Wie man Nein sagt
WENDY MAC NAUGHTON
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wendymacnaughton.com
WENDY M AC NAUGHTON ist Illustratorin und grafische Journalistin, die es auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft hat. Von ihr stammen die Bücher Meanwhile in San Francisco – The City in Its Own Words, Lost Cat: A True Story of Love, Desperation, and GPS Technology, Pen and Ink: Tattoos and the Stories Behind Them, Knives & Ink: Chefs and the Stories Behind Their Tattoos, The Essential Scratch & Sniff Guide to Becoming a Wine Expert, The Essential Scratch & Sniff Guide to Becoming a Whiskey Know-It-All und das zuletzt veröffentlichte Leave Me Alone with the Recipes: The Life, Art, and Cookbook of Cipe Pineles . Außerdem schreibt MacNaughton die Schlusskolumne im California Sunday Magazine und ist Mitgründerin von Women Who Draw. Ihre Partnerin ist Caroline Paul (S. 419 )
Anmerkung von Tim Ferriss: Mein schöner Leser, wie Sie gewiss schon gemerkt haben (weil Sie nicht nur schön, sondern auch brillant sind), gehört zu den von mir gern gestellten Fragen eine Variante von dieser hier: »In welchen Fällen (Ablenkungen, Einladungen etc.) sind Sie in den vergangenen fünf Jahren besser darin geworden, Nein zu sagen? Welche neuen Erkenntnisse und/oder Ansätze haben dir dabei geholfen?«.
Das Fantastische an dieser Frage ist, dass man kaum darum herumkommt, sie zu beantworten. Das stimmt selbst dann, oder sogar erst recht , wenn jemand sich weigert, sie zu beantworten. Als ich Wendy MacNaughton gefragt habe, ob sie zu diesem Buch beitragen würde, hat sie nach langem Nachdenken eine sehr überlegte und perfekte »Ich kann leider nicht«-Antwort geschickt. Die hat mir so gut gefallen, dass ich mit einer weiteren Frage antwortete: »Ich hätte noch eine vielleicht etwas merkwürdige Frage – wäre es okay, wenn ich deine sehr höfliche Absage-Mail in dem Buch abdrucken würde?«
Sie war einverstanden. Also können Sie hier die E-Mail lesen, mit der Wendy mir sagen wollte, dass sie nicht in diesem Buch erscheinen will:
Hallo Tim,
uff. Okay. Ich habe damit gekämpft, und hier ist der Deal: Nach fünf intensiven Jahren mit kreativen Produktionen und Promotionen, Interviews über persönliche Erfahrungen und die Quelle von Ideen, nach Jahren, in denen ich an einem Tag ein Projekt zu Ende gebracht und am nächsten ein neues angefangen habe, muss ich kürzertreten. Ich bin vor kurzem ziemlich zusammengebrochen, und um meiner Arbeit willen muss ich eine Pause machen. In den letzten Monaten habe ich Verträge gekündigt und Nein zu neuen Projekten und Interviews gesagt. Ich habe wieder angefangen, mir Raum zum Erkunden und Kritzeln zu schaffen. Zum Dasitzen und Nichtstun. Zum Herumlaufen und Tage verschwenden. Und zum ersten Mal seit fünf Jahren habe ich einen Zustand erreicht, in dem es nicht für jede Zeichnung einen Abgabetermin gibt. Keine Deadline für Ideen. Und das fühlt sich richtig gut an.
Ich würde also wirklich gern mitmachen – ich respektiere dich und deine Arbeit, und ich fühle mich geehrt, dass du bei mir angefragt hast. Wahrscheinlich ist es professionell gesehen dumm mit großem D von mir, nicht mitzumachen, aber ich muss sagen, danke, aber es geht leider nicht. Ich bin zurzeit einfach nicht in der richtigen Situation, um über mich oder meine Arbeit zu sprechen (verrückt für ein hochgradig redseliges Einzelkind wie mich). Hoffentlich finden wir irgendwann später eine Gelegenheit zu sprechen – ich verspreche, dass ich dann viel interessantere Sachen zu sagen haben werde als das, was ich jetzt beitragen könnte.
Ich hoffe, dass der Platz, der durch meine Absage entsteht, von einem der brillanten Menschen gefüllt wird, die ich in meiner vorigen E-Mail vorgeschlagen habe.
Und wirklich, vielen Dank für dein Interesse!
Ich werde mir selbst in den Hintern treten, wenn das Buch herauskommt.