1. Okulicki hatte zwei Pseudonyme: Kobra und Niedźwiadek.

  2. Ossoboje Sowjeschtschanije, Sonderberatung des NKWD, die Personen aus rein »administrativen Gründen« und ohne Gerichtsverfahren verurteilen konnte. Ursprünglich war die Strafe, die die OSO verhängen konnte, auf acht Jahre begrenzt. Während des Krieges wurde sie auf fünfundzwanzig Jahre und sogar auf die Todesstrafe ausgedehnt. Unmittelbar nach Stalins Tod wurde die OSO aufgelöst.

  3. Bei den Massakern von Paneriai (auch Ponary) ermordeten die Deutschen zusammen mit litauischen Kollaborateuren von Juli 1941 bis August 1944 etwa hunderttausend Menschen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um polnische und litauische Juden, etwa zwanzigtausend nichtjüdische Polen und mehrere Tausend russische Kriegsgefangene.

  4. Kornel Makuszyński (18841953) ist einer der bedeutendsten polnischen Kinderbuchautoren. Seine Geschichte über die Zwillinge Jacek und Placek, die den Mond stehlen, stammt aus dem Jahr 1928. Sie wurde in den sechziger Jahren mit den jungen Brüdern Kaczyński (den später führenden Politikern des Landes) in der Hauptrolle verfilmt.

  5. Geschichte aus Makuszyńskis Geschichtensammlung Sehr seltsame Märchen. Die Hauptfigur ist Wicek, ein zwölfjähriger Junge, auf den der Tod keinen Zugriff hat. Er erlebt und überlebt die seltsamsten Abenteuer in Warschau. Die Geschichtensammlung entstand in den Jahren 19121922. Mit der Veröffentlichung wollte Makuszyński – wie er auch in seiner Widmung schreibt – den vielen polnischen Kriegswaisen, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs noch durch Russland irrten, Mut machen. Wegen der impliziten Kritik Makuszyńskis an Russland wurde die Geschichte über Wicek Warszawiak in späteren Auflagen (unter anderem in den fünfziger Jahren) gestrichen.

  6. Der Polnisch-Sowjetische Krieg dauerte von Februar 1919 bis März 1921. Für Polen stand dabei die Rückeroberung von Gebieten in der Ukraine auf dem Spiel. Für Lenin ging es um die Ausbreitung des Kommunismus nach Zentral- und dann nach Westeuropa.

  7. 12Held des gleichnamigen Versepos von Adam Mickiewicz aus dem Jahr 1828. Wie mehrere Werke von Mickiewicz enthält auch Konrad Wallenrod eine implizite Botschaft des Widerstands gegen die russische Besatzung. Das Gedicht inspirierte auch die polnischen und litauischen Aufständischen im Jahr 1830, die das Land vom russischen Joch befreien wollten. Die Handlung des Gedichts selbst spielt im 14. Jahrhundert und erzählt die Geschichte eines litauischen Jungen, der von den Feinden seines Volkes – dem Deutschritterorden – gefangen genommen und aufgezogen wird. Er arbeitet sich in der Ritterschaft bis zum Großmeister hoch. Doch dann, als er sich seiner polnisch-litauischen Wurzeln stärker bewusst wird, sorgt er absichtlich dafür, dass der Deutschritterorden eine schwere militärische Niederlage erleidet; bald darauf begeht er Selbstmord.

  8. Sowjetischer Feldzug gegen Finnland von November 1939 bis März 1940. Mehr als fünfundzwanzigtausend Finnen verloren dabei ihr Leben, die Verluste der Roten Armee waren aber wesentlich höher.

  9. Sehr wahrscheinlich meint Skarga hier die Kesselschlacht bei Smolensk zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee. Sie dauerte von Juli bis September 1941, mit enormen Verlusten auf beiden Seiten (Anm. d. dt. Übers.).

  10. Berüchtigtes Gefängnis in Moskau, in dem zahlreiche politische Gefangene verhört, gefoltert und hingerichtet wurden.

  11. Die Weiße Armee stellte sich gegen die Bolschewiki und bestand hauptsächlich aus Menschewiki (Anhänger der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands), Angehörigen des alten Adels und Großgrundbesitzern. Es gab aber auch ausländische Einheiten der Weißen, auf die Skarga hier verweist.

  12. Stadt im Osten der Krim.

  13. Der Buchstabe »o« kann im Russischen auf drei Arten ausgesprochen werden. Neben dem betonten »o« gibt es zwei Formen von unbetontem »o«. Ein unbetontes »o«, das vor der betonten Silbe eines Wortes steht, wird wie ein »a« ausgesprochen. Wenn das »o« nach der betonten Silbe kommt, klingt das »o« im Russischen eher wie ein stummes »e«.

  14. Schurken! (Russisch)

  15. Andrei Schdanow (18961948) galt lange Zeit als Stalins designierter Nachfolger.

  16. Beliebte leichte Lieder.

  17. Beryozka ist ein traditionelles Tanzensemble (gegründet 1948); der Alexandrow-Chor ist das offizielle Tanz- und Musikensemble der russischen Armee (gegründet 1928). Der Gründer des Chors, Alexander Alexandrow, war auch der Komponist einer Hymne, die im Januar 1944 zur sowjetischen Nationalhymne wurde.

  18. Isaak Dunajewski (19001955), Komponist vor allem von Filmmusik. Er schrieb unter anderem die Musik zu der oft als Stalins Lieblingsfilm bezeichneten Filmkomödie Wolga-Wolga (1938) von Grigori Alexandrow.

  19. Georgi Malenkow (19021988) wurde nach Stalins Tod Vorsitzender des Ministerrats. Nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs und enger Beziehungen zu Beria wurde er im Februar 1955 seines Amtes enthoben. Im Jahr 1957 beteiligte er sich an einem gescheiterten Putsch gegen Chruschtschow.

  20. Lawrenti Beria (18991953), Chef des Geheimdienstes. Nach Stalins Tod verlor er den Machtkampf; Chruschtschow ließ ihn verhaften, vor Gericht stellen und hinrichten.