Prāna ist die vitale Lebenskraft, welche die Zellatmung und einen Fluss von Intelligenz und Kommunikation auf tiefer Zellebene unterstützt. Es ist die feinstoffliche Essenz von Vāta-Dosha. Tejas ist Strahlenenergie und bewahrt Zellstoffwechsel und Intelligenz. Sie ist die feinstoffliche Essenz von Pitta-Dosha. Ojas ist das Mittel, durch das der Strom des Prāna hindurchgeht und sie erhält die Zellimmunität. Sie ist die feinstoffliche Essenz von Kapha-Dosha. Prāna, Tejas und Ojas sind funktionell miteinander verbunden und bilden das elektromagnetische Feld oder die Aura des Körpers. Wenn sie sich in perfekter Harmonie befinden, nähren diese drei feinstofflichen Energien die geistigen Fähigkeiten und das Bewusstsein.
Die spirituelle Energie von Ojas wird zur Aura des Betreffenden, während Tejas sich als unterschiedliche Farben der Aura manifestiert und Prāna die Schwingung des Aurafeldes steuert. Kundalinī, die spirituelle Energie, erzeugt Prāna, Tejas und Ojas und verwandelt den Einzelnen radikal, wohingegen Ojas zu reinem Soma wird, Tejas höchste Intelligenz und Prāna die Brücke zwischen dem Einzelnen und dem Kosmos. Deshalb sind Anila (kosmisches Prāna), Jñāna (Intelligenz) und Soma (kosmisches Plasma) die überaus feinen Produkte von Prāna, Tejas und Ojas. Diese werden zu reiner Glückseligkeit. Diese Glückseligkeit wird fassbar, durchströmt den Körper und jedes Neuron wird ein Glücksmolekül. |
Prāna, Tejas und Ojas sollten bei einem Menschen in direkter Proportion zu den qualitativen und quantitativen Ausdrucksformen der drei Doshas in der Prakruti des Betreffenden vorhanden sein. Wenn sich also die Prakruti desjenigen als Vāta1 Pitta2 Kapha3 ausdrückt, sollte der Anteil der drei feinstofflichen Essenzen Prāna1 Tejas2 und Ojas3 sein. Falls die Prakruti einer anderen Person Vāta2 Pitta3 Kapha1 ist, sollte der Anteil der drei feinstofflichen Essenzen Prāna2 Tejas3 und Ojas1 betragen. Ist dieses Verhältnis gestört, kann dies zu einem Autoimmunproblem führen oder dieser Mensch vererbt möglicherweise eine genetische Erkrankung an seine oder ihre Nachkommen. Der Anteil von Prāna, Tejas und Ojas lässt sich durch klinische Beurteilung und Untersuchung der vierten Pulsebene ermitteln.1
Dosha Dhātu Mala Vijñānam, also das spezialisierte Wissen über Doshas, Gewebe und Abfallprodukte, ist die Grundlage der āyurvedischen Medizin. Falls wir die Prakruti- und Vikruti-Paradigmen verstehen, die Doshas studieren und uns den Zustand der Gewebe und Abfallprodukte ansehen, können wir die meisten klinischen Probleme handhaben. Arbeitet man jedoch für einige Zeit auf dem Feld der klinischen Āyurvedaarbeit, trifft man auf bestimmte Krankheiten, die so verborgen sind, dass sie sich nicht allein durch eine physische Untersuchung oder durch eine Dosha-Analyse über den Puls ermitteln lassen. Ich habe beispielsweise Leute gesehen, bei denen rheumatische Arthritis diagnostiziert wurde, doch das Pulslesen zeigte, dass die Doshas ausgeglichen sind. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass manche subklinischen Leiden nicht einfach mit den normalen klinischen Barometern entdeckt werden können. Deswegen ist es wichtig, die Ungleichgewichte von Prāna, Tejas und Ojas zu studieren.
Störungen dieser drei vitalen Essenzen sind feinstoffliche, verborgene Prozesse. Jemand hat vielleicht kein hohes Vāta, aber er oder sie bekommt trotzdem Arthritis. Dies mag auf eine Störung des Prāna hindeuten. Entsprechend besitzt jemand eventuell kein hohes Pitta, doch hat Ekzem, Psoriasis oder eine autoimmunologische Krankheit wie Herpes. Dies kann eine Unausgewogenheit von Tejas anzeigen. Entsprechend sieht man einen Patienten ohne Kapha Vikruti, der möglicherweise sogar ein dünner Vāta-Typ ist, aber hohe Triglyceride oder hohes Cholesterin hat. Diese Person kann wegen eines Ojas-Ungleichgewichts anfällig für einen Herzinfarkt sein. In solchen Fällen ist aus dem Vikruti-Puls kein verstärktes Dosha ersichtlich, doch der Puls der vierten Ebene zeigt eine Störung von Prāna, Tejas oder Ojas.
Ein Missverhältnis von Prāna, Tejas oder Ojas mag aufgrund verschiedener Faktoren entstehen, dazu gehören genetische Veranlagung, wiederholte Infektionen und chronisches Dosha Dushti. Andererseits kann ein Dosha auch gestört sein, ohne sich auf Prāna, Tejas und Ojas auszuwirken. Falls eine Person beispielsweise einige Tage hintereinander jeden Tag Eiscreme isst, mag dies zu erhöhtem Kapha-Dosha führen, Prāna, Tejas und Ojas allerdings nicht verändern. In dem Fall würde dieser Mensch wahrscheinlich Zeichen und Symptome von gesteigertem Kapha in den frühen Stadien der Samprāpti bekommen, doch Prāna, Tejas und Ojas würden den gesunden Zustand von Dhātu Agni in diesem Gewebe bewahren. So lange Prāna, Tejas und Ojas ausgeglichen bleiben, gehen die Doshas nicht über die Prasara-Stufe hinaus. Aber sobald Prāna, Tejas und Ojas gestört sind, beeinträchtigt dies das Dhātu Agni und kann Sthāna Samshraya, die vierte Erkrankungsphase, zur Folge haben. Dies erzeugt einen geschädigten Bereich im Gewebe, wo sich ein gereiztes Dosha anlagert und außerdem den Erkrankungsverlauf beeinflusst.
Die Ausgewogenheit von Prāna, Tejas und Ojas unterstützt Vyādhi Kshamatva (die Immunität). Solange diese Balance bestehen bleibt, hat ein Mensch nur Dosha-Symptome, aber dadurch entsteht kein Leiden. Doch wenn die Immunität betroffen ist, kann eine Erkrankung entstehen, was zeigt, dass diese feinstofflichen Essenzen der drei Doshas eine wichtige Rolle auf Zellebene spielen. Die āyurvedischen Texte sprechen von Ojo Kshaya, Vruddhi und Vyāpad. Wenn diese Störungen bei Ojas bestehen, müssen sie auch bei Tejas und Prāna auftreten. Anhand meiner klinischen Erfahrung möchte ich gern meine Erkenntnisse zu diesen Erkrankungen auf Ebene der Physiopathologie teilen.
Wie in Band 2 dieser Serie Lehrbuch des Āyurveda bereits erläutert, gibt es mehrere Kategorien von Prāna-, Tejas- und Ojas-Krankheiten. Dies sind:
Visramsa – Verdrängung von Prāna, Tejas oder Ojas von einem Teil des Körpers zum anderen
Kshaya – verminderte Menge von Prāna, Tejas oder Ojas
Vruddhi – verstärkte Menge von Prāna, Tejas oder Ojas
Vyāpad – qualitative Veränderungen von Prāna, Tejas oder Ojas
Diese Konzepte können viele Leiden all dieser essentiellen Energien erklären.
Die āyurvedische Ernährungsweise beschreibt die wichtige Voraussetzung, dass schwaches Agni die Verdauung, Absorption, Verwertung und Umwandlung von Lebensmitteln in Energie beeinträchtigt. Dieses Prinzip wirkt sich auf alle Lebensfunktionen aus. Gemäß dem Āyurveda gibt es dreizehn wichtige Agnis: Jāthara Agni (das zentrale Feuer), die fünf Bhūta Agnis und die sieben Dhātu Agnis. Wir können dieses Modell auf Pīlu Agni und Pithara Agni auf Zellstoffwechselebene ausdehnen und außerdem Prāna, Tejas und Ojas in diesen Klassifikationen von Agni mit einbeziehen.
In der āyurvedischen Ernährung gibt es das Konzept von Poshya und Poshaka. Poshya bedeutet verarbeitet und Poshaka unverarbeitet. Poshaka Prāna, Tejas und Ojas werden durch die entsprechenden Agnis von Prāna, Tejas und Ojas in Poshya Prāna, Tejas und Ojas umgewandelt. Falls Agni gering ist, gibt es ein erhöhtes Maß an Poshaka Prāna, Tejas und Ojas. Die Wörter Poshaka und Poshya können als Synonyme für Apara und Para angesehen werden, wie in Apara Prāna oder Para Tejas.
Ojas hat ihre eigene Agni-Komponente namens Ojo Agni. Wenn Ojo Agni niedrig ist, wird zu viel rohe Ojas gebildet, so genannte Ojo Vruddhi. Falls Ojo Agni hoch ist, trocknet Ojas aus und es besteht Ojo Kshaya, erschöpfte Ojas. Wenn Ojo Agni vishama (ungleichmäßig) ist, erzeugt es Ojo Visramsa. In gleicher Weise besitzt Tejas ihre eigene Agni-Komponente namens Tejo Agni. Falls Tejo Agni schwach ist, findet eine übermäßige Produktion von roher Tejas statt, Tejo Vruddhi genannt. Ist das Tejo Agni unverhältnismäßig hoch, besteht Tejah Kshaya, aufgebrauchte Tejas. Vishama Tejo Agni kann Tejo Visramsa auslösen. Ebenso gilt, wenn Prāna Agni gering ist, dann entsteht extra unverarbeitetes rohes Prāna, also Prāna Vruddhi. Durch hohes Prāna Agni wird das Prāna rasch verbraucht und so entsteht erschöpftes Prāna, nämlich Prāna Kshaya. Schließlich ruft unregelmäßiges Prāna Agni Prāna Visramsa hervor.
Falls diese Störungen von Prāna, Tejas und Ojas nicht therapiert werden, manifestieren sie sich auf der physiologischen Ebene entsprechend als Vāta-, Pitta- und Kapha-Erkrankungen. Unter manchen Umständen können sie sich in Form einer ernsten Erkrankung wie Schock, Herzinfarkt oder sogar Bewusstlosigkeit äußern und womöglich einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Allerdings kann man durch Nutzung der āyurvedischen klinischen Kenntnisse von Pulsdiagnose und visueller Untersuchung diese Erkrankungen in einem frühen Stadium erkennen. Der Rest dieses Kapitels führt Behandlungen zum Management von Prāna-, Tejas- und Ojas-Krankheiten auf, die einen Arzt dazu befähigen, Patienten mit solch einer Unausgewogenheit die entsprechende Behandlung angedeihen zu lassen.
Prāna bewahrt die Abläufe der Bildung, Ernährung und Zerstörung aller Körperzellen, die wir als Lebensfunktionen beschreiben können. Prāna ist verglichen mit Tejas und Ojas aktiv. Es erhält das Bewusstsein und ist für die funktionelle Verbindung zwischen Tejas und Ojas verantwortlich. Wie bei Ojas und Tejas gibt es auch Apara Prāna und Para Prāna. Höchstes Prāna ist im Herzen vorhanden, wo es diese Lebensfunktionen unterstützt, und es pulsiert im Aurafeld und Kronenchakra. Apara (niedrigeres) Prāna durchströmt den Körper.
Wenn ein Mensch an Atemlosigkeit, Ohnmacht, schwerer Atemnot oder Zyanose leidet, deutet dies an, dass Apara Prāna beteiligt ist. Sauerstoff ist die Nahrung des Prāna, es kann also Poshaka Prāna genannt werden. Deswegen gibt man bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen Sauerstoff. Apara Prāna ist Poshya Prāna, das, was die Nahrung des Sauerstoffs erhält. Falls Apara Prāna für eine Weile beeinträchtigt wird, stört es schließlich das Para oder höhere Prāna und ruft lebensbedrohliche Symptome wie Bewusstlosigkeit (Koma), Herzklopfen, plötzlichen Blutdruckabfall und Schock hervor.
Eine Verdrängung des Prāna tritt auf, wenn es durch Ojas oder Tejas oder intensive Furcht und unterdrückte Emotionen blockiert wird. Dies führt dazu, dass Prāna instabil wird, was man als Prāno Visramsa oder verdrängtes Prāna bezeichnet.
✷ Essen Sie jeden Morgen eine Dattel, die in Ghee eingeweicht wurde. Für Ghee-Datteln verwendet man saubere frische, trockene Datteln und weicht sie 15 Tage lang in 450 g Ghee (und falls gewünscht 113 g Honig) ein.
✷ In Verbindung mit Ingwersirup gibt man eine Kräutermischung aus Sitopalādi für Auswurf, Tālīsādi für Entstauung und Pippalī für den Erhalt des Prāna Agni.
✷ Zweimal täglich kann man 1 Esslöffel Leinsamenöl einnehmen.
✷ Karpuradi ist ein āyurvedisches Kräuterpräparat, das für diese Erkrankung nützlich ist, es enthält Kampfer, Zimt, Kankol, Muskatnuss, Jatamāmsi und Pippalī.
✷ Eine Prise Harītakī mit einem Teelöffel Ghee stabilisiert Prāna. Harītakī wird auch Prānadhara genannt, d. h. „das, was Prāna stabilisiert“.
✷ Mantren „Aum Sauh“ oder „Aum Hūm“.
Vermeiden Sie: Rauchen, Überanstrengung, kalte Getränke, die meisten Milchprodukte und hydrophilen Stoffe, übermäßige sexuelle Aktivität und andere besondere Ursachen von Prāna Visramsa.
Wenn das Prāna Agni hoch ist, wird Prāna verbraucht und zu Prāna Kshaya, vermindertem Prāna. Der Betreffende kann in Schock fallen und es bestehen Blässe, Transpiration, niedriger Blutdruck und möglicherweise Bewusstlosigkeit. Behandeln Sie diesen Zustand als akuten Notfall. Apara Prāna ist üblicherweise bei Status asthmaticus, Stauungsinsuffizienz und vasovagalem oder anaphylaktischem Schock wegen einer schweren Allergie betroffen. Folgende lebensunterstützende Therapien werden in Indien traditionell für akutes Prāna Kshaya eingesetzt.2
✷ Eine Mischung von Hema Garbha auf die Zunge, zusätzlich 200 mg Abhrak Bhasma und 50 mg Rasa Sindhūra, zusammen mit je einem Teelöffel Ghee und Honig. Die Hema Garbha Mātrā (lebensrettende Dosis) wird bemessen, indem man eine patronenförmige Hema-Garbha-Tablette siebenmal im Uhrzeigersinn in runden Bewegungen von je 2,5 cm Durchmesser auf einem Sandstein reibt. Dann wird das Pulver auf den Finger genommen und auf die Zunge des Betroffenen gerieben.
✷ Nābhi Prakshepa (Anwendung von Tropfen auf den Nabel) von Gandhaka Druti oder Kampfer- und Shringa-Paste.
✷ Wenn verfügbar, geben Sie etwa alle fünf Minuten Sauerstoff, um Apara Prāna zu schützen.
Sobald der akute Notfall vorbei ist, verwenden Sie die folgenden Arzneien, um das Prāna stärken:
✷ Pippalī-Ghee – zwei Prisen Pippalī mit einem Teelöffel Ghee, dreimal täglich auf leeren Magen.
✷ Chyavānaprāsh mit Mākaradvāja, ein Teelöffel zweimal am Tag.
✷ 100 mg Shleshmāntaka-Präparat, mit ½ Teelöffel Ghee und 1 Teelöffel Honig verabreicht. Geben Sie dies alle zwei Stunden, bis das Prāna sich stabilisiert hat.
✷ So’ham-Meditation.
✷ Vipassana-Meditation, bei der man ruhig dasitzt und den Atem und Körperempfindungen ohne Bewertung beobachtet.
✷ Frische Gemüse- und Fruchtsäfte, z. B. Säfte aus Karotte, Petersilie, Brokkoli, Granatapfel, Cranberry, Trauben oder Weizengras.
✷ Blaualgen oder Spirulina.
✷ Eine Tasse Ziegenmilch mit einer Prise Pippalī.
✷ Vier Teelöffel Pippalī Āsava oder Drākshāsava, mit der gleichen Menge Wasser zu den Mahlzeiten.
✷ Bettruhe, bis wieder vollauf hergestellt.
✷ Mantra „Aum Klīm Namah“.
Vermeiden Sie: schweres Essen, Milchprodukte, Fleisch, Exponierung gegenüber extremer Kälte oder Hitze und übermäßige körperliche Aktivität einschließlich sexueller Aktivität.
Durch den Abbau des feinstofflichen Agni von Prāna entsteht eine zu hohe Produktion von Prāna, die man Prāna Vruddhi oder erhöhtes Prāna nennt. Dies ist auch bekannt als Hyperventilation. Es beeinträchtigt den Prāna Vaha Srotas sofort und führt zu trockenem Husten, Atemlosigkeit, Asthma und Schluckauf. Es kann denjenigen auch schwindelig und „verwirrt“ machen. Nehmen Sie sich dieser Probleme durch Behandlung des Prāna Agni an, sodass das Prāna sofort beruhigt wird.
✷ Snehana (Öltherapie) – Mahānārāyanaöl oder Balāöl auf Brust, Zwerchfell und Rücken auftragen.
✷ Svedana (Schwitztherapie) – eine Wärmflasche auf Brust, Zwerchfell und Rücken legen.
✷ Vamana (Erbrechen) – im Fall von Lungenstauung eingesetzt, wenn der Betreffende utklishta (gereiztes) Kapha-Dosha hat und er oder sie stark genug ist, um die Anstrengung der Vamana-Therapie auszuhalten.
✷ Shamana (palliative Therapie) für Fälle von Emphysem – Präparate wie Hema Garbha, Lakshmī Vilas oder Svas Kuthar mit Tulsisaft verwenden.
✷ Sauerstoff wird bei schwerer Atemlosigkeit eingesetzt, denn dies hilft, Apara Prāna auszugleichen.
✷ Balsambirne, Okra, Mung Dal, Linsensuppe und Shigru (ein indisches Gemüse auch bekannt als „Drumstick“).
✷ Leichtes Fasten (Langhana-Therapie).
✷ Knoblauch.
✷ Kräutertees wie Brahmī, Jatamāmsi, Shankha Pushpī, Punarnavā, Kamille, Beinwell und Engelwurz.
✷ Eine Tasse Süßholztee mit 10 Tropfen Mahānārāyanaöl – nehmen Sie alle zehn Minuten einen Schluck.
✷ Mantra „Aum Shrīm Namah“.
Vermeiden Sie: Joghurt, Käse, Eiscreme, hydrophile Substanzen, am Tag schlafen und kraftvolle körperliche Aktivitäten.
Bei Prāna Vyāpad, von den Doshas gestörtes Prāna, behindert ein gestörtes Dosha die Funktion des Prāna. Je nach dem, welches Dosha verantwortlich ist, befolgt man sowohl die zuvor genannte Behandlung für Prāna Kshaya, als auch eine geeignete Therapie, um das Dosha zu besänftigen. Beachten Sie, dass man auch jemandem mit hohem Vāta hilft, welches das Prāna beeinträchtigt, indem das Prāna gestärkt und geschützt wird, so lange derjenige auch das Vāta-Dosha beruhigt.
✷ Dosha besänftigende Kräuter, die Prāna stärken:
• Für Vāta Prāna Vyāpad: Essenzen aus Bakula Pushpa, Champa Pushpa und Jasminblüte, dreimal täglich. Darüber hinaus ist ein Tee aus einer Mischung aus gleichen Teilen Süßholz, Zimt, Fenchel und Dashamūla ein nützliches Heilmittel – nehmen Sie alle 15 Minuten einen Schluck.
• Für Pitta Prāna Vyāpad: Man nimmt dreimal täglich 500 mg Karpuradi und 100 mg Sutshekhar, mit zwei Esslöffeln Granatapfelsirup. Ansonsten kann man auch einen Tee aus gleichen Teilen Kreuzkümmel, Koriander und Fenchelsamen oder ein kleines Glas frischen Korianderblättersaft trinken.
• Für Kapha Prāna Vyāpad: Nehmen Sie dreimal täglich 500 mg Sitopalādi und 100 mg Tribhuvan Kirti in Verbindung mit einem Esslöffel Ingwersirup. Stattdessen kann man auch vier Teelöffel Vāsakāsava mit der gleichen Menge warmem Wasser nach Mittag- und Abendessen einnehmen. Oder man trinkt einen Tee aus gleichen Teilen Tulsi, Zitronengras und Zimt mit einem Teelöffel Honig.
✷ Befolgen Sie eine Dosha beruhigende Diät.
✷ Sanfte Sroto Shodhana (Reinigung der Körperkanäle), wenn nicht kontraindiziert.
✷ Yoga-Āsanas, um die Doshas zu beruhigen.
✷ So’ham-Meditation und Meditation der leeren Schale sind gut für alle Prāna-Leiden, einschließlich Prāna Vyāpad.
✷ Prānāyāma und Mantren je nach Dosha:
• Für Vāta Prāna Vyāpad: Ujjāyi-Atmung oder Prānāyāma durch wechselnde Nasenlöcher und das Mantra „Achyutam“
• Für Pitta Prāna Vyāpad: Shītalī oder Shītkāri Prānāyāma und das Mantra „Anantam“
• Für Kapha Prāna Vyāpad: Bhastrikā oder Bhrāmarī Prānāyāma und das Mantra „Govindam“
• Um alle drei Doshas und Prāna auszugleichen: das Mantra „Achyutam Anantam Govindam“
Vermeiden Sie: die übermäßige Aufnahme von Stoffen, die das Dosha zusätzlich reizen.
Im Prinzip gibt es zwei Arten von Ojas – Para (höheres) und Apara (niedrigeres). Gleichermaßen kann es auch Para und Apara Tejas geben. Übergeordnete Tejas befindet sich im Herz- und Kronenchakra und bewahrt Hautfarbe, Glanz der Haut und Leuchten der Aura. Sie manifestiert sich als Intelligenz und Zellgedächtnis. Apara Tejas bewegt sich durch den Körper und ist verantwortlich für Stoffwechselfunktionen wie Körpertemperatur, Verdauung, Absorption, Verwertung und Umwandlung der Nahrung in Energie. Para Tejas wird durch feinstoffliche Therapien wie Kontemplation, Mantra, Meditation und Feueropfer (Yajña) behandelt. Apara Tejas wird mit Dīpana- und Pāchana-Kräutern therapiert, um Agni anzufachen und Giftstoffe zu verbrennen, zusammen mit anderen physischen Therapien.
Tejo Visramsa, verdrängte Tejas, kann schwere Symptome wie Zelldehydrierung, Appetitverlust und extreme Erschöpfung auslösen.
✷ Setzen Sie Tikta Ghrita ein, wenn es Nirāma Dosha (ohne Toxine) ist.
✷ Verwenden Sie Trikatu Ghrita bei Sāma Dosha (Giftstoffen).
✷ Nehmen Sie Shankha Vati, falls Schmerz besteht.
✷ Knoblauch, Chitrak, Trikatu und andere wärmende Kräuter können die Verdrängung von Tejas je nach Vikruti des Einzelnen verhindern.
✷ Die äußere Anwendung von Wärme auf kalten Körperteilen hilft, eine optimale Tejas auf Zellebene zu bewahren.
✷ Sport verbessert den Kreislauf und fördert damit gesunde Tejas.
✷ Meditation ist Nahrung für Tejas, angeregt durch die ruhige, rhythmische Bewegung des Prāna.
✷ Mantra „Hrīm“
Vermeiden Sie: die spezifischen Ursachen von Tejo Visramsa wie wechselnd heiße und kalte Duschen, eiskalte Getränke mit heißem Essen, drastischen jahreszeitlichen Wechsel und eine Vāta aggravierende Diät oder Lebensweise.
Das ist ähnlich wie extremes Pitta Kshaya, wo jemand blass aussieht und Anämie, Verlust von Glanz, Unfähigkeit sich zu konzentrieren, niedriges Agni, geringe Resistenz, generelle Wassereinlagerung und Lethargie bestehen kann, was hauptsächlich Kapha-artige Symptome sind. Tejah Kshaya, verminderte Tejas, senkt häufig die Sekrete von Pāchaka Pitta im Magen und kann eine herabgesetzte Bildung von Magensäure zur Folge haben, was zu präkanzerösen Veränderungen führen mag. Schwere Tejah Kshaya kann Unterkühlung auslösen und einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Dann ist eine Behandlung nötig, um Agni anzufachen und Āma zu verbrennen. Behandlungen zum Aufbau von Tejas sind:
✷ Benutzen Sie Tikta Ghrita bei Nirāma Dosha (ohne Toxine).
✷ Setzen Sie Trikatu Ghrita bei Sāma Dosha (Giftstoffen) ein.
✷ Man kann Agni mit Chitrakadi Vati, Trikatu, Ingwer, schwarzem Pfeffer, Zimt, Kardamom oder anderen erhitzenden Dīpana-Kräutern anfachen.
✷ Kumārī Āsava, Pañchakola Āsava, Pippalī Āsava oder Drākshāsava lassen sich verwenden, um Agni und Tejas anzufachen.
✷ Tragen Sie eine Paste aus Manjishthā und rotem Sandelholz (Manjishthā Rakta Chandan) auf den Körper auf und liegen etwa eine halbe Stunde am Tag in der Sonne und führen Ātapa Seva aus.
✷ Ein sofortiger Krankenhausaufenthalt ist in extremen Fällen von Tejah Kshaya wie bei Unterkühlung notwendig.
✷ Trātaka (Anblicken einer Ghee-Lampe) ist ein wichtiges Heilmittel, um gesundes Tejas zu fördern.
✷ Mantra „Hrīm“
Vermeiden Sie: Milchprodukte, kalte Getränke und die Einwirkung kalter und feuchter Umgebungen.
Tejo Vruddhi, gesteigertes Tejas, kann Pitta intensivieren und Tīkshna Agni nach sich ziehen. Erhöhte Tejas verbrennt Ojas und kann für Autoimmunerkrankungen, Demyelinisierung, Neuropathie, Blutungsstörungen und Hämorrhagie verantwortlich sein. Bei Beschwerden von Apara Tejo Vruddhi kann derjenige Hitzewallungen, Nesselausschlag, Hautausschläge oder Urtikaria bekommen, daher ist es unerlässlich, stark kühlende Maßnahmen zu ergreifen.
✷ Pitta Shamana (Pitta beruhigende Therapie), besonders entzündungshemmende Behandlungen.
✷ Mrudu Shodhana (mildes Abführmittel) wie Āmalakī, Bhūmi Āmalakī oder Nishottara.
✷ Stambhana (Hämostatika) wie Manjishthā, Bilva, Sandelholz, Moti Bhasma, Pravāla Bhasma, Laksha Mishrana und Tikta Ghrita.
✷ Nehmen Sie einen Teelöffel Tikta Ghrita am Morgen.
✷ Nehmen Sie einen Esslöffel Butter mit fünf Stück Kandiszucker.
✷ Ein Glas erwärmte Milch zuerst abkühlen lassen und dann idealerweise aus einem Silberbecher trinken.
✷ Gurkenmilch – ½ geschälte Gurke und eine Tasse Milch mixen und je eine Prise Minze, Korianderpulver und Kardamom hinzufügen.
✷ Kühlende Speisen wie Gurke, Wassermelone, Zuckermelone, Balsambirne, Korianderblättersaft, Kokosmilch, Reiswasser, Reispudding und Granatapfelsaft.
✷ Täglich eine Tasse (frischer) Aloe-vera-Saft.
✷ Falls möglich, täglich ¼ Tasse frischer Amalasaft (aus Āmalakī).
✷ Ein Teelöffel Silberwasser, zweimal täglich.
✷ Bei speziellen Tejas-Störungen der Haut kann eine Sandelholz-, Kampfer- und Mustāpaste mit Ziegenmilch hergestellt auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen werden oder es lässt sich auch der indische Ton namens Multani Mitti verwenden, wenn verfügbar.
✷ Mantra „Hrīm“
Vermeiden Sie: Alkohol, Zigaretten, Aufenthalt in der Sonne, an einem Feuer stehen, die heiße Jahreszeit, wärmende Nahrungsmittel und Exponierung gegenüber Situationen, in denen Ärger, Hass oder Neid besteht.
Bei Vāta Tejo Vyāpad oder von den Doshas gestörte Tejas wird Tejas ungleichmäßig. Wenn die heißen, öligen und ausbreitenden (sara) Qualitäten von Pitta Tejas stören und Pitta Tejo Vyāpad hervorrufen, entsteht häufig Pitta Grahani. Wenn die ölige, kalte und schwere Qualität von Kapha Tejas beeinflusst, kommt es zu langsamem Stoffwechsel, Adipositas und Wassereinlagerung oder Ödem. Finden Sie das Dosha heraus, das vorwiegend für Tejo Vyāpad verantwortlich ist und wenden Sie eine Kombination aus den Behandlungen an, die dieses Dosha besänftigen und Tejah Kshaya in den Griff bekommen. Beachten Sie, wenn hohes Pitta Tejas beeinträchtigt, so hilft man diesem Menschen mit Behandlungen, die Tejas stärken und schützen und Pitta-Dosha besänftigen.
✷ Als Folge von hohem Vāta verwenden Sie ½ Teelöffel Pippalī-Ghee.
✷ Ist Pitta verantwortlich, nimmt man ½ Teelöffel Brahmī-Ghee oder Shatāvarī-Ghee.
✷ Bei gesteigertem Kapha setzt man ½ Teelöffel Süßholz-Ghee ein.
✷ Dosha beruhigende Kräuter, die Tejas stärken, sind:
• Für Vāta Tejo Vyāpad: Amrita Guggulu, Maharasnadi Kvātha, Kaishore Guggulu,
• Für Pitta Tejo Vyāpad: Pañchāmrit Parpati, Shankha Bhasma, Pravāla Bhasma, Kutajārishta,
• Für Kapha Tejo Vyāpad: Chitrakadi Vati, Trikatu, Punarnavādi Guggulu, Punarnavāsava.
✷ Dosha besänftigende Ernährungsweise.
✷ Sanfte Sroto Shodhana (Reinigung der Kanäle), es sei denn dies ist kontraindiziert durch eine längere schwächende Störung wie Tuberkulose oder AIDS.
✷ Yoga-Āsanas, um die Doshas zu beruhigen, gemeinsam mit Ujjāyi-Atmung und Prānāyāma durch wechselnde Nasenlöcher.
✷ So’ham-Meditation.
✷ Mantra je nach Dosha:
• Für Vāta Tejo Vyāpad: „Aum Aim Namah“
• Bei Pitta Tejo Vyāpad: „Aum Hrīm Namah“
• Für Kapha Tejo Vyāpad: „Aum Klīm Namah“
Vermeiden Sie: unmäßigen Konsum aller Substanzen, die das verschlimmerte Dosha noch mehr verstärken.
Jede Ojas-Störung kann sich entweder auf Apara Ojas (untergeordnetes3 oder Poshaka Ojas) oder Para Ojas (übergeordnetes oder Poshya Ojas) oder beide auswirken. Die Behandlung ist für beide ähnlich, doch der Ausgleich von Para Ojas verlangt feinstofflichere Behandlungen.
Erkrankungen von Ojo Visramsa, verdrängter Ojas, werden durch die Verdrängung der Ojas von einem Dhātu zum nächsten erzeugt und manifestieren sich aufgrund von geschwächtem Dhātu Agni. Beispiele für Ojo-Visramsa-Leiden sind Erschöpfung, Steifheit, wechselnde Emotionen und wiederholte Erkältungen oder Infektionen.
✷ Vāta beruhigende Ernährungs- und Lebensweise.
✷ Kräuter und Präparate: Abhrak Bhasma, Pippalī-Ghee, Dashamūla-Ghee, Lakshmī Vilas, Drākshāsava, Dashamūlārishta, Suvarna Mālinī Vasanta.
✷ Essen: Mango, Trauben, Granatapfel, Ghee, Ziegenmilch, Sahne mit Zucker, Weichkäse.
✷ Agni-Dīpana- und Āma-Pāchana-Therapien (siehe „Dīpana: Agni anfachen“ auf Seite 151 und „Pāchana: Toxine verbrennen“ auf Seite 155).
✷ Frischer Dattel-Shake (Kharjura Mantha): vier bis fünf Datteln aufschneiden und mit einer Tasse heißem Wasser, einem Teelöffel Ghee und einer Prise Kardamom mixen.
✷ Nehmen Sie am frühen Morgen ½ Teelöffel Triphalā mit je einem Teelöffel Ghee und Honig.
✷ Bālya Chikitsā (Therapie, die Energie gibt) wie die Heilkräuter Balā, Vidārī und Ashvagandhā.
✷ Bruhana Chikitsā (anabolische und nährende Therapie) und z. B. Nahrungsmittel wie Mandelmilch und Reispudding.
✷ Sanftes Gehen in der frischen Morgenluft.
✷ Sanftes Yoga und Prānāyāma.
✷ So’ham-Meditation oder Meditation der leeren Schale, entweder während man still sitzt oder in Shavāsana (Toter) daliegt.
✷ Ruhen, Lesen und Entspannung regenerieren Ojas, ebenso wie die Gesellschaft positiver Menschen.
✷ Glücklich und fröhlich sein, mit dem ureigenen Gefühl, „man selbst zu sein“.
✷ Ojas-Mantra „Aum Shrīm Namah“
Vermeiden Sie: zu häufigen Verzehr von Kartoffeln, Tomaten, Aubergine und Bohnen – dies sind alles Vāta vermehrende Lebensmittel – sowie Alkohol, Rauchen, Fasten, Geschlechtsverkehr, harte anstrengende Arbeit, Ärger und Furcht.
Ojo Kshaya, verringerte Ojas, ist ein allgemeiner Zustand, der bei Erkrankungen wie Verwirrung, extremer Erschöpfung, Blässe und Dehydrierung zu beobachten ist. Das Management von Ojo Visramsa und Ojo Kshaya ist ähnlich, denn wenn sie nicht behandelt wird, führt verdrängte Ojas zu erschöpfter Ojas.
✷ Vāta besänftigende Ernährungs- und Lebensweise.
✷ Kräuter und Präparate: Balā, Ashvagandhā, Vidārī, Lakshmī Vilas, Chyavānaprāsh.
✷ Essen: Mandeln, Cashewnüsse, Pistazien, Ghee, Hühnerbrühe, Ziegenfleisch.
✷ Agni-Dīpana und Āma-Pāchana-Therapien (siehe „Dīpana: Agni anfachen“ auf Seite 151 und „Pāchana: Toxine verbrennen“ auf Seite 155).
✷ Essen Sie zehn eingeweichte und geschälte Mandeln mit einem Teelöffel Ghee, einem Teelöffel Dattelzucker und einer Prise Kardamom.
✷ Ghee-Datteln: Essen Sie jeden Morgen eine in Ghee eingeweichte Dattel. Zur Herstellung von Ghee-Datteln verwendet man saubere, frische oder trockene Datteln und entfernt die Samen. Dann weicht man sie 15 Tage in 450 g frischem, flüssigem, hausgemachtem Ghee (und 115 g Honig, falls gewünscht) ein. Nicht gekühlt lagern.
✷ Ein Teelöffel aus Ghee und Honig vermehrt Ojas, wenn es täglich eingenommen wird. Schwangere nehmen stattdessen ½ Teelöffel Shatāvarī-Ghee oder Vidārī-Ghee mit einem Teelöffel Honig.
✷ Madhu Tailam Basti mit je ½ Tasse Honig und Sesamöl kann man täglich für bis zu einen Monat durchführen. Man sollte das Basti möglichst lange einbehalten.4
✷ Bālya Chikitsā (Energiespender) wie die Heilpflanzen Balā, Vidārī und Ashvagandhā.
✷ Bruhana Chikitsā (anabolische und nährende Therapie) und z. B. Nahrungsmittel wie Mandelmilch und Reispudding.
✷ Sanftes Yoga und Prānāyāma.
✷ So’ham-Meditation oder Meditation der leeren Schale, entweder während man still sitzt oder in Shavāsana (Toter) daliegt.
✷ Ruhen, Lesen und Entspannung regenerieren Ojas, ebenso wie die Gesellschaft positiver Menschen.
✷ Glücklich und fröhlich sein, mit dem ureigenen Gefühl, „man selbst zu sein“
✷ Ojas förderndes Mantra „Aum Shrīm Namah“
Vermeiden Sie: übertriebenen Verbrauch von Kartoffeln, Tomaten, Aubergine und Bohnen (dies sind alles Vāta verstärkende Speisen) sowie Alkohol, Rauchen, Fasten, Geschlechtsverkehr, harte Arbeit, Ärger und Furcht.
Ghee ist das klassische Beispiel eines Stoffs, der Ojas fördert. Falls Ojas aufgebraucht ist, sieht die Haut trocken aus und es bestehen Herzklopfen, Angst, Furcht und Schlaflosigkeit. All diese Symptome lassen sich mit reinem Ghee oder Tikta Ghrita (bitterem Ghee) beseitigen. Wenn der Betroffene einen Teelöffel auf leeren Magen gefolgt von einer Tasse warmem Wasser einnimmt, können all diese Symptome innerhalb von ein paar Monaten verschwinden.
Wenn Ojo Agni niedrig ist, gibt es eine vermehrte Produktion von roher Ojas, Ojo Vruddhi oder erhöhte Ojas genannt. Erhöhtes Kapha kann Dhātu Agni auslösen und dies hat eine übermäßige Bildung von rohem Körpergewebe zur Folge. Das führt möglicherweise auch zu unmäßiger Produktion von roher Ojas. Die gesteigerte rohe Ojas ist ungesund und kann lockere Bänder an den Gelenken, Fettleibigkeit, hohes Cholesterin, hohe Triglyceride, Diabetes, fibrozystische Veränderungen, Verwachsungen, Abgeschlagenheit und Lethargie hervorrufen. In dem Fall muss man Ojas schützen und Kapha mit Kapha beruhigenden Behandlungen kontrollieren.
✷ Kapha besänftigende Ernährungs- und Lebensweise.
✷ Lebensmittel wie Granatapfel, rote Linsen, Blattgemüse, gekochte rote Bete und Karotten, Ziegenmilch, Sojamilch mit Gewürzen und gewürzte Hühnerbrühe mit Ghee.
✷ Heilmittel wie Abhrak Bhasma, Lakshmī Vilas, Gulvel-Sattva-Marmelade (so genanntes Amrit Prash).
✷ Agni-Dīpana- und Āma-Pāchana-Therapien (siehe „Dīpana: Agni anfachen“ auf Seite 151 und „Pāchana: Toxine verbrennen“ auf Seite 155).
✷ Honig – ein Teelöffel mit einer Tasse heißem Wasser, zwei- oder dreimal am Tag.
✷ Dreimal täglich Shilājit – 200 mg.
✷ Ein Esslöffel Butter mit fünf Stück Kandiszucker und 200 mg Lakshmī Vilas kann zweimal am Tag morgens und abends eingenommen werden.
✷ Sanftes Sroto Shodhana, nämlich eine Reinigung der Körperkanäle mit einem gemäßigten Pañchakarma-Programm wie Snehana und Svedana für eine Woche, gefolgt von einer milden Reinigung, die für die Doshas geeignet ist.
✷ Kapha beruhigende Yoga-Āsanas und Prānāyāma wie Sūrya Bhedana (Atmen durch das rechte Nasenloch), Kapāla Bhāti und Bhastrikā Prānāyāma.
✷ Meditation auf den Bereich des Solarplexus.
✷ Ojas normalisierendes Mantra „Aum Hrīm Namah“
Vermeiden Sie: zu starke Aufnahme von gekühlten Getränken und anderen Kapha verschärfenden Stoffen.
Finden Sie zuerst heraus, welches Dosha hauptsächlich für Ojo Vyāpad verantwortlich ist, also das durch die Doshas gestörte Ojas. Folgen Sie dann dem Protokoll für Ojo Kshaya, in Verbindung mit Behandlungen, die das spezielle Dosha besänftigen, das erhöht ist. Selbst jemand mit hohem Kapha, das die Ojas beeinträchtigt und Ojo Vyāpad hervorruft, kann davon profitieren, Ojas zu stärken, wenn derjenige auch Kapha-Dosha besänftigt.
✷ Bei zu hohem Vāta nimmt man ½ Teelöffel Ashvagandhā-Ghee.
✷ Als Folge von hohem Pitta nehmen Sie ½ Teelöffel Brahmī-Ghee.
✷ Falls durch zu hohes Kapha ausgelöst, nimmt man ½ Teelöffel Pippalī-Ghee mit ½ Teelöffel Honig.
✷ Dosha beruhigende Kräuter, die Ojas stärken, umfassen:
• Für Vāta Ojo Vyāpad: Ashvagandhā-Ghee, Balā-Ghee, Dashamūla-Ghee, Kūshmānda,
• Für Pitta Ojo Vyāpad: Shatāvarī-Ghee, Brahmī-Ghee, Tikta Ghrita,
• Für Kapha Ojo Vyāpad: Chyavānaprāsh mit Mākaradvāja, Pippalī Āsava oder Pippalī-Ghee, Lakshmī Vilas.
✷ Dosha besänftigende Kost geeignet für den Zustand.
✷ Agni-Dīpana- und Āma-Pāchana-Therapien (siehe „Dīpana: Agni anfachen“ auf Seite 151 und „Pāchana: Toxine verbrennen“ auf Seite 155).
✷ Sanftes Sroto Shodhana (Reinigung der Kanäle), falls nicht kontraindiziert.
✷ Yoga-Āsanas, um das verschlechterte Dosha zu beruhigen.
✷ Ujjāyi Prānāyāma.
✷ So’ham-Meditation oder Meditation der leeren Schale.
✷ Ruhen, Lesen und Entspannung regenerieren Ojas, ebenso wie die Gesellschaft positiver Menschen.
✷ Mantra „Aum Aim Namah“
Vermeiden Sie: übertriebenen Konsum aller Stoffe, die das gereizte Dosha weiter aggravieren.
In unserem alltäglichen Bewusstsein besitzen wir ein inniges Gefühl, „wir selbst zu sein“. Prāna, Tejas und Ojas vereinen sich zu diesem „Selbst sein“. Falls man darauf achtet und große Überzeugung in dieses ureigene Gefühl hat, entsteht dadurch eine Ausgeglichenheit zwischen Prāna, Tejas und Ojas und dies führt zu Glückseligkeit, Fröhlichkeit und Freude. Alles kann zum Objekt des Bewusstseins werden: ein Baum, eine Blume, ein Vogel, Berg oder Stern am Himmel. Gleichwohl sind dies alles äußere Gegenstände. Das innerste Objekt des Bewusstseins ist dieses „Selbst sein“. Sie sind nicht einmal dieses „Selbst sein“, sondern Sie sind das reine, wahrnehmende Bewusstsein, das dieses „Selbst sein“ kennt.
Bewusstsein ist der perfekte Zustand der Ausgewogenheit zwischen Prāna, Tejas und Ojas. In diesem Bewusstsein vereinen sich diese drei lebenswichtigen Essenzen in der puren Quelle der Glückseligkeit, dem Zustand jenseits des Bewusstseins namens Sat Chit Ānanda. Sat steht für Existenz, Chit heißt Bewusstsein und Ānanda ist Glückseligkeit. Diese drei sind eins. Dieser Bewusstseinszustand bringt vollkommene Gesundheit und Glücksgefühle hervor und macht Ihr Leben ganz und heilig.
Sitzen Sie ruhig da und atmen Sie mit Bewusstsein langsam ein. Zählen Sie beim Ausatmen langsam von zehn rückwärts. Lenken Sie Ihr ganzes Denken auf Ihre Atmung. Konzentrieren Sie sich auf das dritte Auge (den Bereich der Stirn zwischen den Augenbrauen) und wiederholen Sie diese kraftvolle, positive Affirmation:
Ich bin stark, gesund und glücklich.
Ich heile.
Ich werde reich und erfolgreich.
Ich bin zufrieden und glücklich.
Ich bin voller Freude und Liebe.
Mein Leben ist erfüllt.
Gott ist in mir und in allen.
Gott lebt in mir und ich lebe in Gott.
Gott führt mich bei jedem Schritt in meinem Leben.
Ich bin gut beschützt.
Ich bin gut beschützt.
1. Siehe Ayurvedische Pulsdiagnose, Die Geheimnisse einer uralten Wissenschaft von Dr. Vasant Lad.
2. Diese Empfehlungen stammen aus den alten Texten und sind so wie beschrieben sehr wirksam. In der heutigen Situation würde man normalerweise für diese Leiden ein Krankenhaus aufsuchen. Man kann Patienten diese Medikamente unterstützend geben, aber nach Absprache und mit Erlaubnis ihres Hausarztes.
3. Wenn man die Sanskritwörter so präzise wie möglich übersetzt, übermittelt das vielleicht dennoch nicht die Bedeutung mancher Begriffe. In diesem Fall bedeutet untergeordnet nicht weniger, sondern eher das grobstofflichere Material, das in einen feineren Zustand umgewandelt wird (in diesem Fall Para Ojas). Es ist normal und richtig, stets Apara und Para Ojas im Körper zu haben, denn beide dienen bei den gesunden Abläufen im Körper einem Zweck.
4. Siehe auch „Madhu Tailam: Honig- und Sesamöl-Einlauf“ auf Seite 255.