Kapitel 34

Wissen wiegt schwer

Manchmal frage ich mich, ob man als Dicker in der heutigen Zeit einfach deshalb unglücklicher ist, weil man inzwischen weiß, wie ungesund das viele Fett ist? Im Prinzip ist es nicht unser schlechtes Gewissen, das uns den Genuss des Schokoriegels verhagelt, sondern das Wissen, dass diese Kalorienbombe unsere Blutwerte versaut und unserem Knochengerüst langfristig schadet. Und dieses Wissen malträtiert uns bei jedem Nachtisch, bei jeder Pizza und bei jeder Tüte Chips. Immer und überall.

Jeder Übergewichtige kann doch aus dem Stand mindestens drei Gesundheitsgefahren durch Übergewicht aufzählen, ganz gleich, ob er davon betroffen ist oder nicht, einfach, weil wir kollektiv wissen, was alles ungesund ist. Ich bin mir sicher, dass das permanente schlechte Gewissen, das uns durch unsere schlanke Umwelt unentwegt auferlegt wird, einen nicht unerheblichen Einfluss auf unser Essverhalten wie auch auf unseren Umgang mit uns selbst hat. Früher war das Schnaufen beim Treppensteigen das einzige Übel, dessen man sich bewusst war, wenn man zu dick war, aber dank des medizinischen Fortschritts ist uns der negative Effekt auf allerlei Blutwerte bei ungesunder Nahrung quasi auf die Stirn getackert – was zu unmittelbarer Frustration führt, gefolgt von einer rasanten Talfahrt des eigenen Selbstwertgefühls, und das, Sie ahnen es …. führt uns direkt in die Arme des nächsten Schokoriegels.

Aus diesem Grunde gibt es inzwischen nicht wenige Fachleute, die uns inzwischen dazu ermutigen, die ungesunden, aber sehr wohlschmeckenden »Genussmittel« durchaus für ihren eigentlichen Zweck zu nutzen: Zum Genuss! Blöd ist nur, wenn ein ausgesprochener Genussmensch wie ich auf ein vielfältiges Angebot passender Süßwaren zugreifen kann und mit schöner Regelmäßigkeit den Genuss auch wirklich genießt.