Die Katze des Propheten
Eines Tages erwachte der Prophet Mohammed – Allahs Frieden und Segen seien auf ihm – vom Ruf des Muezzins. Er erhob sich und wollte sein kostbarstes Gewand zu Ehren des Herrn anlegen. Doch da entdeckte er seine Lieblingskatze Muezza, die sich schnurrend auf dem Ärmel des Gewandes zusammengerollt hatte und einen tiefen Katzenschlaf schlief. Der Prophet – Allahs Frieden und Segen seien auf ihm – zögerte nicht eine Sekunde. Anstatt Muezza zu wecken, griff er zur Schere und schnitt den Ärmel des kostbaren Gewandes ab, immer darauf bedacht, die Katze nicht zu stören.
So weit die schöne Legende von Muezza, der Lieblingskatze des Religionsgründers Mohammed. Im Gegensatz zu den Hunden sind die Katzen im arabischen Kulturraum nicht »najis«, nicht unrein, sondern als Haustier, das Ungeziefer von den Kornspeichern und Häusern fernhält, sehr beliebt. Sicher schwingen in dieser Tradition noch die Rollen mit, die die Katze bei den alten Ägyptern im Götterreigen spielte.
Info
»Sollte jemand eine Katze töten, müsste er 17 Moscheen errichten, um diese schwere Sünde auszugleichen.« – Mohammed 570–632, Begründer des Islam
Bei Muezza handelte es sich mit großer Sicherheit um eine helle Langhaarkatze, ähnlich den heutigen Van-Katzen. Einer weiteren Legende zufolge zeigen die charakteristischen Fellzeichnungen am Kopf die Stelle an, an der Mohammed Muezza zur Begrüßung oder zum Abschied gestreichelt haben soll.
Und noch eine weitere Geschichte von Muezza wird berichtet:
Als der Prophet eines Abends in sein Gebet vertieft war, kroch eine Schlange unbemerkt durch das Zimmer, um ihn zu beißen. Doch die treue Muezza war wachsam und wollte ihren Herrn schützen. Sie griff die Schlange furchtlos an und kämpfte mit ihr. Die Schlange wehrte sich, aber schließlich siegte Muezza und tötete die Schlange mit einem festen Biss. Als der Prophet sein stilles Gebet beendet hatte, nahm er Muezza auf den Schoß und streichelte ihr zum Dank den Bauch. Seitdem fallen alle Katzen immer auf die Beine, weil sie Mohammed das Leben gerettet haben.