Wir leben auf einem volatilen Planeten. Auf einem geologischen Pulverfass, das eine Herausforderung darstellt für das Fortbestehen des Lebens auf der Erde.
Vor über 250 Millionen Jahren löschte eines der größten Massenaussterben am Übergang vom Perm zur Trias-Epoche siebzig Prozent des Lebens an Land und neunzig Prozent des Meereslebens aus. Diese Katastrophe wird auch als Großes Sterben bezeichnet. Was war die Ursache? Bei heftigen Vulkanausbrüchen in Sibirien stieg Magma an die Oberfläche, drückte Lava durchs Gestein und entzündete Gas- und Öllagerstätten. Das betroffene Gebiet war so groß wie die Hälfte der USA . Aufgrund der ausgestoßenen Gase war die Temperatur damals achtzehn Grad höher als der heutige Mittelwert. Die Meere versauerten, Korallen zerbröselten, die Schalen von Meerestieren lösten sich auf. 3
Doch dieses geologische Ereignis war nicht die letzte Bedrohung des Lebens.
Vor 74 000 Jahren brach der Toba-Vulkan in Indonesien aus. Er schleuderte 2000 Megatonnen Schwefeldioxid in die Luft, und es entstand ein Krater von hundert Kilometern Länge und dreißig Kilometern Breite. Die Eruption hatte eine jahrelange Winterperiode zur Folge und riss ein großes Loch in die Ozonschicht des Planeten, was zu einem starken Anstieg der UV -Strahlung führte. 4 Die Menschheit schrumpfte auf 10 000 – 30 000 Individuen, ein Engpass, der beinahe unsere Auslöschung zur Folge gehabt hätte.
Damit waren die Versuche der Erde, uns abzuschütteln, jedoch nicht zu Ende. Fast siebzig nahezu apokalyptische Vulkanausbrüche folgten, einer der letzten die Explosion des Tambora in Indonesien. Dies war der größte Vulkanausbruch seit Beginn der Geschichtsschreibung, beobachtet von Hunderttausenden. Die Nachricht wurde von britischen Kolonialschiffen aus dem Südpazifik in die ganze Welt getragen. Der Gipfel des 2850 Meter hohen Berges wurde atomisiert, die Wolke aus Asche und Gesteinsstaub ragte dreißig Kilometer in den Himmel. Durch den Ausbruch und die nachfolgende Hungersnot kamen allein in Indonesien 100 000 Menschen ums Leben, und weitere Millionen starben binnen der folgenden zwei Wochen, als die Aschewolke zum Äquator trieb und die Temperatur in manchen Gebieten um zwanzig Grad fiel. Es folgte das berüchtigte »Jahr ohne Sommer« 5 .
Und noch eine weitere Geschichte wurde unter der Wolke begraben. Dabei geht es um die geologische Instabilität unseres volatilen Planeten – und um eine Zukunft, die sich heute entwickelt und alle Gewissheiten über unsere Stellung in der Welt infrage stellen wird.
Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über die Wahrheit, die uns allen vorenthalten wurde.
Bis jetzt.
3 The Great Dying: Earth’s largest-ever mass extinction is a warning for humanity, Jeff Berrardelli und Katherine Niemczyk, CBS News , 4. März 2021
4 An Ancient Supervolcano May Have Zapped the Ozone Layer, Exposing Early Humans to Intense Sunburns, von Isaac Schultz, Gizmodo , 2. Juni, 2021
5 William K. Klingaman und Nicolas P. Klingaman, The Year Without Summer: 1816 and the Volcano That Darkened the World and Changed History (St. Martin’s Press, 2013)