1Michael B. Gerrard, Gregory E. Wannier (Hg.), Threatened Island Nations. Legal Implications of Rising Seas and a Changing Climate, Cambridge 2013, S. xvii, zitiert in Edvard Hviding, »Climate Change, Oceanic Sovereignties and Maritime Economies in the Pacific« (Vortrag im Rahmen der Oceanic Anthropology-Vorlesungsreihe im Pacific Islands Development Program am Center für Pacific Islands Studies und East-West Center der University of Hawai'i in Manoa am 13. Februar 2017). Ich danke Professor Hviding, dass er mir den Vortrag zugänglich gemacht hat.

2Agarwal, Narain, Globale Erwärmung in einer ungleichen Welt, S. 49f. (Anm. 1).

3Ebd., S. 5.

4Hartog, Regimes of Historicity. Hartog erzählt eine europäische Ge412schichte über ein modernes »Geschichtlichkeitsregime« (offene Zukunftsaussichten), das sich in Europa über das 18. und 19 Jahrhundert erstreckte, mit den zwei Weltkriegen endete und Ende des 20. Jahrhunderts einem »Präsentismus« – als dem Zusammenfallen von Zukunft und Gegenwart – erlag. Es ließe sich die These vertreten, dass ein ähnliches modernes Geschichtlichkeitsregime außerhalb von Europa in den 1950er Jahren seinen Anfang nahm, als sich dekolonialisierende neue Nationen dem Zauber von Modernisierungstheorien verfielen, der während des Kalten Krieges sowohl von der Sowjetunion als auch von den Vereinigten Staaten ausging.

5Agarwal, Narain, Globale Erwärmung in einer ungleichen Welt, S. 6f.

6Ellen Barry, Carol Davenport, »Emerging Climate Accord Could Push A/C out of Sweltering India's Reach«, in: New York Times, 12. Oktober 2016, 〈https://www.nytimes.com/2016/10/13/world/asia/india-air-conditioning.html〉.

7Michael Greenstone, »India's Air-Conditioning and Climate Change Quandary«, in: New York Times, 26. Oktober 2016, 〈https://www.nytimes.com/2016/10/27/upshot/indias-air-conditioning-and-climate-change-quandary.html?_r=0〉.

8Barry, Davenport, »Emerging Climate Accord«.

9Siehe Ranajit Guha, »The Small Voice of History«, in: ders., The Small Voice of History. Collected Essays, Neu-Delhi 2009.

10Anthony D. Barnosky, Elizabeth A. Hadly, End Game. Tipping Points for Planet Earth, London 2015, S. 41.

11Ebd., S. 50f.

12Ebd., S. 43. Siehe auch die Statistiken, die Robin Jeffrey und Assa Doron vorlegen in The Waste of a Nation, Cambridge, Mass., 2018, S. 47-54.

13Barry, Davenport, »Emerging Climate Accord«.

14Arjun Appadurai, The Future as a Cultural Fact. Essays on the Global Condition, London 2013, S. 187.

15Barry, Davenport, »Emerging Climate Accord«.

16Greenstone, »India's Air-Conditioning and Climate Change Quandary«.

17Elizabeth A. Povinelli, Geontologien. Ein Requiem auf den Spätliberalismus. Aus dem Englischen von Axel Walter, Leipzig 2021 [2016]; Déborah Danowski, Eduardo Viveiros de Castro, In welcher Welt leben? Ein Versuch über die Angst vor dem Ende. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Clemens und Ulrich van Loyen, Berlin 2019 [2014]; Connolly, Facing the Planetary; Michael S. Northcott, A Political Theology of Climate Change, Grand Rapids 2013.

18Bennett, Lebhafte Materie, S. 180 f. ‌A. ‌d. ‌Ü.: Übersetzung leicht modifiziert.

19413Siehe das Gedicht »Kabi« (Der Dichter), in: Premendra Mitra Rachanabali [Die gesammelten Werke von Premendra Mitra], Kalkutta 1976, S. 7. Möglicherweise wurde das Gedicht in den 1920er Jahren erstmals veröffentlicht und dann in Mitras erster Gedichtsammlung Prathama (1932) wiederabgedruckt. Die damalige Beliebtheit dieser Zeilen attestiert die bewundernde Bezugnahme auf sie in den berühmten Gesprächen des bekannten bengalischen polyglotten Intellektuellen Benoykumar Sarkar am 5. April 1944. Siehe Benoy Sarkarer Baithoke (Bingsho shotabdir bongo sanskriti) [auf Bengalisch], Bd. 2, Gespräche mit Haridas Mukhopadhyay, Shibchandra Datta, Hemendrabijoy Sen, Kshiti Mukhopadhyay, Subodhkrishna Ghoshal und Manmathanath Sarkar, Kalkutta 2003, S. 584. In den 1960er Jahren stand das Gedicht auch an meiner Highschool auf dem Lehrplan.

20Siehe zum Beispiel Malm, Fossil Capital.

21Bruno Latour, »Onus orbis terrarum. About a Possible Shift in the Definition of Sovereignty«, in: Millennium. Journal of International Studies 44, Nr. 3 (2016), S. 318. Philippe Descola spricht der Entgegensetzung von Natur und Kultur ähnliche »Vorteile« zu: »Ich bin durchaus bereit einzuräumen, daß diese Art Gefängnis [die Entgegensetzung von Natur und Kultur] seine Vorteile hat. Der Dualismus ist kein Übel an sich, und es zeugt von Naivität, ihn nach Art der ökozentrischen Umweltphilosophien aus rein moralischen Gründen brandmarken zu wollen oder ihm die Verantwortung für alle Übel der modernen Ära anzulasten, von der kolonialen Ausbeutung bis hin zur Zerstörung der nicht erneuerbaren Ressourcen, über die Verdinglichung der sexuellen Identitäten oder der Klassenunterschiede. Zumindest verdanken wir dem Dualismus mit der Wette, daß die Natur eigenen Gesetzen unterliegt, einen großartigen Ansporn zur Entwicklung der Wissenschaften. Auch schulden wir ihm den Glauben, daß die Menschheit sich nach und nach zivilisiert, indem sie die Natur immer mehr kontrolliert und ihre Instinkte immer besser diszipliniert, einige der Vorteile, insbesondere politische, die das Streben nach Fortschritt hervorbrachte.« Descola, Jenseits von Natur und Kultur, S. 132.

22Zalasiewicz u. ‌a. (Hg.), The Anthropocene as a Geological Time Unit, S. 44.

23Ebd. Was eine ausführlichere Betrachtung der Hybridität des Materials anbelangt, das das »moderne« Leben prägt, siehe Kylie Ann Crane, »Concrete and Plastic. Thinking through Materiality« (Habilitationsschrift, Universität Potsdam, 2019). Ich danke Dr. Crane, dass sie mir ihre Habilitationsschrift zur Verfügung gestellt hat.

24Zalasiewicz u. ‌a. (Hg.), The Anthropocene as a Geological Time Unit, S. 43.

25414Amartya Sen, Ökonomie für den Menschen. Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft. Aus dem Englischen von Christiana Goldmann, München, Wien 2000 [englisches Original: Development as Freedom, 2000], und ders., On Ethics and Economics, New York 1987.

26Bruno Latour, Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Aus dem Französischen von Gustav Roßler, Frankfurt/M. 2008 [1991]. Prägnant zusammengefasst wird Latours Argumentation in Philippe Descolas brillantem und gedankenreichem Buch Jenseits von Natur und Kultur, S. 141.

27Bruno Latour, Existenzweisen. Eine Anthropologie der Modernen. Aus dem Französischen von Gustav Roßler, Berlin 2014 [2012].

28Bruno Latour, The Pasteurization of France. Übers. v. Catherine Porter, Cambridge, Mass., 1988 [1984]; ders., Das Parlament der Dinge. Für eine politische Ökologie. Aus dem Französischen von Gustav Roßler, Frankfurt/M. 2001 [1999]. Siehe auch die Ausführungen in Kapitel 6, unten.

29Latour, Kampf um Gaia.

30Descola, Jenseits von Natur und Kultur, S. 141.

31Latour, Wir sind nie modern gewesen, S. 17, sowie ders., Krieg der Welten – wie wäre es mit Frieden? Aus dem Französischen von Gustav Roßler, Berlin 2004 [2002], S. 44f. Siehe außerdem Descola, Jenseits von Natur und Kultur, Kap. 1.

32Bruno Latour, Gifford-Lectures, Vorlesung 6, »Gaia's Estate«, Privatverteiler, S. 126.

33Aimé Césaire, »Rede über den Kolonialismus« (1950/55), in: ders., Rede über den Kolonialismus und andere Texte. Übersetzt von Heribert Becker, Berlin 2010, S. 77-122, hier 91.

34Diese polemische Formulierung verdanke ich Dr. Maira Hayat, die über die Wasserverbrauchspolitik im heutigen Pakistan forscht.

35Was die Geschichte der globalen Sorge um Ernährungssicherheit für eine wachsende Zahl von Menschen in den 1930er und 1940er Jahren anbelangt, siehe Alison Bashford, Global Population.

36Jawaharlal Nehru, Öffentliche Ansprache »auf Hindustanisch«, Kalkutta, 14. Juli 1949, in: Selected Works of Jawaharlal Nehru, 2. Rhe., Bd. 12, hrsg. v. S. Gopal u. ‌a., Neu-Delhi 1991, S. 241.

37Jawaharlal Nehru, Rede auf der Konferenz des produzierenden Gewerbes, 18. Dezember 1947, in: Independence and After. A Collection of the More Important Speeches of Jawaharlal Nehru from September 1946 to May 1949, Neu-Delhi 1949, S. 155.

38Jawaharlal Nehru, Weltgeschichtliche Betrachtungen. Briefe an Indira. Autorisierte Übertragung ins Deutsche von Else Sticken, Düsseldorf 1957 [1934]; ders., Entdeckung Indiens, Berlin 1959 [1946].

39415Mehr dazu in Kapitel 7, unten.

40Jawaharlal Nehru, Rede auf der 19. Jahrestagung des Central Board of Irrigation, 5. Dezember 1948, in: Independence and After, S. 386. Siehe auch Nehrus Ansprache in der Aula der Roorkee University, 25. November 1949 (Radioaufzeichnung von All India, Auszüge im Nehru Memorial Museum and Library), in der die Himalaya-Passage und der Punkt wiederholt wird, wie durch verschiedene Pläne im Zusammenhang mit den Bergen und ihren Flüssen »Energie sowie Wasser und Kanäle und Bewässerung und mehr Nahrungsmittel« produziert werden würden: Nehru, Selected Works, Bd. 14, Teil 1, S. 227.

41Baldev Singh (Hg.), Jawaharlal Nehru on Science and Society. A Collection of His Writings and Speeches, Neu-Delhi 1988, S. 94f.

42Nehru, Independence and After, S. 152.

43Ansprache bei der Eröffnungszeremonie des Central Salt Research Institute, Bhavnagar (Saurashtra), 10. April 1954, in: Singh (Hg.), Jawaharlal Nehru on Science and Society, S. 120.

44Nehru, Independence and After, S. 385f.

45Jawaharlal Nehru, Eröffnungsrede auf der 29. Jahrestagung des Central Board of Irrigation and Power, Neu-Delhi, 17. November 1958, in: Singh (Hg.), Jawaharlal Nehru on Science and Society, S. 173.

46Jawaharlal Nehru, Rede auf der 19. Jahrestagung des Central Board of Irrigation, Neu-Delhi, 5. Dezember 1948, in: ders., Independence and After, S. 391.

47Jawaharlal Nehru, Eröffnungsrede auf der 23. Jahrestagung zur Feier des Silberjubiläums des Central Board of Irrigation and Power, Neu-Delhi, 17. November 1952, in: Singh (Hg.), Jawaharlal Nehru on Science and Society, S. 94f.

48Ebd., S. 99.

49Narendra Modi, Convenient Action. Gujarat's Response to Challenges of Climate Change, Neu-Delhi 2011.

50Siehe Steve Howard in seinem Vorwort zu Modi, Convenient Action. Howard ist Geschäftsführer von The Climate Group, London.

51Siehe die beiden Kapitel »Powergudas of Gujarat (Small Is Beautiful)« und »Big Is Also Beautiful (Sardar Sarovar Project)« in: Modi, Convenient Action, S. 43-64 und 66-82.

52Ebd., S. 13.

53Siehe Partha Chatterjee, Nationalist Thought and the Colonial World. A Derivative Discourse?, London 1986; Homi K. Bhabha, Die Verortung der Kultur. Aus dem Englischen von Michael Schiffmann und Jürgen Freudl, Tübingen 2010 [1994].

54Latour, »Onus orbis terrarum«.

55Ansprache auf der 20. Jahrestagung des indischen Ingenieursverbandes, 416Neu-Delhi, 28. Dezember 1962, in: Singh (Hg.), Jawaharlal Nehru on Science and Society, S. 241.

56Siehe Arjun Appadurai, »The Capacity to Aspire. Culture and the Terms of Recognition«, in: ders., The Future as a Cultural Fact, S. 179-195.

57A. ‌C. Pigou, The Economics of Welfare, London 31929, S. vii. Es besteht so etwas wie ein legitimer Zusammenhang zwischen dieser und der folgenden Äußerung über die Frage des Sorgens für »die Massen«, die aus der Feder eines herausragenden Ökonomen unserer Zeit stammt: »In vielen entscheidenden Hinsichten sind die Fähigkeiten der chinesischen Massen mittlerweile den Fähigkeiten der indischen Massen immens überlegen. Sie leben beträchtlich länger, ihre Kindheit und Jugend ist viel sicherer, sie kommen besser mit Krankheit und Leiden zurecht, die meisten können lesen und schreiben und so weiter.« Amartya Sen, Commodities and Capabilities, Neu-Delhi 2003 [1985], App. A., S. 50.

58Siehe Theodore W. Schultz, »Investment in Man. An Economist's View«, in: Social Service Review 33, Nr. 2 (1959), S. 109-117; Amartya Sen, »Freiheit und die Grundlagen von Gerechtigkeit«, in: ders., Ökonomie für den Menschen, S. 71-109, hier 94. Siehe außerdem Elizabeth Chatterjee, »The Asian Anthropocene. Electricity and Fossil Developmentalism«, in: Journal of Asian Studies 79, Nr. 1 (Februar 2020), S. 1-22.