Eine Frühform des Fallschirmspringens lässt sich auch bei heutigen Katzen beobachten – und das ausgerechnet in einem der modernsten aller Lebensräume: Manhattan. So gut wie alle New Yorker Tierärzte sind mit einem Verletzungsmuster vertraut, das sich Hochhaussyndrom nennt und nur bei waghalsigen Katzen vorkommt, die aus hoch gelegenen Fenstern fallen. Für eine Studie haben einige dieser Ärzte die Schwere der Schädigungen ins Verhältnis zur Höhe gesetzt, aus der die Haustiere gestürzt sind. Zwar werden die Verletzungen mit zunehmender Fallhöhe tendenziell schwerer, doch scheint es irgendwann einen Punkt zu geben, ab dem sie weniger gravierend werden anstatt schlimmer. So berichten die Autoren von einer Katze, die 32 Stockwerke in die Tiefe gestürzt ist und lediglich mit leichten Brustverletzungen und einem abgebrochenen Zahn davonkam. Nicht umsonst haben Katzen sprichwörtlich sieben Leben. Wenn eine Katze fällt, scheinen sich ihre Muskeln zu entspannen und ihre Pfoten spreizen sich zur Seite und bilden eine Art Fallschirm. Katzen tragen oftmals Verletzungen an Kiefer und Brustkorb davon, aber sie können solche Stürze überleben. Siehe W.O. Whitney und C.J. Mehlhaff, »High-rise syndrome in cats«, Journal of the American Veterinary Medical Association, 192, S. 542, 1988.

Siehe Norell et al., »A nesting dinosaur«, Nature 378, 774776, 1995.

Siehe etwa Xu et al., »A therizinosauroid dinosaur with integumentary structures from China«, Nature 399, 350354, 1999. Die Autoren fanden solche federartigen Strukturen bei Beipaiosaurus, einem der eher befremdlichen Therizinosaurier. Diese Tiere waren eigenartig plumpe Theropoden, die sich zu Pflanzenfressern entwickelt hatten und ungefähr so aerodynamisch waren wie ein Backstein. Siehe auch Xu et al., »A gigantic bird-like dinosaur from the Late Cretaceous of China, Nature 447, 844847, 2007 – ein Aufsatz über Gigantoraptor, ein acht Meter langes 1400-Kilo-Monster, das zur ansonsten eher geschmeidigen vogelähnlichen Familie der Oviraptorosauriden gehörte. Dieses Geschöpf war mit Sicherheit flugunfähig. Ob es Federn hatte, weiß man nicht.

Ken Dial von der University of Montana hat untersucht, wie Küken des Chukarhuhns, einer Art Rebhuhn, ihre Flügel dazu benutzen, sehr steile Hänge hinaufzurennen – ein Phänomen, das er »flügelunterstütztes Steigungslaufen« nennt. Diese Fortbewegungsart könnte für kleine wehrlose Tiere, die Räubern entkommen müssen, überaus hilfreich gewesen sein. Siehe Dial et al., »A fundamental avian wing-stroke provides a new perspective on the evolution of flight«, Nature 451, 985989, 2008.

Xu et al., »The smallest known non-avian theropod dinosaur«, Nature 408, 705708, 2000; Dyke et al., »Aerodynamic performance of the feathered dinosaur Microraptor and the evolution of feathered flight«, Nature Communications 4, 2489, 2013.

Hu et al., »A pre-Archaeopteryx troodontid theropod from China with long feathers on the metatarsus«, Nature 461, 640643, 2009.

Siehe F. Zhang et al., »A bizarre Jurassic maniraptoran from China with elongate, ribbon-like feathers«, Nature 455, 11051108, 2008.

Siehe Xu et al., »A bizarre Jurassic maniraptoran theropod with preserved evidence of membranous wings«, Nature 521, 7073, 2015; sowie Wang et al., »A new Jurassic scansoriopterygid and the loss of membranous wings in theropod dinosaurs«, Nature 569, 256259, 2019.

Allerdings gibt es keine bekannten wieder flugunfähig gewordenen Fledermausarten, wenngleich die Kleine Neuseelandfledermaus die meiste Zeit am Boden lebt. Sofern man also die möglichen Rekonstruktionen mancher riesiger Flugsaurier nicht mitzählt, gibt es auch keine bekannten »sekundär« flugunfähigen Pterosaurier.

Siehe Field et al., »Complete Ichthyornis skull illuminates mosaic assembly of the avian head«, Nature 557, 96100, 2018.

Zur Entdeckung der ersten dieser seltsamen Kreaturen namens Mononykus siehe Altangerel et al., »Flightless bird from the Cretaceous of Mongolia«, Nature 362, 623626, 1993; ferner Chiappe et al., »The skull of a relative of the stem-group bird Mononykus«, Nature 392, 275278, 1998. Hier geht es um die Entdeckung einer weiteren Art, Shuvuuia, die belegt, dass der erste Fund nicht reiner Zufall war.

Siehe Field et al., »Late Cretaceous neornithine from Europe illuminates the origins of crown birds«, Nature 579, 397401, 2020, sowie den angefügten Kommentar von K. Padian, »Poultry through time«, Nature 579, 351352, 2020. Ein weiterer Vogel aus der Kreidezeit, der als früher Vertreter der Wasservögel infrage kommt, ist der in Antarktika gefundene Vegavis (siehe Clarke et al., »Definitive fossil evidence for the extant avian radiation in the Cretaceous«, Nature 433, 305308, 2005). Vegavis besaß einen gut entwickelten Stimmkopf (Clarke et al., »Fossil evidence of the avian vocal organ from the Mesozoic«, Nature 538, 502505, 2016; P.M. O’Connor, »Ancient avian aria from Antarctica«, Nature 538, 468469, 2016), das den Vögeln eigene Lautbildungsorgan, das jeden Ton vom Schreien einer Gans bis zum Trillern einer Nachtigall hervorbringen kann.

Das »nahezu« hat seinen Grund, schließlich liebt die Biologie ihre kleinen Ausnahmen. Es gibt mindestens einen Beleg für einen Ceratopsier aus Europa. Siehe Ösi et al., »A Late Cretaceous ceratopsian dinosaur from Europe with Asian affinities«, Nature 465, 466468, 2010; Xu, »Horned dinosaurs venture abroad«, Nature 465, 431432, 2010.

Siehe Sander et al., »Bone histology indicates insular dwarfism in a new Late Jurassic sauropod dinosaur«, Nature 441, 739741, 2006.

Siehe Buckley et al., »A pug-nosed crocodyliform from the Late Cretaceous of Madagascar«, Nature 405, 941944, 2000.

Siehe M.W. Frohlich und M.W. Chase, »After a dozen years of progress the origin of angiosperms is s till a great mystery«, Nature 450, 11841189, 2007.

Siehe z.B. Rosenstiel et al., »Sex-specific volatile compounds influence microarthropod-mediated fertilization of moss«, Nature 489, 431433, 2012.

Ein Beispiel sind die Jupitermonde Io und Europa, die sich ansonsten aber deutlich unterscheiden. Ios Oberfläche wird durch vulkanische Aktivität verformt, die Europas wiederum durch Eismassen, die aus einem Ozean tief unter der Oberfläche hervorquellen.

Siehe Bottke et al., »An asteroid breakup 160 Myr ago as the probable source of the K/T impactor«, Nature 449, 4853, 2007; P. Claeys und S. Goderis, »Lethal billiards«, Nature 449, 3031, 2007.

Siehe Collins et al., »A steeply inclined trajectory for the Chicxulub impact«, Nature Communications 11, 1480, 2020.