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Kaiserliche Pfalz und Bergbaugeschichte überzeugen
3 Mit der Kaiserpfalz, den Gassen, und dem Marktplatz ein Kleinod
■ GOSLAR marketing gmbh, Markt 7, 38640 Goslar, Tel. 053 21/780 60, www.goslar.de, Mo–Fr 9.15–18, Sa bis16, So bis 14, Nov.–März Mo–Fr 9.15–17, Sa bis14 Uhr
© GOSLAR marketing gmbh: S. Schiefer
Im Haus Kaiserworth (links) trafen sich die Tuchmacher, im Rathaus (Mitte) Patrizier
Das Ensemble historischer Gebäude, Gassen und Plätze gehört seit 1992 mit dem Schauerzbergwerk Rammelsberg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gleichzeitig zeigt die Stadt Lebendigkeit, Moderne wie im Mönchehaus Museum und Ausblick wie vom Nordturm der Marktkirche. Die 922 als Vicus Goslariae erstmals urkundlich erwähnte Bergbaustadt dokumentierte ihren Reichtum mit der Kaiserpfalz. Bis zum Jahre 1219 fanden 23 Reichstage statt, über 100-mal hielt sich ein Kaiser in Goslar auf. Dass auch die Kirche den Herrschern nahe sein wollte, bezeugen die Türme von 47 Kapellen und Kirchen, die über die Giebeldächer hinausragen. Sie brachten der Stadt den Beinamen »Nordisches Rom« ein.
Am sehr belebten, von kleinen Geschäften und Cafés gesäumten Jakobikirchhof erhebt sich das älteste noch genutzte Gotteshaus Goslars. Es stammt von 1073 und präsentiert sich nach mehreren Umbauten als dreischiffige Hallenkirche mit zwei wuchtigen Türmen auf dem Westriegel.
| Architektur |
Ein vergoldeter Reichsadler breitet seine Schwingen über den bronzenen Schalen und Wasserspeiern des Marktbrunnens aus. Den Platz und die Gassen der Altstadt verzaubert in der Adventszeit der Weihnachtsmarkt sowie der Weihnachtswald auf dem Schuhhof. Umgeben ist der lebendige Marktplatz vom gotischen Rathaus von 1450 mit dem Laubengang. Sein Prunkstück ist aber der 1505 bis 1520 vollständig mit spätgotischen Tafelgemälden und Schnitzereien eines niederländischen Meisters ausgekleidete Huldigungssaal. Dem Rathaus gegenüber steht das schieferverkleidete Kaiserringhaus, die einstige Stadtkämmerei. Im Giebel zeigen Holzfiguren zu den Klängen von »Glück auf, der Steiger kommt« täglich um 9, 12, 15 und 18 Uhr Szenen aus der Geschichte des Erzbergbaus. An der Südseite ließen sich die Gewandschneider 1494 ihr Gildehaus errichten, das Kaiserworth.
■ Markt
| Kirche |
Die Orgelmusik ist großartig. Im Klostergarten duftet es im Sommer nach frischen Kräutern. Die 1186 geweihte dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Querhaus und doppeltürmiger Westfassade hat ein großes Triumphkreuz aus dem frühen 16. Jh. Eindrucksvolle Wandmalereien zeigen Bibelmotive.
■ Rosentorstr. 27, Tel. 053 21/228 39, www.neuwerkkirche-goslar.de, März–Okt. Mo–Fr 10–16.30, Sa, So wechselnde Öffnungszeiten
| Museum |
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A Zeitgenössische Künstler und Kaiserringträger zum Anschauen
Das frisch renovierte, im Jahr 1528 erbaute dreistöckige Fachwerkhaus zeigt zeitgenössische Werke moderner Künstler von Weltruf. Darunter befinden sich Arbeiten von Joseph Beuys, Max Ernst, Georg Baselitz oder Anselm Kiefer. Seit 1975 verleiht der Förderverein des Museums jährlich mit der Stadt den Goslarer Kaiserring. Die Gegenwartskünstler werden mit einer Sonderschau gewürdigt.
■ Mönchestr. 1, Tel. 053 21/49 48, www.moenchehaus.de, Di–So 11–17 Uhr, 5 €, erm. 1,50 €
| Aussichtsturm |
Prächtiger Rundumblick vom Nordturm. Farbenprächtige Glasfenster aus dem 13. Jh. mit Szenen aus dem Leben der beiden Kirchenheiligen schmücken das linke Querschiff.
■ Marktstr./Hoher Weg, Tel. 053 21/229 22, www.marktkirche-goslar.de, tgl. 10–17, Nordturm tgl. 11–17 Uhr (Nov.–März nur Fr–So), 2 €
| Museum |
Die Bergkanne von 1477 und der Goslarer Brunnenadler im Original (Kopie auf dem Marktbrunnen) gehören zu den Schätzen der umfangreichen Sammlung des 1514 erbauten Kurienhauses am Museumsufer. Auch das Zinnfigurenmuseum nebenan ist einen Abstecher wert.
■ Königstr. 1, Tel. 053 21/433 94, www.goslar.de, Di–So 10–17 (Nov.–März bis 16 Uhr), 4 €, erm. 2 €
| Künstleratelier |
Der kaiserliche Vogt Dietrich von Sulinge ließ es 1254 als Pilgerhospital und Hospiz gründen, aber auch Bedürftige und Waisen fanden hier ein Lager für die Nacht. In der Haupthalle wird jährlich der Kaiserring verliehen (siehe Mönchehaus >). In acht der ehemaligen Wohnkammern verkaufen Kunsthandwerker der Region ihre originellen Einzelstücke.
■ Hoher Weg 7, Tel. 053 21/218 00, www.kunsthandwerk-goslar.de, Mi–So 11–17 Uhr, Eintritt frei
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Kaiser Barbarossa (rechts) und Wilhelm I. wachen vor der Kaiserpfalz
| Architektur |
Im großen, fast 50 m langen und 17 m breiten Kaisersaal, der Aula Regis, fanden Reichs- und Hoftage statt. Die überdimensionalen Wandgemälde des Düsseldorfer Künstlers Hermann Wislicenus (1825–1899), der zwischen 1879 und 1897 mehr als 700 m² der Wandflächen dekorierte, zeigen in glorifizierender Weise Schlaglichter aus der Geschichte des Deutschen Reiches, vom Sieg Karls des Großen über die Sachsen bis zur Reichsgründung 1871. Der 1040 bis 1050 unter Heinrich III. errichtete Bau gehört zu den romanischen Kleinodien Deutschlands und war zwei Jahrhunderte lang eines der wichtigsten Zentren des Heiligen Römischen Reiches. Hübsch anzusehen ist die abendliche LED-Beleuchtung außen.
■ Kaiserbleek 6, Tel. 053 21/311 96 93, April–Okt. tgl. 10–17, Nov.–März tgl. 10–16 Uhr, 7,50 €, erm. 4,50 €
| Schaubergwerk |
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4 1000 Jahre in Betrieb – hautnahes Erleben von Bergbau
Das Bergwerk prägte über ein Jahrtausend die Geschicke Goslars und gehört heute zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Deutschlands. Bis in 500 m Tiefe baute man metallhaltiges Gestein ab, zunächst Kupfer, Silber und Blei, später Zink und Schwerspat. 1988 stellte es den Betrieb ein. Auf 22.000 m² und in vier Ausstellungshäusern lassen sich Bergbautechnik, Arbeits- und Lebensbedingungen sowie das System der Schaufelräder und Wasserleitungen nachvollziehen. Die Grubenbahn ist noch aktiv (für Rollstuhlfahrer geeignet). Auch der Schrägaufzug läuft wieder.
■ Bergtal 19, ca. 2,5 km südl. der Innenstadt , ab Goslar Hauptbahnhof Bus 803, Tel. 053 21/75 01 22, www.rammelsberg.de, tgl. 9–18, Winter 9–17 Uhr, 9 €, erm. 4,50 €
Goslars Innenstadt ist mit der Bimmelbahn (35 Min. ab Rathaus, www.goslar.de), Kutschen (Tel. 01 52/03 12 73 99) oder E-Bike-Touren (Petersilienstr. 33, www.ebike-kasten.de) zu erkunden.
Bevor die Menschen im Ruhrgebiet Erz förderten, grub man im Harz nach dem begehrten Rohstoff. Schon vor 3000 Jahren – in der Bronzezeit – begannen sie damit. Im Rammelsberg bei Goslar fing der Bergbau im Jahr 968 an und endete 1988. In dieser Zeit wurden 30 Millionen Tonnen Erze gefördert, eine beachtliche Menge.
Anfang des 20. Jh. schloss eine Grube nach der anderen. 1992 war mit dem Ende von Schacht Knesebeck die Bergbau-Ära endgültig vorbei. Heute geben insgesamt 20 historische Bergwerke als Schaugruben einen Einblick in die beschwerlichen Arbeiten unter Tage. In engen Schächten, die oft wenig mehr als 1 m hoch und 60 cm breit waren, rückten Bergleute dem Felsen mit Schlegel und Eisen zu Leibe. Auch Kinderarbeit, zum Erztransport oder dem Zerkleinern der Felsbrocken, war lange üblich.
Doch die Gruben zeugen auch von erstaunlicher Ingenieurskunst: Im Silberbergwerk Grube Samson in Sankt Andreasberg ist noch die im Harz entwickelte paternosterähnliche Fahrkunst in Betrieb, die Bergleute zügig und ohne Leitern tief in den Berg und hinauf transportierte.
Faszinierend ist auch die Funktion des Hydrokompressorenturms von Bad Grund, um Bohrmaschinen mit Pressluft zu versorgen, und das ausgeklügelte System der Oberharzer Wasserwirtschaft, ein ausgedehntes System von Staubecken und meist unterirdischen Wasserwegen, das seit dem 16. Jh. dem Auswaschen des Gesteins, der Entwässerung der Stollen und dem Transport des Erzes diente und seit 2010 zum Weltkulturerbe gehört.
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Farbleitsystem zu 2000 Stellplätzen an Kaiserpfalz (rot), Altstadt (blau), Innenstadtring (grau) sowie Zentrum (gelb und grün). Gebühren ab 1 €/Std.
€ | Soup & Soul Kitchen
Kreative Suppen, Salate und Pastagerichte, begleitet von Bio-Weinen und souligen Klängen. Ein wonniger Genuss.
■ Petersilienstr. 5, Tel. 053 21/756 33 41, www.soulkitchen.house, Di–Sa 12–15.30, 17.30 bis 21, So bis 20 Uhr, Plan c3 >
€€ | Aubergine
Mediterrane Frischeküche in geschmackvoll dekoriertem Lokal. Bei schönem Wetter wird auf der kleinen, von Linden beschatteten Terrasse serviert.
■ Marktstr. 4, Tel. 053 21/421 36, www.aubergine-goslar.de, tgl. 12 bis 14.30 und ab 18 Uhr, Plan c4 >
€€ | Die Butterhanne
Wirts- und Brauhaus im 500 Jahre alten Filzhutmacherhaus im Zentrum. Hier wird das hausgebraute Gosebier mit Wild- und anderen Harzer Spezialitäten serviert.
■ Marktkirchhof 3, Tel. 053 21/228 86, www.butterhanne.de, tgl. ab 8.30 Uhr, Plan c4 >
Kulturkraftwerk HarzEnergie
Im ehemaligen Stromkraftwerk gibt es Theater, Kabarett und Musik für Alt und Jung. Ab dem ersten Freitag nach Pfingsten finden hier die Goslarer Tage der Kleinkunst statt. Das älteste Kleinkunstfestival Deutschlands bietet 10 Tage Theater, Clownerie, Stand-Up-Comedy und Live-Musik.
■ Hildesheimer Str. 21, Tel. 053 21/780 60, www.kulturkraftwerk-harzenergie.de, Plan b2 >
Schiefer
Die stylische Bar des Restaurants bietet beste Qualität und gute Unterhaltung.
■ Markt 6, Tel. 053 21/382 27 01 30, www.schiefer-erleben.de, Mo–Fr 12–0, Sa, So bis 2 Uhr, Plan c4 >
Steinberg Alm
Idealer Blick auf die Stadt, Erinnerung an Dreharbeiten mit George Clooney zum Film »The Monuments Men«.
■ 2 km langer Pfad, Nonnenberg 11, Tel. 053 21/685 65 24, www.steinbergalm.de, Plan südwestl. a5 >
| Museum |
Im ältesten noch erhaltenen Bahnhof Deutschlands von 1840 sind eine echte Dampflok, Modelle und allerlei Zubehör zu bestaunen.
■ Bahnhofstraße 8, 38690 Goslar, OT Vienenburg , 12 km nordöstl. von Goslar, www.eisenbahnmuseum-vienenburg.de , Do–So 15–17 Uhr , 3 €, erm. 1,50 €
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Benediktinermönche gründeten das Kloster Wöltingerode
| Kloster |
Die romanische Krypta mit Klosterladen sowie die Kirche sind sehenswert. Seit 1682 ist die Destille für ihre Brände und Liköre bekannt. In der Bäckerei wird Holzofenbrot gebacken (April–Dez. Sa, So 11–17 Uhr), nebenan frischer Fisch geräuchert (April–Okt.). Der Kloster–erlebnisweg erstreckt sich über 1,5 km.
■ Wöltingerode 1, 38690 Goslar, OT Wö ltingerode, 10 km nordöstl. von Goslar , www.woeltingerode.de , Tel. 053 24/58 80, Klosterladen Mo–Fr 10–18.30, Sa, So 11–17 Uhr, Besichtigung Di 14, Do 14 u. 15.30, Sa, So 14 Uhr, Führungen 8–12 €
| Tiergehege |
Das 3000 m² große Areal 15 km nördlich von Goslar hat sich zur größten Schlangenfarm Europas entwickelt. Im Sommer wird regelemäßig das Schlangengift für medizinische Zwecke gemolken. Neben Schlangen gibt es auch Krokodile und Piranhas zu sehen.
■ Nordharzer Schlangenparadies, Im Gewerbegebiet 5, 38315 Schladen, Tel. 053 35/17 30, www.schlangenfarm.de, März–Okt. tgl. 10–17, Nov.–Feb. tgl. 10–16 Uhr, Fütterung: Krokodile und Piranhas So 15 Uhr, Echsen So 16 Uhr (im Winter 15.30 Uhr), 8 €, erm. 5 €