Der Erntemond bringt uns, wie dieser alte Name des Septembers verheißen lässt, Ernte, Reife und Fülle. Wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben, wird auch der August schon zum Teil so bezeichnet, denn das Ernten ist in beiden Monaten ein wichtiges Thema. Die Bezeichnungen „Weinmond“ und „Früchtemond“ erinnern uns daran, dass auch wir nun auf die Früchte unserer Arbeit aus dem bisherigen Jahrschauen und diese im besten Falle entspannt bei einem Glas Wein mit lieben Menschen feiern können. Ganz sanft schleicht sich nun auch schon der Herbst in diesen oft noch sonnigen, lauen Tagen an und gibt sich zunächst über Feuchtigkeit und würziges Pilzaroma in der Luft zu erkennen, wenn wir im Wald tief durchatmen. Entsprechend trägt der September auch die mittelhochdeutschen Namen „Herbstmond“ und „Herbsting“.
Als Monat mit der zweiten Tagundnachtgleiche beschenkt uns der „singende Mond“ mit dem hellsten (und scheinbar vollsten) Vollmond des Jahres, da er genau dann aufgeht, wenn die Sonne untergeht. Dieses Licht wurde früher dankbar für die Feldarbeit in den Abendstunden genutzt, und uns erhellt es heute in diesem Monat das Dankbarkeitsfest. Zeiten rund um die beiden Tagundnachtgleichen im Jahreskreis bringen immer auch Themen um inneres Gleichgewicht und Balance in allen Lebensfeldern mit sich und laden uns generell dazu ein, die Verteilung unserer Energien bewusst anzuschauen. Zur Zeit der Herbsttagundnachtgleiche können wir uns also fragen: Sind in unserem Leben Geben und Nehmen, Aktivität und Mußezeit, neue Anschaffungen und Loslassen im Gleichgewicht? Wo besteht ein inniger Wunsch nach mehr Ausgewogenheit?
Die energetischen Themen dieser Zeit sind Ausgleich und Dankbarkeit. Inmitten von Werden (die Fülle der Ernte) und Vergehen (das Umherwehen des Herbstlaubs), von Geben und Nehmen, steht die Balance der Energien – eine sanfte Ausgeglichenheit und Ruhe. Es ist der Zustand von Harmonie, den wir nun dankbar mit in unser gemütliches Zuhause nehmen können, in dem wir uns langsam wieder länger und öfter aufhalten werden. Da die Natur, und damit auch wir, in ständiger Bewegung und Veränderung sind, stagnieren wir glücklicherweise nicht (oder nur selten), sondern surfen mal mehr und mal weniger dynamisch auf den Wellen des Lebens. Ungleichgewichte in unserem Alltagsleben, in Beziehungen, in unserem Befinden dürfen immer wieder sanft nachjustiert werden – und dafür ist gerade der September eine gute Zeit.
Um den 21. September herum wird Mabon gefeiert, das Fest zur Herbst-Tagundnachtgleiche. Der altdeutsche Name für den September war „Scheiding“ – es war damit für unsere Vorfahren der Monat, der den Sommer beendet und den Herbst einleitet. Wir sehen die ersten Vögel, die sich sammeln und sich darauf vorbereiten, in den Süden zu fliegen, während Mutter Natur ein letztes Mal ihr reichhaltiges Füllhorn ausschüttet. Und diese Fülle erfreut besonders die Tiere des Waldes und die Kleinsäuger wie Mäuse, Eichhörnchen usw., die sich nun so richtig satt essen und Vorräte sammeln können, bevor die Tage immer dunkler werden und der Winter Einzug hält. Der Überfluss an Nüssen, Samen und Früchten zeigt uns nun noch einmal ganz deutlich, wie aus einem in fruchtbare Erde gelegten Samenkorn Fülle gedeihen kann.
Da neben Kartoffeln, Karotten, Zuckerrüben, Zwiebeln und verschiedenen Kohlarten auch die Äpfel zu dieser Erntezeit eine große Rolle spielen, widmen wir uns zum Neumond diesem mythologischen Symbol von Unsterblichkeit, Weiblichkeit, Liebe und Heilung, das zugleich eine magische Frucht der Hexen und Zaunreiterinnen ist.61 Auch die Phase des „Altweibersommers“, u. a. mit den Spinnfäden der jungen Wolfsspinnen62, die sich damit durch die Luft tragen lassen, erinnert uns an Seelenflüge, Wolfsfrauen und spinnende alte Weiber.
Vorbereitung und Materialien
Für dieses Ritual empfehle ich dir wie immer einen passenden Ort in der Natur, der dich mit allen Zeichen unterstützt, die dort von dir empfangen werden können. Alternativ kannst du auch zu Hause einen liebevoll ausgewählten Ort (Altarplatz/Erntemond-Tisch) gestalten und dazu nutzen.
Du benötigst einen Apfel, ein Messer zum Aufschneiden, fünf kleine Zweige – und gern auch wie immer Gaben wie Nüsse, Samen, Blüten etc. nach Wunsch. Gerne kannst du dich hier auch noch tiefer verbinden, indem du dein Mondblut als Gabe mit der Erde teilst (sei es in diesem Neumond-Ritual; oder bringe es einfach zu deinem Ritualort, wann immer du später in deiner Mondzeit bist). Seit Urzeiten haben die Frauen in die Erde geblutet, sie damit in ihrem tiefen Verständnis genährt und fruchtbar gemacht, oder sie haben ihr Mondblut in kleinen Gefäßen „aufgefangen“, um es rituell zu verwenden.63
„Wenn wir in der Lage sind, die religiösen, mythologischen und moralischen Werte zu entschlüsseln, die in gewöhnlichen Objekten oder alltäglichen Ereignissen verborgen sind, wird das Leben unendlich reicher und leidenschaftlicher. Es verdient dann wirklich, gelebt zu werden, weil die unbekannte Welt, die sich öffnet, voller Botschaften und Hoffnung ist. Diese Welt ist uns dann sehr nahe und nicht mehr undurchsichtig.“
MIRCEA ELIADE64
•Widme diesen Apfel in all seiner Symbolik, mit all seiner Verbundenheit zum alten Hexenwissen und der Kraft der Fünfstrahligkeit nun der Großen Göttin, Mutter Natur.
•Öffne dazu zunächst wie immer auf deine Weise einen heiligen Raum.
•Schneide dann den Apfel mittig quer auf.
Lege die eine Hälfte deines Apfels auf den Erdboden als Gabe an die Große Mutter und alle ihre Wesen. Sprich gern ein paar widmende Worte dazu aus.
Vielleicht magst du dieses Mal all den mutigen Hexen und Hebammen danken, die zu ihren Gaben gestanden und Kräuterwissen, Frauenheilkunde und Magie wahrhaft gelebt und geteilt haben; all den Völvas, Alrunas, Seidkonas, Stabträgerinnen65 und Zaunreiterinnen, die versuchten, die Zugänge zu den anderen Welten, die Rituale und Zeremonien zu bewahren; all den Medizinfrauen, Heilerinnen, Schamaninnen aus allen Himmelsrichtungen, all den wilden Wolfsfrauen, die uns vorangegangen sind und deren Weisheit noch immer aus dem Erdboden und von den Wipfeln der Bäume zu uns flüstert.
•Verspeise nun rituell, mit Blick auf das Pentagramm im Apfel vor dir auf der Erde, die andere Hälfte deines Apfels, um dich mit seiner symbolischen und nährenden Kraft zu versorgen.
Während du ihn langsam und achtsam isst, spüre und stelle dir die folgenden Fragen:
Welche Qualitäten wünschst du dir, um noch mehr zu dir und deiner ureigenen „Medizin“ zu stehen?
Welche Form der Unterstützung (in dir selbst und von anderen) wünschst du dir?
Was ist dein Wunsch an die Spirits/die Große Göttin?
Was wünschst du dir für die Erde und zum Wohle aller Wesen?
(Formuliere hier vier Wünsche für dich und einen für alles, was lebt.)
•Nimm nun die zurechtgelegten Zweige, je einen für einen deiner Wünsche. Puste nacheinander den Wunsch aus vollem Herzen dreimal in den Zweig und lege deine Zweige – einen nach dem anderen – wie eine Verlängerung der fünf Strahlen des Pentagramms (im Apfelgehäuse) um die Apfelhälfte herum.
Weite damit die Kraft des Pentagramms (und des Apfels) aus und verbinde sie zugleich mit den fünf kleinen Zweigen, die du rundherum ablegst. Verbinde so deine Wünsche mit dem uralten Symbol weiblich-magischer Kraft. (Gib nun gern auch dein Mondblut rituell hinzu.)
•Spüre diesem Naturbild eine Weile nach. Was immer nun in dir aufsteigt und du aussprechen magst, sprich es aus. Wenn du noch mehr Gaben auslegen magst, erweitere dein Naturbild ganz frei um alle Farben, Formen und Geschenke, die du hinzugeben möchtest.
•Wann immer du das Gefühl hast, dass alles getan ist, bedanke dich bei allen Kräften, die dich unterstützt haben, und schließe auf deine Weise den heiligen Raum wieder.
•Halte gern deine Wünsche, dein Empfinden und auch die Erlebnisse und (tierischen) Begegnungen während des Rituals in deinem Tagebuch fest.
Mögen die magischen, wilden, heilkräftigen Frauen aller Zeiten mit ihrer Weisheit spürbar hinter dir stehen.
Möge ihre Kraft sich mit der deinen verbinden und du diese zum Wohle aller Wesen einsetzen können.
Mögen die Türen in all die verborgenen Welten sich dir öffnen, und mögest du freudvoll hindurchschreiten, wann immer es dich ruft.
Es ist eine Zeit, in der wir Dankbarkeit in unseren Herzen spüren können für die Fülle, die uns das Leben schenkt. Vielleicht verbindest du genau wie ich mit Erntedankfesten früher auf dem Dorf einige fröhliche Kindheitserinnerungen … leuchtende Farben, reich gedeckte Tische, bunte Gaben und wundervolle herbstliche Bastelideen. Während eines Erntemonds darf ein Dankbarkeitsritual für die ganze Familie (bzw. den ganzen „Stamm“; also durchaus auch mit Freund*innen schön zu feiern) nicht fehlen, wenngleich du es durchaus auch nur für dich allein zelebrieren kannst. Mir ist jedoch wichtig zu betonen, dass es gemeinsam für Jung und Alt und alles dazwischen durchführbar ist. Im Jahreskreis gilt die Herbst-Tagundnachtgleiche als eine Zeit der Balance und eignet sich hervorragend für die Innenschau und Bestandsaufnahme:
–Was ist gerade zu viel?
–Was sollte ich aufhören zu „horten“?
–Wo kann ich loslassen, wie die Bäume ihre Blätter?
–Wovon wünsche ich mir dahingegen mehr?
–Habe ich alles gut in meine Speicher und Vorratskammern eingeholt?
–Was ist noch zu tun, bevor ich zur Gemütlichkeit des Herbstes und dem Rückzug des Winters übergehe?
Für diese Bestandaufnahme eignet sich der September-Vollmond ganz wunderbar, da er selbst gerade in seiner Fülle erstrahlt und dadurch dazu einlädt, etwas abzurunden bzw. zu vollenden und dabei zugleich all deine Fülle im Leben deutlich zu sehen. Du kannst dich mit diesen Fragen gern aber auch über den gesamten Monat hinweg beschäftigen.
Dieses neue Ritual ist an die alten Traditionen angelehnt und findet seinen Weg ganz natürlich ins heutige moderne Leben. Hintergrundwissen zu den Bräuchen des Septembers und auch ein reinigender Ritual-Tipp für dich allein zum Jahreskreisfest vervollständigen die Inspirationen zu diesem „heiligen Monat“, um auf den Spuren der weisen Seherinnen unserer Kultur zu wandeln.
Hintergrundwissen zu Erntedanktraditionen
Sicher kennst du noch die Erntedankfeste und den Brauch eines reich gedeckten Tisches voller Früchte, Gemüse, Kornähren und Broten – und sei es nur von Fotos. Sich inmitten der Fülle des Herbstes bewusst zu machen, dass für die Nahrung, von der wir leben, ein anderes Wesen etwas für uns geopfert hat – sei es sein Fleisch, seinen Fruchtkörper, sein Korn, seine Wurzel, seine Milch/ seinen Saft etc., führt ganz natürlich zu Dankbarkeit. Ohne die Nahrung aus der Natur könnten wir nicht leben. Ohne Berührung, Austausch, Freundschaft könnten wir als „Herdentiere“ ebenfalls nicht gut überleben. Es ist also nun eine wunderbare Gelegenheit, Dankbarkeit für all das auszudrücken, damit einen bewussten Ausgleich zu schaffen und auch anzuerkennen, was uns sowohl körperlich als auch seelisch genährt hat. Ein von Herzen kommendes „Danke“ ist eine Gegengabe, eine wertschätzende und verbindende Geste für all die erhaltenen Geschenke – sei dies für reiche Ernte oder nährende Freundschaft.
Diese Geste der Dankbarkeit können wir wie einst direkt vor Ort ausführen, also z. B. am Feldrand, am Apfelbaum, im Stall … oder direkt bei all jenen, die uns freundlich zur Seite stehen. Doch da wir alle miteinander verbunden sind, müsste sie nicht einmal zwingend dort erfolgen, wo die Lebensmittel herkommen, sondern auch an ganz anderer Stelle – in deinem eigenen Zuhause, an deinem Lieblingsplatz in der Natur etc. Ob wir allein, in Partnerschaft oder einer Familie leben – wir tun auch heute noch gut daran, für Harmonie in uns und untereinander zu sorgen, bevor wir in der kalten Jahreszeit wieder mehr Zeit drinnen verbringen. Um die beiden großen Kräfte zu ehren, ist es besonders schön, wenn das Ritual sowohl im Haus als auch in der Natur stattfindet. So können wir auch den Ausgleich zwischen Innangard und Utangard schaffen – d. h. zwischen der Einfriedung (unserem Zuhause) und dem Wilden, dem Chaos, der Unordnung (jenseits unseres Zauns bzw. heute vielmehr jenseits der „eigenen vier Wände“), all dem, was wir bisher nicht gezähmt haben.
Hintergrundwissen zum heiligen Monat und dem großen Thing
Unter anderem bei den Angeln und Sachsen war der September als „Halegmonat“, der heilige Monat, bekannt, in welchem ein großes Opferfest gefeiert wurde. Und bei den germanischen Stämmen insgesamt fand zu jener Zeit „das große Thing“ statt (vermutlich ebenfalls in Verbindung mit Opferungen), jene Versammlung, bei der die Oberhäupter der Sippen zusammenkamen, um Konflikte zu lösen, Recht zu sprechen, Fragen zu klären, für Ausgleich untereinander zu sorgen und letztlich durch ein Opfer die Balance zwischen unserer Welt und der Welt der Götter herzustellen.
So wurden einst die Verbindungen unter den Menschen wie auch jene zur anderen Welt in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht. Für unsere Vorfahren war dies absolut grundlegend, denn sie gingen davon aus, dass nur ein Mensch, eine Familie, eine Sippe im Gleichgewicht Wachstum und Gedeihen für alle ermöglichen können. Dies schloss alle Wesen mit ein: Erde/Erdboden, Pflanzen, Tiere, Menschen, Götter. Wurde gegen die Natur oder ein Mitglied der Gemeinschaft gehandelt und somit gegen diese Grundregel verstoßen, so zog dies für alle Beteiligten Un-Heil nach sich, da sie nun aus dem Netz des Lebens herausfielen und sich vom Zustand des Heils entfernten. Auf der großen Thing-Versammlung wurden dann Maßnahmen beschlossen, mit denen der Verursacher des Unheils das Gleichgewicht wiederherstellen und somit das Heil zurückbringen sollte. In Anlehnung an all das lade ich dich in diesem Monat dazu ein, ein Erntedank- und Ausgleichsritual, gern gemeinsam mit den Kindern und/oder Freund*innen, zu zelebrieren. Ergänze deine Freund*innen gern im Folgenden, wo sie nicht genannt sind, und bitte sie vorab im Zuge deiner Einladung, die unten genannten Dinge einfach mitzubringen.
•Wo immer euer Ritualfest stattfindet, schmückt zuerst einen bunten Herbst-Altar, euren Jahreszeitentisch oder die Mitte eures Esstisches, um die Fülle sichtbar zu machen. Dafür eignen sich bunte Blätter, Nüsse, Samen, Kürbisse, Äpfel, Beeren und andere (Feld-)Früchte. Nutze kleine Schälchen für jedes der Elemente, die am Wachstum vom Samen zur vollen Frucht beteiligt waren und uns damit nähren.
•Bitte jedes Familienmitglied (bzw. eingeladene Freund*innen) darum, sowohl (wenigstens) ein Fundstück aus der Natur mit auf den Gabentisch zu legen, als auch einen Gegenstand aus dem eigenen Zimmer zu holen (mitzubringen), der symbolisch für etwas steht, wofür er oder sie in diesem Jahr ganz besonders dankbar ist (lass dich überraschen, was die anderen jeweils einbringen werden).
•Nachdem der Tisch/Altar mit all den Gaben der Natur und den Fundstücken geschmückt wurde, setzt ihr euch im Kreis zusammen. Nun ist die Zeit des Austauschs, des Anerkennens, Teilens und Annehmens gekommen, euer persönliches „Familien-Thing“. Jedes Familienmitglied wird nun nacheinander seinen Gegenstand zeigen und mit den anderen teilen, warum es genau diesen ausgewählt hat, um Teil des Gabentisches zu werden, und wofür es dankbar ist. Nachdem dies mitgeteilt wurde, wird der Gegenstand in den reich gedeckten Gabentisch eingefügt und darf dort bleiben, bis der Tisch irgendwann aufgelöst wird.
•Dann nehmt jeder einige Gaben von diesem reichen Tisch (sehr gern Nüsse und Samen oder Äpfel, die ihr aufschneiden könnt), um einen Ausgleich zu schaffen und der Natur zu danken, und geht gemeinsam in den Wald.
•Sucht einen Platz, der euch gut gefällt, und bildet auch hier einen Kreis. Bildet in eurer Mitte gemeinsam mit all euren Gaben ein Erntedank-Mandala für die Tiere des Waldes, die euch Geborgenheit, Staunen und ein Lächeln schenken, wenn ihr diese scheuen Bewohner treffen dürft, und dankt ihnen dafür, dass sie euch umgeben.
Dankt den Bäumen für den Sauerstoff, den sie uns spenden, ihr wertvolles Holz, den Schatten oder den Schutz vor Regen – was immer euch so in den Sinn kommt. Dankt der Erde dafür, dass sie uns alle trägt und wir alle auf ihr Platz finden dürfen. Wenn es euren inneren Überzeugungen entspricht, dankt auch Gott/den Göttern/guten Geistern/Spirits und gern auch euch untereinander – was immer ganz von selbst fließen mag.
•Kehrt dann nach Hause zurück und genießt zusammen ein wärmendes Mahl: Bratäpfel aus dem Ofen, eine Kürbissuppe, … was immer euer Herz und Bauch begehren. Genießt die Fülle, die Nahrung und das herzenswarme Nährende untereinander, wenn Harmonie das Zuhause erfüllen darf.
Einige Tiere des Waldes finden nicht mehr die Fülle von einst in den Wäldern und Feldern vor oder es mangelt ihnen an Wasser. Indem ihr als Familie von eurer Fülle den Familien mit Fell oder Federn gebt, stellt ihr einen Ausgleich zwischen den Arten, den Geschöpfen untereinander und auch zwischen eurer Einfriedung, dem Innangard, und der Wildnis um euch herum, dem Utangard, her.
Möge euch all das dreifach vergolten werden und die Herzen in allen Welten offenhalten für Verbindung und Miteinander. Möge eure Herbst- und Winterzeit warm sein, nach Leckereien riechen und Gemütlichkeit euch umgeben. Möget ihr ausgeglichen und zufrieden sein.
Dies ist ein kleiner ritueller Impuls für alle Frauen und insbesondere für (werdende) Mütter zur Reinigung deines Körpers und für Dankbarkeit.
In alten Zeiten hieß es, dass ein Bad vor Sonnenaufgang an der Herbst-Tagundnachtgleiche vor Krankheiten schützen solle – und vielleicht magst du diesen alten überlieferten Glauben für dich nutzen, um dich bewusst und innig von der aktiven sonnigen Jahreszeit zu verabschieden, deinem Körper zu danken und ihn mit Mußezeit und Pflege zu verwöhnen. Dies ist eine schöne Gelegenheit, um damit die gemütliche Zeit des Rückzugs und der langen Abende auf deiner Couch einzuläuten.
Ein Bad, das du bewusst der inneren wie äußeren Reinigung widmest und in Dankbarkeit für deinen Körper und das Wasser genießt, lässt dich sanft in die kühlere Jahreszeit „hineinfließen“. Du kannst dazu naturreine ätherische Öle nutzen, deren Duft du magst, oder aus deinen Lieblingskräutern des Sommers einen Aufguss machen, den du deinem Bad hinzufügst, um dich mit der Kraft der Natur zu versorgen und auf die kältere Jahreszeit vorzubereiten.
Wie bei jedem Ritual und jeder Zeremonie lebt dies von deiner Intention, mit der du das Bad vorbereitest und begehst. So kannst du gern zuvor singen, ein Gebet sprechen, trommeln oder das Bad mit einer stimmigen Musik einleiten, Kerzen und/oder Räucherwerk entzünden, was immer für dich stimmig ist, um eine Atmosphäre zu schaffen, die dich mit ihrer Heiligkeit dazu einlädt, ganz und gar dein Heil-Sein zu feiern oder einzuleiten.
Ich wünsche dir und deinen Lieben mit all diesen Inspirationen eine naturverbundene, tief mit dir selbst verbundene Spätsommer- und Herbstzeit! Mögest du all die Gaben, die das Leben dir schenkte, und auch all das, was du selbst erreicht hast, schätzen können.
Mögest du selbst als eine solche Gabe geschätzt werden.