So ambivalent es zunächst auch aussehen mag, wie wir in unserer Gesellschaft mit dem Thema Übergewicht umgehen, so klar wird es, wenn wir uns einmal die Interessen der Industrie anschauen, denn dann wird deutlich, welchen Multimilliardenmarkt wir Dicken inzwischen bedeuten.
Besonders hübsch anzuschauen sind die vielen bunten Plätzchenbackrezeptideen in Zeitschriften kurz vor Weihnachten – nur um direkt nach dem Fest dann Platz zu machen für die immer gleichen, wohlklingenden Diäten. Meiner Meinung nach liegt das alles einzig und allein an der Tatsache, dass Fett einen so geringen Nutzwert am Körper besitzt, und es wäre doch wünschenswert, wenn dem Übergewicht irgendwie einmal eine neue Funktion zukommen könnte. Leider gibt es bis heute keine öffentlichen Aufrufe zum Fettspenden, was wirklich sehr ärgerlich ist, denn wenn Fettgewebe so gut zu transferieren wäre wie Blut, dann gäbe es vermutlich kilometerlange Schlangen vor den Rote-Kreuz-Zentren, es gäbe Fettspende-Partys und Kiloverlust-Events in allen Industrieländern. Vollends traumhaft wäre es dann noch, wenn das tonnenweise abgesaugte Wohlstandsfett kostenlos an Bedürftige dieser Welt verteilt werden könnte. Jedenfalls will das Rote Kreuz blöderweise immer nur mein Blut und nicht das umgebende Speichergewebe, was wirklich sehr ärgerlich ist, denn meine Kapazitäten an Körperfett übersteigen meine bordeigenen Blutreserven um ein Vielfaches.