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Pañchakarma Chikitsā

Therapien zur Beseitigung von übermäßigem Dosha

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Die Vorteile von Pañchakarma

Um bei einzelnen Menschen Pañchakarma durchzuführen, muss man die Grundprinzipien des Āyurveda verinnerlicht haben und die Indikationen und Kontraindikationen von Snehana, Svedana und Pañchakarma studieren. Durch Snehana und Svedana erhalten die Doshas eine zentrifugale Bewegung, was sie zu ihren Hauptsitzen im Magen-Darm-Trakt zurück befördert. Natürlich sind die Doshas überall im Körper zu finden, aber ihre hauptsächlichen therapeutischen Plätze sind der Magen für Kapha, Dünndarm für Pitta und Dickdarm für Vāta.

Die zentrifugale Bewegung der Doshas von ihren Standorten weg kann viele Erkrankungen auslösen. Wenn ein Dosha seinen angestammten Ort verlässt und in den allgemeinen Kreislauf gelangt, sucht es einen Platz, an dem es sich verstecken kann und wo geringe Immunität oder Schwäche besteht. Vāta z. B. hat eine Affinität für die Knochen und das Nervensystem, wo es Arthritis oder neuromuskuläre Probleme hervorrufen kann. Pitta hat eine Affinität für Rakta Dhātu, wo es ins Blut gelangen und Hautausschläge oder Urtikaria und durch Blut übertragene Krankheiten hervorrufen kann. Kapha hat eine Affinität für die Lungen, wo es Erkältung, Kongestion, Husten oder Asthma zur Folge haben kann.

Obgleich Snehana und Svedana direkt auf die Haut wirken, dringen ihre Effekte ins tiefe Bindegewebe und bis zu den Nervenenden vor. Dort entfachen sie das Dhātu Agni, befeuchten die Gewebe und lösen Dosha-Āma, das auf Zellebene festgeklebt ist. Diese Toxine können nirgendwohin, außer zurück zum Verdauungstrakt. Die gestärkten Dhātu Agnis bilden ein immunologisches Schutzschild, das dem Āma oder den Doshas nicht gestattet, sich im Gewebe festzusetzen. Dieses verflüssigte Dosha-Āma sickert durch die Magen-Darmschleimhaut zurück in den Verdauungstrakt.

Sobald die Doshas an ihren Ursprungsort zurückkehren, ist es einfach, sie mithilfe von Pañchakarma auszuscheiden. Benutzen Sie Basti für Vāta, Virechana für Pitta und Vamana für Kapha. Die meisten pathologischen Faktoren lassen sich durch diese Kombination aus Snehana, Svedana und Pañchakarma beseitigen. Snehana und Svedana können in Verbindung mit einer individuell angepassten Ernährungsweise, Lebensweise, Kräutern und Reinigungsprogramm Klarheit, Zellbewusstsein und Bewegungsfreiheit entfalten. Beruhigt man ein Dosha durch sie und andere (palliative) Shamana-Techniken, kann dies recht hilfreich sein, doch ohne wirksame Pañchakarma-Maßnahmen kann das Dosha später wieder aus dem Gleichgewicht geraten. Entfernt man die überschüssigen Doshas durch Pañchakarma, wird die Krankheit in Zukunft nicht zurückkommen. Dies ist der Grund, wieso Āyurveda sich auf Pañchakarma als Gesamttherapie konzentriert.

Das Āyurveda trennt den Körper nicht vom Geist. Unser Verstand ist von Folgerungen, Bewertung, Kritik, Vorlieben und Abneigungen verstopft. Solch ein Geist ist ein toxischer Geist, aber regelmäßiges Snehana und Svedana reinigen Körper, Geist und Bewusstsein. Wenn Vāta sich im Geist einnistet, empfindet jemand Furcht, Angst, Kummer, Traurigkeit und Einsamkeit. Falls Pitta im Verstand festsitzt, bestehen Ärger, Hass, Bewertung, Kritik und Perfektionismus. Wenn Kapha sich im Geist befindet, herrschen dort Anhaftung, Gier und Besitzgier, was in Depression münden kann. Diese Emotionen sind alle „geistiges Āma“.

All diese Emotionen sind Formen von Egoismus und ein egotistischer Mensch ist verrückt und ungesund. Snehana und Svedana fördern die Freisetzung dieser Emotionen. Nach dem Pañchakarma werden die Wahrnehmung und Erkenntnis einer Person klar und das Ego wird sanft, da sich Liebe, Mitgefühl und Klarheit im Verstand entfalten. Der Geist kehrt nach Hause zurück, ins bewusste Gewahrsein. Dann sind wir vollkommen in diesem ewigen Moment präsent, der nie wiederkehrt.

Leitlinien für Ernährung und Lebensweise während des Pañchakarma

In jedem Schritt der Pañchakarma-Therapie empfiehlt das Āyurveda einen bestimmten Lebensstil und diätätische Vorgaben. Man sollte während der Pañchakarma-Erfahrung genug Ruhe haben und anstrengenden Sport, sexuelle Aktivität, spätes Zubettgehen, laute Musik, Fernsehen und andere reizende Erfahrungen vermeiden. Halten Sie sich vor allem warm und von Wind fern und beobachten Sie Gedanken und Erfahrungen in dieser Zeit. Versuchen Sie nicht, ernste Familien- oder Beziehungsprobleme oder andere emotionale Angelegenheiten zu lösen, während Sie eine Pañchakarma-Behandlung erhalten, da dies die Dosha-Balance stören kann.

Es wird eine Mono-Diät aus Kitchari und Ghee empfohlen sowie grundlegende Einschränkungen bei kalten Getränken, kaltem Essen, Tiefkühlkost, Fastfood, Milchprodukten, weißem Zucker, Koffein, Freizeitdrogen und Alkohol – alles Stoffe, die man erst einige Zeit nach Abschluss des Pañchakarma wieder konsumieren sollte (wenn überhaupt). Der Grund für diese Diät besteht darin, dass sich das Verdauungsfeuer (Agni) während des Reinigungsprozesses ausruht. Da zudem Giftstoffe zurück in den Verdauungstrakt gelangen, wird die Verdauungsenergie weiter verlangsamt.

Kitchari bietet eine angemessene Nährung für alle Körpertypen, ist leicht verdaulich und hilft bei Entgiftung und Reinigungsprozess. Kitchari ist eine gewürzte Mischung aus Basmati-Reis und Mung Dal und grundlegend für die āyurvedische Lebensweise. Basmati-Reis und Mung Dal haben beide die Qualitäten süß und kühlend mit einer süßen Vipāka, die bei der Ausscheidung unterstützt. Zusammen bilden sie ein ausgeglichenes Essen, das eine ausgezeichnete Proteinkombination darstellt und alle drei Doshas ausgleicht. Wenn der Patient Kitchari nicht essen kann, lässt es sich durch Quinoa, blauen Mais oder Tapioka (mit Gewürzen) ersetzen.

Die Pañchakarma-Therapien

Das Pañchakarma ist eine spezielle āyurvedische Methode, welche die richtige Anleitung durch einen gut ausgebildeten und kompetenten āyurvedischen Arzt erfordert. Sie sollte nicht nur anhand der Informationen in diesem Buch durchgeführt werden. Man sollte mit einem vollauf qualifizierten āyurvedischen Arzt sprechen. Pañchakarma wird individuell für jeden Einzelnen verschrieben, unter Berücksichtigung der einmaligen Konstitution und besonderen Störungen dieses Menschen. Es erfordert daher eine eingehende klinische Beobachtung und Überwachung. Es wird idealerweise am Übergang zwischen zwei Jahreszeiten (Rutu Sandhi) durchgeführt und hilft so demjenigen, seine innere Umgebung auf die einsetzende Jahreszeit vorzubereiten.

Kontraindikationen für Pañchakarma-Methoden (Basti, Virechana, Vamana, Nasya, Rakta Moksha):

 Kleine Kinder unter 7 Jahren

 Geschwächte ältere Menschen

 Schwangerschaft

 Während der Menstruation

 Schwere Dehydrierung

 Chronische Auszehrung

 Chemotherapie oder Strahlentherapie

 Herzerkrankung mit Komplikationen

 Schwere Blutungsstörungen

Das Wort Pradhānakarma wird manchmal anstelle von Pañchakarma verwendet. Pradhānakarma bedeutet die Haupt- oder prinzipielle Wirkung und wird generell eingesetzt, wenn nur eine einzige Maßnahme organisiert wird, statt der meisten oder allen fünf Pañchakarma-Therapien.

Vamana: Emesistherapie

Vamana ist die Ausscheidung von zu viel Kapha-Dosha durch therapeutisches Erbrechen über den oberen Kanal des Magens. Es hat vor allem Einfluss auf Prāna und Udāna Vāyu, Pāchaka Pitta und Tarpaka, Avalambaka, Kledaka und Bodhaka Kapha. Zu einem gewissen Grad wirkt es sich auch auf Rañjaka Pitta aus. Besteht eine Kongestion in den Lungen, die zu wiederholten Anfällen von Bronchitis, Erkältungen, Husten oder Asthma führt, ist die typische āyurvedische Behandlung therapeutisches Erbrechen. Tatsächlich kann Vamana übermäßiges Kapha aus jedem Teil des Körpers beseitigen.

Ehe Vamana angewandt wird, müssen mindestens zwei bis drei Tage lang und Svedana vor dem Erbrechen erfolgen. Es gibt zwei Arten von innerer Ölung. Eine ist drastisch, wobei der Patient jeden Morgen eine große Menge Ghee trinkt. Die zweite Methode besteht darin, jemandem dreimal täglich 30 ml Ghee zu verabreichen. Der Betreffende sollte dieses Ghee nehmen, bis der Stuhl ölig wird und Wimpern und Haut leicht ölig aussehen. Dies heißt Indriya Tarpana, was gut geschmierte Sinnesorgane bedeutet. Falls dem Betreffenden übel wird und er eine echte Abneigung gegen das Ghee hat, sollte man weiteres inneres Snehana stoppen. Derjenige sollte auch einige Tage vor dem Vamana eine Kapha fördernde Kost essen, um das Kapha im Magen zu reizen.

Vamana sollte in der Früh von 6-10 Uhr (Kapha-Zeit) stattfinden. Frühmorgens sollte man Basmati-Reis und Joghurt mit ausreichend Salz essen, was das Kapha im Magen noch mehr reizt. An Brust und Rücken wird leichte Wärme angewandt, um das Kapha zu verflüssigen. Dieser Mensch sollte dann ruhig auf einem kniehohen Stuhl sitzen und einen starken Absud aus Süßholztee, Salzwasser oder einer anderen emetischen Substanz trinken. Dieses Emesispräparat wird abgemessen und notiert, bevor es getrunken wird, sodass sich später die Menge an Erbrochenem bestimmen lässt. Nachdem die Mischung getrunken wurde, sollte demjenigen übel werden. Er oder sie reibt dann die Zunge, um einen Würgereflex auszulösen und Erbrechen einzuleiten und erbricht sich weiter, bis Galle kommt.

Sobald Schleim freigesetzt wird, fühlt sich der Patient sofort erleichtert. Die Emesistherapie löst auch unterdrückte Emotionen, die gemeinsam mit angesammeltem Kapha-Dosha in den Kapha-Bereichen von Lungen und Magen saßen. Es ist wahrscheinlich, dass Kongestion, Giemen und Atemlosigkeit verschwinden und die Nebenhöhlen frei werden. Therapeutisches Erbrechen ist auch im Fall von chronischem Asthma, Diabetes, Erkältungen oder Husten, Lymphstauung, chronischer Verdauungsstörung und Ödem nützlich. Es wird auch für chronisches Āma Vāta vom Kapha-Typ empfohlen, nämlich Gelenkrheumatismus.

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Vamana Samprāpti: Wie eine Vamana-Substanz im Körper wirkt

Vamana-Substanzen sind heiß, scharf und feinstofflich und bestehen zumeist aus den Elementen Feuer und Luft. Sie haben eine aufwärts gerichtete Wirkung und verbreiten sich rasch. Durch ihre Schärfe, Feinstofflichkeit und schnelle Wirkung regen sie schnell Kledaka Kapha an und durchdringen die Magenwand, um ins Rasa Dhātu zu gelangen. Aufgrund ihrer heißen und scharfen Qualitäten erweitern sie die Kanäle und gehen rasch ins Herz, aktivieren Vyāna Vāyu und bewegen sich durch Rasa und Rakta Dhātu.

Vamana-Stoffe regen alle Udāna und Prāna Vāyu an, stimulieren das Brechzentrum im Hypothalamus und erzeugen so Übelkeit und Erbrechen. Sie regen das Brechzentrum im Hypothalamus an und senden über das Prāna Vāyu eine Botschaft zum Pförtnerbereich, von wo aus antiperistaltische Bewegungen zur Pförtnerklappe am Magen gehen. Das sendet eine Botschaft ans Udāna Vāyu, welches das Zwerchfell zusammenzieht und eine antiperistaltische Bewegung von der Pyloruswand zur Herzwand stimuliert. Dies erzeugt einen Brechreflex.

Diese Substanzen erzeugen gewaltsam Übelkeit und Erbrechen, was unverzüglich zu viel Kledaka Kapha, Pāchaka Pitta und Magenschleim beseitigt. Das Erbrechen kann überschüssiges Kapha aus den Rasa-, Rakta-, Māmsa- und Meda-Geweben sowie den Lungen, Stirnhöhlen und der Schädelhöhle entfernen. In meiner Praxis habe ich gesehen, dass Vamana ein breites Wirkungsspektrum besitzt, es hilft z. B. Kapha aus dem Shukra Dhātu zu lösen, zu denen Hoden und Prostata gehören, und aus dem Ārtava Dhātu, einschließlich Zysten in den Eierstöcken und fibröse Tumore im Uterus.

Für Vamana verwendete Substanzen

 Salzwasser

 Madana Phala (Randia dumetorum)

 Yashthi Madhu (Süßholz)

 Niem

 Kutki

 Vacha (Kalmus)

 Mūrvā (Sansevieria roxburghiana)

 Deodara

 Elā (Kardamom)

 Vidanga

 Senfsamen

 Bimbi (Coccinia indica, eine Art von Balsambirne)

 Balsambirne

Die erste Wahl ist für die meisten Menschen Madana Phala, wenn es erhältlich ist. Salzwasser und Süßholztee werden ebenfalls häufig eingesetzt.

Indikationen für Vamana, mit Begründung

 Kapha-Leiden, denn Vamana scheidet übermäßiges Kapha aus.

 Husten, da es Kledaka Kapha beseitigt, das sich in den Lungen festgesetzt hat.

 Erkältungen, weil es das angehäufte Tarpaka Kapha aus Nase und Nebenhöhlen beseitigt.

 Dyspnoe, die Akkumulierung von Kledaka Kapha im Prāna Vaha Srotas, denn Vamana reinigt den Prāna-Kanal von übermäßigem Kapha.

 Asthma (Kapha-Typ), denn die Samprāpti von Asthma beginnt im Magen und entfernt Vamana Kledaka Kapha aus dem Magen und Avalambaka Kapha aus den Lungen.

 Fieber vom Kapha-Typ, wegen des Eindringens von Kledaka aus dem Magen in den Rasa Vaha Srotas, weil Vamana das zu hohe Kapha eliminiert.

 Übelkeit wegen einer zu hohen Sekretion von Bodhaka im Magen oder Rückfluss von Rañjaka Pitta (Galle) in den Magen. Beide werden durch Vamana eliminiert.

 Appetitverlust, verursacht durch vermehrtes Kledaka Kapha im Magen, welches das Agni unterdrückt. Zu viel Kledaka wird von Vamana beseitigt.

 Elephantiasis oder Filariasis – entweder häuft sich Kledaka Kapha im Rasa Dhātu oder Poshaka Kapha im Rasa Vaha Srotas an und verursacht Lymphverschluss. Vamana kann dieses überschüssige Kapha ausscheiden, selbst wenn es ins tiefe Gewebe gewandert ist.

 Lymphadenopathie, allgemein vergrößerte Lymphknoten oder Lymphstauung, hervorgerufen durch die Ansammlung und unmäßige Bildung von Poshaka Kapha (das Mala von Rasa) im Rasa Dhātu, durch geringes Rasa Agni. Vamana kann helfen, die Anhäufung von Kapha zu eliminieren.

 Anämie vom Kapha-Typ durch Kledaka Kapha, das ins Rasa-Rakta eindringt, Rakta Agni unterdrückt und die Blutbildung behindert, was zu Hypoproteinämie führt. Kapha-Anämie bewirkt einen Zuwachs an weißen Blutkörperchen, erhöhte Thrombozyten und eine verminderte Zahl an Erythrozyten und bewirkt Blässe und Erschöpfung. Vamana hilft, übermäßiges Kapha aus Rasa und Rakta zu entfernen.

 Epilepsie, die durch verstärktes Tarpaka Kapha verursacht wird, welches das Prāna Vāyu und Sādhaka Pitta im Majjā Dhātu verdrängt. Dies führt zu Petit-mal-Epilepsie (Absence) und vorübergehender Bewusstlosigkeit. Vamana kann dabei helfen, zu viel Tarpaka Kapha aus dem Majjā zu beseitigen.

 Blutung durch die unteren Kanäle – sich nach unten bewegendes Pitta im Rakta Vaha Srotas ruft im unteren Darm eine Blutung hervor. Vamana ändert die Fließrichtung und bremst somit die Blutung.

 Vergiftung, denn Vamana kann die Toxine rasch aus dem Magen spülen. Natürlich besteht in diesem Fall keine Zeit für Pūrvakarma!

 Brustkongestion, denn Brustgewebe und Laktation sind Nebenprodukte von Rasa Dhātu. Geringes Rasa Agni und überschüssiges Kapha erzeugen Kongestion im Brustgewebe und das Vamana hilft bei der Beseitigung dieses übermäßigen Kapha aus dem Rasa.

 Diabetes vom Kapha-Typ aufgrund von Kledaka Dushti, das sich auf Kloma Agni auswirkt und Kledaka im Übermaß hervorbringt, kann dann von Vamana eliminiert werden.

 Kropf, verursacht durch zu viel Bodhaka Kapha in der Schilddrüse erzeugt eine Schwellung der Schilddrüse oder Tarpaka Kapha Dushti beeinträchtigt das die Schilddrüse anregende Hormon (TSH). Vamana entfernt überschüssiges Bodhaka und Tarpaka Kapha und stellt dadurch wieder eine Hormonbalance her.

 Āma Vāta (rheumatische Arthritis) vom Kapha-Typ entsteht durch einen lange bestehenden Rhesusfaktor (Āma) im Blutserum, was auch andere Autoimmunerkrankungen herbeiführen kann. Dieser Rhesusfaktor kann über Vamana verringert werden.

 Chronischer Durchfall oder Ruhr wird durch die Abwärtsbewegung von Essen und Flüssigkeit im Rasa Vaha Srotas ausgelöst. Vamana ändert die Fließrichtung und bremst somit den Durchfall. Aber dies bedarf der fachkundigen Anwendung von Vamana, bei der nur eine kleine Menge Süßholztee benutzt wird.

 Kopfweh oder Schwindel vom Pitta-Typ wird durch sich nach oben bewegendes Pāchaka Pitta hervorgerufen, das ins Majjā Dhātu eindringt. Vamana entfernt dieses überschüssige Pitta.

 Nebenhöhlenverstopfung wird von übermäßigem Tarpaka Kapha oder Kledaka Kapha in den Stirnhöhlen ausgelöst, das durch Vamana beseitigt wird.

Kontraindikationen für Vamana, mit Begründung

 Kindheit, denn dies ist eine Zeit der unreifen und empfindlichen Gewebe, die nicht ausreichend Stärke besitzen, um die Anstrengung von therapeutischem Erbrechen zu ertragen. Es besteht auch Furcht vor Ersticken. Natürliches Erbrechen ist gut, doch induziertes Vamana kann problematisch sein.

 Alter, eine Zeit von Vāta, in der die Dhātus schwach und geschwächt sind. Ältere Menschen über 80 Jahren haben nicht die Kraft, Vamana durchzuführen.

 Schwangerschaft, denn alle Dhātu Agnis und der Fluss von Prāna, Tejas und Ojas sind damit beschäftigt, den Fötus zu nähren. Die Gebärmutter ist vergrößert und es ist nicht genug Platz, damit sich das Zwerchfell zusammenziehen kann und hält somit nicht den vermehrten Druck aus, der durch das Vamana entsteht, was sogar eine Fehlgeburt oder einen spontanen Abort auslösen kann.

 Debilität mit unterernährtem Gewebe, Mangelernährung und geringe Ojas, denn wenn wir Vamana, durchführen, verliert dieser Mensch Poshaka Kapha, das benötigt wird, um die Gewebe zu nähren. Vamana kann in diesem Fall extreme Erschöpfung und Ermüdung zur Folge haben.

 Kräfteverfall (Dhātu Kshaya) findet wegen des hohen Vātas in den Dhātus statt und Vamana vergrößert Vāta-Dosha, was diesen Zustand noch verschlimmert.

 Ein Hohlraum in der Brust (z. B. Lungentuberkulose) entsteht durch Dhātu Kshaya im Prāna Vaha Srotas und Vamana erhöht die Größe dieses Hohlraums, weil es zu viel Kapha entfernt.

 Chronische konsumtive Leiden, wegen des gesteigerten Dhātu Agnis mit hoher Tejas und geringer Ojas, denn Vamana steigert die Auszehrung.

 Hypoglykämie aufgrund von hohem Kloma Agni, das den Blutzucker verbrennt und Kapha vermindert, da Vamana das Kapha weiter erschöpft.

 Bulimie ist eine psychosomatische Störung, bei der jemand isst und dann aufgrund einer Furcht vor Fettleibigkeit alles wieder erbricht. Vamana kann dieses Leiden verschlimmern.

 Ischämische Herzkrankheit beeinträchtigt das wichtigste Organ und bei einer Verstopfung der Herzkrankgefäße kann Vamana einen massiven Herzinfarkt nach sich ziehen.

 Chronische Grahani Roga – Resorptionsstörungssyndrom, tropische Sprue oder Zöliakie, bei der Jāthara Agni zwischen Manda und Vishama fluktuiert und abwechselnd Durchfall und Verstopfung hervorruft. Vamana wird das Agni noch weiter senken und zu verschlimmerten Symptomen führen.

 Blutung der oberen Kanäle – Augen, Nase, Ohren, Magen – entsteht durch eine nach oben verlaufende Dosha Gati. Vamana vermehrt dieses Fließen nach oben.

 Brusttrauma wie eine Brustwunde, ist mit schweren Schmerzen der Rippen und Zwischenrippenmuskeln assoziiert, und zwar bis zu dem Punkt, an dem es für den Patienten schwer ist, zu atmen. Vamana kann jemanden verletzen und zu gebrochenen Rippen führen.

 Adipositas ist eine Stoffwechselstörung, bei der das Dhātu Agni niedrig ist und eine zu große Produktion von Meda Dhātu, starke Sroto Rodha und Atemlosigkeit besteht. Akkumuliertes Meda im Zwerchfell und Magen lässt nicht genug Platz, damit sich das Zwerchfell bei einer Vamana-Therapie bewegen kann, daher kann diese Behandlung einen Herzinfarkt auslösen.

 Untergewicht kann durch Mangelernährung, chronisches Malabsorptionssyndrom, Tuberkulose oder jede chronische konsumtive Erkrankung entstehen. Vamana ist besonders für diese Beschwerden kontraindiziert.

 Akuter Durchfall mit Erschöpfung durch losen Stuhl erzeugt Mineralverlust und Erschöpfung, daher wäre Vamana zu ermüdend.

 Ein verstopfter Darm kann wegen Darmverschluss oder Divertikulose entstehen und Vamana kann die Obstruktion noch verstärken und zu einem tödlichen Zustand führen.

 Eine zarte oder empfindliche Person mit Furcht, Kummer oder Angst durch übermäßiges Vāta im Nervensystem. Vamana aggraviert Vāta zusätzlich und der Betreffende hat wahrscheinlich eine Furcht vor Erbrechen. Führen Sie niemals Vamana aus, wenn jemand an intensivem Kummer oder Sorgen oder dem Verlust eines geliebten Menschen leidet.

 Ein Verlust der Stimme oder eine heisere Stimme sind Vāta-Erkrankungen aufgrund von Lähmung oder Entzündung der Stimmbänder und Vamana ist kontraindiziert.

 Hepatosplenomegalie kann durch eine Entzündung oder Infektion ausgelöst werden, in diesem Fall kann Vamana die vergrößerte Leber oder Milz rupturieren.

 Ein Glaukom ist der erhöhte Augeninnendruck im Glaskörper, hervorgerufen von Udāna Vāyu, das Kapha in den Augapfel drückt, und Vamana kann das Udāna weiter aggravieren, diesen Druck erhöhen und sogar Blindheit zur Folge haben.

 Sehfehler wegen einer Erkrankung von Ālochaka Pitta und Udāna Vāyu, der durch Vamana verschlimmert werden kann, weil Erbrechen das Udāna Vāyu übermäßig stimuliert.

 Bluthochdruck ist eine Störung von Prāna und Udāna Vāyu und das Vamana würde den Blutdruck weiter erhöhen und könnte eine Hämorrhagie zur Folge haben.

 Während der Menstruation bewegt das Vyāna den Inhalt des Uterus nach unten und aus dem Körper. Vamana würde diesen Fluss blockieren oder stören.

 Während des Eisprungs reifen neue Eier heran und die Eierstöcke sind aktiv. Vamana behindert diesen Ablauf und verursacht Oophoritis.

 Akutes Fieber entsteht, weil sich Āma und Doshas aus dem Magen zum Rasa Dhātu bewegen und für eine Blockade der Kanäle sorgen. Das Vamana drückt Āma ins tiefere Gewebe und verschlimmert das Fieber.

 Vāta Prakruti oder Vikruti oder Vāta-Jahreszeit, Herbst. Vamana beseitigt Kapha, aber verschärft Vāta, indem es den Körper leichter macht und zusätzlich jede Vāta-Krankheit verstärkt.

Pūrvakarma für Vamana (Vorbereitung der Emesis)

1. Essen Sie eine Woche vor dem Vamana eine Kitchari-Diät. Das Kitchari sollte weich und gut gekocht sein und mit Ghee und Korianderblättern gegessen werden.

2. Nehmen Sie zur Schlafenszeit Triphalā-Tee ein, und zwar etwa eine Woche vor Vamana.

3. Die innere Ölbehandlung sollte vier Tage vor Vamana erfolgen.

Am frühen Morgen, vier Tage vorher: Einnahme von 2 Esslöffeln (30 ml) Ghee oder Leinsamenöl

Am frühen Morgen, drei Tage vorher: 4 Esslöffel (60 ml) Ghee oder Leinsamenöl

Am frühen Morgen, zwei Tage vorher: 6 Esslöffel (90 ml) Ghee oder Leinsamenöl

Eine ideale Ölung zeigt sich durch einen leicht öligen Stuhl, ölige Bindehaut, gut befeuchtete Lippen, weiche Haut und gesunden Schlaf und der Patient sollte eine Abneigung gegen Ghee und Öl verspüren.

4. Nehmen Sie Virechana zwei Tage vor Vamana. An dem Abend sollte derjenige 1-2 Esslöffel (15-30 ml) Rhizinusöl nehmen. Triphalā-Tee sollte an diesem Abend nicht genommen werden. Diese Rhizinusöl-Virechana reinigt das System, beseitigt jede Furcht vor steigendem Cholesterin durch das für die kurze Zeit der inneren Ölanwendung genommene Ghee oder Öl. Wenn der Betroffene Durchfall bekommt, sollte er oder sie eine Tasse schwarzen Kaffee mit einer Prise Muskatnusspulver trinken, um dem Durchfall gegenzusteuern.

5. Führen Sie zwei oder mehr Tage vor Vamana eine äußere Ölung (Abhyanga) und Schwitztherapie (Svedana) durch.

6. Essen Sie ein oder zwei Tage vor Vamana eine Kapha vermehrende Kost, um das Kapha-Dosha weiter zu reizen. Reis, Ghee und Joghurt mit ein wenig Salz und Zucker genügen.

7. Am Morgen des Tages der Vamana-Therapie sollte der Patient mindestens ein paar Stunden vor Vamana eine Tasse frisches Joghurt mit zwei Prisen Salz trinken. Dadurch wird das Kapha leichter herauskommen.

Die Dauer des Pūrvakarma für Vamana hängt davon ab, wie viel Kapha im Magen, Utklishta Kapha genannt, freigesetzt wird. Der Betroffene sollte Schwere, erhöhte Speichelbildung und etwas Übelkeit empfinden und sich gern erbrechen.

Ablauf von Vamana

1. Fühlen Sie den Puls des Patienten. Es sollte ein schwacher Magenpuls1 mit einem Kapha-Spike bestehen, was auf zu viel Kapha im Magen hindeutet.

2. Messen Sie den Blutdruck des Patienten, falls Besorgnis über Bluthochdruck besteht.

3. Der Patient sollte ruhig und gelassen auf einem kniehohen Stuhl sitzen.

4. Lassen Sie den Patienten abwechselnd eine Tasse Süßholztee und eine mit warmem Salzwasser trinken, bis der Magen voll ist. Direkt vor dem Vamana kann auch eine Tasse Vachatee (Kalmus) verabreicht werden, falls eine weitere Anregung des Erbrechens notwendig sein sollte. Notieren Sie die Menge der gegebenen Flüssigkeiten. Wenngleich die Menge des Teeabsuds und des Salzwassers von Mensch zu Mensch variiert, beträgt die Durchschnittsmenge 8 bis 10 Tassen.

5. Wenn den Patienten übel wird, können sie angehalten werden, das Erbrechen einzuleiten, indem sie die Zunge mit ein oder zwei Fingern reiben, bis ein Würgereflex ausgelöst wird. Das Erbrechen sollte so lange dauern, bis man die Galle riecht oder im Erbrochenen sieht.

Ergebnisse von Vamana

Wie erfolgreich diese Behandlung ist, hängt von folgenden Faktoren ab:

(a) die Häufigkeit der Brechschübe (8x höchstens, 6x mittel, 4x mindestens)

(b) die Menge des Erbrochenen (1,5 Liter höchstens, 1 Liter mittel, ½ Liter mindestens)

Höchstmenge: 8 Brechschübe mit etwa 1,5 Liter Erbrochenem

Mittlere Menge: 6 Brechschübe mit etwa 1 Liter Erbrochenem

Mindestmenge: 4 Brechschübe mit etwa ½ Liter Erbrochenem

Zeichen und Symptome von ungenügendem Vamana (Ayoga)

Der Betreffende fühlt sich immer noch blockiert, mit Symptomen wie Enge und Einschnürung, Erkältung, Kongestion, Husten, Schwierigkeit beim Atmen oder Juckreiz in der Kehle. Manchmal kann Pitta aggraviert werden und dieser Mensch bekommt Fieber oder Hautausschläge oder Urtikaria. Es kann auch Kopfweh, Dehydrierung, Müdigkeit oder totale Erschöpfung und Schmerzen am ganzen Körper bestehen.

Diese Zeichen und Symptome müssen dann entsprechend behandelt werden und das Vamana sollte in der nächsten Woche nach richtiger Utklishta (Reizung von Kapha) wiederholt werden. Kräutermittel für Vamana Ayoga sind:

Für Kapha-Symptome: 500 mg Sitopalādi, je 200 mg Mahāsudarshan und Abhrak Bhasma mit einem Teelöffel Honig dreimal täglich.

Für Pitta-Symptome: 500 mg Shatāvarī und je 200 mg Sudarshan, Kāma Dudhā und Pravāl Pañchāmrit in 2 Esslöffeln Aloe-Gel als Anupāna.

Zeichen und Symptome von übermäßigem Vamana (Atiyoga)

Dieser Mensch scheidet gelbe und grüne Galle oder sogar Blut (ein ernstes Problem) aus. Es mögen auch schwere Dehydrierung, Herzschmerz, Sodbrennen, Brennen in der Kehle, Schwindel, brennende Empfindungen, Bauchkolik und Schmerzen am ganzen Körper bestehen. Überschüssiges Vamana löst diese Mischung von Symptomen aufgrund von verschlimmertem Pitta und Vāta aus.

Für Dehydrierung und Erschöpfung kann oral eine Glukose-Kochsalzlösung gegeben werden. Übelkeit lässt sich vermindert, wenn man frische gehackte Ingwerstücke mit ein paar Tropfen frischem Zitronensaft und einer Prise Steinsalz kaut. Bei Übelkeit, Erbrechen und Sodbrennen verwendet man bis zu dreimal täglich 500 mg Shatāvarī zusammen mit 200 mg Shankha Bhasma. Muskatnusspaste kann bei Kopfschmerzen helfen, wenn sie auf die Stirn aufgetragen wird. Verwenden Sie für Kopfschmerzen und Schmerzen 300 mg Mustā. Bei Schwindel nimmt man je 200 mg Brahmī, Jatamāmsi und Shankha Pushpī oder versucht, den Saft einer frisch ausgepressten Zwiebel zu inhalieren. Andere Symptome werden anhand ihrer Dosha-Manifestation behandelt.

Zeichen und Symptome von richtigem Vamana (Samyaj Yoga)

Falls Vamana richtig angewandt wird, sollte jemand Entspannung in den Lungen und Leichtigkeit im Herz-, Brust- und Kopfbereich empfinden. Er oder sie ist imstande, frei zu atmen und alle Symptome der Kongestion verschwinden. Ein erfolgreiches Vamana öffnet die Kanäle und sorgt für klares Denken, geistige Wachheit und Klarheit der Wahrnehmung sowie eine melodische Stimme und guten Appetit. Alle Kapha-Symptome verschwinden und der Betreffende fühlt sich geerdet und stabil. Man hat das Gefühl, dass etwas aus dem Körper gelöst wurde und im Gesicht des Patienten sieht man ein besonderes Lächeln des Erfolges.

Pashchāt Karma für Vamana (Nachbehandlung der Emesis)

1. Ruhe – der Patient sollte sich nicht anstrengen.

2. Geben Sie dem Patienten eine Tasse warmes Wasser mit ein wenig Zitronensaft.

3. Der Blutdruck sollte bei Besorgnis gemessen werden.

4. Um übriges Kapha-Dosha zu beseitigen, kann dieser Mensch Dhūmana durchführen. Dabei wird der Rauch einer medizinischen Kräuterzigarette, doch kein Tabak inhaliert. Die Kräuter können auch in einer Pfeife verbrannt und der Rauch eingeatmet werden. Man kann Nelken, Rosenblätter und Zimt oder Kankol, Rosenblätter und Manahshilā (ein besonderes Mineral) verwenden, wenn sie erhältlich sind.

5. Der Patient sollte die Gedanken, Gefühle, Emotionen und Träume beobachten, die am Tag des Vamana und in den folgenden Tagen hochkommen. Der Betreffende sollte eine größere Eigenwahrnehmung feststellen.

6. Der Patient sollte keine natürlichen Triebe wie Husten, Gähnen, Niesen, Aufstoßen, Wasser lassen, Stuhlgang und Flatulenz unterdrücken.

7. Der Patient sollte frühestens ein paar Tage nach Vamana wieder Triphalā einnehmen.

Nach dem Vamana muss sich derjenige ausruhen und sollte erst essen, wenn echter Hunger auftritt. Dann sollte man zunächst den Schaum von gekochtem Reiswasser (Manda), dann etwas flüssigen Reisschleim (Peya) essen. Später kann der Patient dickeren Reisbrei (Vilepī) und schließlich beim nächsten Mahl etwas weichen, gut gekochten Reis (Odana) mit Ghee zu sich nehmen.2 Der Betreffende kann auch einen Tee aus (gleichen Teilen) Kreuzkümmel, Koriander, Fenchel und Ingwer trinken, falls gewünscht mit einem Teelöffel Honig. Langsam, aber sicher erhöht man die Essensmenge und die Abwechslung der Gerichte je nach Verdauungskapazität des Einzelnen.

Virechana: Abführung

Virechana ist die orale Gabe abführender Stoffe zur Reinigung von Pitta durch die unteren Kanäle. Es ist auch bekannt als Rechana, Praskandana, Anulomana, Sramsana oder Bhedana. Wenn übermäßig systemisches Pitta ausgeschüttet wird, kann es sich in den Pitta-Organen wie Leber, Gallenblase, Zwölffingerdarm oder Querdarm akkumulieren oder in den generellen Kreislauf von Rasa und Rakta Dhātu übergehen und die Haut in Mitleidenschaft ziehen. Dies führt zu Hautausschlägen, Juckreiz, Hautentzündung, Akne, Gallenerbrechen, Übelkeit, chronischem Fieber oder Gelbsucht. Die āyurvedische Literatur gibt an, dass bei diesen Pitta-Störungen die Verabreichung therapeutischer Purgative oder Laxativa am zuträglichsten ist.

Virechana reinigt Pitta aus dem Rakta Vaha Srotas, der Leber und Milz – den Wurzeln des hämatopoetischen Systems, den Schweißdrüsen, den Harnwegen, Magen, Dünndarm und Dickdarm. Virechana entfernt nicht nur zu viel Pitta, sondern bewahrt auch eine Ausgewogenheit der drei Doshas im Verdauungstrakt, indem es überschüssiges Kapha aus dem Magen und Vāta aus dem Dickdarm ausscheidet.

Virechana beseitigt Pitta-Āma auf Zellebene und entfaltet die Körperintelligenz. Es verstärkt die Kommunikation, erhält Tonus und Stärke der Gewebe und verbessert die Klarheit der Wahrnehmung. Es regt zudem Jāthara Agni an, verbessert die Verdauung, vergrößert Bhūta Agni, fördert den Stoffwechsel und gleicht die Dhātu Agnis aus. Somit beseitigt Virechana alle Pitta-Krankheiten. Laut Sushruta ist Rakta das vierte Dosha und Virechana entfernt nicht nur übermäßiges Pitta, sondern reinigt auch das gesamte blutbildende System und heilt die meisten Hauterkrankungen.

Vermehrtes Pitta ruft eine Tendenz zu losem Stuhl hervor, wodurch der Körper versucht, das Pitta durch natürliches Virechana auszuscheiden. Doch zwei oder drei Stuhlgänge mit losem Stuhl sind nicht genug, um das angesammelte Pitta zu eliminieren, daher können wir das beschleunigen, indem wir ein mildes Abführmittel wie Nishottara verabreichen. Selbst wenn jemand mit hohem Pitta bereits zwei oder drei Stuhlgänge am Tag hatte, ist es noch immer vorteilhaft, ein mildes Abführmittel zu geben und so ein paar mehr Stuhlgänge zu fördern, denn dies entfernt in der Tat das überschüssige Pitta.

Virechana ist die einfachste Methode beim Pañchakarma, denn das Dosha muss dabei mit Pūrvakarma nicht vollauf gereizt werden wie bei Vamana. Dennoch ist es wichtig, den Patienten vor der Gabe von Virechana gründlich zu untersuchen. Man muss das Alter des Patienten berücksichtigen, seine oder ihre Prakruti und Vikruti, die geistige Gesundheit des Betroffenen, die Dauer einer Krankheit und den Zustand der Koshtha (Stuhlgewohnheiten). Die Art der verwendeten Virechana-Substanz hängt von all diesen Faktoren ab. Wenn Sie nicht wissen, was sie einsetzen sollen, nehmen Sie einfach Triphalā.

Mildes Virechana wie Nishottara, Aloe-vera-Gel, Āmalakī, Milch oder Pflaumensaft wird für Pitta und bei Mrudu Koshtha angewandt. Starke Virechana wie Kutki, Abhayārishta, Arka (ein Kaktus namens Madar oder Callatropis procera) oder āragvadha (Röhrenkassie, Cassia fistula) ist normalerweise nötig, um zu viel Kapha auszuscheiden und auch bei Madhyama Koshtha. Das stärkste Virechana wie Rhizinusöl, Gandharva Harītakī oder Sennesblätter mit Ingwertee sind erforderlich, um zu hohes Vāta-Dosha und Krūra Koshtha zu behandeln.

Auch wenn Pūrvakarma nicht essentiell ist, unternimmt man idealerweise mindestens drei Tage innere Ölbehandlung vor Virechana und möglichst vollständiges Pūrvakarma mit inneren und äußeren Snehana- und Svedana-Therapien. Virechana wird drei Tage nach Vamana (Emesistherapie) oder direkt nach Snehana und Svedana gegeben, wenn Vamana für diesen speziellen Menschen nicht angebracht ist.

Die ideale Zeit für Virechana ist frühmorgens oder zur Schlafenszeit. Die Morgendämmerung ist die beste Zeit, um ein starkes Virechana wie Rhizinusöl zu verabreichen, denn die Abführung ist wahrscheinlich am Vormittag abgeschlossen. Der Abend ist für milde Virechana-Substanzen wie Āmalakī oder Triphalā angemessen.

Immer wenn Abführmittel eingesetzt werden, ist es wichtig, die Ernährungsweise desjenigen zu prüfen und Nahrungsmittel auszuschließen, die Pitta-Dosha reizen. Ist das Virechana vorbei, lassen Sie den Patienten nicht plötzlich schweres Essen zu sich nehmen. Geben Sie ihm stattdessen leichte Suppe, Trockenreis oder Kitchari aus Mung Dal, denn diese helfen beim Anfachen des Agni.

Virechana Samprāpti: Wie eine Virechana-Substanz im Körper wirkt

Die meisten Virechana-Stoffe enthalten überwiegend das Erd- und Wasserelement, sie regen also Apāna Vāyu an und steigern die peristaltische Bewegung. Dies hilft ihnen, überschüssige Doshas aus dem Körper zu entfernen. Dank des Wasserelements gelangen die Virechana-Substanzen ins Rasa und Rakta Dhātu und beseitigen überschüssiges Pitta und anderen toxischen Stoffwechselabfall oder freie Radikale. Manche Virechana-Stoffe sind erhitzend wie Kutki, während andere kühlen wie Nishottara und Kumārī (Aloe vera).

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Triphalā ist eine ausgewogene Form von Virechana und enthält drei Kräuter: Harītakī wirkt auf Vāta, Āmalakī auf Pitta und Bibhītakī auf Kapha-Dosha. Es hat Einfluss auf Jāthara Agni, Kledaka Kapha, Pāchaka Pitta und Samāna Vāyu. Triphalā wird rasch ins Rasa (die Darmlymphe) aufgenommen und zieht alle Moleküle der Doshas in den Verdauungstrakt, die sich im Rasa Dhātu befinden.

Virechana-Substanzen haben einen breiten Wirkungsbereich, eliminieren übermäßiges Kapha aus dem Rasa, zu viel Pitta aus Rakta und überschüssiges Vāta vom Asthi und Majjā Dhātu. Sie erzeugen einen negativen Druck im Verdauungstrakt und den funktionellen Einheiten des Darms, den Darmzotten.

Wenn ein Virechana-Stoff in den Magen kommt, drückt er die Kapha-Moleküle in den Zwölffingerdarm, beim Eintritt in den Zwölffingerdarm zieht er Pitta in den Dünndarm und wenn er in Zäkum und aufsteigenden Dickdarm gelangt, befördert er die Vāta-Moleküle zurück in den Dickdarm.

Virechana wirkt auf alle sieben Dhātus. Es hat Einfluss auf Samāna Vāyu und hilft, toxische Doshas aus dem Rasa und den anderen Asthāyi Dhātus zurück in den Verdauungstrakt zu drücken. Bei diesem Prozess reinigt Virechana auch die Zellmembran, verbessert die Zellintelligenz und Kommunikation und steigert die Stoffwechselaktivität. Letztlich fördert Virechana gesunde Ojas, Tejas und gesundes Prāna.

Für Virechana verwendete Substanzen

Virechana-Stoffe sollten gemäß der Prakruti und Vikruti, des Alters, geistigen Zustands, der Verträglichkeit (Allergien) und Ernährungs- und Lebensweise eines Menschen gewählt werden. Man sollte auch die aktuelle Jahreszeit berücksichtigen. Zum Beispiel sollte kein starkes Abführmittel im Sommer oder der Regenzeit verabreicht werden, da Pitta keine starke Virechana erfordert und solche Substanzen eine Dehydrierung hervorrufen können. Eine milde Virechana-Substanz wie Triphalā ist sicher und kann weitgehend von jeder Konstitution und zu jeder Jahreszeit genommen werden.

Virechana muss mit einem Abführmittel unterstützt werden, das zu demjenigen passt. Vāta-Menschen neigen z. B. zu Krūra Koshtha (hartem Stuhl) und benötigen daher eine starke Abführung. Doch obgleich Sennesblättertee ein starkes Abführmittel ist, kann er bei manchen Menschen mit Vāta-Konstitution krampfartigen Schmerz erzeugen, da er die Peristaltik im Dickdarm erhöht. Fügt man dem Sennestee Ingwer und Fenchel hinzu, kann diese Nebenwirkung der Sennesblätter gelindert werden.

Ein effektives Laxativum für jemanden mit Pitta-Konstitution ist ein Glas heiße Milch mit zwei Teelöffeln Ghee. Zur Schlafenszeit eingenommen hilft dies, überschüssiges Pitta oder anderes Dosha zu eliminieren. Allerdings benötigen wir für Vāta- und Kapha-Menschen manchmal drastischere Abführmittel. Im Fall von Aszites braucht eine Person beispielsweise vielleicht eine starke Virechana wie Sennes oder Īchchā Bhedi.

Tabelle 22: Weitverbreitete Virechana-Stoffe

Substanz Vāta Pitta Kapha

Triphalā

* * *

Rizinusöl

* * *

Senna (Sona Mukhi)

    *

Sat Isabgol (Indischer Flohsamen)

  *  

Leinsamen, gemahlen

    *

Trockenpflaumen, eingeweicht

* *  

Rosinen, eingeweicht

  * *

Mangosaft oder -brei

* *  

Haferkleie mit Wasser

* *  

Kuhmilch (1 Tasse) und 2 Esslöffel Ghee (und während der Schwangerschaft)

     

Aloe-vera-Gel oder -saft

  *  

āmalakī

     

Bhumi āmalakī, gut für Lebertoxizität

  *  

Bibhītakī

    *

Harītakī

*    

Schwarze Sesamsamen, gemahlen

*   *

Steinsalz

*    

Löwenzahnwurzel

  * *

Nishottara

  *  

Gelbe Distel (Suvarna Kshirī) oder gelbe Datura

  *  

Kutki

    *

Jayapāl (Krotonsamen)

*   *

Dantī

    *

Arka (Calotropis procera) oder Snuhī (Euphorbia neriifolia)

    *

āragvadha (Cassia fistula)

*   *

Yashthi Madhu (Süßholz)

*   *

Vidanga Vāta

*   *

Drākshā

*   *

Kuhurin

  * *

a. Beachten Sie: Machen Sie keine Abführung mit Rhizinusöl 2 Tage hintereinander. Es ist stark, kann suchterzeugend sein und führt zu einer Schädigung der Darmschleimhaut. Die Nachwirkung von Rhizinusöl ist Verstopfung. Falls man am Morgen nach der Rhizinusöleinnahme keine Darmentleerung hat, trinkt man eine oder zwei Tassen warmes Wasser. Hat man bis 9 Uhr noch immer keinen Stuhlgang, führt man einen Basti mit warmem Wasser oder Dashamūlatee durch.

Die Dosis der Virechana-Substanz hängt von den Koshtha, den Stuhlgewohnheiten, des Betreffenden ab. Jemand mit Krūra Koshtha würde vielleicht eine hohe Menge von etwas wie Rhizinusöl benötigen (30 ml), während eine Person mit Madhyama Koshtha weniger Rhizinusöl (15 ml) braucht. Für Mrudu Koshtha wird ein milderes Abführmittel eingesetzt, denn selbst ein Teelöffel (5 ml) Rhizinusöl ist genug, um losen Stuhl zu erzeugen.

Besondere Arten von Virechana

Es gibt vier verschiedene Arten von Virechana:

Anulomana. Eine Substanz, die den Kot lockert und Giftstoffe (Āma Pāchana) beseitigt. Beispiele sind Triphalā und Bhumi Āmalakī. Triphalā enthält Harītakī, um übermäßiges Vāta und damit verbundenes Āma zu beseitigen, Āmalakī für Pitta-Āma und Bibhītakī, um Kapha-Āma auszuscheiden.

Sramsana. Ein Stoff, der alte Fäkalien ausscheidet, die an der Dickdarmwand kleben, ohne Toxine zu verbrennen. Beispiele sind āragvadha (Cassia fistula, ein in Indien allgemein verbreitetes Heilkraut) und Sennesblätter.

Bhedana. Eine Substanz, die harten Stuhl auflockert und ausscheidet. Beispiele sind Kutki (auch bekannt als Katukā) und Rhizinusöl.

Rechana. Ein Stoff, der verdaute und unverdaute Fäkalien verflüssigt und sie aus dem Dickdarm entfernt. Beispiele sind Nishottara (ein in Indien und anderswo häufig verwendetes Heilkraut) und Drākshā.

Indikationen für Virechana, mit Begründung

 Die meisten Pitta-Leiden, denn Virechana entfernt übermäßiges Pitta aus dem System.

 Hautkrankheiten wie Akne, Dermatitis und Ekzem, die durch zu viel Pitta im Rasa und Rakta Dhātu entstehen.

 Chronisches Fieber ist ein Zeichen, dass sich Pitta und Āma im Sthāyi Rasa und Rakta Dhātu aufhalten und von Virechana ausgeschieden werden.

 Hämorrhoiden aufgrund von überschüssigem Pitta im Rakta. Virechana macht den Stuhl weich, beseitigt übermäßiges Pitta und heilt die Hämorrhoiden.

 Abdominaltumore (Gulma), die von Vāta und Pitta in den Darmwänden hervorgerufen werden. Virechana eliminiert diese Doshas und heilt die Tumore.

 Vergrößerte Leber oder Milz, wegen einer herabgesetzten Funktion von Bhūta Agni. Virechana verbessert die Funktionen des Bhūta Agni und hilft, Leber und Milz wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 Gelbsucht, wegen der Stagnation von Pitta in der Leber, was zu Hepatitis führen kann. Virechana kann das übermäßige Pitta aus der Leber wegschaffen und agiert als Entzündungshemmer für die Leber.

 Erysipel wird verursacht, wenn Vāta das Pitta ins Rasa und Rakta Dhātu drückt und einen Ausschlag unter der Haut auslöst. Virechana eliminiert das Pitta und minimiert den Ausschlag.

 Gicht (Vāta Rakta) ist ein Leiden, bei dem Vāta das Rakta in die kleineren Gelenke von Fingern und Zehen drückt und so einen Zuwachs im Harnsäurepegel erzeugt. Virechana entfernt die zu hohe Harnsäure, beruhigt das Vāta und hilft damit, die Entzündung in den kleineren Gelenken zu mildern.

 Ein Glaukom ist verstärkter Augeninnendruck wegen der Stagnation von ālochaka Pitta oder Tarpaka Kapha im Augapfel, der zum Rasa und Rakta Dhātu gehört. Virechana beseitigt diese Doshas aus Rasa und Rakta.

 Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) kann durch die vermehrte bewegliche Qualität von Vāta und das ausbreitende Charakteristikum von Pitta-Dosha im Majjā Dhātu auftreten. Virechana wandelt die Dosha Gati und beruhigt das ADHS.

 Epilepsie entsteht durch die gesteigerte Aufwärtsbewegung der Doshas ins Nervensystem und erzeugt krankhafte Gehirnströme. Virechana bewegt die Doshas abwärts und hilft zusätzlich, Anfällen vorzubeugen. Eine Psychose wird durch eine Störung der Doshas in der Hirnrinde ausgelöst und beeinträchtigt die geistige Fähigkeit. Virechana verhindert diese Störungen.

 Übelkeit entsteht durch eine antiperistaltische Bewegung im Magen, verursacht von zu viel Udāna, das sich aufwärts bewegt. Virechana transportiert die Doshas nach unten, vermindert die Übelkeit und stellt wieder eine normale peristaltische Bewegung her.

 Allergischer Ausschlag lässt sich auf lang bestehendes Pitta im Rasa und Rakta Dhātu unter der Haut zurückführen. Virechana eliminiert dieses überschüssige Pitta und lindert den Ausschlag.

 Aszites wird durch eine chronische Stagnation von Āma im Anna und Ambu Vaha Srotas ausgelöst und sorgt für eine Anhäufung von Wasser in der Peritonealhöhle. Virechana entfernt dieses Āma aus dem Anna und Ambu Vaha Srotas, sodass das Wasser aus dem System ausgeschieden wird.

 Gallenerbrechen entsteht durch das Hochsteigen von Gallenflüssigkeit vom Zwölffingerdarm in den Magen. Virechana eliminiert diese Galle aus dem Magen und das Erbrechen klingt ab.

 Entzündliche Harnerkrankungen haben ihren Ursprung in der Stagnation von Pitta in den Harnwegen, was normalerweise durch die Blasenentleerung geschieht. Virechana stimuliert Apāna Vāyu und hilft, das überschüssige Pitta aus den Harnwegen auszuscheiden und so die Entzündung zu mildern.

 Würmer und Parasiten (Krumi) kleben an der Schleimhaut des Dickdarms. Virechana entfernt sie gewaltsam aus dem Körper.

 Entzündung oder brennende Empfindungen in den Augen werden durch hohes Pitta im Verdauungstrakt und speziell der Leber verursacht, die mit den Augen verbunden ist. Virechana beseitigt dieses übermäßiges Pitta und mildert die Entzündung.

 Bindehautentzündung kommt durch zu hohes Pitta in der Augenbindehaut zustande und steht auch in Beziehung mit zu viel Pitta in der Leber. Virechana scheidet das übermäßige Pitta von beiden Stellen aus.

Kontraindikationen für Virechana, mit Begründung

 Kleine Kinder unter 7 Jahren und ältere Menschen über 80 Jahren. Diese Einschränkungen gelten, weil das Bündel von Bändern, die Rektum und Beckenhöhle halten, bei diesen Menschen empfindlich ist, daher kann wiederholte Virechana Dehydrierung und Rektumprolaps auslösen.

 Akutes Fieber entsteht durch ein Übermaß an Pitta und Āma, die sich aus dem Verdauungstrakt in das Asthāyi Rasa und Rakta Dhātu verlagern. Da die Asthāyi Dhātus mit Āma aufgeladen sind, kann das Virechana dieses Sāma Pitta tiefer ins Gewebe drücken und das Fieber erhöhen, extreme Erschöpfung und einen entzündeten Verdauungstrakt zur Folge haben. Es ist besser, zu warten, bis die Doshas sich in den Asthāyi Dhātus beruhigt haben und dann Virechana zu verabreichen.

 Durchfall ist die natürliche Reaktion des Körpers, um Āma aus dem Verdauungstrakt auszuscheiden, doch es löst Dehydrierung aus und Virechana kann diese Krankheit verschlimmern.

 Dehydrierung ist auf zu hohen Flüssigkeitsverlust zurückzuführen und Virechana kann weiteren Wasserverlust hervorrufen, so den Zustand verschärfen und möglicherweise zu Schock führen.

 Debilität und Schwäche können allgemein durch Wasser- und Mineralienverlust herbeigeführt werden. Virechana mag den Verlust von Mineralien und Körperflüssigkeiten verstärken und so die Schwäche verschlimmern.

 Auszehrung, denn Virechana erzeugt möglicherweise einen schweren Verlust von Nährstoffen.

 Chronisches Resorptionsstörungssyndrom, denn Virechana entfernt vielleicht die letzten Nährstoffe aus dem Verdauungstrakt und erzeugt so extreme Erschöpfung.

 Blutung aus dem Enddarm, denn dies kann durch Virechana verschlimmert werden und den Verlust von wichtigen Körperflüssigkeiten nach sich ziehen.

 Hämoptysis, Bluthusten, der von chronischer Tuberkulose stammen kann. Virechana kann die Blutung in den Lungen aggravieren, da der Dickdarm eng mit dem Prāna Vaha Srotas verbunden ist.

 Übermäßiges inneres Snehana (Verbrauch von Öl) verlangsamt Agni ebenso wie Virechana, daher kann Virechana nach zu viel innerem Snehana schweren Appetitverlust (Anorexie) hervorrufen.

 Übertriebenes Svedana verursacht starkes Schwitzen und lässt milde Dehydrierung entstehen. Virechana kann noch mehr Flüssigkeitsverlust auslösen und schwere Dehydrierung erzeugen, somit sollte Virechana am Tag nach einer exzessiven Svedana-Behandlung vermieden werden.

 Sofort nach dem Vamana (Erbrechen), denn die Doshas bewegen sich zu dieser Zeit noch nach oben. Virechana kann den Verdauungstrakt aufgrund des entgegengesetzten Reizes eines abwärts gerichteten Flusses erschöpfen und einen gelähmten Krummdarm zur Folge haben.

 Bald nach einem Basti (Einlauf), weil eine große an Menge Kot, Flüssigkeit und Mineralien ausgeschieden wurde und der Unterbauch hart arbeitet. In so einer Situation ruft Virechana möglicherweise extreme Erschöpfung hervor.

 Ein Fremdkörper im Magen, z. B. wenn ein Kind einen Knopf verschluckt. Virechana sorgt dafür, dass der Körper den Fremdkörper rasch beseitigt und dies könnte den Darm durchbohren. Es ist besser, dreimal täglich eine reife Banane zu verabreichen, denn dies umhüllt den Gegenstand und beseitigt ihn schonend.

 Zu wenig Agni oder eine Verdauungsstörung, denn Virechana entfernt Verdauungsenzyme aus dem System und verschlimmert diese Leiden für ein paar Tage.

 Rektumprolaps. Virechana erhöht die Schwäche des Rektums und hat einen schweren Prolaps zur Folge.

 Schwere, chronische Verstopfung, auch als absolute Verstopfung bezeichnet. Falls man Virechana gibt, wird der Unterbauch träge und voll mit hartem Stuhl, während der Oberbauch hyperaktiv werden kann und dies kann einen Darmverschluss, schwere Kolikschmerzen oder Intussuszeption auslösen. Bei solchen Zuständen sind Einlauf oder Zäpfchen die bessere Lösung.

 Colitis ulcerosa, da die Dickdarmwand entzündet und vereitert ist und Virechana die Ulzeration reizt, was eine schwere Blutung und zusätzliche Geschwürbildung nach sich zieht.

Ergebnisse von Virechana

Man kann den Erfolg der Virechana daran messen, wie viele Stuhlgänge vorkommen. Eine gesunde Virechana sollte zwei bis vier Durchfälle oder mindestens einen großen Stuhlgang zum Ergebnis haben. Wenn ein Mensch siebenmal oder öfter zur Toilette gehen muss, weist dies auf zu viel Virechana hin. Andererseits ist die Virechana fehlgeschlagen, wenn nach Einnahme des Abführmittel nichts geschieht oder nur Gas herauskommt.

Zeichen und Symptome von ungenügender Virechana (Ayoga)

Dies kann abdominale Distension und Schmerzen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und vielleicht Herzschmerz oder Herzklopfen zur Folge haben. Es können Bauchkrämpfe und der Wunsch nach Stuhlgang ohne Erfüllung auftreten. Der Geist ist ruhelos, die Muskeln sind angespannt und der Betroffene mag an Schlaflosigkeit leiden.

Falls diese Zeichen und Symptome auftreten, müssen sie entsprechend behandelt werden und die Virechana im Anschluss auf richtige Weise wiederholt werden.

Zeichen und Symptome von übermäßiger Virechana (Atiyoga)

Dies führt zu Durchfall, Schmerzen, schwerer Dehydrierung und Erschöpfung und dieser Mensch fällt vielleicht sogar in Ohmacht oder in einen Schock. Es kann zum Analprolaps kommen und jemand hat möglicherweise Schleim oder Blut im Stuhl. Die Stimme klingt erschöpft, die Augen sind eingesunken und Lippen und Haut wirken trocken. Die Venen können zusammenfallen und unsichtbar werden.

Erhöhen Sie bei schwerer Dehydrierung die Wasseraufnahme und geben Sie oral eine Glukose-Kochsalzlösung. Ein Dattelshake ist ein gutes Heilmittel für Erschöpfung, also 2 oder 3 gehackte Datteln in einem Glas Wasser gemixt. Ein nützliches Heilmittel für Herzklopfen ist 400 mg Arjuna, während für Ohnmacht je 200 mg Brahmī, Jatamāmsi und Shankha Pushpī verabreicht werden können. Im Fall von niedrigem Blutdruck verwenden Sie 400 mg Yashthi Madhu (Süßholz). Behandeln Sie andere Symptome entsprechend ihrer Dosha-Einflüsse.

Zeichen und Symptome von richtigem Virechana (Samyaj Yoga)

Nach drei bis vier leichten, vollständigen Stuhlgängen verschwinden alle Pitta-Symptome allmählich oder werden drastisch verringert. Nach einer erfolgreichen Virechana sieht die Zunge sauber aus, es besteht geistige Klarheit, kein Gas oder Beschwerden und das Agni wird ein paar Stunden nach der Abführung wieder angefacht. Schmerz ist gelindert, die Muskeln entspannen und der Betreffende hat einen gesunden Schlaf. Morgens ist der Verstand klar und der Körper fühlt sich leicht an.

Basti: Medizinaleinlauf oder Dickdarmtherapie

Basti steht für die Einführung von Kräutertee, Öl, medizinischem Ghee, Milch oder einem anderen Absud in den Dickdarm – als eine Form von Einlauf. Es lässt sich einsetzen, um jemanden zu nähren, der kein Essen zu sich nehmen kann und als wichtige Anwendungsmethode für therapeutische Zwecke.

Heilmittel, die als Einlauf verabreicht werden, behandeln hauptsächlich Vāta-Dosha, können jedoch auch andere Doshas (und Āma) aus dem Dickdarm entfernen. Obwohl ein Leiden aufgrund einer Krankheit von einem Dosha entstehen kann, ist Vāta die dynamische aktive Kraft hinter allen pathologischen Veränderungen, ist also am wichtigsten. Vāta kann die anderen Doshas, die passiv sind, an verschiedene Körperteile transportieren, wo sie mehrere Erkrankungen hervorrufen können. Alle 81 Vāta-Leiden3 lassen sich durch Basti heilen und die Hälfte der pathologischen Veränderungen der meisten Erkrankungen über Basti kontrollieren. Daher nennt Sushruta Basti ārdha Chikitsā, also „die halbe Behandlung“.

Der Hauptsitz von Vāta ist der Dickdarm (Pakvāshaya). Purīsha Dhara Kalā, die Dickdarmschleimhaut, steht in Beziehung zur Asthi Dhara Kalā, der Knochenmembran (Knochenhaut). Die Dickdarmschleimhaut absorbiert Mineralien und diese Mineralien werden von der Knochenhaut verwendet, um die Knochen zu nähren, die eine weitere wichtige Stelle von Vāta-Dosha sind. In den Dickdarm eingeleitete Medikamente haben Einfluss auf alle Gewebe bis zu Asthi Dhātu – beginnend beim Rasa Dhātu über Rakta, Māmsa, Meda und schließlich Asthi Dhātu.

Wenngleich Basti eine wirksame Behandlung für die meisten Vāta-Krankheiten ist, sind in der Regel etliche Einläufe über einen gewissen Zeitraum nötig. Basti kann Verstopfung, Dehnung, chronisches Fieber, Erkältung, sexuelle Störung, Nierensteine, Herzschmerzen, Rückenschmerzen, Ischias, Arthritis, Rheuma, Gicht, Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen und viele andere Erkrankungen mildern. Wenn Vāta mit Basti kontrolliert wird, lässt sich die Hauptursache einer großen Anzahl dieser Krankheiten beseitigen.

Basti Samprāpti: Wie eine Basti-Substanz im Körper wirkt

Die für Basti eingesetzten Substanzen enthalten überwiegend die Elemente Erde, Wasser und Feuer. Wenn man eine Basti-Mischung ins Rektum einleitet, kann sie vom Sigmadarm zum aufsteigenden Dickdarm gehen. Sie durchdringt tatsächlich die Dickdarmschleimhaut und tritt ins Āhāra Rasa (die Darmlymphe) ein. Deshalb gelangen die feinstofflichen medizinischen Qualitäten der Basti-Stoffe ins Herz und zirkulieren über das Vyāna Vāyu durch die sieben Dhātus.

Da Vāta-Dosha die aktivste Kraft hinter den Samprāptistadien Prasara, Sthāna Samshraya und Vyakti ist, bedeutet dies, dass ein Basti den Fluss des Samprāpti vom Vyakti zu Sthāna Samshraya zu Prasara und dann zurück in den Verdauungstrakt aufheben kann. Es stimuliert Apāna Vāyu, beseitigt Āma aus dem Dickdarm und erzeugt einen negativen Druck. Dies kehrt den Vektor eines beliebigen Dosha um, das sich aus dem Verdauungstrakt ins Rasa Dhātu bewegt, sodass es sich zurück in den Verdauungstrakt bewegt.

Tabelle 23: Arten von Bastis

Name Beschreibung

Anuvāsana

Öleinlauf für innere Befeuchtung, z. B. Sesamöl.

Nirūha

Kräuterabsudeinlauf zur Reinigung, auch āsthāpanam genannt, d. h. „die Prakruti-Doshas wiederherstellen.“

Bruhana

Nährender Einlauf für chronische Vāta-Störungen, z. B. Shatāvarī-Ghee oder Ashvagandhā-Milch.

Piccha

Um eine Blutung zu stoppen, z. B. astringente Kräuter mit medizinischem Ghee, Öl oder Milch.

Shodhana Basti

Entgiftender Basti, z. B. Absud mit Nishottara, Katukā (Kutki) und Dashamūla und Steinsalz.

Shamana Basti

Besänftigt Doshas im Dickdarm und ist entzündungshemmend, z. B. Gudūchī, Yashthi Madhu und Mustā.

Lekhana Basti

Schabt zu viel Kapha, Meda und āma ab, z. B. Triphalā und Shilājit mit Honig und Kuhurin.

Vajīkaranam Basti

Für sexuelle Schwäche, z. B. Absud aus ātmaguptā, Vidārī und Ashvagandhā mit Ghee oder Milch.

Grāhi Basti

Zur Verbesserung der Absorption im Darm und um den Kot zu binden, z. B. Lodhra und Kutaja mit Buttermilch.

Utklishta Basti

Um die Doshas zu reizen, z. B. gleiche Mengen Süßholz, Salz und Rhizinussamen in Wasser.

Mrudu Basti

Um Gewebe (bei alten Menschen, Kindern und Schwachen) weich zu machen, z. B. medizinisches Ghee, Milch oder Eiweiß.

Tīkshna Basti

Durchdringendes Basti, um chronische Verstopfung zu behandeln, z. B. Salz und Kuhurin oder Absud aus Sātalā (Shikakai).

Medhya Basti

Um die Intelligenz zu steigern und das Gedächtnis zu verbessern, z. B. Brahmī, Jatamāmsi, Vacha und Shankha Pushpī.

Yukta Ratha Basti

Für Jetlag und Stress durch Reisen, z. B. ein Absud aus Rhizinuswurzel, Vacha, Pippalī, Steinsalz und Madana Phala.

Mātrā Basti

Setzt die maximale Menge Öl ein, die Agni verdauen kann.

Rāja Basti

Der König der Bastis, verwendet für schwere Abmagerung, z. B. Mark- oder Fleischsuppe mit Ghee.

Madhu Tailam-Basti

Gleiche Teile Honig und Sesamöl, verwendet als Rasāyana, um Ojas zu schützen und die Langlebigkeit zu fördern. Wird auch Yāpana Basti genannt, d. h. „Leben fördernder“ Basti.

Siddha Basti

Dieser modifizierte Madhu Tailam-Basti stärkt das Immunsystem, das Energie und Elan fördert, z. B. Madhu Tailam-Basti, in dem auch ein Absud aus Leinsamen, Kodo-Hirse (Paspalum scrobiculatum) und Kulith oder Kulath (Pferdebohne, eine Art Hülsenfrucht, Macrotyloma uniflorum) enthalten ist, in Verbindung mit Yashthi Madhu (Süßholz), Pippalī (Langpfeffer) und Methi (Bockshornklee).

Uttara Bastia

Bei Männern über die Harnröhre, bei Frauen über die Vagina verabreicht.

a. Eine besondere Art von Basti, der nicht in den Dickdarm eingeleitet wird.

Tatsächlich bewahren Bastis den normalen Fluss und die Richtung aller Vāta-Systeme. Sie wirken in erster Linie auf Poshaka Vāta und alle Subtypen von Vāta im unteren Darm: Apāna, Prāna, Vyāna, Udāna und Samāna Vāyu. Ein Basti hat auch Einfluss auf die Subtypen eines Dosha, das in den Dickdarm gelangt, vor allem Kledaka Kapha, Pāchaka Pitta und Rañjaka Pitta. Daher lassen sich alle Pitta- und Kapha-Doshas, die sich im Dickdarm festgesetzt haben, auch über Basti beseitigen.

Basti-Substanzen

Im Allgemeinen lassen sich medizinische Öle, frische Kräutersäfte, Kräutertees und Absude, Fleischbrühe und Marksuppe alle zur Basti-Behandlung einsetzen. Die Auswahl der verwendeten Substanzen ist abhängig von der Prakruti, Vikruti und der Art von Erkrankung dieses Menschen, die behandelt wird.

Um Vāta-Dosha zu beruhigen, kann man einen Basti-Absud mit Dashamūla herstellen. Wenn Pitta mit Vāta in Verbindung steht, fügt man dem Dashamūlatee Gudūchī hinzu. Bei einer Störung mit Kapha mischen Sie Punarnavā in den Dashamūla-Absud. Basti-Stoffe regen Agni an und wirken durch die Vipāka auf Zellebene, wodurch Pīlu Pāka und Pithara Pāka, also die Zellstoffwechselaktivität angeregt wird. Falls jemand eine Magenverstimmung hat, kann ein Basti eine gute Alternativroute für die medizinische Anwendung sein. Entsprechend gibt die moderne Medizin manchmal Medikamente über das Rektum als Zäpfchen. Kräuterzäpfchen wurden erstmals in der āyurvedischen Medizin vor Tausenden von Jahren benutzt und kommen auch heute noch zum Einsatz.

Wir können auch umfangreichere Kräutermischungen für Basti-Absude verwenden, um ein spezielles Dosha oder Srotas zu behandeln. Für Vāta kann man einen Absud aus Dashamūla, Deodara, Lodhra, Yava, Salz und Pañchamūla mit Kuhurin benutzen. Shatāvarī, Gudūchī, Tikta, Yashthi Madhu, Milch und Ghee lassen sich für Pitta einsetzen. Und für Kapha-Dosha können wir Punarnavā, Gokshura, Madana Phala, Yashthi Madhu, Honig und Kuhurin nehmen.

Nur durch Änderung der Substanz können wir die Wirkung eines Basti verändern. Bastis haben so ein großes Wirkungsspektrum, dass sie sich zur Behandlung der lebenswichtigen Organe wie Hirn, Herz, Lungen, Nieren und Leber anwenden lassen. Bei Gehirnkrankheiten können im Basti-Absud z. B. Brahmī, Jatamāmsi und Shankha Pushpī gebraucht werden. Für Herzerkrankungen wird Dashamūla mit Arjuna und Punarnavā benutzt, während für Leberstörungen Gudūchī, Kutki und Shankha Pushpī gegeben werden können. Manjishthā, Niem und Kurkuma kommen oft bei Hautkrankheiten zur Anwendung, Punarnavā, Gokshura und Kuhurin bei Nierenleiden.

Allgemeine Indikationen für Basti, mit Begründung

 Verstopfung erfährt durch Basti Erleichterung.

 Hexenschuss, Ischias oder Diskushernie, denn Basti eliminiert träges Vāta und toxische Gase aus dem Rektum.

 Schmerzen im unteren Rücken, denn Basti beseitigt Āma und Vāta und schwächt Rückenschmerzen ab.

 Divertikulose, da es unter Druck stehendes Vāta aus dem betroffenen Abschnitt des Dickdarms entfernt.

 Gicht, weil Basti unverdautes Protein und stickstoffhaltige Abfallstoffe beseitigt, was hilft, die Harnsäure im Blut zu reduzieren.

 Rheumakrankheiten, denn Basti entfernt lange im Dickdarm bestehendes Āma, das die rheumatischen Veränderungen hervorruft.

 Arthritis wird durch spezielles Āma ausgelöst, das durch Stoffwechselstörungen produziert wird und Basti scheidet dieses Āma aus.

 Abdominale Distension und Gas, da es angehäuftes Gas und Kot eliminiert.

 Neurologische Leiden können durch Nährstoffmangel wegen Giftstoffen im Dickdarm hervorgerufen werden, die von Basti beseitigt werden.

 Pochende Schmerzen am Hinterkopf werden üblicherweise von Āma im Dickdarm verursacht, das mit Basti ausgeschieden werden kann.

 Schlaflosigkeit wegen des hohen Vātas im Majjā Dhātu und der Dickdarm kann durch Basti entspannt werden.

 Eine Hernie kommt oft durch schweres Heben zustande, das Vāta verschlimmert und Basti lindert den Druck von Vāta, der sich an der Bruchpforte aufbaut.

 Tinnitus entsteht durch Druck und Irritation im Trommelfell, verursacht durch hohes Vāta. Basti hilft, diesen Druck zu vermindern.

 Kräfteverfall und Muskelschwund, weil Basti den Dickdarm frei macht und die Nährstoffaufnahme verbessert.

 Unterschiedliche andere Vāta-Störungen haben ihre Ursache im Dickdarm, dem Hauptsitz von Vāta, somit können sie auch von Basti erfolgreich besänftigt werden.

Allgemeine Kontraindikationen für Basti, mit Begründung

 Während der Schwangerschaft, da Basti Kontraktionen des Uterus übermäßig anregen und einen Abort auslösen kann. Beachten Sie, dass Basti zu Beginn der Wehen angemessen ist, um die uterinen Kontraktionen zu beschleunigen.

 Während der Menstruation, denn es kann Apāna Vāyu stimulieren und die nach unten gerichtete Monatsblutung über Gebühr verstärken.

 Akuter Durchfall, da er die peristaltische Bewegung steigert und den Durchfall verschlimmern kann.

 Entzündetes Rektum oder Anus, weil Basti das bereits hohe Pitta im Rektum und Analbereich noch weiter reizt – außer man wendet stark entzündungshemmende Substanzen wie Shatāvarī-Ghee oder Gulvel Sattva an.

 Blutende Hämorrhoiden oder Rektumpolypen wegen des hohen Pittas (außer Piccha Basti), weil er die Aktivität von Apāna Vāyu vermehrt und Pitta aggraviert, was in noch mehr Blutung oder sogar Hämorrhagie mündet.

 Extreme Debilität und Schwäche, denn Basti beseitigt Mineralien zusammen mit Fäkalien und dies führt so zu einen schweren Mineralverlust und Erschöpfung.

 Drei Tage oder weniger innere Ölung, da nach einer innerlichen Ölanwendung Āma freigesetzt werden kann, doch der Mangel an Pūrvakarma eventuell dazu führt, dass der Basti dieses Āma ins tiefe Gewebe drückt.

 Am gleichen Tag wie Vamana oder Virechana, denn der Verdauungstrakt ist bereits gestresst und Basti entfernt essentielle Enzyme, die das Agni zusätzlich erschöpfen können.

 Zwei bis drei Stunden nach dem Essen, weil Basti die Pförtnerklappe öffnen kann und unverdautes Essen zu rasch aus dem Magen in den Unterbauch rutscht, was zu Irritation oder Intussuszeption führt.

 Chronische Verdauungsstörung, da Basti Āma aus dem Verdauungstrakt ins tiefe Gewebe drückt.

 Akute Atemlosigkeit, denn er bewirkt mehr Druck unter dem Zwerchfell und verschlimmert daher die Atemlosigkeit, die meistens durch eine Akkumulierung von Flüssigkeit in der Peritonealhöhle, Gas in den Seiten oder eine Herzerkrankung hervorgerufen wird.

 Hohes Fieber aufgrund von Āma, das sich ins Rasa Dhātu bewegt, da ein Basti mehr Āma vom Dickdarm ins Rasa drückt und auch eine schwere Erschöpfung oder Schock im Dickdarm durch Mineralverlust auslösen kann.

 Auszehrung, Lungentuberkulose oder chronische konsumtive Störungen (TB mit Kaverne, AIDS etc.), weil Basti die Malabsorption erhöht. Ein ausgezehrter Patient hat eine Tendenz zur Verstopfung und lebt oft von Mineralien aus seinem oder ihrem Stuhl (der Poshaka Prāna enthält). Ein Basti entfernt diese Fäkalien und erzeugt schweren Mineralverlust und Erschöpfung.

 Schwere Anämie, denn derjenige kann nach einem Basti durch den resultierenden Mineralverlust noch erschöpfter werden.

 Anal- oder Vaginalprolaps, weil Apāna sich bereits im Übermaß abwärts bewegt und der Basti den Prolaps weiter aggraviert.

 Multiple Fisteln, denn Basti kann eine Infektion aus den falschen Gängen um den Anus verursachen.

 Infektion des Damms, da Basti mehr Bakterien in den infizierten Bereich verschieben kann.

 Ödem der Füße oder Aszites, da er eine weitere Ansammlung von Flüssigkeit in der Peritonealhöhle und anderen Körperbereichen hervorruft.

 Fremdkörper im Darm, denn er kann den Dickdarm reizen und möglicherweise durchbohren.

Anwendung von Basti

Wenn Sie beabsichtigen, selbst einen Basti durchzuführen, raten wir zu folgenden Leitlinien:

 Die besten Zeiten für Basti sind früh am Morgen oder Abend, den Vāta-Zeiten.

 Der Magen sollte leer sein, warten Sie mindestens drei Stunden nach dem Essen.

 Sorgen Sie dafür, dass die Umgebung warm, bequem und sauber ist. Ein Bereich, wo sie sich in der Nähe einer Toilette hinlegen können, ist am besten.

 Sie benötigen folgende Materialien: Einlaufbeutel oder -spritze, Messtasse, Kochplatte oder Herd, Öl bzw. Kräutersubstanz und Handtücher.

Ein Basti wird häufig in zwei Phasen angewandt: eine Phase mit Öl und eine mit Absud. In der ersten Phase wird ca. 150 ml warmes Sesamöl in den Dickdarm eingeleitet und dort fünf bis zehn Minuten belassen. Danach wird zusätzlich, ohne das Öl auszuscheiden, eine Emulsion aus Öl und Kräutertee eingeleitet und dort solange wie möglich gehalten, bis zu 20 Minuten. Diese Mischung besteht aus weiteren 120 ml Sesamöl mit 500 ml Tee aus Kräutern, die in heißem Wasser gezogen haben, abgeseiht und auf Körpertemperatur abgekühlt wurden. Sorgen Sie dafür, dass die Mischung keinesfalls wärmer ist, sonst verbrennt man sich.

Der Einlaufbeutel kann etwa einen Meter über dem Boden aufgehängt werden. Nachdem man den Beutel mit der passenden Flüssigkeit gefüllt hat, sollte man die Luft aus dem Schlauch entweichen lassen. Liegen Sie auf der linken Seite, wobei das linke Bein gestreckt und das rechte Knie gebeugt ist. Befeuchten Sie die Spritzenspitze mit Öl oder Ghee, reinigen Sie den After und befeuchten Sie dann den Anus mit Öl. Stellen Sie sicher, dass keine Hämorrhoiden, Fissuren oder Fisteln bestehen. Dann führen Sie die Spitze vorsichtig und langsam ins Rektum ein und lösen Sie den Clip am Einlaufbeutel, wodurch die Flüssigkeit eintreten kann. Heben Sie die Hüften und lagern Sie das Gesäß höher, während Sie den Dickdarm entspannen. Atmen Sie durch den Mund, um das Rektum zu entspannen und lassen Sie die ganze Flüssigkeit eintreten. Legen Sie sich dann auf den Rücken und massieren Sie sanft den Dickdarmbereich vom Intimbereich zur linken Dickdarmflexur, dann über den Querkolon zur rechten Darmflexur und hinunter zum Zäkum. Massieren Sie den Dickdarm immer wieder gegen den Uhrzeigersinn, während Sie den Basti im Darm halten.

Wenn die Flüssigkeit für den richtigen Zeitraum gehalten wurde oder Sie ihn nicht länger halten können, setzen Sie sich auf die Toilette und erlauben Sie die Ausscheidung von Flüssigkeit und Fäkalien. Vielleicht möchten Sie einige Stunden nach dem Basti eine Einlage tragen, falls noch restliches Öl austritt. Es kann gut sein, etwa eine Stunde nach einem Basti zu essen, doch nur, wenn man hungrig ist.

Vorteile eines normalen Basti:

 Ein oder zwei Stuhlgänge, mit guter Reinigung von Fäkalien

 Schmerzlinderung

 Ausscheidung von Gas und Entspannung von abdominaler Distension

 Ein Gefühl von Leichtigkeit im Unterleib

 Geistige Klarheit

 Erleichterung vieler anderer Symptome

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Spezielle Arten von Basti

Wichtig: Bitte beachten Sie, dass alle unten aufgeführten Indikationen und Kontraindikationen für die verschiedenen Arten von Basti zusätzlich zu den allgemeinen Indikationen und allgemeinen Kontraindikationen auf Seite 218 bestehen. D. h. alle allgemeinen Kontraindikationen beziehen sich auf ALLE Arten von Basti.

Zeichen und Symptome von Nirāma Vāta

 Saubere Zunge

 Trockenheit

 Gas riecht nicht

 Regelmäßiger Stuhlgang

 Nur geringe Schmerzen durch graduelles Dhātu Kshaya

 Normaler Geschmackssinn

 Keine Änderung der Symptome an bewölkten Tagen

 Keine Verschlimmerung der Symptome bei Sonnenaufgang oder -untergang

 Beruhigt durch Ölanwendung

Zeichen und Symptome von Sāma Vāta

 Belegte Zunge

 Klebrigkeit

 Gas riecht faulig

 Regelmäßige Verstopfung

 Enorme Schmerzen durch verstopfte Kanäle

 Pervertierter Geschmackssinn

 Symptome an bewölkten Tagen schlimmer

 Verschlimmerte Symptome bei Sonnenaufgang oder -untergang

 Verschlimmert durch Ölanwendung

Anuvāsana: Öleinlauf

Er besteht aus 125-250 ml Öl für Erwachsene (oder 75-125 ml für Kinder).

Spezielle Indikationen

 Nirāma-Vāta-Erkrankungen, weil Öl eine spezifische Therapie für Nirāma Vāta ist, auch wenn es Sāma Vāta aggravieren kann.4

 Exzessiver Hunger, denn Öl drosselt den gesteigerten Stoffwechsel der Verdauung.

 Hypoglykämie, da Anuvāsana Basti den Kohlehydratstoffwechsel reguliert, indem es auf Kloma Agni wirkt.

 Trockenheit, da das Öl eine Trockenheit von Dickdarm, Haut, Gelenken usw. mildert.

 Schlaflosigkeit, denn es regt Tarpaka Kapha an, bringt Entspannung und überwindet die zu hohe leichte Qualität von Vāta und Pitta.

 Krampfartige Schmerzen, weil das Öl-Basti die durch die trockene und kalte Qualität von Vāta ausgelösten Krämpfe abschwächt.

 Degenerative Arthritis, denn es beruhigt hohes Vāta in den Knochen.

 Neuralgie oder Neuritis, da es das trockene und gereizte Nervensystem befeuchtet und besänftigt.

 Myasthenia gravis, weil es hohes Vāta in der neuromuskulären Endplatte beruhigt.

 Muskelschwund, indem es hohes Vāta im Muskelgewebe besänftigt.

 Lähmung des unteren Motoneurons, denn es heilt Läsionen, die schweren Muskelschwund und Schlaffheit verursachen.

Spezielle Kontraindikationen

 Schwere Āma-Leiden, da die Toxine von Öl verschlimmert werden.

 Diabetes mit Insulinabhängigkeit, denn es kann durch eine gestörte Funktion von Kloma Agni die Wirkung des Insulins beeinträchtigen.

 Fettsucht, weil Öl das Meda Agni bremst und Kapha und Meda zusätzlich steigern kann.

 Verdauungsstörung, da es Jāthara Agni unterdrückt.

 Langsamer Stoffwechsel, denn Uvāsana Basti hemmt das Agni im Körper noch weiter.

 Splenomegalie, weil es Rakta Agni noch mehr dämpft.

 Hepatomegalie, denn es kann das geringe Bhūta Agni hemmen und zu Fettanhäufung in der Leber führen.

 Hepatitis und Gelbsucht, weil jede Virus- oder Bakterieninfektion durch das Öl verstärkt werden kann.

 Fettveränderungen in der Leber, da das Öl nicht richtig verdaut wird.

 Bewusstlosigkeit (Koma oder Ohnmacht), die dadurch verlängert werden kann, dass der Basti erhöhte Toxizität und zerebrale Hypoxie hervorruft.

 Wiederholte Erkältung, Kongestion oder Husten, denn die ölige Qualität erhöht Schleimsekretionen in den Atemwegen.

 Akutes Fieber, weil es mehr Āma ins Rasa und Rakta Dhātu schiebt und das Fieber verstärkt.

 Ärger und Reizbarkeit, da das hohe Pitta im Majjā Dhātu durch das Öl verschlimmert wird.

 Parasiten oder Würmer, denn das Öl gibt den Eiern der Parasiten einen Schutzfilm, wodurch sie sich rascher vermehren.

 Psoriasis, denn das Öl reizt Bhrājaka Pitta unter der Haut und drückt Āma ins Rasa und Rakta Dhātu.

Nirūha: Kräutersudeinlauf

Besteht aus 750 ml bis 1 Liter des verschriebenen Absuds.

Spezielle Indikationen

 Sāma-Vāta-Leiden, denn er erzeugt Āma Pāchana.

 Gicht, weil er entzündungshemmend ist und bei der Herabsetzung von Harnsäure hilft, die Āma im Rasa und Rakta Dhātu ist.

 Chronisches Wechselfieber, da Nirūha Basti Āma verbrennt, das sich im Sthāyi Dhātu versteckt.

 Dysurie, denn er kann hohes Pitta im Mūtra Vaha Srotas lindern.

 Harnsteine, da der Basti die Mineralien im Harntrakt entkristallisiert.

 Appetitverlust, weil er Agni anregt und den Appetit verbessert.

 Kolikschmerzen, denn er beruhigt Vāta im Dickdarm und beseitigt Āma, was den Schmerz lindert.

 Herzerkrankungen, da Nirūha Basti Druck unter dem Zwerchfell mildert und den Herzkreislauf verbessert.

 Hepatosplenomegalie, weil diese Art von Basti Rakta Agni stimuliert und so Größe und Form von Leber und Milz kontrolliert.

 Neuralgie, Bell-Lähmung und unterschiedliche neurologische Leiden, denn dieser Basti hat schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkungen, die Vāta und Pitta im Majjā Dhātu beruhigen.

 Schlaganfall, da er Gefäßverletzungen mildert und den Gehirnschlag minimiert, indem er Vāta im Majjā Dhātu beruhigt.

 Arthritis, weil Nirūha Basti zu viel Vāta aus dem Asthi Dhātu ausscheidet.

 Rheumakrankheiten, denn er hilft, den rheumatischen Faktor und Āma durch den Einsatz von bestimmten Kräuter im Basti zu neutralisieren und so Schmerz zu lindern.

Spezielle Kontraindikationen

 Übertriebene Ölanwendung, da das Jāthara Agni bereits mit überschüssigem Öl und Āma zu kämpfen hat, somit würde Nirūha Basti das unverarbeitete Öl und Āma ins tiefe Bindegewebe drücken, wo es Entzündung und Irritation verursachen kann.

 Kleine Kinder und ältere Menschen, denn die Dhātus sind bei kleinen Kindern zart und bei älteren Menschen erschöpft, keiner von ihnen kann die Anstrengung von Basti mit Absud aushalten.

 Erschöpfung wie Tuberkulose, chronische Auszehrung oder Resorptionsstörung, bei denen die Gewebe verbraucht sind und der Patient sich vom Kot nährt. Ein Nirūha Basti entfernt wesentliche Mineralien und verursacht Abgeschlagenheit und Erschöpfung.

 Schluckauf und Atemnot entstehen durch Trockenheit und rufen unverhältnismäßige Udāna-Aktivierung hervor, benötigen daher Anuvāsana Basti, um Udāna Vāta zu beruhigen, während Nirūha diese Krankheiten verschlimmern kann.

 Hämorrhoiden, denn Nirūha Basti kann wegen seiner trockenen, rauen und schabenden Qualitäten Entzündung und Irritation auslösen.

 Diabetes mellitus oder juveniler Diabetes können in Entkräftung und Vāta-Aggravation münden, was durch einen reinigenden Basti noch verschärft werden kann, da er Mineralverlust verursacht und extreme Abgeschlagenheit und Erschöpfung zur Folge hat.

 Ohnmacht ist auf Prāna Vāta Dushti im Majjā Dhātu zurückzuführen und kann zusätzlich durch Nirūha Basti verschlimmert werden, da er den Patienten in einen tieferen Zustand der Bewusstlosigkeit versetzt.

 Abmagerung wegen einer generellen Vāta-Steigerung führt zu Dhātu Kshaya, in dem Fall beseitigt Nirūha Basti wichtige Nährstoffe aus dem Dickdarm.

 Colitis ulcerosa oder Magengeschwür, denn Nirūha Basti kann weitere Irritation und blutende Geschwüre nach sich ziehen.

 Blutung im Verdauungstrakt, weil ein Basti mit Absud noch mehr Blutung hervorrufen kann.

Bruhana: Nährender Einlauf

Dazu gehören medizinisch behandeltes Öl, Ghee, Milch oder Knochenmark.

Spezielle Indikationen

 Unterernährung

 Kräfteverfall

 Muskelschwund

 Poliomyelitis

 Degenerative Vāta-Leiden

 Diese Beschwerden sind alle hohem Vāta zuzurechnen, das zu katabolischen Störungen wie diesen führt. Nährender Basti ist anabolisch, nährt also die Dhātus und verbessert die Nährstoffaufnahme.

 Eine besondere Unterkategorie von Bruhana Basti ist unter dem Begriff Rāja Basti bekannt, d. h. ein Basti für den König. Bei Rāja Basti vermischt man Marksuppe oder gekochtes Blut mit einem Ghee- oder Milch-Basti. Er kann bei schwerer Anämie, Muskelschwäche und Kinderlähmung eingesetzt werden.

Spezielle Kontraindikationen

 Āma (Toxizität) hat einige Attribute, die Bruhana-Substanzen ähnlich sind (wie schwer und ölig), daher können nährende Bastis Āma-Leiden verschärfen.

 Diabetes vom Kapha-Typ durch Kledaka Kapha Dushti und geringes Kloma Agni, da Bruhana Basti die anabolischen Veränderungen erhöht, Kapha verstärkt, Agni verlangsamt und den Diabetes verschlimmert.

 Fettleibigkeit wegen des übermäßigen Kaphas und des niedrigen Meda Agnis, denn Bruhana Basti steigert Kapha und Meda Dhātu und verlangsamt den Gewebestoffwechsel.

 Verstopfung, weil nährende Bastis möglicherweise Āma im Dickdarm und eine Āma-Erkrankung hervorrufen.

 Lymphstauung, wobei sich Kapha im Rasa Dhātu durch Bruhana Basti vermehrt und dadurch die Stauung verschärft.

 Ödem, das Ambu und Mūtra Vaha Sroto Dushti ist, wegen des sich verändernden Osmosedrucks mit Akkumulierung von Flüssigkeit im Interstitialraum. Ein nährender Einlauf kann die Schwellung verstärken.

 Aszites, die Ansammlung von Wasser im Ambu Vaha Sroto Dushti, kann durch Bruhana Basti, das den Aufbau von Wasser und Āma verstärkt, verschlimmert werden und eine zusätzliche Obstruktion im Kreislauf von Lebervene und Pfortader zur Folge haben.

 Kapha- und Āma-Leiden im Allgemeinen, weil Bruhana Basti die schwere, flüssige und ölige Qualität fördert.

Madhu Tailam: Honig-Sesamöl-Einlauf

Dies wird auch Yāpana (Leben fördernder) Basti genannt und enthält ½ Tasse Honig gemischt mit ½ Tasse Sesamöl. Diese Art von Basti bringt alle drei Doshas ins Gleichgewicht, fördert Ojas, Tejas und Prāna und hebt Lebensdauer, Vitalität, Stärke und Ausdauer.

Spezielle Indikationen

 Kleine Kinder und ältere Menschen, da ihre zarten oder erschöpften Gewebe mehr Ojas, Tejas und Prāna benötigen.

 Von Prāna Dushti im Majjā Dhātu ausgelöste Angst, denn Madhu Tailam-Basti fördert das Prāna.

 Depression als Folge von zu viel Kapha und erschöpfter Ojas im Majjā Dhātu, denn diese Art von Basti unterstützt Ojas und bringt Zufriedenheit und Freude.

 Fehlende Erdung, verursacht durch hohes Vāta im Majjā Dhātu und geringe Ojas. Madhu Tailam-Basti fördert Ojas und bringt Prāna ins Gleichgewicht.

 Debilität und Schwäche durch extrem verminderte Ojas, da dieser Leben fördernde Basti Ojas hervorbringt und diese Beschwerden heilt.

Spezielle Kontraindikationen

 Verstopfung, die durch eine Aggravation von Vāta und Anhäufung von Āma im Dickdarm ausgelöst wird. Madhu Tailam-Basti erhöht das Āma und verschiebt Vāta und Āma ins tiefe Gewebe.

  Beachten Sie: Wischen Sie sich Honig, der aus dem Dickdarm oder Rektum getropft ist, mit einem feuchten Tuch oder Toilettenpapier ab, damit sie keine Ameisen in diesen Körperbereich locken.

Mātrā: Anuvāsana Basti

Basierend auf der Ölmenge, die jemand bei oraler Einnahme verdauen kann, im Normalfall ist das ¼ bis ½ Tasse Öl. Ehe man jedoch ein Mātrā Basti verabreicht, muss man als erstes die Menge Öl herausfinden, die das Jāthara Agni des Betroffenen bei innerlicher Einnahme verdauen kann. Versuchen Sie es mit zwei Esslöffeln Öl am Morgen. Allgemeine Symptome, die auftreten können, wenn das Agni nicht imstande ist, dieses Öl zu verdauen, sind Übelkeit, Kopfweh und Durchfall. Falls es keine Probleme gibt, erhöhen Sie dies am nächsten Morgen auf vier Esslöffel Öl, dann 6 Esslöffel am nächsten Morgen und schließlich, wenn nach wie vor keine Probleme auftreten, 8 Esslöffel am vierten Tag. Dies entspricht in etwa ½ Tasse Öl, was bei den meisten Leuten eine gute Höchstmenge für ein Mātrā Basti ist.

Spezielle Indikationen

 Kinder, denn obgleich dies das Alter der Kapha-Dominanz ist, sind sie sehr aktiv und können durch hohes Vāta hyperaktiv werden. Mātrā Basti kann Kapha fördern und Vāta beruhigen.

 Ältere Menschen, da in dieser Vāta-Phase des Lebens die Leute oft an Trockenheit, Dehydrierung und Steifheit leiden und Mātrā Basti den Schmerz und andere Symptome lindert.

 Entkräftung und Erschöpfung wegen Gewebeschwund. Mātrā Basti beugt dem vor.

 Chronische Vāta-Krankheiten, weil Öl die trockenen und rauen Qualitäten jedes lange vorhandenen hohen Vāta im Körper beruhigt.

 Abgeschlagenheit wegen zu viel Arbeit oder übertrieben viel Sport, da dieses Basti das Māmsa Dhātu nährt.

 Wiederholte sexuelle Aktivität kann Vāta durch die Erschöpfung vitaler Flüssigkeiten verstärken und Müdigkeit nach sich ziehen und der Mātrā Basti beruhigt Vāta und unterstützt das Fortpflanzungssystem.

 Wer für Anuvāsana Basti geeignet ist, kann auch Mātrā Basti durchführen, denn dies ist eine leichte Form von Anuvāsana Basti, der Vāta-Dosha ausgleicht.

 Mātrā Basti lässt sich immer und zu jeder Jahreszeit verabreichen, und zwar einmal täglich. Er ist ein allgemeines Tonikum für die Gewebe und bringt alle drei Doshas in Balance, es ist also sicher, diesen bekömmlichen, befeuchtenden und lindernden Basti jeden Tag durchzuführen.

Spezielle Kontraindikationen

Die gleichen wie bei Anuvāsana Basti.

Piccha Basti

Erzeugt eine blutstillende Wirkung für peranale Blutungen. Zu den Substanzen für Piccha Basti gehören medizinisches Ghee, Öl oder Milch mit astringenten Kräutern wie Balā, Nāgabalā, Badara, Bilva, Manjishthā, Nāgakeshara (Eisenholz), Sat Isabgol, Mocharasa und Shālmalī.

Spezielle Indikationen

 Reizdarmsyndrom (RDS), aufgrund einer Irritation von Vāta, das Pitta in den Dickdarm drückt. Piccha Basti entfernt das zu hohe Pitta und heilt den Dickdarm.

 Amöbenruhr, die durch Kledaka Kapha entsteht, das an den Dickdarmwänden klebt. Piccha Basti beseitigt das Kapha und hilft, den Dickdarm zu heilen.

 Colitis ulcerosa, bei der übermäßiges Pitta eine Entzündung und Eiterung des Dickdarms hervorruft. Piccha Basti mit Milch, normalem Ghee oder Süßholz-Ghee besänftigt Pitta und hilft bei Colitis ulcerosa.

 Vāta, das Pitta und Rakta in den Verdauungstrakt schiebt, was Blutungsstörungen, Ösophagusvarizen, Darmpolypen oder okkultes Blut im Stuhl (schwarzer, teerartiger Stuhl) verursachen kann. Pitta und Rakta können durch den Dickdarm passieren und diese Erkrankungen auslösen und Mocharasa Piccha Basti mit Ghee ist wirkungsvoll für diese Leiden.

Spezielle Kontraindikationen

 Verstopfung, denn die astringenten und blutstillenden Wirkungen machen ihn für diese Erkrankung ungeeignet.

 Ödem, weil durch Erhöhung des Osmosedrucks Piccha Basti die Kanäle verstopft und das Ödem wegen seiner astringenten Natur verschlimmert.

 Thrombose oder Thrombophlebitis, da Kapha und Pitta beteiligt sind und die astringente Qualität und blutstillende Wirkung eines Piccha Basti die Gerinnung verstärkt.

 Lymphverschluss, denn Piccha Basti staut die Lymphknoten wegen der Plasma stillenden Wirkung der Kräuter.

Uttara: Vaginal- oder Harnröhren-Basti

Ein modifizierter medizinischer Einlauf, der häufig durch die Vagina als Dusche oder sehr selten durch die Harnröhre (mit aseptischen Vorkehrungen) gegeben wird.

Spezielle Indikationen

Vaginaler Basti (Medizinische Vaginaldusche)

 Candidiasis oder andere Hefeinfektion, da Uttara Basti mit antimykotischen Kräutern wie Niem, Vidanga und Shigru Bīja eine hilfreiche Vaginaldusche sein kann.

 Vaginale Trockenheit, die während der Menopause und bei Vāta-Frauen verbreitet ist. Mit medizinischem Öl ist Uttara Basti effektiv.

 Ovulationsstörungen, bei denen der vaginale Basti mit Dashamūla, Gudūchī, Süßholz oder Hibiskus eingesetzt wird.

 Zervikale Dysplasie, dabei verabreicht man Uttara Basti mit Shatāvarī-Ghee.

Uttara Basti durch die Harnröhre

 Es müssen alle aseptischen Vorkehrungen getroffen werden und die Kräutermischung sauber und gut abgeseiht sein. Dies sollte nur durch ausgebildete Experten erfolgen.

 Zystitis, für die Harnröhren-Basti mit Shatāvarī und Gudūchī hilfreich ist.

 Dysurie, die wegen einer Zystitis, Urethritis oder Trigonitis bestehen mag. Man kann ein Harnröhren-Basti mit Niem und Gokshura verwenden.

 Blaseninfektion, in diesem Fall wird Uttara Basti mit reinem Aloe-vera-Saft von der frischen Pflanze (ohne Konservierungsmittel) verabreicht. Verdünnen Sie das frische Aloe-Gel mit destilliertem Wasser in einem Verhältnis von 3 % Gel zu 97 % Wasser.

Spezielle Kontraindikationen

 Kinder und ältere Menschen, da die Scheide bei jungen Mädchen empfindlich und bei älteren Frauen trocken ist. Uttara Basti kann bei Kindern sexuelles Trauma auslösen, während ältere Frauen an losen Vaginalbändern leiden.

 Diabetes, da Diabetiker wegen des erhöhten Blutzuckers anfällig für Infektion sind, daher riskieren beide Arten von Uttara Basti eine Infektion bei diesen Menschen.

 Gebärmutterhalskrebs, eine hochgradig metastasierende Form von Krebs und Uttara Basti kann den metastasierenden Vorgang noch beschleunigen.

Bastis mit Öl und Absud sollten nicht allein gegeben werden. In den oben genannten Therapieplänen gibt es mehr Anuvāsana (Öl) als Nirūha (Absud) Bastis. Dies liegt daran, dass ein Basti mit Absud eine stärkere Reinigungswirkung hat, welche die Flora stören und eine Trockenheit des Dickdarms und der Schleimhäute zur Folge haben kann. Die resultierende Zelldehydrierung kann Vāta-Dosha aggravieren. Um dies zu vermeiden, werden extra Anuvāsana Bastis verabreicht. Beginnen Sie stets mit einem Öl-Basti, dann wechseln Sie täglich zwischen Absud- und Öl-Bastis und enden mit noch übrigen Öl-Bastis an den letzten Tagen.

In der Regel ist es vor Bruhana oder Madhu Tailam-Basti am besten, den Dickdarm mit einem Dashamūlatee-Basti oder einem Wassereinlauf zu reinigen. Dann warten Sie eine Stunde und geben Sie den nährenden Basti. Verabreichen Sie keine Form von nährendem Basti in Fällen von verstopftem Dickdarm, denn die Effekte der Nährstoffe werden dadurch deutlich verringert.

Tabelle 24: Therapiepläne für Bastis

Karma Basti: Ablauf von 30 Einläufen (18x Öl + 12x Absud)

Führen Sie am ersten Tag Anuvāsana Basti durch.

Dann wechseln Sie 24 Tage (zwölf von jedem) zwischen Nirūha und Anuvāsana.

Schließlich geben Sie an den letzten fünf Tagen Anuvāsana Basti.

Kāla Basti: Ablauf von 15 Einläufen (10x Öl + 5x Absud)

Verabreichen Sie am ersten Tag Anuvāsana Basti.

Dann wechseln Sie 10 Tage (fünf von jedem) zwischen Nirūha und Anuvāsana ab.

Dann machen Sie noch einen Nirūha Basti.

Schließlich geben Sie an den letzten drei Tagen Anuvāsana Basti.

Yoga Basti: Ablauf von 8 Einläufen (5x Öl + 3x Absud)

Verabreichen Sie am ersten Tag Anuvāsana Basti.

Dann wechseln Sie 6 Tage (drei von jedem) zwischen Nirūha und Anuvāsana ab.

Schließlich geben Sie am letzten Tag Anuvāsana Basti.

Zeichen und Symptome von ungenügendem Basti (Ayoga)

 Ungenügende Ausscheidung von Stuhl und Basti-Material

 Vāta wird Pratriloma (rückläufig und erzeugt möglicherweise antiperistaltische Bewegung), verursacht Verstopfung, Blähungen, Kopfweh, Schmerz im Herzraum, Schmerz um den Nabel oder Schmerz im Rektum oder Penis

 Bei Vāta Prakruti kann ungenügendes Basti Vāta-Symptome wie Arthritis oder Analfissuren verschärfen.

 Bei Pitta Prakruti kann ungenügendes Basti Pitta-Symptome wie Nesselausschlag, Hautausschläge oder Urtikaria aggravieren.

 Bei Kapha Prakruti kann ungenügendes Basti Kapha-Symptome wie Erkältung, Kongestion, Husten oder übermäßige Speichelbildung verschlimmern.

 Harnverhalt

 Gas

 Verstopfung

 Ein subjektives Gefühl der Schwere im Unterbauch

 Wenn diese Zeichen und Symptome auftreten, muss der Patient für diese Probleme entsprechend behandelt werden und der Basti muss später auf richtige Weise wiederholt werden.

Zeichen und Symptome von übermäßigem Basti (Atiyoga)

 Starker Durchfall mit Krämpfen

 Dehydrierung

 Erschöpfung

 Analprolaps

 Übermäßig Schleim und Blut im Stuhl

 Erschöpfung der Sinne

 Geistige Verwirrung

 Geringes und geschwächtes Agni

 Bei exzessivem Einsatz von Bastis muss man Stambhana Chikitsā (bindende Behandlungen wie Kutaja) verwenden, um den Stuhl zu binden, und zwar in Verbindung mit Dīpana (mit Ingwer oder ähnlichem), um Agni anzuregen, und Pāchana (wie Chitrak), um etwaiges Āma zu verbrennen.

Zeichen und Symptome von richtigem Basti (Samyaj Yoga)

 Vāta wird Anuloma und bewahrt eine normale Peristaltik

 Normale Darmentleerung von Stuhl, Flatus und Flüssigkeit – beachten Sie, dass Bastis zuerst Kot, dann toxische Gase, danach Pitta im Dickdarm und schließlich übriges Kapha aus dem Dickdarm entfernen

 Ein Gefühl der Leichtigkeit im Körper

 Geistige Klarheit

 Wachheit der Sinneswahrnehmung

 Angefachtes Agni und verbesserter Geschmack im Mund

 Ein oder zwei Stuhlgänge, mit guter Reinigung von Stuhl

 Gas, Völlegefühl, Bauchschmerz und andere Vāta-Symptome sind eliminiert

 Schmerzlinderung

 Verbesserter Mut und Selbstvertrauen

 Vermehrter Elan und Vitalität

 Erleichterung vieler anderer Symptome

Obgleich das Basti vorwiegend auf den Dickdarm wirkt, reicht dessen Wirkungsbereich bis zu Shukra und ārtava Dhātu und Mano Vaha Srotas. Führt man eine richtige Basti-Therapie durch, sorgt dies für einen negativen Druck (oder ein Vakuum) im Verdauungstrakt, was zunächst das Vāta aus dem tiefen Gewebe in den Dickdarm holt. Vāta ist die aktive Kraft hinter jeder Samprāpti, kann also auch zu viel Pitta und Kapha aus dem tiefen Gewebe in Darm und Magen ziehen.

Somit kann Basti helfen, alle drei Doshas auszugleichen, indem sie diese zurück an ihre Ursprungsorte im Verdauungstrakt bringt. Deshalb beschreiben einige Autoritäten den Basti als ārdha Chikitsā oder „halbe Behandlung“ der Krankheit, weil er Vāta-Störungen eliminiert. Andere Koryphäen nennen ihn Kritsna Chikitsā, was „volle Behandlung“ bedeutet, da er alle drei Doshas beruhigen kann.

Rakta Moksha: Aderlass oder Blutreinigung

Rakta Moksha ist die Ansaugung einer kleinen Menge Blut aus einer Vene. Es mildert die Spannung, die von Giftstoffen vom Pitta-Typ im Blut verursacht wird und regt die Milz dazu an, antitoxische Stoffe zu produzieren, die das Immunsystem verjüngen. Das Blut ist eng mit Pitta-Dosha verbunden, denn Poshaka Pitta ist das Mala von Rakta Dhātu, daher wirkt sich erhöhtes Pitta oft auf das Blut aus.

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Pitta und Āma in der Magen-Darmschleimhaut werden durch den Brustlymphgang in die Schlüsselbeinvene absorbiert, von wo aus sie durch den Körper zirkulieren. Dies kann zu Toxämie vom Pitta-Typ führen, was wiederum Erkrankungen wie wiederholte Infektionen, Bluthochdruck, Gicht, vergrößerte Leber oder Milz und Hauterkrankungen wie Herpes, Urtikaria, Hautausschläge, Ekzem, Akne, Krätze, Leukoderm, chronischen Juckreiz und Nesselausschlag auslöst. Bei solchen Zuständen ist die Beseitigung der Toxine und die Entschlackung des Blutes, begleitet von innerlich angewandten, Pitta beruhigenden Heilkräutern essentiell. Rakta Moksha kann auch im Fall von Hämochromatose, Polycythaemia vera und erhöhten Hämatokriten bei Säuglingen durchgeführt werden.

Rakta Moksha stimuliert zudem die Milz, die eine Wurzel des Rakta Vaha Srotas und Hauptorgan der Blutfilterung ist, um Pathogene zu beseitigen und das Immunsystem zu fördern. Aber Aderlass ist bei allen Arten von Anämie, Ödem, extremer Schwäche, Diabetes und bei älteren Menschen kontraindiziert. Er muss unter der Überwachung eines Experten durchgeführt werden.

Eines der Prinzipien von Rakta Moksha ist, dass die Gegenreizung des Nadeleinstichs oder des Blutegelbisses eine Botschaft ans Nervensystem sendet und dies dazu führt, dass die Milz sich zusammenzieht. Dies bewirkt, dass der Speicher der Milz mehr frisches Blut in den Kreislauf bringt und das Blut ersetzt, das über Rakta Moksha verloren gegangen ist. Dieses frische, gesunde Blut ist reich an Phagozyten, Lymphozyten, Thrombozyten und gut mit Sauerstoff versorgten Blutkörperchen. Diese beseitigen alle Bakterien, Parasiten und anderes Āma vom Pitta-Typ aus dem Blut und helfen dadurch, Hauterkrankungen und andere Pitta-Erkrankungen zu heilen. Am Ort der Gegenreizung werden auch Stammzellen für die Reparatur und Regeneration der Gewebe angezogen.

Verschiedene Methoden von Rakta Moksha

Lokal begrenztes Rakta Moksha

 Das Anlegen von Blutegeln ist die bewährteste Methode des Āyurveda. Es wurden etwa 600 Arten von Blutegeln identifiziert, doch nur ca. 15 werden medizinisch eingesetzt.

Ālabu Shringa. Bei manchen Hauterkrankungen kann man z. B. viele kleine Schnitte machen und das Blut danach in einem Gefäß auffangen. Man nennt dies traditionell Āluba Shringa, denn man verwendet das hohle Horn eines Bullen oder Rehs, um die weite Öffnung an der Stelle der Schnitte gegen die Haut zu drücken, dann legt man den Mund um die kleine Öffnung und saugt daran, um das Blut an die Hautoberfläche zu ziehen, indem man einen negativen Druck erzeugt.

Allgemeines Rakta Moksha

 Einsatz einer Nadel und Spritze, um etwa 100 ml Blut anzusaugen (zu extrahieren).

 Blutentnahme.

Im Pūrvakarma für Rakta Moksha wollen wir Pitta-Dosha nicht reizen, denn wenn wir das tun, können etwaige Symptome im gesamten blutbildenden System aufflammen. Deswegen wird Rakta Moksha zur Pitta-Jahreszeit (Sommer) und den Pitta-Tageszeiten (Mittag und Mitternacht) am besten vermieden.

Indikationen für Rakta Moksha, mit Begründung

 Hohes Pitta im Rasa oder Rakta Dhātu, da Pitta das Mala von Rakta Dhātu ist

 Toxämie, um Pathogene zu entfernen

 Chronische Hauterkrankungen, denn die zweite Hautschicht ist mit dem Blut verbunden

 Vergrößerte Leber oder Milz, weil sie die Wurzeln des Rakta Vaha Srotas sind

 Gicht (Vāta Rakta) wird hervorgerufen, weil Rakta das Vāta in den Gelenken blockiert, also eliminiert Rakta Moksha die Blockade.

 Akne, denn es entfernt das überschüssige Pitta in der Haut.

 Nesselausschlag, Hautausschläge, Urtikaria, Erysipele, Erythem oder Ekzem, weil Rakta Moksha in allen Fällen überschüssiges Pitta aus dem Rakta (und Rasa) Dhātu entfernt.

 Vitiligo oder Leukoderm, da Rakta Moksha das übermäßige Pitta im Rasa Dhātu beseitigt.

 Krätze, denn Rakta Moksha beruhigt Pitta-Dosha.

 Polyzythämie, weil es das zu hohe Pitta beseitigt.

 Hämochromatose, da Rakta Moksha übermäßiges Rañjaka Pitta aus dem Blut eliminiert.

 Erhöhter Hämatokritpegel, eine seltene Kleinkinderkrankheit.

Kontraindikationen für Rakta Moksha, mit Begründung

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 Frühe Kindheit und Alter (außer Hämatokrite bei Säuglingen), denn Rasa und Rakta Dhātu sind bei Kindern unreif und bei älteren Menschen besteht ein Verfall von Rakta.

 Während der Schwangerschaft, denn eine Frau muss zu der Zeit Blut aufbauen.

 Während der Menstruation, da die Frau auf natürliche Weise Blut verliert und Rakta Moksha diesen Blutfluss beeinträchtigen könnte.

 Anämie, denn es kann diesen Blutmangel erhöhen.

 Nicht entzündliches Ödem oder Wassersucht, weil es an der Punkturstelle zum Austritt von Wasser kommen kann und dadurch zu einem Ungleichgewicht der Elektrolyte.

 Diabetes, denn der Patient besitzt eine geringe Resistenz gegen Infektionen, die als Resultat von Rakta Moksha auftreten können.

 Abgeschlagenheit, da Rakta Moksha die Gewebeernährung beeinträchtigen kann.

 Gelbsucht oder Hepatitis, weil es eine sekundäre Infektion verursachen kann.

 Hämorrhoiden vom Pitta-Typ, da bereits eine Blutung besteht und Rakta Moksha dies verschlimmern kann.

 Lungentuberkulose, denn der Patient ist geschwächt und es verschärft diesen Zustand.

 Auf leeren Magen, weil es Hypoglykämie oder vasovagalen Schock auslösen kann.

 Rausch, da das Blut gewöhnlich mit dem Rauschmittel gesättigt ist und Rakta Moksha eine starke Blutung hervorrufen kann.

 Extreme Verstopfung, wegen der Möglichkeit, dass Rakta Moksha das Vāta-Dosha erhöht und Vāta-Erkrankungen verschärft.

 Überempfindlichkeit auf Blut, da der Betroffene beim Anblick von Blut in Ohnmacht fallen kann.

 Extreme Hitze oder Kälte, weil extreme Hitze eine Blutung nach sich ziehen kann und kalte Bedingungen einen Schock.

 Blutungsstörungen, denn die verminderte Thrombozytenzahl und verlängerte Blutungszeit kann durch Rakta Moksha verschlimmert werden.

 Leukämie, da der Patient erhöhte Blässe und Anämie hat.

Einschränkungen bei der Ernährung während Rakta Moksha

Mindestens drei Tage vorher kein Salz, Zucker, Joghurt, fermentierte und saure Lebensmittel, Alkohol oder Marihuana, denn diese Substanzen können Pitta im Rakta Dhātu beschädigen. Der Patient sollte innerlich Tikta-Ghee einnehmen, zwei Esslöffel dreimal täglich gefolgt von einem Schluck warmem Wasser und während dieser drei Tage Ghee in der Ernährung einsetzen. Das Ghee macht das Blut geschmeidiger, weich, flüssig und voller Ojas. Dank der inneren Ölbehandlung lockern die Doshas im Blut ihren Griff um die benachbarten Gewebe und lassen sich dann im Rakta-Moksha-Prozess ausscheiden.

Andere Arten von Blutreinigung

Als Alternative zum Aderlass lassen sich andere blutreinigende Praktiken wie blutreinigende Kräuter, Edelsteintherapien oder Hydrotherapie einsetzen. Für Blutkrankheiten wie Allergien, Hautausschläge oder Akne sollte der Betreffende an ein oder zwei Abenden eine Tasse warme Milch mit zwei Teelöffeln Ghee als Laxativum nehmen und am nächsten Abend beginnen, Āmalakī- oder Manjishthātee zu trinken. Nimmt man diese Kräuter jeden Abend ein, reinigen sie langsam das Blut.

Allgemein verwendete Substanzen zur Blutreinigung

 Heilkräuter: Kutki, Niem, Kurkuma, Manjishthā, Gudūchī, Klette, Krauser Ampfer, Osha, Echinacea, Kanadische Gelbwurzel, Aloe vera, Rose, Sandelholz, Safran, Lotuswurzel und viele andere bittere Kräuter.

 Lebensmittel: Granatapfelsaft, Cantaloupe-Melone, Rosinen, schwarze Johannisbeeren, rote Bete, Karotten, Rotkohl, Korianderblätter und Blattgemüse.

 Edelsteine und Kristalle: Perle, rote Koralle, Amethyst, Rosenquarz, Jade, Nephrit und Smaragd. Befragen Sie einen vedischen Astrologen (Jyotishi) nach seiner individuellen Einschätzung.

 Farbtherapie: Rot für Vāta, Blau für Pitta, Violett für Kapha.

Die meisten milden Virechana-Stoffe wie Milch und Ghee erzeugen einen negativen Druck im Lumen der Darmzotten, die von einem Netzwerk aus Kapillaren (Pitta-Dosha) umgeben sind. Überschüssiges Pitta wird dadurch zurück in den Verdauungstrakt befördert und hilft, Pitta-Störungen im ganzen Körper zu heilen. Sandelholz, Safran, Nishottara, Gudūchī, Kurkuma, Niem, Kanadische Gelbwurzel, Klettenwurzel, Rose und Lotus sind andere dienliche blutreinigende Kräuter, während Granatapfelsaft, süße Orangen, rote Bete und Rosinen auch verwendet werden können. Blutreinigende Säfte sind beispielsweise Granatapfel-, Cranberry- und Korianderblättersaft. Isst man eine Zuckermelone und reibt danach deren innere weiße Haut auf die Haut, hilft dies, das Blut zu reinigen und Hauterkrankungen zu heilen. Günstige Edelsteine sind unter anderem Perle, rote Koralle, Amethyst, Rosenquarz und Jade.

Ergebnisse von Rakta Moksha: Zeichen und Symptome von ungenügendem Rakta Moksha (Ayoga)

Falls ein unzureichender Aderlass stattgefunden hat, kann dieser Mensch Zeichen von Entzündung, Röte, Irritation, Hautausschlägen, Urtikaria, brennenden Empfindungen und andere Pitta-Symptome zeigen. Wenn diese Symptome sich an der Stelle des Rakta Moksha äußern, kann man äußerlich eine Paste aus Kampfer, Tagara, Devadāru (Berberis aristata, Begrannte Berberitze), Niem, Kurkuma oder Kampfer auftragen, um die Pitta-Reaktion zu mildern. Falls es sich um allgemeine Symptome handeln, muss man Pitta-Dosha beruhigen und Bhumi Āmalakī nehmen.

Zeichen und Symptome von übermäßigem Rakta Moksha (Atiyoga)

Übertriebener Aderlass kann schwere Anämie, niedrigen Blutdruck, Ohnmacht, Atemlosigkeit, Husten und Schock auslösen. Bei schwerer Anämie lassen sich blutbildende Kräutermittel wie Loha Bhasma verabreichen. Eine Bluttransfusion ist bei schwerem Blutverlust vonnöten. Niedriger Blutdruck lässt sich verbessern, wenn man Goldwasser5 sowie Süßholztee trinkt und genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei schwerer Atemlosigkeit kann man über die Nase Sauerstoff geben oder langsam Süßholztee mit zehn Tropfen Mahānārāyanaöl trinken. Andere Symptome werden gemäß der beteiligten Doshas behandelt.

Zeichen und Symptome von richtigem Rakta Moksha (Samyaj Yoga)

Dies sind e entzündungshemmende Änderungen, Schmerzlinderung, verbesserte Durchblutung und eine generelle Beruhigung von Pitta-Dosha. Jede Verfärbung verschwindet und jemand gewinnt seine normale Hautfarbe zurück.

Nasya: Anwendung von Heilmitteln in der Nase

Die Nase ist die Tür zum Bewusstsein und der Weg zu unserer inneren Apotheke. Die Gabe von Medizin über die Nase heißt Nasya. Medikamente, die über die Nasengänge verabreicht werden, wirken direkt auf den Geist, Prāna und Udāna Vāta, Tarpaka Kapha, Sādhaka Pitta und Majjā Dhātu. Ein Übermaß an alten Körper-Doshas, die sich in den Nebenhöhlen, in Hals, Nase oder im Kopfbereich akkumuliert haben, lassen sich über die nächstmögliche Öffnung entfernen: die Nase.

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Prāna ist die Lebenskraft und sie tritt durch den Atem über die Nase in den Körper ein. Prāna ist im Gehirn und unterstützt die sensorischen und motorischen Funktionen. Prāna lenkt auch die Gehirnaktivität. Gestörtes Prāna kann die Funktionen der psycho-neurologischen Aktivitäten beeinträchtigen und produziert Krämpfe, Kopfschmerzen, Gedächtnisverlust und veränderte Sinneswahrnehmung. Nasya kann eine Koordination zwischen den sensorischen und motorischen Funktionen herstellen und reinigt eine Vielzahl von Nādīs, die mit dem Gehirn und Rückenmark in Beziehung stehen. Daher wird es bei Prāna-Leiden, Nebenhöhlenverstopfung, Migränekopfschmerzen, Anfällen und bestimmten Augen- und Ohrenerkrankungen empfohlen.

Ohne Nasya ist das Pañchakarma eine unvollständige Entschlackung. Nasya hilft, die Entgiftungsmethode zu vervollständigen und noch von den vorherigen Pañchakarma-Therapien übrige Doshas zu beseitigen. Obgleich es über die Nase wirkt, hat Nasya einen breiten Wirkungsbereich und ist imstande, den Rest aller Doshas im ganzen Körper zu entfernen. Der unmittelbare Wirkungsbereich ist Udāna und Prāna Vāyu im Bereich oberhalb des Schlüsselbeins sowie Hals, Thymus, Schilddrüse, Stirnhöhlen, Augen, Ohren und das Gehirn selbst.

Die neuesten Theorien deuten an, dass Nasya auch die Bildung von Stammzellen anregen kann, die sich durch den Körper bewegen. Sie besitzen die Fähigkeit, die Körperorgane zu reparieren und regenerieren. Folglich ist Nasya eine wirksame Shodhana-Therapie, die auch in der āyurvedischen Dinācharya (täglichen Routine) zur Anwendung kommt.

Geben Sie Nasya auf leeren Magen mindestens eine Stunde vor oder nach dem Bad oder Sport. Üblicherweise liegt man dazu mit dem Kopf nach hinten gelegt und träufelt fünf Tropfen Nasya in jedes Nasenloch. Atmen Sie kurz ein und bleiben Sie dann etwa eine Minute liegen, damit das Nasya gut eindringen kann.

Allgemeine Indikationen für Nasya, mit Begründung

 Steifheit oder Schmerzen in Kopf, Nacken, Schultern oder Kiefer, weil Nasya auf Udāna und Prāna Vāyu wirkt.

 Kopfweh und Migräne, denn es wirkt auf die erweiterten Blutgefäße im Gehirn.

 Nebenhöhlenschmerzen und -verstopfung, da Nasya zu viel Tarpaka Kapha aus den Nebenhöhlen entfernt.

 Trockene Nasengänge, weil Öl-Nasya die Nasenschleimhaut befeuchtet.

 Zahnschmerzen, lockere Zähne und zurückgehendes Zahnfleisch, denn Nasya koordiniert die Wirkungen von Prāna und Udāna.

 Durch eine Vyāna-Vāyu-Störung verursachte zuckende oder hängende Augenlider werden mit Nasya behandelt.

 Kribbelnde Empfindungen im Gesicht – Nasya normalisiert das Prāna.

 Obstruktion in der Kehle wegen Polypen, gutartiger Schwellung oder Entzündung, denn trockenes Nasya hat Kapha reduzierende Eigenschaften und wirkt auf die Obstruktion.

 Uvulitis, Tonsillitis, Laryngitis und Pharyngitis können alle durch die entzündungshemmende Wirkung von Shamana Nasya verbessert werden.

 Die befeuchtende Wirkung von Nasya auf den Hals und die verbesserte Funktion von Udāna Vāyu hilft bei Sprachstörungen.

 Eine heisere Stimme wird durch Befeuchtung mit Nasya und die lindernde Wirkung auf die Kehle behandelt.

 Schlaganfall, weil Nasya auf das Gehirn wirkt.

 Parkinson, da Nasya zwischen Prāna Vāyu, Tarpaka Kapha und Sādhaka Pitta für Ordnung sorgt.

 Bell-Lähmung, denn Nasya verbessert den Tonus und die Koordination der mimischen Gesichtsmuskeln.

 Kropf, weil Nasya indirekt auf die Schilddrüse wirkt. Die Schilddrüse ist stark von Blutgefäßen durchzogen und Nasya verbessert die Durchblutung der Kapillaren.

 Glaukom, das durch Virechana Nasya verbessert wird, weil es den Augeninnendruck senkt.

 Hypophysen- oder Raum fordernder Tumor, da Nasya über Tarpaka Kapha auf die Hypophyse wirkt.

 Bewusstlosigkeit, Ohnmacht, Krämpfe und epileptische Anfälle lassen sich alle durch Nasya lindern, denn es verbessert die Hirndurchblutung und Koordination zwischen den sensorischen und motorischen Systemen.

 Verbrauchte sexuelle Energie. Die Epithelgewebe in der Nase stehen in funktioneller Verbindung zu den Hoden und Eierstöcken, folglich kann Nasya den Blutfluss zu den Sexualorganen verbessern.

 Alle Krankheiten im Bereich oberhalb des Schlüsselbeins, denn Nasya aktiviert Udāna Vāyu.

 Emotionaler Stress, weil Emotion stagniertes Prāna im limbischen Areal des Gehirns (dem Sitz der Emotionen) ist und Nasya dieses Prāna löst und über Sādhaka Pitta Zellintelligenz entfaltet.

Allgemeine Kontraindikationen für Nasya, mit Begründung

 Kleine Kinder (unter 7 Jahren) und ältere Menschen (über 80), da Furcht vor Ersticken besteht.

 Während der Schwangerschaft, denn es könnte uterine Kontraktionen auslösen.

 Zur Zeit der Menstruation, da Nasya die Aufwärtsenergie aktiviert, welche die abwärts verlaufende Monatsblutung stören kann.

 Eine Stunde vor oder nach Dusche oder Bad, weil Nasya das Fließen von Udāna Vāyu nach oben steigert, wohingegen Baden die Kreisbewegung von Vyāna stimuliert – wenn beide kurz hintereinander erfolgen, kann eines die Wirkung des anderen stören und Schwindel, Ungleichgewicht, Schluckauf oder verringerte Luftzufuhr erzeugen.

 Auf vollen Magen ruft Nasya möglicherweise antiperistaltische Bewegungen hervor und verursacht so Übelkeit, Erbrechen und Beschwerden im Magen.

 Sofort nachdem man ein Glas Wasser oder andere Flüssigkeiten getrunken hat.

 Akuter Durchfall, bei dem sich Apāna nach unten bewegt, da das Nasya die Energie aufwärts lenkt und eine Darmkolik nach sich ziehen kann.

 Intensiver Hunger oder Hypoglykämie, die durch hohes Jāthara Agni entstehen. Nasya verstärkt das Agni noch zusätzlich und erzeugt Schwindel durch Unterzucker.

 Durst und Dehydrierung treten wegen Rasa Kshaya auf, sorgen für ein Ungleichgewicht im Wasser-Elektrolythaushalt und Nasya kann zu einem plötzlich niedrigen Blutdruck und Ohnmacht führen.

 Sofort nach dem Sport, denn die Gewebe benötigen zu diesem Zeitpunkt mehr Prāna und Vyāna Vāyu wird aktiv, während Nasya das Udāna anregt, diesen Prozess stört und sogar Würgen zur Folge haben kann.

 Im Alkohol- oder Drogenrausch, der eine zerebrovaskuläre Dilatation verursacht, weil Nasya die Kapillaren im Gehirn zusätzlich erweitern und eine Ruptur oder Hämorrhagie verursachen kann.

 Akutes hohes Fieber wird durch hohes Pitta und Āma ausgelöst, die durch den Körper kreisen und Nasya drückt zu dieser Zeit das Āma möglicherweise ins Majjā Dhātu, was Hirnhautreizung oder schwere Kopfschmerzen zur Folge haben kann.

 Intensiver Kummer, wenn die Atmung ungleichmäßig und chaotisch ist, da Nasya eine Panikattacke, Würgen oder sogar Ersticken nach sich ziehen kann.

 Bald nach sexueller Aktivität. Sex ist eine kraftvolle körperliche Bewegung, welche die prānische Aktivität erhöht und Ojas erschöpft, somit ruft das Nasya vielleicht Erschöpfung hervor und schwächt das Prāna.

 Einige Stunden nach Vamana-, Virechana- oder Basti-Therapie. In diesem Zeitraum nach dem Pañchakarma bewegen sich die Doshas von den Dhātus zum Koshtha (Verdauungstrakt) und das Nasya könnte diesen Fluss stören.

 Gemeinsam mit einer Nasenspülung wie Neti, denn salziges Wasser und Öl zusammen können eine sekundäre Bakterieninfektion nach sich ziehen.

Spezielle Arten von Nasya

Shodhana, Pradhamana oder Virechana (reinigendes) Nasya. Trockene Kräuterpulver werden über einen kleinen Schlauch in jedes Nasenloch geblasen. Im Allgemeinen werden Substanzen wie Vacha (Kalmus), Brahmī (Gotu Kola), Jatamāmsi und Trikatu verwendet.

Spezielle Indikationen

 Kapha-Krankheiten wie Stirnhöhlenkopfschmerz, Schwere im Kopf, Erkältung, verstopfte Nase, Sinusitis, laufende Nase, chronische Rhinitis, verklebte Augen, heisere Stimme und zervikale Lymphadenitis. Diese Form von Nasya scheidet vor allem überschüssiges Kapha aus.

 Bakterielle Infektionen. Stockender Schleim mit bakteriellem Wachstum wird von Shodhana Nasya beseitigt.

 Epilepsie, krankhafte prānische Schwingungen aufgrund einer Kapha-Blockade. Nasya eliminiert das Kapha.

 Hautkrankheiten vom Kapha-Typ wie Ekzem und Psoriasis können durch dieses Nasya reduziert werden.

 Schläfrigkeit wird von erhöhtem Kapha im Majjā Dhātu verursacht, was dieses Nasya vermindern kann.

 Morbus Parkinson, wegen den vermehrten beweglichen und Vishama-Eigenschaften von Prāna, die durch eine Stockung von Tarpaka Kapha verursacht werden, das dieses Nasya eliminieren kann.

 Gehirntumore, wegen einer Stagnation von Tarpaka Kapha im Majjā Dhātu, das von Shodhana Nasya vermindert werden kann.

 Würmer. Wenn die Eier durch die Nasenschleimhäute wandern, eliminiert reinigendes Nasya sie.

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Spezielle Kontraindikationen

 Akuter Hunger. Dieses Nasya kann Agni übermäßig anregen und den Betreffenden schwindlig machen.

 Am gleichen Tag wie Rakta Moksha, weil Virechana Nasya und Rakta Moksha das Vāta-Dosha beide aggravieren können.

 Bis zu einem Monat nach einer Geburt. Die leere Gebärmutter sammelt Vāta und das kann durch dieses Nasya gereizt werden, Schmerzen im unteren Bauch, Schwindel oder Ohnmacht auslösen.

 Akuter anfallsartiger Husten, ein wiederholter, krampfartiger Husten wegen einer Irritation von Udāna Vāyu. Diese Art von Nasya kann die Irritation verstärken, indem es Udāna Vāta weiter verschärft.

 Allergisches Asthma oder Atemlosigkeit kann von zu viel Trockenheit im Prāna Vaha Srotas hervorgerufen werden, da die Symptome vom trockenen Kräuterpulver schlimmer werden.

 Bell-Lähmung (Gesichtslähmung), was auf vermehrtes Vāta im Majjā Dhātu zurückzuführen ist, kann durch das trockene Nasya verschärft werden.

 Auszehrung, was hohes Vāta im Māmsa Dhātu ist, kann durch dieses reinigende Nasya aggraviert werden.

Bruhana oder Tarpana (nährendes) Nasya. Besonders gut für Vāta-Dosha und Fälle von Dhātu Kshaya (erschöpftem Gewebe). Stärkende und tonisierende Stoffe werden durch die Nase gegeben. Gemeinhin eingesetzte Substanzen sind normales Ghee oder Shatāvarī-, Balā- oder Ashvagandhā-Ghee und medizierte Milch, Gurkensaft und verschiedene medizinische Öle. Insgesamt hat dieses Nasya eine anabolische Wirkung.

Spezielle Indikationen

 Vāta-Leiden. Bruhana Nasya besänftigt Vāta.

 Migräne oder Kopfschmerz vom Vāta-Typ, denn es nährt Majjā Dhātu und schwächt den Kopfschmerz ab.

 Trockenheit der Stimme, trockene Nase oder trockene Stirnhöhlen, da dieses Nasya die Stimmbänder, Nase und Nebenhöhlen befeuchtet.

 Verlust des Geruchssinns, verursacht durch Prāna Dushti im Majjā Dhātu und trockene Nervenenden in der Nase. Bruhana Nasya beruhigt die Nervenenden und bringt das Prāna ins Gleichgewicht.

 Nervosität, Angst, Furcht und Negativität entstehen durch hohes Vāta im Majjā und Nasya beruhigt Vāta im Majjā Dhātu.

 Schwindel oder Leere, durch die leichte Qualität von Vāta im Majjā Dhātu hervorgerufen, wird von Bruhana Nasya besänftigt.

 Ptose entsteht durch schlechten Augenlidtonus (ein Vāta-Leiden) und Bruhana Nasya nährt die Augenmuskeln und lindert diesen Zustand.

 Bursitis, d. h. vermindertes Shleshaka Kapha verursacht eine Reizung und Entzündung von Shleshma Dhara Kalā (den Schleimbeutel oder die Membranstruktur um ein Gelenk). Es wird von Bruhana Nasya beruhigt.

 Steifer Nacken, wegen des erhöhten Vātas in den Nackenmuskeln, was zu Härte und Anspannung führt.

 Zervikalspondylose, d. h. degenerative Osteoarthritis ausgelöst von hohem Vāta im Asthi. Bruhana Nasya besänftigt Vāta und fördert Asthi Dhātu.

 Schlaflosigkeit durch die vermehrte leichte und bewegliche Qualität von Vāta oder scharfe und heiße Eigenschaft von Pitta. Bruhana Nasya beruhigt diese Qualitäten und fördert so den Schlaf.

 Tinnitus ist auf hohes Vāta oder Pitta im Majjā Dhātu zurückzuführen, die von diesem Nasya beruhigt werden.

 Schwindel ist gesteigertes Vāta, das Pitta ins Majjā Dhātu drückt, was von Bruhana Nasya besänftigt wird.

Spezielle Kontraindikationen

 Alle Erkrankungen von zu hohem Kapha

Shamana (sedatives oder ausgleichendes) Nasya. Es werden medizierte Absude, Tees, frischer Kräutersaft oder medizinische Öle speziell für das jeweilige Dosha verwendet. Bestimmte Zubereitungen sind z. B. Brahmī-Ghee für Pitta, medizinischer Vacha-Absud für Kapha oder Vāta und Tikta Ghrita für Pitta oder Vāta, sowie Säfte aus Brahmī, Gudūchī, Aloe vera und Dūrvāgras.

Spezielle Indikationen

 Die meisten Pitta-Krankheiten, denn sie lassen sich mithilfe von Brahmī-Ghee und anderen Shamana Nasya besänftigen.

 Entzündliche Krankheiten, die durch Pitta beruhigende Shamana Nasya wie Tikta Ghrita behandelt werden.

 Konjunktivitis ist hohes Pitta in den Augen und erfährt mit Dūrvāgrassaft-Nasya Erleichterung.

 Blaue Stellen auf der Haut (intradermale Hämorrhagie)6 werden mit astringentem Shamana Nasya behandelt.

 Alopezie ist eine Pitta-Erkrankungen, die durch Pitta beruhigendes Shamana Nasya gelindert wird.

 Lidrandentzündung ist übermäßiges Pitta, das eine Entzündung der Haarbälge und der Augen hervorruft und durch sedatives Nasya wie Aloe-vera-Saft besänftigt wird.

 Psoriasis von Kopfhaut und Nacken wird häufig durch ein Übermaß an Pitta unter der Haut verursacht und Shamana Nasya hilft dabei.

 Krämpfe entstehen wegen des überschüssigen Vātas und Pittas im Majjā Dhātu und können mit Brahmī Nasya und anderen Formen von Shamana Nasya behandelt werden.

 Ptose lässt sich mit Vacha Tailam-Nasya lindern.

 Ekzem oder Psoriasis der Kopfhaut wird von Tikta Ghrita oder Niemöl-Nasya erleichtert.

 Fieber ist zu viel Pitta und Āma im Rasa Dhātu, das durch ein Gudūchī Nasya dieser Art beruhigt wird.

 Nasenbluten, wegen einer trockenen Nase oder des hohen Pittas im Rasa und Rakta Dhātu. Shamana Nasya mit Dūrvāgras- oder Shatāvarī-Ghritam hilft mit beiden Ursachen.

Spezielle Kontraindikationen

 Keine – verwenden Sie einfach die richtige Substanz für das entsprechende Dosha-Ungleichgewicht.

Nāvana (befeuchtendes) Nasya. Das ist eine Form von Snehana Nasya (mit Öl) für Pitta-Vāta- oder Pitta-Kapha-Störungen. Es gibt dem Nacken und Kopf sofort Stärke und verbessert die Sehkraft, bringt geistige Klarheit und befeuchtet die Nasengänge. Zu den angewandten Stoffen gehören die medizinischen Ölpräparate Brahmī für Pitta und Vacha für Kapha oder Vāta. Nāvana Nasya lässt sich auch als Teil des Pañchakarma oder auf täglicher Basis durchführen. Die kann in Form von Bruhana Nasya (z. B. Balāöl) oder Shamana Nasya (z. B. Anu Tailam) sein, aber Nāvana Nasya hat nur eine kurzfristige Wirkung.

Spezielle Indikationen

 Trockene Augen oder Nase, verursacht von übermäßigem Vāta in den Nasenschleimhäuten oder der Bindehaut, werden durch dieses Nasya gemildert.

 Nasenbluten, von zu viel Vāta oder hohem Pitta ausgelöst und beide Arten lassen sich durch Nāvana Nasya lindern.

 Blockierte Nasengänge, Nasenpolypen oder Aufbau von Nasenschleim entstehen durch überschüssiges Vāta und Kapha und können mit einem befeuchtenden Nasya wie medizinischem Vachaöl behandelt werden.

 Nackenschmerzen, die durch Steifheit oder schlechte Haltung entstehen oder wegen des übersteigerten Vātas, lassen sich durch dieses Nasya lindern. Nicht alle Nackenschmerzen sind Steifheit oder schlechte Haltung.

 Schmerzen im Oberschulterblattnerv lassen sich durch Ashvagandhā- oder Dashamūla Tailam-Nasya lindern.

 Schlaflosigkeit wird durch ein mildes Muskatnuss- oder Jatamāmsi Tailam-Nasya gemildert.

 Haarausfall lässt sich mit Bhringarājaöl-Nasya behandeln.

 Bei Ohrenschmerzen kann durch Anu-Tailam-Nasya Abhilfe geschaffen werden.

 Zurückgehendes Zahnfleisch und empfindliche Zähne lassen sich mit Sesamöl- oder Senföl-Nāvana-Nasya mildern.

Spezielle Kontraindikationen

 Keine – verwenden Sie einfach die richtige Substanz für das entsprechende Dosha-Ungleichgewicht.

Marsha. Der kleine Finger wird in eine kleine Menge medizinisches Ghee oder Öl getaucht und in die Nasenlöcher eingeführt. Zusammen mit einer sanften Massage hilft dies, Stress abzubauen. Es fördert Tarpaka Kapha und gleicht Prāna Vāta und Sādhaka Pitta aus. Marsha kann man hin und wieder oder täglich ausführen, in dem Fall spricht man von Pratimarsha.

Pratimarsha: Marsha auf täglicher Basis. Man kann diese Behandlung jeden Morgen und Abend auf leeren Magen anwenden. Diese Form von Nasya kann bei vielen Beschwerden hilfreich sein.

Für Marsha und Pratimarsha Nasya werden die inneren Nasenwände langsam massiert, zuerst im Uhrzeigersinn, dann entgegengesetzt. Dank des Ghees lässt sich die Nase sanft massieren ohne die Schleimhäute zu verletzen oder die Nasenlöcher übermäßig zu dehnen. Der Fingernagel muss kurz sein, damit die zarten Schleimhäute nicht verletzt werden. Auf diese Weise lassen sich Emotionen, die in den Atemwegen blockiert sind, lösen und die Atemmuster verändern sich. Pratimarsha Nasya beruhigt Prāna, entspannt die Muskeln und entfaltet Gelassenheit.

Marsha oder Pratimarsha Nasya wird (an diesem Tag) nach Ausscheidung von Urin und Stuhl verabreicht. Folgende Zeiten eignen sich:

 in der Früh und am Abend

 nach verabreichtem Vamana

 nach einem Schläfchen oder einer Siesta

 nach einem langen Spaziergang

 nach schwerem Sport oder Anstrengung

 nach einer Massage an Füßen oder Kopfhaut

 nach Netra Bindu (Augentropfen)

 nach dem Zähneputzen und Schaben der Zunge

 nach längerem lautem Lachen

Spezielle Indikationen

 Stress, da dies die lange im Majjā Dhātu oder Mano Vaha Srotas bestehenden, unausgewogenen Doshas ins Gleichgewicht bringt.

 Die gleichen Indikationen wie für Nāvana Nasya, aber eingesetzt, wenn jemand sehr beschäftigt ist, denn er oder sie hat dann nur Zeit für Marsha Nasya.

Spezielle Kontraindikationen

 Keine – verwenden Sie einfach die richtige Substanz für das entsprechende Dosha-Ungleichgewicht.

Avapīdana (ausgedrückter Brei). Dies ist eine Form von Nasya, das frisch ausgedrückte Kräuterbreie verwendet. Beispiele sind frische Brahmīblätter, Ingwerwurzel, Knoblauch, Zwiebel und Korianderblätter. Es wirkt sofort und hilft speziell im Fall von Bewusstlosigkeit, Ohnmacht, geistiger Verwirrung, Schock und Epilepsie.

Spezielle Indikationen

 Bewusstlosigkeit

 Ohnmacht

 Geistige Verwirrung oder Schock

 Illusion oder Einbildung

 Schwere Kopfschmerzen

 Epileptische Schüttelkrämpfe

 Borderline-Persönlichkeitsstörung

Andere Arten von Nasya

Charaka hat auch viele andere Arten von Nasya wie Phala (gemahlene Früchte), Pātra (Blätter), Mūla (Wurzeln), Kānda (Wurzelknollen), Pushpa (Blumen), Niryāsa (Harz oder Saft) und Tvak (Rinde oder Schale) Nasya erwähnt.

Zeitpunkt für die Anwendung von Nasya

Die Zeit zur Anwendung von Nasya variiert anhand des vorherrschenden Vikruti Dosha. Bei Kapha-Erkrankungen wird Nasya gewöhnlich morgens und abends durchgeführt. Bei Pitta-Leiden kann es mitten am Tag gegeben werden. Bei Vāta-Krankheiten wird Nasya am besten zur Morgen- und Abenddämmerung verabreicht.

Falls es keine besondere Vikruti gibt, kann man die Regeln für das Verabreichen des Nasya gemäß der aktuellen Jahreszeit geben. Im Herbst, Winter oder Frühling sollte Nasya am frühen Vormittag durchgeführt werden. Im Sommer macht man Nasya am besten mitten am Tag.

Verwenden Sie Nasya nicht länger als eine Woche am Stück. Eine Ausnahme besteht bei Menschen, die an Sinusitis oder Rhinitis leiden. In dem Fall kann es für längere Zeiträume eingesetzt werden, am besten gefolgt vom Einatmen von Dampf, wobei man fünf Tropfen Eukalyptusöl ins heiße Wasser gibt.

Dosierung für flüssiges Nasya

Kinder: 3 Tropfen in jedes Nasenloch

Erwachsene: 5 Tropfen in jedes Nasenloch – geben Sie einen Tropfen auf jeden Teil des Nasenlochs, das einem der fünf Elemente zugeordnet wird.

Dosierung für Pulver-Nasya

Kinder oder Erwachsene: Nehmen Sie das Pulver mit drei Fingern (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) und benutzen Sie diese Menge für beide Nasenlöcher, eine Hälfte in jedes Nasenloch.

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Nasya Vyāpad (Komplikationen)

Führt man Nasya zur falschen Zeit durch (wie an einem bewölkten Tag), ohne richtige Vorbereitung, mit unangemessener Dosierung, im falschen Alter oder für die falschen Indikationen, kann dies Probleme hervorrufen. Ursachen für Komplikationen wären z. B., wenn man Nasya bei bestehender Verdauungsstörung durchführt oder nachdem man Wasser oder andere Flüssigkeiten getrunken hat.

Zeichen und Symptome von ungenügendem Nasya (Ayoga)

Nasya kann unter Umständen die Symptome eines Dosha unnötig anregen, je nach Vikruti des Einzelnen. Dies könnten Vāta-Symptome wie trockene Augen oder Nase, Nasenreizung, Niesen, Husten, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen sein, Pitta-Symptome wie Entzündung und Brennen in der Nase oder Kapha-Beschwerden wie eine verstopfte Nase und verstopfte Stirnhöhlen.

Zeichen und Symptome von übermäßigem Nasya (Atiyoga)

Unverhältnismäßig öliges Nasya kann Symptome von vermehrtem Kapha wie Schwere im Kopf, geistige Trägheit oder Verwirrung, müde Augen, Nebenhöhlenverstopfung, Kopfweh und möglicherweise eine Erkältung oder Husten zur Folge haben. Andererseits mag exzessives trockenes Nasya Symptome von hohem Vāta wie trockene Augen oder Nase, Nasenreizung und Kopfschmerzen auslösen.

Zeichen und Symptome von richtigem Nasya (Samyaj Yoga)

Nasya kann Spannung im Nacken lösen, Nase und Hals befeuchten und eine melodische Stimme, leichte Atmung, gesunden Schlaf, geistige Klarheit und Leichtigkeit im Kopf entfalten. Schmerzhafte Symptome erfahren Erleichterung oder verschwinden völlig.

Pashchāt Karma: Maßnahmen nach dem Pañchakarma

A. Āhāra (Ernährungsweise)

Das Āyurveda spricht ausführlich über Samāhāra, also eine ausgewogene Ernährung je nach Prakruti und Vikruti des Einzelnen. Das basiert auf Lebensmitteln, welche die überwiegende Vikruti Dosha oder Doshas ausgleichen. Das Āyurveda führt zudem verschiedene Kategorien unbekömmlicher Essgewohnheiten auf. Die erste ist Vishama Ashana, nämlich unverträgliche Lebensmittelkombinationen wie Früchte mit Getreide essen. Die zweite ist Amātrā Ashana, d. h. jenseits der eigenen Kapazität zu essen oder in falschen Mengen – entweder zu viel oder zu wenig. Die geeignete Menge hängt von der Stärke des Agni beim Einzelnen ab. Adhyāshana ist die dritte Praxis und heißt, mehr zu essen, ehe das vorherige Mahl verdaut ist. Jemand hat beispielsweise vor kurzem zu Mittag gegessen und isst eine Stunde später bereits ein Stück Pizza. Die vierte unbekömmliche Essgewohnheit nennt man Paryushita Ashana, nämlich Reste essen. Dies bedeutet im Allgemeinen, dass man Essen vom Vortag oder früher zu sich nimmt.

Nach dem Pañchakarma ist das Verdauungsfeuer geringer, weil jede größere Reinigung das Agni verlangsamt. Nasya hemmt Agni nicht, doch Vamana, Virechana, Basti und Rakta Moksha können das Verdauungsfeuer alle reduzieren. Deswegen ist es nicht gut, nach Pañchakarma schweres Essen einzunehmen und es ist wichtig, die oben angeführten unbekömmlichen Praktiken zu vermeiden. Im Āyurveda gilt, dass man zu der Zeit gemäß Sansarjana Krama essen sollte, das bedeutet das Verdauungsfeuer (Agni) allmählich wieder anzufachen.

Zunächst isst man Manda, den Schaum des Reiswassers, aus weichem, gut gekochtem Reis. Er ist leicht und leicht verdaulich. Dann macht derjenige mit Peya weiter, einem trinkbaren Reisschleim oder Kanji, das etwas dicker als Manda ist. Vilepī wird als nächstes gegessen. Es ist ein Reisbrei, der dicker als Peya ist. Dann macht der Betreffende mit Suppen weiter: als erstes Akruta Yūsha, eine fade und ungewürzte Suppe, dann Kruta Yūsha, die ähnlich, aber mit Salz und Gewürzen wie Zimt, Kardamom, Kreuzkümmel oder Senf zubereitet wird. Schließlich beginnt der Patient, Odana zu essen, gekochten Reis.

Wie lange dieser Mensch jedes dieser Nahrungsmittel isst, hängt von Prakruti, Vikruti und Stärke des Agni beim Betreffenden ab. Normalerweise isst man jedes davon jeweils einen Tag. Zum Beispiel trinkt man am ersten Tag nach Pañchakarma Reiswasserschaum, am nächsten Tag einen dünnen Schleim (Peya), am dritten Tag Vilepī usw.

Tabelle 25: Sansarjana Krama: Agni allmählich anfachen

Stadien Definition Genährtes Dhātu

Manda

Reiswasserschaum

Rasa

Peya

Trinkbarer Reisschleim (Kanji)

Rakta

Vilepī

Reisbrei

Māmsa

Akruta Yūsha

Fade Suppe

Meda

Kruta Yūsha

Gewürzte und gesalzene Suppe

Asthi

Odana

Gekochter Reis mit Salz

Majjā

Kruta Odana mit Ghee und Urid-Dal-Suppe oder Rasaa

Gewürzter Reis mit Ghee und Urid-Dal-Suppe oder Fleischbrühe

Shukra / ārtava

fördert Ojas

a. Rasa ist Fleischbrühe wie z. B. Hühnerbrühe.

Diese Art von Sansarjana Krama ist auch bei Patienten mit Typhus, schwerer Infektion und akutem Durchfall oder Ruhr wirksam sowie bei all jenen, die kein schweres Essen verdauen können. Aus dem gleichen Grund befolgt ein Pañchakarma-Patient Sansarjana Krama, bis Agni stark genug für Odana (Reis) und andere feste Speisen ist. Stellen Sie sich das so vor, als würden Sie ein Feuer anfachen. Ein Funken verursacht eine Flamme und dann fügt man kleine Späne hinzu, allmählich immer größere Holzstücke, bis schließlich sogar ein großer Balken verbrennen kann. Sobald das Agni voll angefacht ist, folgt man einer Dosha besänftigenden und Dhātu unterstützenden Kost.

Leider befolgen āyurvedische Ärzte in der heutigen Zeit selten Sansarjana Krama. In der Praxis finden es viele Patienten schwierig, den Einschränkungen von Sansarjana Krama zu folgen. In dem Fall ist ihnen zu raten, eine Woche oder länger nach dem Pañchakarma Kitchari zu essen. Doch manche Patienten verdauen das Kitchari nicht vollständig, somit baut es Āma in ihrem System auf, was sich als Belag auf der Zunge zeigt. Dies geschieht, weil das Agni desjenigen noch nicht stark genug ist, um so ein festes Essen sofort nach den Pañchakarma-Behandlungen zu verdauen und es kann zu einem Wiederaufflammen der vorherigen Zeichen und Symptome kommen. Oft bezeichnet man dieses Phänomen als Heilkrise, doch es geschieht eigentlich wegen einer Akkumulierung von zusätzlichem Āma im System.

Kapitel 4, „Nahrung als Medizin“ und der Anhang enthalten Ernährungsleitlinien für jedes Dosha. Diese können nach Rückkehr zu einer normalen Diät befolgt werden, die sich gegen erhöhte Doshas richtet.

B. Vihāra (tägliche Aktivität oder Lebensweise)

Es gibt vier Hauptkategorien von Vihāra, nämlich:

1. Kāyikā (physische Therapien wie Sport und Yoga-Āsana)

2. Vāchika (Sprachtherapie, Mantren chanten, heilige Lieder und Heiltöne singen)

3. Mānasika (geistige Therapien wie Kontemplation und positive Affirmationen, um die richtige Aufmerksamkeit und Intention herzustellen)

4. Ātmika (spirituelles Erwachen durch Meditation)

Sie lassen sich noch weiter in die spezifischen, unten genannten Therapien unterteilen.

Minimale körperliche Aktivität erhöht Kapha-Dosha und Meda Dhātu und macht den Betreffenden dicklich und ohne Tonus. Solch eine Person verliert Ausdauer und Stärke. Allerdings ist ruhig dasitzen und ausruhen eine gut Verjüngung für aggraviertes Vāta-Dosha und besonders für geschwächte Patienten mit Auszehrung, Dehydrierung oder Muskelschwund.

Vihāra umfasst auch eine angemessene Lebensführung für die besondere Umwelt, in der ein Mensch lebt. Man muss die Vihāra entsprechend dem Aufenthaltsort, der Jahreszeit und dem Zustand der Doshas anpassen. Es folgt eine Liste einiger speziellerer Methoden von Vihāra.

Āsya Sukham

Āsya Sukham bedeutet ruhig dasitzen und bequem nichts tun. Dies hilft, die Doshas zurück zum Verdauungstrakt zu bringen. Daher beruhigt diese Art von Vihāra Vāta und Pitta, denn diese zwei Doshas sind beweglich. Bei einer extremen Vāta- oder Pitta-Störung muss man einfach nur ausruhen, lesen und entspannen, denn dies nährt die Gewebe und beruhigt die Doshas. Āsya ist nicht gut für Kapha-Personen oder dickleibige Leute.

Advan

Advan entspricht dem Gehen einer langen Strecke und hat genau die entgegengesetzten Wirkungen zu denen von Āsya. Es steigert die Bewegung, verbessert Kreislauf und Ausdauer und erhöht Muskeltonus, Kraft und Koordination. Advan ist die beste Vihāra für Kapha-Dosha und für Leute mit übermäßigem Meda Dhātu. Geht man eine lange Strecke, erhöht dies zudem den Stoffwechsel, facht Meda Agni an, reduziert überschüssiges Fett und erhöht Stärke und Durchhaltevermögen. Es ist gut für Adipositas, hohe Triglyceride, erhöhtes Cholesterin und Hypotonie (Bluthochdruck). Schnelles Gehen kann Vāta- und Pitta-Dosha steigern und geht man in der heißen Sonne, löst das Pitta noch besonders aus, ist jedoch für Kapha-Typen und jene, die mehr Sport treiben sollten, am förderlichsten.

Chankraman steht für einen kurzen Spaziergang (sagen wir 800 m) in gemäßigter Geschwindigkeit, was vor allem für Vāta-Typen wohltuend ist. Es stellt das normale Fließen von Vāta-Dosha wieder her und kann im Fall von Gicht, Arthritis oder schwerer Erschöpfung helfen. Ein langer, strammer Spaziergang ist am besten für Kapha (sagen wir 3,2 bis 4,8 km), während Pitta-Typen eine vernünftige Entfernung (sagen wir 1,6 bis 3,2 km) in maßvoller Geschwindigkeit laufen. Idealerweise sollte derjenige ein wenig unter den Achseln schwitzen, aber keine heftige Transpiration haben.

Ein kurzer Spaziergang von 30 Minuten täglich ist eine gute Form von Sport für fast alle Menschen jeden Alters. Gehen verbessert die Durchblutung, hilft Verdauung, Absorption, Verwertung und Ausscheidung und erhöht die Lebensspanne.

Pādatrānam

Pādatrānam heißt, das richtige Schuhwerk zu tragen. Es ist besonders wichtig, an heißen Tagen nicht barfuß auf geteerten Wegen zu gehen, da dies die Fußsohlen verbrennen und letztendlich zu brennenden Augen, Haarausfall und allgemein verstärktem Pitta führen kann. Heutzutage gibt es spezielle Akupressurschuhe mit kleinen Gumminoppen auf der Sohle. Sie erzeugen Druck auf die Energiepunkte der Fußsohlen, während man geht und schicken Botschaften an die entsprechenden inneren Organe. Barfuß gehen ist eine natürliche Reflexzonenbehandlung und besonders gut für einen Kapha-Menschen. Beachten Sie, dass Diabetiker aufpassen müssen, dass sie nicht auf einen Nagel oder Dorn treten, denn sie sind anfällig für Infektion.

Jeder Mensch hat eine einmalige Art zu gehen. Wenn Sie sich nach ein paar Monaten die Schuhe ansehen, erkennen Sie, dass sie an bestimmten Stellen abgenutzt sind. Demzufolge ist es wichtig, dass Schuhe ersetzt werden, ehe sie voll ausgetreten sind. Ansonsten befinden sich die Fußsohlen und Schuhe vielleicht nicht auf gleicher Höhe und dies kann Schmerzen im unteren Rücken nach sich ziehen. Manche Schuhe haben eine Sprungfeder in der Ferse, die dabei helfen kann, den Schock der auf den Boden treffenden Sohlen abzufedern und dadurch die Rückenschmerzen mildern.

In der heutigen Zeit tragen Frauen häufig Schuhe mit hohem Absatz. Obwohl ihnen gefallen mag, wie sie damit aussehen, kann es den Beckengürtel nach vorn kippen und Diskushernie, Ischias oder Schmerzen im unteren Rücken zur Folge haben. Auch wenn hohe Absätze schön aussehen, dienen sie nicht dem richtigen Zweck – nämlich der Gesundheit der Frau.

Chhatradhārana

Chhatram bedeutet Schirm. Der gesunde Menschenverstand rät einem, zum Schutz gegen Regen oder helle Sonne einen Schirm zu tragen. Das allgemeine Prinzip besagt, dass man sich vor den Elementen wie starkem Wind, Gewittern oder heißer Sonne schützen sollte. Diese Dinge verstärken die Doshas (vor allem Vāta und Pitta) und erzeugen Abgeschlagenheit.

Ātapa

Ātapa entspricht der Sonne. Der Aufenthalt in starker Sonne kann Pitta auslösen, da es zu Durst, Transpiration, brennenden Empfindungen, Sonnenbrand und sogar Ohnmacht führen kann. Liegt man am frühen Morgen oder Spätnachmittag in der angenehmen Sonne, ist dies jedoch gut für den Kreislauf, verstärkt Agni und verbessert die Hautfarbe. Sonnenbaden steigert die Durchblutung und fördert das Schwitzen, setzt somit Kapha- und Vāta-Dosha herab. Andererseits ist Mondbaden kühlend und besser für Pitta-Typen.

Chhāya

Das bedeutet Aufenthalt im Schatten, der angenehm, beruhigend, kühlend und besänftigend für Pitta-Dosha ist. Das Mondlicht ist weich und sanft, was es kühlend und beruhigend macht und auch Entzündung reduziert und Pitta-Dosha beruhigt.

Kāyikā Vihāra

Kāyikā Vihāra bedeutet, Yoga-Āsana und Prānāyāma zur rechten Zeit und am rechten Ort ausgeführt und dabei nachher beim Gehen eine gute Haltung bewahren. Viele Leute gewöhnen sich an, den Rücken zu beugen und mit verdrehter Wirbelsäule zu laufen. Dies resultiert unter Umständen in skoliotischen oder kyphotischen Veränderungen. Kāyikā Vihāra bedeutet auch, der allgemeinen Erscheinung des Körpers die angemessene Aufmerksamkeit zu widmen, dazu gehören Gang, Haar und Zähne.

Eine Unterkategorie von Kāyikā Vihāra ist Vāchika Vihāra, also eine angenehme, süße Wahrheit mit liebevollen und mitfühlenden Worten zu sprechen. Das Āyurveda spricht sehr viel davon, wie man kommunizieren sollte. Verwenden Sie höfliche Worte und reden Sie nicht zu viel, sondern geben auch anderen Leute eine Chance zu sprechen. Unterbrechen Sie nicht, wenn zwei Leute reden. Benutzen Sie keinen beleidigenden, scharfen oder harten Worte. Sprechen Sie stattdessen süße, angenehme, liebevolle Worte und andere Leute werden sich in Ihrer Gegenwart wohl fühlen.

Dhyāna

Dhyāna steht für Meditation. Hören Sie immer sorgfältig zu, achten Sie auf Ihre Umgebung und rezitieren Sie im Stillen ein Mantra, wenn Ihr Geist geschwätzig ist. Das Āyurveda erklärt, man sollte ein Mantra haben, das einem von einem Guru gegeben wurde und dieses Mantra sollte geheim gehalten werden. Verwenden Sie dieses Mantra zur Meditation für mindestens 15 Minuten am Morgen und weitere 15 Minuten am Abend oder bevor Sie schlafen gehen. Setzen Sie das Mantra auch in Krisenzeiten oder bei emotionaler Reaktion ein, denn dies hilft, den Verstand zu beruhigen. Wiederholen Sie das Mantra nicht mechanisch. Während Sie das Mantra aufsagen, fragen Sie: „Wer spricht dieses Mantra?“ und „Was ist hinter dem Mantra?“ Wird das Mantra von Verlangen gesprochen oder von einer Erwartung? Kehren Sie zurück zur Quelle des Mantras – Ihrem reinen Selbst, das universelles Bewusstsein ist. Das Mantra öffnet die Tür und sie werden zu glückseligem, göttlichem Bewusstsein. Heilung geschieht spontan und die Mantra-Meditation hilft Ihnen dabei, Ihr Leben zu genießen, wie es ist.

C. Rasāyana

Rasāyana heißt Verjüngungstherapie und ist der wichtigste Aspekt von Pashchāt Karma. Rasāyana ähnelt dem Vorgang des Kleiderfärbens, nachdem sie gewaschen wurden. Der Reinigungsablauf entspricht dem Pañchakarma und das Färben dem Rasāyana Chikitsā. Das Āyurveda empfiehlt Rasāyana anhand der vorherrschenden Prakruti und Vikruti Dosha, jeglichem schwachen Dhātu oder Organ und für Verstand und Gedächtnis. Es gibt auch spezifische Āchāra Rasāyanas zur Verjüngung unseres Benehmens und der Nährung unserer Beziehungen.7

D. Prāyogika Nasya

Prāyogika Nasya ist auch bekannt als Pratimarsha Nasya. Marsha Nasya bedeutet, die Fingernägel kurz zu schneiden und zu feilen und dann Ghee auf den kleinen Finger zu geben und sanft in die Nase einzuführen, ein Nasenloch nach dem anderen. Atmen Sie leicht durch den Mund, während Sie das Ghee in die Nasenlöcher geben. Dies beruhigt alle drei Doshas. Pratimarsha heißt einfach tägliches Marsha Nasya. Prāyogika oder Pratimarsha Nasya ist für alle Leute zu jeder Jahreszeit empfehlenswert. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass es nicht innerhalb von einer Stunde nach dem Baden, Essen oder Liebemachen erfolgen sollte.

E. Dhūmana

Dhūmana entspricht der Einatmung vom Rauch bestimmter Kräuter. Dhūmana wird manchmal als Pashchāt Karma eingesetzt und besonders als Maßnahme nach Vamana. Wie Prāyogika Nasya ist auch Dhūmana eine Form von Shesha Dosha Nirharana, ein Begriff, der für „Beseitigung der restlichen Doshas“ nach Pañchakarma steht. Dhūmana hilft, diese übrigen Doshas aus den Stirnhöhlen und dem gesamten Prāna Vaha Srotas zu eliminieren.

Man muss die passenden Substanzen auf richtige Weise einsetzen, um ein gutes Ergebnis von Dhūmana zu erhalten. Die Kräuter werden je nach Prakruti und Vikruti des Betreffenden ausgewählt sowie nach der Art des Pañchakarma, das durchgeführt wurde. Beispielsweise sind Tagara, Ashvagandhā, Dashamūla, Tulsi und Ajwan ein hilfreiches Dhūmana für einen Vāta-Menschen. Kamille, Sandelholz, Lotus und Rose sind wirkungsvoll für einen Pitta-Menschen, während ein Kapha-Mensch Süßholz, Manjishthā, Mustā, Eisenholz, Zimt, Nelken und Ajwan nehmen kann.

Für Dhūmana stopft man die Kräuter in eine kleine Pfeife, zündet die Mischung an und inhaliert den Rauch. Laut dem Āyurveda soll man durch ein Nasenloch einatmen, indem man die Pfeife an dieses Nasenloch hält und das andere Nasenloch zuhält und dann durch den Mund ausatmet. Wechseln Sie zwischen beiden Nasenlöchern ab. Machen Sie es keinesfalls andersherum, indem Sie durch den Mund ein- und durch die Nase ausatmen, denn dies kann sich negativ auf die Sehkraft auswirken. Benutzen Sie keinen Tabak, Marihuana oder psychedelische Kräuter, da diese den Mano Vaha Srotas nachteilig beeinflussen können.

Dhūmana hilft, die Nebenhöhlen zu reinigen, das Sehvermögen zu verbessern, Agni anzuregen, den Kreislauf zu verbessern, den Geist aufmerksam zu machen und die Klarheit der Wahrnehmung zu erhöhen. Es hat eine Affinität für Lungen, Herz, Gehirn und Stirnhöhlen. Dhūmana ist bei schweren Leiden des Prāna Vaha Srotas wie Tuberkulose, Brustfellentzündung und Lungenkrebs kontraindiziert.

Äußere Shodhana

Kshāra Karma

Kshāra steht für eine ätzende, alkalisch reizende Substanz und Kshāra Karma ist eine Art von pflanzlicher oder chemischer Verätzung. Diese Stoffe kommen manchmal bei Lekhana zum Einsatz, das übermäßiges Fett und Giftstoffe wegschabt. Das kshāra oder ätzend alkalische Material stammt von bestimmten scharfen, durchdringenden, penetranten Substanzen, die jedes unerwünschte Wachstum wie Warzen, Hautanhängsel, Tumore, Fettwucherungen oder Polypen auflösen. Eine elektrische Verätzung fällt ebenfalls in die Kategorie Kshāra Karma.

Eine äußere Anwendung von Kshāra wird zur Entfernung äußerer Hämorrhoiden, Warzen, Hühneraugen, Kalkgeschwulste, Hautwucherungen, Tumore, Fisteln im Enddarm, nicht heilender Geschwüre auf der Haut oder jeder anderen krankhaften Hautwucherung durchgeführt. Wenn jemand beispielsweise eine Warze hat, kann man einen Faden, der in einer Kshāra-Substanz getränkt wurde, um den Ansatz binden. Nach ein paar Tagen löst sie sich auf und das tote Gewebe fällt ab. Die Anwendung von Kshāra mit einem Faden heißt Kshāra Sūtra und man kann dies auch bei Patienten mit Fisteln oder Analhämorrhoiden durchführen. Substanzen für äußeres Kshāra Karma sind beispielsweise Papad Khara, Tuttha, Sajja Kshāra, Deodara und Alaun. Das sind spezielle, in Indien verwendete Kräutermittel. Diese Form von Kshāra Karma ist eine besondere chirurgische Technik, die einen stationären Aufenthalt erforderlich macht.

Führen Sie Kshāra Karma nicht an lebenswichtigen Marmapunkten aus, da dies für den Patienten fatal sein kann, ebenso wenig bei Babys, geschwächten Patienten oder furchtsamen älteren Menschen. Kshāra Karma ist außerdem bei Aszites, Ödem, Dehydrierung, Diabetes, Tuberkulose, Blutungsstörungen und während der Menstruation oder Schwangerschaft kontraindiziert.

Shāstra Karma / Shalya Tantra

Shāstra Karma heißt chirurgischer Eingriff. Die āyurvedische Chirurgie wird von Sushruta in seinem Buch, Sushruta Samhitā, genau beschrieben. Er erklärt, wie man mithilfe lokaler Anästhesie Abszesse öffnet und drainiert, wie man eine Warze oder einen subkutanen Tumor entfernt und viele andere chirurgische Abläufe, in Verbindung mit ihren Maßnahmen vor und nach dem Eingriff. Dieses Spezialgebiet des Āyurveda wird auch Shalya Tantra genannt.

Agni Karma

Innere Kshāra Karma wird auch im āyurveda durchgeführt. Sie nutzt durchdringende Heilkräuter wie Dantī, Hing (Asafoetida), Vacha, Ativishā, Kutki, Chitrak und Trikatu. Innere Kshāra Karma sollte nicht bei Menschen mit verschärftem Vāta oder Pitta erfolgen, und ebenso wenig bei Fieber, Durchfall, extremer Anämie, Blutungsstörungen, Diabetes, Colitis ulcerosa oder bei jemandem, der kürzlich einen Herzinfarkt hatte oder sich einer Abführungstherapie unterzieht. Sie eignet sich am besten für Kapha Dushti und Meda Dushti.

Agni Karma ist die lokale Anwendung von Wärme auf einen Marmapunkt oder einen pathologischen Bereich der Haut. Es ist eine Art von Hautverbrennung für medizinische Zwecke. Agni Karma benutzt einen Stab aus Kupfer, Silber, Gold oder Ton mit glühender Kohle am Ende. Dies wird an der Stelle einer warzigen Wucherung oder schmerzhaften, krankhaften Knochengeschwulst vorsichtig auf die Haut getupft. Agni Karma lässt sich auch an einem Hühnerauge, Fersensporn oder jeder, von Osteoarthritis betroffenen Stelle anwenden. Es ist scharf, intensiv und durchdringend und erzeugt eine oberflächliche Verbrennung. Danach wird ein Verband mit Shata Dhauta Ghrita (100 mal gewaschenem Ghee) um die Stelle der Verbrennung gewickelt, um die Heilung zu unterstützen. Agni Karma besänftigt Vāta-Dosha sofort und entfernt ein Übermaß an Kapha. Deshalb wird es für unterschiedliche Vāta- und Kapha-Leiden eingesetzt, sollte jedoch nicht bei Erkrankungen mit hohem Pitta zur Anwendung kommen.

Agni Karma kann auf dicker Haut wie Fußsohlen oder Knien durchgeführt werden. Es sollte nicht an empfindlichen Stellen, besonders den Genitalien und dem Schambein, zum Einsatz kommen. Das ist eine effektive Methode, um Schmerzen zu behandeln, muss aber von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden und wird nur in bestimmten Situationen angewandt. Bei Patienten mit Diabetes, Krebs, Tuberkulose, Neuropathie, Bluthochdruck, kurz zurückliegendem Herzinfarkt und chronischen konsumtiven Erkrankungen ist es streng kontraindiziert.

Agni Karma lässt sich auch als Form von Schocktherapie bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie oder akuter Manie anwenden, bei denen ein Patient ungehobelt wird oder sich in unkontrollierter Gewalt ergeht. In solchen Fällen hängt das Vāta-Dosha im Majjā Dhātu fest. Agni Karma wird an der großen Zehe oder der Ferse eingesetzt oder sogar im Schläfenbereich, was aber nur von einem äußerst erfahrenen āyurvedischen Arzt getan werden sollte. Bei richtiger Durchführung kann die Schockwirkung des Agni Karma dazu führen, dass Vāta rasch an seinen Platz zurückkehrt und der Betroffene sich sofort beruhigt.

Pralepa Karma

Pralepa, auch Pratisara genannt, entspricht der äußeren Anwendung einer warmen Kräuterpaste, von medizinischem Öl oder medizinischem Ghee. Wenn eine Person z. B. ein nicht heilendes diabetisches Geschwür hat, reinigt man den vereiterten Bereich mit abgesiebtem Triphalā-Tee oder Niemtee und wendet dann äußerlich Süßholz-Ghee, Ropana Tailam oder Shodhana Tailam an (die letzten zwei sind āyurvedische medizinische Öle). Jemand mit Aphthen im Mund kann dort ½ Teelöffel Kurkuma mit einem Teelöffel Honig auftragen. Das ist eine Form von Pralepa Karma.

1. Der oberflächliche Puls unter dem Mittelfinger an der linken Speichenarterie.

2. Diese Rezepte sind auf Seite 277 beschrieben.

3. Charaka Sutrasthāna, Kapitel 18. Siehe auch Lehrbuch des Āyurveda: Die klinische Untersuchung, Band 2, Kapitel 10.

4. Sāma heißt ein Dosha mit Toxinen, Nirāma bedeutet, ein Dosha ohne Toxine.

5. Erwärmen Sie eine kleine Menge Gold in Wasser, dann entfernen Sie es und trinken Sie das Wasser.

6. Ekchymose – eine kleine Blutungsstelle, größer als ine Petechie, in Haut oder Schleimhaut, die einen flachen, gerundeten oder irregulären blauen oder leicht violetten Fleck bildet.

7. Siehe auch Kapitel 13, „Rasāyana Chikitsā“.