Probleme lösen mit dem Notfall-Windows

Ob durch versehentlich gelöschte Dateien, vergessene Kennwörter oder weil Windows nicht mehr bootet: Sind persönliche Daten bedroht, wird es schnell hektisch. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen Ihnen, solche Situationen zu meistern.

Von Axel Vahldiek

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Bild: Andreas Martini

Unser Notfallsystem hilft nicht nur bei Virenbefall, sondern auch in vielen anderen Notlagen. Es handelt es sich um eine saubere, bootfähige Rettungsumgebung, die vom Stick bootet. Ihr größter Vorteil: Sie sieht nicht nur aus wie Windows, sondern fühlt sich auch so an. Das erspart es Ihnen, sich während eines Rettungseinsatzes auch noch in ein neues Betriebssystem einarbeiten zu müssen.

Einige Unterschiede zu einer herkömmlichen Windows-Installation gibt es aber doch. Dieser Artikel hilft beim Umgang damit und erklärt, wie Sie vom Stick booten, wie Sie sich einen Überblick verschaffen, die Onlineverbindung aktivieren und gegebenenfalls dafür nötige Treiber nachinstallieren, wie Sie BitLocker-geschützte Laufwerke entsperren und so weiter. Weitere Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen Ihnen beim Restaurieren des Bootloaders und beim Zurücksetzen eines vergessenen Windows-Kennworts. Unser Notfallsystem bringt noch viele weitere Werkzeuge mit, die Tabelle in diesem Beitrag stellt eine große Auswahl davon vor. Nur um den Umgang mit den diversen Virenscannern und Schnelltests geht es hier nicht, den erklärt der Artikel „Virensuche mit dem Notfall-Windows 2024“.

Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen in diesen Artikeln kommen Ihnen bekannt vor? Sie täuschen sich nicht. So wie wir unser Notfall-Windows nicht in jedem Jahr komplett neu, sondern stattdessen immer weiter entwickeln, verfahren wir auch mit den Anleitungen: Wir überprüfen und aktualisieren sie Jahr für Jahr und berücksichtigen dabei auch Ihre Rückmeldungen und Wünsche. Verwenden Sie bitte stets die Anleitungen, die zur jeweiligen Version des Notfallsystems gehören.

Tipp für Käufer der digitalen Ausgaben von c’t: Speichern Sie die PDF-Dateien der Notfall-Windows-Artikel aus dieser Ausgabe mit auf dem Stick. Dann haben Sie im Ernstfall alles Nötige beieinander.

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Auch in dieser Ausgabe unseres Notfall-Windows steckt wieder eine Spezialversion des Imagers Drive Snapshot. Sie können damit Backups bis Ende 2024 erstellen und zeitlich unbegrenzt zurückspielen.

Spezialversion Drive Snapshot

Zum Notfall-Windows gehört auch in diesem Jahr wieder eine Spezialversion des Imagers Drive Snapshot. Mit dem können Sie beispielsweise vor Reparaturversuchen Abbilder von Festplatten erzeugen (bis Ende 2024) und später bei Bedarf wiederherstellen (zeitlich unbegrenzt).

Das Verwenden des Imagers ist einfach: Booten Sie das Notfall-Windows und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Laufwerke (siehe Schritt-für-Schritt-Anleitung). Rufen Sie anschließend aus dem Startmenü „Drive Snapshot“ auf. Zum Sichern wählen Sie „Backup Disk to File“, die Windows-Partition sowie Ziel und Name der Backup-Datei (am besten auf einer externen Festplatte). Nach einem Klick auf „Start Copy“ beginnt das Sichern. Das Zurückspielen gelingt ähnlich simpel: In Drive Snapshot „Restore Disk from File“ anklicken, die Backup-Datei und die Ziel-Partition auswählen und Sicherheitsnachfrage bestätigen. Schon startet die Wiederherstellung.

Voraussetzung für den Einsatz von Drive Snapshot ist zwar das Bauen des Notfall-Windows mit unserem Bausatz. Anschließend läuft der Imager aber nicht nur unter dem gebooteten Notfall-Windows. Wenn Sie das auf dem internen Datenträger installierte Windows starten und den Stick mit dem Notfallsystem anstecken, finden Sie das Programm darauf im Ordner „Programs/Snapshot“. Sie können die Datei „Snapshot.exe“ direkt starten oder auf ein Backup-Laufwerk kopieren, um das Programm von dort zu starten und im Ernstfall mit dem Image zusammen parat zu haben. Es läuft ohne Installation. Alternativ und ganz ohne Notfall-Windows önnen Sie zum Sichern unser Sicherungsskript c’t-WIMage verwenden (ct.de/wimage). Eine Entscheidungshilfe, wann welches der beiden Werkzeuge das Richtige für Sie ist, haben wir in [1] veröffentlicht.

Booten

1.Stick an den PC stöpseln, alle anderen USB-Laufwerke abziehen, PC starten. Im Idealfall bootet das Notfall-Windows ohne weiteres Zutun. Voraussetzungen: Der PC muss über mindestens 4 GByte RAM verfügen. Weil unser Notfallsystem eine 64-Bit-Architektur besitzt, muss der PC zudem in der Lage sein, ein 64-Bit-Betriebssystem zu starten. Das können aber seit mindestens zehn Jahren alle PCs bis auf extrem seltene Ausnahmen. Ob auf dem PC eine 32- oder 64-Bit-Installation von Windows läuft, spielt keine Rolle.

Gilt auch für Reparaturversuche: Backup!

Warum sollte es Ihnen anders gehen als uns: Der erste Handgriff zum Reparieren, der einem einfällt, ist nicht immer der richtige. Schlimmstenfalls kann er sich im Nachhinein betrachtet sogar als eher blöde Idee erweisen, weil Windows nun noch kaputter ist als zuvor.

Daher der Hinweis: Seien Sie sich stets bewusst, dass Sie mit unserem Notfall-Windows nicht nur diverse Probleme lösen, sondern womöglich auch neue produzieren können. Gegen Fehlbedienungen hilft die Lektüre der Anleitungen, gegen Fehleinschätzungen eine gründliche Vorabrecherche, die aber zugegebenermaßen nicht jedermanns Sache ist und für die im Ernstfall oft auch die nötige Ruhe fehlt.

Was in allen Fällen hilft: ein Backup. Haben Sie ein Image der noch funktionierenden Installation, ist das Zurückspielen der Problemlöser schlechthin. Doch selbst ein Image einer defekten Installation hilft, wie Sie es mit Drive Snapshot aus dem Notfall-Windows heraus erzeugen können. Denn dann kommen Sie zumindest zum Ausgangspunkt Ihrer Reparaturbemühungen zurück.

Was leider auch passieren kann: Obwohl wir das Notfallsystem vor der Veröffentlichung sehr intensiv testen, könnte auch uns ein Bug durchgerutscht sein (es wäre nicht das erste Mal). Wir versuchen dann zwar stets, solche Bugs schnellstmöglich zu beheben. Doch das Identifizieren eines Bugs ist nicht immer trivial. Als Folge vergeht oft einige Zeit von der ersten Meldung bis hin zur Erkenntnis, dass etwas faul ist. Schauen Sie daher bitte am besten direkt vor einem Reparaturversuch auf unsere Projektseite (siehe ct.de/w7nv) und am besten auch dort ins Forum. Dort finden sich Hinweise auf Bugs oft zuerst und wir reagieren dort auch zuerst.

2.Falls der PC nicht vom Stick bootet, versuchen Sie es über das BIOS-Bootmenü (englisch „BIOS Boot Select“, BBS). Es erscheint üblicherweise nach dem Drücken einer Taste (oft Esc, F2, F8, F9, F10, F12 oder Entf). Mitunter geben PCs einen Hinweis auf die richtige Taste direkt nach dem Einschalten auf dem Bildschirm aus. Falls ein großes Herstellerlogo die BIOS-Meldungen überdeckt, werden Sie das oft mit Esc oder dauerhaft in den BIOS-Einstellungen los.

3.Ignoriert der PC Ihre Tastendrücke und bootet direkt die Windows-Installation vom internen Datenträger, fahren Sie diese nicht wieder herunter! Wählen Sie stattdessen „Neu starten“, halten dabei aber die Umschalttaste gedrückt. Entweder erscheint ein Menü, in dem Sie den Stick auswählen können. Oder der PC sollte wenigstens in der Zeit wieder auf Tastendrücke reagieren, in der Windows bereits heruntergefahren ist, aber noch nicht wieder hochfährt.

4.Falls der Stick im BBS doppelt auftaucht, ist das kein Fehler: Er kann sowohl per UEFI als auch klassisch (Legacy BIOS) booten. Achten Sie im Bootmenü auf das, was zusätzlich zum Namen des Sticks in der gleichen Zeile steht, beispielsweise „EFI“ oder „UEFI“. Andersherum steht „CSM“ (Compatibility Support Module) für die klassischen BIOS-Mechanismen. Für Rettungseinsätze spielt es keine Rolle, welchen Eintrag Sie auswählen. Scheitert das Booten bei einem der beiden, versuchen Sie den anderen. Anders als bei manch anderen vom Stick bootenden Betriebssystemen spielt es für unser Notfall-Windows übrigens keine Rolle, ob Secure Boot aktiv ist oder nicht – es verwendet einen signierten Loader, der in beiden Fällen anstandslos startet.

5.Viele weitere Tipps rund um das Booten von USB haben wir in einer FAQ zusammengestellt [2].

Übersicht über die Laufwerke verschaffen

Vorab: Die Laufwerksbuchstaben können sich von den gewohnten unterscheiden, denn jede Windows-Installation vergibt die Buchstaben selbst [3]. Das gilt auch für das Notfall-Windows. Normale Installationen merken sich die Zuordnung in ihrer jeweiligen Registry, das Notfall-Windows vergisst sie beim Neustart. Es bindet zudem zur Laufzeit eigene Laufwerke ein.

1.Explorer öffnen (via „Dieser PC“ auf dem Desktop, Explorer-Icon neben dem Startknopf oder Tastenkombination Windows + E).

2.Das Notfallsystem benutzt B: als RAM-Disk, X: als Systemlaufwerk und Y: für das Bootmedium. Achtung: Das Programm Macrium Reflect zum Klonen oder Sichern der Windows-Installation verwürfelt manchmal die Buchstaben. Ordnung lässt sich ohne Neustart wieder herstellen. Dazu den regenbogenfarbenen kleinen Bildschirm im Tray anklicken und „Remount Boot Media as Y:“ aufrufen oder die Windows-Taste drücken und eintippen: LetterSwap.exe /Auto /BootDrive Y:

3.Ein Blick im Explorer auf die Dateien und Ordner hilft beim Identifizieren der Windows-Partition.

Fehlende Laufwerke einbinden

1.Die Windows-eigenen Partitionen, die den Bootloader sowie die Wiederherstellungsumgebung „Windows RE“ [4] enthalten, bindet unser Notfallsystem standardmäßig nicht ein (macht Windows auch nicht). Im Startmenü finden Sie unter „Alle Programme/Utilities“ ein Skript namens „Alles mounten (ctmountall.bat)“. Es versieht alle Laufwerke mit einem Buchstaben (genauer: alle Volumes auf allen Partitionen), die bislang im Explorer nicht zu sehen waren. Das Skript nimmt keinerlei Einfluss auf die Installation auf dem internen Datenträger.

2.In Windows 11 Version 21H2 hatte Microsoft einen Bug eingebaut [5]: Wenn Sie es frisch installiert und dabei dem Setup-Programm das Partitionieren des internen Datenträgers überlassen haben, kann es passieren, dass die Windows-Partition im Explorer des Notfall-Windows nicht auftaucht. Auch hier hilft das Skript „Alles mounten“.

Netzwerk verbinden

1.Ist der PC per Kabel mit einem Router verbunden, stellt das Notfallsystem die Verbindung automatisch her.

2.Alternativ können Sie sich auch per WLAN mit dem Netz verbinden, sofern dazu die Eingabe eines Passworts reicht – einen zusätzlichen Nutzernamen können Sie leider nicht eingeben.

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Wenn der PC Ihren Stick mit dem Notfall-System beim Einschalten ignoriert und stattdessen die Installation auf dem internen Datenträger bootet, klicken Sie im Startmenü auf Neustart, halten dabei aber die Umschalttaste gedrückt. Es erscheint ein Menü, in dem Sie Ihren Stick zum Booten auswählen können.

3.Für eine WLAN-Verbindung klicken Sie in der Taskleiste im Bereich neben der Uhr auf das Netzwerksymbol.

4.Wählen Sie aus der Liste das gewünschte WLAN zum Verbinden aus.

5.Falls der Treiber für den WLAN-Adapter fehlt, den von der Festplatte nehmen (siehe unten „Treiber nachinstallieren“).

Netzlaufwerk verbinden

1.In der Taskleiste doppelt auf das Netzwerksymbol neben der Uhr klicken.

2.Es öffnet sich der „PE Netzwerk Manager“. Darin links „Netzlaufwerke“ auswählen.

3.Laufwerksbuchstaben wählen, Pfad im Format \\ Server\Freigabe, Benutzername und Kennwort eintippen, oben auf „Verbinden“ klicken.

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Wie jedes andere Windows bindet auch unser Notfall-System nicht immer alle vorhandenen Laufwerke im Explorer ein. Das Skript „Alles mounten“ holt das nach.

Treiber nachinstallieren

Vorab: Klappt nicht immer und nur mit Treibern, die ohne Neustart installierbar sind.

1.Im Startmenü unter „Alle Programme/Windows-Tools“ den „Geräte-Manager“ öffnen, unter „andere Geräte“ das Gerät ohne Treiber oder eines mit einer Warnmarkierung ansteuern.

2.In dessen Kontextmenü auf „Treibersoftware aktualisieren“ klicken, danach „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“. Den vorgegebenen Pfad („C:\Windows\System32\DriverStore\FileRepository“) können Sie belassen, klicken Sie auf „Weiter“. Fehlt das Laufwerk C:, hilft die Schritt-für-Schritt-Anleitung „Fehlende Laufwerke einbinden“.

3.Falls keine Treiber gefunden werden, das Ganze noch mal von vorn, aber mit anderen Pfaden: „C:\ Programme“, „C:\Programme (x86)“, „C:\Windows“, „C:\<Herstellername>“, … Sind Parallelinstallationen vorhanden, können Sie es entsprechend auch mit „D:\Windows“ und so weiter probieren (Laufwerksbuchstaben anpassen).

4.Nach einem Neustart des Notfallsystems ist die Prozedur erneut erforderlich, weil es die Änderungen nicht speichert.

BitLocker-Laufwerk entsperren

1.Im Explorer im Kontextmenü des Laufwerks auf „Laufwerk entsperren“ klicken und das Passwort eingeben.

2.Alternativ: Eingabeaufforderung öffnen (Icon neben dem Startknopf in der Taskleiste). Dort manage-bde -unlock c: -pw eingeben (Laufwerksbuchstaben anpassen). Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass beim Eingeben des Kennworts weder Buchstaben noch Sternchen angezeigt werden noch sonst etwas. Das Kennwort mit Enter bestätigen.

3.Bei Bedarf liefert der Aufruf manage-bde -unlock c: -? alternative Mechanismen für das Entsperren.

Programme nachrüsten

Vorab: Geeignet sind die meisten Programme, die es als portable Version gibt. Solche lassen sich einfach herunterladen und entpacken; sie laufen dann ohne Installation.

1.Booten Sie das Notfall-Windows, starten Sie den Browser Firefox und laden Sie das nachzurüstende portable Programm herunter.

Weitere Werkzeuge des c’t-Notfall-Windows (Auswahl)

Ans Startmenü geheftet

Defender, Emsisoft, Eset, McAfee, Trend Micro

Virenscanner, siehe Artikel „Virensuche mit dem Notfall-Windows 2024

Drive Snapshot

Imager: Erstellt Abbilder der Festplatte und spielt sie wieder zurück (Spezialversion: Erzeugt Images bis Ende 2024 und spielt sie zeitlich unbegrenzt zurück.)

Analyse

Autoruns

Autostart-Analyse, siehe „Virensuche mit dem Notfall-Windows 2024

BlueScreenView

Analyse von Bluescreens

FullEventLogView

Ereignisanzeige der Installation auf dem internen Datenträger einsehen [6]

WizTree

Füllstandsanalyse von Datenträgern [7]

Daten retten [8]

BrowserDownloadsView

zeigt die Downloads eines Browsers (Taste F9 drücken zum Anpassen der Pfade)

BrowsingHistoryView

zeigt die History eines Browsers (Taste F9 drücken zum Anpassen der Pfade)

Data Recovery Wizard

EaseUS Data Recovery Wizard, Datenretter

GNU ddrescue

kopiert Datenträger auch bei hartnäckigen Lesefehlern weitgehend vollständig. Sie finden das Kommandozeilenprogramm nicht im Startmenü, tippen Sie stattdessen ddrescrue in einer Eingabeaufforderung ein

DM Disk Editor and Data Recovery

Disk-Editor und Datenretter

FastCopy

Kopierprogramm

ImgBurn

Brennprogramm

Linux Reader

liest Laufwerke, die mit den Linux-Dateisystemen Ext2/Ext3/Ext4 und ReiserFS sowie Mac-Laufwerke, die mit HFS und HFS+ formatiert sind

Recuva / PhotoRec / TestDisk

Datenrettung: Daten / Bilder / Partitionen

ShadowCoyView

versucht Daten aus Schattenkopien zu retten

Unstoppable Copier

Kopierprogramm, setzt auch bei Lesefehlern fort

Hardware [9]

CPU-Z / GPU-Z / PCI-Z / SSD-Z

Informationen zu Prozessor und Arbeitsspeicher / Grafikchip / PCI-Anschlüssen / SSDs

Crystal Disk Info

Informationen über die Datenträger

h2testw

prüft Integrität von Speichermedien (USB-Sticks)

HDTune

liest Smart-Werte von Festplatten/SSDs aus, enthält simplen Benchmark und Oberflächentest

HWinfo

Übersicht über die gesamte erkannte Hardware

HWMonitor

CPU-Überwachung

Prime95

CPU-Stresstest: „Torture Test“ erzeugt sehr hohe Prozessorlast, wahlweise auch auf nur einem Kern (Turbo-Test)

Speccy

Übersicht über die gesamte erkannte Hardware sowie zu einigen Windows-Details

Passwörter

Keyfinder (c’t)

c’t-Skript, liest alle Windows-Installationsschlüssel aus. Mehr dazu im Artikel „c’t-KeyFinder liest Installationsschlüssel“.

Keyfinder (NirSoft)

liest Produktschlüssel aus

MailPassView

liest Zugangspasswörter von Mailclients aus

NTPWedit

setzt neue Windows-Passwörter (siehe Anleitung „Windows-Kennwort vergessen“)

PassReset

entfernt Windows-Passwörter (siehe Anleitung „Windows-Kennwort vergessen“)

SecurityQuestionsView

liest die hinterlegten Sicherheitsfragen zum Passwort aus

Windows Login Unlocker

sperrt Benutzerkonten auf, die mit einem Microsoft-Konto verbunden sind (siehe Anleitung „Windows-Kennwort vergessen“)

Utilities

7-Zip File Manager

packt und entpackt diverse Archiv-Formate

AgentRansack

flexible Dateisuche

Alles mounten (ctmountall.bat)

Bindet in den Explorer des Notfall-Windows alle Volumes ein, die bislang keinen Laufwerksbuchstaben haben (siehe Anleitung „Fehlende Laufwerke einbinden“)

AnyDesk, RustDesk

Fernwartung (Proprietär, Open Source)

Bootice

Bootloader, MBR, UEFI-Einträge und mehr bearbeiten

BusyBox Bash

startet eine „Unix-artige“-Shell – nützlich für alle, denen find & Co. schnell von der Hand gehen

Everything

schnelle Dateisuche auf NTFS-Laufwerken

FreeCommander

Dateimanager

HxD Editor

Hex-Editor

Macrium Reflect

Imager, taugt auch zum Klonen von Windows-Installationen [10]

MiniTool Partition Wizard

Partitionierer

VeraCrypt

Verschlüsselungsprogramm [11]

WinMerge

vergleicht Dateien und Ordner

2.Entpacken Sie es auf den Stick mit dem Notfallsystem (standardmäßig Y:) in den Ordner „Programs“. Starten Sie es testhalber. Das entpackte Programm bleibt auch über einen Neustart des Notfallsystems hinweg erhalten.

Windows-Kennwort vergessen

Warnung: Sofern Sie Dateien mit der Windows-eigenen NTFS-Dateiverschlüsselung EFS verschlüsselt haben, lassen sich diese nach dieser Prozedur aus Sicherheitsgründen nicht mehr entschlüsseln. Falls Sie kein Backup davon haben, sind die Daten dann verloren. Nach dem Booten des Notfallsystems im Startmenü unter „Alle Programme/Passwörter“ das Programm NTPWEdit starten. Achtung: Das Programm entsperrt nur herkömmliche, lokale Konten (für Microsoft-Konten weiter bei Schritt 6).

1.Vorausgewählt ist die erste auf dem internen Datenträger erkannte Windows-Installation. Ein Klick auf „Open“ zeigt die Kontonamen.

2.Konto auswählen, „Change password“ klicken, neues Passwort vergeben und bestätigen. Anschließend klicken auf „OK“ und „Save Changes“.

3.Um das Kennwort eines Kontos einer anderen Installation zu ändern, muss deren SAM-Datenbankdatei ausgewählt werden, die jeweils unter \Windows\system32\config zu finden ist. Der Auswahldialog öffnet sich nach einem Klick auf die drei Punkte neben der Pfadangabe.

4.Die Schnell-und-schmutzig-Alternative: PassReset (unter „Alle Programme/Passwörter“) entfernt kurzerhand die Passwörter ausgewählter Konten, vergibt aber keine neuen. Zum Anmelden an ein solches Konto reicht dann das Drücken der Entertaste.

5.Ein Windows-Konto, das mit einem Microsoft-Konto verknüpft ist, sperrt „Windows Login Unlocker“ auf (unter „Alle Programme/Passwörter“). Es wandelt das Konto in ein herkömmliches lokales ohne Passwort um.

Windows-Bootloader reparieren

1.Aus dem Startmenü unter „Alle Programme/Utilities“ den Eintrag „Alles mounten (ctmountall.bat)“ aufrufen. Das Skript verpasst allen Volumes einen Laufwerksbuchstaben, die derzeit noch keinen haben. Es verwendet dabei angefangen bei C: über D:, E: und so weiter jeweils das, was frei ist.

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Anmelde-Kennwort vergessen? Kann ja mal passieren. Mit NTPWEdit setzen Sie es einfach zurück, schon klappt das Anmelden wieder.

2.Starten Sie den Explorer und durchsuchen Sie die Laufwerke. Identifizieren Sie die Windows-Partition und merken Sie sich deren Laufwerksbuchstaben (zum Beispiel C:).

3.Identifizieren Sie im Explorer das Laufwerk mit dem Bootloader. Finden Sie eines, auf dem im Wurzelverzeichnis bloß ein Ordner namens EFI mit Unterordnern namens „Boot“ und „Microsoft“ liegt, merken Sie sich dessen Laufwerksbuchstaben (beispielsweise E:) sowie „UEFI“. Achtung: Bei Linux-Parallelinstallationen können weitere Ordner auf diesem Laufwerk vorhanden sein. Entdecken Sie stattdessen ein Laufwerk mit dem Ordner „Boot“ und der Datei „bootmgr“, merken Sie sich dessen Buchstaben (auch hier diene E: als Beispiel) und „BIOS“.

4.Eingabeaufforderung öffnen (Icon neben dem Startknopf in der Taskleiste).

5.Der Befehl BCDboot C:\Windows /s E: /l de-de /f UEFI restauriert den Bootloader, sodass Windows wieder startet. Passen Sie C:\Windows und E: (Bootloader-Laufwerk) an. Tauschen Sie gegebenenfalls UEFI gegen BIOS. Obacht: Linux-Bootloader gehen bei dem Prozedere eventuell verloren und müssen dann ebenfalls restauriert werden.

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Literatur

[1] Axel Vahldiek, Ungleiche Zwillinge, Windows-Image mit Drive Snapshot oder mit c’t-WIMage sichern?, c’t 21/2022, S. 164

[2] Axel Vahldiek, FAQ: Booten von USB-Laufwerken, c’t 24/2018, S. 172

[3] Axel Vahldiek, Sortieren Sie selbst, Tipps zu Laufwerksbuchstaben unter Windows, c’t 7/2019, S. 134

[4] Axel Vahldiek, Wo ist sie, und wenn ja, wie oft?, Windows RE und die Recovery-Partition, c’t 18/2021, S. 162

[5] Axel Vahldiek, Fehlende Laufwerksbuchstaben bei Windows-11-Setup, c’t 2/2022, S. 176

[6] Jan Schüßler, Ereignisreich, Die Ereignisanzeige als Wegweiser bei Windows-Problemen nutzen, c’t 20/2016, S. 104

[7] Hajo Schulz, Schnellmesswerk, c’t 18/2021, S. 80

[8] Hajo Schulz, Die Zeit zurückdrehen, Datenrettung mit dem c’t-Notfall-Windows, c’t 22/2019, S. 24

[9] Christof Windeck, Was ist kaputt?, So nutzen Sie das c’t-Notfall-Windows für die Hardware-Diagnose, c’t 2/2022, S. 24

[10] Axel Vahldiek, Copy & Save, Windows-Installationen als Klon übertragen oder als Image sichern, c’t 22/2019, S. 20

[11] Jan Schüßler, Dicht und frei, Windows-Partitionmit VeraCrypt verschlüsseln, c’t 17/2020, S. 162

Projektseite

ct.de/w7nv