W ährend Speke sich ganz dem Rausch seines neugewonnenen Ruhms hingab, versank Burton in tiefste Verzweiflung. Die Depression, die seinen Triumphen stets folgte, traf ihn jetzt härter denn je, warf einen langen Schatten auf das Erreichte und dämpfte die Hoffnung auf Künftiges. Nachdem er Hunderte Kilometer unkartiertes Gelände durchquert, den Tanganjika erreicht und die Founder’s Medal erhalten hatte, vergällte ihm der Tiefschlag, den der Mann ihm versetzt hatte, dessen Mentor er gewesen war und den er für seinen Freund gehalten hatte, jeden Erfolg.
Der einzige Lichtblick in Burtons Leben war Isabel, doch selbst sie erschien ihm jetzt unerreichbar. Sie waren drei Jahre voneinander getrennt gewesen, und fast ebenso lang hatte sie keine Nachricht von ihm erhalten, doch ihre Zuneigung war ungebrochen. Seit jener Nacht, in der er England ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte, hatte sie ihm treu geschrieben, [1] hatte ihm alle zwei Wochen lange Briefe geschickt, ihnen Zeitungsausschnitte beigelegt, ihm die Bücher geschildert, die sie las, ihn über Freunde und Verwandte auf dem Laufenden gehalten. Als Antwort hatte sie von Richard vier Briefe erhalten, dann nichts mehr.
Während Burton bei dem verzweifelten Versuch, ein uraltes Rätsel zu lösen, sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, war Isabel mit ihrer Familie nach Europa gereist, das einzige Abenteuer, das ihr gestattet war. Doch wohin sie auch ging, ihre Gedanken entfernten sich nie weit von dem Mann, den sie heiraten wollte. Im Schiefen Turm zu Pisa hatte sie staunend seinen ins Mauerwerk geritzten Namen entdeckt und den ihren daneben gesetzt. »Wie kurios, [2] dass er dabei hätte sagen können: ›Meine zukünftige Frau wird viele Jahre später auch hierherkommen, um im Gedenken an mich ihren Namen einzuritzen‹«, schrieb sie. In der Schweiz hatte sie zwei Heiratsanträge erhalten und keinen von beiden auch nur in Erwägung gezogen. Sie würde Richard Burton heiraten oder keinen.
Isabel befand sich seit einem Jahr wieder in England, als sie von Spekes triumphierender Rückkehr aus Afrika erfuhr. Doch von dem Mann, dem sie nicht nur treu geblieben, sondern immer noch glühend zugetan war, noch immer kein Wort, weder öffentlich noch privat. Just als sie überlegte, die Sache aufzugeben und ins Kloster zu gehen, erreichte sie ein anonymer Brief aus Sansibar. Er war an sie adressiert, enthielt aber nur ein kleines Gedicht auf einem Blatt Papier.
Für Isabel
Jene Stirn, welche vor meinen Augen [3] sich hob
Wie zu des Pilgers heil’gem Schrein
Diese Augen – mein Leben lag in ihrem Licht;
Diese Lippen mein Opferwein;
Diese Stimme, die mir klang wie
Die Musik in eines Exilanten Traum
Zwei Tage später las Isabel in der Zeitung, dass Burton endlich auf dem Weg in die Heimat sei. »Mir ist ganz seltsam zumute«, [4] schrieb sie in ihr Tagebuch, »ich fühle mich ängstlich, krank, bestürzt, brenne darauf, ihn zu sehen und will zugleich weit fort, um nach allem, was ich gelitten und ersehnt habe, nicht noch mehr erdulden zu müssen.« Tags darauf hatte sie eine Freundin besucht und im oberen Salon gewartet, als die Türglocke einen weiteren Besucher ankündigte. Gleich darauf drang eine Männerstimme zu ihr herauf. »Ich möchte die Adresse von Miss Arundell.« Diese Stimme, schrieb sie später, »ging mir durch und durch«. Da öffnete sich hinter ihr die Tür zum Salon. Sie wandte sich um und erblickte zu ihrem Erstaunen Richard Burton. »Einen Moment lang waren wir beide wie vom Donner gerührt«, schrieb sie. »Das Herz schlug mir bis zum Hals, so dass ich dachte, er müsse es hören, und mir ansehen, wie überspannt meine Nerven waren.«
Ohne noch einen Gedanken an die Freundin zu verschwenden, deretwegen sie gekommen war, verließ Isabel mit Burton unverzüglich den Salon, folgte ihm die Stufen hinunter und stieg mit ihm in einen Wagen. »Ich war wie benommen«, [5] schrieb sie. »Ich war zu keinem Wort, keiner Regung fähig, fühlte mich, als wäre ich aus einer Ohnmacht oder einem Traum erwacht; es war ein heftiger Schmerz, und die erste halbe Stunde fand ich keine Erleichterung.« Isabel war so erschüttert, dass sie nicht einmal weinen konnte, ihn aus trockenen, weit aufgerissenen Augen und mit klopfendem Herzen immerzu anstarrte. Im Bemühen, sich zu fassen, hatte sie Burtons Bildnis aus der Tasche gezogen. Sie hatte es drei Jahre lang bei sich getragen wie eine Ikone, einen Talisman, ein Symbol der Hoffnung. Ohne zu zögern, hatte er daraufhin ein Bild von ihr aus der Tasche geholt. Beide Bilder, würde Isabel später schreiben, waren völlig unversehrt, ein Beweis dafür, »wie sorgfältig wir sie stets aufbewahrt hatten«.
Isabel war überglücklich, den Mann, von dem sie seit Jahren geträumt hatte, endlich wiederzusehen, doch selbst sie bemerkte, wie grundlegend er sich seit ihrer letzten Begegnung verändert hatte. »Er hatte einundzwanzig Fieberattacken [6] überlebt – war teilweise gelähmt und halberblindet gewesen«, schrieb sie später, noch immer erschüttert. »Er war nur noch ein Gerippe, mit bräunlich gelber Haut, die lose an ihm herabhing, hervortretenden Augen und Lippen, die seine Zähne entblößten. … Er war traurig verändert; verschwunden waren Jugend, Gesundheit, Lebensmut und Schönheit.« Obwohl der Gedanke, dass dieser Mann, der einmal so viel Kraft und Energie ausgestrahlt hatte, jetzt nur noch ein blasser, schwächlicher Schatten seiner selbst war, Isabel fast das Herz brach, war ihr Wunsch, ihn zu heiraten, allenfalls noch größer geworden. »Er war noch immer … mein irdischer Gott [7] und König, und ich wäre am liebsten vor ihm auf die Knie gefallen, um ihn anzubeten«, schrieb sie. »Ich saß da und sah ihn an und dachte: ›Du bist der meine, kein Mann auf Erden ist dir gleich.‹«
So sehr sich Isabel danach sehnte, Burton endlich zu heiraten, ein unverrückbares Hindernis gab es nach wie vor: ihre Mutter. Eliza Arundell suchte seit zehn Jahren nach einer passenden Partie für ihre älteste Tochter. Richard Burton jedoch entsprach so ganz und gar nicht ihren Vorstellungen vom idealen Schwiegersohn. Als Isabel ihr mitgeteilt hatte, dass sie Burton heiraten wolle, war Elizas Reaktion kalt, unnachgiebig und erstaunlich barsch gewesen, sogar für eine Mutter, die von ihren Kindern stets absoluten Gehorsam verlangt hatte. Isabel würde es niemals vergessen. »Als ich nach Hause kam und Dir [8] voller Begeisterung erzählte, ich hätte den Mann fürs Leben gefunden …, was hast Du mir geantwortet?«, schrieb sie später. »Er wäre der Einzige , dem Du mich niemals zur Frau geben würdest; lieber würdest Du mich im Sarg sehen.«
Burton hatte sämtliche Qualitäten, die Eliza an einem Schwiegersohn ablehnte. Er war berühmt, aber auf die allerschlimmste Art. Skandalöse Gerüchte zirkulierten über ihn, und in den erlesenen gesellschaftlichen Kreisen der Arundells sah man ihn selten – allerdings hatte Burton, wie Isabel ihrer Mutter endlich zu gestehen wagte, auch gar nicht das Verlangen, irgendwelchen gesellschaftlichen Kreisen anzugehören, auch nicht den ihren. Er hatte kaum Vermögen und noch weniger Perspektiven. Die Regierung in Bombay hatte ihm eine Rüge erteilt, die Royal Geographical Society ihm zwar die höchste Auszeichnung verliehen, ihn aber seitdem ignoriert. Stattdessen überschüttete sie seinen zweiten Offizier mit Aufmerksamkeit und Finanzmitteln. Für eine Mutter, die sich für ihre Tochter nicht nur eine gewisse gesellschaftliche Stellung, sondern auch finanzielle Sicherheit wünschte, schien Burton die schlimmstmögliche Wahl.
Was Burton für Eliza jedoch gänzlich inakzeptabel machte, war die Tatsache, dass er ihre religiösen Überzeugungen nicht teilte, schlimmer noch, überhaupt keiner Konfession anzuhängen schien. Isabel würde ihr Leben lang versuchen, Burton sanft, aber bestimmt zum Katholizismus zu bekehren, selbst als er schon im Sterben lag. Burtons Nichte Georgiana Stisted [9] würde später behaupten, er sei die meiste Zeit ein Deist gewesen, doch Burton selbst hatte sich zwar mit fast jeder Religion befasst, sich aber von allen distanziert. Die organisierten Kirchen, so seine Überzeugung, brachten nur Unglück, sowohl für ihre praktizierenden Gläubigen als auch für jene, die zu »retten« sie vorgaben. »Ich komme immer mehr zu dem Schluss, [10] dass der einzig wahre Glaube darin besteht, den Glauben der Nachbarn in Bausch und Bogen abzulehnen«, schrieb er an einen Freund. »Hoffentlich sehen wir uns zur nächsten Séance.«
Trotz Elizas unverhohlener Abneigung gegen Burton und ihrer strikten Weigerung, ihm die Hand ihrer Tochter zu geben, versuchte Isabel weiterhin, sie zu überzeugen. Einige Monate, nachdem ihr Verlobter aus Afrika zurückgekehrt war, schrieb sie ihrer Mutter einen langen, sorgsam durchdachten Brief mit starken Argumenten. Bevor sie diese jedoch kundtat, sprach sie eine Warnung aus: »Meine liebe Mutter, ich bin Dir sehr dankbar, dass ich Dich ins Vertrauen ziehen darf. Es ist das erste Mal, und ich möchte mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Es wird sehr tröstlich für mich sein, Dir alles zu erzählen«, schrieb sie. »Doch bitte verzeih, wenn ich auf meine empfindliche Stelle verweise, die man nicht berühren darf, denn ein unfreundliches oder verächtliches Wort könnte unser aller Zukunft vergällen.« Dann sprach sie Punkt für Punkt die Bedenken ihrer Mutter an, um ihr zu beweisen, wie ungerecht und unlogisch sie waren. »Es überrascht mich, dass ausgerechnet Du, die Du Talent stets verehrt hast, meine Liebe als kindische Schwärmerei abtust. Vater hingegen liebt Wagemut und Abenteuer, und in Burton ist all dies vereint«, argumentierte sie. »Denkt nur an seine militärischen Verdienste – in Indien und auf der Krim! Denkt an seine Schriften, seine Reisen, seine Dichtungen, seine Sprachen und Dialekte. Seit Mezzofantis Tod [11] ist er das größte Sprachgenie Europas; er ist der beste Reiter, Schwertkämpfer und Pistolenschütze. Er hat die Goldmedaille erhalten, ist ein Fellow der Royal Geographical Society, und alle Zeitungen berichten über seinen Ruhm, seine Reputation und die Dankbarkeit der Öffentlichkeit. … Ich könnte Dir Abenteuer von ihm erzählen, die Dich begeistern würden, wärest Du nicht so voreingenommen.« Nachdem sie ihre Mutter an Burtons viele Erfolge erinnert hatte, bestand Isabel darauf, dass er auch ein durch und durch guter Mensch sei, selbst wenn man ihr das Gegenteil erzählt hätte. »Er ist mitnichten der Mann, … für den die Leute ihn halten, oder der zu sein er zuweilen aus Übermut vorgibt«, schrieb sie. »Die schlechten Meinungen, die Du vielleicht über ihn gehört hast …, rühren daher, dass er sich rücksichtslos gegen jeden stellt, der unsinniges Zeug über Religionen, Herzensangelegenheiten und Prinzipien daherfaselt.«
Zum Thema Religion meinte sie beruhigend: »Er führt ein gutes Leben, [12] hat eine natürliche Ehrfurcht vor Gott, ein angeborenes Ehrgefühl und tut Gutes, auch wenn man nichts darüber weiß«, schrieb sie. Isabel war überdies zuversichtlich, dass sie ihn mit der Zeit und mit ruhiger, sanfter Führung – wie sie sie gegenwärtig ihrer Mutter angedeihen ließ – zur Einsicht bringen konnte. »Noch folgt er keiner Form; zumindest bekennt er sich zu keiner«, räumte sie ein, doch gebe es bereits Hinweise, dass er bald ihre Gesinnung übernehmen werde. »Er möchte in der katholischen Kirche getraut werden, ermutigt mich, meinen Glauben auszuüben, will, dass unsere Kinder katholisch erzogen werden, und ist bereit, mir sein Versprechen diesbezüglich schriftlich zu geben.« Viele Männer behaupteten, sie seien gottesfürchtige Katholiken, erinnerte Isabel ihre Mutter, aber wenige seien in ihrem tiefsten Inneren so gut wie Burton. »Ich selbst halte nichts von Leuten, die sich zwar Katholiken nennen , dies aber nicht durch ihre Taten besiegeln«, schrieb sie, »und Captain Burton führt ein weitaus christlicheres, edleres, sinnvolleres und ganz gewiss auch gottgefälligeres Leben als viele unserer Bekannten, die sich Katholiken nennen.«
Obwohl Isabel alle ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzte – ihren scharfen Verstand und ihr bewegtes Herz –, um ihre Mutter von Burton als Schwiegersohn zu überzeugen, ließ Eliza sich nicht umstimmen. »Als Reaktion auf diesen Brief [13] hielt sie mir eine entsetzlich lange, ernste Standpauke«, würde Isabel sich später erinnern. »Richard sei kein Christ und habe kein Geld, sagte sie mir.« Burton riet ihr, es aufzugeben. Sie würde ihre Mutter niemals umstimmen, da diese genau wie ihre Tochter über »die edle Starrköpfigkeit des Maultiers« verfüge. Es bliebe ihnen keine andere Wahl [14] als ohne ihren Segen zu heiraten. Isabel jedoch wollte das nicht. Obwohl mittlerweile fast dreißig Jahre alt, konnte sie sich noch immer nicht dazu durchringen, sich dem Willen ihrer Mutter zu widersetzen.
Burtons Leben war plötzlich und auf unerklärliche Weise auseinandergebrochen. Alles, wovon er geträumt, wofür er sich abgerackert und mehrfach sein Leben riskiert hatte, war verschwunden. Nun wusste er nicht, wohin er sich wenden sollte. Selbst jene wenigen Bestandteile seines Lebens, auf die er sich stets hatte verlassen können, waren verloren. Beide Eltern waren tot, und sein jüngerer Bruder Edward, der ihm sein Leben lang Halt und Stütze gewesen war, der beste Freund seiner rastlosen Kindheit, hatte sich tragisch und unwiderruflich verändert. Edward Burton hatte zwar im Gegensatz zu Edward Speke den Indischen Aufstand vor zwei Jahren überlebt, war aber nach einem schweren Hitzschlag nach Hause geschickt worden. Dieses Ereignis, gepaart mit einem Vorfall, bei dem er drei Jahre zuvor von einer zornigen Meute attackiert und verprügelt worden war, hatte zu einem völligen geistigen Zusammenbruch geführt – anders ließ sich sein Zustand nicht beschreiben. »Sein Verstand löste sich langsam auf«, [15] würde Georgiana Stisted später schreiben, »und sollte sich nicht mehr erholen.« Der tapfere, gutaussehende junge Mann, der seinem Bruder bei jeder jugendlichen Revolte zur Seite gestanden hatte, der sogar seinen Ausschluss aus Cambridge provozierte, nachdem man Richard nahegelegt hatte, er möge Oxford verlassen, war nun ein Insasse im Irrenhaus der Grafschaft Surrey. Er hatte seit seiner Rückkehr kein Wort [16] mehr gesprochen, und würde bis auf eine einzige Ausnahme, die kaum mehr war als ein Flüstern, bis zum Ende seines Lebens schweigen, nahezu vierzig Jahre lang. Edwards schwere, rätselhafte Krankheit isolierte ihn gänzlich und unwiderruflich von seiner Umgebung, nicht einmal sein Bruder drang noch zu ihm durch.
Um möglichst schnell alles zu vergessen, was seit seiner Rückkehr geschehen war, verließ Burton London bei der ersten sich bietenden Gelegenheit. Rastlos von einem Ort zum anderen reisend, versuchte er, seinen zerschundenen Körper zu kurieren und seine gepeinigte Seele zu befreien. »Ein heftiges Verlangen nach frischer Luft [17] und eine schwere Last auf meiner Seele – so ähnlich muss sich ein schlechtes Gewissen anfühlen – trieben mich aus der Stadt«, schrieb er an Monckton Milnes aus Dover, wo er sich »der Wasserkur« unterziehen wollte. Milnes lud ihn daraufhin ein, eine Woche in seinem Landsitz Fryston Hall zu verbringen, neben Gästen wie Henry Adams oder Alfred Lord Tennyson, der dem zugigen alten Anwesen den Spitznamen Freezetown (»Frosthausen«) verpasste. Milnes selbst nannte es liebevoll Aphrodisiopolis , in Anspielung auf seine umfangreiche Erotika-Sammlung. Von Fryston Hall reiste Burton nach Boulogne, wo er fast zehn Jahre zuvor Isabel zum ersten Mal begegnet war. In Paris legte er einen Zwischenhalt ein, um Hankey zu besuchen.
Doch nicht einmal Milnes und Hankey gelang es, trotz ihrer seltenen Sammlungen und ungeheuerlichen Andeutungen, Burton von seiner Schwermut abzulenken. Als er seine Verwandten besuchte, kam seine junge Nichte Georgiana nicht umhin zu bemerken, wie sehr sich ihr einst so schillernder Onkel verändert hatte, und sie war nicht die Einzige. »Uns allen fiel auf, dass er krank [18] und deprimiert wirkte«, schrieb sie. Er war nicht nur fragil und schwach, sein Herz war gebrochen. »Spekes unerklärlicher Verrat setzte ihm ärger zu, als er sich eingestehen wollte«, so Georgiana. »Für einen so warmherzigen Menschen wie ihn musste das unwiderrufliche Ende einer langen Freundschaft einen immensen Schmerz bedeuten.« Georgiana und ihre Eltern waren geradezu vernarrt in Burton, ermunterten ihn, sie bei langen Spaziergängen zu begleiten oder ihnen bei Tisch Gesellschaft zu leisten. Sie sorgten dafür, dass er genügend Zeit für sich hatte, um zu schreiben und nachzudenken, aber nichts schien zu helfen. »Den ganzen Sommer über [19] wirkte er kränklich und verzagt«, würde Georgiana später schreiben. »›Die Burtons sind Pechvögel‹, heißt es in seiner Familie, und zuweilen klebte das Pech so hartnäckig an ihm, dass es fast seine Karriere beendet hätte. Selbst das Positive, das ihm widerfuhr, hatte wie ein Skorpion einen giftigen Stachel.«