3 Facebook
Auch wenn es um den blauen Riesen, die Plattform Facebook, in letzter Zeit ruhig geworden und sie irgendwie oldschool und vielleicht auch etwas uncool geworden ist: Gerade bei den 30–54-jährigen ist Facebook nach wie vor beliebt – und wenn das ihre primäre Zielgruppe ist, sollten Sie Facebook weiterhin ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste haben.
Kennen Sie noch Myspace oder Friendster? Das waren die ersten weltweit bekannten sozialen Netzwerke. Facebook hat es als erstes Social Network geschafft, eine Quasi-Monopolstellung einzunehmen und rangiert dabei ganz oben in den Nutzerzahlen. In Deutschland hat sich der Markt in den letzten Jahren stark konsolidiert; ehemals große Player wie wer-kennt-wen.net (WKW), Lokalisten, StudiVZ usw. wurden von Facebook verdrängt und existieren größtenteils nicht mehr. Etliche Social Networks, die gezielt als Alternative zu Facebook angetreten sind, wie beispielsweise Ello, http://ello.co, Minds, http://www.minds.com, oder diaspora, http://diasporafoundation.org, um nur einige der vielen Beispiele der letzten Jahre zu nennen, haben es oft über den Beta-Status nicht hinausgeschafft oder ihr Geschäftsmodell überdacht und umgewandelt.
Instagram und WhatsApp: Konkurrenz aus den eigenen Reihen
Facebook muss vor allem Konkurrenz »aus den eigenen Reihen« von Instagram und WhatsApp (beide gehören zum Facebook-Konzern) verkraften – trotz der eigenen Messenger-App. Nichtsdestotrotz sitzt Facebook auf einem fast unumstößlichen Thron, dessen Fundament Facebook nicht zuletzt mithilfe von Zukäufen wie Instagram und WhatsApp kontinuierlich verstärkt und so zu einer echten Weltmacht in der digitalen Welt wurde.
3.1 Das größte Social Network und ein globaler Konzern
Das mit über 2,8 Milliarden monatlich aktiven Usern größte globale Netzwerk (davon über 1,8 Milliarden täglich aktiv)[ 15 ] hat ein beispielloses Wachstum an den Tag gelegt, was User-Zahlen, Traffic auf Websites, Funktionalitäten und die mediale Aufmerksamkeit betrifft. Seit dessen Gründung im Jahr 2004 wurde Facebook zu einem der ganz großen Portale, das selbst vor Googles Kerngeschäften nicht haltmacht und sich zu einem ernsthaften Player im hart umkämpften Markt des Online-Marketings entwickelt hat. Facebook hat sich weltweit etabliert und in den meisten Ländern die Top-Positionen im Social Media Nutzerzahlen-Ranking besetzt.
Keine Chance für Facebook: In diesen Ländern regieren andere soziale Netzwerke
Es gibt wenige Länder, in denen Facebook aus verschiedensten Gründen nicht populär oder durch deren Machthaber verboten ist. Diese Länder haben eigene Social Networks, die in manchen Bereichen (Bezahlmöglichkeiten direkt in der App) mittlerweile für Facebook ein interessanter Benchmark sind: In Russland gibt es einen Facebook-Klon namens vk.com (früher Vkontakte.ru), und in China dominiert aktuell die Messaging-App WeChat.
3.1.1 Die Geschichte von Facebook
2004 gründete der Harvard-Student Mark Zuckerberg gemeinsam mit drei weiteren Studenten die Plattform thefacebook.com, die zu Beginn ausschließlich Harvard-Studenten zugänglich war, aber bald darauf für alle universitären Einrichtungen und deren Studenten in den USA geöffnet wurde. Später war diese Plattform dann für Nicht-Studenten und User außerhalb der USA zugänglich, was den Grundstein für den Erfolg von Facebook legte. Heute steht Facebook in über 80 Sprachversionen zur Verfügung und gewinnt User in fast allen Gebieten der Welt.
Facebook ist jedoch vor allem eins: Netzwerk und App zusammen. Der große Vorteil für die Facebook-Nutzung liegt definitiv in der Zentralität der Funktionen und mittlerweile auch in der Marktdurchdringung von Optionen, die es bei anderen Netzwerken so nicht gibt. Egal, ob es um das simple Teilen von Fotos oder Videos geht oder etwas ambitionierter um das Einsammeln von Spenden oder den Verkauf von Event-Tickets – Facebook macht es möglich. Eine einzige Plattform, die viele Nutzer auf einmal erreicht – und auch Ihre Kunden.
3.1.2 Ganz groß im Werbegeschäft
Die Umsätze des Facebook-Konzerns (inklusive Instagram, WhatsApp und Oculus) sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und lagen 2020 bei rund 84 Milliarden US$, von denen 98 % auf das Werbegeschäft entfallen.[ 16 ]
Mittlerweile hat sich Facebook als Werbeplattform etabliert und spielt bei immer mehr Unternehmen im Marketingmix eine feste Rolle – egal ob es um klassische Werbespots zur Steigerung der Markenbekanntheit geht oder um Conversions im Onlineshop. Dies zeigt sich auch in den steigenden Bereitschaft von Unternehmen, größere Budgets in Social Media Advertising zu investieren – dabei sind Social-Media-Ad-Budgets im Vergleich zu anderen Marketingbudgets (TV, Print, Sponsoring) oft immer noch verhältnismäßig gering.
Facebook hat es einerseits geschafft, mithilfe der über die Jahre gesammelten Nutzerdaten eine wertvolle Werbeplattform aufzubauen und Targeting-Optionen anzubieten, über die die Werbeunternehmen ihre Zielgruppen viel besser auswählen und ihre Streuverluste minimieren können. Hinzu kommt mit dem Facebook-Pixel ein sehr weit entwickeltes Analyse- und Tracking-Tool, mit dessen Hilfe das Advertising auf ein qualitativ hohes Niveau gehoben wird. Andererseits führt die laufend sinkende organische Reichweite dazu, dass Unternehmen ihre mühsam aufgebauten Unternehmensauftritte oft nur noch mit dem Einsatz von Werbebudgets interaktiv halten und mit Reichweite versorgen können.
Zudem wird Facebook durch den Push der Autoplay-Videos immer wichtiger zur Verbreitung von bewegten Bildern. Innerhalb von wenigen Jahren hat sich Facebook zu einer der größten Plattformen für Videos entwickelt. Sie sollten für YouTube, Facebook und Instagram jeweils individuellen Video-Content produzieren bzw. bereitstellen, denn jede Plattform hat ihre Besonderheiten und unterschiedliche Platzierungen (z. B. von Newsfeeds und Stories). Mit steigenden Produktionskosten steigt auch die Bereitschaft, mehr Geld für Facebook-Anzeigen auszugeben, damit eine gewisse Reichweite garantiert ist. Von Facebook ist es ein kluger Schachzug, so vorzugehen, denn somit war und ist es für Unternehmen und Marken verkraftbar, für die Reichweite zu bezahlen.