1Tim Lenton, »2 ‌°C or not 2 ‌°C? That Is the Climate Question«, in: Nature 437, Nr. 7 (5. Mai 2011), S. 7, 〈https://www.nature.com/news/2011/110504/pdf/473007a.pdf〉. Was den genauen Wortlaut der Formulierung anbelangt, siehe Artikel 2 des Rahmenabkommens der Vereinten Nationen über Klimaveränderungen (New York 1992), S. 4, 〈https://unfccc.int/resource/docs/convkp/convger.pdf〉.

2Eric Holtaus, »When Will the World Really Be 2 Degrees Hotter Than It Used to Be?«, in: FiveThirtyEight, 23. März 2016, 〈https://fivethirtyeight.com/features/when-will-the-world-really-be-2-degrees-hotter-than-it-used-to-be/〉. Ich danke James Chandler, dass er meine Aufmerksamkeit auf diesen Aufsatz gelenkt hat.

3Jan Zalasiewicz, Mark Williams, The Goldilocks Planet. The Four Billion Year Story of Earth's Climate, Oxford 2012.

4Thomas, »History and Biology in the Anthropocene«, S. 1588.

5Flannery, Wir Wettermacher, Kap. 22: »Zivilisation: Mit einem Wimmern vorbei?«.

6Chakrabarty, The Crises of Civilization.

7Peter Singer, »Climate Change. Our Greatest Ethical Challenge«, Vortrag an der University of Chicago, 23. Oktober 2015.

8Mehr dazu in meinem Aufsatz »The Future of the Human Sciences in the Age of Humans. A Note«, in: European Journal of Social Thought 20, Nr. 1 (2017), S. 39-43.

9Martha C. Nussbaum, Nicht für den Profit. Warum Demokratie Bildung braucht. Aus dem Englischen von Ilse Utz, Überlingen 2012 [2012], S. 21.

10Sue Donaldson, Will Kymlicka, Zoopolis. Eine politische Theorie der Tierrechte. Aus dem Englischen von Joachim Schulte, Berlin 2013 [2011]. S. 41ff. und Kap. 2 im Allgemeinen; Robert Garner, The Political Theory of Animal Rights, Manchester 2005, S. 14f. und 125-128; ders., A Theory of Justice for Animals. Animal Rights in a Nonideal World, New 420York 2013, S. 3 und 133. Was eine anregende Erörterung der philosophisch-moralischen Dilemmata und Probleme anbelangt, auf die man in diesem Forschungsgebiet stößt, siehe Cary Wolfe, Before the Law. Humans and Other Animals in a Biopolitical Frame, Chicago 2013.

11In den nächsten Absätzen stütze ich mich auf meine »Antwort«, in: Emmett, Lekan (Hg.), Whose Anthropocene?.

12Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation (1979), Berlin 2020, S. 56.

13Siehe zum Beispiel Vanderheiden, Atmospheric Justice.

14Siehe die Kapitel 1 und 2, oben.

15Brooke, Climate Change and the Course of Global History.

16Chakrabarty, »The Human Significance of the Anthropocene«. Ich habe von Diskussionen mit Henning Trüper über diesen Punkt profitiert.

17Smail, Deep History and the Brain.

18Yuval Noah Harari, Eine kurze Geschichte der Menschheit. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer, Stuttgart 2013 [2011], S. 20f.

19Ebd., S. 21.

20Ebd. Die in der gekürzten deutschen Fassung fehlenden Passagen wurden hier und im Folgenden in der Übersetzung von Christine Pries aus dem englischen Original ergänzt (Sapiens. A Brief History of Humankind, New York 2015, S. 11f.). Einen ähnlichen Punkt spricht Hans Jonas an, als er die Geschwindigkeit der menschlich-technologischen Veränderungen mit der Geschwindigkeit der Veränderungen vergleicht, die die natürliche Evolution mit sich bringt: »Mit kleinen Dingen arbeitet die Evolution, die nie aufs Ganze geht und sich deshalb unzählige ›Irrtümer‹ leisten kann, aus denen ihr geduldiges, langsames Verfahren die wenigen, ebenfalls kleinen ›Treffer‹ ausliest. Das Großunternehmen der modernen Technologie, weder geduldig noch langsam, drängt […] die vielen winzigen Schritte natürlicher Entwicklung in wenige kolossale zusammen und begibt sich damit des lebenssichernden Vorteils der tastenden Natur.« Jonas, Das Prinzip Verantwortung, S. 71f. Siehe auch den Abschnitt über die »Störung des symbiotischen Gleichgewichts durch die Menschen«, S. 141f.

21Harari, Sapiens, S. 11f.

22Die letzte große Hungernot erlebte Indien zum Beispiel 1943, obwohl viele im Land weiterhin an Hunger und Unterernährung sterben.

23William R. Catton Jr., Overshoot. The Ecological Basis of Revolutionary Change, Chicago 1980, S. 95f.; D. Cocks, Global Overshoot. Contemplating the World's Converging Problems, New York 2013.

24Siehe Lewis Regenstein, »Überleben der Menschen«, in: Peter Singer (Hg.), Verteidigt die Tiere. Überlegungen für eine neue Menschlichkeit. Aus dem Englischen von Kurt Simon, Berlin 1988 [1987], S. 179-203; Peter 421Singer, »Down on the Factory Farm«, in: Tom Regan, Peter Singer (Hg.), Animal Rights and Human Obligations, Englewood Cliffs 1989, S. 159-168.

25Siehe Jessica C. Stanton u. ‌a., »Warning Times for Species Extinction due to Climate Change«, in: Global Change Biology 21 (2015), S. 1066-1077; Rodolfo Dirzo u. ‌a., »Defaunation in the Anthropocene«, in: Science 345, Nr. 6195 (2014), S. 401-406; Celine Bellard u. ‌a., »Impacts of Climate Change on the Future of Biodiversity«, in: Ecology Letters 15, Nr. 4 (April 2012), S. 365-377; Gerardo Ceballos u. ‌a., »Accelerated Modern Human-Induced Species Losses. Entering the Sixth Mass Extinction«, in: Science Advances, 19. Juni 2015, S. 1-5.

26Will Steffen, Wendy Broadgate, Lisa Deutsch, Owen Gaffney, Cornelia Ludwig, »The Trajectory of the Anthropocene. The Great Acceleration«, in: Anthropocene Review 2, Nr. 1 (2015), S. 1-18.

27Ebd.

28Rockström u. ‌a., »Planetary Boundaries«, S. 32.

29Richard E. Zeebe u. ‌a., »Anthropogenic Carbon Release Rate Unprecedented during the Past 66 Million Years«, in: Nature Geoscience 9 (21. März 2016), S. 325-329, 〈https://www.nature.com/articles/ngeo2681〉.

30»Wenn es in einem der nächsten Jahrhunderte zu globaler Erwärmung und einem sechsten Massensterben kommt, scheint ›Epoche‹ auf der Stufenleiter [der geologischen Zeittafel] eine nicht weit genug gehende Kategorie zu sein.« Jan Zalasiewicz am 30. September 2015 in einer persönlichen Mitteilung an den Autor.

31Gary Tomlinson, »Two Deep-Historical Models of Climate Crisis«, in: South Atlantic Quarterly 116, Nr. 1 (Januar 2017), S. 19-31.

32Jan Zalasiewicz, »The Geology behind the Anthropocene« (unveröffentlichtes Manuskript, 2015), S. 12. Ich bin Zalasiewicz dankbar, dass er mir diesen Text zur Verfügung gestellt hat.

33Siehe die ausführliche und hervorragende Erörterung in Frank P. Incropera, Climate Change. A Wicked Problem – Complexity and Uncertainty at the Intersection of Science, Economics, Politics, and Human Behavior, New York 2016.

34Die Trennung wurde im 19. Jahrhundert formal besiegelt, als die modernen Sozialwissenschaften als eigenständiges multidisziplinäres Feld entstanden. Siehe Locher, Fressoz, »Modernity's Frail Climate«.

35Die Geschichte dieses Intellektuellenkrieges rekapituliert Eric W. Gander in On Our Minds. How Evolutionary Psychology Is Reshaping the Nature-versus-Nurture Debate, Baltimore 2003, Kap. 3.

36Was eine andere, anregende und kritische Deutung dieses Aufsatzes anbelangt, siehe Bonnie Honig, Political Theory and the Displacement of Politics, Ithaca 1993, S. 19-24.

37422Immanuel Kant, »Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte« (1786), in: ders., Ausgewählte kleine Schriften, Hamburg 1969, S. 71-88, hier 79.

38Ebd., S. 80. Was die synonyme Verwendung von tierisch, natürlich und physisch anbelangt, siehe die Anmerkung auf derselben Seite.

39Siehe die in den Kapiteln 1 und 2 von Daniel P. Sheilds, »Aquinas and the Kantian Principle of Treating Persons as Ends in Themselves« (Diss., Catholic University of America, 2012), erörterte Literatur und die Schlüsse, die er daraus zieht.

40Ich stimme Honigs Bemerkung ohne Einschränkungen zu, dass »die Geschichten, die Fabeln über die Begründung einer Lebensform erzählen, ausnahmslos als wirkmächtige Illustrationen der mittlerweile subtileren und gesetzteren, aber nicht weniger aktiven Prozesse und Praktiken dienen, die unseren gegenwärtigen Alltag ausmachen und aufrechterhalten«. Honig, Political Theory and the Displacement of Politics, S. 19.

41Kant, »Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte«, S. 71, m. Herv.

42Ebd., S. 72f.

43Ebd., S. 74.

44Ebd., S. 75.

45Ebd., S. 75f.

46Ebd., S. 76f.

47Siehe abermals Honigs ergiebige und komplexe Deutung dieser Kantischen Verfahrensweise in Political Theory and the Displacement of Politics, S. 27-34.

48Kant, »Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte«, S. 78.

49Ebd., S. 78f.

50Ebd., S. 83f.

51Ebd., S. 84.

52Ebd., S. 79.

53Ebd., S. 85.

54Ebd., S. 85ff.

55Ebd., S. 88.

56Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft (1790, 21793), Hamburg 1974, Zweiter Teil: Kritik der teleologischen Urteilskraft, § 83, S. 299f. (B 389f.).

57Kant, »Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte«, S. 80f. (Anm.).

58Ebd., S. 75.

59Was eine kritische Erörterung einiger der Fragen anbelangt, um die es hier geht, siehe David Baumeisters kritische, aber großzügige Lesart des Aufsatzes, auf dem dieses Kapitel beruht. David Baumeister, »Kant, Chakrabarty, and the Crisis of the Anthropocene«, in: Environmental 423Ethics 41, Nr. 1 (2019), S. 53-67. Ich stimme seinem Punkt zu, dass meine Kritik die mögliche Rolle der Vernunft in der derzeitigen Krise nicht ausschöpft. In diesem Zusammenhang siehe außerdem Clive Hamilton, »The Delusion of the ›Good Anthropocene‹. Reply to Andrew Revkin«, 17. Juni 2014, 〈http://clivehamilton.com/the-delusion-of-the-good-anthropocene-reply-to-andrew-revkin/〉.

60Papst Franziskus, Die Enzyklika »Laudato Si«. Über die Sorge um das gemeinsame Haus, Freiburg 2015, S. 53, 80, 81, 125 und 133.

61Ebd., S. 126f.

62Ebd., S. 78 und 79f.

63Amartya Sen, »Energy, Environment, and Freedom. Why We Must Think about More Than Climate Change«, in: The New Republic, 25. August 2014, S. 39.

64Peter F. Sale, Our Dying Planet. An Ecologist's View of the Crisis We Face, Berkeley 2011, S. 223. In ihrem Buch The Great Acceleration halten McNeill und Engelke auf S. 87 fest, dass die meisten der 250 ‌000 Arten, die im 20. Jahrhundert ausgestorben sind, »verschwanden, bevor sie wissenschaftlich beschrieben werden konnten«. Diese Geschöpfe waren »der Biologie nicht bekannt«.

65Martin J. Blaser, Antibiotika-Overkill. So entstehen die modernen Seuchen. Aus dem Englischen von Ulrich Magin, Freiburg 2017 [2014], S. 27. Siehe auch S. 26, 30 und 31f.

66Ebd., Kap. 9 (»Eine vergessene Welt«, S. 142-165).

67Luis P. Villareal, »Can Viruses Make Us Human?«, in: Proceedings of the American Philosophical Society 148, Nr. 3 (September 2004), S. 296-323; Linda M. van Blerkom, »Role of Viruses in Human Evolution«, in: Yearbook of Physical Anthropology 46 (2003,) S. 14-46.

68Siehe die Ausführungen in Kap. 2, oben.

69Siehe besonders Latour, Wir sind nie modern gewesen; ders., Das Parlament der Dinge; sowie ders., Existenzweisen.

70Latour, Pasteuriziation of France, S. 193; sowie ders., Das Parlament der Dinge, und ders., Existenzweisen.

71Ebd., S. 32 und 33.

72Ebd., S. 35.

73Ebd., S. 33f.

74Ebd., S. 39 und 43.

75Ebd., S. 149f.

76Ebd., S. 150.

77Blaser, Antibiotika-Overkill, S. 25f.

78Latour, Pasteuriziation of France, S. 193.

79Ebd.

80Ebd., S. 192-194. In einem Aufsatz über Derrida im Kontext einer Er424örterung des Anthropozäns hat Claire Colebrook eine Frage gestellt, die in einem großen Teil des posthumanistischen Denkens nachhallt: »Ist es nicht gerade die Vorstellung, dass die Erde unser Zuhause ist, die uns blind für die Verwüstungen gemacht hat, die unsere Lebensweise nach sich zieht?« Claire Colebrook, »Not Symbiosis, Not Now. Why Anthropogenic Change Is Not Really Human«, in: Oxford Literary Review 34, Nr. 2 (2012), S. 189.