Stellen Sie Ihr Diabetesteam zusammen

Damit Sie Ihre selbst gesetzten Therapieziele erreichen, ist Teamwork wichtig. Ihr Diabetesteam steht bei allen Schritten an Ihrer Seite.

image Ein Diabetesteam besteht aus ärztlichem und nicht-ärztlichem Fachpersonal. Ärztlicherseits werden Sie von Ihrem Hausarzt oder Diabetologen betreut. Wenn Folgeerkrankungen des Diabetes vorliegen, gehen Sie eventuell noch zum Nierenarzt (Nephrologe) oder Gefäßspezialisten (Angiologe). Den Augenarzt (Ophthalmologe) sehen Sie alle ein bis zwei Jahre.

Zu einem Diabetesteam gehören jedoch nicht nur Ärzte. Genauso wichtig sind die nicht ärztlichen Mitarbeiter, die ebenfalls für Sie da sind, insbesondere Diabetesberaterinnen und -assistenten sowie Wundassistenten. Diese finden Sie meistens in Diabetesschwerpunktpraxen oder stationären Einrichtungen, teilweise aber auch in der Hausarztpraxis.

Hausarzt

Die meisten von Ihnen wurden zu Beginn Ihres Diabetes Typ 2 beim Hausarzt behandelt. Manche sind es bestimmt immer noch. Der Hausarzt kann sich auch um Ihren Diabetes Typ 2 kümmern. Viele Hausärzte haben sich diabetologisch weitergebildet. Sie bieten dann auch Diabetesschulungen an. Viele Hausärzte haben sich diabetologisch weitergebildet. In diesen Praxen gibt es auch speziell geschulte Personal, welches Diabetesschulungen durchführt. Nur wenn es notwendig oder gewünscht ist, wird zu einem Spezialisten überwiesen.

Diabetologe

Der Diabetologe hat sich auf die Behandlung von Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie Schwangerschaftsdiabetes spezialisiert. Die Bezeichnung „Diabetologe LÄK“ oder „Diabetologe DDG“ sagt aus, wo er seine Spezialisierung absolviert hat: bei der Landesärztekammer (LÄK) oder Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Diabetesberater

Diabetesberater werden speziell für alle Formen des Diabetes mellitus ausgebildet. Sie begleiten Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes.

Alle Diabetesberater haben einen medizinischen Grundberuf erlernt (zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger, Ernährungswissenschaftlerin, Diätassistent). Die Ausbildung befähigt sie, eine einjährige Weiterbildung zum „Diabetesberater DDG“ zu absolvieren. Diabetesberater führen selbstständig Diabetes- und Blutdruckschulungen durch und beraten zu vielen verschiedenen Themen wie Diabetestechnologie (Messgeräte, Sensoren, etc.), Ernährung und Insulindosisanpassung bei Bewegung oder auf Reisen. Sie können auch – in Zusammenarbeit mit einem Arzt – eine Insulintherapie anpassen.

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Im Team mehr erreichen

Um Ihre Ziele zu erreichen, sind Sie nicht allein, viele Profis unterstützen Sie dabei.

Wenn Sie Probleme mit Ihrem Messgerät oder beim Spritzen Ihres Insulins haben, sind Diabetesberater für Sie da. Sie kümmern sich um die notwendigen Rezepte und versuchen auch, Schwierigkeiten mit den jeweiligen Herstellern zu klären.

Diabetesassistent

Diabetesassistenten haben die gleichen Aufgaben wie Diabetesberaterinnen, sind jedoch speziell für die Betreuung von Menschen mit Diabetes Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes ausgebildet.

Ihre Weiterbildung dauert circa ein halbes Jahr. Auch Diabetesassistenten haben einen medizinischen Grundberuf erlernt und können sich darauf aufbauend zum „Diabetesassistent DDG“ weiterbilden lassen. Ebenso wie Diabetesberater bieten sie zu vielen Themen Schulung und Beratung an, wie zum Beispiel über Selbstkontrolle und Ernährung.

image DDG ist die Abkürzung für „Deutsche Diabetes Gesellschaft“. Sie unterstützt die Wissenschaft und Forschung in der Diabetologie und schafft ein Fort- und Weiterbildungsangebot (wie beispielsweise der Weiterbildungslehrgang zum Diabetesberater DDG oder Diabetologe DDG). Außerdem zertifiziert die DDG spezielle Behandlungseinrichtungen für Diabetespatienten und entwickelt Leitlinien mit.

Wundassistentin

Wundassistenten DDG kümmern sich unter Anleitung eines Arztes um Diabetespatienten, die an einem „Diabetischen Fußsyndrom“ leiden (siehe S. 65). In einer 64-stündigen Weiterbildung lernen sie theoretisch und praktisch, Wunden an den Füßen zu versorgen. Auch dieses Fachpersonal muss einen medizinischen Grundberuf im Vorfeld erlernt haben.

Wundassistenten arbeiten überwiegend in sogenannten Fußambulanzen von Diabetesschwerpunktpraxen oder Krankenhäusern.

Stark im Team

Alle diese Berufsgruppen sind für Sie da. Weil Sie selbst schon eine Menge über Diabetes wissen, können Sie jederzeit gemeinsam Therapieentscheidungen auf Augenhöhe treffen. Bei jedem therapierelevanten Schritt bestimmen Sie mit.

Für eine gute Zusammenarbeit ist es sehr wichtig, Vertrauen zu Ihrem Behandlungsteam zu entwickeln. Wenn Sie also das Gefühl haben, dass Ihre Wünsche nicht ernst genommen werden, sollten Sie dies ansprechen. Äußern Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen immer klar und deutlich, insbesondere dann, wenn es um Ihre Diabetestherapie geht. Der beste Therapieplan nützt schließlich nichts, wenn sie ihn in Ihrem Alltag nicht umsetzen können.

imageBleiben Sie dran!

Studien haben gezeigt, dass etwa 20 Prozent aller verschriebenen Medikamente nicht eingenommen werden. Einige Studien kommen auf einen noch höheren Prozentsatz. Die Gründe liegen insbesondere darin, dass Patienten nicht nachfragen oder der Arzt das Medikament kommentarlos verschreibt. Zu Hause lesen die Patienten den Beipackzettel oder recherchieren im Internet. Aufgrund der erwähnten Nebenwirkungen wird das Medikament dann nicht eingenommen. In der Sprechstunde trauen sich die Patienten aber nicht, über ihre Ängste zu sprechen. Bitte sprechen Sie unbedingt Ihr Diabetesteam an, wenn Sie glauben Nebenwirkungen Ihrer Medikamente zu haben. Es ist wichtig, dass Sie nicht selbstständig Ihre Therapie verändern, Sie brauchen das Wissen Ihres Teams.

Fragen Sie daher nach, wenn Ihr Behandlungsteam nicht von selbst erklärt, warum ein bestimmter Schritt nötig ist. Sie müssen wissen, welche Bedeutung die neue Maßnahme für Ihren Alltag hat und ob sie in Ihr Leben passt.