Bei Adipositas können manche asanas nur mit Unterpolsterung und Hilfsmitteln durchgeführt werden. Daher ist es gut, sanft zu üben. Yoga wirkt nicht wie eine Diät nur auf der körperlichen Ebene. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Gesundheit, körperlich, geistig und seelisch, und nicht darauf, dünn zu werden. Daher ist Yoga häufig wirksamer als eine Diät. Es geht darum, den Körper wertzuschätzen, so wie er ist, mit welcher Figur auch immer, und mit Bewusstsein die Haltungen auszuführen. Jeder, der Übergewicht hat und mit Yoga beginnt, wird sich dadurch mit den inneren Themen auseinandersetzen, die zum Übergewicht geführt haben. Sei es durch Entspannungsübungen, die Stille oder das Spüren des Körpers etc. Dadurch allein kann das Thema erlöst werden.
Asanas
Adho mukha shvanasana mit Unterpolsterung – der nach unten blickende Hund
Eine Herausforderung, daher können Kopf und Oberkörper unterpolstert werden.
Ardha chandrasana – Halbmond
Verbrennt Fett in der Taille. Gibt ein gutes Körpergefühl und balanciert die männliche und weibliche Seite.
Pranayamas
Ujjayi-Atmung – Kehlkopfatmung
Beruhigt und zentriert. Bringt Bewusstsein in die Kehle, den Ort, an dem die Nahrung aufgenommen wird, und unterstützt damit den Impuls bei Adipositas (s. Impuls zur Veränderung).
Shitali – die kühlende Atmung
Das agni, Verdauungsfeuer, wird in Balance gebracht. Das ist hier sehr wichtig. Die Gesundheit steht und fällt mit dem agni.
Kriyas
Jalneti, Nasenspülung, um Toxine aus dem Körper zu entfernen.
Jivha shodhanam, Zungenreinigung, um ama zu entfernen.
Gandhusha, Ölziehen.
Shankaprakshalana, Darmreinigung, vitalisiert und reinigt den Verdauungstrakt. Auch hat es eine Reflexwirkung auf den Hypothalamus, beeinflusst emotionale Prozesse und mildert Stress ab. Hilft, sich von alten Schlacken zu lösen, sowohl auf der körperlichen als auch auf der geistigen Ebene. Dadurch kann die Verdauung wieder besser funktionieren. Bringt die Verdauung in Balance. Üblicherweise unterstützt dieses kriya das Abnehmen.
Nauli, Bauchnabelübung.
Impuls zur Veränderung
Eigentlich handelt es sich bei dem Hunger hier um einen Hunger nach Liebe und Leben. Die Erfahrungen können jedoch momentan nur auf der stofflichen Ebene gemacht werden – durch das Essen ohne Maß. Der Hunger wird nicht auf der Bewusstseinsebene gestillt. Doch allein das Bewusstsein kann zur Erfülltheit führen. Die erlebte Leere, die durch das Essen gefüllt werden soll, kann nur durch Liebe in Fülle verwandelt werden. Anstatt einer körperlichen Fülle entsteht dann eine geistige Fülle, eine Erfüllung und Zufriedenheit im Leben.
Yogaphilosophie
Patanjalis Yogasutra III.30: Das Bedürfnis nach Essen und Trinken kann durch die Konzentration auf die Kehle gemindert werden.
Wird die Kehle als Gegenstand der Untersuchung in der Meditation gewählt, können Bedürfnisse wie Hunger und Durst in solch tiefgründiger Weise verstanden werden, dass ihre Wirkungen einen Menschen nicht mehr beeinträchtigen.
Überhaupt ist Meditation die Möglichkeit, innere Leere auszufüllen. Fast alle Süchte basieren auf der Suche nach Liebe. Diese ist jedoch nur im eigenen Inneren zu finden. Dann wird man von ihr erfüllt und braucht automatisch nur die Menge an Nahrung, die zum Leben benötigt wird.
Reflexion
Schließe mehrmals am Tag die Augen und konzentriere dich auf deine Kehle. Wenn es dir schwerfällt, kannst du auch eine Hand auf deine Kehle legen. Stelle dir vor, dass durch deine Kehle so viel Nahrung zu dir kommt, wie du brauchst, um gesund und glücklich zu sein.
Übe pratipaksha bhavana (siehe hier), die Konzentration auf das gegenteilige Gefühl, wenn du einen Hungeranfall bekommst.
Iss mit Bewusstsein. Bete vor dem Essen und mache dir klar, was du isst. Versuche, für das, was du isst, dankbar zu sein. Solltest du mehr essen, als du möchtest, versuche, dich damit liebevoll zu akzeptieren und positiv über dich zu denken. Jede Sucht verschwindet, wenn man beginnt, positiv über sich zu denken und eine sattvische, ausgeglichene Handlung an die andere fügt.
Gesunde Routine
Regelmäßig asanas üben, am besten zweimal am Tag.
Möglichst früh aufstehen und den Morgen genießen.
Sport treiben.
Jeden Morgen 10 Minuten eine Trockenmassage machen mit einem garshan-Handschuh, das wirkt sehr stimulierend.
Ernährung und Heilkräuter
Viel Wasser trinken.
Wenn möglich, abends keine Kohlehydrate essen. Man nimmt damit sehr gut ab.
Sattvische Nahrung.
Versuchen, das Essen als Gott, brahman, anzusehen.
Die Nahrung mit Liebe einkaufen.
Auf Alkohol und Süßigkeiten verzichten.
Fettiges Essen fördert das Übergewicht.
Viele grüne Smoothies trinken.
Zimt wirkt regulierend auf Bluttfette und Cholesterin.
Ayurveda
Guggulu steigert den Stoffwechsel, wirkt entschlackend, baut Fett ab, senkt den Blutzucker und den Blutdruck und steigert die Durchblutung.
Trikatu baut Fett ab, entschlackt und regt den Stoffwechsel an.
Mehrere Ingwerwasser am Tag trinken regt das Verdauungsfeuer an.
Triphala entschlackt und reinigt den Verdauungstrakt.
Pippali, Langpfeffer, regt das Verdauungsfeuer an.
Ashvagandha wirkt muskelaufbauend.
Mardana-Massage steigert den Stoffwechsel, fördert den Fettabbau und die Entschlackung.
Urdvarta-Massage kann den Stoffwechsel anregen, das Gewebe straffen, das Fett abbauen und entschlacken.