13.3    Die richtigen Monitoring-Tools verwenden

Vorausschicken möchten wir eine persönliche Erfahrung: Verlassen Sie sich nicht auf das Ergebnis eines einzelnen Tools (egal, ob kostenpflichtig oder kostenlos), sondern nutzen Sie mehrere Tools parallel, und nehmen Sie so eine Überprüfung der Datenqualität anhand eines Vergleichs der Ergebnisse vor. So gehen Sie sicher, nichts Wichtiges übersehen zu haben. Am besten funktioniert unserer Meinung nach ein Mix aus kostenlosen und kostenpflichtigen Tools. Das bestätigen auch Branchenkollegen und Kunden.

Ein großes Manko war lange Zeit der Mangel an Tools in deutscher Sprache bzw. für deutsche Keywords. Denn es geht nicht nur darum, dass Sie sich als Nutzer leichter tun, wenn die Begriffe und Funktionen auf Deutsch verfügbar sind, sondern vor allem darum, dass das Tool die gefundenen und analysierten Konversationen ordnen und strukturieren soll. Und das gelingt nicht, wenn das Tool die deutsche Sprache nicht unterstützt – nicht alle Tools können das derzeit. Auch deshalb sind Kennzahlen wie die Tonalität der Beiträge bei vielen Tools nur bedingt aussagekräftig. Es hat sich allerdings in der letzten Zeit eine vorzeigbare Zahl an regionalen Anbietern von Monitoring-Tools etabliert, die gezielt den deutschsprachigen Markt bedienen möchten und auch können. Ein paar davon werden wir in diesem Kapitel vorstellen.

Hinzu kam in den letzten 2–3 Jahren eine immer tiefere Integration von KI, also künstlicher Intelligenz, bei der Erfassung und Beurteilung von Konversationen. Immer mehr Tools setzen KI dafür ein und entwickeln diese auch ständig weiter.

13.3.1    Kostenlose Monitoring-Tools

Die folgende Liste an Tools, die wir zusammengestellt haben, erhebt absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist ein vielfach erprobter und genutzter Einstieg in die Thematik. Manche der genannten Tools, vor allem die kostenlosen, sind hin und wieder nicht verfügbar oder könnten einmal vielleicht ganz von der Bildfläche verschwinden. Wir versuchen deshalb, immer auch eine Alternative zu erwähnen. Am Beginn jeder Social-Media-Strategie steht die Erstanalyse relevanter Plattformen. Woher sollen Sie sonst wissen, in welchen Netzwerken und auf welchen Social-Media-Plattformen über Sie gesprochen wird?

Talkwalker

Während wir früher Google Alerts als Einsteiger-Tool empfehlen konnten, haben wir jetzt eine bessere Variante für Sie: Talkwalker Alerts, www.talkwalker.com, das ein übersichtliches und umfassendes Monitoring Setting erfüllt (siehe Abbildung 13.2). Es übernimmt für Sie die tägliche Suche nach bestimmten Begriffen im Web und liefert Ihnen das Suchergebnis per E‐Mail. Das heißt, sobald im Web etwas über einen Ihrer Suchbegriffe (beispielsweise Unternehmensbezeichnung oder Produktname) veröffentlicht wird, erhalten Sie eine Benachrichtigung. Das ist sehr komfortabel und funktioniert zudem relativ zuverlässig.

Talkwalker Alerts ist ein empfehlenswertes Monitoring-Einsteiger-Tool. (Quelle: www.talkwalker.com)

Abbildung 13.2     Talkwalker Alerts ist ein empfehlenswertes Monitoring-Einsteiger-Tool. (Quelle: www.talkwalker.com)

Außerdem bietet Talkwalker auch umfangreiche Social-Media-Analysen an. Damit können Sie ausführlichere Analysen über Suchergebnisse, Performance, Tonalität und verbundene Themen zu Ihrem Suchbegriff einsehen. Je genauer Sie die Suchbegriffe einschränken (es gelten die gleichen Filter und Funktionen wie im »normalen« Google), desto geringer ist die Zahl von nicht relevanten Suchergebnissen. Sie können die Suchbegriffe laufend korrigieren, ergänzen oder minimieren.

Mention.com

Ebenso wie bei den anderen Tools können Sie Ihre Namen, Firmen- oder Markennahmen oder sonstige Keywords monitoren. Sobald ein Update zu den Keywords erfolgt ist, erhalten Sie eine Benachrichtigung, beispielsweise via E‐Mail. Es gibt eine kostenlose Testversion, in der die Anzahl der getrackten Treffer usw. begrenzt ist, und natürlich einen erweiterten Funktionsumfang in der Bezahlvariante.

Ein Beispiel für eine E‐Mail-Benachrichtigung über die aktuellsten Treffer zu einem bestimmten Suchwort. (Quelle: https://www.mention.com)

Abbildung 13.3     Ein Beispiel für eine E‐Mail-Benachrichtigung über die aktuellsten Treffer zu einem bestimmten Suchwort. (Quelle: https://www.mention.com)

BuzzSumo

Für einen ersten Überblick, welche Links und Artikel häufig zu Ihrem Markennamen in Social Media geteilt und diskutiert werden, hilft Ihnen das Monitoring-Tool BuzzSumo, http://buzzsumo.com. Es gibt eine kostenlose Testversion, die Sie für den Einstieg in jedem Fall nutzen sollten. Sie sehen in Abbildung 13.4, welche Links im Social Web unter dem Firmennamen Krones AG am meisten geteilt wurden.

Tipp: Durch Datenvergleich zu validen Ergebnissen gelangen

Es ist vor allem der Vergleich der Ergebnisse von Talkwalker, Mention, BuzzSumo und anderen Tools, der eine aussagekräftige Bilanz liefert. Gerade bei den kostenlosen Tools sollten Sie sich nicht auf eine einzige Datenquelle verlassen.

BuzzSumo analysiert die Viralität Ihres Contents in Social Media. (Quelle: http://buzzsumo.com)

Abbildung 13.4     BuzzSumo analysiert die Viralität Ihres Contents in Social Media. (Quelle: http://buzzsumo.com)

Sie sollten die Wahl des Monitoring-Tools auch davon abhängig machen, ob Ihnen die Aufbereitung und die grafische Darstellung sowie die Qualität der Ergebnisse zusagen. Probieren Sie einfach einmal viele verschiedene Tools aus, und entscheiden Sie sich dann für das für Sie optimale Setting.

Wir haben Ihnen eine erste Auswahl an kostenlosen Tools vorgestellt. Es gibt in jedem Bereich natürlich noch einige Tools mehr (zu den kostenpflichtigen Tools kommen wir später). Probieren Sie diese Tools einfach selbst einmal aus, denn dann sehen Sie, welches Tool Ihnen persönlich am besten gefällt.

13.3.2    Das Social Media Dashboard

So, wie Sie jeden Tag einen Blick in die Zeitung werfen oder Ihren E‐Mail-Account auf neue E‐Mails hin checken, sollten Sie auch immer darüber im Bilde sein, wie über Sie in Social Media gesprochen wird und was gerade die Trendthemen sind. Verschaffen Sie sich bereits am Morgen einen Überblick, und bleiben Sie dran. Dabei hilft Ihnen das sogenannte Social Media Dashboard. Im Prinzip ist es nichts anderes als ein individuell eingerichteter Startbildschirm, der relevante Inhalte auf einer Seite zusammenfasst.

Marketing-Take-away: Social Media auf einen Blick

Das Social Media Dashboard vereint alle Plattformen, auf denen Sie aktiv sind, sowie das Suchergebnis zu relevanten Themen und Keywords. Es hilft Ihnen, den Überblick zu behalten. Sie können es verschiedenen Personen im Unternehmen zugänglich machen: Vor allem die Skeptiker im Unternehmen können so besser verstehen, worum es in Social Media geht und warum Social Media für das Unternehmen so wichtig sind. Für die Führungsebene ist das Social Media Dashboard ein übersichtliches Tool, mit dem der allseits gewünschte »Überblick über alles« geschaffen werden kann.

Hootsuite

Einer unserer Favoriten ist Hootsuite. Ursprünglich als reines Twitter-Tool zum Verwalten eines oder mehrerer Twitter-Accounts konzipiert, eignet es sich als Content-Management- und Analyse-Dashboard. Sie können damit Gespräche in Social Media beobachten (Monitoring), Ihren Content planen und Community Management betreiben (siehe Abbildung 13.5).

Mit Hootsuite überwachen Sie alle Ihre Social-Media-Profile auf einen Blick. (Quelle: http://hootsuite.com)

Abbildung 13.5     Mit Hootsuite überwachen Sie alle Ihre Social-Media-Profile auf einen Blick. (Quelle: http://hootsuite.com)

Hootsuite ist leicht bedienbar und eine charmante Lösung: Sie müssen keine Software herunterladen und installieren, sondern registrieren sich im Web unter https://hootsuite.com. Sie können mehrere Registerkarten (Streams) anlegen und diese wiederum individuell belegen. Für das Monitoring lohnt es sich, Registerkarten anzulegen, über die Sie nach bestimmten relevanten Keywords (Markenname, Unternehmensname, Branchen-Keywords) oder Hashtags suchen. Und: Hootsuite ist auch mobil nutzbar. Das ist besonders nützlich für das Content Management Ihrer mobilen Social Networks (z. B. Instagram).

In der Basisversion ist Hootsuite kostenlos nutzbar. Mit dieser Version hat ein Mitarbeiter – am ehesten Ihr Social Media Manager – Zugriff auf das Tool. Wenn jedoch auch Sie und andere Mitarbeiter das Dashboard nutzen wollen, müssen Sie entsprechend ein passendes Bezahlmodell wählen. Bei der kostenlosen Version ist es nur eine kleine Anzahl an Social-Media-Kanälen, doch das genügt in den meisten Fällen nicht. Und zu guter Letzt haben Sie mit dem Upgrade Zugriff auf Hootsuite-Analysen und können eigene Reportings erstellen. Allerdings ist Hootsuite in der Bezahlversion verhältnismäßig teuer.

Deshalb ist es wichtig, sich vorab die konkreten Anforderungen für ein optimales Tool zu überlegen: Benötigen Sie nur Monitoring oder auch Publishing und Community Management? Welche Social-Media-Plattformen sollen integrierbar sein? Wie viele Personen im Unternehmen sollen gleichzeitig darauf zugreifen können? Darauf basierend können Sie evaluieren, welche Tools am vielversprechendsten sind und mithilfe von Testversionen ausprobieren, was Ihnen am meisten zusagt.