Sie sagte, ihr Name sei Maria. Wir lernten uns ganz klassisch kennen, so, wie man es von früher kennt, abends beim Ausgehen. Nicht etwa beim Swipen auf einer Datingplattform, wie es inzwischen völlig normal zu sein scheint. Maria ist eine Frau, für die Männer Liegestütze und Klimmzüge machen. Vom ersten Moment unserer Begegnung an stolperte ich mit diesem grenzdebilen Lächeln durch die Welt. Ich war verliebt, so unfassbar heftig verliebt.
Wenn ich heute darüber nachdenke, möchte ich mir am liebsten ein Vierkantholz über den Scheitel ziehen. Ich war damals gerade voll in dem Prozess, meine Selbstständigkeit auf den Weg zu bringen. Aber kann ich es damit entschuldigen? Als ich das erste Mal ein Date verschob, hatte Maria noch vollstes Verständnis. Auch noch beim zweiten und dritten Mal. Aber spätestens, als ich einmal vergessen hatte, eine Verabredung abzusagen, wurde es brenzlig. Maria saß allein bei Kerzenschein im Restaurant und wartete vergeblich auf mich, während ich mit einem potenziellen Kunden telefonierte. Wir sprachen darüber und natürlich konnte ich sie verstehen. Sie war mir wichtig, sehr wichtig sogar, also versuchte ich, mich zu bessern. Aber immer wieder kam das Dringliche dazwischen: Kunden, Buchhaltung, Deadlines. Die Liste war lang, länger jedenfalls als Marias Geduldsfaden.
Noch heute frage ich mich, was aus uns hätte werden können, wenn ich damals die richtigen Prioritäten gesetzt hätte. Wenn ich langfristig auf eine Zukunft mit Maria hingearbeitet hätte, statt die kurzfristigen Erfolge im Job feiern zu wollen. Mit der Zeit habe ich erkannt, auch durch die Recherche zu diesem Buch, dass es auf den richtigen Fokus ankommt. Im Privaten ebenso wie im Job. Und in keinem dieser beiden Bereiche möchte ich jemals wieder ein langfristiges Ziel für einen kurzfristigen Erfolg aus den Augen verlieren. Und das solltest du auch nicht.
Die meisten von uns haben längst verstanden, dass es essenziell ist, mehr Menschlichkeit ins Arbeitsleben zu integrieren. Nicht morgen, nicht den Tag danach, nicht nächsten Monat oder nächstes Jahr, nicht wenn wir 50 sind, 60 oder 70. Sondern. Genau. Jetzt! Wenn wir das aber alle wissen, warum gibt es dann immer noch so viele Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeitende, die Tag für Tag anders handeln? Die mehr Frust als Lust am Arbeitsplatz verspüren? Diese Frage stellte ich mir die letzten Jahre immer wieder, bis es bei mir Klick gemacht hat, als ich ein Interview mit dem amerikanischen Philosophen Simon Sinek gesehen hatte. In diesem Moment fand ich endlich die Antwort und auch eine Lösung. Denn die Inhalte in diesem Buch sind schön und gut, aber wenn wir nicht unsere grundsätzliche Haltung im Alltag verändern, werden wir das Wissen nicht anwenden, sondern doch lieber unseren alten Routinen und Verhaltensweisen nachgehen.
In dem Interview wurde Sinek gefragt, was für ihn die wichtigste Eigenschaft sei, die Führungskräfte und Mitarbeitende haben sollten. Seine Antwort lautete: Mut.1 Den Mut, entgegen unseren gewohnten Denkmustern zu handeln. Denn jeden Tag sind wir großem Druck und Stress von außen ausgesetzt, weil wir kurzfristig erfolgreich sein müssen: Die Quartalszahlen sollen auf den letzten Drücker noch gepusht werden. To-dos, die der Boss uns mal eben zwischen Tür und Angel aufgedrückt hat, müssen am besten bis gestern erledigt sein, weil sonst die Welt untergeht und das Universum kollabiert. Und dann sind da noch diese unzähligen Deadlines, die ihrem Namen alle Ehre machen. Vielleicht kommt dir die eine oder andere Situation bekannt vor?
Das Problem dabei ist, dass wir alle davon ausgehen, dass wir ein zeitlich begrenztes Spiel spielen. Dass es ein Ende gibt. Aber das gibt es gar nicht. Denn die Quartalszahlen müssen nicht nur dieses Mal gut sein, sondern auch das nächste Mal und das danach. Wenn wir mit unserem Unternehmen einmal Marktführer sind, dann sollen wir es bleiben, in diesem Jahr, im nächsten und all den Jahren danach. Es läuft nicht wie bei einem Fußballspiel, bei dem es nach 90 Minuten (plus Nachspielzeit) vorbei ist, weil ein Schiedsrichter abpfeift. In der Wirtschaft und in unserem privaten Leben sind wir alle Teil eines unendlichen Spiels, bei dem es keine Gewinner:innen und Verlierer:innen gibt. Es gibt nicht einmal festgelegte Regeln oder ein gemeinsam vereinbartes Ziel.
Natürlich kannst du für dich ausrufen, der Beste, Größte und Erfolgreichste sein zu wollen. Aber nach welchen Kriterien bewertest du? Niemand muss deinen Regeln zustimmen. Und selbst wenn das der Fall wäre und du allgemein anerkannt der Beste, Größte und Erfolgreichste bist – was kommt dann? Ist das Spiel nun für alle vorbei? Ist es nicht und wird es nie sein. Deine Arbeit im Kleinen und die gesamte Wirtschaft im Großen folgen einem Spiel, das kein Ende kennt. Es geht immer weiter und weiter und weiter. Genau deswegen brauchen wir den Mut, unsere Ziele nicht nach einem endlichen Spiel zu definieren, sondern, wie Sinek es sagt, vielmehr einem unendlichen Spiel anzupassen. Das bedeutet, dass wir ab sofort langfristig denken sollten und uns dabei nicht mehr auf das Dringliche, sondern auf das Wichtige fokussieren. Der Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen ist an dieser Stelle entscheidend.
Nun ist es leider so, dass wir doch alle irgendwie immer überwiegend auf das Dringliche fokussiert sind, weil wir kurzfristig erfolgreich sein möchten. Du kennst es bestimmt aus deinem beruflichen Alltag: Gerade willst du Feierabend machen, da kommt noch dieser mega-ultra-gigantomanisch wichtige Anruf eines Kunden rein – und du kommst schon wieder zu spät zum Essen nach Hause und kannst die Kinder nicht ins Bett bringen.
Wenn wir das Dringliche dem Wichtigen vorziehen, dann vernachlässigen wir unsere Kolleg:innen, unsere Freund:innen und unsere Familie, also die Verbundenheit zu Menschen, ohne die ein zufriedenes Leben gar nicht möglich ist. Und so vernachlässigen wir am Ende sogar uns selbst. Und das alles nur, weil wir eine Ziellinie vor Augen haben, die gar nicht existiert. Denn das Leben kennt keinen Stillstand, hinter jeder Kurve wartet ein neuer Streckenabschnitt, der wieder unsere komplette Kraft erfordert (obwohl unser Akku längst auf Reserve steht). Es wird immer die To-do-Liste nach einer Todo-Liste geben – ich frage mich manchmal, auf welche To-do-Liste ich meine To-do-Listen schreiben soll.
Leider können wir das Wichtige oft erst dann erkennen, wenn es fast zu spät ist. Wenn irgendein persönliches oder berufliches Armageddon passiert und ein Güterzug durch unser Leben donnert, um alles platt zu fahren. Erst sind wir frustriert und demotiviert. Und wenn wir davon immer noch nicht aufwachen und genauso weitermachen wie bisher, stehen wir plötzlich direkt vor dem Abgrund – und irgendein verzweifelter Witzbold versucht uns Mut zu machen, indem er sagt, dass wir nach vorn schauen und einen Schritt nach dem anderen gehen sollen. So weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Wir sollten nicht ausbrennen, wir sollten brennen! Lasst uns doch gemeinsam das Leben und die Arbeit so gestalten, dass wir langfristig glücklich und erfolgreich werden.
Im beruflichen Kontext würde es dann nicht mehr darum gehen, kurzfristig den Gewinn zu erhöhen oder die Kosten zu senken. Es würde darum gehen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden ihr bestes Potenzial ausschöpfen können und Kund:innen zufriedengestellt werden. Und dabei wächst der Gewinn nebenbei von ganz allein. Es geht einfach nicht darum, jeden Tag der Beste zu sein. Wir müssen nicht alles tun, um den Wettbewerb zu schlagen. Es geht darum, sich selbst zu übertreffen oder den Status quo zu halten. Darum, seine eigenen Ziele, Vorstellungen und Werte zu erfüllen. Der Wirtschaftsphilosoph und Bestseller-Autor Anders Indset hat mal zu mir gesagt: »Wir müssen uns davon befreien, zu gewinnen oder zu verlieren. Es geht vielmehr darum, möglichst lange genug mitzuspielen.«
Wenn wir endlich die Haltung einnehmen, dass es darum geht, langfristig zu bestehen, dann werden wir auch das Wohlergehen der Mitarbeitenden über den Gewinn des Unternehmens stellen, weil es sich langfristig auszahlt. Wir werden uns die Zeit für zwischenmenschliche Bedürfnisse nehmen, weil wir wissen, dass wir sonst einsam werden. Und wir werden vielleicht sogar das Wohl unserer Planeten an erste Stelle stellen, weil wir verstehen, dass wir nur so überleben können.
Wenn wir uns vom Dringlichen verabschieden wollen, um beim Wichtigen anzukommen, dann brauchen wir vor allem eine Fähigkeit: Geduld. Und das ist gar nicht so einfach in einer Welt, in der alles so rasend schnell passiert und wir schon nervös werden, wenn wir im Restaurant auf unser Essen warten oder vor uns an der Supermarktkasse jemand nach dem Kleingeld sucht. Auf der Social-Media-Plattform TikTok entscheiden Zuschauer:innen innerhalb von 0,4 Sekunden, ob sie sich ein Video anschauen wollen oder nicht. Null-komma-vier Sekunden!2
Es fällt uns schwer, auf etwas zu warten und das dann auch noch mit Fassung zu tragen. Das liegt daran, dass wir zunehmend durch Technologien, Unternehmen und Mitmenschen daran gewöhnt sind, unverzüglich das zu bekommen, was wir uns wünschen. Aber geistige Ausdauer zahlt sich aus. So kommt zum Beispiel Prof. Dr. Matthias Sutter, der Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, zu dem Ergebnis, »dass Menschen mit mehr Geduld im Schnitt besser ausgebildet sind, mehr Geld verdienen, deutlich weniger häufig straffällig sind und gesünder leben – indem sie weniger übergewichtig sind, seltener rauchen und trinken und sich mehr bewegen.«3 Bei Studien zu diesem Thema wird immer wieder auch auf eine Befragung zurückgegriffen, bei der herausgefunden wurde, ob Personen einen bestimmten Geldbetrag jetzt sofort haben wollen oder lieber einen höheren Betrag in drei Wochen.
Wer sich hier besonders geduldig zeigte, übte eine große Selbstkontrolle aus, das heißt, er hatte nach Matthias Sutter »die Fähigkeit, einer kurzfristigen Versuchung widerstehen zu können, um ein größeres Ziel in der Zukunft zu erreichen.« Aber lässt sich das auch auf Unternehmen übertragen? Eine Studie von Kurt Matzler, Professor für Strategisches Management an der Universität Innsbruck, mit 259 Tiroler Unternehmen zeigt, dass jene Unternehmen im Schnitt innovativer waren und eine höhere Rentabilität hatten, deren Führungskräfte sich als selbstkontrollierter und zukunftsorientierter beschrieben.4
Geduld und Ungeduld sind im Grunde wie Muskeln. Das heißt, wir können beide Fähigkeiten trainieren oder aber verkümmern lassen. Der Psychologe, Autor und Podcaster Dr. Leon Windscheid hat mir bei unserer Begegnung verraten, dass sich die Geduld wie ein Bizeps aufpumpen lässt. Dafür bedient er sich einer Technik, die »kognitive Umdeutung« genannt wird. Es geht darum, einer Geduldsprobe positiv gegenüberzustehen oder wenigstens nicht negativ. Wenn du zum Beispiel auf eine Person wartest, die sich verspätet, dann kannst du dich darüber ärgern, wie du es vermutlich bisher getan hast. Oder aber du freust dich ab jetzt darüber, weil du nun nämlich noch die Gelegenheit hast, einmal durchzuatmen, dich zu strecken, aus dem Fenster zu schauen, deinen Gedanken freien Lauf zu lassen oder stattdessen irgendetwas zu tun, wofür du sonst keine Zeit gehabt hättest. Auf diese Weise können wir in der vermeintlich schwierigen Wartesituation positive Erfahrungen sammeln. Die Folge: Der Geduldsmuskel wächst.
Ich bin davon überzeugt: Wenn wir uns geduldiger zeigen, werden sich die Zusammenarbeit und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen bei der Arbeit verbessern. Weil unsere Nervosität, Rastlosigkeit und Eile andere negativ beeinflussen. »Ungeduld ist Gift für das Miteinander. Ungeduld setzt unser Gegenüber unter Druck und verbreitet Stress und Ärger«, sagt mir Windscheid. Studien zeigen, dass geduldigere Menschen hoffnungsvoller, kooperativer und empathischer sind.5 Vor allem die Geduld einer Führungskraft hat nach einer Studie von Professor David Sluss von der ESSEC Business School einen positiven Einfluss auf die Zusammenarbeit, Kreativität und Produktivität der Mitarbeitenden.6
Können wir noch mehr tun, um Geduld in unseren Alltag zu kultivieren? Wir können! Dafür schauen wir uns zunächst einmal eine Studie an, die der Autor und Professor für Psychologie an der UCLA Anderson School of Management Hal Hershfield gemacht hat. Dabei kam heraus, dass für viele Menschen das eigene Zukunftsbild so fremd ist wie eine tatsächlich fremde Person.7
Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass Menschen, deren Zukunfts-Ich fast wie eine eigenständige Person ist, die mit der gegenwärtigen Identität wenig bis gar nichts zu tun hat, sich viel weniger Gedanken machen über die langfristigen Folgen ihres Handelns. Deshalb fällt es einigen auch so schwer, z. B. an die Altersvorsorge zu denken, finanziell wie gesundheitlich. Unser Zukunfts-Ich genießt einfach nicht den hohen Stellenwert wie unser gegenwärtiges Ich. Daran können wir nur dann etwas ändern, wenn uns unser Zukunfts-Ich vertrauter, persönlicher und nahbarer wird. »Wenn Menschen eine bessere Verbindung zu ihrem zukünftigen Ich haben, dann können sie die Konsequenzen ihrer heutigen Entscheidungen für ihr zukünftiges Ich besser erkennen«, sagt Hershfield.8
Je besser uns das gelingt, desto eher verändern wir unser aktuelles Verhalten und können geduldiger werden. Wir sollten also schon heute, vielleicht sogar genau in diesem Moment, mehr Zeit dafür aufbringen, um uns eine realistische Vorstellung von unserer eigenen Zukunft zu machen. Hershfield schlägt vor, uns selbst als einen älteren Avatar in der Zukunft abzubilden.9 Auf diese Weise bekommen die vielen Apps zur Fotobearbeitung doch noch einen Sinn. Aber es geht auch ohne Technik, zum Beispiel, indem wir aufschreiben, wie, wo und was wir später sein möchten, oder vielleicht sogar per Briefwechsel mit unseren Zukunfts-Ich interagieren. Dies lässt sich übrigens auch wunderbar im Team umsetzen, indem Fragen dazu gestellt werden, wie man zukünftig miteinander arbeiten will und wie man dabei miteinander umgeht.
Je vertrauter wir also mit dem Zukunfts-Ich oder der Vorstellung unserer Arbeit in der Zukunft sind, desto geduldiger können wir in der Gegenwart sein. Geduld kann also dabei helfen, nicht nur zu uns selbst, sondern auch zueinander zu finden. Denn wer sich Zeit nimmt, um seine Ziele zu erreichen und um anschließend die Erfolge zu feiern, der wird höchstwahrscheinlich zufriedener durch sein Leben gehen als diejenigen, die in kürzester Zeit alles erreichen möchten.
Bei meinem Gespräch mit dem Wirtschaftsphilosophen Anders Indset bin ich auf ein interessantes Wort gestoßen, das von einem deutschen Familienunternehmen geprägt worden ist. Es lautet: enkelfähig. Damit ist nicht etwa unser Oma- und Opa-Skill gemeint, sondern es handelt sich hierbei um eine emotionalisierte Form, um auf Unternehmensseite mit dem Thema Unendlichkeit umzugehen. Bereits 2019 hat Thomas Schmidt, ehemaliger Geschäftsführer der Investmentgesellschaft »Franz Haniel & Cie.« aus Duisburg, das Thema in den Fokus gerückt. Dabei geht es um das nachhaltige Wirtschaften für kommende Generationen. Dieses Konzept wird nicht nur für die eigene Kultur und Strategie des Familienunternehmens angewandt, das bereits seit über 265 Jahren existiert, sondern gilt insbesondere als Kriterium, um in andere Unternehmen zu investieren. Das Ziel ist nicht etwa der kurzfristige Profit, sondern langfristig wirtschaftlich erfolgreich mitzuspielen und sich nachhaltig aufzustellen. Es geht darum, Werte für heutige und künftige Generationen zu schaffen und Geschäfte auf die richtige Art und Weise zum Nutzen der Menschen, des Planeten und des gesellschaftlichen Fortschritts zu tätigen: »Enkelfähigkeit bedeutet somit, wirtschaftliche Tragfähigkeit über Zeit statt auf Zeit«, erklärt mir Indset.
Dabei geht es für die Unternehmensführung nicht um das Verzichten, sondern vielmehr ums Dürfen. Es geht nicht darum, gegen etwas zu sein, sondern für etwas. Sich nicht von negativen Restriktionen begrenzen lassen, sondern positiv nach Lösungen und neuen Wegen suchen. Das Unternehmen Haniel zeigt eindrucksvoll, dass sich nachhaltiges Wirtschaften und die enkelfähige Haltung bei Investitionen mittlerweile nicht nur langfristig lohnen, sondern sich für das Unternehmen schon kurz- und mittelfristig in jedem Fall rechnen. Dabei geht es für mich aber nicht nur um das Thema Nachhaltigkeit. Ich finde, dass sich das Konzept »Enkelfähigkeit« auch auf andere Bereiche übertragen lässt: auf zwischenmenschliche Beziehungen zum Beispiel, auf das Miteinander im Unternehmen oder auf Innovationen und die Kultur im Unternehmen. Also eigentlich auf alle Faktoren eines Unternehmens. Am besten fragt du dich an dieser Stelle mal selbst, was du zur Enkelfähigkeit beitragen willst und kannst.
Mein Fazit: Eines sollte uns allen klar sein. Uns wird irgendwann die Puste ausgehen, wenn wir weiterhin in unseren Hamsterrädern feststecken. Wenn wir immer wieder und wieder versuchen, den kurzfristigen Erfolgen hinterherzujagen, und nicht verstehen, was es mit dem unendlichen Spiel auf sich hat. Unweigerlich werden dabei Köpfe rollen. Denn um kurzfristige Unternehmensziele zu erreichen, werden häufig Investitionen gekürzt, Mitarbeitende untereinander ausgespielt und zur absoluten Erschöpfung getrieben. Erst verlieren die Mitarbeitenden das Vertrauen in die Führungsetage, dann bröckelt die Motivation der Führungskräfte selbst und am Ende verliert das Unternehmen an Innovationskraft. Es ist Zeit, das unendliche Spiel anzuerkennen, geduldiger zu werden und sich langfristig orientiert zu verhalten und zu handeln. Sonst werden wir zunehmend mehr Arbeitsfrust statt Lust erleben.
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