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Und wieder gilt: Zwerg bleibt Zwerg
A ri kam am nächsten Tag gegen Mittag, um Stoney Gesellschaft zu leisten, während ich zur nachmittäglichen Ratssitzung ging.
Ich musste aus zwei Gründen dabei sein:
1. Ich musste wissen, was aus Stoneys MFM-Fall wurde. Würde Eagan die anderen auf irgendeine Weise überreden können, Stoneys Tür aufzuschließen, damit er sich nicht wie ein Gefangener fühlte und ich mein Versprechen halten konnte?
2. Ich musste den Rat überreden, mich mit einer kleinen Armee nach New Orleans zu schicken, um meinen Dad und die Welt zu retten, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Die zwergische Öffentlichkeit hatte zwar Zutritt zu den meisten Sitzungen, aber deshalb durfte natürlich noch längst nicht jeder vor dem Rat und den Älteren das Wort ergreifen. Für diese Dinge gab es Vorschriften – man musste sich zu einer Sondersitzung anmelden, wenn man ein neues Thema zur Sprache bringen wollte. Sondersitzungen wurden alle zwei Wochen abgehalten.
Zu meinem Glück war mein Dad nicht nur ein Ratsältester, sondern auch eine sagenumwobene Berühmtheit. Und ein guter Freund von mir gehörte nun dem Rat an. Außerdem hatte ich eine persönlichere Beziehung zum Ratsältesten Dunmor als die meisten anderen Zwerge. Was ich damit sagen will: Solche Dinge sorgen für Ausnahmen von der Regel.
Und so stand ich nun vor dem Rat und den Ältesten und sagte meinen Spruch auf.
Ich schilderte eindringlich, was Stoney mir erzählt hatte: dass eine neue Elfenfraktion in New Orleans eine Armee zusammenrief und etwas Grauenhaftes plante, das für uns alle Tod und Vernichtung bedeuten würde. Ich endete mit der flehentlichen Bitte, eine kleine Abteilung zwergischer Soldaten (zu der auch ich gehörte) nach New Orleans zu schicken, um Erkundigungen einzuholen.
Ich fand, ich hatte meine Sache ziemlich gut vertreten. Und ich wartete auf panisches Gemurmel, Verzweiflungsschreie und den Aufruf zu sofortigem Handeln.
»Na und?«, fragte der Älteste Dhon Drachenbauch, nachdem ich fertig war, und brach damit das kurze, bedeutungsschwere Schweigen. »Elfen planen immer schreckliche Dinge. Warum sollte es diesmal anders sein als sonst?«
»Als sonst?«, fragte ich mit schwacher Stimme.
»Na ja, du glaubst doch wohl nicht im Ernst, wir hören so eine Geschichte zum ersten Mal, oder?«, fragte der Älteste Ooj (der einzige Leprechaun im Rat) ungläubig.
»Ich – na ja …«, setzte ich an. Tatsache war, dass ich das irgendwie schon geglaubt hatte.
Die gesamte Versammlungshalle brach in schallendes Gelächter aus. Dunmor schlug eilig mit seinem schweren Steinhammer auf den Tisch und brachte alle zum Verstummen.
»Greg«, erklärte er geduldig. »Wir bekommen jede Woche Dutzende von Berichten über Elfenfraktionen in aller Welt, die Böses im Schilde führen. Wir geben uns wirklich alle Mühe, diesen Berichten nachzugehen, und wir nehmen sie ernst, aber es sind einfach zu viele. Die meisten Berichte stellen sich als so Zeugs heraus wie ein unethischer Hedgefonds, den sich ein paar Elfen ausgedacht haben, oder solcher Unsinn. Über so etwas können wir uns im Moment nicht den Kopf zerbrechen, angesichts der Gefahren durch die neuen Monstersichtungen.«
Natürlich hätte ich ihnen den wirklichen Grund nennen können, aus dem ich so unbedingt nach New Orleans wollte: um in Erfahrung zu bringen, was mit meinem Dad los war. Um mir dort einen Elfen zu schnappen und es aus ihm herauszuquetschen, egal, auf welche Weise (dieser Teil des Plans stammte von Aderlass).
Ich sollte euch vielleicht erzählen, was ich in der vergangenen Nacht noch von Stoney erfahren hatte (leider war es nicht so viel, wie ich mir erhofft hatte).
Er behauptete, schon einmal solche Symptome wie die meines Dad gesehen zu haben. Als er in New Orleans gefangen gehalten worden war, hatte ein anderer Insasse (überraschenderweise ein Elf, der aus irgendeinem Grund als Gegner der Fraktion galt) nach einigen Wochen Kerkerhaft fast das gleiche Krankheitsbild entwickelt. Leider wusste Stoney nicht, ob dieser Zustand reversibel war, aber er war sicher, dass die Elfen ihn ausgelöst hatten. Ehe dieser Elf den Verstand verlor, hatte er Stoney verraten, dass die Gefangenenwärter ihm eine Art Gift eingeflößt hatten – vielleicht hatten sie ihn als Versuchskaninchen benutzt. Wenn das stimmte, dann war es durchaus möglich, dass die Elfen diese Symptome auch wieder rückgängig machen könnten. Außerdem wollte ich natürlich unbedingt hinfahren, um herauszufinden, ob Edwin der Anführer dieser Gruppe war.
Aber es nützte nichts, ich musste den Rat davon überzeugen, dass es sich auch aus anderen Gründen lohnte. Sie würden »meinen Dad heilen« vermutlich nicht für dringlich genug halten, um mir einen Teil ihrer kostbaren, begrenzten Mittel (d.h. Soldaten) zuzuteilen. Also beschloss ich, sie weiter mit meinem Bericht über den großen Plan der Elfen unter Druck zu setzen – in der Hoffnung, dass sie meiner Forderung doch noch nachkommen würden.
»Aber Stoney hat gesagt, was die Elfen vorhaben, kommt ›universaler Annihilation‹ gleich«, sagte ich mit flehender Stimme zum Rat. »Das muss doch wohl schlimmer sein als alle anderen Berichte, die ihr erhalten habt. Das hier ist nicht nur ein windiges Geschäftsmodell zum Geldmachen. Wir reden hier vielleicht sogar vom totalen Krieg!«
»Hör mal, es ist doch so«, sagte der Ratsälteste Heb Loderschwert. »Deine Information stammt von einem Felstroll. Und, na ja, wie soll ich das höflich ausdrücken? Das sind Vollidioten, Greg. Riesige blöde Biester, die wohl kaum als zuverlässige Informationsquellen gelten können.«
»Das stimmt doch gar nicht«, sagte ich. »Stoney ist genauso intelligent wie du oder ich. Möglicherweise noch intelligenter.«
Diese Behauptung führte zu einem Chor aus herablassendem Kichern, beleidigtem Luftschnappen und Buhrufen von Rat und Zuhörern. Dunmor schüttelte nur mit spöttischem, aber zugleich frustriertem Grinsen den Kopf.
Ich konnte es nicht fassen. Meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich. Die meisten Zwerge waren wirklich so unwissend und voller Vorurteile wie ihre Vorfahren. Vielleicht hatte das bescheidene Leben im Untergrund, so bewundernswert es auch war, sie daran gehindert, größere Offenheit zu entwickeln. Ich konnte nicht gerade behaupten, dass die Welt der Menschen in dieser Hinsicht perfekt war, ganz im Gegenteil. Aber immerhin versuchten viele Menschen, sich zu bessern. Das hier kam mir vor, als lehnten sie Stoneys Wert für die Gesellschaft einfach herzlos ab. Als weigerten sie sich starrköpfig, ihren Blick auch nur ein wenig von ihren kostbaren heiligen Texten zu heben.
»Bloß weil du dieses … diesen Felltroll magst …«, begann der Ratsälteste Dhon Drachenbauch.
»Nein«, fiel ich ihm ins Wort. »Er spricht fünfzehn Sprachen. Wie viele könnt ihr, abgesehen von vereinfachtem Altzwergenenglisch und modernem Englisch?«
Ooj schnaubte vom Ende des Tisches. »Das spielt ja wohl keine Rolle«, sagte er. »Jeder kann lernen, Wörter zu wiederholen. Das ist wohl kaum ein Beweis für Intelligenz. Schließlich können sogar Hunde Wörter lernen. Und auf Kommando ›reden‹. Ich meine, wirklich …«
Ich schüttelte den Kopf und wollte meinen Ohren nicht trauen. Saßen ihre Vorurteile gegen Felstrolle wirklich so tief? Oder dachten einige von ihnen wie ich und trauten sich nicht, das zuzugeben? Ich war total verwirrt und so frustriert, dass ich losredete, ohne nachzudenken.
»Aber dort liegt der Schlüssel zur Heilung meines Dad!«, platzte es mir heraus.
Mein Dad sprang auf und machte ein verwirrtes Gesicht, während die anderen Anwesenden in ein verlegenes und angespanntes Schweigen versanken. Obwohl die meisten von ihnen ihn noch immer verehrten als den, der die Rückkehr der Magie vorhergesagt hat, und/oder den, der den Elfenlord vernichtet hat , wussten sie natürlich von seiner bizarren neuen Krankheit – sosehr sie auch versuchten, die zu ignorieren.
»Greg, was um alles in der Welt faselst du da?«, fragte mein Dad. »Mir geht es ausgezeichnet. Sagt meinem Sohn, dass es mir ausgezeichnet geht.«
Er sah sich im Kreise der übrigen Ratsältesten um. Die schauten verlegen zur Seite. Mein Dad schien das nicht zu bemerken. Seine Augen wurden schon wieder glasig, eine weitere »Episode« stand unmittelbar bevor, vielleicht durch den Stress hervorgerufen, den meine Bemühungen für ihn bedeuteten.
Mindestens drei Ratsmitglieder stöhnten hörbar, als mein Dad abrupt den Finger hob, wie um eine wichtige Verlautbarung zu verkünden.
»Ein Körnchen der Wahrheit für Zeiten wie diese!«, donnerte er.
»Da siehst du, was du angerichtet hast«, sagte Dunmor traurig in meine Richtung.
»Wann immer Ignoranz ihr hässliches Haupt erhebt«, begann mein Dad und weckte kurz in mir die Hoffnung, dass diesmal vielleicht kein purer Unsinn folgen würde. »Das, wie ich vielleicht hinzufügen darf, gewaltige Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Pandabären hat! Es heißt, Ignoranz habe kein Gesicht, aber ich versichere euch, so wahr ich heute hier stehe, sie hat sehr große Ähnlichkeit mit einem liebenswerten Panda. Nur mit mehr grünem Gras ganz oben. Aber wo war ich? Oh ja, ich beschrieb gerade einen narzisstischen Orang-Utan mit einer scheußlichen Perücke, den ich einmal kennengelernt habe. Für einen Affen war er ein ziemlicher Aufschneider, was beachtlich ist, da Affen ja nicht sprechen können, egal, welche Clownerien sie betreiben. Der Unterschied zwischen einem Clown und einem Klon dagegen ist ein wenig nuancierter. Er beginnt mit …«
Ich ließ mich langsam auf meinen Stuhl sinken, während mein Dad weiterplapperte.
Der gesamte Rat wusste, dass uns in diesem Moment nichts anderes übrig blieb, als ihn ausreden zu lassen. Ich saß einfach da, vollkommen abgeschmettert, und tröstete mich mit dem Wissen, dass ich es immerhin versucht hatte. Was hatte ich denn erwartet? Zwerge blieben eben Zwerge – durch ihre eigene negative Haltung in die Untätigkeit getrieben. Die bevorstehende Rückkehr der Magie hatte nichts daran ändern können. Vielleicht hätte kein Argument der Welt daran etwas ändern können.
Die offizielle Abstimmung würde erst gegen Ende der Versammlung erfolgen. Ich setzte keine große Hoffnungen mehr darauf.
Irgendwie hatte ich als Zwerg mit einer Niederlage gerechnet. Doch als besorgter Sohn, der seinem Dad schon einmal das Leben gerettet hatte, wollte ein Teil von mir trotzdem noch immer glauben, dass ich endlich unseren Fluch bezwingen könnte, indem ich mit einem Einsatzteam nach New Orleans reiste. Vielleicht würde diese neueste Episode (die übrigens fast zehn Minuten dauerte) viele im Rat doch noch davon überzeugen, dass es sich lohnen würde, meinen Dad zu heilen, ganz unabhängig vom furchtbaren Plan der Elfen.
Aber für den Moment konnte ich einfach nur abwarten.
Im späteren Verlauf der Sitzung wurden die MFMs besprochen. Eagan trat vor den Rat und die Älteren und sagte seinen Spruch auf. Er sah ziemlich beeindruckend aus in seinen neuen Ratsangehörigengewändern (die stets aus Bisonleder sind, da der Bison für Zwerge schon seit Langem das königlichste aller Tiere ist).
Eagan setzte sich leidenschaftlich dafür ein, Stoney nicht als Gefangenen zu behandeln. Er sagte, wir wären nicht besser als Elfen, wenn wir weiter so mit ihm umgingen. Und wir wären Lügner. Er setzte voll auf den Stolz der Zwerge und suggerierte, dass Stoneys Fall als Test dienen könnte, ob wir Zwerge wirklich so tugendhaft und vertrauenswürdig waren, wie wir behaupteten – oder ob wir größere Ähnlichkeit mit den Elfen hatten, als wir glaubten: voller Selbstsucht und Verstocktheit, auch wenn sich das bei uns auf andere Weisen zeigte. 9
Nach Eagans Rede kam es kaum zu Diskussionen, denn es standen noch etliche andere MFM-Themen auf der Tagesordnung. Deshalb saßen wir beide auf unseren Stühlen (Eagan und die anderen Ratsmitglieder auf der Tribüne hinter den Ältesten, ich davor an einem Steintisch) und warteten voller Besorgnis ab, was passieren würde. Am Ende wurde über alles abgestimmt, was der Rat während dieser langen, nervenaufreibenden Sitzung besprochen hatte.
Es gab eine gute und eine schlechte Nachricht.
Welche möchtet ihr zuerst hören?
Die gute Nachricht, um die Wirkung der schlechten zu mildern? So hätte ich mich auch entschieden. Okay, hier also die gute Nachricht:
Eagan hatte es geschafft. Er hatte auf irgendeine Weise eine knappe Mehrheit des Rates (mit drei Stimmen!) überredet, zu beschließen, dass Stoneys Zimmer nicht mehr abgeschlossen werden würde. Es gab dabei jedoch Bedingungen: Rund um die Uhr würden auf dem Gang bewaffnete Wachen stehen und Stoney durfte sich niemals ohne Begleitung durch den Untergrund bewegen, jedenfalls bis auf Weiteres. Ich ging davon aus, dass Stoney damit einverstanden sein würde. Es war jedenfalls besser, als die ganze Zeit eingesperrt zu sein.
Aber nun die schlechte Nachricht:
»Nach der offiziellen Auszählung mit hundertsechsundachtzig gegen neunundzwanzig abgelehnt«, teilte Dunmor mit. »Der Rat wird in Bezug auf die aus New Orleans berichtete elfische Aktivität nichts unternehmen.«
Ich sprang sofort auf und brüllte los, ehe mir auch nur klar wurde, was ich tat.
»Nein! Das ist lächerlich!« Ich wusste, dass ich aufhören musste, aber ich war so frustriert und wütend, dass ich mich einfach nicht im Griff hatte. »Wollt ihr alle von diesen Elfen umgebracht werden? Wollt ihr das? Fühlt ihr euch so minderwertig, dass ihr im Geheimen wünscht, sie hätten mit ihrem Plan zur ›universalen Annihilation‹ Erfolg? Hä?«
In der Dosgrud-Silbermütze-Versammlungshalle kam Gemurmel auf. Ich wurde angebrüllt, ich sollte mich setzen und die Klappe halten, woraufhin Foggy Blutbräu (die beste Freundin meines Dad im Rat) aufsprang und die anderen wütend an ihre Manieren erinnerte. Das führte zu weiterem Geschrei und zu mindestens einer neuen gemeinen Beleidigung, die sich gegen meinen Dad richtete (offenbar verloren einige andere Zwerge jetzt wirklich die Geduld mit ihm, trotz seines Ruhms). Wir standen kurz vor einem Tumult, als Dunmor mit einem Steinbrocken auf den Steintisch hämmerte und die Versammlung zur Ordnung rief.
»Greg, setz dich bitte«, sagte er. »Du kannst das nicht immer machen, wenn dir ein Abstimmungsergebnis nicht zusagt. So funktioniert keine Republik.«
»Erst wenn ihr mir sagt, warum«, sagte ich. »Ich habe wichtige Informationen vorgebracht. Möglicherweise steht die Sicherheit aller, die Zukunft der ganzen Welt auf dem Spiel. Ich meine, warum – warum sollten wir das ignorieren? Das ergibt einfach keinen Sinn!«
Dunmor seufzte, er kannte sich schließlich aus mit dem Starrsinn der Sturmbauchs. Und er kannte wohl auch die Wahrheit: dass ich mir zwar Sorgen über die möglichen Pläne dieser Elfenfraktion in New Orleans machte, aber nicht nur deshalb so entsetzt war über die Untätigkeit des Rates. Er wusste, dass es vor allem um meinen Dad und das Heilmittel für ihn ging, das die Elfen in New Orleans vielleicht besaßen.
Mein Dad selbst saß währenddessen einige Stühle von Dunmor entfernt am Tisch der Ratsältesten und lächelte mich voller Stolz an. Er hatte sich immer für seine Überzeugungen eingesetzt, auch wenn alle anderen ihn deshalb für verrückt hielten (was sie jahrzehntelang getan hatten, bis sich die Wahrheit herausstellte).
»Wir sind Trevors Sohn eine Antwort schuldig«, brüllte jemand.
»Ja, er ist schließlich ein Sturmbauch!«
Diese Forderung stieß auf eine überraschend lautstarke Zustimmung, was bewies, dass für den Moment die Mehrheit der Zwerge noch immer vom Status meines Dad beeindruckt und bereit war, seine neuen störenden Macken zu übersehen.
So langsam gefiel es mir, der Sohn eines berühmten Zwergs zu sein. Ich wurde in der Arena zwar oft von anderen Jugendlichen angestarrt, aber es hatte offenbar auch seine Vorteile.
»Okay, von mir aus«, sagte Dunmor. »Bitte, ihr alle, die ihr mit Nein gestimmt habt, korrigiert mich, wenn ich mich irre. Greg, wir werden nicht nichts tun. Glaub mir, wir werden diese Information an die Zwerge in New Orleans weiterreichen, wie wir das mit allen Berichten über elfische Aktivitäten in anderen Gegenden machen. Aber mehr können wir nicht tun. Alle weiteren Entscheidungen müssen die lokalen Zwerge treffen. Und ehrlich gesagt, im Moment könnten wir ihnen nicht einmal dann helfen, wenn wir das wollten. Uns fehlen ganz einfach die Mittel, wie du sehr wohl weißt.«
Ich nickte langsam und setzte mich wieder.
Dunmor hatte recht. Außerdem war ich selbstsüchtig. Ich wusste ja, dass es mir mehr um meinen Dad ging als um Stoneys Behauptungen, dass die Elfen einen bösen Plan ausheckten. Es war wirklich nicht besonders vernünftig, zu erwarten, dass der Rat unschätzbare Mittel einsetzte (und Zwergenleben riskierte), um tausend Meilen entfernt Untersuchungen anzustellen, wie mein Dad wieder normal werden könnte. Schon gar angesichts unserer sonstigen Probleme: mythische Monster, die mit jedem Tag mehr wurden, mit jedem neuen Ausbruch von Galdervatn.
Aber das bedeutete nicht, dass ich untätig bleiben würde. Ich wusste, dass Stoney die Wahrheit sagte. Und das bedeutete, dass ich etwas unternehmen musste.
Das jedoch war das eigentliche Problem: Was konnte ich tun?
Wie sollte ich es ganz allein mit einer tausend Meilen entfernten Elfenarmee aufnehmen?
Aber dann brachte mich eine Erfahrung aus meinem neuen Leben im Untergrund zum Lächeln: Ich war nicht allein. Ich hatte bereits so eine Art ausgebildete Elfenarmee zur Seite, die mich unterstützen würde, egal, was passierte.

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Es war offensichtlich, weshalb die Mondzaubers legendär waren, was ihre Überredungskünste und Kompromissbereitschaft anging. Und weshalb Eagan von irgendjemandem für den von seinem Vater hinterlassenen Sitz im Rat nominiert worden war.