1Jan Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, in: S. Oppermann, S. Iovino (Hg.), Environmental Humanities. Voices from the Anthropocene, London 2017, S. 124. Ich danke Jan Zalasiewicz, dass er mir diesen Aufsatz zur Verfügung gestellt hat. Meine Argumente hier setzen in keiner Weise voraus oder müssten zwingend voraussetzen, dass der Vorschlag, das Anthropozän formal anzuerkennen, Zustimmung findet. Auch die von mir in diesem Kapitel verwendeten Argumente von Zalasiewicz machen diese Voraussetzung meines Erachtens nicht.

2Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, S. 9.

3John Bellamy Foster, »Vorwort« zu Ian Angus, Facing the Anthropocene. Fossil Capitalism and the Crisis of the Earth System, New York 2016, S. 11 [A. ‌d. ‌Ü.: In der bereits zitierten deutschen Fassung von Angus' Buch, Im Angesicht des Anthropozäns, ist dieses Vorwort nicht enthalten].

4Ebd. Vgl. auch Vladmir I. Vernadskij, Der Mensch in der Biosphäre. Zur Naturgeschichte der Vernunft. Übers. v. Felix Eder und Peter Krüger, Frankfurt/M. u. ‌a. 1997 [1937/1938], S. 49ff.

5Will Steffen, Kommentar zu Paul J. Crutzen und Eugene F. Stoermer, »The Anthropocene«, in: Libby Robin, Sverker Sörlin, Paul Warde (Hg.), The Future of Nature. Documents of Global Change, New Haven 2013, S. 486.

6Crutzen, Stoermer, »The Anthropocene«, S. 17.

7Archer, The Long Thaw, S. 64.

8Ebd., S. 6.

9Will Steffen, Jacques Grinevald, Paul Crutzen, John McNeill, »The Anthropocene. Conceptual and Historical Perspectives«, in: Philosophical Transactions of the Royal Society A 369, Nr. 1938 (2011), S. 843.

10John R. McNeill, Something New Under the Sun. An Environmental History of the Twentieth-Century World, New York 2000, S. 3.

11Roger Revelle, Hans E. Suess, »Carbon Dioxide Exchange between At425mosphere and Ocean and the Question of an Increase of Atmospheric CO₂ during the Past Decades«, in: Tellus 9, Nr. 1 (1957), S. 18-27, wiederabgedruckt in: Archer, Pierrehumbert (Hg.), The Warming Papers, S. 277.

12Sheila Jasanoff, »A New Climate for Society«, in: Theory, Culture & Society 27, Nr. 2/3 (2010), S. 236.

13Die herausragendste, originellste und gelehrteste philologische Untersuchung des Begriffs Anthropozän hat meines Wissens Robert Stockhammer in seinem Aufsatz »Philology of the Anthropocene« vorgelegt, in: Sarah Fekadu, Hanna Straß-Senol, Tobias Döring (Hg.), Meteorologies of Modernity. Weather and Climate Discourses in the Anthropocene (Yearbook of Research in English and American Literature 33), Tübingen 2017, S. 43-64.

14Natürlich werden »Kraft« und »Macht« manchmal auch locker als Bezeichnung für dasselbe verwendet, um einer klaren Darstellung willen werde ich sie aber als jeweils zur »Natur-« und zur »Sozial«geschichte gehörig behandeln. Dies ist keine willkürliche Unterscheidung. Der historisch-existentielle Charakter der Kategorie »Macht« erlaubt Foucault in Sexualität und Wahrheit (Bd. 1: Der Wille zum Wissen. Übersetzt von Ulrich Raulf und Walter Seitter, Frankfurt/M. 1983 [1976], Teil IV, Kap. 2 (»Methode«), S. 113-119) eine nominalistische Beschreibung des Wesens der Macht.

15J. ‌T. Houghton, G. ‌J. Jenkins, J. ‌J. Ephraums (Hg.), Climate Change. The IPCC Scientific Assessment, Cambridge 1991, »Policymakers Summary«, S. xiii.

16Agarwal, Narain, Globale Erwärmung in einer ungleichen Welt, S. 5 und 49f. (Anm. 1).

17Ebd., S. 5.

18Hartog, Regimes of Historicity. Hartog erzählt, wie gesagt, eine europäische – wenn auch nicht eurozentrische – Geschichte über ein modernes »Geschichtlichkeitsregime« (offene Zukunftsaussichten), das sich in Europa über das 18. und 19. Jahrhundert erstreckte, mit den zwei Weltkriegen endete und Ende des 20. Jahrhunderts einem »Präsentismus« – als dem Zusammenfallen von Zukunft und Gegenwart – erlag. Übrigens beschreibt Ursula Heise das Anthropozän eben gerade auf eine Weise, die an Herzogs Beschreibung des »Präsentismus« erinnert, nämlich »als Zukunft, die bereits eingetreten ist«. Heise, Imagining Extinction, S. 203 und 219f. Was eine andere Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Geschichte und Zukunft – zumindest in der westlichen Vorstellungswelt – anbelangt, siehe Zoltán Boldizsár Simon, History in Times of Unprecedented Change. A Theory for the 21st Century, London 2019.

19426Agarwal, Narain, Globale Erwärmung in einer ungleichen Welt, S. 6.

20Andreas Malm, Alf Hornborg, »The Geology of Mankind? A Critique of the Anthropocene Narrative«, in: Anthropocene Review 1, Nr. 1 (2014), S. 66. In »There Is No Anthropocene. Climate Change, Species-Talk, and Political Economy«, in: Telos 172 (Herbst 2015), S. 103-124, verfolgt Matthew Lepori einen ähnlichen Punkt.

21Malm, Hornborg, »The Geology of Mankind?«, S. 64 und 66.

22Ebd., S. 62, m. Herv.

23Ebd., S. 67.

24Moore, Kapitalismus im Lebensnetz. Donna Haraway schreibt, »Einer persönlichen Mail-Kommunikation mit Jason Moore und Alf Hornborg [Ende 2014] zufolge, hat Malm, der damals noch Doktorand war, den Begriff Kapitalozän in einem Seminar in Lund, Schweden, 2009 vorgeschlagen. Ich habe den Begriff unabhängig davon seit 2012 in Vorträgen verwendet.« Donna Haraway, »Sich verwandt machen. Anthropozän, Kapitalozän, Chthuluzän«, in: dies., Unruhig bleiben. Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän. Aus dem Englischen von Karin Harrasser, Frankfurt/M. 2018 [2016], S. 137-142, hier 280 (Anm. 6). In The Anthropocene. The Human Era and How It Shapes Our Planet. Übers. v. Lucy Renner Jones, Santa Fe, London 2014, S. 65 (Anm. 132), nennt Christian Schwägerl allerdings einen anderen Ursprung des Begriffs: »Der Begriff ›Kapitalozän‹ wurde von Prof. Elmar Altvater von der Freien Universität Berlin während einer Diskussionsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik geprägt« [A. ‌d. ‌Ü.: Im deutschen Original des Buches Menschenzeit. Zerstören oder gestalten? Die entscheidende Epoche unseres Planeten, München 2010, ist dieser Hinweis von Schwägerl nicht enthalten].

25Moore, Kapitalismus im Lebensnetz, S. 267 (Anm. 13).

26Ebd., S. 261-265, m. Herv.

27Angus, Facing the Anthropocene, S. 131f., wo er das Kapitalozän als »Kategorienfehler« bezeichnet: »Kapitalismus ist ein 600 Jahre altes Gesellschafts- und Wirtschaftssystem, während es sich beim Anthropozän um ein 60 Jahre altes Erdsystemzeitalter handelt. […] Das neue Zeitalter wird noch lange weitergehen, nachdem die Erinnerung an den Kapitalismus bereits verblasst ist.« [A. ‌d. ‌Ü.: In der bereits zitierten deutschen Fassung von Angus' Buch, Im Angesicht des Anthropozäns, ist die betreffende Stelle nicht enthalten.]

28Angus, Facing the Anthropocene, S. 109f. Der von Malm, Hornborg, Moore, Angus und anderen vollzogene Schritt, den anthropogenen Klimawandel anhand von Ungleichheiten zwischen den Menschen und folglich unter Berufung auf die theoretische Erschließung von »Kultur und Macht« zu analysieren, kommt nicht überraschend. Auf diese Wei427se haben sich schon früher viele Analysen der Weltgeschichte mit globalen Umweltproblemen und ihrer Geschichte auseinandergesetzt; sie richteten ihr Augenmerk auf die Art und Weise ihrer Vermittlung durch menschliche Ungleichheiten, das Entstehen von »entwicklungsbezogenen Projekten« und staatliche Macht in einigen Weltteilen zwischen 1500 und 1800 sowie sich wandelnde Deutungen der Natur durch den Menschen unter Bedingungen der Moderne. Siehe zum Beispiel William Cronon (Hg.), Uncommon Ground. Rethinking the Human Place in Nature, New York 1996; Alf Hornborg, J. ‌R. McNeill, Joan Martinez-Alier (Hg.), Rethinking Environmental History. World-System History and Global Environmental Change, Lanham 2007; Edmund Burke, Kenneth Pomeranz (Hg.), The Environment and World History, Berkeley 2009. Der Ausdruck »entwicklungsbezogene Projekte« stammt von Kenneth Pomeranz. Siehe seine Einleitung in den von ihm und Burke herausgegebenen Band.

29Jan Zalasiewicz, Will Steffen, Reinhold Leinfelder, Mark Williams, Colin Waters, »Petrifying Earth Process. The Stratigraphic Imprint of Key Earth System Parameters in the Anthropocene«, in: Theory, Culture & Society 34, Nr. 2/3 (2017), S. 98.

30Archer, The Long Thaw, S. 10.

31Zalasiewicz, Steffen, Leinfelder, Williams, Waters, »Petrifying Earth Process«, S. 16, m. Herv.

32David Grinspoon, Earth in Human Hands. Shaping Our Planet's Future, New York 2016, S. 242f.

33Daniel Schrag, »Geobiology of the Anthropocene«, in: Andrew H. Knoll, Donald E. Canfield, Kurt O. Kornhauser (Hg.), Fundamentals of Geobiology, Oxford 2012, S. 434.

34Clive Hamilton, Defiant Earth. The Fate of Humans in the Anthropocene, Cambridge 2017, S. 41, m. Herv.

35William H. McNeill, »The Changing Shape of World History«, in: Philip Pomper, Richard A. Elphick, Richard T. Vann (Hg.), World History. Ideologies, Structures, and Identities, Malden 1998, S. 39f. Diese Sichtweise unterscheidet sich erheblich von dem, was ein anderer Pionier der Weltgeschichtsschreibung, McNeills Kollege an der University of Chicago, Marshall Hodgson, über sehr großformatige Geschichten der Menschheit dachte: »Falls Weltgeschichte philosophisch möglich ist, wird sie in jedem Fall zwei wichtigen Einschränkungen unterliegen. Sie wird sich vermutlich nicht mit allen oder zumindest den meisten Ereignissen befassen können, die der Menschheit immer schon Sorgen bereitet haben, und außerdem wird sie wahrscheinlich für den Menschen nicht dieselbe Art von Bedeutung besitzen, die eine sich in eine bestimmte kleine Gemeinschaft einfühlende Geschichtsschreibung ha428ben kann.« Marshall Hodgson, »The Objectivity of Large-Scale Historical Inquiry. Its Peculiar Limits and Requirements«, in: Edmund Burke III (Hg.), Rethinking World History. Essays on Europe, Islam, and World History, Cambridge 1993, S. 258. Was eine faszinierende Schilderung von Hodgsons intellektuellem Hintergrund und seinen Austausch mit McNeill an der University of Chicago anbelangt, siehe Michael Geyer, »The Invention of World History from the Spirit of Nonviolent Resistance«, in: Edmund Burke, Robert J. Mankin (Hg), Islam and World History. The Ventures of Marshall Hodgson, Chicago 2018. Von Professor Geyer habe ich erfahren, dass der an der University of Chicago archivierte Nachlass von Hodgson »ziemlich viel Wissenschaftliches und einige sehr intensive und ausgesprochen kritische Ausführungen über Teilhard de Chardin (unter anderem über den Irrtum des Anthropozentrismus)« enthält. Persönliche Mitteilung an den Autor, 11. Februar 2017.

36William H. McNeill, »Passing Strange. The Convergence of Evolutionary Science with Scientific History«, in: History and Theory 40, Nr. 1 (2001), S. 5.

37Ebd., S. 15.

38William H. McNeill, »At the End of an Age?«, in: History and Theory 42, Nr. 2 (2003), S. 251 und 252.

39Brooke, Climate Change and the Course of Global History, S. 578f., m. Herv.

40Reinhart Koselleck, »›Erfahrungsraum‹ und ›Erwartungshorizont‹. Zwei historische Kategorien«, in: ders., Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt/M. 1979, S. 349-375, hier 352.

41Augustinus, Bekenntnisse, S. 318 (Buch 11, Kap. 20).

42Lucian Hölscher, »Time Gardens. Historical Concepts in Modern Historiography«, in: History and Theory 53, Nr. 4 (2014), S. 591.

43Reinhart Koselleck, »Vorwort«, in: ders., Vergangene Zukunft, S. 9-14, hier 10 und 11. Siehe auch Kosellecks Aufsatz »Moderne Sozialgeschichte und historische Zeiten«, in: ders., Zeitgeschichten. Studien zur Historik, Frankfurt/M. 2000, S. 317-335, sowie John Zammitos ausführliche Besprechung der englischen Übersetzung von Kosellecks gesammelten Aufsätzen, The Practice of Conceptual History, Stanford 2002: »Koselleck's Philosophy of Historical Time(s) and the Practice of History«, in: History and Theory 45, Nr. 1 (2004), S. 124-135.

44Koselleck, »›Erfahrungsraum‹ und ›Erwartungshorizont‹«, S. 354f.

45Ebd., S. 358, 359 und 366.

46Ebd., S. 358.

47Ebd., S. 357. In seinem Kommentar zu Koselleck hat Christophe Bouton darauf hingewiesen, dass »[Kosellecks] […] Kategorien der ›Fähigkeit zu sterben und der Fähigkeit zu töten‹ […] die transzendentale 429Grundstruktur von Geschichte seien, da Koselleck zufolge die Gefahr eines gewaltsamen Todes den Hintergrund aller Geschichtsschreibung von den Jägern und Sammlern bis ins Atomzeitalter bilde. Ohne das Vermögen, einander zu töten, ›gäbe es nicht die Geschichten, die wir alle kennen‹.« Christophe Bouton, »The Critical Theory of History. Rethinking the Philosophy of History in the Light of Koselleck's Work«, in: History and Theory 55, Nr. 2 (2016), S. 178.

48Andrew Light, »Climate Diplomacy«, in: Stephen Gardiner, Allen Thompson (Hg.), The Oxford Handbook of Environmental Ethics, Oxford 2017.

49Siehe W. ‌J. ‌T. Mitchell, The Last Dinosaur Book. The Life and Times of a Cultural Icon, Chicago 1998; Bernd Scherer, »Die Monster«, in: Jürgen Renn, Bernd Scherer (Hg.), Das Anthropozän. Zum Stand der Dinge, Berlin 2016, S. 226-241; Wolfgang Behringer, Tambora und das Jahr ohne Sommer. Wie ein Vulkan die Welt in die Krise stürzte, München 2016.

50Siehe meinen Aufsatz »The Human Significance of the Anthropocene«, in: Latour (Hg.), Modernity Reset!.

51Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, S. 1.

52Ebd., S. 3. Die Geschichte von William Smith, »einem englischen Geometer, der als Erster erkannt hat, dass Fossilien die Informationen über das Gestein ergänzen, in dem sie gefunden werden«, veranschaulicht Zalasiewicz' Punkt. Siehe David N. Reznick, The »Origin« Then and Now. An Interpretive Guide to the »Origin of Species«, Princeton 2010, S. 268. Siehe außerdem »The Carboniferous Period«, University of California Museum of Paleontology, 〈http://www.ucmp.berkeley.edu/carboniferous/carboniferous.php〉.

53Kathleen D. Morrison, »Provincializing the Anthropocene«, in: Seminar 673 (September 2015), S. 75.

54Ebd., S. 79.

55Simon L. Lewis, Mark A. Maslin, »Defininig the Anthropocene«, in: Nature 519, Nr. 7542 (2015), S. 171.

56Ebd., S. 175 und 176.

57Ebd., S. 177. Der in eckigen Klammern zitierte Text stammt von S. 176.

58Ebd., S. 175.

59Siehe Clive Hamilton, »Getting the Anthropocene So Wrong«, in: Anthropocene Review 2, Nr. 1 (2015), S. 1-6; Jan Zalasiewicz u. ‌a., »Colonization of the Americas, ›Little Ice Age‹ Climate, and Bomb-Produced Carbon. Their Role in Defining the Anthropocene«, in: Anthropocene Review 2, Nr. 2 (2015), S. 117-127; Simon L. Lewis, Mark A. Maslin, »A Transparent Framework for Defining the Anthropocene Epoch«, in: Anthropocene Review 2, Nr. 2 (2015), S. 128-146.

60Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, S. 3.

61430Ebd., S. 4.

62Eine neuere Stellungnahme findet sich in Zalasiewicz u. ‌a., »Petrifying Earth Process«.

63Die Namen von geologischen Zeitaltern haben in der Regel wenig mit den Faktoren zu tun, die sie ins Leben gerufen haben könnten. So geht die englische Bezeichnung Cretaceous »auf das lateinische Wort für Kreide zurück«, das Jura-Zeitalter wurde »nach dem Juragebirge an der französisch-schweizerischen Grenze benannt«, die Trias hieß so, »weil sie in einem Großteil Zentraleuropas dreiteilig war: zwei Sandsteinformationen, die […] ausgeprägter Kalkstein trennte«, Silur leitet sich aus »dem Namen eines alten britischen Stammes« ab, Kambrium »vom römischen Namen für Wales«, Devon wurde »nach der englischen Grafschaft Devonshire« benannt und so weiter. Warum soll dieses Prinzip nicht für das »stratigraphische Anthropozän« gelten? Siehe Martin J. ‌S. Rudwick, Earth's Deep History. How It Was Discovered and Why It Matters, Chicago 2014, S. 142f.

64Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, S. 11.

65Ebd., S. 9, m. Herv.

66Archer, The Global Carbon Cycle, S. 21.

67Langmuir, Broecker, How to Build a Habitable Planet, S. 591.

68Jan Zalasiewicz, persönliche Mitteilung an den Autor, 27. Februar 2017. Siehe außerdem Jan Zalasiewicz u. ‌a., »Chronostratigraphy and Geochronology. A Proposed Realignment«, in: GSA Today 23, Nr. 3 (2013), S. 4-8; sowie Jan Zalasiewicz, Mark Williams, Colin Waters, »Can an Anthropocene Series Be Defined and Recognized?«, in: Geological Society, London, Special Publications 395 (März 2014), S. 39-53. In Bronislaw Szerszynski, »The Anthropocene Monument. On Relating Geological and Human Time«, in: European Journal of Social Theory 20, Nr. 1 (2017), S. 111-131, wird dieser Punkt auf erhellende Weise erörtert.

69Für Diskussionen über diesen Punkt danke ich Fredrik Albritton Jonsson.

70Aurelius Augustinus, Vom Gottesstaat (De civitate Dei). Vollständige Ausgabe in einem Band. Aus dem Latenischen von Wilhelm Thimme, München 2007, S. 78 (12. Buch, Kapitel 13); Buffon, zitiert in Rossi, The Dark Abyss of Time, S. 108; Darwin, zitiert in Pascal Richet, A Natural History of Time. Aus dem Französischen von John Venerella, Chicago 2007 [1999], S. 212; Martin J. ‌S. Rudwick, Worlds before Adam. The Reconstruction of Geohistory in the Age of Reform, Chicago 2008, S. 564. Was Darwins Reaktion auf die Unermesslichkeit der fernen Vergangenheit anbelangt, siehe Joe D. Burchfield, »Darwin and the Dilemma of Geological Time«, in: Isis 65, Nr. 3 (1974), S. 300-321.

71Die Beziehung zwischen der (modernen) Zeit der menschlichen Ge431schichte und der Zeit der geologischen Vergangenheit wird von Szerszynski in dem Aufsatz »The Anthropocene Monument« auf anregende Weise erörtert, in dem er zeigt, wie die Geologie sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert »auf gelehrsame und altertümliche Geschichtsschreibungspraktiken stützte, […] um eine Geschichte der Erde [hervorzubringen]« (115). In Bezug auf die Konstruktionsmethoden von historischer und geologischer Zeit blieben allerdings Unterschiede bestehen: »Historiker:innen der menschlichen Kultur verfügen über moderne Beispiele für Revolutionen oder Massenhysterie, die sie zur vergleichenden Untersuchung mit Belegen aus der Vergangenheit heranziehen können. Doch […] angesichts der Komplexität der geologischen Ereignisse, unserer Erfahrungslosigkeit im Hinblick auf alle Arten von geologischen Umwelten und geologischen Zeitspannen und unseres Interesses an der Einzigartigkeit jedes Ereignisses sind Geolog:innen schlicht und einfach außerstande, die Gegenwart in die Vergangenheit zu projizieren.« Robert Frodeman, »Geological Reasoning. Geology as an Interpretive and Historical Science«, in: GSA Bulletin 107, Nr. 8 (1995), S. 965.

72Siehe Kapitel 2, oben.

73Langmuir, Broecker, How to Build a Habitable Planet, S. 16f.

74Ebd., S. xv.

75Siehe zum Beispiel die erste Seite von Langmuir, Broecker, How to Build a Habitable Planet.

76Ebd, S. 650.

77Siehe Adam Frank, Woodruff Sullivan, »Sustainability and the Astrobiological Perspective. Framing Human Futures in a Planetary Context«, in: Anthropocene 5 (März 2014), S. 32-41.

78Langmuir, Broecker, How to Build a Habitable Planet, S. 668.

79Ebd., S. 645f. und 668.

80Zalasiewicz, »The Extraordinary Strata of the Anthropocene«, S. 5.

81Haff, »Technology as a Geological Phenomenon«, S. 302. Diese Argumentation trifft eine sehr interessante Unterscheidung zwischen Intelligenz und Subjektivität/Bewusstsein. Auch wenn man Intelligenz für eine Problem lösende Eigenschaft verschiedener Lebensformen hält, ist sie in Lebensformen anzutreffen, die sozusagen nicht über »Subjektivität« verfügen; Bewusstsein kann man als Folge der Entwicklung des Gehirns betrachten. Beim Bau eines Hügels müssen Termiten teilweise dieselben Konstruktionsprobleme lösen, mit denen die Erbauer eines Wolkenkratzers sich befassen. Siehe die Überlegungen in Andrew Y. Glikson, Colin Groves, Climate, Fire and Human Evolution. The Deep Time Dimensions of the Anthropocene, Cham (Schweiz) 2016, S. 185-187.

82Langmuir, Broecker, How to Build a Habitable Planet, S. 645f.

83Glikson, Groves, Climate, Fire and Human Evolution, S. 193 und 194f.

84432Ebd., S. 194. Wenn die menschlichen Aktivitäten irgendwann zu einem sechsten großen Artensterben führen, wird das für den Planeten eine »Premiere« sein. Niemals zuvor hat eine Spezies ein Massensterben ausgelöst. Sie wurden alle durch »eine wirksame Kombination aus Asteroideneinschlägen, gehäuften Vulkanausbrüchen, Eiszeiten und/oder Anzeichen für umfassende Änderungen der Meereschemie« hervorgerufen. Reznick, The »Origin« Then and Now, S. 310. Siehe auch Andrew Glikson, Emily Spence, »Planet Eaters. Chain Reactions, Black Holes, and Climate Change«, Anhang D von Andrew Glikson, The Event Horizon. Imagining the Real, Canberra im Selbstverlag 2016, S. 92-95. Außerdem sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass Glikson es vorzieht, den Begriff nicht zu formalisieren und von frühem, mittlerem und spätem Anthropozän zu sprechen, den Begriff also eher als Ausdruck des menschlichen Einwirkens auf den Planeten verwendet denn als Verweis auf eine spezifische stratigraphische Serie.

85Bonneuil, Fressoz, The Shock of the Anthropocene, S. 80.

86Ebd., S. 94.

87Mark Lynas, The God Species, Washington, DC, 2011.

88Immanuel Kant, »Erneuerte Frage: Ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei«, in: ders., Streit der Fakultäten (1798), Hamburg 1975, S. 77-94, hier 94 (Akademie-Ausgabe, Bd. VII, S. 93).

89Ebd., S. 88 und 93 (Akademie-Ausgabe, ebd.).

90Bonneuil, Fressoz, The Shock of the Anthropocene, S. 80, m. Herv.

91Kant, »Erneuerte Frage«, S. 88 (Akademie-Ausgabe, ebd.).

92Jacques Lacan, »Vom Netz der Signifikanten«, in: ders., Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse. Das Seminar, Buch XI. Aus dem Französischen von Norbert Haas, Olten 1978 [1964], S. 48-58, hier 51.

93Bonneuil, Fressoz, The Shock of the Anthropocene, S. 94 und 95.

94Jacques Lacan, »Linie und Licht«, in: ders., Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse, S. 97-109, hier 109.

95Nigel Clark, »Geo-Politics and the Disaster of the Anthropocene«, in: Sociological Review 62, Nr. S 1 (2014), S. 27f. Siehe außerdem Nigel Clark, »Politics of Strata«, in: »Geosocial Formations and the Anthropocene«, Sondernummer von Theory, Culture & Society 34, Nr. 2/3 (2017), S. 1-21.

96Sheila Jasanoff, »A New Climate for Society«, S. 237.

97Für den Anfang siehe Nigel Clark, Yasmin Gunaratnam, »Earthing the Anthropos? From ›Socializing the Anthropocene‹ to Geologizing the Social«, in: European Journal of Social Theory 20, Nr. 1 (2017), S. 146-163, sowie Szerszynski, »The Anthropocene Monument«.

98Reznick, The »Origin« Then and Now, S. 311.

99433Für Diskussionen über diesen Punkt danke ich Timothy Morton.

100Edmund Husserl, Gesammelte Werke (Husserliana), Bd. VI: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie (1936), Den Haag 21962 [1953], S. 145.

101Edmund Husserl, »Die Frage nach dem Ursprung der Geometrie als intentionalhistorisches Problem« (1936), Beilage III zu Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, S. 365-386.

102Jacques Derrida, Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie. Ein Kommentar zur Beilage III der »Krisis«. Aus dem Französischen von Rüdiger Hentschel und Andreas Knop, München 1987 [1962], S. 111f. [A. ‌d. ‌Ü.: Die Formulierung vom »Erfahrungsboden für alle Körper in der Erfahrungsgenesis unserer Weltvorstellung« fehlt in der deutschen Übersetzung von Derrida und wurde direkt aus Husserls Fragment übernommen: Edmund Husserl, »Grundlegende Untersuchungen zum phänomenologischen Ursprung der räumlichen Natur« (1934), in: Marvin Faber (Hg.), Philosophical Essays in Memory of Edmund Husserl, New York 1968, S. 307-325, hier 308.]

103Zalasiewicz, William, The Goldilocks Planet.

104Nigel Clark, Inhuman Nature. Sociable Life on a Dynamic Planet, London 2011, S. 5. Ich schulde Clark Dank dafür, dass er mich auf den Text von Husserl aufmerksam gemacht hat, den ich hier erörtere.

105Ludwig Wittgenstein, Über Gewißheit, in: ders., Werkausgabe, Bd. 8, Frankfurt/M. 1989, S. 113-257, hier 136 (Nr. 85).