstlerort, eindrucksvollen Kunst- und Kulturschauplätzen, Hügelland mit steil aufragender Küste und 13 km langem feinsten Sandstrand mit atemberaubenden Sonnenuntergängen. Hier war schon Dichter Joachim Ringelnatz bernsteinsuchend unterwegs, doch nur Schnaps findend. Wahrzeichen ist der Leuchtturm Dornbusch im hügeligen Norden.
Aus der Vogelperspektive lassen sich die Strandwälle der Landzunge Gellen im Süden von Hiddensee besonders gut erkennen. Der südlichste Teil ist ein wichtiges Naturschutzgebiet, gehört zur Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und ist für Wanderer gesperrt. Hier wachsen seltene Pflanzen wie das Wollgras und der Sonnentau. An der nördlichen Grenze des Gellens wurde 1904 das 12 m hohe Leuchtfeuer Gellen errichtet, das die nördliche Einfahrt zum Gellenstrom markiert. Der Leuchtturm stammt aus der gleichen Werkstatt wie die Leuchtfeuer Ranzow und Kolliker Ort. Auf der Ostseeseite befindet sich ein wunderbarer Sandstrand.
Wer eine Tagestour nach Hiddensee plant, kann sein Fahrrad getrost in der Garage stehen lassen. Es ist preiswerter, sich auf der Insel ein Rad zu mieten als sein eigenes mitzunehmen. Die Leihgebühr beträgt ab 5 €/Tag, ein Ticket mit Fahrradtransport kostet 7 €. Fahrradverleihe befinden sich in allen Inselorten.
| Dorf |
In Neuendorf geht es beschaulich zu. Auf einer Wiese stehen weiße Häuser mit Reetdach. Wäsche flattert im Wind. Hinter der Düne trifft man auf einen wunderschönen Sandstrand. Wer sich für die Geschichte der Fischerei interessiert, kann das Fischereimuseum »Lütt Partie« besuchen. In einem ehemaligen Reusenschuppen erfahren Besucher aus erster Hand alles rund um das Thema Fischerei. Die Themen »Heringe, Fische um Hiddensee, die Fischer der Insel, Hausmarken und Inselköök« spielen in dem neuen Reusenschuppen »Groot Partie« eine Rolle. Auch Theater und Lesungen finden dort statt.
■ Fischereimuseum: Pluderbarg 7, Mitte April–Okt. Mo–Sa 14–17 Uhr, Spende erbeten, Groot Partie: Königsbarg 8, geöffnet auf Anfrage und bei Veranstaltungen (Tel. 03 83 00/60 86 85), Eintritt frei
| Dorf |
Vitte ist der größte Ort auf Hiddensee und zugleich Hauptort der Insel. Sehenswürdigkeiten sind hier u.a. die Blaue Scheune mit dem fröhlich wuchernden Garten und den Malereien des Künstlers Günter Fink, das Homunkulus mit der Figurensammlung der Seebühne Hiddensee (siehe >), das für die Öffentlichkeit zugängliche Sommerhaus »Karusel« der Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen und das Hexenhaus, das zu den ältesten Wohnhäusern der Insel gehört.
■ Blaue Scheune: im Sommer Mi und So (siehe Aushang am Gartentor), Asta-Nielsen-Haus: www.asta-nielsen-haus.de, Jan.–März Di, Do, Sa 11–14, ab Ende März Mo, Di, Do, Sa 11–15 Uhr, 2,50 €, Hexenhaus: geöffnet zum Tag des offenen Denkmals im September
| Dorf |
Kloster mit seinen Galerien, dem Heimatmuseum mit der Nachbildung des Hiddenseer Goldschatzes, dem öffentlich zugänglichen Gerhart-Hauptmann-Haus – einst das Feriendomizil des Dichters – und der Inselkirche mit ihrem bezaubernden Rosenhimmel ist das kulturelle Zentrum Hiddensees. Auf dem Inselfriedhof liegen bekannte Persönlichkeiten wie die Tanzpädagogin Gret Palucca und Regisseur Walter Felsenstein begraben.
■ Heimatmuseum: Kirchweg 1, www.heimatmuseum-hiddensee.de, April–Okt. tgl. 10–16, sonst Do–Sa 11–15 Uhr, 5 € (mit Kurkarte 3,60 €), Jugendl. 2 €, Kinder (bis 12 Jahre) frei, Gerhart-Hauptmann-Haus: Kirchweg 13, www.hauptmannhaus.de, Mai–Okt. Mo–Sa 10–17, So 13–17, sonst Di–Sa 11–15/16 Uhr, 6 €, Kinder 4 €
Die beiden Sandhaken am Nordende Hiddensees sind der Altbessin und der Neubessin. Der südliche Teil des Neubessins ist ein wichtiges Brutgebiet für Küstenvögel und als Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft vollständig gesperrt. Von einem Beobachtungsturm an der Südspitze des Altbessins kann man Tausende von Wattvögeln, Gänse und Enten beobachten.
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Das Wahrzeichen Hiddensees ist der Leuchtturm auf dem Dornbusch
| Landschaft |
Hinter Kloster steigt das Land steil zu dem teils lehmig-sandigen, teils aus steinigen Geschiebemergeln bestehenden Höhenrücken des Dornbuschs an. Sehr eindrucksvoll ist ein Besuch zur Sanddorn-Zeit, der hier in großer Zahl wächst. Auf dem 72,5 m hohen Bakenberg steht der 27,5 m hohe Leuchtturm Dornbusch. Der 12-eckige, weiß verputzte Klinkerbau entstand in den Jahren 1887/88. Das letzte Leuchtturmwärterpärchen Deutschlands hat den Turm 1998 verlassen. Der Blick von der Plattform reicht bis nach Stralsund. An der Nordwestseite endet die hügelige Landschaft in einem jäh abfallenden Steilufer, an dessen Fuß ein geschützter Sandstrand liegt. Dieser kann über den Abstieg durch die Svantevitschlucht beim Leuchtturm erreicht werden. Am Boddenufer des Dornbuschs liegt Grieben, der älteste Ort der Insel. Bauernhöfe mit herrlichen Blumengärten und Fischerkaten prägen das dörfliche Bild des winzigen Weilers.
Da die Insel für den privaten Autoverkehr gesperrt ist, sind der Inselbus (nur wochentags), Fahrräder und Pferdekutschen die Fortbewegungsmittel der Wahl. Die Anreise zur Insel erfolgt mit dem Schiff von Zingst (März–Okt.), Stralsund (April–Okt. und über den Jahreswechsel) oder Rügen (tgl. bis zu 16 Abfahrten) aus. Eilige nehmen das Wassertaxi. Häfen befinden sich auf Hiddensee in Neuendorf, Vitte und in Kloster.
■ www.weisse-flotte.de (ganzjährig), www.reederei-kipp.de (nur in der Saison)
€ | Fischkutter
Nirgends auf der Insel kann man authentischer Räucherfisch essen als auf dem Kutter. Im Hafen Kloster liegen gleich zwei. Da wäre der Fischkutter von Thomas Gens, auch Bürgermeister des Seebades, und Fischkutter Willi. Beide sind einen Besuch wert.
■ Hafen Kloster, nur in der Saison, Plan a1 >
€ | Inselfisch
Einfacher Imbiss mit Räucherfisch frisch aus dem Rauch, Frischfisch und hausgemachte Fischspezialitäten in Hafennähe. Die Fischbuletten sind der Hit.
■ Achtern Diek 12, Vitte, Tel. 03 83 00/60 95 09 bzw. 01 51/27 13 95 90, in der Saison und zum Jahreswechsel, Mi geschl., Plan a2 >
€€ | Schillings Hafenamt
Hier ankert man gerne. Die Küche ist frisch und originell (unbedingt probieren: Fisch & Chips), das Ambiente modern-maritim, die Bedienung sehr freundlich. Bestellt wird am Tresen, das Essen wird dann an den Tisch gebracht.
■ Hafenweg 11, Kloster, Tel. 03 83 09/12 16, tgl. ab 12 Uhr, Plan a1 >
€€ | Stranddistel
Spätestens seit dem Erscheinen des Hiddenseeromans »Sanddornduft« (Gmeiner Verlag 2014) hat sich herumgesprochen, dass man hier gut und preiswert essen kann. Dazu empfiehlt der Gastgeber Hiddenseer Pils und Single Malt Whiskey.
■ Plogshagen 15, Neuendorf, Tel. 03 83 00/393, www.stranddistel-hiddensee.de, Fr geschl., Reservierung ist unbedingt ratsam, Plan a3 >
Norderende
Die gemütliche Frühstückspension am Ortsausgang von Vitte verspricht süße Leckereien und die inselbesten Dorschbuletten. Wer frühstücken möchte, sollte reservieren. Wer bleiben will, bucht ein Zimmer (ab 60 €/Nacht).
■ Norderende 80, Vitte, Tel. 03 83 00/67 98 02, www.norderende.info, tgl. geöffnet, Plan a2 >
Rosi
Gutbürgerliche Küche und hausgemachte Blechkuchen, mit Biergarten und Veranda. Spezialität des Hauses ist der Sturmsack, ein riesiger Windbeutel mit Eis und Schlagsahne.
■ Pappelallee 11, Neuendorf, Tel. 03 83 00/501 68, www.cafe-rosi.de, April–Okt. Di–Sa 12–21 Uhr, Plan a3 >
Schmuckbar
In einem Neubau ist dieses moderne Café zu finden, in dem es auch allerlei Mitbringsel für die Lieben zu Hause gibt: Das Angebot reicht von Gedrucktem über Schmuck bis hin zu Textilem. Kaffee und Sandwiches sind extrem lecker.
■ Zum Hochland 1, Kloster, Tel. 015 77/254 08 13, in der Saison tgl. ab 10 Uhr, Plan a1 >
Sommerpalast
Idyllisches Café in Vitte am Hauptweg nach Kloster mit Eismanufaktur und kleinem Lädchen. Beliebt sind die Terrassenplätze im Schatten hochgewachsener Bäume. Drinnen nimmt man auf Omas Sofa Platz.
■ Norderende 156, Vitte, Tel. 03 83 00/60 39 51, nur in der Saison tgl. ab 12 Uhr, Plan a2 >
Galerie Dwarslöper
In dieser Sommergalerie an der Laufmeile von Kloster bieten inselverbundene Künstler ihre Produkte an.
■ Kirchweg 26, Kloster, Tel. 03 83 00/604 29, Plan a1 >
Lütt-Matten-
(in Neuendorf) und Seepferdchen-Treff
(in Vitte am Hafen) In beiden Einrichtungen finden in der Saison mehrmals wöchentlich Kinderveranstaltungen statt.
■ www.seebad-hiddensee.de, Plan a2 und a3 >
Bibliothek in Vitte
Dort gibt es viele Kinderbücher.
■ Im Henni-Lehmann-Haus, Wiesenweg2, Vitte, Plan a2 >
Zeltkino in Vitte
Hier werden regelmäßig Kinderfilme gezeigt. Klassiker: der auf Hiddensee gedrehte Streifen »Lütt Matten und die weiße Muschel«.
■ www.zeltkino-hiddensee-aktuell.com
Bernsteinwerkstatt in Vitte
Hier können die Kids eigene Schätze bearbeiten.
■ Norderende 142, Vitte, www.bernsteinwerkstatt-vitte.de, Plan a2 >
Homunkulus Figurensammlung in Vitte
Hier kann man die »stillen Darsteller« der Seebühne (siehe >) bestaunen. Es finden auch regelmäßig Veranstaltungen für die Jüngsten statt.
Museumsführungen
Das Heimatmuseum (siehe >) und das Gerhart-Hauptmann-Haus (siehe >) in Kloster bieten spezielle Führungen für die kleinen Urlaubsgäste an.
Beim Drachenfest in Grieben, dem kleinsten Ort auf der Insel, trifft man die Einheimischen. Jährlich im Sommer organisiert der Dorfverein »Die Griebener« liebevoll dieses Fest für Bewohner und Gäste – mit Spielen für die Kleinen und Tanz für die Großen.
Kapitänsabend
Ein- bis dreimal monatlich kommen Segler und Einheimische am Hafen in Kloster zum geselligen Feiern zusammen: mit Bier vom Fass, Bratwurst und Livemusik. Der alljährliche kulturelle Höhepunkt ist das Hafenfest
im Juli.
■ Seglerhafen Kloster, Termine unter www.seebad-hiddensee.de, Ende Mai–Anf. Okt., Plan a1 >
L Homunkulus
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Vorwiegend maritime Stücke mit ironischen Anspielungen auf Hiddensee stehen auf dem Spielplan der Seebühne Hiddensee, ein privates Kammertheater in Hafennähe in Vitte. Meisterhaft verkörpert Gründer und Puppenspieler Karl Huck mehrere Figuren gleichzeitig. Die Figuren und Requisiten können im Homunkulus, einem schlichten Bau hinter dem Edeka-Markt, bestaunt werden. Auch hier finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
■ Homunkulus: Norderende 181, Vitte, Öffnungszeiten s. Aushang, 1 €, Seebühne: Kartenvorbestellung am Museum o. Tel. 03 83 00/605 93, www.theater.hiddenseebuehne.de, bei Interesse an einem Stück in der Seebühne einfach in die Liste neben der Tür eintragen, Plan a2 >
Inselführungen
Wer mehr über die wechselvolle Geschichte der Insel erfahren will, kann an Führungen und Vorträgen teilnehmen. Neben den Führungen mit Mitarbeitern der Insel-Information (siehe >), können Besucher auch mit Verlegerin und Autorin Ute Frisch (Verlag Jena 1800) auf den Spuren von Dichter Joachim Ringelnatz, Stummfilm-Diva Asta Nielsen und anderen Prominenten wandeln. Mehr über die DDR-Geschichte, zu den Malweibern, über Wissenschaftler und die Kulturgeschichte der Insel weiß auch Inselführerin, Verlegerin und Autorin Marion Magas, die in der Saison Führungen und Vorträge anbietet.
■ www.kuenstlerinsel-hiddensee.de und www.hiddenseekultur.de
Surf- und Segelschule
Windsurfen, Segeln, Catamaransegeln, SUP bietet die Surf- und Segelschule an. Ungeübte buchen Schnupperkurse. Fortgeschrittene mieten sich Ausrüstung, Kajaks oder Angelboote und starten ins Abenteuer.
■ Norderende 163, gegenüber der Mühle, Vitte, www.surfundsegelhiddensee.de, ab Mai, Windsurfkurs 10 Std./170 €, SUP 1,5 Std./35 €, Plan a2 >
| Landschaft |
Vor dem breitesten Teil der Dünenheide liegt die Fährinsel, nur durch eine schmale Meerenge von Hiddensee getrennt. Früher lebten hier Fährleute, die noch bis 1952 den Transport von Reisenden und Waren zwischen Hiddensee und Rügen übernahmen. Heute ist sie ganz den Vögeln vorbehalten.