Womöglich haben Sie bei der Lektüre der vorangegangenen Kapitel gedacht, dass all dies Sie nicht betrifft: Sie sind kein Krimineller; Sie versuchen nicht fortzulaufen; Sie müssen weder Ihr Land noch auch nur Ihre Stadt verlassen. Niemand ist hinter Ihnen her.
Wenn das so ist, umso besser! Dennoch habe ich eine Neuigkeit für Sie: Es wäre nicht verkehrt, wenn Sie trotzdem ein wenig abtauchen würden. Ja genau, ich meine Sie persönlich. Firmen kaufen und verkaufen ständig Ihre Daten und handeln damit, und Geschäfte, die gestern zur Folge hatten, dass Sie auf irgendeiner ärgerlichen Mailing-Liste oder in einer Datenbank für Telefonmarketing gelandet sind, könnten morgen zum Missbrauch Ihrer Identität und zu Ihrem finanziellen Ruin führen. Möchten sie wirklich Ihre Kontaktinformationen, Ihre Bonitätsbewertung, Ihr Alter und Ihre familiären Bindungen vor aller Welt im Internet ausgebreitet sehen? Wozu sollte das wohl gut sein?
In diesem Kapitel geht es also darum, gewissermaßen »ein bisschen« zu verschwinden, weniger sichtbar und damit auch weniger angreifbar zu werden für Identitätsdiebe. Um sich gegen die Verletzung Ihrer Privatsphäre und den Missbrauch Ihrer Identität zu wappnen, müssen Sie Ihren digitalen Fußabdruck verkleinern: die Informationen, die über Sie im Umlauf sind, ausdünnen und verbergen.
Definieren wir als Erstes Identitätsdiebstahl:
Es gibt verschiedene Formen des Identitätsmissbrauchs:
Diebstahl der Firmen-Identität: Dies ist der Fall, wenn ein Krimineller Ihren Firmen- oder Markennamen zur Erzielung eines finanziellen Vorteils nutzt. Mafiosi tun das ständig. Schuldet ein Restaurantbesitzer ihnen Geld, verlangen sie Zugriff auf die Firmenkreditkarten. Dann reizen sie den Kreditrahmen aus, indem sie Steaks oder Hummer kaufen, auf dem Schwarzmarkt weiterverkaufen und die Erlöse einstreichen, während der arme Gastwirt auf den Schulden sitzen bleibt.
Krimineller Identitätsklau: Wenn ein Straftäter verhaftet wird und sich für Sie ausgibt, sind Sie es, gegen die oder den Anklage erhoben wird.
Das ist in den USA manchmal lächerlich einfach. Kürzlich las ich eine Geschichte über einen Teenager namens Armon aus New Orleans. Er wohnte bei seinen Eltern, ein stiller, schüchterner Junge, der noch kein Auto fuhr – und doch erhielt er eines Tages ein Schreiben des Verkehrsgerichts, er solle sich wegen Fahrens ohne Führerschein verantworten. Einige Wochen später kam ein weiterer Brief: Seine Verurteilung wegen des illegalen Besitzes von Marihuana könne auf Bewährung ausgesetzt werden, wenn er sich einer Behandlung unterzöge. Er war fassungslos.
Dann schlug er die Zeitung auf und entdeckte einen Artikel über einen anderen Teenager, der im Bezirksgefängnis saß. Der Bursche im Knast behauptete, er heiße Armon Mosadegh, genau wie der Junge. Wegen Armons ungewöhnlichem persischen Nachnamen konnte es sich hier nicht um einen Zufall handeln. Der Teenager im Gefängnis täuschte vor, der richtige Armon zu sein.
Wie sich herausstellte, war ein alter Freund von Armon auf die schiefe Bahn geraten und gab bei der Polizei den Namen seines früheren Kumpels an. Er führte keinen Ausweis mit sich und kannte Armons Adresse auswendig. Die Polizisten waren dumm genug, ihm die falsche Identität abzukaufen. Als der unschuldige Armon die Verwechslung entdeckte, war sein Freund schon wieder aus dem Gefängnis entlassen worden und unauffindbar. Armon musste bei Gericht einen Antrag stellen, seinen Namen von den Vorstrafen zu entlasten, andernfalls wäre er bei jeder künftigen Jobsuche als Straftäter aufgefallen.[5]
Finanzieller Identitätsmissbrauch ist die Form des Identitätsklaus, von der am häufigsten zu hören ist. Hier bedienen sich Kriminelle Ihrer soliden Kreditwürdigkeit, um Kreditkarten, Schecks, Darlehen und andere finanzielle Vorteile zu erlangen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem darüber nicht irgendeine Nachricht zu lesen ist. Die Chancen stehen gut, dass auch Ihre finanziellen Daten eines Tages missbraucht werden, ob jemand die Daten Ihrer Kreditkarte stiehlt und damit an einer Tankstelle wie verrückt Lottoscheine kauft oder etwas viel Schlimmeres anstellt, etwa indem er eine American-Express-Karte mit einem Verfügungsrahmen von dreißigtausend Dollar auf Ihren Namen beantragt.
Vielfach, und auch hier, wird die Aneignung einer fremden Identität als »Identitätsdiebstahl« bezeichnet, aber das Wort »Missbrauch« trifft den Sachverhalt besser. Es kommt, wenn auch selten, vor, dass Kriminelle die ganze Identität einer lebenden Person annehmen, einschließlich falscher Pässe und Geburtsurkunden. Wer einen solchen Identitätsmissbrauch betreibt, gibt sich als jemand anders aus, nicht nur auf dem Papier, sondern gegenüber fast allen, die er oder sie kennt, fast jeden Tag seines Lebens.
Fast noch beängstigender ist die Methode, Identitäten zu vermischen. So könnte ein Krimineller bestimmte Teile und Daten Ihrer Identität mit einem anderen Namen und Geburtsdatum kombinieren. Das Ergebnis sind zwei Identitäten unter einer Personenkennung und damit zwei Bonitätsnoten, zwei Führungszeugnisse, zwei Fahrzeughaltereinträge etc. Solche widerrechtlichen Aneignungen von Teil-Identitäten sind sehr schwer aufzuspüren, weil der Eindringling ein anderes Kreditprofil haben wird, und es könnte Monate oder Jahre dauern, bis Sie entdecken, dass jemand Ihre finanzielle Reputation schädigt. Sollten Teile Ihrer Identität von einem Unbekannten missbraucht werden, rate ich Ihnen, einen Privatdetektiv einzuschalten, um den Dieb aufzuspüren.
Auch der Missbrauch von Krankenkassenkarten ist nicht so selten, um sich etwa eine medizinische Behandlung zu erschleichen, manchmal mit Zustimmung des Karteninhabers. Dies gilt in Ländern wie Deutschland mit einer allgemeinen Krankenversicherungspflicht vor allem für Illegale, es ist in den USA aber deutlich verbreiteter, da viele Menschen hier nicht ausreichend krankenversichert sind. Bei Zwillingsschwestern etwa, von denen die eine beschäftigt und über den Arbeitgeber sozialversichert, die andere dagegen arbeitslos ist und keine Krankenversicherung besitzt, könnte sich die Arbeitslose die Karte der Schwester leihen, um sich ärztlich behandeln zu lassen.
Ehrlich gesagt habe ich dafür Verständnis angesichts des Zustands des amerikanischen Gesundheitssystems. Aber wenn ein Fremder in den USA die Daten eines anderen für eine teure medizinische Behandlung missbraucht, kann die Krankenkasse die Beiträge des Opfers empfindlich erhöhen, ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, künftige Zusatzversicherungen abzuschließen angesichts der bekannten »früheren Leiden«.
Die genannten Formen des Identitätsmissbrauchs sind relativ leicht zu begehen – außer vielleicht die Übernahme einer kompletten fremden Identität, denn dazu braucht man Geld und die Entschlossenheit, sich alle nötigen Papiere illegal zu beschaffen und eine neue Existenz als jemand anders zu beginnen. Kriminelle können sich Ihre Daten leicht aus einer Reihe von Quellen beschaffen: aus Ihrer Post, Ihrem Müll, durch das doppelte Durchziehen Ihrer Kreditkarte in einem Einzelhandelsgeschäft[6] oder das Erschwindeln von Auskünften vom Kundendienst Ihres Kreditkartenanbieters.
Kann man den Missbrauch der eigenen Identität verhindern? Letztlich wahrscheinlich nicht. Aber man kann ihn Kriminellen erschweren, indem man einige Techniken anwendet, um »digital abzutauchen«. Folgendes könnten Sie tun:
Bekämpfen Sie Betrug mit Betrug.
Es kann nicht schaden, wenn Sie Ihre Daten ein wenig verfälschen. Führen Sie überall, wo Sie Ihre Daten hinterlassen, kleine Fehler ein, »korrigieren« Sie Ihre alten Angaben nachträglich, indem Sie Ihren Namen falsch buchstabieren. Sucht ein Dieb später diese Informationen, wird er sie nicht finden beziehungsweise nicht verwenden können, um sie für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Wann immer Sie irgendwo ein neues Kundenkonto eröffnen – sei es bei einer Telefongesellschaft, einem Online-Videoverleih oder der örtlichen Bücherei, versuchen Sie, nach Möglichkeit überhaupt keine Informationen herauszurücken. Fragen Sie, was absolut unabdingbar ist, und geben Sie nichts anderes von sich preis.
Franks weiser Rat
Es nervt mich, wenn ich bei der Telefongesellschaft, dem Kabel-TV-Anbieter oder dem Kreditkartenunternehmen anrufe und man mich bittet, meine Daten zu aktualisieren. Man kann heute nicht einmal mehr in ein Kaufhaus gehen, ohne dass man nach der Postleitzahl oder gar der E-Mail-Adresse oder Telefonnummer gefragt wird – personenbezogene Informationen, die dort natürlich längst bekannt sind, falls Sie eine Kundenkarte besitzen. Brauchen die Unternehmen wirklich all diese Informationen? Die Antwort lautet: Nein. Es scheint, dass sich viele Unternehmen heute mehr darum kümmern, Daten über uns zu sammeln, als die Dienste zu verbessern, für die sie werben.
Wenn Sie es nicht vermeiden können, personenbezogene Daten herauszurücken, verändern Sie diese ein wenig. Wenn Sie im August 1972 geboren wurden, verlegen Sie Ihr Geburtsdatum in den September 1969. Wenn der Kundenbetreuer fragt, wo Sie arbeiten, geben Sie ihm die Telefonnummer der örtlichen Staatsanwaltschaft. Wenn Sie um Ihre Heim-, Arbeits- oder Mobiltelefonnummer gebeten werden, geben Sie die Lieferservicenummer Ihrer Pizzeria, des Falafelstandes oder des China-Restaurants an (dann wissen die Datenwölfe wenigstens, wo man in Ihrer Gegend schmackhaftes Fast Food bekommt).
Sie sollten sogar überlegen, ob Sie bei amtlichen Personenkennzahlen wie der Rentenversicherungsnummer und Ähnlichem nicht die letzten Ziffern verdrehen. Das mag nicht legal sein, aber es tut auch niemandem weh, und auf diese Weise können Sie sicher sein, dass Diebe nie korrekte Daten von Ihnen abgreifen.
Viele Firmen bieten einen gesonderten Passwortschutz für ihre Kundenkonten. Ich werde oft gefragt, ob das einen Unterschied macht. Die Wahrheit ist: Manchmal ja, manchmal nein, aber es ist besser, ein Passwort zu haben als keins. Es ist eine weitere Barriere zwischen einem Dieb und Ihren Daten.
Passwörter sind ein Plus.
Welches Passwort Sie auch wählen, sorgen Sie dafür, dass es sicher ist und Sie die folgenden verbreiteten Fehler vermeiden: Kindernamen, Haustiernamen, Geburtstage, das Wort »Passwort«, Ihr Hobby, den Mädchennamen Ihrer Mutter, Ihre Lieblingsmannschaft. Nutzen Sie auch nicht dasselbe Passwort für jedes andere Konto von Facebook über Ihr E-Mail-Konto bis hin zu Ihrem PayPal-Konto.
Mehrere Firmen motzen heute ihre Programme zum Schutz der Kunden-Identitäten auf, aber sie müssen mich erst noch überzeugen, dass sie damit Datenmissbrauch wirklich unterbinden. Es handelt sich zumeist um eine Sicherung durch Abfrage einer Bestätigung – aber es ist beileibe nicht so, dass Datendiebe plötzlich vom Antlitz der Erde verschwinden, nur weil eine zusätzliche kleine Barriere aufgebaut wurde.
Manche dieser Dienste kosten sogar Geld. Zum Beispiel wird eine monatliche Gebühr fällig, wenn Sie die Kaufhistorie Ihrer Kreditkarte schützen wollen, was die Kreditkartenunternehmen meiner Meinung nach kostenlos tun sollten. Aber ich muss zugeben, dass diese Dienste nicht teuer sind und die Kunden auf Einbruchsversuche aufmerksam machen können, bevor diese verheerende Folgen haben.
Behalten Sie im Hinterkopf, dass kein Service oder Programm Sie jemals so gut schützen kann wie Sie selbst mit ein wenig Achtsamkeit und gesundem Menschenverstand.
Gehen Sie mit dem Schutz Ihrer Privatsphäre nicht schlampig um.
Ich habe erlebt, wie Leute auf Flughäfen mit ihren Kreditkartenunternehmen telefonierten. Mitten in der Wartehalle brüllten sie ihren Namen, ihr Geburtsdatum und ihre Kundennummer in die Muschel. Jeder, der zuhörte, hätte sich alles notieren und die Daten nutzen können, während der Kartenbesitzer in der Luft war. Seien Sie vorsichtig, wo Sie Ihr Telefonbanking betreiben. Rufen Sie Ihren Kreditkartenanbieter oder Ihre Bank nicht von öffentlichen Plätzen aus an, es sei denn, es ist unvermeidlich – ziehen Sie sich in dem Fall in eine Toilettenkabine zurück und flüstern Sie beim Sprechen.
Blicken Sie sich um, wenn Sie Ihre Kreditkarte benutzen oder am Geldautomaten stehen. Gauner lungern oft auf öffentlichen Plätzen mit Kameras herum, schießen Fotos von Leuten, die ihre Kreditkarten zücken und ihre PIN eingeben. Wenn Ihre Kreditkartennummer auf dem Foto zu erkennen ist, sagen Sie Ihrem Geld Lebewohl.
Achten Sie darauf, was ein Kundenmitarbeiter Sie fragt. Manchmal greifen Angestellte in der Verwaltung der Anbieter Daten ab, nachdem sie eine Transaktion bearbeitet haben. Wenn Sie mit einem Mitarbeiter sprechen und das Gefühl haben, dass er mehr abfragt, als er wissen muss, bitten Sie darum, zur Vorgesetzten durchgestellt zu werden, und berichten Sie dieser von der Unterhaltung.
Nutzen Sie Ihre Kreditkarte nicht in einem Laden, wo Sie sie nicht selbst durch das Lesegerät ziehen können oder den Kassierer dabei im Blick haben. Andernfalls können Sie nie sicher sein, ob er sie nicht zweifach durchzieht: durch das Lesegerät für die echte Transaktion und ein weiteres Mal durch ein verstecktes Gerät, um Ihre Daten abzufischen. Wenn Sie in einem der wenigen verbliebenen Tante-Emma-Läden sind, die kein Kundenlesegerät haben, zahlen Sie in bar.
Restaurants und Bars sind ebenfalls riskant. Kellnerinnen, Ober und Barkeeper nehmen Ihre Karte meist mit und ziehen sie am Tresen durch, wo sie leicht auch in einem weiteren Gerät ausgelesen werden kann – oder jemand mit Papier und Bleistift die Kartennummer, das Gültigkeitsdatum und den Sicherheitscode notieren kann. Zahlen Sie für Ihr Essen in bar.
Sie mögen es nicht, überallhin Bargeld mitzuschleppen? Machen Sie es wie meine prominenten Kunden:
Nutzen Sie Prepaid-Kreditkarten.
Ganz recht, Guthabenkarten. Sie mögen kein bewunderndes Oho! ernten, wenn Sie Ihre Viabuy, Payback oder InsideCard zücken, aber anders als Ihre Freunde, die mit ihrer Visa- oder MasterCard unterwegs sind, können Sie nachts ruhig schlafen, weil Sie wissen, dass Ihre Kreditkarte sicher ist.
Es sollte Ihnen nicht peinlich sein. Alle meine prominenten Kunden nutzen Guthabenkarten. Sie lassen sie sich zu einem Mietbriefkasten schicken und von einem Assistenten in einem örtlichen Supermarkt aufladen. Kein Getue, kein Betrug.
Ein Mietbriefkasten? Ja, das ist es, was berühmte Leute besitzen, um ihre Post privat zu halten, und auch Sie sollten sich überlegen, einen privaten Briefkasten zu mieten. Es ist lächerlich einfach für Diebe, wichtige Mitteilungen aus Ihrer Post zu stehlen. Wenn Sie in einem Einfamilienhaus wohnen, ist die Chance groß, dass Ihre Post in einen nur schwach gesicherten Briefkasten am Gartentor oder -zaun geworfen wird. Ein Dieb kann einfach vorbeigehen, das Schloss mit einem Draht öffnen und sich ein paar Ihrer Rechnungen schnappen. Wenn er klug ist, wird er sie am nächsten Tag zurück in Ihren Briefkasten werfen, nachdem er sie geöffnet, kopiert und alles wieder versiegelt hat. Sie werden nie von dem Diebstahl erfahren, bis es zu spät ist. Es ist wirklich leicht, solche Schlösser aufzubekommen (nicht dass ich aus Erfahrung spräche …). Deshalb:
Ihr bester Schutz für Ihre Post ist immer ein nicht zu knackender, nicht durch Schwindeleien angreifbarer privater Mietbriefkasten.
Selbst wenn es jemand schafft, Ihren Schlüssel zu stehlen, gibt es in den Postfachhallen stets viele Menschen und reichlich Videokameras rund um die Uhr. Sie können denjenigen, der Sie zu bestehlen versucht, festnageln.
Wenn Sie meinen Rat nicht befolgen möchten, gut – aber bitte, bitte: Geben Sie Ihre Briefe nicht der Briefträgerin oder Ihrem Kollegen mit (falls diese sie überhaupt annehmen). Sorgen Sie dafür, dass Ihre Schecks, Ihre Mitteilungen an die Krankenkasse oder Steuerbehörde niemals in die falschen Hände gelangen können. Wenn Sie keine minimalen Sicherheitsvorkehrungen treffen, warum sollten Sie dann überhaupt dieses Buch lesen?
Sie können sich keinen Mietbriefkasten leisten?
Stellen Sie auf elektronische Rechnungen um.
Zahlen Sie alles online (ich gehe davon aus, dass Ihre Versorgungsunternehmen sichere Webseiten haben). Wenn Sie sich für elektronische Rechnungen entscheiden und online bezahlen, sollten Sie als Erstes den Textbenachrichtigungsdienst aktivieren, sodass Sie SMS-Meldungen aufs Handy oder E-Mails bekommen, sobald eine Transaktion mit Ihrer Kreditkarte, PayPal und anderen Bezahldiensten erfolgt ist. Sie wissen dann sofort, ob jemand Ihre Karte missbraucht hat – und umgekehrt wissen Sie, dass jemand Ihr Konto gehackt hat, wenn Sie einen Kauf tätigen und keine Textnachricht erhalten.
Die Benachrichtigungsfunktion per Textbotschaft zu aktivieren ist nur dann eine gute Idee, wenn Sie ein normaler Mensch sind, dem kein Privatermittler, Stalker oder die Polizei auf den Fersen ist. Wenn es einem Verfolger gelingt, die Mitteilungsliste abzufischen, wird er oder sie aus den Orten Ihrer Käufe auf Ihren Aufenthaltsort schließen können.
Lassen Sie sich elektronische Rechnungen nicht zu derselben E-Mail-Adresse schicken, die Sie für die Kommunikation mit Ihrer Arbeitsstelle, Ihren Freunden und Ihrer Familie nutzen. Legen Sie eine separate E-Mail-Adresse an, die Sie nur für Rechnungen verwenden. Stellen Sie sicher, dass diese E-Mail-Adresse nicht Ihren Vor- oder Zunamen enthält oder irgendein anderes offenkundiges Personenkennzeichen.
Wenn Sie nicht sonderlich besorgt sind, dass jemand Ihre persönlichen Daten ausspäht, können Sie auch nur eine E-Mail-Adresse für Ihre gesamten Online-Rechnungen anlegen – aber ändern Sie regelmäßig das Passwort und verwenden Sie eine Mischung aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen.
Lernen Sie all Ihre Passwörter auswendig. Schreiben Sie sie auf Papier nieder und bewahren Sie sie an einem sicheren Ort auf, etwa in einem Tresor. Speichern Sie die Passwörter nicht auf Ihrer Festplatte. Computer sind zu leicht zu hacken – behandeln Sie sie mit Respekt und einer gesunden Dosis Argwohn.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Computer. Ich bin kein großer Computerfan. Haben Sie je die Serie Battlestar Galactica gesehen? Darin haben wild gewordene Roboter mit Angriffen auf Städte und das Militär die Menschheit beinahe ausgelöscht, bloß ein Raumschiff ist übrig geblieben, weil sein grauhaariger Kapitän der Technologie nicht über den Weg getraut und sich geweigert hat, seine Bordcomputer mit dem Hauptrechner der Armee zu verbinden. Nur weil sich der Kapitän dagegen gesträubt hat, bei dem ganzen technologischen Unfug mitzumachen, überlebt er die Roboter-Apokalypse. Ich versuche, so zu sein wie der Kapitän. Sie sollten es auch.
Ein Computer ist veraltet fast im selben Moment, in dem Sie ihn kaufen; ich nehme daher an, dass Sie sich alle paar Jahre einen neuen zulegen. Wenn Sie den alten wegwerfen, stellen Sie ihn nicht einfach an die Straße oder spenden ihn der Wohlfahrt, nachdem Sie Ihre Dateien in den »Papierkorb« von Windows verschoben und dann gelöscht haben. Diebe durchstöbern ständig Mülltonnen und durchforsten ausrangierte Computer nach verwertbaren Daten – und die meisten von uns machen ihnen die Arbeit leicht. Es gibt Leute, die ihren Computer einfach auf dem Bürgersteig abstellen, und viele bieten ihn auf eBay an mit dem Hinweis »funktioniert«. Aus meiner Sicht ist das dumm, zumindest aber fahrlässig.
Es gibt Software, sogar einige kostenlose Programme, die angeblich die Festplatte sicher löschen, aber wer weiß, ob dabei wirklich alle Daten vernichten werden? Ich nicht. Deswegen bereinige ich das Problem auf meine eigene Weise.
Franks Tipps, wie man eine Festplatte killt
Mit ähnlichem Argwohn sollten Sie jedes alte Mobiltelefon betrachten. Ob Sie es in den Müll werfen oder einem Freund schenken, löschen Sie das Telefonbuch und setzen Sie das Gerät auf die Werkseinstellungen zurück. Sie wären überrascht, was ich im Lauf meiner Karriere alles aus Handys herausfischen konnte: nicht nur Kontaktinformationen, sondern auch E-Mail-Adressen, Passwörter, Textmitteilungen und Anrufprotokolle.
Verfügt Ihr Handy über automatische Texterkennung? Ziemlich cool, wie schnell solche Programme neue Wörter und Sätze lernen, nicht wahr? Nun, wenn ich Ihr altes Handy finde und entdecke, dass Ihre am häufigsten verwendeten Wörter »Guadalajara«, »Bankkonto«, »Schmuggel« und »Millionen« sind, stecken Sie in Schwierigkeiten.
Ich bin sehr ungeschickt und neige dazu, meine Mobiltelefone fallen zu lassen. Ich habe eine ganze Schublade voller kaputter Handys. Wenn ich dazu komme, stecke ich sie in einen Sack, schlage wie ein Neandertaler mit einem Vorschlaghammer darauf ein und entsorge danach die Einzelteile. Gewiss, das ist keine technisch anspruchsvolle Lösung, aber es ist der beste Weg, den ich kenne, um meine Anruflisten vor neugierigen Blicken zu verbergen.
Mein Grundsatz lautet:
Wenn du es nicht mehr brauchst, vernichte es.
Das gilt für Unterlagen ebenso wie für elektronische Geräte. Wenn Sie Rechnungen, Vertragsentwürfe oder andere sensible Dokumente mit der Post erhalten, besorgen Sie sich einen Reißwolf und entsorgen Sie das Material, sobald alles erledigt ist. Nehmen Sie bloß nicht das billigste Gerät mit Streifenschnitt, sondern einen guten Schredder mit Partikelschnitt, also einen, der das Material in verschiedenen Richtungen zerteilt und so dafür sorgt, dass es unmöglich wieder zusammengesetzt werden kann.
Stecken Sie geschredderte Akten nicht in einen einzigen Sack, um sie zu entsorgen, sondern verteilen Sie den Fitzelberg auf mehrere Tüten, damit ein Dieb unmöglich das Puzzle wieder zusammensetzen kann. Mischen Sie das Papier mit ekelhaftem Biomüll: Fischresten, fauligen Kartoffeln etc. Besser: Spülen Sie die Papierschnipsel durchs Klo. Am besten: Verbrennen Sie sie. Als ich noch einen Hinterhof hatte, warf ich meine Papierreste in eine Blechtonne und zündete sie an. Wenn Sie sich für diese Methode entscheiden, halten Sie einen Feuerlöscher bereit. Sicherheit geht vor, Leute.
Es bleibt Ihnen überlassen, wie Sie sensibles Material vernichten, aber es ist unerlässlich, dass Sie es tun. Benutzen Sie immer Ihren gesunden Menschenverstand und lassen Sie lieber zu große Vorsicht walten, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Krimineller an einer bestimmten Information interessiert sein könnte. Wenn Sie vermeiden wollen, zum Millionenheer jener Menschen zu gehören, deren Daten jedes Jahr gekauft, verkauft, gekapert und missbraucht werden, seien Sie den Leuten, die sie Ihnen rauben wollen, immer einen Schritt voraus. Auch den Behörden – alias Big Brother – sollten Sie nichts Überflüssiges hinterlassen.