Schüßler-Salze anwenden

Die Anwendung der Schüßler-Salze ist einfach, aber wirkungsvoll. Im folgenden Kapitel erfahren Sie alles Wissenswerte zu Dosierungen, der Auswahl der Mineralstoffe, den äußerlichen und innerlichen Anwendungen und den Verabreichungen in den verschiedenen Lebensaltern.

Dosierungen

Schüßler-Salze füllen ein Defizit von Mineralstoffen in den Zellen, im Mikrobereich auf, weshalb es, wie Dr. Schüßler selbst formuliert, auf eine genügende Anzahl von Wirkstoffmolekülen ankommt, die der Organismus benötigt. Es wird also mit diesen Mineralstoffen kein Reiz ausgeübt, wie in der Homöopathie. Das ist mit homogenen Wirkstoffen, also Stoffen, wie sie im Körper vorkommen, auch nicht möglich! Wenn es also um die Auffüllung von Defiziten vor allem in den Speichern geht, dann muss eine wirkungsvolle Versorgung in Form einer ausreichenden Dosierung erfolgen.

Wenn Kindern Schüßler-Salze gegeben werden, dann ist es durchaus vertretbar, wenn diese in einer Schale zur freien Entnahme hingestellt werden. Das Kind wird dann unter Umständen diese sehr schnell eingenommen haben, denn es spürt die Notwendigkeit. Es sollte keine Scheu bestehen, die Schale immer wieder nachzufüllen, bis das Kind von selbst keine mehr nimmt. Diese Form der Verabreichung hat sich z. B. bei der Anwendung der Lern mischung vielfach bewährt. Bei Kindern bestehen noch keine vom Verstand her geprägten Vor behalte gegenüber einer bestimmten Dosierung und Anwendung, sie haben einen intuitiven unmittelbaren Zugang.

Wenn ein Kind die Einnahme verweigert, sollte kein Zwang ausgeübt werden, vor allem nicht aus Sorge, dass ihm dann nicht geholfen werden könnte. Vielleicht ist es nicht die richtige Ebene und es sollte vielleicht der Schlafplatz verändert werden oder die Nahrung. Oder die Tabletten sind von einem Hersteller, der eine Rezeptur verwendet, die dem Kind nicht behagt. Dabei geht es um den Geschmack genauso wie um die Festigkeit und Körnung. Es könnte aber auch die Zusammenstellung nicht dem Bedarf entsprechen und müsste angepasst werden.

Die Dosierung richtet sich grundsätzlich nach den körperlichen Notwendigkeiten – und weniger nach dem Alter oder Körpergewicht! Denn diese muss hoch genug sein, um die im Körper vorhandenen Defizite an den entsprechenden Mineralstoffen aufzufüllen.

Für eine vorbeugende, die Gesundheit erhaltende Einnahme, die eine persönliche Disposition für gesundheitliche Belastungen berücksichtigt, gibt es folgende Richtlinien:

Wenn es dann z. B. um die Zahnungsmischung für Säuglinge geht, dann werden auf einem Löffel, darf auch ein Metalllöffel sein, in ein paar Tropfen Wasser von jeder Nummer eine Tablette aufgelöst und in den Mund gegeben: mit dem Finger auf die Stelle, wo der Zahn am Durchbrechen ist, oder mit dem Schnuller, mit dem Löffel, aufgelöst mit der Pipette oder im Fläschchen. Es gibt aber keine Begrenzung, wie oft das gemacht wird.

Beispiel dazu: Meine Schwiegertochter hat ihren Zwillingen die aufgelösten Tabletten der Zahnungsmischung ins Fläschchen gegeben und sie hatten kaum Probleme, auch dann nicht, wenn sogar mehrere Zähne auf einmal gekommen sind.

Als ich die beiden Zwillinge ein anderes Mal besuchte, litten beide sehr unter Blähungsakoliken. Mit der Schwiegertochter haben wir Tabletten von Nr. 2 Calcium phosphoricum, Nr. 7 Magnesium phosphoricum und Nr. 10 Natrium sulfuricum in einer kleinen Schüssel aufgelöst und mit einer Windel Umschläge gemacht. Das hat überzeugend geholfen. Trotzdem hat meine Schwiegertochter geklagt: „Aber umständlich ist das schon!“ Das hat mich veranlasst, darüber nachzudenken, in welchem fertigen Produkt diese Mineralstoffkombination ebenfalls enthalten ist. Ich fand die Lösung in der Salbe H, die eigentlich gegen den Husten ist. Aber seitdem die beiden kleinen Kinder mit dieser fertigen Salbe eingeschmiert werden, haben sie auch keine Blähkoliken mehr. Das hat Schule gemacht und sich sehr schnell herumgesprochen, sodass wir schon in Ver suchung sind, vor einer biochemischen Windsalbe zu sprechen.

Ein Junge mit 10 Jahren hatte solch starke Wachstumsschmerzen an beiden Knien, dass er eingegipst werden sollte, aber es wurde noch eine Woche Frist für Alternativen gegeben. Mit 30 bis 50 Tabletten Nr. 2 Calcium phosphoricum täglich und dem mehrmals täglichen Auftragen der Gelenkecreme Regidol waren die Schmerzen nach wenigen Tagen verschwunden.

Einnahmehinweise

Folgendes sollte bei der Einnahme berücksichtigt werden:

WISSEN

Was man bei Diabetes mellitus beachten muss

Für Zuckerkranke ist es notwendig, den Milchzuckergehalt (Laktosegehalt) der Tabletten zu berücksichtigen. Prinzipiell kann Laktose auch von Diabetikern eingenommen werden. Sie wirkt etwas stärker blutzuckersteigernd als Fructose. Zudem muss Milchzucker als Kohlehydrat in der Broteinheitrechnung (BE) berücksichtigt werden: 1 BE sind 12 Gramm Kohlenhydrate, das entspricht 48 Schüßler- Salz-Tabletten à 0,26 Gramm 0,01 Gramm Tablettierungsstoffe, was wiederum 45 Kcal entspricht. Eine Zufuhr von 1 bis maximal 3 Broteinheiten über den Tag verteilt gilt laut deutschem Diabeteszentrum allgemein als tolerabel.

Kann mein Kind zu viel Schüßler-Salze einnehmen?

Wenn ein Kind ¼ Liter durchschnittliches Mineralwasser trinkt, so sind in diesem etwa 250 mg Mineralstoffe enthalten. Um über die Einnahme von Schüßler-Salzen diese Menge erreichen zu wollen, müssten mindestens 250 kg Tabletten eingenommen werden.

Und ein weiteres Beispiel: In einem handelsüblichen Multivitamin Kindersaft werden 5 bis 8 Milligramm Kalzium als empfohlene Tagesdosis für ein Kleinkind angegeben. Möchte man diese Menge über Schüßler Salze, speziell über Nr. 2 Calcium phosphoricum, erreichen, müssten mindestens 5 bis 8 Kilogramm davon eingenommen werden, um diese empfohlene Tageszufuhrmenge an Kalzium zu erreichen.

Die richtigen Mineralstoffe auswählen

Alle Mineralstoffe, die im Text oder in der Tabelle genannt sind, werden in der angegebenen Kombination gegeben. Da alle Schüßler-Salze zum ständigen Bestand des Körpers gehören, belastet ein Mineralstoff, der aktuell nicht unbedingt gebraucht wird, den Organismus nicht. Werden dem Organismus die den Beschwerden entsprechenden Mineralstoffe als Betriebsstoffe zur Verfügung gestellt, beginnt er sofort, die Speicher aufzufüllen, die Belastungsstoffe auszuscheiden und schadhafte Stellen im Körper wiederherzustellen. Das hat entsprechende Folgen, die hier kurz beschrieben werden.

Der Umschwung wird eingeleitet

Die Einnahme der Mineralstoffe (häufig in Begleitung anderer Maßnahmen) setzt im Körper Prozesse der Entschlackung im Sinne von Heilung in Gang. Alle Stoffe, die entgiftet werden müssen, werden nun ausgeschieden und die schadhaften Stellen repariert. Natürlich verbrauchen diese Vorgänge viele Mineralstoffe.

Das ist der erste Teil der Reaktionen. Sind diese abgeklungen, kann es dem Kranken eine kurze Zeit ganz gut gehen. Das Kind wird ruhiger, es kann sich entspannen.

Die Reinigung beginnt

Anschließend werden die in den Körperzellen zurück- und aufgestauten Stoffe in Bewegung versetzt. Es geht ans Eingemachte! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Giftstoffe können jetzt, da sie frei beweglich und dem Stoffwechsel des Körpers wieder zugänglich sind, abgebaut werden. Alte Beschwerden und Belastungen, auch Verletzungen und Krankheiten kommen dabei möglicherweise noch einmal zum Vorschein.

Der Abbau tiefer liegender Schichten erfolgt im Krebsgang. Die jüngsten Schichten kommen zuerst dran und danach immer ältere. Diese Vorgänge können recht lange dauern. Zwischen den Reinigungen tritt immer wieder eine Pause ein. Der Mensch kann sich ein wenig erholen. Die Energie „schiebt“ und lässt dann wieder locker. Das ist immer wieder zu beobachten und das Kennzeichen für eine Reaktion, auch bei Kindern.

Wie lange müssen Schüßler-Salze eingenommen werden?

Beim Auffüllen der Speicher hat der Mensch das Gefühl, dass die alten Kräfte wieder zurückkehren. So ist es auch bei Kindern. Es hängt von der Störung ab, wie lange, aber wenigstens einige Wochen. Wird das Defizit nur so weit aufgefüllt, dass die Symptome beziehungsweise Betriebsstörungen abklingen, ist deswegen der Speicher noch lange nicht aufgefüllt. Denn erst wenn die Mängel beseitigt sind, kann der Körper damit anfangen, die Speicher zu füllen. Die gut gefüllten Speicher bilden dann den Puffer, mit dem Belastungen abgefedert werden. In der Folge treten weniger Störungen auf.

Wenn mehrere Beschwerden gleich zeitig vorliegen

Wenn mehrere Beschwerden gleichzeitig vorliegen, werden die in den verschiedenen Einnahmeempfehlungen doppelt vorkommenden Mineralstoffe nur einmal genommen. Allerdings wird die höchste Zahl der Dosierungshinweise gewählt. Ist eine der Beschwerden besonders deutlich oder gar dominierend, dann sollte diese zuerst berücksichtigt werden.

Notwendige Kombinationen

Nr. 6 plus Nr. 10. Nr. 6 Kalium sulfuricum verlangt nach Nr. 10 Natrium sulfuricum: Nr. 6 Kalium sulfuricum reinigt die Zellen und bringt die Schadstoffe in den Stoff – wechsel. Damit diese aus dem Körper ausgeschieden werden, braucht der Körper die „Schubkarre“ um dies bewerkstelligen zu können, das ist Nr. 10 Natrium sulfuricum.

Nr. 11 plus Nr. 9. Nr. 11 Silicea verlangt nach Nr. 9 Natrium phosphoricum: Nr. 11 Silicea löst im Körper gebundene Säure. Um Säurereaktionen zu vermeiden, muss dieser Mineralstoff mit Nr. 9 Natrium phosphoricum kombiniert werden.

Nr. 12 plus Nr. 9 und Nr. 10. Nr. 12 Calcium sulfuricum verlangt nach Nr. 9 Natrium phosphoricum und Nr. 10 Natrium sulfuricum: Nr. 12 Calcium sulfuricum macht Bindegewebe durchlässig, sodass Säure abgebaut werden kann, was die Kombination mit Nr. 9 Natrium phosphoricum verlangt, die frei werdenden Schadstoffe werden mit Nr. 10 Natrium sulfuricum ausgeschieden.

Kinder sind meist noch nicht so stark übersäuert, die Belastung mit Schadstoffen aus der Umwelt hat jedoch in den letzten Jahren stark zugenommen, sodass die entsprechende Kombination von Nr. 6 und Nr. 10 bzw. Nr. 12 und Nr. 10 immer mehr beachtet werden sollte, vor allem bei entsprechenden Reaktionen aufgrund höherer Dosierungen.

TIPP

Ist ein Kind besonders geschwächt, sollte es zunächst etwas zur Stärkung erhalten, bevor spezielle Beschwerden angegangen werden. Hier hat sich die Power Mischung bewährt. Geben Sie von Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 5 Kalium phosphoricum und Nr. 8 Natrium chloratum je 10 Tabletten.

Mängel erzeugen Bedürfnisse

Es ist ganz klar, dass der Organismus bei einem Mangel nach Zufuhr, beziehungsweise Nachfüllung der dringend benötigten Stoffe verlangt. Wenn dies nicht erfolgt, beginnt er immer nachhaltiger danach zu „schreien“. Wobei wir auch in der Lage sein müssen, die Sprache des Körpers richtig zu ver stehen.

Leidet ein Kind beispielsweise unter einem Mangel an Nr. 2 Calcium phosphoricum, dann hat es ein starkes Verlangen nach Geräuchertem, Senf oder Ketchup. Damit ist nicht ein gelegentliches, alltägliches Bedürfnis nach diesen Nahrungsmitteln gemeint, sondern ein zwanghaftes Verlangen. Dieses verliert sich durch die regelmäßige Einnahme dieses Mineralstoffs.

Einen Mineralstoffmangel erkennen.

Bedürfnis nach Ablehnung von

Mineralstoff

Stück/Tag

Milch

Nr. 2 Calcium phosphoricum

10–20

Geräuchertem

Nr. 2 Calcium phosphoricum

10–20

Ketchup

Nr. 2 Calcium phosphoricum

10

Senf

Nr. 2 Calcium phosphoricum

10

Leber, Leberstreichwurst

Nr. 3 Ferrum phosphoricum

10

Nüssen

Nr. 5 Kalium phosphoricum

10–20

Schokolade, dunkel

Nr. 7 Magnesium phosphoricum

10–30

Schokolade, Nuss/Milch

Nr. 5 Kalium phosphoricum

10–30

Salz

Nr. 8 Natrium chloratum

10–30

Mehlspeisen

Nr. 9 Natrium phosphoricum

10

Weißbrot

Nr. 9 Natrium phosphoricum

10

Nudeln

Nr. 9 Natrium phosphoricum

10

Fett

Nr. 9 Natrium phosphoricum

10

Süßigkeiten

Nr. 9 Natrium phosphoricum

10–30

Bitterem

Nr. 10 Natrium sulfuricum

10–30

Hirse

Nr. 11 Silicea

10

Genauso ist es beim Schokoladenhunger: Er entsteht durch einen Mangel an Nr. 7 Magnesium phosphoricum. Je mehr Schokolade jemand isst, umso größer wird der Mangel, bis der Betroffene es ohne die tägliche Tafel Schokolade nicht mehr aushält. Durch die regelmäßige Einnahme von Nr. 7 Magnesium phosphoricum verliert sich die Sucht nach Schokolade. Dann endlich können die Betroffenen Schokolade auch wieder genießen. Es sei hier noch ausdrücklich erwähnt, dass es sich um ein Bedürfnis nach dunkler Schokolade handelt.

Für Kinder sind die Erwachsenen für die Behebung der Mängel zuständig. Es ist nämlich notwendig, die belastenden Essgewohnheiten mit einer gewissen Konsequenz zu durchbrechen. Die Tabelle listet auf, welche Vorlieben bzw. Ablehnungen bestimmter Nahrungsmittel auf Mineralstoffmängel hinweisen. Die besondere Neigung bzw. Ablehnung verliert sich nach einer bestimmten Zeit der Einnahme der entsprechenden Mineralstoffverbindungen.

TIPP

Je dringender der Organismus bestimmte Mineralstoffe benötigt, umso süßer schmecken sie oder umso schneller zergehen sie im Mund. Es können auch beide Phänomene zugleich auftreten. Dann besteht bei diesem Mineralstoffein besonders großes Defizit.

Was der Geschmack bedeutet

Kinder haben manchmal Probleme bei der Einnahme, weil die Mineralstoffe verschieden schmecken. Das kann einmal an den Qualitäten der verschiedenen Hersteller liegen und andererseits an den verschiedenen Reaktionen des Körpers auf die einzelnen Schüßler-Salze.

Der Geschmack zeigt einen besonderen Bedarf an.

Geschmack/Geruch

angezeigter Mineralstoffbedarf

kalkig, sandig

Nr. 2 Calcium phosphoricum

parfümiert

Nr. 4 Kalium chloratum

modrig, mockig, schimmelig

Nr. 5 Kalium phosphoricum

salzig

Nr. 8 Natrium chloratum

metallisch

Nr. 8 Natrium chloratum oder Nr. 20 Kalium Aluminium sulfuricum

sauer oder tranig-fischig

Nr. 9 Natrium phosphoricum

bitter

Nr. 10 Natrium sulfuricum

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Es ist hilfreich, dem Kind vor der Einnahme zu erklären, dass die Mineralstoffe sehr verschieden schmecken können, weil sich dadurch ein bestimmter Mangel besonders zeigt! Der Organismus ist imstande, uns auf diese Art und Weise zu zeigen, worauf wir achten sollten. Diese „Sprache des Körpers“ verstehen zu lernen, kann für Ihr Kind ein sehr wertvoller Hinweis sein, der für sein ganzes Leben wichtig wäre. Zeigt sich bei der Einnahme der Schüßler-Salze ein besonderer Geschmack, dann signalisiert das, entsprechend der unten stehenden Tabelle, dass zu diesem Zeitpunkt ein bestimmter Mineralstoff in besonderem Maß benötigt wird. Dieser sollte dann vermehrt eingenommen werden, bis der Geschmack wieder verschwindet.

Einnahme in verschiedenen Lebensaltern

Je nach Alter und Einnahmegrund sind verschiedene Einnahmeformen möglich: Von der Aufnahme über die Muttermilch beim Stillen, über die Gabe in Tablettenform bis zur Einreibung mit einer Schüßler-Salbe.

Säugling. Wenn die Mutter stillt, bekommt der Säugling die Mineralstoffe über die Muttermilch. Die Schüßler-Salze können aber auch in wenig abgekochtem Wasser aufgelöst und der Mineralstoffbrei dann dem Säugling in den Mund gegeben werden. Auch wenn das Baby durch seine Zungenbewegungen den Milchzuckerbrei wieder herausschieben sollte, die Mineralstoffe gehen dabei über die Mundschleimhäute in den Körper über. Säuglinge können von der ersten Stunde an die Mineralstoffe bekommen. Eine weitere Möglichkeit ist die Beimengung ins Fläschchen. Dabei werden die benötigten Mineralstoffe zuerst in abgekochtem Wasser aufgelöst und dann zugegeben.

TIPP

Eine weitere Möglichkeit ist die Beimengung ins Fläschchen. Dabei werden die benötigten Mineralstoffe zuerst in abgekochtem Wasser aufgelöst und dann zugegeben.

Bei Bauchkrämpfen, Husten oder Hautproblemen gibt es auch die Möglichkeit der äußeren Anwendung als Cremegel, Salbe, Wickel oder Mineralstoffbrei (siehe → S. 56).

Kleinkind. Beim Kleinkind kann damit begonnen werden, die notwendigen Mineralstoffe in einer kleinen Schale anzubieten. Das Kind wird die Tabletten dankbar annehmen und wenn es genug hat, von selbst wieder aufhören. Viele Mütter haben Sorge, das Kind könnte zu viel einnehmen. Doch diese Sorge ist unbegründet. Am Anfang kann es sein, dass das Kind die Mineralstoffe nicht lange genug im Mund behält, sondern sie zerkaut und schluckt. Dabei wird die Wirksamkeit der Mineralstoffe zwar eingeschränkt, aber nicht aufgehoben.

Sollten die Tabletten abgelehnt werden, was immer wieder vorkommt, werden sie aufgelöst und in dieser Form gegeben. Es kommt auch dann noch vor, dass Kinder die milchig-weiße Farbe der Flüssigkeit nicht wollen. Dann ist es am besten, wenn die aufgelösten Mineralstoffe dem Fläschchen beigemengt werden. Die Möglichkeiten der äußeren Anwendung stehen ebenfalls zur Verfügung, Kinder lieben es, in den Mineralstoffen zu baden, was ebenfalls sehr gut wirkt.

Kind. Kinder, die sich jahrelang an diese wunderbare Möglichkeit gewöhnt haben, nehmen sich die Tabletten selbst, sie kennen ihre Mischung meist schon. Dabei sollten sie unterstützt werden. Sie haben einen guten „Riecher“ und sind oft sehr treffsicher, was die Wahl der benötigten Mineralstoffe anbelangt. Trotzdem ist es notwendig, dass der begleitende Erwachsene die Einnahme beobachtet und die Wahl kontrolliert. Es ist immer wieder überraschend, wie schnell Kinder sich die verschiedenen Zuordnungen von Mängeln zu den betreffenden Mineralstoffen merken und fähig sind, sie anzuwenden.

Jugendlicher. Der Jugendliche sucht sich die Mineralstoffe weitestgehend, wenn er mit ihnen aufgewachsen ist, selbst aus. Fragen Sie ihn bei gesundheitlichen Störungen, ob er einen Arzt möchte oder es zuerst mit den Schüßler-Salzen versuchen will. Es bleibt trotzdem der Verantwortung des Erwachsenen überlassen, wann eine fachkundige Behandlung zu erfolgen hat. Dem Jugendlichen stehen natürlich alle Möglichkeiten der Anwendung offen.

Äußerliche Anwendung: Tabletten auflösen

Die äußerliche Anwendung hat den Vorteil, dass die benötigten Mineralstoffe direkt, ohne Umwege, zum Einsatzort gelangen und deshalb auße rordentlich schnell Hilfe bringen können.

Werden die Mineralstoffe mit Wasser aufgelöst, lassen sie sich wunderbar dem Körper von außen über die Haut zuführen, wobei man zwei Arten von Auflagemöglichkeiten unterscheidet:

Sowohl ein Schüßler-Brei als auch Wickel mit Schüßler-Salzen helfen manchmal erst, wenn sie mehrmals hintereinander, oder mehrmals über den Tag verteilt, wiederholt werden!

TIPP

Ein Brei mit Schüßler-Salzen bewährt sich vor allem im Akutfall, bei Verletzungen, Verstauchungen und Zerrungen, Blutergüssen und Verbrennungen. Wenn notwendig, ist jedenfalls immer rechtzeitig ein Arzt aufzusuchen!

Aufgelöste Tabletten in Breiform auflegen

Die Tabletten werden mit wenig Wasser zu einem dicken Brei angerührt und dick auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen. Über den Brei wird dann eine Frischhaltefolie gegeben, damit er nicht zu schnell austrocknet, denn das Wasser ist das Transportmittel für die Mineralstoffmoleküle.

Der Milchzucker wirkt leicht desinfizierend. Sollte sich jemand scheuen, den Milchzucker auf Verletzungen aufzutragen, kann er eine wässrige Mineralstofflösung auflegen. Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert und kann zunächst bei kleinen Verletzungen versucht werden.

WISSEN

Schüßler-Zäpfchen

Sie können in Ihrer Apotheke auch Schüßler-Zäpfchen bestellen, die dann in Ihrer Schüßler-Apotheke angefertigt werden können. Besonders empfehlenswert sind:

Wickel

Zur Zubereitung eines Wickels mit Schüßler-Salzen lösen Sie die entsprechenden Mineralstoffe (bei Mischungen jeweils 10 Stück pro Mineralstoff, insgesamt jedoch mindestens 30 Stück) in ca. einem halben Liter warmem Wasser. Nach dem Umrühren ein feines Baumwolltuch in der gewünschten Größe in die Lösung eintauchen. Das Tuch auswringen, sodass die Flüssigkeit nicht mehr heraustropft und auf die zu behandelnde Stelle auflegen. Darüber legt man ein zweites Baumwolltuch, das etwas dicker ist und schließlich bedeckt man das Kind mit einer Zudecke, sodass es mollig warm eingewickelt ist und ihm mit dem feuchten Wickel nicht kalt werden kann. Gut zugedeckt belässt man den Wickel so lange, bis das ursprünglich feuchte Baumwolltuch aufgetrocknet ist. Das Kind wird meist, wenn es ganz zugedeckt wurde, in der Decke zu schwitzen beginnen, daher sollte es zum Abschluss gut abgetrocknet, frisch angezogen und trocken sowie angenehm warm zugedeckt liegen bleiben können.

WISSEN

Bachblütenempfehlungen

Bei einigen Problemen ist die zusätzliche Gabe einer Bachblütenessenz durchaus sinnvoll und kann eine wesentliche Entlastung herbeiführen. Grundsätzlich werden Bachblüten in individuellen Beratungsgesprächen für die jeweilige Person, das Kind und eventuell die mitbetroffenen Familienmitglieder, empfohlen und zubereitet. Die individuelle Beratung ist jedenfalls immer einer generalisierten Empfehlung, wie sie in einem Buch gegeben werden kann, vorzuziehen. Trotzdem gibt es bestimmte Mischungen, die empfehlenswert sind und sehr oft gut wirken! In diesem Sinne sollten die angegebenen Bachblütenmischungen verstanden und angewendet werden.

Wickel können eingesetzt werden bei: Blähungskoliken und Bauchschmerzen, Fieber, Husten, Gelenksschwellungen nach Zerrungen, Verstauchungen und auch bei leichten Verbrennungen.

„Schüßler-Socken“

Eine Sonderform der Wickel sind die an Essigsocken (österreichisch: Essigpatscherl) angelehnte Art, vor allem bei Fieber „Schüßler-Socken “ anzuwenden: Dazu taucht man Baumwollsocken in lauwarme, wässrige Schüßler-Salz-Lösung und wringt sie aus.

Hat das Kind gut warme Füßchen, kann man die Socken nasser verwenden und wringt sie nicht so stark aus. Sind die Füßchen des Kindes kalt, trotz Fieber, wringt man die Socken gut aus. Die Socken dann nass dem Kind anziehen und darüber noch warme Wollsocken ziehen. Dann das Kind gut zudecken und die Socken erst wieder ausziehen, wenn sie aufgetrocknet sind.

Äußerliche Anwendung: Salbe und Cremegel

Alle Mineralstoffe gibt es in der Zubereitung als Cremegele oder Salben, die eine sehr angenehme Anwendung der Mineralstoffe nach Schüßler ermöglichen. Die Tuben sollten innen nicht aus Metall sein.

Salben. Salben sollten mehrmals am Tag aufgetragen und einmassiert werden, ohne einen Verband anzulegen. Dieser Vorgang wird am besten mehrmals hintereinander durchgeführt, bis man merkt, dass die Salbe nicht mehr gut einzieht. Es kann auch ein messerrückendicker Belag aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt werden, der täglich oder nach Bedarf erneuert wird. Diese Form der Anwendung eignet sich besonders gut für die Nacht. Bei Schmerzen ist oft nur das äußerst behutsame Auftragen eines hauchdünnen Salbenfilmes angebracht, welcher so oft wie möglich erneut aufgetragen wird.

Salben sind fettreich und geben die Mineralstoffe langsamer ab. Deshalb werden sie vor allem dann angewendet, wenn die Mineralstoffe kontinuierlich und langfristig wirken sollen. Bei Psoriasis, Neurodermitis oder auch Windeldermatitis ist es ebenfalls besser, fette Salben zu verwenden, um die Haut zu pflegen. Das zu behandelnde Problem bestimmt, ob eine Salbe oder ein Cremegel zur Anwendung kommt, und welche Salben- oder Cremegelmischungen angewendet werden. Bei der Behandlung von akuten Fällen ist die Berücksichtigung der Grundlage (fette Salbe oder fettarmes Cremegel) von besonderer Bedeutung.

Cremegel. Auf eine gereinigte offene Wunde sollte am besten eine komplett fettfreie Mineralstoff-Gel-Mischung aufgetragen werden, wie zum Beispiel das Gel W, denn das wasserhaltige Gel verbessert die Hautneubildung und damit die Wundheilung. Cremegele – eine Mischung aus Creme und Gel – sind besonders feuchtigkeitsspendend und fettarm. Die Mineralstoffe dringen rasch in die Haut ein, erreichen eine gute Tiefenwirksamkeit und damit einen raschen Wirkungseintritt. Sie sollten mehrmals täglich angewendet werden. Dabei wird das Cremegel am besten mehrmals hintereinander aufge tragen und einmassiert, bis man merkt, dass die Haut das Cremegel nicht mehr so rasch aufnimmt, dann ist eine Sättigung an Mineralstoffen erreicht, was für die Wirkung optimal ist.

Mineralsstoffkombinationen. Meistens ist es sinnvoll, Mineralstoffkombinationen, wie sie auch zur Einnahme empfohlen werden, auch in Form einer Salben- oder Cremegelmischung anzuwenden. Bei den einzelnen Anwendungen und im Nachschlageteil wird auf die jeweils benötigten Kombinationen hingewiesen. Diese kann man aus den fertigen Einzelsalben bzw. Einzelcremegelen selbst zusammenmischen oder in der Apotheke mischen lassen. Auf die spezielle Verwendung der Cremegele und Salben wird im Anwendungsteil und bei den jeweiligen Beschwerden eingegangen.

Anwendung von Mineralstoffen als Salbe oder Cremegel

Mineralstoff

Anwendungen

Calcium fluoratum, Nr. 1

Narbengewebe, Phimose, verhärtete Lymphknoten, Bänderschwäche (Schlottergelenke), Hornhaut, Schrunden, Risse

Calcium phosphoricum, Nr. 2

bellender Husten, Wachstumsschmerzen, Muskelkrämpfe, Verspannungen aller Art, auch im Nacken, Knochenbrüche

Ferrum phosphoricum, Nr. 3

„Erste Hilfe“, Verletzung, Prellung, Zerrung, Entzündungen, Rötung, Abschürfungen, Gelenksentzündungen

Kalium chloratum, Nr. 4

Husten (zäher, weißlich-grauer Schleim, zieht Fäden), Hautgrieß, Besenreiser

Kalium phosphoricum, Nr. 5

schlecht heilende Wunden, schwere Erschöpfungen in den Muskeln

Kalium sulfuricum, Nr. 6

Bildung der Oberhaut – Schuppen auf der Haut, Hautpflege, Muskelkater, bei Auftreten von bräunlich-gelbem Schleim im Bereich der Nase, Ohren, Neben-, Stirn- und Kieferhöhlen (ein Cremegel auftragen)

Magnesium phosphoricum, Nr. 7

blitzartige, schießende, rasch die Stelle wechselnde Schmerzen (vor allem bei Blähungskrämpfen), nervöses Hautjucken

Natrium chloratum, Nr. 8

bei Insektenstichen, bei angeschwollenen bzw. eingetrockneten Schleimhäuten in der Nase, Knorpel-, Sehnen-, Bänderprobleme, Verbrennungen

Natrium phosphoricum, Nr. 9

fette Haut, Mitesser, Akne, Pickel, Abszesse, geschwollene Lymphknoten

Natrium sulfuricum, Nr. 10

Sonnenallergie, Warzen (in Kombination mit Kalium chloratum), Herpes, beißend – juckende Ekzeme, Nesselausschlag

Silicea, Nr. 11

Leistenbruch, Nabelbruch, Bindegewebsschwäche, Bindegewebsrisse

Calcium sulfuricum, Nr. 12

Eiterungen (in Kombination mit Natrium phosphoricum und Silicea), verhärtetes Gewebe

Meistens ist es sinnvoll, Kombinationen in Form einer Salben- oder Cremegel mischung anzuwenden.