In diesem Anhang:
Um die Beispielprogramme auszuführen und die Übungsaufgaben zu lösen, sind ein aktueller C++-Compiler und hin und wieder die Boost-Bibliotheken erforderlich. Sowohl die Installation eines aktuellen Compilers als auch die der Boost-Bibliotheken will ich kurz skizzieren. Unter Linux ist die Boost-Bibliothek nur für die Beispiele zu den regulären Ausdrücken notwendig. Sind Sie aber daran interessiert, zu erfahren, wohin die Entwicklung von C++ geht, sollten Sie sich mit Boost und seinen vielen Bibliotheken vertraut machen.
Verwenden Sie eine hinreichend aktuelle Linux-Distribution, ist der GCC mit großer Wahrscheinlichkeit schon installiert. Ein Aufruf von gcc –v
verrät Ihnen, wie aktuell Ihr Systemcompiler ist. Falls Sie keinen installiert haben, sollten Sie das über Ihr Installationsmedium nachholen.
Ist Ihr Systemcompiler zu alt, wird die Geschichte zwar nicht schwieriger, aber aufwendiger, denn Sie müssen sich einen neuen GCC bauen. Die typischen Schritte, die dazu notwendig sind, folgen exemplarisch. Der Anschaulichkeit halber werde ich in den nächsten Schritten den FTP-Server der Freien Universität Berlin (ftp.fu-berlin.de) und die Quellen des gcc-4.7.1 verwenden.
Laden Sie die GCC-Quellen herunter.
Die GCC-Spiegelserver (mirror) befinden sich unter http://gcc.gnu.org/mirrors.html.
Wählen Sie die neueste Version im Verzeichnis release aus.
ftp://ftp.fu-berlin.de/unix/languages/gcc/releases/gcc-4.7.1/
Laden Sie die GCC-Quellen herunter.
Wählen Sie entweder das gcc-4.7.1.tar.bz2- oder das gcc-4.7.1.tar.gz-Paket aus.
Entpacken Sie die GCC-Quellen.
Konfigurieren Sie den GCC.
cd gcc-4.6.1 ./configure
Bauen Sie den GCC.
Rufen Sie make
auf.
Trinken Sie mehrere Kannen Tee.
Installieren Sie als Benutzer root
den GCC als Systemcompiler.
Rufen Sie make install
auf.
Übersetzen der Beispielprogramme mit dem aktuellen GCC
Durch das Flag -std=c++11
wird der neue C++11-Standard verwendet.
Für die Zeitfunktionalität sollte zusätzlich das Makro _GLIBCXX_USE_NANOSLEEP
gesetzt werden.
Für die Threading-Funktionalität ist gegen die Threading-Bibliothek pthread
mit –lpthread
zu linken.
Exemplarisch ist das Übersetzen und Linken der Datei mutex.cpp dargestellt.
Die Installation des Visual C++ 2010-Compilers geht schnell von der Hand. Unter http://www.chip.de/downloads/Visual-C-2010-Express_24081894.html sind alle notwendigen Schritte beschrieben, um die eingeschränkte Express Edition zu nutzen, die Sie innerhalb von 30 Tagen freischalten sollten.
Im Wesentlichen müssen Sie die vertrauten Schritte aus „GCC bauen“ (siehe den Abschnitt „GNU Compiler Collection (GCC)“) für die Boost-Bibliothek wiederholen. Dies geht schnell und einfach, da die Boost-Bibliothek zu großen Teilen nur aus Header-Dateien besteht und ein Installationsskript mit ausgeliefert wird. Lediglich einzelne Bibliotheken wie die Bibliothek zu den regulären Ausdrücken müssen übersetzt werden.
Laden Sie die Bibliothek von http://www.boost.org/users/download/ herunter.
Entpacken Sie die Boost-Quellen.
In den entpackten Quellen finden Sie eine Datei index.html, die Sie durch die weitere Installation leitet.
Greifen Sie auf eine Virtualisierungslösung zurück
Wollen Sie einen artfremden Compiler auf Ihrem Rechner testen, ist das einfach möglich. Die Voraussetzungen sind:
Ihr PC kann ca. 1 GByte Arbeitsspeicher entbehren.
Sie besitzen ausreichend Festplattenspeicherplatz für ein neues Betriebssystem.
Sie besitzen die Installationsmedien für Ihr neues Betriebssystem.
Installieren Sie, falls Sie es nicht schon haben, eine Virtualisierungssoftware wie VirtualBox, VMware oder auch Virtual PC, um nur ein paar zu nennen (Virtualisierung, 2011). In diesem Wirt erzeugen Sie einen neuen Betriebssystemgast und fahren anschließend mit dem Installieren der benötigten C++-Compiler und Boost-Bibliotheken fort. Zugegeben, diese Variante, nämlich die Build-Umgebung virtualisiert zu verwenden, ist mit Abstand die aufwendigste und anspruchsvollste, aber der Aufwand lohnt sich, denn nun können Sie auf Ihrer realen Hardware einen oder auch mehrere virtualisierte Clients gleichzeitig verwenden.
Die Arbeit, ein neues Betriebssystem samt Compiler zu installieren und zu konfigurieren, können Sie deutlich vereinfachen, indem Sie einen vorkonfigurierten Gast direkt herunterladen und ihn in der Virtualisierungssoftware starten (Vorkonfigurierte Images, 2010).