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Reden halten wie ein Profi

Vorhang auf! – Wie du die Bühne für dich nutzt

Beginnen wir am Ende – dort, wo der Zauber entsteht, wo alle Blicke auf uns gerichtet sind, wo aus Worten Wirkung wird. An dem Ort, den die einen lieben und die anderen fürchten: Beginnen wir auf der Bühne. Es mag keine klassische Bühne mit Vorhang, Scheinwerfern und Rednerpult sein. Die Bühne ist stets der Ort, den wir betreten, um auf andere Menschen Einfluss zu nehmen, um sie von uns und unserem Anliegen zu überzeugen. Egal, unter welchen Umständen oder in welchen Räumlichkeiten: Auf der Bühne ist alle Aufmerksamkeit auf uns gerichtet, wir werden beurteilt, wir müssen abliefern.

Diesen Ort, den ich Bühne nenne, betreten wir oft mehrmals täglich: für kleine und große Reden, in wichtigen und unwichtigen Gesprächen, im Telefonat mit dem Vorstand, dem Interview mit der Presse, im Pitch beim Kunden. Dieser Ort liegt häufig weit außerhalb unserer Komfortzone. Es kostet uns Überwindung, ihn zu betreten. In diesem Bereich sind wir unsicher, angreifbar, exponiert. Doch hier entstehen auch große Momente: Hier machen wir Erfahrungen, lernen Neues und wachsen über uns hinaus. Dieser Ort bietet uns auch immer eine Chance, persönlich weiterzukommen und andere Menschen weiterzubringen. Es ist der Ort, an dem sich die Weichen neu stellen, wo über Erfolg und Misserfolg entschieden wird. Der Schritt auf die Bühne ist also immer auch der Schritt heraus aus der Komfortzone hinein in die Wachstumszone.

Die Bühne ist also weit mehr als der Ort, an dem Reden gehalten werden. Und egal, ob du dich auf einem Parteitag, im Bewerbungsgespräch, im Seminarraum, in der Zoom-Konferenz oder im Gerichtssaal beweisen musst – deine Bühne ist immer da, wo du performst. Denn jede Bühne bringt dieselben Fragen und Herausforderungen mit sich:

Wenn du die Bühne betrittst, liegt der größte Teil der Arbeit bereits hinter dir. Denn du hast je nach Anlass viel Energie und Zeit in die Vorarbeit gesteckt, hast dir eine Strategie zurechtgelegt, Argumente gesammelt und Reaktionen vorweggedacht. Der wichtigste Teil aber liegt noch vor dir. Denn nun musst du abliefern. Erst auf der Bühne vollbringt der Redner sein Werk. Du hast nur diese eine Chance.

Der Weg zur perfekten Rede – die Officia Oratoris

Es ist ein weiter Weg von einem leeren Blatt Papier bis zur bühnenreifen Rede. Wie kommst du vom Thema und einer ersten Idee zu einer mitreißenden, beeindruckenden und überzeugenden Rede? Nach 2500 Jahren Rhetorik-Theoriegeschichte steht fest: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, um eine gute Rede zu erarbeiten. Es gibt keine starren Regeln, keine geheimen Formeln, keine Zaubertechniken. Was es aber gibt, sind Wahrnehmungs- und Denkmodelle, Methoden und Techniken, die sich über die Jahrtausende bewährt haben. Und genau so, wie es nicht den goldenen Weg und die perfekte Vorgehensweise gibt, so gibt es auch nicht „die perfekte Rede“. Jede Rede ist einzigartig, individuell und entsteht immer im Kontext ihrer Zeit und der spezifischen Gegebenheiten.

Denn am Ende zählt nur die Wirkung des Redners auf sein Publikum. Ob etwas richtig oder falsch ist, ob etwas funktioniert oder nicht, entscheidet am Ende das Publikum. Für den Redner zählt einzig und allein, ob er seine Ziele erreicht, ob die Botschaft auch wirklich beim Publikum ankommt – ob sie bewegt, zum Denken anregt und nachhaltig wirkt.

Manchmal entsteht die „perfekte Rede“ auch erst durch kleine Fehler und Patzer. Viele große Reden der Zeitgeschichte waren alles andere als perfekt. Denn große Reden geschehen immer in entscheidenden Situationen, in denen Meinungen und Haltungen aufeinandertreffen, in denen es etwas zu entscheiden gibt, in denen Dinge unklar sind. In solchen Situationen findet ein Redner niemals eine perfekte Situation vor. In der Realität müssen wir uns mit vielen Gegebenheiten und Widerständen auseinandersetzen und trotzdem in der Situation bestehen.

BEISPIEL. Wie machtvoll eine Rede sein kann, durfte ich bereits mehrmals in meiner Laufbahn als Rhetoriktrainer und Wahlkampfberater erfahren. Unter anderem 2018 im Wahlkampf für einen sehr engagierten und sympathischen Bürgermeisterkandidaten. Als er in seiner Stadt zum Wahlkampf antrat, schienen seine Chancen anfangs nicht besonders gut. Doch der Wahlkampf bekam schnell eine gute Dynamik und die Energie im Team war hervorragend. Je näher es auf die Wahl zuging, desto mehr stieg die Spannung. Wie in jedem Wahlkampf lud auch diese Stadt zwei Wochen vor der Wahl alle Kandidaten in die Stadthalle ein, damit sie sich und ihr Wahlprogramm den Bürgern vorstellen konnten. Meist läuft es so ab, dass sie im ersten Teil nacheinander den Raum betreten, eine Rede halten und im zweiten Teil noch mal auf dem Podium Fragen der Bürger beantworten. Unser Kandidat hielt bei dieser Kandidaten-Vorstellung eine der besten Reden, die ich bis dahin begleiten durfte. Zuvor hatten wir in drei intensiven Coaching-Sessions die Rede entwickelt und trainiert. Wir hatten gemeinsam eine Redestrategie, Kernbotschaften, eine Struktur erarbeitet und sie als frei vorgetragene Rede trainiert. Als er an jenem Abend auf die Bühne trat, hatte er die Rede 40- bis 50-mal gehalten – in verschiedenen Varianten und Ausgestaltungen. So entwickeln wir Reden. Wir schreiben sie nicht. Wir entwickeln sie.

Kurz bevor es in der Stadthalle ernst wurde, sagte ich zu ihm: „Wenn du jetzt auf die Bühne gehst, betritt sie als Oberbürgermeister, nicht als Kandidat. Sprich mit den Leuten, als wärst du bereits Oberbürgermeister.“ Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt und jeder konnte spüren: Hier geht’s um was. Es müssen an dem Abend weit über 1.000 Menschen im Saal gewesen sein, vielleicht sogar 2.000. Da kann man auch als erfahrener Redner ein bisschen Muffensausen bekommen. Der Kandidat sprach komplett frei, wie wir es geübt hatten. Ohne Manuskript und ohne Zettel in der Hand konnte er frei agieren, konnte auf das Publikum eingehen und mit der Stimmung spielen. Er konnte vom Text abweichen und auf Reaktionen des Publikums eingehen. Er war präsent – von Anfang bis zum Schluss. Das Knistern im Saal war zu spüren. Ich erinnere mich noch an die Gänsehaut und das Gefühl, dass hier gerade etwas Magisches passiert. Er war der erste Redner an diesem Abend und die Leute hingen an seinen Lippen. Nach ihm folgte der Amtsinhaber – das war schon eine besondere Situation. Die Redner dürfen einander bei der Vorstellung nicht zuhören. Das bedeutet, als unser Kandidat sprach, war der Amtsinhaber abgeschirmt in einem anderen Teil des Gebäudes. Er konnte nicht wissen, wie die Rede gelaufen war.

Als der Amtsinhaber die Bühne betrat, musste er gleich gespürt haben, dass die Stimmung nicht gut für ihn war. Er ging unsicheren Schrittes auf die Bühne, wirkte nervös und fahrig, raschelte mit dem Papier und brachte zu allem Überfluss auch noch seine Notizen durcheinander. Er war so verzettelt, dass er sich gleich zur Begrüßung komplett verhaspelte. Das war nicht mehr zu retten. Je länger die Rede ging, desto unruhiger wurde es im Saal. Die Rede war offensichtlich schlecht vorbereitet, nicht zu Ende gedacht. Seine Beispiele und Storys funktionierten nicht, der rote Faden führte ins Leere. Ich bin heute überzeugt: Diese Rede entschied mit über seine Niederlage. Denn aus vielen solcher Beispiele weiß ich: An einem solchen Abend kannst du die Wahl vielleicht nicht gewinnen, aber du kannst sie an einem solchen Abend verlieren. Und so kam es. Viele Menschen, die sich an diesem Abend für unseren Kandidaten und gegen den Amtsinhaber entscheiden hatten, dürften sich heute bestätigt fühlen. Denn der Kandidat von damals ist heute als Oberbürgermeister seiner Stadt sehr beliebt und er führt die Stadt und die Stadtverwaltung mit großer Unterstützung aus der Bürgerschaft.

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine saubere und intensive Vorbereitung auf wichtige Reden ist. Je besser ich mich vorbereite, desto besser ist das Ergebnis. „Besser“ bedeutet hier aber nicht „länger“ oder „härter“. Es geht vielmehr um die richtige Vorbereitung, um die richtige Vorgehensweise und das richtige Training. Beim Redenschreiben beziehungsweise bei der Vorbereitung auf eine wichtige Rede kommt es nicht darauf an, einen perfekten Vortrag zu planen, der nach allen Regeln der Kunst abläuft und alle Kriterien der „idealen Checkliste“ erfüllt. Deine Aufgabe als Redner ist es vielmehr, dich in einen Prozess zu begeben, in dem du deine Gedanken, Ziele und Botschaften sortierst, strukturierst und zu einer bühnenreifen Performance entwickelst.

Mach dir klar: Es gibt zwar nicht die perfekte Rede, dennoch dürfen wir nicht aufhören, diesem Ideal entgegenzustreben. Denn auch wenn es die perfekte Rede nicht gibt: Brillanz und Perfektion zeigen sich in vielen Gestalten. Scheinbar unperfekte Reden mit spontanen Einschüben, neuen Geschichten, kleinen, sympathischen Patzern, unvorhergesehenen Lachern oder emotionalen Ausbrüchen sind oft, gerade weil sie so besonders sind, näher an einer perfekten Rede als eine fachlich sauber ausgearbeitete und strukturierte Rede. Dazu muss der Redner bereit sein, zu improvisieren, vom Skript abzuweichen und etwas zu riskieren. Diese Freiheit zu Abweichung muss bei der Redevorbereitung von Anfang an bedacht werden.

Fünf Tipps zur optimalen Redeentwicklung

Um dir eine Orientierung für deine Vorbereitung zu geben, fasse ich im Folgenden einige Denkansätze in fünf Tipps zusammen:

1. Bereite dich rechtzeitig und strukturiert vor

Eine Rede zu entwickeln, ist ein Prozess. Gib dir genügend Zeit und Raum, um die Rede entstehen zu lassen. Auch professionelle Speaker, Vortragsredner und Redenschreiber können eine Rede nicht auf Knopfdruck „runterschreiben“. Es gilt der Grundsatz: Eine überdurchschnittlich gute Rede muss überdurchschnittlich gut vorbereitet werden. Sie muss langsam wachsen und reifen. Beginne frühzeitig mit strategischen Vorüberlegungen, tausch dich mit Kollegen aus, schlaf einige Male darüber. Auch wenn du vielbeschäftigt bist, mach dir bewusst: Eine intensive Vorbereitung ist eine Form der Wertschätzung gegenüber deinem Publikum oder deinen Auftraggebern. Zudem ist eine intensive Vorbereitung ein gutes Mittel gegen Lampenfieber. Denn dann weißt du, dass du dich auf deine Rede verlassen kannst, das gibt Sicherheit.

2. Bereite dich strategisch vor

Bereite dich systematisch auf deine Rede vor. Je komplexer das Thema und je schwieriger die Redesituation, desto wichtiger ist eine strategische Vorbereitung. Eine gute Redeentwicklung verläuft in mehreren Phasen. Vom Einholen der wichtigen Informationen über die Stoffsammlung, die Gliederung und die Ausgestaltung des Textes, die Formulierung von Anfang und Schluss, die Planung des Medieneinsatzes bis hin zum finalen Titel deines Vortrags durchläufst du eine Reihe von Stadien, die dich schlussendlich zum optimalen Ergebnis führen. Nutze dafür die Officia Oratoris – die Produktionsstadien der Rede, die im nächsten Abschnitt vorgestellt werden.

3. Stell dich selbst in den Mittelpunkt der Rede, nicht deine Folien

Beginne die Redeentwicklung niemals mit der Präsentation oder den PowerPoint-Folien. Das ist zwar naheliegend, denn sie geben dir eine Struktur. Beginnst du aber mit der Präsentation, also mit den Folien, so steht sie am Ende auch im Zentrum, und nicht du als Redner. Ziel deiner Rede Vorbereitung sollte sein, einen stimmigen Vortrag zu erarbeiten, der durch Medien ergänzt wird. Durch zu detaillierte und textlastige Folien langweilst du nicht nur dein Publikum, du nimmst dir als Redner auch jede Flexibilität im Vortrag. Gute Slides (Folien) unterstützen den Redner, untermauern die Kernthesen und geben dem Publikum eine zusätzliche Orientierung. Widme dich deinem Medieneinsatz erst im späteren Verlauf der Redeentwicklung und nicht zu Beginn. Erstelle die Folien zu deiner Rede und nicht umgekehrt.

4. Entwickle deine Rede in deinem Sprechrhythmus

Eine Rede zu entwickeln ist immer besser, als eine Rede zu schreiben. Es heißt schließlich „Rede“ und nicht „Schreibe“. Wir schreiben anders als wir sprechen. Ein vorgetragener, geschriebener Text wirkt oft hölzern, distanziert und unnatürlich. Wenn du dich also dafür entscheidest, die Rede als ausformulierten Text zu entwickeln, achte beim Schreiben auf deinen eigenen Sprech- und Atemrhythmus. Sprich die Rede beim Schreiben mit. Schreibe so, wie du sprichst. Eine gute Alternative zum Schreiben: Nimm die Rede als Audiodatei auf und lass deinen Computer die Rede transkribieren. So klingt die Rede natürlich und echt.

5. Übe, übe, übe

Trainiere deine Performance und feile nicht zu lange an den Inhalten. Oft erlebe ich, dass Vorträge perfekt ausgearbeitet, aber nur mittelmäßig vorgetragen werden. Der Effekt der Rede entsteht aber im Moment des Vortrags. Trainiere und übe also deine Performance. Und das nicht nur ein-, zwei- oder dreimal, sondern besser 15- oder 20-mal. Halte deine Rede im Sitzen, im Stehen, im Laufen, vor dem Spiegel, vor Freunden, oder, wenn du magst, mach eine oder mehrere Videoanalysen mit dir selbst.8 Wichtig ist: Es ist okay, wenn die Rede dabei jedes Mal anders ist. Das soll auch genau so sein. Denn das Wiederholen mit kleinen Abweichungen gibt dir die Sicherheit, dass deine Rede gut wird, auch wenn du auf der Bühne etwas anderes erzählst, als du dir vorgenommen hast. Wenn du bei Abweichungen ruhig und gelassen bleibst und direkt den Anschluss findest, anstatt ins Stocken zu geraten und rot zu werden, wird niemand bemerken, dass du eigentlich etwas anderes sagen wolltest. Und die Rede wird nicht trotz, sondern gerade wegen deiner Abweichungen ein voller Erfolg.

Die Frage nach dem idealen Prozess des Redenschreibens beschäftigt Rhetoriker seit der Antike. Ein gutes Vorgehen, um eine Rede zu entwickeln, stammt von Marcus Tullius Cicero aus dem antiken Rom. Der römische Rhetoriker und Staatsmann hat mit den sogenannten Officia Oratoris9, also mit den „Aufgaben des Redners“, fünf Produktionsstadien der Redeentwicklung definiert, die auch uns als zentrales Gerüst für eine strukturierte Redeentwicklung dienen.

Die Produktionsstadien

Die Produktionsstadien einer Rede, die Officia Oratoris, wie sie uns aus der Antike überliefert sind, sind mehr als nur eine Handlungs- oder Produktionsanleitung für Reden und Vorträge. Vielmehr bilden sie eine umfassende Struktur, mit der sich auch andere Ansätze der Rede- und Textproduktion systematisieren lassen. Zunächst zeige ich dir einen Überblick über alle Produktionsstadien, danach gehe ich dann ausführlich auf die einzelnen Phasen der Redeentwicklung ein.

0. Die Strategiephase – Intellectio

Diese Phase bezeichnen wir als „nullte Phase“, da du hier noch nichts Konkretes für deine Rede „produzierst“. Hier klärst du vielmehr die Rahmenbedingungen und erarbeitest eine Redestrategie. Dafür besorgst du alle notwendigen Informationen und stellst dich auf dein Publikum ein. Analysiere dafür zunächst die Ausgangssituation:

  • Welche Kommunikationsziele verfolgst du?
  • Wer ist dein Publikum bzw. wer sind deine Adressaten?
  • Mit welchen Widerständen musst du rechnen?
  • Welcher Redestil soll deine Rede prägen?

Die Arbeit in dieser Phase findet vor allem mental statt.

1. Die Orientierungsphase – Inventio

Nun beginnst du mit der eigentlichen Redeproduktion. In dieser Phase sammelst du deinen Redestoff, bildest dir eine fundierte Meinung zum Thema und formulierst deine Argumente. Reduziere abschließend deine Sammlung auf wesentliche Aussagen und Inhalte.

Das Ergebnis dieser Orientierungsphase ist eine ausgearbeitete Stoffsammlung sowie ein Pool an Argumenten und Kernbotschaften. Arbeite in dieser Phase am besten mit einer Mindmap. Du kannst mehrere Mindmaps anfertigen und auch wieder verwerfen. Wichtig ist, dass du am Ende eine finale Mindmap hast, mit der du gut arbeiten kannst und in der alles steht, was du sagen willst.

2. Die Gliederungsphase – Dispositio

Jetzt gliederst und strukturierst du die Inhalte des Vortrags. Dazu gewichtest du deine Argumente und Geschichten und bringst sie in eine logische Reihenfolge.

Am Ende dieser Phase stehen ein detailliertes Redegerüst, eine schlüssige Struktur und ein klarer roter Faden über deine Rede hinweg. Du weißt nun, wann du welches Argument platzierst, wie du Anfang und Ende gestaltest und welcher Dynamik dein Vortrag folgt.

3. Die Textphase – Elocutio

In dieser Phase angelangt verfügst du bereits über eine fundierte Redestrategie, die Argumente sind gesammelt, gegliedert und angeordnet. Erst jetzt fängst du mit der Ausformulierung des Textes an.

Geübte Redner beginnen dabei mit dem Hauptteil und nicht mit dem Anfang der Rede. Aufgrund der großen Bedeutung von Anfang und Schluss werden diese erst später ausgearbeitet. Denk hier unbedingt an die Überleitungen zwischen den Redeteilen!

Je nach gewünschtem Redeskript erstellst du in dieser Phase eine Stichwortliste, einen Sprechzettel oder ein ausformuliertes Vollmanuskript. Erst zum Schluss der Textphase entwickelst du den zum Vortrag passenden Medieneinsatz, zum Beispiel PowerPoint-Folien.

Bitte denk daran: Am besten wirkt die Rede, wenn sie frei vorgetragen wird. Beginne also so früh wie möglich mit dem Sprechen und konzentriere dich nicht nur auf die Erstellung des Skripts. In aller Regel genügt es, die Kernelemente des Vortrages als Anker zu verschriftlichen und drumherum frei zu formulieren.

4. Die Trainingsphase – Memoria

Damit dein Vortrag die optimale Wirkung entfalten kann, musst du ihn vor der eigentlichen Aufführung gut trainieren und üben. Dazu kannst du Mnemotechniken nutzen, um das Auswendiglernen zu beschleunigen. Mnemotechniken, wie ich sie dir später noch vorstellen werde, dienen dem Verinnerlichen und Einprägen von Texten und Inhalten. Denn besser als jede vorgelesene Rede ist der freie Vortrag. Das macht Eindruck, wirkt professionell und ermöglicht dir, stets die Verbindung zum Publikum zu halten und gegebenenfalls auf unvorhergesehene Einflüsse reagieren zu können.

5. Die Performancephase – Actio

Nun folgt der Auftritt – der Moment also, auf den du dich vorbereitet und auf den du hingefiebert hast. Wenn du die Produktionsstadien bis hier ausführlich und sauber durchlaufen hast, steht einem perfekten Vortrag nichts mehr im Wege. Dein zuvor erarbeiteter und auswendig gelernter Vortrag wird jetzt vor Publikum auf die Bühne gebracht.

Nun gilt es, dich in der Gesamtperformance körperlich und stimmlich optimal in Szene zu setzen und dabei stets in Verbindung mit dem Publikum zu sein. Profiredner erhalten sich auch bei hervorragend vorbereiteten Reden eine Portion Spontanität. Trau dich also auch mal, von deinem Skript abzuweichen, um beim Publikum ein Schmunzeln oder Nachdenken hervorzurufen.

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kommst du strukturiert und vor allem effizient ans Ziel. Die Vorgehensweise bietet dir insbesondere dann einen erheblichen Mehrwert, wenn du komplexe Sachverhalte anschaulich, unterhaltsam und zustimmungsfähig vermitteln willst. Denn dafür genügt es nicht, ein paar Folien zu gestalten und sich daran angelehnt durch den Vortrag zu hangeln. Du wirst merken, dass es dir von Mal zu Mal leichter fällt, dich auf diese Art auf Reden vorzubereiten.

Bereite dich strukturiert auf deine Rede vor und orientiere dich dabei an den fünf Produktionsstadien.

Diese fünf (beziehungsweise sechs) Produktionsstadien sind kein starres Gerüst – in der intensiven Redevorbereitung wechselt der Redner auch zwischen den Stadien. Das heißt: Während du deine Rede ausformulierst, können neue strategische Fragen aufkommen und du musst noch mal in die Intellectio wechseln. Auch wenn du deine Rede bereits trainierst, können noch neue Botschaften hinzukommen, die du in die Rede einarbeiten willst. Dann wechselst du zurück in die Inventio. Insofern sind die Officia Oratoris kein starrer Produktionsplan, von dem nicht abgewichen werden soll, sondern vielmehr ein Leitfaden zur stringenten Redeentwicklung. Kommen wir nun zu den einzelnen Phasen:

Die Strategiephase – Intellectio

Am Anfang jeder guten Redeentwicklung steht eine durchdachte Redestrategie. Die Intellectio – also die Phase der strategischen Vorüberlegungen – bildet die Grundlage deines Redekonzeptes. Sie wird im Rahmen der Produktionsstadien auch gerne als „Phase null“ bezeichnet. Denn streng genommen wird hier noch gar nichts produziert. Vielmehr ist diese Phase von komplexen Überlegungen geprägt, vom Abwägen der Möglichkeiten, vom Durchdringen der Redesituation.

In dieser Phase planst du deinen Erfolg. Du versetzt dich in deine Adressaten, kalkulierst ihre Denk- und Handlungsmuster, klärst die Rahmenbedingungen und überlegst dir genau, was du im Kern sagen und wie du dabei wirken willst. Wenn du dich ohne diese strategischen oder inhaltlichen Vorüberlegungen an den Schreibtisch setzt und direkt zu schreiben beginnst, kann es passieren, dass die Rede inhaltlich unscharf wird, dass du deine Ziele nicht erreichst oder du wesentliche Widerstände in Bezug auf deine Adressaten außer Acht lässt und damit weniger überzeugend auftrittst. Beginne damit, die grundlegenden Informationen zu deinem Vortrag einzuholen. Dazu zählen die Informationen zum Anlass, zum Veranstalter, zum Publikum sowie die Informationen zum Umfeld und zum Setting.

Der Anlass

  • In welchem Rahmen findet deine Rede statt?
  • Was ist der Anlass (zum Beispiel Jahresfeier, Messe, Parteitag, Geburtstag etc.)?
  • Gibt es spezifische Besonderheiten zu diesem Anlass?
  • Was willst du mit deiner Rede erreichen?
  • Gibt es eine zentrale Kernbotschaft, die vermittelt werden soll?
  • Was wäre für dich ein Erfolg?
  • Wer ist der Veranstalter oder Auftraggeber und was bezweckt er?

Das Publikum

  • Wer wird dir zuhören?
  • Wen willst du erreichen? Alle im Publikum oder eine Teilzielgruppe?
  • Welche Reaktionen erhoffst du dir (an welcher Stelle)?
  • Mit welchen Widerständen beim Publikum hast du zu rechnen?
  • Was ist die Erwartungshaltung deiner Zuhörenden? Wollen sie informiert oder unterhalten werden?
  • Wie ist vermutlich die Stimmung des Publikums zum Zeitpunkt der Rede?
  • Welche Plausibilitäten herrschen beim Publikum vor, die du nutzen kannst?
  • Was sollen die Zuhörenden denken und fühlen, wenn der Vortrag endet?

Umfeld und Setting

  • Zu welcher Tages- oder Uhrzeit und in welchem Raum findet der Vortrag statt?
  • Wie ist die Atmosphäre, die Bestuhlung, die Technik?
  • Gibt es möglicherweise Störgeräusche oder Störquellen (z. B. durch Kellner)?
  • Welche anderen Redner nehmen am Event teil?

Natürlich spielen auch Anreise oder Übernachtung eine Rolle, sind aber im Rahmen der Redevorbereitung von eher geringerer Bedeutung.

Die vier Schritte zur Redestrategie

Nachdem diese Fragen zu den Rahmenbedingungen geklärt sind, können wir nun mit der Entwicklung der Redestrategie beginnen. Gerade dann, wenn die Redesituation kein Heimspiel für uns ist, wenn es sich um komplexe oder kontroverse Themen handelt oder wenn wir mit Widerständen rechnen, ist eine strategische Vorbereitung unverzichtbar.

Rhetorik und Strategie gehören untrennbar zueinander. Immer, wenn wir Menschen erreichen, kommunikative Widerstände überwinden wollen, sollten wir ziel- und erfolgsorientiert vorgehen. Diese Ziel- und Erfolgsorientierung ist der Kern jedes strategischen Denkens und Handelns.

Strategisches Denken ist für jeden rhetorisch handelnden Menschen von großer Bedeutung. Wer sich die rhetorische Brille aufsetzt, der denkt seine Maßnahmen vom Erfolg her, der plant seine Vorgehensweise von hinten und ordnet alles dem gewünschten Ergebnis unter. Welche strategischen Fragen müssen wir uns also stellen, um unsere Ansprache vor dem Team, die Präsentation vor dem Kunden oder das Bewerbungsgespräch zielgerichtet zu planen? Egal, um welche rhetorische Situation es sich handelt – mindestens genauso wichtig wie die inhaltliche Vorbereitung ist die rhetorische und die strategische Vorbereitung. Für unsere Strategie und unsere rhetorische Vorbereitung sollten wir uns zunächst auf vier Aspekte konzentrieren, die vier Schritte zu unserer Redestrategie:

  1. 1. Zieldefinition
  2. 2. Adressatenkalkül
  3. 3. Widerstandsanalyse
  4. 4. Umsetzungsplanung

1. Der erste Schritt, die Zieldefinition, hat im Wesentlichen drei Dimensionen:

  • Zunächst definieren wir unser strategisches Ziel und beantworten damit die Fragen: Was wollen wir überhaupt erreichen? Was soll das Ergebnis unserer Ansprache, unseres Vortrags oder unseres Gesprächs sein? Wollen wir für ein Thema sensibilisieren, für eine schwierige Entscheidung um Zustimmung werben, ein schlechtes Ergebnis akzeptabel erscheinen lassen oder zu einer konkreten Handlung bewegen? Was bedeutet Erfolg in dieser konkreten Situation?
  • Zum Zweiten klären wir, wie wir wirken wollen: Welchen Eindruck sollen unsere Adressaten von uns erhalten? Damit werden die eigenen Wirkungsziele beschrieben. Möchtest du professionell und distanziert wirken oder eher partnerschaftlich und nahbar? Eher humorvoll und locker oder eher ernst und bedeutungsschwer? Wer sich nicht fragt, wie er wirken will, braucht sich hinterher auch nicht zu wundern, wenn er „irgendwie“ gewirkt hat.
  • Und drittens planen wir das Informationsziel, also was als Kernbotschaft hängen bleiben soll: Welches Detail sticht heraus? Welche Information ist besonders wichtig für unsere Darstellung? Welches Bild oder welcher Vergleich ist besonders griffig und einleuchtend und sollte deshalb hervorgehoben werden?

Hierbei geht es um Informationsziele und Kernbotschaften, mit denen das Publikum nach Hause geht. Viele Menschen gehen ohne klare Zieldefinition in wichtige Situationen und können dann abschließend auch nicht beurteilen, ob ihr Vortrag oder das Gespräch ein Erfolg war.

Nur wer sich über diese drei Zielebenen, also das strategische Ziel, das Wirkungsziel und das Informationsziel, im Klaren ist, kann diese Ziele auch wirklich ansteuern und damit erfolgreich sein. Denn Erfolg ist wirksame Zielerreichung.

2. Der zweite Schritt unserer rhetorischen Strategie ist die Adressatenanalyse. Hier beschäftigen wir uns genau mit unserem Gegenüber. Wir versuchen einzuschätzen, an welchem Punkt wir ihn abholen können. Was ist für ihn plausibel und nachvollziehbar? Welchen Hintergrund hat er und was können wir voraussetzen? Was nicht? Welcher Aussage wird er bedenkenlos zustimmen und was wird er ablehnen? Wir antizipieren Widerstände und kalkulieren seine Reaktionen voraus.

Am Anfang deiner Redeentwicklung stehen strategische Fragen zur Situation, zum Setting, zum Adressaten und zu den erwartbaren Widerständen.

3. Der dritte Schritt, die Widerstandsanalyse, geht noch genauer auf die Widerstände ein, denen wir begegnen müssen. Jedes Publikum, jedes Setting, jede Situation hält spezifische Widerstände für den Redner bereit. Hier antizipieren wir situative, kognitive und Setting-Widerstände.

  • Wann wird der Redebeitrag stattfinden? In welcher Verfassung sind dann die Adressaten?
  • Wie viel Zeit hast du?
  • In welchem Raum wirst du sprechen?
  • Wie ist die Gesprächssituation generell?
  • Welche Technik steht zur Verfügung? Brauchst du sie?
  • Und natürlich: Welche Widerstände wird uns der Adressat oder das Publikum entgegenbringen? Warum werden sie sich wohl nicht so leicht überzeugen lassen?

Wir können uns für eine optimale Widerstandsanalyse gedanklich in die Situation hineinbegeben und genau überlegen, was als Widerstand auftreten könnte. Geübte Redner haben hierfür Checklisten zur mentalen Vorbereitung, die sie vor jeder wichtigen Kommunikationssituation durchgehen, um sich die Rahmenbedingungen vor Augen zu führen und auf dieser Grundlage zu antizipieren, wie sie ihre Wirkung optimieren können.

4. Im vierten und letzten Schritt unserer Redestrategie planen wir die Umsetzung, also welche rhetorischen und strategischen Mittel wir einsetzen wollen, um unsere Ziele zu erreichen. Dabei geht es in dieser frühen Phase der Redeproduktion weniger um einen fertig ausgearbeiteten Plan oder eine genaue Abfolge der Gestaltungsmittel. Vielmehr wollen wir uns einen Überblick über unsere Möglichkeiten verschaffen.

Dafür prüfst du, welche rhetorischen Mittel dir zur Verfügung stehen und welche erfolgversprechend erscheinen. Dabei sind auch ungewöhnliche Maßnahmen denkbar.

BEISPIEL. Mein Kunde, der Pressesprecher bei Porsche geworden ist, hat zum Bewerbungsgespräch als Gag seine Lieblings-Racing-Socken von Porsche angezogen und im Gespräch ganz nebenbei darauf hingewiesen, um subtil zu verdeutlichen, wie sehr er hinter den Werten des Autoherstellers steht. Ungewöhnlich, ja, aber sein Plan ging auf.

Alles, was der Erreichung der zuvor definierten Ziele dient, wird als mögliches Mittel in die Planung mit aufgenommen.

Die Orientierungsphase – Inventio

Nachdem wir nun die Redestrategie entwickelt haben, beginnen wir mit der eigentlichen Produktion der Rede: Wir machen uns daran, unsere Inhalte, Kernbotschaften und Argumente zu sammeln und Stück für Stück zu verdichten.

Idealerweise nutzt du dafür eine Mindmap. Sie ist meiner Ansicht nach die beste Methode für die Stoffsammlung. Ungeübte Redner beginnen häufig damit, direkt Statements aufzuschreiben oder die Rede von vorne bis hinten runterzuschreiben. Das ist meist nicht sehr effektiv und der Arbeitsfluss stagniert schnell, denn statt zunächst die großen Linien zu denken, arbeitet man jetzt bereits an Formulierungen, ohne zu wissen, ob dieser Teil später wirklich gebraucht wird. Daher ist es ratsam, erst mal offen zu sichten und zu sammeln, was mit dem Thema in Verbindung steht.

Mindmapping ist eine hervorragende Technik zum Sammeln, Sortieren und Strukturieren der Redeinhalte.

Mit einer Mindmap können wir uns also hervorragend einen ersten Eindruck verschaffen. Im Verlauf der Redeproduktion werden wir die Mindmap mehrmals überarbeiten, um neues Material hinzuzufügen und triviale Inhalte auszusortieren. Wir arbeiten so lange an dieser Visualisierung unseres Gedankenkonstrukts, bis sie ein vollständiges und klares Bild unseres Themas und unserer Rede wiedergibt.

In die Recherche zu gehen kann auch bedeuten, mit anderen zu brainstormen, Experten zu kontaktieren oder schlicht andere Ansichten zum Thema einzuholen, um so ein breiteres Bild zu erhalten. Ebenso kann es vorkommen, dass du Fakten nachprüfen musst, weil zwei Quellen dazu unterschiedliche Angaben machen. Stell dich darauf ein, mehr zu sammeln und zu recherchieren, als du später in der Rede verwenden wirst. Beginnst du, die Argumentation zu verdichten und auf dein Publikum zuzuschneiden, wirst du zwangsläufig manche Details streichen müssen. Das ist in Ordnung und auch notwendig. Haben wir nun unsere Stoffsammlung abgeschlossen, machen wir uns daran, unsere Inhalte zu gliedern.

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https://gabal-ecampus.de/whitebooks/onlinecourse/digitale-zusatzinhalte-zum-whitebook-rhetorik-macht-erfolgreich-/23/72

DOKUMENT: Beispiel-Mindmap für deine Redeentwicklung

So kannst du mit einer Mindmap deine Redeinhalte einfach sammeln, strukturieren und weiter ausarbeiten.

Die Gliederungsphase – Dispositio

Eine gute Rede zeichnet sich auch durch eine klare und stringente Struktur aus. Sie ist das tragende Gerüst des Vortrags. Damit schaffst du dir selbst, vor allem aber deinen Zuhörenden Orientierung. Das hilft bei der Aufnahme und Verarbeitung der zentralen Botschaften, unterstützt das Erinnern und wirkt insgesamt überzeugender. Gerade in Fachvorträgen mit Spezialthemen dient eine klare Struktur als Ersatzindikator für deine Expertise. In solchen Fällen können die Zuhörenden die Qualität des Inhalts oft gar nicht richtig beurteilen. Stattdessen bewerten sie die wahrgenommene Struktur als ein Zeichen deiner Kompetenz. Diesen Effekt kannst du noch verstärken, indem du die Struktur auch im Vortrag kommunizierst:

  • „Im Folgenden möchte ich insbesondere auf drei Punkte eingehen“,
  • „Hierfür sind fünf Schritte erforderlich“ oder
  • „Das erreichen Sie unter Berücksichtigung der vier Säulen“.

Achte darauf, nur die grobe Struktur im Vortrag zu kommunizieren, nicht aber die Tiefenstruktur. Wenn die Struktur zu kleinteilig kommuniziert wird, verliert der Vortrag an Spannung und wird für die Zuhörenden unverständlich.

Die vier Redeteile

Abhängig von der Art und dem Anlass deiner Rede bieten sich verschiedene Strukturierungen an. Besonders universell einsetzbar ist die Struktur der vier Redeteile, die sich an den antiken „Partes Oratonis“ orientiert. Dieses Modell wurde im alten Rom besonders für Gerichtsreden entwickelt. Im Gegensatz zum dreigliedrigen System aus Einleitung, Hauptteil und Schluss, das im Deutschunterricht vermittelt wird, sieht dieses Modell zwei Hauptteile vor – einen eher emotionalen Erzähl- oder Problemteil und einen sachlichen Argumentations- oder Lösungsteil.

1. Der Einstieg – Exordium

Im ersten Teil des Vortrags begrüßt du deine Zuhörenden: Hol sie ab, führe sie zum Thema oder zum Problem des Vortrags und beschreibe, wie du im Vortrag vorgehen willst. Je nachdem, ob das Publikum dich bereits kennt oder ob der Veranstalter dich vorstellt oder nicht, ist eine kurze Selbstvorstellung angebracht.

Drei Aufgaben solltest du beim Einstieg beachten:

  • Erstens Aufmerksamkeit erzeugen (attentum parrare),
  • zweitens Wohlwollen und Interessen wecken (captatio benevolentiae)
  • und drittens die Relevanz des Themas für das Publikum vermitteln (tua res agitur).
2. Der Erzählteil – Narratio

In der Narratio, dem Erzählteil, arbeitest du vorzugsweise mit Mitteln wie Storytelling, Beispielen oder Vergleichen. Ziel dieses Teils ist es, unterhaltsam, lebhaft, anekdotisch, bildhaft und erzählerisch das Problem oder das Thema ausführlich darzulegen, um das es im Vortrag geht. Damit vermittelst du die Relevanz und machst auf eine spezifische Problematik aufmerksam. In Veränderungssituationen kann das auch der ungeliebte Status quo oder in Fachvorträgen auch der aktuelle Sachstand sein.

Die Narratio wird auch als Problemteil bezeichnet, da du zunächst für das Problem sensibilisierst, ihm Raum gibst und es in gewisser Weise „aufblähst“, um die Bedeutung des Themas zu verdeutlichen. Denn besonders wenn du eine auf Zustimmung ausgerichtete Rede hältst oder du andere von deinem Standpunkt überzeugen willst, musst du deinen Argumenten zuerst mit einer Problematisierung den Boden bereiten.

3. Die Argumentation – Argumentatio

Nachdem du in der Narratio auf das zentrale Problem deines Vortrags aufmerksam gemacht hast, steigst du nun in der Argumentatio in einen sachlicheren, argumentativen Redeteil ein.

Die Argumentatio ist in mehrerlei Hinsicht das Gegenstück zur Narratio: Zum einen stellst du dem bildhaften und unterhaltsamen Erzählteil einen sachlichen Teil gegenüber, zum anderen bietest du für das im Erzählteil beschriebene Problem nun eine Lösung an. Die Argumentatio wird deshalb auch gerne als Lösungsteil bezeichnet. Denn während es in der Narratio vorrangig darum geht, das Problem oder Thema bildhaft und anschaulich darzulegen, ist es die Aufgabe der Argumentatio, deinen Standpunkt dazu sachlich darzulegen, zu begründen und mit Zahlen, Daten und Fakten zu untermauern. Folglich zielt dieser Redeteil darauf ab, durch logische, rationale Argumente und durch stringente Argumentationsketten von deinem Anliegen zu überzeugen.

Auch wenn du keine Meinungsrede, sondern einen sachlichen Fachvortrag hältst: Die Argumentatio ist der richtige Ort für die trockenen, informativen Inhalte, die du etwa durch Diagramme, Schaubilder oder Grafiken veranschaulichen kannst.

4. Der Schluss – Conclusio (Peroratio)

Im vierten und letzten Teil deiner Rede schließt du den Kreis und bringst das Wichtigste noch mal auf den Punkt. Neben dem Anfang der Rede ist der Schluss der zweitwichtigste Teil. Denn er bleibt in Erinnerung und prägt den bleibenden Eindruck.

Je nach Anlass bieten sich drei verschiedene Möglichkeiten zum Abschluss des Vortrags an: die Zusammenfassung, die Schlussbotschaft und der Appell. Später werden wir uns noch ausführlicher mit dem Anfang und dem Schluss der Rede sowie verschiedenen Gestaltungsmitteln beschäftigen.

Die Textphase – Elocutio

Nun geht es an die Konzeption und Verdichtung deiner Rede. Dafür musst du dir zu Beginn folgende Frage stellen: Willst du die Rede schreiben oder die Rede entwickeln? Beides hat Vor- und Nachteile.

Eine ausformulierte Rede, einen schriftlichen Text kannst du auswendig lernen, üben, um dann möglichst frei vorzutragen. Bei dieser „klassischen“ Vorgehensweise kannst du auf eine sehr hohe Textsicherheit zurückgreifen. Du kannst den Vortrag bis ins Detail planen und an ihm feilen. Diese Vorgehensweise hat aber zwei entscheidende Nachteile. Zum einen gehen so die Flexibilität und Spontanität im Vortrag verloren. Denn wenn du eine Rede ganz ausformuliert hast, wirst du dich auch genau daran zu halten versuchen, egal, was passiert. Die Möglichkeit von spontaner Interaktion mit dem Publikum oder ein ungeplanter Exkurs sind dann nur sehr schwer möglich. Zum anderen entsteht durch diese Vorgehensweise der Effekt, dass du keine Rede produzierst, sondern eine „Schreibe“. Damit ist gemeint, dass sich ein geschriebener und dann vorgetragener Text für die Zuhörenden anders anhört als eine freie Rede. Der vorgetragene, geschriebene Text wird sich für das Publikum immer distanzierter, hölzerner und unechter als der freie Vortrag anfühlen. Bei Letzterem bekommen die Zuhörenden das Gefühl, die Rede entstehe genau in dem Moment, in dem sie gehalten wird. Bei einer auswendig gelernten Rede ist spürbar, dass die Rede schon lange zuvor entstanden ist.

Eine Rede ist eine Rede und keine „Schreibe“.

Daher möchte ich dir die zweite Vorgehensweise empfehlen, sobald du ein wenig geübter und sicherer beim Redenhalten bist.

Bei der freien Entwicklung schreibst du die Rede nicht im klassischen Sinne, sondern entwickelst sie, indem du sie immer und immer wieder frei hältst und vorträgst. Dabei orientierst du dich an deiner Redestruktur und entwickelst die Rede, indem du sie frei sprichst und durch das Wiederholen schrittweise weiterentwickelst. Ich selbst arbeite gerne mit meinem Handy als Diktiergerät. Ich entwickle entlang meiner Mindmap Baustein für Baustein als gesprochenen Text und speichere mir die einzelnen Redeteile als Sprachmemo. Schritt für Schritt füge ich die Redeteile zusammen und erarbeite mir so einen ganzen Vortrag. Diesen höre ich mir dann, wenn ich mit allem zufrieden bin, mehrfach an, um mir besonders wichtige Formulierungen auditiv einzuprägen.

Das Besondere daran: Am Ende höre ich meine Rede, wie sie auch mein Adressat später hören wird. So kommst du bereits im Erarbeitungsprozess zu einem frei gehalten Vortrag. Du wirst automatisch Formulierungen wählen, die auch in der Rede gut wirken, und im späteren Verlauf dieser Phase an deiner Performance arbeiten.

Das Manuskript

Ganz gleich, ob wir die Rede in einem freien Prozess entwickeln oder ob wir sie schreiben – eine Gedankenstütze oder ein Manuskript bietet uns in kritischen Situationen die nötige Sicherheit und Unterstützung. Unser Ziel sollte zwar stets eine komplett frei gehaltene Rede sein, sie muss aber intensiv trainiert und vorbereitet werden. Arbeiten wir folglich mit einem Manuskript, bieten sich uns drei Möglichkeiten:

  • das ausformulierte Vollmanuskript,
  • das Stichwort-Manuskript sowie
  • das Kombi-Manuskript.

Das ausformulierte Vollmanuskript legst du etwa auf deinem Rednerpult ab, während du vorträgst. Keinesfalls solltest du es die ganze Zeit über in den Händen halten. Schreibe das Manuskript immer, wie du selbst sprichst, verschriftliche deinen Sprechstil und trag später nicht deinen Schreibstil vor. Achte bei den Formulierungen deshalb besonders auf Sprech- und Atemrhythmen.

Empfehlenswert sind für die bessere Lesbarkeit große Buchstaben (mindestens Schriftgröße 16), ein großer Zeilenabstand und das Unterstreichen von Schlüsselwörtern. Halte dich an kurze Sätze und markiere Pausen, gedankliche Anker sowie Stellen, an denen du Applaus oder Lacher einplanst. Beim Vortrag selbst solltest du nur selten auf dein Manuskript schauen müssen, um beim Reden dauerhaft den Blick auf das Publikum richten zu können. Zudem hilft es dir für die Vortragsplanung, wenn du weißt, wie viel Zeit du pro Manuskriptseite im Vortrag brauchst.

Alternativ zum ausformulierten Vollmanuskript eignet sich das Stichwort-Manuskript. Dabei beschriftest du kleine Karteikarten – die ideale Größe liegt bei DIN A6 oder DIN lang – die du beim Vortrag in der Hand hältst. Notiere dir in großen Buchstaben Stichworte, Teilsätze und Abschnitte des Vortrags. Auf Karteikarten solltest du keine ganzen Sätze schreiben, denn das stört den Redefluss und macht die Karten unübersichtlich.

Die Arbeit mit Stichwort-Manuskripten und Karteikarten eignet sich besonders, wenn du weitgehend frei vortragen kannst, dir jedoch eine gewisse Sicherheit schaffen willst. Achte bei der Gestaltung der Karteikarten darauf, dass die Rückseite frei bleibt oder höchstens mit dem (Firmen-)Logo versehen wird. Denn die Rückseiten deiner Karteikarten sind für dein Publikum sichtbar.

Die dritte Möglichkeit für die Gestaltung des Redemanuskripts ist das Kombi-Manuskript. Dabei schreibst du auf der rechten Seite eines DIN-A4-Blattes den weitgehend ausformulierten Text und auf der linken Seite die dazugehörenden Stichworte. So kannst du dich sowohl über die Stichworte im Vortrag orientieren als auch einzelne Formulierungen aus der rechten Spalte des Blattes entnehmen.

Die fünf stärksten Gestaltungsmittel

Um deinem Vortrag die richtige Würze zu verleihen, um Spannung, Abwechslung und Emotionen zu erzeugen, stehen dir eine Reihe von Gestaltungsmitteln zur Verfügung. Die fünf stärksten dieser Gestaltungsmittel sind

  • Bilder,
  • Geschichten,
  • Humor,
  • Spannung und
  • Interaktion.
Bilder

Nutze eine bildhafte Sprache. Bilder aktivieren unser Gehirn viel schneller als Worte und bleiben besser in Erinnerung. Egal, ob du echte Bilder zeigst oder ob du Bilder in den Köpfen deiner Zuhörenden entstehen lässt, durch Bilder werden mehr Regionen im Gehirn angesprochen. So wirken Inhalte noch kraftvoller und überzeugender. Du kannst etwa bei komplexen Sachverhalten Bilder durch vergleichende Beispiele erzeugen:

BEISPIELE. „Stellen Sie sich mal vor, unsere Firma wäre ein Dorf. Da erklärt der Metzger auch nicht dem Steinmetz, wie er seine Arbeit zu machen hat.“ Oder „Auf einem Segelschiff wollen Sie doch auch, dass der Kapitän jederzeit die richtigen Entscheidungen trifft. Würden Sie den Koch zum Kapitän machen wollen?“ Oder „Ich denke dabei immer an einen Nagel, den wir versuchen, mit der flachen Seite in die Wand zu hauen. Wäre es da nicht besser, mit der Spitze des Nagels anzusetzen?“

Geschichten

Storytelling ist eine der kraftvollsten Techniken der Rhetorik, denn fast nichts wirkt so eindrucksvoll auf unser Bewusstsein wie Geschichten. Mit Storys erzeugst du sofort einen Film im Gehirn deines Adressaten. Dadurch können wir Emotionen erzeugen, bewegen und Identifikation herstellen. Kleine Anekdoten, Geschichten und Metaphern sind daher essenzieller Bestandteil jeder guten Rede. Beginne deine Geschichten mit einem markanten Einstieg, der die Zuhörenden direkt eintauchen lässt:

BEISPIEL. „Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Abend, den Abend des 18. Januar. Es war ein klirrend kalter Wintertag. Nachts hatte es über zehn Zentimeter Neuschnee gegeben. Auf diesen Abend hatte ich mich wochenlang vorbereitet und ich gebe zu, dass ich mächtig aufgeregt war …“

Mit einem solchen Einstieg kannst du dir der Aufmerksamkeit deines Publikums sicher sein.

Humor

Humor wirkt Wunder. Egal, wie trocken das Thema oder wie ernst der Anlass – ein dezenter Lacher, ein unerwarteter Wortwitz, eine humorvolle Anekdote erfrischt jede Rede. Trau dich, in der richtigen Dosis hier und da einen kurzen humorvollen Teil einzuschieben oder auf Unerwartetes mit einem Lächeln zu reagieren.

Spannung

Erzeuge Spannung durch Wissensdefizite. Wir kennen diesen Effekt aus Krimis: Am Anfang gibt es eine Leiche und wir sind bis zum Schluss gespannt, wer der Mörder ist. Diese Spannung entsteht durch ein Wissensdefizit. Diesen Effekt kannst du auch als Redner für dich nutzen, indem du am Anfang ankündigst:

BEISPIELE. „Haben Sie sich mal gefragt, warum das so ist? Am Ende meines Vortrages werden Sie es wissen“, „Dieses Rätsel werde ich später noch auflösen, aber zunächst …“ oder „Glauben Sie mir, wenn Sie das hören, werden Sie es nicht glauben können“.

Interaktion

Auch wenn es sich bei deiner Rede um einen monologischen Vortrag handelt – interagiere mit deinem Publikum. Dadurch lässt du es in einer intensiveren Weise am Vortrag teilhaben und ermöglichst ein echtes Zuhörerlebnis. Klassische Formen der Interaktion sind etwa Abstimmungs-, Einschränkungs- und Quizfragen, die direkte Ansprache oder die spontane Reaktion auf das Publikum.

BEISPIELE. „Wer von Ihnen ist denn heute mit dem Fahrrad angereist?“ oder „Wo ist denn die nette Dame, die mich vorhin so freundlich begrüßt hat?“ oder „Sehen Sie, das sagt mein Mann auch immer …“

Das sind Beispiele, wie du mit deinem Publikum interagieren kannst. Löse dich dazu von deinem geplanten Ablauf und spiele mit den Reaktionen des Publikums.

Die Trainingsphase – Memoria

Wenn du nun einen gut ausgearbeiteten und gut durchdachten Vortrag erarbeitet hast, trennt dich noch ein wichtiger Schritt von deinem Auftritt: die Trainingsphase. In dieser Phase trainierst du die Rede so gut, dass du sie im entscheidenden Moment perfekt vortragen kannst. Dazu genügt es aber nicht, einen geschriebenen Text auswendig zu lernen. Bring dich mit allem, was du hast, in Bestform. Das bedeutet, nicht nur die Struktur und die Kernbotschaften müssen sitzen, auch dein Körper, deine Stimme und die Dynamik deiner Rede müssen trainiert werden. Ebenso wichtig ist es, dass du dich mental und emotional in die richtige Stimmung für den Vortrag bringst.

Eine Rede Wort für Wort auswendig zu lernen ist nicht hirngerecht. Verinnerliche die Struktur und die wichtigsten Botschaften und halte die Rede frei.

Die wichtigsten Techniken und Methoden, um dir die Rede einzuprägen und dich selbst zu trainieren, zeige ich dir in den folgenden Schritten. Wichtig ist: Du solltest nicht versuchen, dir die Rede Wort für Wort einzuprägen. Das würde dich im Vortrag und in der Vorbereitung völlig überfordern. Unser Gehirn denkt gerne in Strukturen, im Netzwerk und in Assoziationen. Reden Wort für Wort, Satz für Satz auswendig zu lernen, ist nicht hirngerecht. Und zudem wirken auswendig gelernte Reden künstlich. Der Redner verkopft, weil er sich an einen fertig formulierten Text klammert. Viel besser ist es, sich die Rede in ihrer Struktur und mit ihren Kernbotschaften einzuprägen. Dann sprichst du frei, bist flexibel und wirkst authentisch.

Drei Techniken, um dir den Text optimal einzuprägen

Der Körperspeicher

Eine besonders effektive Technik, sich einen Redeablauf, eine Struktur oder einen Text einzuprägen, ist die Technik des Körperspeichers. Die Idee ist, sich die einzelnen Redeteile gewissermaßen in einzelnen Körperteilen abzuspeichern. Dazu vergibst du zehn Programmierplätze: etwa den Kopf, die Nase, das Kinn, die Schultern, die Brust, den Bauch, den Hintern, die Oberschenkel, die Unterschenkel und die Füße. Beim Auswendiglernen oder Einstudieren der Rede berührst du zum Redeteil das entsprechende Körperteil und speicherst es dort ab. Du wirst sehen, dass die Inhalte dann deutlich leichter abrufbar sind.

Das Mindmapping

Wenn du bereits bei der Redeentwicklung mit einer Mindmap gearbeitet hast, hast du eine wichtige Vorarbeit gemacht. Das Gute an Mindmaps: Sie funktionieren wie unser Gehirn. Unser Gehirn ist eine riesengroße Vernetzungsmaschine, die aus Milliarden kleiner Nervenzellen besteht, die alle miteinander vernetzt sind. Eine Mindmap ist auch ein Netzwerk von Begriffen und Inhalten, die abhängig voneinander sind und sich gegenseitig bedingen. Präge dir also eine Redestruktur durch eine Mindmap ein. Du wirst sehen, dass die visuelle Struktur einer guten Mindmap direkt ins System geht und sich viel leichter einprägen lässt als ein weniger hirngerechter Fließtext.

Die innere Landkarte

Mein persönlicher Favorit beim Einprägen einer Rede ist die Technik der inneren Landkarte. Schon Cicero beschrieb eine ähnliche Technik. Dabei denken wir an einen uns sehr vertrauten Weg. Einen Weg, den wir täglich gehen oder den wir schon viele, viele Male gegangen sind. Das kann der Weg zur Schule sein, den du als Kind häufig gegangen bist. Oder es ist der aktuelle Weg zur Arbeit, den du Tag für Tag gehst oder fährst. Es kann auch dein Zuhause sein, das aus mehreren Zimmern und Gegenständen besteht. Diese verinnerlichte Landkarte nutzen wir, um an verschiedenen Stationen Teile der Rede, Kernbotschaften oder Bilder abzuspeichern.

Nutzen wir mal das Bild des Schulwegs. Der Einstieg deiner Rede beginnt bei der Wohnungstür, wo du deinen Eltern „auf Wiedersehen“ sagst. Der einleitende und hinführende Teil deiner Rede beginnt unten auf der Straße, wo dir die nette Nachbarin immer einen guten Schultag gewünscht hat. In deiner Rede gehst du nun auf deinem Weg zur Schule an der Bushaltestelle, dem alten Bäcker und dem Rathaus vorbei. Und natürlich ist das Eintreffen im Klassenzimmer der Schlusssatz deiner Rede. Wichtig bei dieser Technik: Emotionalisiere diesen Weg und lass in Gedanken Details und Ungewöhnliches entstehen, dann prägen sich die Inhalte der Rede noch besser ein.

Performance-Training

Wenn du die Struktur der Rede verinnerlicht hast, wenn du dir über Stilmittel und Kernbotschaften im Klaren bist, solltest du deine Rede trainieren. Dazu stehen dir mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Reden in Bewegung
  • Reden vor dem Spiegel
  • Üben mit Sprachmemo
  • Videoanalyse

Der wichtigste Grundsatz von allen ist: Üben, üben, üben.

Reden in Bewegung

Vielen Menschen hilft es, sich die Rede im Gehen oder Laufen immer wieder vorzusagen. Bewegung hilft dabei, sich zu konzentrieren. Durch die Aktivierung des Kreislaufs, der Atmung und der guten Versorgung des Körpers mit Sauerstoff gelingt es leichter, sich auf verschiedene Aspekte des Vortrags zu konzentrieren. Achte beim Üben in jedem Durchlauf auf verschiedene Bereiche. Während es in den ersten Durchläufen mehr um den Text, das Timing, die Pausen gehen wird, kannst du bei späteren Durchgängen mehr auf Körperhaltung, Stimme oder Gestik achten.

Reden vor dem Spiegel

Der Klassiker unter den Trainingssettings ist das Üben vor dem Spiegel. Wer das gerne mag und gute Erfahrungen damit gemacht hat, darf gerne mit dieser Technik arbeiten. Ich selbst bin kein großer Fan vom Trainieren vor dem Spiegel. Denn das gleichzeitige Reden, Beobachten und Korrigieren überfordert mich beim Üben – und oft höre ich dasselbe von meinen Teilnehmenden und Kunden. Wer gerne vor dem Spiegel übt, dem empfehle ich diese Übungsform im späteren Verlauf des Trainings, wenn die Struktur schon sitzt und man insbesondere noch an Körperhaltung, Mimik und Gestik arbeiten möchte.

Üben mit Sprachmemo

Gerade wenn man die stimmlichen Aspekte, etwa Sprechgeschwindigkeit, Sprechdynamik und Pausensetzung, trainieren will, eignet sich das Üben mit Sprachmemo. Dabei zeichnest du dich beim Üben auf deinem Smartphone auf und hörst dir die Aufnahme im Anschluss an. Von Durchlauf zu Durchlauf kannst du dann deine Stimmführung optimieren.

Videoanalyse

Die beste und effektivste Form des Trainings ist mit Abstand die Videoanalyse. Sie hat enorme Vorteile gegenüber anderen Trainingstechniken, aber auch entscheidende Nachteile. Vor allem, wenn du noch nie eine Videoanalyse gemacht hast, solltest du das beim ersten Mal unbedingt mit einem Profi angehen. Denn es könnte sein, dass du durch die Videoaufnahme verunsichert wirst. Für viele Menschen ist es komplett ungewohnt, sich auf Video zu sehen und zu hören. Das braucht einige Durchläufe, bis sich Fremd- und Eigenwahrnehmung so weit synchronisiert haben, dass du gezielt auf Details deines Vortrags achten kannst. Beim ersten Mal kann es sein, dass du dich einfach nur furchtbar findest. Da braucht es eine professionelle Unterstützung, die dich auf die gelungenen Dinge hinweist. Wenn du mit dieser Technik vertraut bist, lohnt es sich, vor wichtigen Vorträgen immer eine Videoanalyse mit einem Coach oder allein zu machen und gezielt einzelne Aspekte deiner Performance zu trainieren und zu verfeinern.

Wenn du häufig Reden hältst, kommt mit der Routine auch die Sicherheit und du kannst spontaner und mit wenig Vorbereitung hervorragende Reden halten. Eine gewissenhafte Vorbereitung und ein routiniertes Kurztraining sind aber auch für geübte Redner eine Standard-Routine vor besonderen Anlässen.

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https://gabal-ecampus.de/whitebooks/onlinecourse/digitale-zusatzinhalte-zum-whitebook-rhetorik-macht-erfolgreich-/23/73

CHECKLISTE: Vortragsplanung

Damit du bei deiner nächsten Präsentation nichts vergisst, lade dir hier die Checkliste zur Vortragsplanung runter und bereite dich noch strukturierter und professioneller vor.

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Rede-Entwicklung: https://www.learningsnacks.de/share/318449/554548c6024422e525c8a5932d46e9b5b1e3ea51

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Hier punktest du – Anfang und Schluss deiner Rede

Anfang und Schluss sind essenziell für einen gelungenen Vortrag und brauchen daher eine besonders intensive Vorbereitung. Denn sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Merkleistung deiner Zuhörenden sind hier am größten. Am Anfang und am Schluss verfügen wir über das größte Potenzial, unser Publikum zu begeistern, zu überzeugen und zu bewegen. Was von einer Rede in Erinnerung bleibt, sind in der Regel der Anfang, das Ende, wenige Kernbotschaften und ein Gesamteindruck. Deshalb solltest du bei deiner Redevorbereitung ein besonderes Augenmerk auf die Formulierung und die Ausgestaltung dieser beiden Redeteile richten.

Anfang und Schluss sind die wichtigsten Redeteile.

Der Anfang

Am Anfang entscheidet sich, ob dir das Publikum gerne zuhört und dir gerne durch den Vortrag folgen wird. Einen verpatzten Redeeinstieg können wir nicht mehr ausbügeln. Denn für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance. Der Redeeinstieg ist unsere „Probezeit“: Hier prüft das Publikum unsere Kompetenz, unsere Qualität als Redner und unser Unterhaltungspotenzial. Insbesondere nach einer guten Anmoderation ist die Erwartungshaltung des Publikums sehr hoch. Wir können uns folglich in den ersten Minuten unseres Vortrags der ungeteilten Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein. Danach müssen wir für die Gunst und die Aufmerksamkeit des Publikums arbeiten.

Am Anfang entscheidet sich, ob man dir gerne zuhört.

Die drei Aufgaben des Redeeinstiegs

Dem Anfang der Rede kommen dabei drei zentrale Aufgaben zu. Damit unsere Rede ein Erfolg wird, sollten wir stets alle drei Aufgaben erfüllen.

1. Aufmerksamkeit erzeugen (attentum parrare)

Wir können das Publikum nur überzeugen, wenn wir die ungeteilte Aufmerksamkeit haben. Das ist nicht selbstverständlich. Denn egal, in welcher Redesituation wir uns befinden, zunächst brauchen wir die Bereitschaft unserer Zuhörenden, uns auch wirklich zuzuhören. Das gilt insbesondere dann, wenn du nicht der erste Redner oder die erste Rednerin bist, etwa auf Parteitagen oder bei festlichen Anlässen. Das gilt ebenso, wenn du nicht gut angekündigt oder anmoderiert wurdest. Das Publikum ist dann noch gar nicht richtig aufmerksam. Gewinne die volle und ungeteilte Aufmerksamkeit deines Publikums und hol deine Zuhörenden auch emotional ab. Ein ungewöhnlicher Anfang, ein Direkteinstieg, ein Start mit einem Zitat oder einer provokanten These sind geeignete Möglichkeiten dafür. Mit einem floskelhaften Standardeinstieg oder mit Klischeeanfängen verlierst du das Publikum gleich zu Beginn.

Trau dich also, Grenzen zu überschreiten, gegen Regeln zu verstoßen, Klischees zu durchbrechen, zu verwirren und spielerisch einzusteigen und damit dein Publikum aufmerksam und neugierig zu machen.

2. Wohlwollen erzeugen (captatio benevolentiae)

Nicht immer sprechen wir vor einem Publikum, das uns wohlgesonnen ist, und nicht immer haben wir nur freundliche und sympathische Zuhörerinnen und Zuhörer. Zu Beginn deiner Rede kommt es also darauf an, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen und Wohlwollen zu erzeugen. Nutze dazu einen schmeichelhaften Einstieg, einen Bezug zum Ort oder zur Zielgruppe oder einen allgemein wertschätzenden und positiven Einstieg.

3. Relevanz vermitteln (tua res agitur)

Unsere Zuhörenden werden uns nur dann die volle Aufmerksamkeit und Konzentration schenken, wenn der Inhalt unseres Vortrags für sie relevant und wichtig ist. Unsere dritte Aufgabe besteht also darin, die Relevanz und Bedeutung unseres Vortrages für das Publikum zu vermitteln. Mach dazu deutlich, welchen Nutzen das Publikum aus deinem Vortrag ziehen kann, warum dein Thema relevant und wichtig ist und warum du alle mit deinem Vortrag weiterbringen wirst.

Das Geheimrezept für jeden Redeeinstieg

Nichts ist langweiliger als ein Standardeinstieg: „Ähm, also … Einen wunderschönen guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren.“ Mit so einem Einstieg verlieren wir viele Zuhörende gleich am Anfang. Wie wäre es mit einem knackigen Einstieg, der zum Nachdenken einlädt: „Drei von vier IT-Projekten scheitern. Neun von zehn Projekten werden teurer als geplant. Und wissen Sie, warum?“ Oder: „Wissen Sie noch, meine Damen und Herren, was Sie am Abend des 2. Februar 2011 gemacht haben?“

Das Geheimrezept für den Redeeinstieg kannst du dir leicht merken: AAAAA. Ja, genau - fünfmal A. Die Fünf-A-Formel steht für die Regel „Anders anfangen als alle anderen“. Wenn du die AAAAA-Formel beachtest, kannst du dir der Aufmerksamkeit der Zuhörenden sicher sein. Wenn du es gleichzeitig schaffst, Wohlwollen, Sympathie und Relevanz zu erzeugen, hast du das Publikum am entscheidenden Punkt auf deiner Seite.

Die Fünf-A-Formel garantiert dir am Anfang deiner Rede die volle Aufmerksamkeit des Publikums.

BEISPIEL. An die Rede einer Teilnehmerin meiner Rhetorik-Ausbildung erinnere ich mich besonders gerne, wenn es um gelungene Einstiege geht. Auf einer unserer Speakers Nights wählte sie einen sehr außergewöhnlichen Einstieg. Die Teilnehmerin ist in verantwortungsvoller Position in der Medizintechnikbranche tätig und referierte über die extrem hohen Qualitätsanforderungen und Standards ihrer Branche. Zugegeben – ein trockenes Thema. Sie begann ihre Rede mit den Worten „Ich mag meine Brüste“. Im Raum: absolute Stille. „Ich mag meine Brüste. Sie sind ein wichtiger Teil von mir, ein Symbol von Weiblichkeit und Attraktivität. Und es wäre für mich unvorstellbar, meine Brüste aufgrund von Krankheit oder Unfall zu verlieren. Wenn es aber zu solch einem Schicksalsschlag kommen sollte, will ich mich darauf verlassen können, dass das verwendete Material bei der Rekonstruktion, also das Implantat, hochwertig ist und nur den besten Qualitätsstandards entspricht. Anders erging es vor einigen Jahren Zehntausenden Frauen in Frankreich, die Opfer eines Silikonskandals geworden sind. Die hohen Standards in der Medizintechnik: Fluch oder Segen? Und damit herzlich willkommen zu meinem Vortrag.“

Mit Sicherheit kann man diesen Einstieg „Ich mag meine Brüste“ nicht vor jedem Publikum und in jeder Situation so einsetzen. In diesem Moment passte dieser Einstieg perfekt zum Setting, zur Rede und zu ihr als Rednerin. Die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen des Publikums waren ihr jedenfalls sicher.

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DOKUMENT: 20 kreative Ideen für den Rede-Einstieg mit der AAAAA-Regel

Damit du immer einen passenden Rede-Einstieg parat hast, findest du hier ein paar kreative Ideen nach der AAAAA-Regel zum Download.

PROFI-TIPP. Immer wieder kann es vorkommen, dass wir spontan eine Präsentation oder eine Stegreifrede halten müssen. Geübte Rednerinnen und Redner haben für diese Fälle zwei bis drei Redeeinstiege in petto. Bereite also ein paar griffige Redeeinstiege für solche Fälle vor. Du wirst sehen, wenn du das spontan abrufst, macht es wirklich Eindruck.

Bausteine für den Redeeinstieg

Auch wenn du im Hauptteil deiner Rede variieren willst, wenn du frei sprechen oder spontan auf dein Publikum eingehen willst – der Redeeinstieg muss sitzen! In klassischen Reden besteht der Anfang aus vier Bausteinen:

  • dem Einstieg (Paukenschlag),
  • der Begrüßung,
  • der Vorstellung und
  • der Hinführung.
Der Einstieg (Paukenschlag)

Beim Einstieg bauen wir Verbindung zum Publikum auf, vermitteln eine Kernbotschaft und holen das Publikum ab. Hier bietet es sich an, einen Bezug zur aktuellen Situation herzustellen, Gemeinsamkeiten zu betonen oder eine markante Kernaussage zum Thema des Vortrages zu tätigen. Auch eine Frage ans Publikum eignet sich, um Interesse, Wohlwollen und Relevanz herzustellen.

Die Begrüßung

Gerade in offiziellen oder standardisierten Rede-Settings ergibt es Sinn, die wichtigsten anwesenden Gäste namentlich zu begrüßen. Dabei gilt die protokollarische Reihenfolge, etwa gewählte Repräsentanten, Bund vor Land etc. Auf eine Begrüßung nach anderen Reihenfolgen solltest du verzichten – wie einer alphabetischen Reihenfolge oder dem Alter nach. Sprichst du als Redner vor einem Publikum im gleichen Rang, kann auf eine förmliche Begrüßung verzichtet werden. Halte die Begrüßung grundsätzlich so knapp wie möglich.

Die Vorstellung

Wenn du dem Publikum nicht bekannt bist, stell dich kurz vor. Überleg dir dazu im Vorfeld, welche Aspekte du hervorheben willst. Mach es nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp. Deine Zuhörenden wollen wissen, wer du bist, aber keine ausführlichen oder sachfernen Details.

Die Hinführung

Mit der Hinführung bereiten wir das Publikum auf den Hauptteil vor. Dazu stellen wir den Redegegenstand vor, formulieren die zentralen Fragen und Thesen und wecken Interesse. Hier kann auch ein besonders markantes Beispiel aus dem Hauptteil bereits aufgegriffen werden oder eine kurze Geschichte zur Hinführung genutzt werden.

Noch ein wichtiger TIPP. Den Anfang der Rede bereiten wir nicht am Anfang vor. Vielmehr bietet es sich an, den Redeeinstieg am Ende zu erarbeiten, nachdem der Hauptteil unserer Rede steht. Daran lässt sich der optimale Einstieg entsprechend der AAAAA-Regel leichter anpassen.

Das Ende

Am Ende entscheidet sich, was in Erinnerung bleibt. Neben dem Einstieg ist das Ende unseres Vortrages deshalb von zentraler Bedeutung. Hier können wir zum einen bestimmen, mit welchem Gefühl und mit welcher Haltung die Zuhörenden nach Hause gehen. Zum anderen ist hier die beste Gelegenheit, Kernbotschaften zu wiederholen und eine sogenannte „Take-Home-Message“ zu formulieren. Als Redner wollen wir das Publikum zwar über den ganzen Vortrag hinweg erreichen, überzeugen und im besten Sinne beeinflussen, doch erst am Schluss machen wir den Deckel drauf. Vermasseln wir das, verpassen wir eine wichtige Chance.

Auch der Schluss des Vortrags hat drei wichtige Aufgaben:

  • Erstens wollen wir positiv in Erinnerung bleiben.
  • Zweitens bringen wir hier unser zentrales Anliegen in Form einer Kernbotschaft nochmals auf den Punkt.
  • Und drittens wollen wir bei unseren Zuhörenden ein bleibendes Gefühl oder eine Überzeugung herstellen.

Geh bei der Erarbeitung deines Schlusses auf folgende Fragen ein:

  • Wie willst du als Redner in Erinnerung bleiben?
  • Was soll bei deinen Zuhörenden wirklich hängen bleiben?
  • Mit welchen Bildern, Emotionen und Gedanken willst du dein Publikum aus dem Vortrag entlassen?
  • Wovon sollen die Zuhörenden überzeugt sein?
  • Was ist nach dem Vortrag anders als davor?

Am Ende entscheidet sich, wie du mit deiner Rede in Erinnerung bleibst.

Fünf Möglichkeiten für einen guten Redeschluss

Die folgenden fünf Möglichkeiten bieten dir gute Bausteine, um deinen Vortrag gut abzuschließen. Bei kurzen wie bei langen Beiträgen gilt: Mach am Ende noch mal deutlich, worum es dir geht, und formuliere ein sauberes Ende.

Zusammenfassung

Insbesondere bei informativen Sachvorträgen, bei wissenschaftlichen Vorträgen oder bei Reden, in denen du komplexe Sachverhalte vermitteln möchtest, eignet sich die Zusammenfassung für das Ende der Rede. Gehe dazu Schritt für Schritt noch mal durch deine Rede und fasse diese in Kernbotschaften zusammen. Bei der Zusammenfassung unterstützt eine klare Strukturierung das Verständnis, etwa durch eine Aufzählung.

Ungeübte Redner empfinden die Zusammenfassung oft als überflüssig, da alles ja bereits gesagt wurde. Eine Wiederholung schadet aber nie. Insbesondere am Ende des Vortrags kannst du noch mal alles auf den Punkt bringen und so deine Überzeugungskraft verstärken.

Schlussbotschaft

Alternativ oder zusätzlich kannst du eine Schlussbotschaft – eine sogenannte „Take-Home-Message“ – an das Publikum richten. Die Schlussbotschaft ist das, was du deinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg geben möchtest – das, was wirklich hängen bleiben soll. Das können auch ein paar persönliche Worte sein, mit denen du das Publikum zum Lachen oder zum Nachdenken bringst, oder ein prägnanter Slogan, der zu dir passt.

Um die Wirkung zu verstärken, kannst du die Schlussbotschaft einleiten: „Was Sie daraus mitnehmen können …“ oder „Was ich aus all dem gelernt habe

Appell

Vor allem in Meinungsreden, in Pitches oder bei strittigen Themen legst du mit einem Appell ein kraftvolles Ende hin. Mit einem Appell forderst du deine Zuhörenden direkt zum Handeln auf. Etwa: „Deshalb bitte ich um eure Unterstützung.“ Insbesondere wenn du bei deinen Adressaten Handlungen oder Verhaltensänderungen herbeiführen möchtest, brauchst du zum Schluss den im Marketing viel zitierten „Call to Action“, zum Beispiel: „Also, macht mit bei unserer tollen Aktion und unterstützt den guten Zweck!“

Verbindung stärken

Sprich am Ende eine abschließende Anerkennung aus, für die Leistung der Firma, für die Ausübung des Berufes, für den täglichen Einsatz. Etwa: „Nach all dem wissen Sie nun: Sie können stolz sein auf das, was Sie hier jeden Tag leisten.“

Bei Vorträgen zu umstrittenen Themen lohnt es sich, zum Schluss noch mal Verbindung aufzubauen und Gemeinsamkeiten zu betonen: „Wir sind zwar oft unterschiedlicher Meinung, was uns aber verbindet, ist doch …“ Oder: „In diesem Punkt sind wir uns doch alle einig.“

Den Kreis schließen

Ein sehr wirkungsvolles Mittel für einen runden und stimmigen Vortrag besteht darin, zum Schluss den Einstieg wieder aufzugreifen. Wenn du etwa mit einer Anekdote, einer Geschichte oder einem Zitat eingestiegen bist, bezieh dich auch am Schluss des Vortrages auf das entsprechende Motiv und schließe so den Kreis. Dadurch entstehen beim Publikum ein stimmiges Bild und ein schlüssiger Gesamteindruck.

PROFI-TIPP. Mach kurz vor dem Ende des Vortrags eine Pause, halte die Stille aus und formuliere dann den letzten Satz in diese Stille hinein.

Typische Fehler am Anfang und Schluss der Rede

BEISPIEL. Erst vor Kurzem war ich auf einer Veranstaltung mit Podiumsdiskussion zu einem wirklich spannenden Thema. Es waren fünf Experten eingeladen, alle Koryphäen auf ihrem Gebiet. Der Ablauf sah es vor, dass jeder Redner einzeln auf die Bühne kommen und ein etwa fünfminütiges Statement zu seiner Fragestellung formulieren sollte. Die erste Rednerin legte schon mal richtig gut vor, eine insgesamt solide Rede. Der zweite Redner kam sichtlich nervös auf die Bühne und startete seinen Vortrag mit den Worten: „Ähm, hallo. Also, ich kann leider nicht so gut und so frei reden wie meine Vorrednerin und ich habe leider auch keine so schöne Präsentation dabei. Dafür habe ich die wichtigsten 20 Punkte meines Vortrags noch mal als Papier dabei, falls das in meinem Vortrag jetzt nicht gut verständlich werden sollte. Und na ja, um das auch noch kurz zu sagen, ich entschuldige mich gleich an der Stelle schon mal, falls ich den vorgesehen Zeitrahmen etwas sprenge, aber ich hoffe, das ist okay für Sie. Vielen Dank. Also …“

Mal im Ernst, hast du jetzt noch Lust zuzuhören? Für wie kompetent hältst du den Redner jetzt? Wirst du dich wohl von ihm überzeugen lassen? Wer sich selbst so ankündigt, will natürlich Erwartungsmanagement betreiben und sich vor der Enttäuschung des Publikums schützen, indem er sich selbst klein macht, bevor er überhaupt losgelegt hat. Damit zerstört er aber bereits im ersten Moment sein Ethos, macht sich selbst unglaubwürdig und wirkt weniger kompetent.

Wie auch beim Redeeinstieg gibt es am Schluss der Rede typische Fallen, in die ungeübte Redner immer wieder tappen. Regelmäßig erlebe ich es, dass sich solide Redner durch ein verpatztes Ende eine eigentlich gute Leistung zunichtemachen. In der Praxis sehe ich es immer wieder bestätigt: Anfang und Ende prägen den bleibenden Eindruck deiner Rede. Deshalb solltest du diese typischen Fehler unbedingt vermeiden.

  • Auf das Mikrofon klopfen wirkt unprofessionell. Ebenso die Frage, ob das Publikum dich gut hören kann. Das sollte im Vorfeld geklärt werden. Ansonsten meldet sich das Publikum schon.
  • Floskelhafte Standardeinstiege sind langweilig und einschläfernd. Vermeide daher Einstiege wie: „Einen wunderschönen guten Abend und herzlich willkommen zu meinem Vortrag. Zunächst einmal herzlichen Dank für die Einladung. Ich habe heute die große Ehre, Ihnen etwas über das Thema XY erzählen zu dürfen.“ Denn damit verlierst du deine Zuhörenden im entscheidenden ersten Moment.
  • Keine Ausreden oder Versprechen: Versprich nicht, dich zu bemühen, dich in Anbetracht der knappen Zeit kurzzufassen oder „versuchen“ zu wollen, einen interessanten Vortrag zu halten. Das wirkt unprofessionell. Dasselbe gilt für jede Form von Entschuldigung, etwa dafür, dass du sich nicht richtig vorbereiten konntest, du kein guter Redner wärst oder du Defizite durch Technik oder Gesundheit erfährst.
  • Verzichte auf „Nullaussagen“. Standardsätze und inhaltsleere Aussagen, wie sie überall vorkommen könnten, sorgen für Langeweile und Beliebigkeit. Verzichte also darauf, das Offensichtliche zu benennen: Weder „Ich bin nun am Ende und hoffe, dass ich keine Fragen offen gelassen habe“ noch „Ich hoffe jetzt mal, das war einigermaßen verständlich“ oder „Danke für die Aufmerksamkeit“.
  • Kündige Anfang und Ende deiner Rede nicht an. Sag nicht, was du tun wirst – tu es! „So, dann beginne ich mal mit meinem Vortrag“, hört man häufig zur Begrüßung. Leg einfach los. Eine Ankündigung wirkt unbeholfen und nicht souverän. Dasselbe gilt am Ende: Bring die Zuhörenden dezent und beiläufig auf die Zielgerade durch Aussagen wie „Abschließend lässt sich sagen“ oder „Unterm Strich halten wir fest“. Mach aber keine große Ankündigung daraus, wie: „Es sind ja auch noch andere Redner dran und deshalb komme ich jetzt dann auch zum Schluss.“
  • Vermeide einen Schluss ohne Abschluss, wie „Ja, also, das war’s.“ Gar keinen oder einen wirkungslosen Schluss zu haben, lässt die Energie der Rede verpuffen und verspielt das Potenzial eines kraftvollen Endes. Das wäre, als würdest du gehen, ohne dich zu verabschieden. Eine Rede ohne Schluss ist deshalb wie ein Satz ohne Punkt: Unvollständig.
  • Wenn du eine gute Rede gehalten und dein Publikum beeindruckt hast, wird das Publikum sich bei dir bedanken - zum Beispiel mit Applaus. Wenn du dich also beim Publikum für die Aufmerksamkeit bedanken musst, dann hast du etwas falsch gemacht. Vermeide daher große Dankbarkeitsbekundungen, erst recht, wenn es bloße Floskeln sind wie etwa „Danke für Ihre Aufmerksamkeit“, „Danke für Ihre Geduld“ oder „Danke für Ihr zahlreiches Erscheinen“.
  • Keine Entschuldigungen: Selbst wenn Dinge nicht optimal gelaufen sind und auch wenn du das Bedürfnis hast, das noch zu erwähnen – eine Entschuldigung am Ende wirkt hilflos und unprofessionell. Abschlusssätze wie „Bitte verzeihen Sie, dass es jetzt doch länger gedauert hat“ oder „Tut mir leid, dass ich da jetzt wegen der knappen Zeit nicht noch weiter in die Tiefe gehen konnte“ zerstören deine gute Arbeit, schmälern deine Kompetenz und vermasseln deinen Schluss.
  • „Hat dann jetzt vielleicht noch jemand eine Frage?“ – Das funktioniert nie! Entweder es hat niemand eine Frage, dann bleiben die Leere und die nervöse Stille. Oder es hat tatsächlich jemand eine Frage, durch die sich womöglich eine Lücke zeigt, die sonst nicht aufgefallen wäre. Im schlimmsten Fall hält jemand – als Frage getarnt – einen zweiten Vortrag und die ersten Zuhörenden stehen auf und gehen. Fragen sollten nur mit professioneller Moderation in einem Frage- und Antwortteil oder im Anschluss an den Vortrag am Rande der Veranstaltung möglich sein.

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VIDEO: Tipps für Anfang und Schluss deiner Rede

Tipps und Tricks zum Redeeinstieg und -abschluss: In diesem kurzen Video fasse ich das Wichtigste zum Anfang und zum Schluss der Rede für dich zusammen.

Reden ohne Lampenfieber – Umgang mit Ängsten und Blackouts

Schwitzige Hände, Schweißperlen auf der Stirn und Hitzewallungen. Überall scheint es zu jucken, der Hemdkragen sitzt nicht richtig und wir scharren mit den Füßen. Innere Unruhe, Unkonzentriertheit und ein flaues Gefühl im Magen. All das ist Lampenfieber.

Zunächst möchte ich dir sagen: Lampenfieber ist völlig normal. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir Lampenfieber haben, sondern wie wir damit umgehen. Mach dir zunächst bewusst, dass man Lampenfieber nicht sehen kann. Nur die körperlichen Auswirkungen könnten auffallen. Mit ein bisschen Technik also und mit dem richtigen Mindset fällt niemandem auf, wie nervös du bist. Und selbst wenn: Gewöhn dir einen souveränen Umgang damit an. Du selbst spürst natürlich die weichen Knie und das Zittern der Hände. Das heißt aber noch lange nicht, dass andere das auch bemerken. Trenne also im ersten Schritt deine eigene Wahrnehmung von der Perspektive der anderen.

Entscheidend ist nicht, ob du Lampenfieber hast, sondern wie du damit umgehst.

Was besonders effektiv hilft gegen Lampenfieber, ist Wissen über Lampenfieber. Zu wissen, was dann im Körper vor sich geht und warum das normal ist, hilft beim kontrollierten Umgang damit.

Lampenfieber ist nichts anderes als Stress und Angst. Evolutionär betrachtet stammt diese Angstreaktion unseres Körpers von unseren Vorfahren in der Steinzeit und diente unserer Mobilisierung bei einer nahenden Bedrohung oder Gefahr. Wenn der Säbelzahntiger vor unseren Vorfahren stand, gab es drei Möglichkeiten für sie: kämpfen, fliehen oder sich totstellen. Die Angst beschleunigt unser Reaktionsvermögen. Das Gehirn schüttet Adrenalin aus, um uns in Bewegung zu setzen, und die Muskeln werden besser durchblutet, damit wir schnell rennen können; zeitgleich werden einige Bereiche im Gehirn heruntergefahren, die für strategisches und kreatives Denken zuständig sind. Das sicherte unseren Vorfahren das Überleben, denn wer zu lange überlegte, wurde getötet.

Aus heutiger Sicht ist diese Reaktion jedoch hinderlich, denn wir können weder flüchten noch uns totstellen, und wir können unser Publikum auch nicht erlegen, um aus der Nummer heil herauszukommen. Wir müssen vielmehr durch die Situation durch.

Problematisch ist daran, dass das ausgeschüttete Adrenalin nirgendwo hin und auch nicht abgebaut werden kann. Und auch die Blutzirkulation können wir nicht kontrollieren. Deshalb kriegen wir rote Flecken am Hals, schwitzige Hände oder es wird uns heiß. Wir haben zu viel Adrenalin im Körper und müssen auf die Bühne gehen. Dann zappeln wir mit den Beinen, unsere Hände zittern und wir sprechen viel zu schnell. Oder wir sind so nervös, dass wir keinen vernünftigen Satz formulieren können, uns wiederholt versprechen oder die Notizen durcheinanderbringen. Oder wir bekommen einen Blackout. Ein Blackout ist die Folge des Herunterfahrens mancher Gehirnregionen.

Wenn unser Gehirn also versteht, dass es keine Bedrohung gibt, kann es ungestört arbeiten und wir wollen weder fliehen, kämpfen noch uns totstellen.

Deswegen solltest du Strategien entwickeln, um dein Lampenfieber und die Angst einzudämmen und einen guten und professionellen Umgang damit entwickeln. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für verschiedene Typen. Sicher ist auch etwas für dich dabei.

Die folgenden Tipps verfolgen unterschiedliche Ansätze, sind aber auf das gleiche Ziel ausgerichtet.

Fünf Tipps gegen das Lampenfieber

Tipp Nr. 1: Beweg dich

Bewegung hilft dabei, das Adrenalin im Körper zu verarbeiten und ruhiger zu werden. Bewegung stimuliert auch Kreislauf und Durchblutung, wodurch unsere dringend benötigten Gehirnregionen aktiviert werden. Bewegung hilft also auch direkt vor der Rede. Die einen spazieren gern draußen herum, um sich selbst zu beruhigen und Sauerstoff zu tanken. Andere laufen hinter der Bühne oder in ihrer Garderobe umher. Stress und Anspannung werden abgebaut und du wirst merklich ruhiger.

Tipp Nr. 2: Nutze Musik

Bring dich mit deiner Lieblingsmusik in die richtige Stimmung. Sie kann dich pushen und dir den nötigen Kick geben, um den Auftritt energiegeladen anzugehen. Es lohnt sich, einen Song auszuwählen oder eine Playlist zu erstellen, deren Songs dir ein erhebendes Gefühl vermitteln und die du dann jedes Mal kurz vor deiner Rede hörst. Somit entwickelst du eine Gewohnheit oder ein Ritual. Mit ritualisierten Abläufen vor wichtigen Momenten bekommst du zunehmend Sicherheit und Souveränität. Durch die Wiederholung und die Kombination mit Erfolgsmomenten wird dein Unterbewusstsein positiv ausgerichtet.

Tipp Nr. 3: Nimm eine kraftvolle Pose ein

Du weißt vermutlich bereits, dass du mit deiner Körperhaltung eine bestimmte Wirkung erzeugst. Denk nur mal daran, wenn dein Team beim Fußball gewonnen hat – dann reißt du die Arme in die Luft vor Freude. Das ist eine kraftvolle Pose, die Haltung eines Gewinners, die Kraft und Energie demonstriert. Ebenso die erhobene Faust – die Gewinnerfaust. Was du bisher nicht wusstest: Du kannst diese Kraft auch umgekehrt aufbauen, indem du bewusst diese Pose einnimmst. Wir sprechen hier von „Powerposing“.

Vor einer Präsentation kann Powerposing zum Gamechanger werden. Bringst du dich in eine kraftvolle Pose wie die erhobenen Arme oder die Gewinnerfaust, kannst du Energie für deinen Vortrag sammeln und dich gleichzeitig damit beruhigen. Neben den beiden bisher beschriebenen Posen kannst du auch die Türsteherhaltung einnehmen, bei der du die Füße schulterbreit stellst und die Hände in die Hüften stemmst. Alle sind sie starke Haltungen, die innere Ruhe und Widerstandskraft aufbauen. Du solltest diese Pose mindestens drei bis vier Minuten halten, damit sie wirkt. Wenn dir das vor anderen zu peinlich ist, such dir einen ruhigen Raum oder schließ dich im Notfall in einer Toilettenkabine ein.

Tipp Nr. 4: Mach eine kurze Meditation

Wohl kaum eine Methode, Lampenfieber zu überwinden, ist so effektiv wie eine kurze Meditation. Wer regelmäßig meditiert, kennt die besondere Wirkung auf das Bewusstsein. Nun muss man nicht täglich lange meditieren, um sich vor einer Rede zu beruhigen oder in die richtige Stimmung zu kommen.

ÜBUNG. Eine ganz einfache Übung habe ich von einem Profi-Redner übernommen. Er steht vor einem Vortrag in einem ruhigen Raum, schließt die Augen und stellt sich für einige Minuten sehr intensiv vor, dass seine Füße fest mit dem Boden verbunden sind und ihm dann langsam Wurzeln aus den Füßen in den Boden wachsen. Die Wurzeln werden fester und fester, bis er schließlich ganz mit dem Boden verwachsen ist. Diese kurze Meditationsübung hat schon nach wenigen Minuten einen sehr beruhigenden und nachhaltigen Effekt auf die Nervosität und das Selbstbewusstsein.

Nicht umsonst gehören kurze Mediationen für viele Menschen zur bevorzugten Vorbereitung auf herausfordernde Situationen und Reden.

Tipp Nr. 5: Lerne dein Publikum kennen

Mein persönlicher Favorit im Umgang mit meinem Lampenfieber ist, so gut es geht mit meinem Publikum in Kontakt zu kommen. Das ist für mich die beste Methode, weil ich meist sehr verkopft bin und zur Perfektion neige und sie mir hilft, aus dem Kopf in den Bauch zu kommen. Denn gebe ich kurz vor dem Auftritt meinem Perfektionismus und meinen Zweifeln nach, treibe ich mich selbst in den Wahnsinn und möchte die Wand hochlaufen. Ich durchdenke dann alles nochmal, zerdenke es dabei auch und frage mich in immer wieder, ob ich auch wirklich an alles gedacht habe. Um das zu vermeiden und um bildlich gesprochen vom Kopf in den Bauch zu kommen, arbeite ich in der letzten Stunde vor dem Auftritt nicht mehr an der Rede, lege meine Notizen weg und vertraue darauf, dass ich bis hierhin alles Notwendige vorbereitet habe.

Jetzt kommt der eigentliche Trick: Ich gehe in den Saal oder in den Seminarraum und beginne ein Gespräch mit den Leuten aus dem Publikum. Wenn das Publikum noch nicht da ist, verwickle ich einen Techniker in ein Gespräch oder rede mit der Veranstalterin. Ich rede mit Menschen, und im besten Fall lerne ich meine Zuhörenden kennen. Ob nun durch Smalltalk oder tiefgehende Unterhaltung, ist dabei egal. Hauptsache, ich sitze nicht in einem stillen Kämmerlein hinter der Bühne. Im Saal oder Seminarraum kann ich die Atmosphäre aufnehmen, mit dem Publikum ins Gespräch kommen und mehr über die Zuhörenden erfahren. Und immer wieder stelle ich dabei fest, dass es ganz normale Menschen sind, die mir zuhören wollen, die sich auf die Rede oder das Seminar freuen. Wovor sollte ich dann Angst haben?

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DOKUMENT: Umgang mit Lampenfieber – Notfallstrategien für deinen Vortrag

In diesem Dokument findest du die wichtigsten Tipps zum Umgang mit Nervosität und Lampenfieber.

Nervosität und Unruhe vor wichtigen Vorträgen sind normal. Sie sind auch nützlich, weil sie den Fokus auf die Herausforderung lenken und verhindern, dass du die Aufgabe zu leicht nimmst. Zu viel Lampenfieber, zu viel Angst kann dich lähmen und dich hemmen. Deshalb solltest du beginnen, Rituale, Methoden und Übungen zu etablieren, um dich vor dem Auftritt in die richtige Stimmung zu bringen.

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AUDIO: Gespräch mit Carolina Bader zu Lampenfieber

Tipps gegen Lampenfieber – zu diesem Thema habe ich ein Gespräch mit Carolina Bader geführt. Sie ist Rhetoriktrainerin und spezialisiert auf freie Rede und Lampenfieber. Das Gespräch kannst du hier als Audio-Datei abrufen.

Auch wenn es die perfekte Rede nicht geben mag – in diesem Kapitel hast du gelernt, dass wir sehr viel dafür tun können, unser Publikum zu erreichen, zu berühren und zu überzeugen. Wir haben uns daher in diesem Kapitel mit der Vorbereitung auf Reden und Vorträge beschäftigt. Im Zentrum der Redevorbereitung stehen die fünf Produktionsstadien der Officia Oratoris, die den Redner von strategischen Vorüberlegungen über das Sammeln und Strukturieren der Inhalte und ein tragendes Redegerüst hin zu einer gut einstudierten und möglichst frei vorgetragenen Rede führt. Dabei sind für eine besonders wirkungsvolle Rede vor allem der Anfang und der Schluss von entscheidender Bedeutung. Diese Redeteile sollten daher immer besonders gut vorbereitet werden. Und für die entscheidende Gelassenheit und Souveränität im Vortrag hast du Techniken gegen Lampenfieber kennengelernt, die dir eine professionelle Vorbereitung – auch bei besonderen Herausforderungen – ermöglichen.

Im nächsten Kapitel widmen wir uns der Kunst der Überzeugung und beschäftigen uns dort mit Argumentations- und Überzeugungstechniken für Vorträge und Gespräche.