4 Social Video
Video first, heißt es immer öfter in den Marketingabteilungen. Und tatsächlich: Videos sind für das Social Media Marketing unerlässlich, und alle Social-Media-Plattformen setzen immer mehr auf das Bewegtbild. YouTube bietet als Suchmaschine und Branding-Kanal gleich mehrere Vorteile, aber auch die Konkurrenz schläft nicht: Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok und Co. wollen ebenfalls ein Stück vom großen Video-Werbekuchen. Worauf es bei Social Videos ankommt, wie Sie Geschichten erzählen und Ihre Videos verbreiten, erfahren Sie in diesem Kapitel.
Alleine in Deutschland gibt es fast 80 Millionen Internetnutzer. Über 85 % davon (im Alter zwischen 16 und 64 Jahren) sehen sich Online-Videos an – egal ob auf dem Smartphone, Tablet, PC/Laptop oder auf einem Smart-TV.[ 22 ]
Bei Online-Videos denken die meisten zwangsläufig zuerst an YouTube, und das nicht zu unrecht. YouTube ist die größte, bekannteste und weltweit beliebteste Videoplattform. 2,4 Milliarden Menschen nutzen die Plattform monatlich. Dabei darf man aber nicht die Aufsteiger im Online-Video-Business übersehen: Der Facebook-Konzern mit seinen Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp hat längst Fuß gefasst und sich als Videoplattform etabliert. Grund dafür ist einerseits eine dadurch erhöhte Verweildauer der Nutzer auf der Plattform, die wiederum zu einer Verbesserung der Datenlage über den einzelnen Nutzer führt, aber auch mehr Gelegenheiten bietet, diesen Nutzern Werbung zu zeigen. Andererseits ist der Markt an Videowerbeanzeigen schon riesig: Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2020 laut einer Studie rund 1,13 Milliarden US$ in Video-Ads investiert – eine Steigerung um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[ 23 ]
Aufgrund seiner Dominanz am Social-Video-Markt und der daraus resultierenden größeren Fülle an Best Practices fokussieren wir uns in diesem Kapitel mehrheitlich auf YouTube. Die Social-Video-Strategien und ‐Tipps gelten aber natürlich genauso für alle anderen Social-Video-Plattformen.
Beachten Sie allerdings die Spezifika der jeweiligen Plattform, angefangen beim Zugang der Nutzer (ist er auf der Suche nach konkreten Informationen oder ist es eher der Wunsch nach Inspiration oder Ablenkung) über technische Faktoren wie Maximallänge, Format usw. bis hin zur Frage, ob Videos auf der jeweiligen Plattform eher mit oder ohne Ton betrachtet werden, um nur einige Beispiele zu nennen.
Der Trend geht hin zu Verticals
Hochformat ist das neue Querformat – so könnte das Motto rund um Videos in Social Media lauten. Ausgelöst u. a. durch die steigende Beliebtheit von Snapchat und TikTok, integrieren auch die alteingesessenen Plattformen wie Facebook, Instagram und sogar YouTube das Hochformat für bestimmte Videoplatzierungen auf ihren Plattformen. Sie sollten sich deshalb damit anfreunden, dass Videos jetzt nicht mehr im Querformat, sondern generell schon im Hochformat aufgenommen werden sollen, denn dieser Trend zu den sogenannten Verticals setzt sich weiter fort.
4.1 Social Video ist das neue Fernsehen
Ein einziger YouTube-Channel kann heute mehr Zuschauer erreichen als die beste Fernsehshow. Noch ist klassische TV-Werbung nicht »tot«, aber die ständig fortschreitende Verlagerung der Aufmerksamkeit der Konsumenten von linearem TV hin zu Streaming- und Online-Videodiensten wie Amazon Prime/Video, Netflix aber eben auch YouTube, Facebook, Instagram oder TikTok, um nur die größten zu nennen, führt auch zu einer Verlagerung der Erreichbarkeit der Zielgruppen. Dann können Sie mit TV-Werbung höchstens noch die Silver Surfer erreichen, aber nicht mehr die Generation Y und erst recht nicht die Generation Z. Für die Generation Z existieren heute bereits Marken und Unternehmen nicht, wenn sie nicht auf YouTube auffindbar sind.
Für Sie heißt das: An Videos kommen Sie in Zukunft also nicht mehr vorbei, vor allem, wenn Sie junge Zielgruppen ansprechen wollen. Die Bedeutung von Videos in Social Media wird auch in den nächsten Monaten und Jahren zunehmen, nicht zuletzt befeuert durch Anstrengungen seitens Facebook und Instagram, ein starker Bewegtbild-Player neben YouTube zu sein. Global geht der Trend schon seit Langem hin zu Video. Es stellt sich heute also nicht mehr die Frage, ob Sie in das Bewegtbild investieren sollten, sondern wie Sie das am besten anstellen. Überlegen Sie sich heute Ihre Bewegtbildstrategie, damit Ihr Wettbewerb Sie nicht irgendwann von links und rechts mit Videos überholt.
Video-Streaming-Dienste – Netflix, Amazon Prime & Co.
Immer mehr User sehen sich Serien oder bestimmte Sendungen online an. Doch das Verhalten der User verändert sich vom nachträglichen Zugriff auf TV-Inhalte (z. B. weil man eine Fernsehsendung versäumt hat) hin zum ausschließlichen und zeitlich unabhängigen TV-Konsum. So mancher Experte prognostiziert bereits das Ende des klassischen Fernsehens. Was heute sicher noch zu weit gegriffen ist, kann in einigen Jahren aber Realität werden. Vor allem amerikanische Online-Streaming-Dienste haben das Fernsehverhalten der Europäer in den letzten Jahren extrem verändert. Die wichtigste und bekannteste Plattform dabei ist Netflix. In den USA längst eine fixe Größe, nutzen auch im deutschsprachigen Raum mittlerweile sehr viele, vor allem jüngere Menschen Netflix. Dort können die Nutzer für einen fixen monatlichen Preis Filme, Serien und TV-Sendungen ansehen, und zwar auf allen möglichen Endgeräten: vom Fernseher über den Laptop bis hin zur App für Smartphone und Tablet – zum Teil sogar im hochauflösenden Ultra-HD-Format. Zudem werden von den Anbietern, egal ob Netflix oder Amazon Prime, eigene Serien produziert. Laut der jüngsten Online-Studie von ARD und ZDF von Anfang Oktober 2016 nutzen aktuell 12 % der Deutschen Amazons Angebot namens Prime Video. Dieses Angebot ist kostenlos im Rahmen von Amazon Prime (ein Mitgliedsbeitrag für Amazon, durch den man versandkostenfrei bestellen kann und aus einem Medienpool von Video, Audio und Radio bestimmte Angebote frei nutzen kann).