An diesem Tag trat der nationalsozialistische Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast auf. Seine 109 Minuten dauernde Rede im Sinne der NS-Propaganda begeisterte die Massen. Karl saß am Volksempfänger und hörte dem Mann gebannt zu. Auch Hilde, Elfi und sogar die junge Lina ließen sich die Rede nicht entgehen und versammelten sich mit anderen Fischbachern im Gasthaus, wo sie der Stimme aus dem Lautsprecher lauschten.
»Meine deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen!«, schrie er ins Mikrofon in dem mit Hakenkreuzfahnen beflaggten Saal. »Die Krise, in der sich unsere Ostfront augenblicklich befindet, stand vor knapp drei Wochen auf dem Höhepunkt.
Wir Deutschen sind gewappnet gegen Schwäche und Anfälligkeit, und Schläge und Unglücksfälle des Krieges verleihen uns nur zusätzliche Kraft , feste Entschlossenheit und eine seelische und kämpferische Aktivität, die bereit ist, alle Schwierigkeiten und Hindernisse mit revolutionärem Elan zu überwinden.
Das Heldenopfer, das unsere Soldaten in Stalingrad brachten, ist für die ganze Ostfront von einer ausschlaggebenden geschichtlichen Bedeutung gewesen. Es war nicht umsonst. Warum, das wird die Zukunft beweisen!
Die Stunde drängt! Sie lässt keine Zeit mehr offen für fruchtlose Debatten. Wir müssen handeln , und zwar unverzüglich, schnell und gründlich, so wie es seit jeher die nationalsozialistische Art gewesen ist.
Sollte die stärkste Militärmacht der Welt nicht in der Lage sein, die Drohung des Bolschewismus zu brechen, wer brächte dann noch die Kraft dazu auf?«
»Niemand!«, schrie die Masse im Berliner Sportpalast.
»Die Engländer behaupten, das deutsche Volk habe den Glauben an den Sieg verloren.
Ich frage euch: Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen totalen Sieg des deutschen Volkes?
Ich frage euch: Seid ihr entschlossen, dem Führer in der Erkämpfung des Sieges durch dick und dünn und unter Aufnahme auch der schwersten persönlichen Belastungen zu folgen?
Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler , als wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen können?
Die Nation ist zu allem bereit. Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen. Wenn wir je treu und unverbrüchlich an den Sieg geglaubt haben, dann in dieser Stunde der nationalen Besinnung und der inneren Aufrichtung . Wir sehen ihn greifbar nahe vor uns liegen; wir müssen nur zufassen. Wir müssen nur die Entschlusskraft aufbringen, alles andere seinem Dienst unterzuordnen. Das ist das Gebot der Stunde. Und darum lautet die Parole: Nun Volk steh auf und Sturm brich los!« *
Die letzten Worte des Reichsministers verhallten im stürmischen Beifall seiner begeisterten Anhänger. Die Menschen an den Volksempfängern machten sich ein Bild. Die einen so, die anderen anders.
* Auszüge aus der Originalrede von Goebbels, gehalten am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast.