DIE MONDPHASEN

Ein Mondzyklus dauert im Durchschnitt 29,5 Tage und wird von Neumond zu Neumond gezählt, da aus der Dunkelheit (dem Mutterleib, der Erde und der Nacht) das Neue entsteht. Dabei stehen Vollmond (Höhepunkt) und Neumond (Tiefpunkt) jeweils für „Energietore“ bzw. Wendepunkte, an denen die Energie von einem Zustand in den anderen wechselt. Obwohl heute bekannt ist, dass der Mond eine Kugel ist und sich nicht seine Gestalt ändert, sondern seine Position zur Sonne – und damit die Seite, die jeweils von der Sonne beleuchtet wird –, sind die alten Bezeichnungen geblieben.

Die Mondphasen können in zwei (Neumond und Vollmond), in vier (Neumond, zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond) oder auch in acht Phasen eingeteilt werden. Im letzteren Fall unterteilt man die zunehmenden und abnehmenden Mondphasen noch jeweils in drei weitere Phasen. Unterscheidet man zusätzlich noch zwischen Neumond (Neulicht) und Dunkelmond, zählt man sogar neun Phasen.

Der Einfachheit halber schauen wir uns den Mond hier in vier Phasen an. Bitte spüre dabei, ob für dich eines der anderen Modelle stimmiger/aussagekräftiger und damit für dich hilfreicher ist, und ergänze die folgenden Ausführungen entsprechend für dich.

imageDAS ERSTE VIERTEL – BEGINN EINES NEUEN ZYKLUS

Das erste Viertel, d. h. der 1. bis 7. Tag der Mondphase, ist die Zeit des Dunkelmonds und des Neumonds. Der Mond steht direkt zwischen Erde und Sonne, die unbeleuchtete Seite ist der Erde zugewandt. Er erinnert mich an die Dunkelheit in der Gebärmutter, in der neues Leben entsteht. Schwärzeste Nacht, ein erster Funke setzt den neuen Zyklus in Gang.

Auf die Nacht des Dunkelmondes (wenn der Mond gar nicht zu sehen ist) folgt die Neumondnacht. Neumond ist dann, wenn man das erste Fünkchen des Mondes (eine ganz zarte Sichel) wieder sieht, daher der Name „Neulicht“, und darin liegt auch seine Energie: Intentionen setzen, Neues entzünden, Samen säen (wie zum Beispiel mit den Neumond-Wünschen); während der dunklen Zeit nach innen schauen und mit dem ersten Funken des Mondes neu beginnen, langsam wieder wachsen und sich stärken. Dieser Funke enthält oft auch energetisch neue Inspiration und Visionen und bereitet innerlich Projekte oder „Wiedergeburt“/Neuerfindung vor. Auch wir Menschen können jetzt einen ganz neuen Zyklus beginnen, etwas Neues wagen und weise wünschen, Pläne schmieden, Ziele für uns festlegen (siehe dazu auch den generellen Neumond-Tipp im Januar auf Seite 72).

Dann wächst der Mond nach ca. drei Tagen langsam merklich weiter über die Sichelform zum Halbmond an (die sich füllende, leuchtende Seite liegt rechts), und dabei gibt er auch uns Raum, um uns zu stärken und mit Kraft anzufüllen.

Dieser Phase wird energetisch und symbolisch oft der Winter und die Nacht und dann das Morgengrauen zugeordnet.

imageDAS ZWEITE VIERTEL – ZEIT DER ZUVERSICHT MIT DEM ZUNEHMENDEN HALBMOND

Vom 8. bis zum 14. Tag nimmt der Halbmond immer weiter zu. Die Energie dieser Mondphase drückt sich aus in: Aufblühen, Wachsen, Entfalten; merklicher Fülle an Kreativität und dem Wunsch nach Austausch mit anderen, Anziehungskraft, Entscheidungen treffen, Tatendrang. Es ist eine gute Zeit, um für unseren Körper zu sorgen (damit auch dieser gut gedeiht oder Heilung findet). Es ist auch eine gute Zeit, um Zuversicht und Selbstbewusstsein zu stärken und Zweifel zu überwinden. Direkt vor dem Vollmond ist die wachstumsfördernde Kraft (bei Pflanzen, Fruchtbarkeit, Wohlstand, Selbstvertrauen etc.) am stärksten.

Dieser Phase werden die Qualitäten des Frühlings und des Tagesbeginns bzw. des Vormittags zugeschrieben.

imageDAS DRITTE VIERTEL – LEUCHTKRAFT AUF DEM HÖHEPUNKT

Während des dritten Viertels, d. h. vom 15. bis zum 22. Tag der Mondphase, erleben wir die volle Leuchtkraft7 und damit auch die Mondeinflüsse wie einen Scheinwerfer, der auch die letzten Ecken ausleuchtet. Daher werden hier oft Kraftgegenstände oder Mondwasser geweiht und die „aufladende“ Kraft genutzt. Es wird auch orakelt, da nun alles sichtbar wird, denn das „Auge der Nacht“ ist ganz geöffnet. Vielleicht fühlst auch du dich in diesen Tagen aufgeladen und aktiv. Oft ist der Vollmond drei Tage vorher und auch drei Tage nachher zu spüren und sehr präsent, obwohl er da noch zu- oder schon wieder abnimmt. Er kann sozusagen ein Leuchtfeuer zünden, das dafür sorgt, dass unser Bewusstsein sich auf alles Gewesene fokussiert und dabei nicht mehr dienliche Energien ausleitet, wodurch ein echtes Loslassen unterstützt wird. Analog zum Neubeginn bei Neumond wird auch hier etwas in Gang gesetzt. Der Vollmond wirkt auch ähnlich wie ein Lagerfeuer, an dem sich nun alle hilfreichen Kräfte, Spirits, Gottheiten versammeln und uns ihre Botschaften mitteilen – sei es in Träumen, Erkenntnissen oder tieferer Verbindung zum Netz allen Seins.

Dann beginnt der Mond wieder abzunehmen und kann uns darin unterstützen, alles auszuspülen, was nach den Erkenntnissen nun losgelassen werden mag. Es ist also auch eine gute Zeit für schamanisches Wirken, Kontemplation und entlastende Reinigung. Diese Phase wird mit dem Sommer und „High Noon“, der Mittagszeit, assoziiert.

imageDAS VIERTE VIERTEL – PHASE DES LOSLASSENS

Das vierte Viertel, d. h. die Zeit vom 23. bis zum 29. Tag, ist die Phase des abnehmenden Halbmonds. Die leuchtende, noch volle Seite des Mondes liegt hier links. Nun nimmt der Mond immer weiter ab und unterstützt damit sowohl weiterhin das Loslassen (von Menschen = Abschiede, von Dingen = Ausmisten, durch Saubermachen und energetische Raumreinigung – körperlich und seelisch von Mustern, Glaubenssätzen und schlechten Angewohnheiten etc.). Und schließlich geht es auch darum, etwas zum Abschluss zu bringen (z. B. ein angefangenes Projekt). Gleichzeitig geschieht eine immer deutlichere Hinwendung nach innen, ein Rückzug vom ständigen Austausch. Es ist also auch eine Phase für mehr Seelenzeit, Einkehr und Besinnung. Die letzte sichtbare Sichel wird auch das „Altlicht“ genannt und ist für einen meditativen Rückzug und die darauffolgende Neuausrichtung wunderbar geeignet. Etwa elf Tage nach Vollmond, also ca. drei Tage nach dem Halbmond, beginnt dazu die sogenannte balsamische Phase, die Entspannung, Stressabbau, Selbstfürsorge und Loslassen unterstützt. Diese Phase gilt als Herbst und Nachmittag, der schließlich in die Dämmerung mündet.

(Dann folgt wieder der Dunkelmond, das Neulicht und alles beginnt wieder von vorn mit dem ersten Viertel.)

Wenn du zusätzlich schauen möchtest, ob der Mond gerade steigt oder fällt, also seine Position am Himmel ändert und dadurch der Erde näher kommt oder sich von ihr entfernt,8 kannst du altes Volkswissen anwenden. Beschreibungen wie „Wenn der Mond auf die Baumkronen des Waldes fällt …“ wurden in alter Zeit als bildhafte Zeitangabe genutzt. Suche dir eine Baumkrone (oder einen anderen Fixpunkt, den du von deinem Zuhause aus gut sehen kannst) und beobachte über mehrere Tage, ob der Mond sich diesem nähert (fallender Mond) oder sich vom Fixpunkt entfernt (steigender Mond). Aufgrund der unterschiedlichen Gestirnbewegungen kann es einen steigenden und zugleich abnehmenden sowie einen fallenden, zunehmenden Mond geben.

Kurz gefasst: Der eine Begriff beschreibt die Beleuchtung des Mondes und der andere Begriff seine Entfernung von der Erde.

Das Wesentliche, woran wir uns hier immer wieder erinnern sollten, ist: Wenn wir Hand in Hand mit Großmutter Mond leben und uns an ihr und ihren Phasen ausrichten, werden wir von einer besonderen Energie getragen. Sie unterstützt uns bei der Manifestation unserer Wünsche und Ziele genauso wie beim Loslassen alter Muster und dem Auflösen hinderlicher Energien. In dem Zusammenhang finde ich es auch spannend, dass man sagt, es würde ca. 21 bis 28 Tage dauern, bis wir eine neue Gewohnheit verinnerlicht und eine alte losgelassen haben.

ALLTAGSZAUBER-TIPP

Ich kann es sehr empfehlen, über einen längeren Zeitraum ein persönliches Mond-Tagebuch zu führen und zu beobachten, wie sich die einzelnen Phasen anfühlen – jenseits von vorgegebenen Büchern dazu oder Texten im Internet.

Was spürst du, wenn der Mond abnimmt?

Wie viel Energie hast du bei Vollmond?

Wonach sehnst du dich bei Neumond?

Was verändert sich in dir, wenn der Mond zunimmt?

Vielleicht wirst du feststellen, dass es dir in machen Zeiten unglaublich leichtfällt, kreativ zu sein und sich zu anderen Zeiten keinerlei Kreativität einstellen will. Vielleicht benötigst du auch mehr Schlaf, Raum für dich, Stille oder mehr Menschenkontakt, Wärme, Berührung zu bestimmten Zeiten.

Und nun kannst du all diese Eindrücke und Empfindungen sogar noch in Bezug setzen zu deiner Mondzeit als Frau. Zu welcher Mondphase geschieht welche Menstruationsphase in dir? Eine Grafik dazu kann unter https://kamphausen.media/mondrituale/c-124 im DIN-A4-Format heruntergeladen werden.

Wenn du beides bewusst anschaust, wirst du Muster erkennen und kannst damit einen ganz wundervollen Kalender deiner Weiblichkeit und Urkraft erschaffen. Du findest so ganz natürlich zu deinen Rhythmen zurück, weckst verschüttete Talente und Leidenschaften wieder auf und überforderst dich nicht mehr, weil du lernst, besser auf deine Grenzen zu achten und deine Sehnsüchte zu erfüllen, bevor sie kippen – und so vieles mehr.

Die großen Energieportale zu Neumond und Vollmond dürfen für dich anders sein als für die meisten, denn wir alle sind einzigartige Wesen, und so ermutige ich dich immer wieder: Finde deine ganz eigenen Zeiten von Ebbe und Flut in diesem Meer des Lebens, das durch den Mond bewegt wird und in dem auch du innerlich bewegt wirst und genussvoll schwimmen darfst.